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genaue Erkennung der Todesursache unmöglich. Die Beamten der Berliner   Mordkommission, die Kommissare Werneburg und Lifsigkeit, haben die Nachforschungen aufgenommen. Zur Sektion toird sich im Lauf« des Tages Prof. Strauch nach Kremmen  begeben. Wie wir kurz vor Redaktionsschluß erfahren, ist es gelungen, die Persönlichkeit der am Salzufer gelandeten Toten festzustellen. Es ist eine 43 Jahre alte Jenny K., die zurzeit bei ihren Per- wandten in Schäneberg wohnte. Sie war aus Pforzheim   nach Berlin   übergesiedelt, um der Grabstätte ihres Vaters näher zu sein. Ihre Bemühungen um Beschäftigung hatten zuerst Erfolg g«< habt, dann aber hatte sie ihren Posten wieder verloren. Durch die mißlichen Umstände schwermütig geworden, beschloß sie, ihrem Leben ein Ende zu machen. Diesen Entschluß teilte sie in Abschieds- briefen an ihre Angehörigen auch mit. Als die Briefe in die Hände der Empfänger kamen, war Jenny K. schon in den Tod gegangen.
Bersuchie Wirtschaftsspionage. Im letzten Aagenblick verhindert. Schon wieder wird aus Köln   ein Fall von Wirt. >.'Hastsspionage bekannt, dessen Urheber diesmal in Paris   flhen. Betroffen Ist die deutsche chemische Industrie. Die französische   Geheimpolizei in dem besetzten Gebiet, die Suretä, hat es unternommen, durch ihre Angestellten Kennt- nisse aus besonders wichtigen Gebieten der deutschen   chemischen Industrie zu erlangen und in Betriebsgeheimnisse ein- zudrmgen, die für die deutsch  « Industrie von großer Bedeu- t u n g sind. Mit knapper Not ist es gelungen, diese Machenschaften aufzudecken, wiewohl bereit« einige Geheimnisse in die Hönde der Spion« gefallen sind. Die Spionage richtete sich unter Verschwendung großer Mikrel vor allem gegen die I. G. F a r b e n- I n d u st r i« in Ludwigs- hafen-Oppau und auf das Leunawerk in Merseburg   und Leverkusen  . Vierzehn Tage etwa ist es her, daß drei Angestellte der I. G. Aar­ben, Ludwiqshasen, auf Anweisung der Staalsanwallschaft verhastet wurden. In den Wohnungen der Festgenommenen fand man schweres Beweismaterial. Es ergab sich, daß Paris   dos Zentrum der Wirtschaftsspionage ist. Das Netz war weit gesponnen, alle Werk« der I. G. Farben waren betroffen, in Paris   liefen die Fäden zusammen. Die Sraatsanwaltschaft untersucht die Angelegenheit aus das genauest« und man darf hoffen, daß die bei den drei Verhafteten gefundenen Beweisstück« Aufklärung über dos g e- samt« Wirtschoftsspionagenetz in den Werken der I. G. Farben liefern werden.
Die Typhuserkrankungen bei Potsdam  . Bisher ilS   Fälle. Die Potsdamer   Typhuserkrantungen haben, wie die» immer bei derartigen epidemischen Krankheiten der Fall ist, in den letzten Tagen einen Zugang von weiteren Fällen erfahren. Bis heut« früh waren sechs neue Fälle gemeldet worden, davon drei in Pots- dam selbst, und zwar in der Brandenburger Dorstadt, und drei in dem in der Nähe gelegenen Eaputh. Bei den letzteren Erkrankungen steht die Diagnose noch nicht völlig fest, da die Untersuchungen durch den zuständigen Kreisarzt von Belzig  , Kreismedizinalrat Dr. Manthcy, noch nicht abgeschlosien sind. Mit den Caputher   Erkrankungen hat man im ganzen bisher achtzehn Fäll« feststellen können, wobei es sich bei einigen allerdings nur um Derdachtsfälle handelt, ohne daß die Typhusbazillen bisher mit Sicherheit nachgewiesen werden konnten. Die Kranken, deren Befinden durchaus nicht desorgnis- erregend ist, sind im St. Joseph- Krankenhaus und dem städtischen Krankenhaus untergebracht.
Oer Kindersarg. Zm klerikalen Köln   verlangte das Wohl- fahrtsam', baß ein tlnterstühungsempsänger sein Kind in einer Kiste beerbige, ba ein Sarg zu teuer sei.
Glauben Sie mir, daß die Seele Ihres Kindes sowieso nur netto in den Himmel gelangt, die Tara ist am Eingang zurückzulassen!*
Vampire am l Gin Vauskandal c Harburg Mlhcmsburg(Elbe), 17. August.(Eigenbericht) Vom 7. bis 16. August wurde vor dem großen Schöffengericht Harburg-Wilhelmsburg  (Elbe  ) die Anklage des fortgesetzten Betruges in großem Maßstabe gegen«inen polnischen Kaufmann Majewski, einen Architekten Jochem und einen Hausmakler H ä t t a s ch verhandelt. Die ersten beiden hatten schon einmal in ziemlich anrüchiger Weise im Wehnungsbau gearbeitet, und zwar in Sasel  , einem holsteinischen Vorort von Hamburg  . In eine Sied- lungs- und Baugenossenschaft, derKriegskameradschaft", hatten sie sich dort eingedrängt, und wenn ihr Verhalten auch nicht vor dem Strafrichter, sondern nur im Zioilprozetz«inen Abschluß fand, so spielten doch schon recht sonderbare Geheimverträge zwischen den beiden zum Schaden jener Genossenschaft eine bedeut- same Rolle. Im Frühjahr 1S20 glaubte Majewski, in Wilhelmsburg  . das damals noch nicht mit Harburg vereinigt war,«w neue» Betätigungsfeld gefunden zu haben. Es war ihm bekannt, daß dort die Wohnungsnot groß war. Auch wußte er, daß die Ar« beiterbevölkerung mit Leuten polnischer Herkunft durchsetzt ist. Und gerade in das Vertrauen der letzteren glaubt« er sich schnell«in- schleichen zu können. Er gründete eineSiedlungs-, Spar- und Baugenossenschaft" und wurde zu- ihrem Geschäfts- führer gewählt. Seine erst« Tätigkeit bestand darin, daß er sich für drei zurückliegend« Monate Gehalt auszahlen ließ, für eine Zeit, während der die Genossenschaft noch gar nicht au- der Taus« gehoben war! Geschäftsleute im Kleinhandel, Beamte der unteren Gruppen, A n g e st e l l t e und Arbeiter fanden sich bald in de- deutender Zahl, die Mitglieder der Genossenschaft wurden, je 1 5 M. Eintrittsgeld bezahlten und mindestens einen, meistens aber mehrere Anteilscheine der Genossenschaft in Höhe von Mark lösten. Dabeivergaß" Majewski ganz, ein« Buchführung einzurichten, führte nur eine Kladde, und auch in diesevergoß" er nianche Ein- tragungen zu machen. Festgestellt wurde in den Verhandlungen, daß er von vielen Mitgliedern das Eintrittsgeld vereinnahmt, aber nicht verbucht hatte. Es war also in seine Tasche ge- wandert. h Aber die Mitgliederzahl vermehrte sich, und viele Mitglieder wollten nun bald auch etwas von dem versprochenen Wohnungsbau sehen. Da erinnerte sich Majewski an seinen Freund, den Architekten Jochem. Dieser inußte nun Baupläne und Skizzen entwerfen, obgleich noch nirgends ein Vaugrundstück getaust war. Die Pläne wurden den drängenden Wohnungsuchenden unterbreitet, und sie konnten sich schon«ine beliebige Wohnung aussuchen und diese fest mieten, wenn sie«inen Baukostenoorschuß in Höhe von 206 bis 1200 Mark bezahlt hatten, j« nach der Größe der Wohnung. Selbstverständlich lieferte der Architekt seine Bauzeichnungen nicht umsonst, denn die in der Genossenschaft gesührt Kladde verzcich- net im Jahr« 1026 schon«ine Ausgabe für Bauzeichnun- gen von 6000 Mark. Allerdings behauptete der Architekt, nur 4000 Mark erholten zu haben. Es waren auch nur über 4000 Mark Belege aufzufinden. Obgleich nun immer noch nicht, trotz vielerlei eingeleiteter Der-
Kuntiionärkonferenz. Berichtigung. Die allgemeine Aunksionärkonferen; für die Berliner   Pariei- funklionäre sindcl nicht, wie irrtümlich heule morgen imBor  - wärt," angegeben, Dienstag, den 2 S. August, sondern schon Diens­tag, den 21. Augost, In den Germaniasälen stall. Der Bezirksvorstand.
Oer Giftmord im Pfefferland. Schwere Ausschreitungen in Eayenne. Paris  , 17. August.(Eigenbericht.) Da» Kolonialmisterium teilt jetzt einen Bericht des Gouverneurs von Guayana  (Südamerika  ) über die Ursachen der Unruhen mit. die in der Hauptstadt E a y e n n e nach dem Tode des früheren Abg. E a l m o l ausgebrochen waren. Colmot war am 4. August in die Klinik gegangen und ist am S. August morgens gestorben. Eine Dienerin halte ihn mit einer Toste Bouillon vergiftet. Der Be­völkerung bemächtigte stch aus die Todesnachricht große Erregung: Leute drangen in die Häuser der städlischen und Regierung sbeamlea. die als Gegner Ealmot» bekannt waren, und töteten sie. Ein Beamter wurde g e st e i u i g t, ein anderer buchstäblich zu Tode gehetzt. Die Polizei reichte nicht aus, um die Ordnung aufrecht- zuerholten. Franzöfisch-Guyana ist die berüchtigte tropische Straf- kolonie mit der T e u f e l s i n s e l. auf der auch Hauptmann Dreyftäs unschuldig büßen mußte. Der Schreckensort wird auch weiter, unbekümmert um alle Proteste und aufregenden Erzählungen Geflüchteter, als Strafkolonie benutzt. In Cayenne   leben natürlich auch sehr üble Subjekte, freigelassene Schweroerbrecher und minderwertige Mischlinge aller Art.
Flach neun Lahren! Opfer des llnterseeboot-Wahnsinns. Riga  , 17. August.(Eigenbericht.) Das britische Unterseeboot1. 55", das am 4. Juli 1019 in der Koporfki-Bay von russischen Zerstörern gerammt worden war. ist jetzt durch Bergungsschiffe der Sowjetunion  gehoben worden. Als das Unterseeboot in Kronstadt   geöffnet wurde, fand man Im Jnnern zahlreiche Skelett«. Das Unterseeboot war zur Zeit seine» Unterganges vermutlich mit 40 Mann besetzt Die Sowjetregierung hat bereits«ine Untersuchung eingeleitet.
Oer Wetterwinkel im Flordosten. polen und Litauen  . kowno  , 17. August. Der aus Wilna   zurückgekehrte Berichterstatter derJüdischen Stimme" äußert sich sehr pessimistisch über die weitere Eni- Wicklung des polmjch-litauijchcn Konflikt«. Alle Polen  , mit denen
eidenden Volk. n der Wafferkanie. Handlungen, irgendwelche Baugrundstücke erworben waren, sollte die Vermietung der zu errichtenden Wohnungen doch im großen betrieben werden. Man fand in Harburg bald eine gefällige Makler- f i r m a, welche sich verpflichtete, gegen 15 Proz. Vermittlungsgebühr auf die Höhe der«ingezahlten Baukostenzuschüsse weitere Be- werber zu suchen und an diese Wohnungen zu oer- mieten. Das Geschäft blühte! Das HausmaNerbureau war an den Wänden ausgestattet mit aufgehängten Bauzeichnungen, m i t Photographien angeblich bereits gebauter H ä u s e r. In Wirklichkeit stammten die Bilder von alten Häusern, welche auf einem Grundstück standen, um welches die Gcnoffenschoft einmal ohne Erfolg gehandelt hatte. Mehr als 100 Aamilien haben sich aus diese weise täuschen lassen, sind in dem Maklerburemi Mit- glieder der Baugenossenschaft geworden, haben Geschäftsanteile der Genossenschaft gelöst, haben Baukostenvorschüsse in Höhe von 200 bis 1200 Mark in jedem Einzelfalle bezahlt, aber Häuser sind nicht gebaut worden, und es ist gar nicht daran zu denken, daß jemand eine Wohnung durch die Genossenschaft er- halten hätte. 140 Zeugen schilderten in der Verhandlung, wie die An- geklagten ihre Vertrauensseligkeit und Gutgläubig- k e i t belohnt haben. Wenn sie leise Zweifel an der Ehrlichkeit dieser geschäftstüchtigen Leute hatten, sich Auskunft holten, ob bald ge- baut würde, dann war nach ihren Aussagen ein großes Wohnhaus schon im Bau, zu einem anderen wurde der Grund gerammt. Alles war purer Schwindelt Der Stadtbaurat von Wilhelmsburg  lud im Herbst die maßgebenden Leute der Genossenschaft und die Angeklagten zu sich, warnt« sie eindringlich und versuchte, ihnen klar zu machen, daß sie ohne Mittel der öffentlichen Hand gar nicht zum Wohnungsbau größeren Stils kommen könnten. Als dies nichts half, warnte er in der Tages- presse vor dem Treiben der Gesellschaft. Da» war so ohne allen Erfolg, daß er im Frühjahr 1027 abermals öffentliche Warnungen loslassen mußte. Aber nun schlug auch die Opposition unter den Mitgliedern der Genosseufchast gegen ihre Leitung hohe Wellen. Es gab stürmische Versammlungen der Genossen- schaft, und im Mai 1027 mußte deren Geschäftsführer gehen. Er hinterließ leere Geschäftsbücher, 20 Mar k�K a s s« n- bestand und«ine Menge Bauzeichnungen. Der Hauptangeklagte Majewski behauptete, er sei wiederbolt nach Warschau   gefahren, um polnische Banken für die Bau­projekt« zu interesiieren. Viel« Versprechungen hätte er gehört, aber kein Baugeld bekommen. An viele früher in Deutschland  regierend« Fürsten   habe er sich mit der Bitte um finanzielle Unterstützung seiner Bauvorhaben gewandt, auch nach D o o r n, aber überall nur Klagelieder darüber erhalten, daß es den Herrschaften selb st sehr schlecht ginge und ihm niemand mit Geldmitteln helfen könne. Das Urteil, das Donnerstag abend in später Stund« ver- kündet wurde, lautete: Majewski erhätt 3 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverlust, Jochem 10 Monat« Gefängnis. Hättasch wird freigesprochen, da ihm eine direkte Beihilfe an den Betrügereien nicht nachgewiesen werden konnte. Di« Geschädigten sind zum größten Teil klein« Leute,, von denen viel« ihr, letzten Spargroschen bei dieser samosen Genossen- schaft eingezahll hatten.
er in Wilna   während des Leglonärfestes über die aktuellen politischen Fragen gesprochen habe, hätten sehr erbittert über Litauen   gesprochen und der litauischen Regierung vorgeworfen, daß sie zur Beilegung de» Streits nichts tun wolle und betont, daß Polen  » Geduld am Ende sei. Wenn auch die Dölkerbundstagung in Gens eine Aenderung der litauischen Haltung nicht erreichen sollte, so müsse sich Polen   für weitere Schritte volle Handlungsfreiheit vor- behalten. Der Leiter der Warschauer   Ostabtcilung, ehemaliger sozialistischer Abgeordneter Holuwko, hat sich in Wilna   gegenüber den litau  - tschen Prelseoertretern allerdings sehr ruhig geäußert. Inzwischen hat freilich eine Rote des Woidemaros über Konferenzort und Datum mit allerhand advokalorischcn Kniffen in Warschau   den schlechtsten Eindruck gemacht.
Ein neuer Ozeanftug. Lieber Grönland   und Island   nach Schweden  . Rockford(Illinois  ), 16. August. Die beiden A liegen hosiell und Eromer sind mit ihrem Flugzeug G realer Rockford" heule früh um 6.40 Uhr zenlralamerika- nischer Zelt zu ihrem Fluge nach Stockholm   gestartet, vi« Flieger beabsichtigen, zunächst nach Eochrone(Onlario) zu fliegen und do:t den Lenzinvorrat zu ergänzen. Morgen soll der Flug in der Rich- lung nach Grönland   fortgesetzt werden und von dort nach Irland  und Stockholm  . Die Flieger führen einen Radioapparat und ein Gummisaltboot mit. Eochrane, vntarlo,(Kanada  ). 16. August. Das amerikanische   FlugzeugSreater Rocksord" ist heul« noch» mittags 2,Z0 Ahr wohlbehalten hier gelandet.
Explosion in einem Bergwerk. 16 Tote. Rem Jork, 16. August. Durch schlagende Wetter in einer Kohlengrube von C o a l> port im Staate Pennsylvanien   wurden 17 Arbeiter verschüttet. Nur einer der verschütteten Arbeiter konnte lebend geborgen werden._ Mit dem Faltboot in den Tod. Gestern abend unternahm der Schlosser Gerhard Thiel aus Potsdam   mit seinem Faltboot eine Fahrt aus der Havel  . Unterhalb von Wald-Potsdom kenterte das Boot, und Thiel e r- trank. Der Reichswasjerschutz hat seine Leiche geborgen.
Volk und Zeil", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt ver yrutigen Postauffage bei. Sozialdemokratischer Dahlverein Petershagen  . Sonnabend, den 1Z. August, 20 Uhr, Monatsv« rsommlung im Lokal Madel, Dorfftr. Taaeeordnung: Vortrag des Gen. Kühl, Strausberg  , über Zweck und Ziele der Konsumgenvssenschaftsbewegung. 2. Stellungnahme zur Errichtung einer Aerteilungsstelle. Anhänger und Freunde such herzlich eingeladen.