Retter des Kapitols.

( Fortsehung von der 1. Seite.)

noch der guten Lehren solcher Demokraten, die fast keinerlei Organisation hinter sich haben. Die sozialdemokratischen Wähler, besonders die organisierten und in harten Kämpfen erprobten Mitglieder der Partei weisen diese Freundschafts­dienste höflich aber entschieden ab. Sie haben bis her im Kampfe für die Republik mehr als ihren Mann ge­standen, sie haben den Farben der Republit erst zur An­erfennung verholfen, als alles zu versagen schien. Sie merden sich auch durch die ,, Manöver" der Kommunisten und den Zorn der Nationalen so wenig aus ihrer Bahn werfen lassen, wie durch das Hofenschlottern gewiffer literarischer Auchdemokraten. Das werden sie bald genug Gelegenheit finden, der Welt zu zeigen!

Alte Manöver in Anwendung.

Die Unverschämtheiten kommunistischer Minderheiten in einer Reihe von großen Arbeiterorganisationen, die müste Heze und In famierung, die sie in diesen Berbänden gegen die Sozialdemokratie führen, hat endlich einige Organisationen zur Abwehr gezwungen. Die Arbeitersportler u. a. haben den kommunistischen Spaltungs

sekretären gezeigt, wo die Tür ist.

Darob großes Geschrei in der KPD . Sie versuchen mit allen Mitteln die gefaßten Beschlüsse rückgängig zu machen, um weiter im Trüben fischen zu können. In ihrer Funktionärzeitschrift meden die Richtlinien für die weitere Arbeit angegeben. Es heißt da:

,, Der Kampf... muß also von der Partei nicht nur ent­sprechend den tonkreten Verhältnissen eines jeden Verbandes durch fest zusammengeschlossene Frattionen(! Red.) ge= führt werden, sondern von der Gesamtpartei vor der gesamten Arbe terschaft. Was die einzelnen Schritte betrifft, so fann natür­lich fein allgemeines Rezept gegeben werden. Hier gilt das Wort von Lenin : Mit List, mit Schlau heit", hier werden wir alle Manöver anwenden müssen..."

Der neue alte Kurs geht also weiter. Man will in verstärktem Umfange die Fraktionswühlarbeit aufnehmen, man will mit List und Schlauheit" und mit„ Manövern" arbeiten... alles unter dem Deckmantel der Einheitsfront. Dazu gehört auch das Lärmen um den Panzerschiffbau. Was für Moskau Heldentat, wird in Deutsch­ land besudelt. Bei überzeugten Sozialdemokraten verfängt das Geschrei allerdings nicht!

Der Unfall in Buckow .

Die Untersuchung der Rennleitung.

Die Rennleitung hat heute vormittag zusammen mit der Bolizeibehörde in Bucom eine eingehende Untersuchung vor genommen, um festzustellen, ob der Sturz Heussers auf das Ber= schulden eines anderen Fahrers zurückzuführen ist oder ob höhere Gemalt das Unglück hervorgerufen hat. Gegen 9 Uhr vormittags wurde ein Lofaltermin abgehalten. Mehrere Augen­zeugen waren gestern schon vernommen worden, und dabei waren Behauptungen aufgeftellt worden, daß

der Fahrer des Amilcar- Wagens, Eichmann , nicht rechtzeitig auf die rechte Seite der Rennstrede gefahren sei,

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so daß Heuffer beim Ueberholen abgedrängt worden sei. Nach einigen Aussagen hätte Heusser etwa 200 Meter unmittelbar hin= ter dem Amilcar- Wagen gelegen, ehe es ihm gelungen sei, vorbei. zukommen. Diese Angaben stimmten, wie der heutige Lokaltermin ergab, nur zum Teil. Eichmann , der von allen Beteiligten ein­gehend befragt wurde, gab zu, daß er das Signal Heussers, die Straße freizugeben, gehört habe. Er selbst habe zu diesem Zeit puntt- der Unfall hat sich auf dem besten Teil der Rennstrecke, einer etwa 15 bis 16 Meter breiten Straße abgespielt sein Fahr zeug auf die rechte Seite zugesteuert. Da Eichmann selbst ein Tempo von 125 Kilometern fuhr, konnte er natürlich nicht un. mittelbar nach rechts ausweichen, sondern mußte vorsichtig Raum geben, da sich furz vor der Unfallstelle an der Einmündung der beiden Straßen in der Strede zwei Mulden befinden, die von allen Fahrern gefürchtet werden. Heuffer hat nun, mie die Rennfahrer Eichmann und auch Caracciola befunden, in dem Bestreben, sich von dem Mercedes - Wagen nicht drüden" zu laffen, diese als schmierig bekannte Stelle mit schäßungsweise 150-160- Kilometer- Tempo passiert, da Caracciola , der hinter ihm lag und selbst hohe Fahrt hatte, faum merklich aufzurüden vermochte. Man nimmt an, daß Heusser in dem Augenblick, als feine Maschine an den beiden Mulden den Boden verließ, beim Auffeßen auf die Straße am linken Borderrad Reifendefett gehabt hat.

Bielleicht hat ein Plaken des Reifens Heuffer aus der Bahn geriffen und so den schrecklichen Unfall herbeigeführt.

Die maßgebenden Instanzen, auch der Vertreter der Staatsanwalt. schaft sind der Meinung, daß von einem Berschulden Eichmanns teine Rede sein könne.

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Beim Dreistädteflug Glauchau- Meerane- Crimmitschau, einer Werbeveranstaltung für die Anlegung eines gemeinsamen Flugplages, ereignete sich ein Unfall. Beim Zielabwerfen der Kleinflugzeuge geriet das Felsche Flugzeug mit dem Leipziger Piloten Rode an Bord ins Trudeln und stürzte aus geringer Höhe ab. Der Pilot erfitt schwere Bein- und Kopfver= legunger.

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Zwei neue Typhusfälle in Potsdam .

Troß der Bemühungen der Sanitätsbehörden ist es noch nicht möglich gewesen, der Ausbreitung des Tnphus in Potsdam und der weiteren Umgebung endgültig Halt zu gebieten. Im Laufe des Sonnabend abend und des Sonntags sind 6-7 neue Fälle,

Für die baldige Räumung!

„ Ein schandvolles Kapitel der Nachkriegsgeschichte."

London , 20. Auguff.

Der„ Daily Herald", das Blatt der Arbeiterpartel, feht sich in einem Leitartikel für eine Räumung des Rheinlandes ein. Wenn die Meldungen, wonach Deutschland auf der September. tagung des Bölferbundes die Rheinlandräumung anschneiden wolle, zuträfen, werde sich eine Gelegenheit bieten, ein schandvolles Kapitel der Nachkriegsgeschichte abzuschließen. Jedermann wisse, daß die Anwesenheit franzöfifcher und englischer Truppen in Deutschland den Anlaß zu schweren Reibungen biete, den Revanchegeift erzeuge und Anlaß zu schweren Reibungen biete, den Revanchegeist erzeuge und den Fortschritt in der angestrebten Bersöhnung verhindere. Die Be­jagung sei ein Bergehen nicht nur gegen Deutschland , fondern gegen den Frieden und die internationalen Ueber­einfommen. Wenn die englische Regierung Frankreich wciter in dieser Weise unterstütze, dann mache sie sich eines Verbrechens schuldig. Großbritannien habe lang genug eine unflare Politik in diefer Frage getrieben; ihre Erlaubnis zur Teilnahme englischer Truppen an den Bejagungsmanövern sei unbedingt zu bedauern. In Genf sollte das ganze Gewicht der englischen Politik zugunsten Deutschlands eingesetzt

werden.

Stresemann wieder in Berlin .

Reichsaußenminister Dr. Stresemann ist am Sonntag abend nach Berlin zurückgekehrt. Er wird am fommenden Sonntag die Reise nach Paris antreten. Das Pariser Programm liegt nunmehr voll. ständig vor. Es ist so geordnet, daß die Konferenz der Kellogg Mächte nur dem feierlich symbolischen Akt der Kriegsächtung gilt. Nach dem Austausch von Reden, die auf eine Kommentierung der Unterschriften hinauslaufen sollen, wird die Unterzeichnung selbst vollzogen werden. Außerdem beabsichtigt die franzöfifche Regierung eine Reihe politischer Empfänge, die wiederum Gelegenheit zu Friedenskundgebungen der Staatsmänner bieten

werden.

Regierungsfrise in Thüringen .

Die Demokraten rufen ihre Minister ab.

Weimar , 20 August. Ueber die demokratische Parteitagung, deren Er gebnis mit großem Interesse entgegengesehen wurde, ist folgende Erklärung der Deffentlichkeit übergeben worden:

Handel und Wandel.

1 Zentner Mepfel

5,- Mt. +2 Bentner 3wischenhändler= 10,- Mt. = 1 Zentner Aepfel 15,- Mt.

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SW

Auch die Schweden überfällig. Bisher feine Nachricht von den Ozeanfliegern. Condon, 20. Auguft.

ляза

,, Der sehr start befuchte außerordentliche Parteitag des Landesverbandes Thüringen der Deutschen Demokratischen Partei am Sonntag, dem 19. August 1928, in Weimar muß nach eingehender Aussprache mit Bedauern feststellen, daß sich die Thüringer Politit während der letzten Monate nach einer Richtung entwidelt hat, die die Demokratische Partei als verderb lich für die Zukunft unferes Thüringer Landes ansieht. Ins. besondere hat sie wahrnehmen müffen, daß unter dem Einfluß von Landbund und Wirtschaftspartei die Gesetzgebung und Verwal tung immer einseitiger gestaltet wurde. Unter voller An­erfenmung der Bestrebungen der Demokraten in Regierung und Landtag hält sie es nach einer Anzahl schwerer Brüstierungen für notwendig, der Partei ihre polle Handlungsfreiheit zurückzugeben.

Die Demokratische Partei richtet daher an ihre Parteifreundé in der Regierung die Bitte, aus der jezigen Regierung auszuscheiden. Der Parteitag steht dabei auf dem Standpunkt, daß gerade nach den Erfahrungen der letzten Monate eine Regie­rung auf der Grundlage der Großen Koalition, wie sie jetzt im Reich verwirklicht worden ist, auch für Thüringen das Gegebene ist. Inter allen Umständen ist eine Aenderung der jetzigen Regierung notwendig."

Es ist bemerkenswert, daß zu der von der Sozialdemokratie beantragten Auflösung des Landtages auf der Partei­tagung der Demokraten keine Stellung genommen worden ist.

Aus vorstehender Erflärung geht hervor, daß die thüringischen Demokraten beabsichtigen, ihre bisherige Politit der Halb. heiten fortzusetzen. Die von ihnen gewünschte große Koalition iſt bei der jetzigen Zusammensetzung des Thüringer Landtages taum möglich. Die einzige Lösung wäre die von der Sozial­demokratie geforderte Landtagsauflösung, für die jedoch bei dem demokratischen Parteitag feine Stimmung vorhanden war. Wie verlautet, werden der demokratische Minister Dr. Paulsen und Staatsrot Glöckner in den nächsten Tagen ihren Austritt aus der Regierung vollziehen. Jedoch ist anzunehmen, daß der am 23. Auguft zusammentretende Landtag noch keine entscheiden. den Befchliffe faßt, da ein Teil der Abgeordneten noch in den Ferien

meilt.

nördlich von Rap Langsmith unternehmen. Die Wasserflugzeuge S 55 und Marina 11 wurden abmontiert und auf einem Dampfer verladen, der sie nach Bergen bringen soll.

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Die französische Regierung hat das Angebot der danischen Regierung, das dänische Kriegsschiff Gust a s Holm" an der Suche nach der Latham" teilnehmen zu lassen, and genommen. Die ,, Gustav Holm " liegt zurzeit im Scoresby- Sund

Die Tragödie einer Mutter.

Das eigene Kind erdrosselt.

In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde in der Heinrich Roller- Str. 12 eine furchtbare Tragödie aufgededt. Dort wurde die 32jährige Hedwig klempel durch Gas vergiftet aufgefunden. In seinem Bett fand man das neun­jährige Kind Horst der Frau tot daliegen. Strangulations male und blutunterlaufene Stellen am Halse des fleinen Horst be­stätigten den Berdacht, daß er er drosselt worden sei.

Frau R. lebte von ihrem Manne getrennt und wohnte mit ihrem Jungen seit einiger Zeit im zweiten Stodmert des Hauses Heinrich Roller Straße 12 zur Untermiete. Ihren Unterhalt verdiente sie durch Nähen, doch reichte der Berdienst oft nicht Die einmal zur Anschaffung der notwendigsten Lebensmittel. emige Sorge um das tägliche Brot ließ in Frau K. den Ent schluß reifen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden und das Kind mit in den Tod zu nehmen.

Eine passende Gelegenheit zur Ausführung ihres Bore habens bot sich in der vergangenen Woche, als die Wirtsleute mehrere Tage verreisten. Sie nerrammelte zunächst alle Türen und erdrosselte ihr Kind während des Schlafes; dann drehte sie sämtliche Gashähne auf, um selbst den Tod zu erwarten. Als die Wirtsleute Sonntag nacht gegen 2 Uhr heimkehrten, fanden fie teinen Einlaß und benachrichtigten Polizei und Feuerwehr. Nach dem Befund liegt die Tat bereits mehrere Tage zurüd. Die Leichen wurden beschlagnahmt und ins Schaus haus gebracht.

Auf furchtbare Weise verübte gestern die 32jährige Frau Bittoria B. in ihrer Wohnung Stralauer Plaz 5 Selbstmord. Sie übergoß fich, nachdem fie zuvor alle Gashähne geöffnet hatte, die Kleider mit Spiritus und zündete sie an. Als die Tat entdeckt wurde, fand man die Unglückliche mit furchtbaren Brand­Um Mitternacht war man noch ohne jede Nachricht von den Fliegern 5affel und Cramer, die nach Stocholm fliegen erlegungen auf dem Fußboden der Küche tot baliegen. Nervenzerrüttung soll das Motiv zu dem Verzweiflungs­schritt gewesen sein.

wollten.

Von den Fliegern, die am Sonnabend in Cochrane in Ranada gestartet waren, um nach Mount Evans an der Ostküste von Grönland zu fliegen, sind bisher keine Nachrichten irgend­welcher Art eingetroffen. Sie sollten Sonntag früh in Grönland eintreffen, und die Nachricht von ihrer Anfunft sollte normalerweise am Sonntag vormittag 10 Uhr in London bekanntwerden.

Die griechischen Wahlen. Veniselos hat gefiegt."

Athen , 20. August. Nach den letzten Meldungen hat es den Anschein, daß die Benifeliften- Partei eine große Mehrheit bei den gestrigen Wahlen

darunter zwei in Potsdam , hinzugekommen, so daß im Städti Um Amundsen und die Ballongruppe. erlangt hat. Die Mehrheit war besonders start in Athen , Saloniti,

fchen Krantenhaus und im Jofeph- Spital jeßt 31 Inphustrante liegen. Es handelt sich dabei wohl ausnahmslos um Kontaktfälle, die durch Bazillenträger hervorgerufen sind, da nach An­ficht der Medizinalbehörden der Herd der Erfranfungen in Beelig endgültig abgegrenzt ist. Immerhin rechnet man jedoch mit der Möglichkeit, daß in den nächsten Tagen noch eine weitere geringe Ausdehnung erfolgen wird, ehe die Krankheitsausbreitung ihren Höhepunkt überschritten hat.

Ford für die Alkoholgesete.

Paris , 20. Auguft.( Eigenbericht.) Der amerikanische Antoindustrielle Henry Ford erklärte sich, amerikanischen Blättern zufolge, für die Kandidatur Hoovers und für Aufred; terhaltung der Prohibition. Wenn die Prohibition be­feitigt miirde, müsse er seine Fabriken schließen.

Neue Nachforschungen im Dolargebiet.

Wie die„ Citta di Milano" von der Kings bay funft, hat der Walfischfänger„ Braganza" schon am 17. August die Meerenge von Beverley unweit des Nordkaps erreicht. Er wird an der Nordküfte des Nordostlandes Nachforschungen nach der Gruppe Aleffandri, der sogenannten Ballongruppe, anftellen.

in Thrazien und in Kreta . Der Sohn von Beniselos ist gewählt worden, dagegen General Bangalos unterlegen.

Zwischenfall bei einer Demonstration in Athen .

Nach einer Rede von Benizelos in Athen , zog ein Teil der Zuhörer in geschlossenem Zuge vor das Gebäude des Klubs der Bangalos Anhänger. General Bangalos und zwei seiner Freunde gaben Schüsse auf die Menge ab, durch die fünf Personen, darunter

Es sind zwei Wafferflugzeuge an Bord der„ Bra, ganza" gebracht worden, auf der sich auch Korvettentapitän Baleine schmer, verlegt wurden. bizjon und Unterleutnant 3. S. Giovannini, Flugzeugführer

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Penzo und Leutnant Brolio mit dem erforderlichen Personal eingeschifft haben. Die Braganza" wird in der Beverlystraße die Hütten mit Lebensmitteln versehen, weitere Hütten mit Lebens­mittelbepots errichten und Nachforschungen an der Nordfüste des Nordostlandes anstellen. Gleichzeitig werden die Flug zeuge systematische Nachforschungen in der östlichen Zone und

In Albanien hat die Regierungspartei gefiegt."

Tirana , 20. August.

Die Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung, die am 16. Auguff stattfanden, find in ganz Albanien ruhig verlaufen. Die Liste der Regierungstandidaten hat, wie das albanische Pressebureau meldet, überall die Oberhand behalten,