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Lord Haldane geftorben. Bord an Bord mit dem Eisbrecher Kraffin.

Der Schaktanzler im Kabinett Macdonald.

In London   ist am Sonntag im Alter von 72 Jahren Lord Haldane gestorben, der längere Zeit im politischen Leben Englands. eine bedeutende Rolle gespielt hat. Schon im Jahre 1885, noch nicht 30jährig, wurde er liberales Mitglied des Unterhauses. Im Jahre 1905 übernahm er das Kriegsministerium, in dieser Stellung hat er sich besonders der Reorganisation des englischen Heermejens ges midmet. Der Name Haldanes ist in der Geschichte aber vor allem mit der Entwicklung der deutsch   englischen Beziehun gen vor dem Kriege verknüpft. Haldane führte für Eng.  

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land die deutsch  - englischen Besprechungen im Februar 1912 in Berlin  mit Wilhelm II.  , Bethmann Hollweg   und Tirpitz über die Möglich. keit eines deutsch  - englischen Zusammengehens in der Begrenzung der Flottenrüstungen. Diese Verhandlungen scheiterten an dem Bider­stande Wilhelms, der, unter dem Einfluß von Tirpiz, unter feinen Umständen darauf verzichten wollte, die deutschen Marinerüstungen bis aufs äußerste zu steigern. Wäre es damals zu einem deutsch  englischen lebereinkommen gekommen, so hätte sich mahrscheinlich zwei Jahre später der Ausbruch des Weltkrieges vermeiden lassen.

1912 gab Haldane den Bosten des Kriegsministers auf. Er wurde

dann Lordfangler von England. Im Mai 1915 trat er auch von diesem Amt zurüd. Im Jahre 1920 trat Haldane zur Arbeiter= partei über. Im Kabinett Macdonald übernahm er im Jahre 1924 den Lordkanzlerposten. Lord Haldane hatte in der Jugend an deutschen Universitäten studiert. Seit dieser Zeit interessierte es sich ständig für Deutschland  . Er hat eine Anzahl Schriften deutscher  Philosophen in die englische Sprache übersetzt.

Ein Stimmungsbild aus dem hohen Norden.

Als die 1500 Baffagiere des ledgewordenen, Monte Cervantes" erfuhren, daß auf dessen Radiorufe der russische Eisbrecher ,, Kraffin" zur Hilfeleistung mit Bolldampf herbeieile, da erfüllte zugleich Freude und Spannung jeden Passagier. Mit Hochrufen wurde der schwere, einem Panzerschiff ähnelnde Kraffin" empfangen, als er fich im Scheine der warmen Mitternachtssonne genau zur Mitternacht langsam an die Steuerbordseite der mit schwerer Schlagfeite in der Recherchbai in Spigbergen vor Aufer gegangenen ,, Monte Cervantes" legte, um sofort mit den Taucherarbeiten zur Feststellung des Leds und dem Auspumpen des Wassers zu beginnen. Der Dampfer mar etwa 1% bis 2 Meter nach der Steuerbordjeite fiefer gefunfen, und es waren zirka 800 Tonnen Wasser eingedrungen, so daß das Wohnded im Borderschiff geräumt merden mußte. Bord an Bord liegen so etwa eine Woche lang das neuerbaute elegante große deutsche   Baffagierschiff mit zirta 1800 Mann an Bassagieren und Befagung, einem schwimmenden Hotel vergleichbar, und das graue fchmere russische, gepanzerte Arbeitsschiff mit fünf Offizieren und 34 Mann Besagung nebeneinander. Bald ist es mir vergönnt, das russische Schiff eingehend zu besichtigen. Seit 1% Monaten war der Kraffin" im nördlichsten Spißbergen zur Rettung der ver­sprengten Nobile- Mannschaft tätig gewesen und befand sich gerade auf der Fahrt von Ringsbai nach Stavangar( Norwegen  ), um einen im didsten Padeis zerbrochenen Propeller ersetzen zu lassen.

Auf Ded des Krajsin" ist faum ein Plätzchen frei! Zum Irodnen hängen in den Rahen die Felle zweier frischgeschossener Eis­bären, riesige Walfischfnochen stehen umher, um irgend einem Museum zugeführt zu werden, ganze Stöße von Hundeschlitten, Skis und Schneestöde liegen da aufgestapelt, auch Balfen für das Ablauf­gerüst und die abmontierten Schwimmer des Flugzeugs, das in Ringsbai zurüdgeblieben ist, liegen auf Ded. Mit Mühe finde ich den Zugang zum Schiffsinnern. Der Kapitän des Krassin  ", Komman dant Eggi, ein geborener Estländer, empfängt mich freundlich und gibt, ebenso wie der eigentliche Leiter der Rettungsexpedition Prof. Samoilovitsch von der Universität Leningrad  , in liebenswürdiger Weise Auskunft über die Nobile- Expedition, die verschiednen Sucher­fahrten des Krassin  " usw. Beide Männer sind genaue Kenner der geheimnisvollen Polargegend und des nördlichen Eismeeres. Prof. Samoilovitsch betrachtet die wissenschaftliche Erforschung Spigbergens bereits seit 20 Jahren als seine Lebensaufgabe.

In der gemütlichen, holzgetäfelten Offiziersmeffe, die mit Bildern Krassins und Lenins   geschmückt und mit einem Klavier aus­gestattet ist, befinden sich die Driginalkarten, auf denen die einzelnen

Fahrten Nobiles und des Kraffin" eingezeichnet sind. Fast alle Offiziere und sogar ein Teil der Mannschaft sprechen mehr oder meniger gut Deutsch  . Kapitän Eggi zeigt mir die Negative der bisher noch nirgends gezeigten Aufnahmen über den Unfall des schwedischen Fliegers Lundbergh( des Retters Nobiles) und die Auf­findung der Malmgreen- und Bighlieri- Gruppe. In den Aussagen über den Tod des schwedischen Forschers Malmgreen und das Ver halten der beiden geretteten Italiener Zappi und Marioni find die

Die Crimmitschauer   Erinnerungsfeier. Offiziere des raffin" fehr zurückhaltend. Es klingt aus den Er.

Zu dem Textilarbeiterkampf vor 25 Jahren.

Leipzig  , 20. Auguft.( Eigenbericht.)

Am Sonntag beging der Deutsche Textilarbeiterverband in Leipzig   bie 25jährige Wiederkehr der denkwürdigen Ausspers rung von Crimmitschau   in festlicher und würdiger Weise. Aus dem ganzen Reiche hatten die Ortsgruppen Delega. tionen nach der Metropole des sächsischen Textilindustriegebiets geschickt. Außer Bertretern der rheinischen und westfälischen In­dustriestädte Barmen, München  - Gladbach, Groningen  , Bielefeld   usm. sah man Delegierte der bayerischen, der brandenburgischen, der sächsi schen und der schlesischen Tertilarbeiterschaft. Alte Kampfgenossen saben sich wieder. Insgesamt waren dem Rufe des Deutschen Textil­arbeiterverbandes 2650 Delegierte gefolgt.

Aus Crimmitschau   selbst waren et ma 1000 Arbei. terinnen und Arbeiter gekommen, darunter ungefähr

hundert, die vor 25 Jahren jenen Kampf mittämpften. Biele dieser Kämpfer mußten damals nach Beendigung des Kampfes das Crimmitschauer   Gebiet verlassen und in der Fremde Arbeit suchen. Am Sonntag sahen sie sich nach einem Bierteljahrhundert wieder. Da gab es manches Erinnern, manches zu erzählen! Hauptquartier der Crimmitschauer   war das festlich geschmückte Leipziger   Boltshaus. Vor dem Eingang prangte ein mit roien Blumen drapiertes Riefentransparent mit der Inschrift Crimmitschau 1903-1928". Pünktlich um 11 Uhr begann die Feier mit weihevoller Musik. Die Säle des Volkshauses reichten nicht aus, um die Erschienenen, zu fassen, Durch Lautsprecher wurden deshalb die Darbietungen in den Garten übertragen.

Die Begrüßungsrede hielt Geschäftsführer Tänzer- Leipzig. Der Vorsitzende des Deutschen Tertilarbeiterverbandes, Hermann Jäckel  , der vor 25 Jahren Streitleiter in Crimmitschau   war, tonnte nicht bei denen sein, mit denen er damals im sächsischen Weberstädtchen Schulter an Schulter ge­fochten hat. Er weilt, von Krankheit bedroht, in Blankenburg   in Thüringen  . In einem Schreiben an die Festteilnehmer entbietet er seinen Gruß und wünscht, daß der Geist von 1903 die Tertilarbeiter. schaft auch in den Stürmen der Zukunft beseelen möge. Gruß und Wünsche des erprobten Führers fanden lauten Widerhall. An Stelle Jäckels sprach Karl Schöller vom Hauptvorstand des Textilarbeiterverbandes den alten Kämpfern von Crimmitschau  den Dank des Verbandes und der gesamten Arbeiterschaft aus.

Im Mittelpunkt der Feier standen die Darbietungen des Sprech dors des Leipziger Arbeiterbildungsinstituts. Er trug eine Dich tung von Bruno Schönlant nor, die den Kampf in Crimmitschau   behandelt. Die Abendfeier wurde von künstlerischen Darbietungen ausgefüllt.

Der Mongolenfrieg. Auf beiden Seiten wird gefiegt.

London  , 20. Auguft.

Nach einer Meldung der ,, Morning Post" ist es den cine sischen Behörden in der Mandschurei   gelungen, die in die Broving Barga   eingedrungenen Morigolen zurüd zuschlagen. Diefe haben sich zum größten Teil in das Innere zurückgezogen und führen einen Kleinfrieg. Der Verkehr auf der chinesischen   Ofteisen­bahn, der unterbrochen war, ist teilweise wiederhergestellt worden. Panzerzüge fichern den Eisenbahnverfehr. Demgegenüber berichtet ein Telegramm der Daily Max" aus Tokio  , daß die chinesischen   Truppen sich vor den mongoli­schen Aufständischen zurückziehen. Die Aufständischen hätten die Absicht, sich der Stadt Hailar zu bemächtigen. Die Chinesen haben einen Direktor der oftchinesischen Eisenbahn verhaftet, den sie Dormerfen, daß er an dem Aufstand beteiligt sei.

zählungen der Mannschaften menig Sympathie für die Italiener, namentlich für Zappi heraus.

Hochinteressant ist der ungeheure Maschinenapparat des Kraf­fin", der mohl den schwersten Eisbrecher der Welt darstellt. Er ift 1917 in England gebaut, hat 10 500 Tonnen Wasserverdrängung und

Wiener Sängergäste.

Der DAG. eröffnet die Konzertsaison.

eine Stärfe von 10 600 PS. Er hat nicht weniger als zehn Reffel, drei Dampfmaschinen und drei Schrauben. Kein Bunder, daß ein folcher Riesenkoloß Eis bis zu einer Dide von 4 bis 5 Meter brechen tann. Das Schiff ist oval gebaut, fast eiförmig, mit dicken Banzer­platten dreifach bedeckt, an der Spize und am hed über das Wasser ragend. Durch diese Bauart schiebt sich das Schiff mit seiner Spige auf das Eis, bricht es noch nicht, dann wird durch eine besondere Tantanlage der riesige Wasserbalaft nach dem Achterschiff gepumpt. Wenn dann das Schiff ganz auf dem Eis liegt, wird das Wasser wieder nach dem Borderschiff geleitet, so daß die jetzt ungeheuere Be- 2 laftung selbst das stärkste Eis brechen muß.

An Bord befinden sich sechs russische   Journalisten und eine Journalistin, die uns im Laufe der mehrfachen Besuche mancherlei Interessantes über Rußland   erzählen. Die Mannschaften des Kras a fin" sind lauter ausgesuchte Freiwillige, Ingenieure, Handwerker usm. aus allen Berufen. Alle mit Beib und Seele bei der Sache. Freudigen Auges erzählen sie, wie sehr sie sich gefreut haben, deutschen Brüdern Hilfe bringen zu können. Fieberhaft arbeiten die Schlosser und Bootsbauer an Dec des Kraffin" an den Platten, die die Becks der ,, Monte Cervante" bededen sollen. Unaufhörlich rasseln die mächtigen Bumpen des Kraffin", der mit sechs riesigen Schläuchen das Wasser aus unserem leden Schiff pumpt. Freiwillig, in doppelter Arbeits­schicht steigt der Taucher des Krassin   in primitiver Gummitaucher­ausrüstung, die die Kälte nicht abhält, immer wieder in die eistalten Fluten des Eismeeres, um das Led zu dichten. Begünstigt werden die Rettungsarbeiten glüdlichhermeise durch die Polarsonne, die mit Ausnahme von zwei verlorenen Rebeltagen, ununterbrochen scheint.

Zwischen beiden Schiffen herrscht lebhafter gegenseitiger Besuch. Abends sind die Russen auf dem deutschen Schiff gern gesehene Gäste. Namentlich das gute deutsche   Bier, das sie so lange entbehren mußten, findet ihren Beifall. Ihre auf ihren Instrumenten gespielten schwer­mütigen Lieder und Weisen finden lebhaften Beifall der deutschen  Buhörer. Als der Kapitän unseres Schiffes eines Abends die von ihm zum Effen eingeladenen russischen Offiziere durch die dicht­besetzten Restaurationsräume der ,, Monte Cervantes" führt, setzt ganz spontan lebhaftes Beifallflatschen des deutschen   Publikums ein, wofür die russischen Offiziere sichtlich erfreut danken. Am letzten Abend find unfere Offiziere Gäfte des russischen Kapitäns.

Nach einer langen Woche, die die Passagiere mit Motorbootous= flügen nach den stillen, vielleicht noch von feinem Menschenfuß be­tretenen Ufern der Bucht mit Besteigung der Eisberge und der ins Meer abfallenden Eisgletschern ausfüllen, ist die Reparatur gut und glücklich beendet. Unter den Klängen unserer Bordkapelle, die zu­nächst die russische und dann die deutsche Nationalhymne spielt. unter gegenseitigem Tücherwinken werden die Anfer gelichtet und die Rück­fahrt angetreten. Im Kielwasser des Russen erreicht unser Schiff glüdlich nach zmeitägiger Fahrt über das tüdische nördliche Eismeer Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. Am nächsten Morgen ist der Russe spurlos verschmunden. Nachts um 3 Uhr hat er lautlos die Anfer gelichtet und ist nach Stavanger   abgedampft. Er wollte anscheinend feinen Dank! Schade, viele Passagiere hatten sich auf das Abschiednehmen so sehr gefreut!

Möge es diesem tüchtigen russischen Schiffe, das dieser Tage nach Beendigung seiner Reparatur wieder nach Spigbergen fährt vers gönnt sein, auch Amundsen zu retten. Ernst Bouveret, Frankfurt   a. M. d 191

Zum Kapitel Provinztheater.

Prüderie und Klerifalismus.

In einer satrischen Plauderei wurden hier bereits die geradezut tatastrophalen fünstlerischen und sozialen Zustände an gewissen deut­schen Provinztheatern beleuchtet. Die Abhängigkeit der Mehrzahl der Stadttheater von den kleinlichen Sonderintressen einer durch teinerlei Sachkenntnis und fünstlerische Urteilsfähigkeit getrübten Theaterkommission ist ein Standal, der um so größer ist, wenn es fich auch noch um solche Theater handelt, die durch staatliche Zu­

Am schlimmsten sind die Zustände da, wo der Klerus seine Hand im Spiel hat. Man ahnt gar nicht, welche geradezu unüberwindlichen Schmierigkeiten dort der Durchführung eines halbwegs künstlerisch zu verantwortenden Spielplans entgegen stehen.

Die Prüderie und ein falscher Moralstandpunkt verderben Schauspielern und Intendanten jede Freude an ihrem Beruf, ab. Schauspielern und Intendanten jede Freude an ihrem Beruf, ab­gesehen davon, daß sie das Publikum systematisch an künstlerische

Gastkonzert des ersten Männerg efangvereins der städtischen Straßenbahnen in Wien  . Zweitausend Hörer, oder waren es mehr, sizen im Saalbau Friedrichs bain, und es sind gute Darbietungen, denen sie lauschen, sehr an erkennenswerte Leistungen eines singfreudigen, künstlerisch ernsten, zielficher geleiteten Männerchor. Das Programm, fast ganz öfter reichisch- wienerisch gehalten, bringt einen Höhepunkt in Brudners innig- feierlichen Hymnus Trösterin Mufit". Aber als besonders geschüsse unterstützt werden. lungen, beredtes Zeugnis der Erziehungsarbeit des Chormeisters Josef Burgschwinger, ist die Wiedergabe von Uthmanns, des nordwestdeutschen Arbeitermusifers, Ballade Belsazar( nach Heinrich Heines Gedicht) hervorzuheben. Wertvolle Bereicherung er. fährt der Abend durch die Konzertfängerin Elsa Spaliger, sie singt Lieder von Schubert   mit sympathischem, flangvollem Sopran, begleitet von Rapellmeister Rudolf Behm, der auch gutgemeinte Orgelimprovisationen über Schubert- Lieder und als Zugabe am Klavier eine Paraphrase über Johann- Strauß- Walzer beifteuert. Die Wiener   Sänger, die mit ihrer willkommenen Kunst die deut­fchen Großstädte bereisen ein finanzielles Opfer, das ihren Idea­lismus rühmt wurden mit größter Herzlichkeit aufgenommen. An das Konzert schloß sich eine zwanglos- gesellige Feier, in deren Verlauf Genosse Paul Löbe   zugleich im Namen der deutschen, als Vertreter der Berliner   Arbeiterschaft Genosse Sabath vom ADGB  . und Genoffe Schneider als Bauvorstand des ADS.   den Besuch der österreichischen Freunde warme Worte der Begrüßung und des Dantes widmeten. Zwischen den Ansprachen gab es Gesangsvor träge unserer Berliner   Chöre des Voltschors unter Dr. des Uthmann Chors unter Siegfried 3 anders, Günthers Leitung; und schließlich auch eine kleine Sensation: Arbeiterkonzertsaison ist verheißungsvoll eröffnet. Filmvorführungen vom Sängerfest in Hannover  .

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Die Berliner  

Klaus Pringsheim  .

Eine Lokomotive, die ihren Beruf verfehlte. Nördlich der Stadt Scott im Staate Kansas   steht mitten in der Brarie eine verlassene Lokomotive, den Unbilden der Witterung und dem Rost ausgesetzt. Sie ist eine Reliquie der Scott- Nordbahn und steht seit zehn Jahren in der Prärie. Die Bahn wurde von Leuten geplant, hie fich von einer Nord- Süd- Bahn Profite versprachen. Sie wurde gebaut und von Garden City durch Scott City zu einem Buntte im Laganbezirk betrieben. Allein die erwarteten Dividenden blieben aus, und die Gesellschaft geriet schließlich in Riquidaten.

Die Santa Bahn laufte die Linie von Garden City bis Scott City und betreibt sie. Der Teil der Bahn nördlich von Scott wurde aufgerissen. Ein Nebengeleise führte zu der einsamen Lokomotive, und da man sie nicht einlöfte, wurde sie das Eigentum eines Gläubigers der Bahn, dem sie noch immer gehört. Vor und hinter der Maschine sind die Geleife entfernt, und die Lokomotive steht da als Wahrzeichen eines verfehlten Bahnprojettes und eines amerikanischen   Schildbürgerstreiches. Denn wenn der Gläubiger fie auch unter seinen Attiven bucht, so ist doch eine in einsamer Brärie verlassene Lokomotive ungefähr so nüglich wie ein Elefant in einer Hühnerbrutanstalt.

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Plattheiten gewöhnen.

Besonders schlimm wüten diese Wächter der Prüderie und einer mißverstandenen Moral in gewiffen rheinischen Städten. Ist es doch in diesen Städten gar nichts Seltenes, daß eine hochwohllöbliche Theaterkommission Arm in Arm mit einer vom Klerus mehr oder weniger abhängigen Presse niemals eine Wedekind- Aufführung ge­stattet, den Woyzek nach der erfolgreichen Premiere verbietet, Kaisersche Komödien wegen ,, anstößiger" Dialoge ablehnt, den Rückenausschnitt der Damen in der Operette vorschreibt.

Vielleicht werden die bevorstehenden fommunalpolitischen Wahlen hier die dringend notwendige Besserung bringen, wenn sich die Zusammensetzung der Theaterausschüsse zugunsten starter fort­schrittlicher Elemente ändert.

Moro.

Gedenkfeier für Gall. Anläßlich des 100. Todestages des Be gründers der Phrenologie, des deutschen 2ztes Dr. Gall, ver­fammelien sich in Paris   an feinem Grabe auf dem Pére Lachaise  Sonntag Vertreter der prenologischen Gesellschaften aller Länder zu einer Gedenkfeier.

Die Bolfsbühne E. B. läßt ihren Mitgliedern auch im nächsten Jahr wieder die Wahl zwischen solchen Abteilungen, die ausschließlich Abendvorstellungen bringen, und anderen, die eine größere oder ge ringere Zahl von Sonntagnachmittagsaufführungen mit Abendvor stellungen vereinigen. Der Beitrag je Borstellung beträgt einschließ lich eines Zins- und Tilgungszuschlages für Nachmittagsvorstellun cen 1,30 R, für Abendvorstellungen im Schauspiel 1,70 m., in der Oper 2,20 m. In allen Abteilungen erhalten die Mitglieder im Laufe der Spielzeit 12 oder 13 Vorstellungen, davon jeweils 5 oder 6 im Theater am Bülowplay, 2 in der Staatsoper am Blaz der Republit, die anderen im Thaliatheater, Theater am Schiffbauerdamm und Schillertheater. Besondere Zusatzabteilungen geben die Möglichkeit, die Opernvorstellungen um 3 oder 6 zu vermehren. Anmeldungen zur Boltsbühne müssen in diesen Tagen erfolgen( 180 Bahlstellen, 1. a. sämtliche Tietzsche Theatertassen, Hauptgeschäftsstelle Linien­straße 227).

Ein Romon Muffolinis. Eine New Yorker Buchhandlung hat einen Roman Wochenblatt redigierte, schrieb. Diefer Roman enthält eine Liebesgeschichte des verlegt, ben Mussolint im Alter von 28 Schren, als er noch ein fozialistisches Rardinals von Trient   mit einer jungen Aristokratin bes XVII. Jahrhunderts.