(34. Fortsetzung) Er öffnet sich olle Türen, dachte HWe und schleppte sich aus dem Bett, und als sie sah, daß sie so weit sei, um den Schubert zu empfangen, gab sie dem Mädchen ein Zeichen. Im übrigen mollte sie dem Schubert doch wissen lasten, daß sie setzt bei der »ollen Sonne, die durchs geöffnet« Fenster eindrang und bei hellen Sinnen sich vor ihm nicht fürchtete. Sie hatte die Vorhänge vor dem Bett zugezogen und saß, völlig Dame, m einem Fauteuil vor dem Toilettentisch. „Ich kamen' zu Ihnen, um mich selbst zu befreien. Lebe ich in einem Irrwahn? Hab' ich geträumt? Me sind Sie mir denn entschwunden? Wie sind Sie wieder da?" Hilde lächelte über den Sturzboch von Fragen. „Ja, dos wundert Siel Es gibt halt doch Ereignist«, über die Sie keine Macht haben. Im übrigen... haben Sie wirklich ein Interesse, die gestrige Szene noch einmal im einzelnen zu retapiw- lieren? Genug, daß sie so gut ausgegangen ist. Gut nämlich— weil Sie nicht zufrieden sein dürften. Wenn ich meine Sinne wiedererlangt hätte, und ich hätte sie wiedererlangt, so wäre diese unfreiwillige Autofahrt imd mein Zwangsausentholt für Sie nicht so ganz glimpflich abgelaufen...* .Mso war's doch so, wie ich'» gesehen Hab«? Ein Bursche hat Sie davongetragen! Sie hatten beim Feste einen Freund, von dem niemand etwas wußte. Sie haben«inen Freund? Hilde!" „Das alles geht Sie gar nichts an. Herr Waldbauer. Ich habe Sie empfangen, um einem armen Mädchen ein kleines Vermögen zu verschossen... hoffentlich betrügen Sie das arme Ding nicht... oder noch besser, Sie legen das Geld her." Der Schubert nahm mit einer stolzen Gebärde einen Schein aus seiner Briestasche und legte ihn auf den Tisch. ,,So. Und damit ist Ihr Abenteuer zu Ende. Ich glaube wohl, daß Sie allen Grund haben, zu schweigen, und so werde ich auch schweigen. Und jetzt... bitte.. Hilde wies auf die Tür. „Sie sind die gefährlichst« aller Koketten, die es geben kann, die nämlich, die naiv tut. Sie merden's doch noch weit bringen. Aber losten Sie sich erklären.. Er hatte wohl gehostt, daß Hilde ihn unterbrechen werde, denn als sie nichts sagt«, wußte er auch nichts. „Ich bitte Sie jetzt ernstlich, fortzugehen. Ich fühl« mich gar nicht wohl, vielleicht habe ich mich gestern verkühlt, vielleicht habe ich mich gestern zu sehr aufgeregt... machen Sie sich nur nicht selbst Vorwürfe, Herr Waldbauer... mein erstes Debüt als Schauspielerin, also ich fühl« mich sehr matt." „Sie spielen mit mir anscheiicend die große Szene." „Die große Szene? Wahrhaftig, nein. Ich wollte Ihnen nur noch eines sagen: es mag das erstemal sein, daß Ihnen was miß- glückt ist, nicht wahr? Sie haben erkannt, daß es jemanden gibt, der auch Ihnen und dem Herrn Baron Rosenberg gegenüber frei ist." „Frei, weil Sie sich anderweitig gebunden hoben," höhnte der Schubert. „Mag sein, da» Hab' ich ab«? dornt auch au» freien Stücken gemacht." Hildo läutete dem Mädchen, das eintrat. Der Schubert sah«in, daß er nichts weiter sagen könne und zog sich mit tiefer formeller Verbeugung zurück. „Da, nehmen Sie sich Ihr Geld," sagte Hilde zum Mädchen. „Haben Sie schon die gnädige Frau gesprochen?" „Jawohl. Die gnädige Frau läßt dem Fräulein sagen, daß Sie nicht heraufkommen kann, weil sie für Krankheiten sehr empfänglich ist und das Fräulein Fieber hat. Aber ich soll gleich dem Arzt telephonieren." „Das ist nicht notwendig, weil ich noch Vormittag nach Wien fahre." „Aber!" „Ja. jg, ich fürchte... na ich bin lieber zu Haus«, wenn ich krank bin." „Ich werde einem Ehouffeur sagen, daß er ein Auto bereit- halten soll." Hilde überlegte. Der Schubert könnte auch die Chmisseure bestochen haben." „Nein, ich danke, ich fahre mit dem Zug." „Da müssen Fräulein zweimal umsteigen... in dem Zu- stand.. „Daran liegt nichts Ich möchte niemandem Ungelegenheiten bereiten." Hilde sah, daß sich das Mädchen Gedanken macht«. Ihre zauberhafte Wiederkehr, wo alles sie für verloren hielt, der er- zwungene Besuch Schuberts In ihrem Schlafzimmer, dann ihre Plötz- liche Abreise... Das mußte allerdings zum Klatsch anregen. Mit dem guten Ruf ist es aus, sagte sich Hilde lächelnd. Und dann wieder lächelnd: der gute Ruf auf Schloß Wunder aller Welt, das ist ohnehin keine sehr solid« SachN Von Mama Gruber mußte sie also schriftlich Abschied nehmen, sie wußte, daß sie vor Krankheiten eine närrisch« Angst hatte, und Dely womöglich eine noch größere. Aber die Lutz war ein liebes, gutmütiges Mädel. Zu ihr ging Hilde. Die Lutz lag noch im Bett und wußte von nichts, nicht einmal davon, daß Hilde gestern abend„verlorengegangen" war. Um so erstaunter war sie, zu hören, daß Hildo fort wolle. „Du gehst nach Wien ? Ich beneid' dich drum. Hilde. Einmal zur Ruh' kommen, mir ist schon von den ewigen Festen so fad, als ob ich zuviel Süßigkeiten gegessen hätte. Ich Hab' davon ewig Kopfweh, daß ich nicht einmal lesen kann. Wenn ich nur auch weg könnt':" „Ra. komm' doch mit mir, Lutz! Ich quartier' dich in meinem Zimmer ein." „Aber, wo denkst du hin! Ich trau' mich nicht, was wird die Mama sagen. Ich bin doch so gar nicht frei!" „So mach' dich frei, dumm«» Mädel!" „Ach, wer das könnt'! Aber wer ist denn frei? Du doch auch nicht, bild' dir nichts ein. Hilde. Wo einen das Schicksal hinsetzt, dort muß man bleiben. Und ich muß holt die Haustochter auf dem Schloß Wunder aller Welt sein." „Wie gescheit du plötzlich sprichst, Lutz. Was hast du denn heute, daß du so philosophisch bist?"
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Di« Lutz war wegen dieses Scherzes strich ihr über das Haar, und das arme „Ra, nur daß ich so gern hinaus mächt' gnügen. Di« Mama schwimmt darin wie die Dely ist darüber ganz glücklich, aber dir tauschen, weiht, so wie du bist, wenn „Na, tauschen kann ich mit dir nicht. du zu mir, wenn wir wieder beisammen
gar nicht beleidigt. Hilde Ding sagte ganz traurig: aus diesem endlosen Vor- ein Fisch im Wasser, und ich mächt' am liebsten mit du nicht hier bist." ober herüberziehen kannst sind."
„Kommst du denn nicht bald zurück?" „Was weiß ich? Zuerst muß ich mich tüchtig ausschlafen und die Gripp« oder Halsentzündung, oder was ich Hab', loswerden. Dann wird man sehen." Die beiden Mädchen nahmen Abschied voneinander. Lutz fürchtet« sich sogar nicht, ihrer Freundin einen Kuß auf die Wang« zu geben, ganz nahe am Ohr, weil sie sie nicht auf den Mund küssen wollte. lind Hilde packte— es wind« ihr schwer, sich zu bücken— ihr
Kofs«rchen und ließ anfragen, wann der nächste Zug gehe. Dann wanderte sie, von einem Diener, der ihr kleines Gepäck trug, be- gleitet, zum Bahnhof. Sie mußte wirklich lachen, als sie an den Unterschied zwischen ihrer stolzen Ankunft mit der riesenhaften Autokolonne und ihrem klanglosen Abschied aus dem Wunder oller Welt dachie. Wäre ihr nicht so elend gewesen und der Weg nicht so lang, sie hätte den Spaziergang, den sie jetzt machen mußte, wohlig empfunden. Besonders kam ihr zum Bewußtsein, daß sie von Schubert befrett war, dessen Näh« und Blick sie als Zwang gefühlt hatte. Sie war krank, sie glaubte manchmal, daß ihre Beine einknickten, ober sie war frei wie das Schulmädel, das sie erst noch gewesen war, wenn endlich am End« des Schuljahres nicht die Last des Lernens, sondern die des Stundengebens von ihr genommen wurde. Sie war frei und wäre am liebsten gelausen, um nur rascher zur Bahn zu kommen, An der Straßenkreuzung, wo Drobauer sie oerlasten hott«, als er zum ersten Male zu Besuch gekommen war, stand er und wartete. Er tat, wahrscheinlich des Dieners wegen, sehr erstaunt, Hilde hier zu treffen und war so ungeschickt, daß selbst ein Kind die Lüg« erkannt hätte. Aber der Hilde lag nichts daran. Nur weiter, nur ja nicht den Zug versäumenl Sie drängte Drobauer, rascher zu gehen und konnte seinen langen Schritt nicht einhaliOi. An jeder Wegbiegung fürchtete sie, daß der Schubert austauche und sie zurückholte. Sie hätte sich gern aus den Zlrm Drobauer» gestützt. aber sie wagte es nicht. Und eine Ewigkeit schien es, bis sie vor dem Bahnhof anlangten. Der Diener stellte das Gepäck hin und wurde verabschiedet. Ganz schüchtern sagte der Drobauer:„Nehmen S' Zweite?" „Was Ihnen nicht einfäM! Drittel Mit der Nobleste hat sich's aufgehört, wisten 6'? Jetzt bin ich nicht mehr die Hilde Fernleittier vom Schloß Wunder aller Welt, sondern die von der Schul', die von der Meisterin.. „Auch die von mir?" fragte der Lange wieder, und er suchte seine Gestalt demütig klein zu machen. Hilde antwortete nicht, aber setzt erinnerte sie sich, daß sie ganz vergessen hatte auch dem Edi Adieu zu sagen. heimgekehrt. Zu Hause gabs Schrecken und Aufregung, als Hilde plötzlich hereingeschneit kam. Aber ihr Zustand machte lange Erklärungen überflüssig. Sie legte sich gleich ins Bett, Fräulein Rose sprach ein- gehend ihre Befürchtungen au«, daß das Kind jetzt aber gewiß Blattern habe, und Mufti lief hinunter, dem alten Doktor Dolff telephonieren— es ging alles in gewohnter Ordnung und wie immer. wenn sie krank war. Hilde freut« sich auch wie«inst, daß sie zu Hanse sein und den ganzen Tag— den ganzen Tag!— lesen durfte. und daß all die warme Liebe, die sie in der engen Stube umgab, bei solcher Gelegenheit deutlich wurde. Und richtig machte auch Mutti jene Suppe, die anscheinend nur dieser außerordentlichen Ge- legenheit ongemesten war. Und der Doktor Wolfs kam noch am selben Abend und gab, wie gewöhnlich, schon an der Tür seiner Unzufriedenheit Ausdruck. (Fortsetzung folgt.)
Rätsel'Ecke des„Abend vfiMimimiuiiinininuuinuiiHmuniiiiMininMiiimitnnnmiiiiniuiiutiiinniwunitniiriiiiitiniiiimiinHtiuniMMindiiniiniHnimiuiüHiiinfiiiniiiiHiiHiiniiiiimiiiiiiiiiiiiiHuiniiai
Kreuzworträtsel.
W a g« r c ch t: 1. Kriegsgott: 5. Edelknabe: 9. italienischer Dichter; 10. biblischer Berg: 11. Kloster: 12. Kosename für Margarete: 13. Teil der Erdoberfläche: 15. Viehsutter: 10. Fabrikstadt in England: 17. Segelstange: 20. Stadt in England: 24. geographischer Begriff: 25. Trinkgesäß: 26. Tierprodukt: 27. Schlange: 28. Mün- chener Maler(Schüler von Schwind): 29. primitives Obdach.— Senkrecht: 1. biblische Person: 2. Vogel: 3. Vogel: 4. Todes- nah«: 5. Automobilabstellort: 6. biblische Person: 7. Germane: 8. See in Nordamerika : 14. Fluß in Bayern : 17. Kosename für Therese; 18. wie 0.: 19. Siegerruf: 21. bekanntes ttalienisches Fürstenge- schlecht: 22. Haustier; 23. schlechter Mann. Rösselsprung.
y Silbenrätsel. Aus den Silben a bar bs ber der cher cho dar der die drei« e e ei el er«u eu fal se gen gen gen gün haek i keh t«< ken la le lei li li li men m« ne nes nel n«r ner nie no pu ra rha ros rönt se strauß ta tär tin tracht vo wa wa wen wes zehn sind 24 Wörter zu bilden, deren 1. Buchstab« von oben nach unten, und 3. Buch- staben von unten nach oben gelesen ein Wort von Ebner-Eschenbach ergeben. Di« Worte bedeuten: 1. Stadt in der Schweiz : 2. Wirtschafts- gerät: 3. Verwandter: 4. Blumengebinde: 5. berühmte Sängerin: 6. Widerhall: 7. bekannter Boxer: 8. Männername: 9. Physiker; 10. Zahl: 11 Mädchenname: 12. Soldatenstand: 13. Voiksstamm: 14. Schlechte Eigenschaft: 15. Osipreußischer Kreis: 10. Dummheit: 17. Pflanze: 18. Vorort von Berlin : 19. Naturforscher: 20. Stadt in Schleswig-Holstein : 21. kleiner Mensch: 22. Fanggerät: 23. Liebes- gott; 24. Fluß in Rußland. cd. Die fehlende Mittelsilbe.� a däm dar dro dy ga ka ka kos luk ma mal ne o o on par ra ring ro run rung san fem fi sie tik tyst. Aus vorstehenden 23 Silben sind 14 dreisilbig« Wörter zu bilden mit gleicher zu ergänzender Mittelsilbe. Wie heißt di« Silbe und wie heißen di« Wörter? Luftikus. Es saust der 1 durch Dorf und Stadt, Er streicht durch alle Gassen. Wenn den 2 3 gefüllt man hat, Wird sich's gut leben lassen. Der 1 2 3 ist ein Luftikus, Doch beim Konditor«in Genuß. Auslösung der Aufgaben nächsten Sonnabend.
Auflösungen der Rätsel aus voriger Rummer. Kreuzworträtsel. Wagerecht: 3. Saloniki: 10. Raa; 12. Baron: 13. Og-r: 14. Fibich: 15. mit: 18. Bensdik.: 20. Ra; 21. Art: 23. Ro: 24. Kleister; 27. Jon: 28 Golem: 30. Rest: 31. Taler: 33. Li«: 34. Kroatien.— Senkrecht: 1. Brombe.'g; 2. Magie; 4. Ai; 5. Objektiv; 6. Nab; 7. Iris; 8. Koch: 9- in: 11. Aetna : IS. Adalbert: 17. Körnten 19. Ire; 22. Stil; 35. Eosin; 26. Polo; 28. gar: 29. Lea: 32. re. Zahle nrätsel: Kleinrentner. Leine. Ente. Zr«n. Nil, Nenner, Eile, Nelke, Trier , Nein, Einer, Ritter. Diamanträtsel: 1. P; 2. Rot: 3. Galle : 4 Priamo»; 5. Paderborn : K. Polarregion: 7. Mariechen: 8. Brigade; 9. Brief» 10. Lot; 11. N.— Polarregion.