Nr. 39?-» 45. Jahrgang Donnerstag 23. August �925
Vor dm AWeg des„Graf Zeppelin"
Die Jüllung des Luftschiffes begmui.
Nachdem die lehlen Schwierigkellen, die bei der Einrichtung der neuen vrenngasfabrik entstanden waren, behoben worden find, ist es nun in Ariedrichshafen endlich so weit, das} die Vorbereitungen für den ersten Aufstieg des»Gras Zeppelin" getrofsen werden können. An dem Tor der Zeppelin-Werst lst bereits ein Anschlag angebrackit, wonach die Besichtigungen, die dem euslschiss in zirka drei Monaten weit über 100 000 Besucher gebracht haben, mit dem kommenden Sonntag ihr Ende sindeu. 3n der nächsten Woche soll nämlich mit der Füllung des Schiffes begonnen werden, und mit Rücksicht aus die Feuergesährlichkeit des Wasserstoffgases. das in die Tragzellen geblasen wird, will man bei der Vornahme dieser Arbeiten Unbeteiligte fernhalten. Da die Füllung der Trag- und Brcnngaszellen etwa acht bis zehn Tage dauern wird, ist damit zu rechnen, dah das eustschlss Anfang September seine Jungfernfahrt machen wird. Big aus den Einbau der Zellen ist der Schissskörper seht ganz vollendet, auch die bisher noch offenen Teile am Bug und Heck sind mit der aluminiumsarbenen Außen- haut bekleidet und an der Spitze ist auch schon die Besestigungsvor- richtnng zum Landen am Ankermast eingebaut, die voraussichtlich bei der Fahrt des.Graf Zeppelin " zur.3la" in Berlin bei der Landung am Staakener Ankermast zum ersten Wale benutzt werden wird. Das Fahrprogramm steht noch nicht fest. Selbstverständlich wird der Luftschiffbau Zeppelin sobald als möglich den aus allen Teilen des Reiches und auch aus dem Ausland« noch immer ein- treffenden Wünschen, den aus der Zeppelin-Eckener-Spende erbauten Luftkreuzer in den verschiedenen Orten zu zeigen, nachkommen, wo- bei insbesondere der Osten des Reiches besucht werden soll, der seiner- zeit bei den Fahrten des Z. l?.in wegen der schlechten WiAeuungs- Verhältnisse sehr wenig berücksichtigt werden tonnte. Unmöglich wird es natürlich sein, den Forderungen kleiner und kleinster Orte, von Gemeindevertretungen, Vereinen, Schulen und Einzelpersonen nach- , zukommen, die vielfach sogar das Einpressen des Luftschiffes ,zu einem bestimmten Tag, ja. zu einer bestimmten Stunde verlangen. Um diese Wünsche zu erfüllen, mühte das Luftschiff buchstäblich in einem wochenlangen Zickzackkurs über dem ganzen Reichsgebiet kreuzen. Voraussichtlich werden zwei oder drei große Fahrten über Deutsch- land mtd einig« angrenzend« Länder durchgeführt werden. In Frage kommen dabei Oesterreich . Tschechoslowakei , die Schweiz und stan- dinavische Länder. Ob diese größeren Fahrten olle unmiptelbar im Anschluß an die ersten Probefahrten erfolgen, läßt sich allerdings noch nicht sagen, da es durchaus möglich ist, daß bei günstiger Wetterlage über dem Ozean zunächst die Fahrt nach Amerika angetreten wird, zumal die Ausfichten für günstige meteorologische Derhäl.nisie während der Fahrt narfj Lakehurst und wieder zurück noch Friedrichshafen allmäh- lich geringer werden. An der Amerikafahrt werden, soweit man hört, ein deutscher Regierungsvertreter,'ferner der Kommandant der „Los Angeles ", Rofendool, mehrere deutsch « und amerikanische Presiever.reter und auch einige zahlende Passagiere teilnehmen. * Auf dem Gelände des Staakener Luftfchifshafens werdest in allernächster Zeit.die Bauarbeiten für die Landung und den Ausenthalt des neuesten deutschen Z« p p e l t N- L u s t- s ch i s s e s beginnen. Zwischen den maßgebenden Stellen, dem Messeamt und der Zeppelin-Gesellschaft, schweben zurzeit noch Verhand- lungen darüber, in welcher Weise der Andrang am Tage der Landung und später organisatorisch geregelt werden soll. Doch haben inzwischen schon Besprechungen mit dem Polizeipräsi- d e n t e n stattgefunden, in denen die Behörden weitestgehende Un- terstüßung zugesagt haben. Am Tage der Landung, am 7. Oktober, rechnen die beteiligten Stellen mit einem Massenandrang, und man hat daher schon jetzt«in großzügiges Verkehrsprogramm entworfen, um zu verhindern, daß bei der An- und Abfahrt sich Kämpfe um die Verkehrsmittel abspielen können. Omnibusgesell-
schast, Straßenbahn und Eisenbahn werden durch Sonder- d i e n st e namentlich den chauptstoß nach der Landung abzufangen versuchen. Am ersten Tage wird es nicht möglich sein, das ver- kehrsluflschifs innen zu besichkigen, denn nach allen bisherigen Erfahrungen würde selbst stärkster polizeilicher Schuh dcu Skurm aus den.Grafen Zeppelin" kaum vcrhiuderu können. Später je- doch wird unter Umstünden an gewissen Tagesstunden eine I n- augenscheinnahme der technischen Anlagen und der Ka- binen ermöglicht werden. Ein besonderes Gesahrenmoment würde ein Durchbruch der Zuschauermassen im Augenblick der Landung bedeuten, und das Luftschiff könnte ernstlich in Ge- fahr geraten, wenn größere Zuschauermasscn auf dem Landung?- platz die Haltemannschaften behindern würden. Aus diesem Grunde werden die Zuschauerplätze mit festen Barrieren umgeben, und das Polizeipräsidium entsendet eine große Zahl von Beamten, um unter allen Umständen einen Vorstoß auf das Landefeld zu oerhindern. Die Beamten werden mit den schärfsten Mitteln beabstchtigt« Durchbrüche verhindern, da die meisten Zuschauer garnicht darüber klar sind, welches Unheil eine unüberlegte Handlungsweise in diesem Fall anrichten könnte. Kurz nach der Landung werden jedoch die Zuschauer unmittelbar bis an das am Ankermast liegende Luftschiff herankommen können. Es werden besondere durch Holzzäune geschützte Zu- gangswege errichtet, so dah jeder aus nächster Nähe den„Graf Zeppelin" sehen kann. Die Ausstelkung des Ankermastes, besten Konstruktion in Fried- richshafen fertiggestellt ist, wird etwa in vier Wochen auf dem Staakener Gelände beginnen. Man rechnet, daß der Mast in etwa 10 Tagen ausgestellt und durch gewaltige Betonblöcke in der Erde oerankert werden kann.
Kunze macht es wie Hettdors. Oer rasend gewordene Knüppel. Gestern berichteten wir im.Vorwärts" über die Verurteilung des früheren völkischen Landtagsabgeordneten Grafen Hell darf wegen'fahrlässiger Tötung. Helldors hatte zum zweiten Mal« durch wüstes Einherrasen mit seinem Auw ein Unglück verursacht. Zwei Menschen wurden die Opfer seines unerhörten Verhallens. Dem völkischen Vorkämpfer, Siadtoerordneten in Berlin , Richard ,Änüppel"-Kunz«, scheint das Vorbild des Grafen und Gesinnungsfreundes keine Ruhe gelassen zu haben. Vor einigen Tagen brachte er an der Straßenkreuzung B 2- low- und Potsdamer Straße durch rücksichtsloses Fahren mehrere Fußgänger in Gefahr. Zum Glück lief die Sache noch glimpflich ab, und niemand kam zuschaden. Der disziplinlose �Herrenfahrer" wurde von der Polizei, die sofort einschritt, als Verleger Richard Kunz«, Berlin -Schöne- berg, Becker st r. 7, festgestellt.
Bei der Arbeit verunglückt. Von einer Lore totgedrückt. Auf einem Neubau in der Friedrich- Karl- Straße 35 in Zehlendorf ereignete sich gestern nachmittag ein folgenschwerer Unfall. Beim Abttansport von ausgeschachteten Sandmasten mit einem Feldbahnzug stürzte eine Kipplore um. Der 45jöhrige Arbeiter Hans Kastel, aus der Königstr. 34 in Wannsee , der auf der Lore stand, wurde hierbei gegen einen Baum gedrückt und lebensgefährlich verletzt. Man schaffte den Der-
SieAachinachdemVerrat. 4ls lKoman von Liam O'Flaherty . (Au- dem Englischen übersetzt von K. Sauser.) Gleichsam als Antwort auf diese Veränderung, die mit ihm vor sich ging, erhob er sich auf eine würdevolle, über- legte und beherrschte Art. Er räujperte sich und streckte seine Rechte aus:„chört. Leute, ich hatte einen sitzen, als ich hier reinkam. Ich wußte gar nicht, was ich tat. Eben erst könnt' ich mich daran erinnern, zu wem ich sprach, und s hat mich beinahe tot hingeschlagen. Seht ihn euch an! Er streckte seinen dicken, kurzen und behaarten Zeigefinger nach Mulli- gan aus.„Er wallte nicht mit mir reden. Er hat Ang�t, mich anzusehen. Ich weiß warum. Er ist es gewesen, der Francis McPhillipp verpfiffen hat, und er weiß, daß ich ihn dabei gesehen Hab'." „Das ist'ne Lüge!" Mulligan schrie, plötzlich auf- schreckend, und spreizte seine Hände und Füße nach unten und nach außen, als rastete er erschöpft nach einem Rennen. Sein Gesicht war entstellt von Furcht. Verblüffung und Wut. „'s ist'ne Lüge, Iungens!'s ist'ne Lüge, ich sag s euch. Vor der heiligen Gottesmutter und dem Jesuskind schwör ich's auf den Knien, daß ich heute keinen Augenblick mein Haus verlassen habe, außer um in die Kapelle zu gehen, um zu beten."..... Erregt schrie Gypo:„Ha. mein Bürschchen. Kemer wird auf deinen Schwur hören. Für'nen Spitzel ist's'ne leichte Arbeit. Eide zu schwören." .Niemals..." begann Mulligan wieder. Aber zwei Bs- waffnete schnitten ihm das Wort ab, indem sie ihn bei den Armen griffen und gewaltsam rückwärts zu seinem Sitz zogen und ihm ein Taschentuch über den Mund banden. Zur selben Zeit raste Eallagher mit der Pistole in der Hand aus dem Untersuchungszimmer über den Gang. Sein mageres, hohlwangiges Gesicht glühte vor Aerger. die Augen funkelten wie Feuer. Einen flüchtigen Augenblick sah er auf Gypo. Es war nicht mehr der kalte, verächtliche und gönner-' hafte Blick, mit dem er ihn in der Kneipe angesehen hatte, es war ein Blick rückhaltlosen, drohenden Hasses. Die„vor- läufig- Untersuchung" hatte ihm gewisse Ueberzeugungen gebracht."
Gypo ging keck über den Gang, mit schwingenden und zuversichtlich an. Er wies auf den zitternden Mulligan: „Hier ist er. Er weiß schon, daß alles von ihin rausgekommen ist. Er fiel in Krämpfe, als ich's ihm auf den Kopf zusagte. Das tat er." Dann riß er den Mund auf und liest ein rauhes Lachen hören. Gallagher lächelte Gypo schwach in die Augen hinein. Es lag etwas Teuflisches. Unmenschliches in dem Lächeln. Eisig sagte er:.Lommt mit, ihr zwei Zeugen. Du, Nolan, und du, Mulligan. Man braucht euch jetzt bei der Unter- suchung. � Führt sie rein, zwei von euch!" Gypo ging keck über den Gang, mit schwingenden Schultern, die Brust herausgedrückt, den Kopf in der Luft. Mulligan mußte geführt werden. Auf dem ganzen Weg schluchzte er krampfhaft. Die beiden Wachen nahmen mit gezogenen Revolvern ihren Posten an der Tür wieder ein, jetzt indessen dem Gang den Rücken zuwendend. Sie befanden sich den zwei Zeugen gegenüber, die Seite an Seite auf einer kleinen Bank saßen, die vor einem größeren Tisch stand. Die beiden Bewaffneten, die Gypo und Mulligan ins Zimmer geführt hatten, standen dicht hinter ihnen. Die drei Richter hotten zwischen sich und Gypo und Mulligan den großen Tisch. Gallagher saß an dem kleinen Tisch zur Rechten und Mulholland spähte— dicht hinter ihm stehend— über seine Schulter auf das, was er las. Rechts von den Richtern befand sich Mary McPhillip auf einer Bank allein. Einige Augenblicke herrschte tödliches Schweigen. Man konnte hören, wie von der steinernen Decke auf den Steinboden nah an der Mauer Wassertropfen fielen, einer nach dem anderen, in unregelmäßiger Folge. Dann sprach der Richter in der Mitte in gelangweiltem, lang- gezogenen Ton:„Vernehmt Peter Mulligans Zeugnis, Kamerad Gallagher." Sobald Mulligan seinen Namen erwähnen hörte, ver- suchte er aufzuspringen, aber der Mann, der hinter ihm stand, hielt ihn nieder. Gleichzettig legte Gypo seine Hand auf Mulligans Schenkel und machte mit dem Kopf eine drohende Bemegung. Er grollte:„Willst du dich wohl ruhig halten Ratte!"' „Peter Mulligan." sagte Gallagher,„gib Rechenschaft, wo du dich von heute mtttag bis Milterncht, wo du hierher- gebracht worden bist, aufgehalten hast." Mulligan blickte einige Zeit auf Gallagher, bevor er Antwort gab. Offenbar versuchte er zu sprechen. Seine
unglückttn mit inneren Verletzungen in das Hindenburg- Krankenhaus, doch trat bereits auf dem Wege dorthin der Tod ein. Vor dem Hause Langhans st r. 105 geriet gestern nachmittag der 40jährige Kutscher Otto Sommerfeld, aus der Kolonie „Hoffnung", uvler die Räder des eigenen Wagens und erlitt lebensge fährliche Verletzungen. S. hatte Schutt aufgeladen und führte die Pferde am Zügel. Er stolperte dabei über einen Pflasterstein und der Wagen ging über seinen Ober- körper hinweg. Der Schwerverletzte fand im Wcißenfeer Krankenhaus Aufnahme. Bei Reparaturarbeiten an einem F o h r st u h l im Haufe Leipziger Str. 7 5 glitt der 40jährige Monteur Franz P a v- lick. Sclüiemannstr. 67, aus und stürzke in den Schacht hinab. Mit schweren Verletzungen mußte der Verunglückte in bewußt- losem Zustande in das Virchow-Krankenhaus übergeführt werden.
Ltnwetier an der Küste. Oer Älih erschlägt ein Kind— Ernteschäden. Hamburg . 22. August. Ei« gestern über verschiedene Teile Schleswig-Holsteins nieder» gegangenes außerordentlich schweres Gewitter hat beträchtlichen Schaden angerichtet. In kirchbarkau schlug der Blitz in das Haus eines Landwirts, das mit der gesamten Ernte ein Raub der Flammen wurde. 3n Uehbüttet im Dithmarschen wurde ein Pachlhos vom Blitz getroffen und mit der ganzen Heuernte ein- geäschert. In Sarzbültel fuhr der Blitz in einen Birnbaum, unter dem Kinder Schuh gesucht hatten, und tötete die ein- sährlge Tochter des Londmanns Kühl. Rostock , 22. August.(TU.) An der mecklenburgischen Ostseeküste gingen in der letzten Nacht schwere Gewitter nieder, die unter dem in Hocken auf den Feldern stehenden Korn Schaden anrichteten. Der Blitz zündete in verschiedenen Gegenden des Landes und verursachte beträchtlichen Brandschaden. Aus dem Gute Roggentin wurde durch Blitz- schlag ein großes Wirtschaftsgebäude in Brand gesetzt und völlig ein- geäschert. 500 Zentner Korn verbrannten. Ein weiteres Feuer entstand durch Blitzschlag im Dorfe G o st o r f bei Wismar . Das Wirt- fchaftsgebäude eines Hofbesitzers wurde in Asche gelegt. Wahrend das Vieh rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, sind größer« Futtervorröte mit vernichtet.
Oer vermißte Volontär. Ist er ausgerückt? SeU 15. August wird ein 19 Jahre alter BolontZr Erich Naumann aus Charloltenburg vermißt, der bei einer Bank im Zentrum der Stadt beschäftigt war. Er hatte den Auftrag, an jenem Tage zwei Scheck s zu 5000 und 10 000 Mark bei einer anderen Bank e fn z u l ö f e n. Während er die 5000 Mark behob, wurde der andere Scheck nicht prttsentieu. Naumann kehrte weder nach seiner Arbeitsstelle noch nach Haufe zurück. Die Eltern, die befürchteten, daß er einem Verbrechen -zum Opfer gefallen sei, erstatteten Anzeige. Die Rachsorschllnam -der Kriminalpolizei, die sofort eingeleitet wurden, Mv ?n nun aber ergeben, daß der* junge Mann wahrscheinlich nur friüs'- gerückt ist. Arbeiter, die sich auf dem Wege zu ihrer Dienst- stelle befanden, entdeckten imWaldeanderHeerstraße einen braunen Jackettanzug, eine Aktenmappe, ein Paar abgetragene schwarze Schuhe und ein Bankbuch. Das Bankbuch, das bei der Kriminalpolizei abgegeben wurde, ist das, welches N a u m a n.n auf seine Besorgung mitgenommen hatte. E« scheint, daß der junge Mann sich in irgendeinem Geschäft neueKleidung beschafft und das alte Zeug, mit dem er sich niKt schleppen wollte, einfach im Walde weggeworfen hat. Für die Ermittlung seines Ausenthaltes ist es von Wichtigkeit, festzustelien, wo am 15. August ein etwa 13 Jahre alter Jüngling einen Jackettanzug und Schuhe gekauft und gleich angezogen hat.
Lippen bewegten sich, Entsetzen aber preßte seine Zungett- spitze gegen die Oberzähne. Er konnte nur stainweln. Schließ- lich löste sich ihm die Zunge, und eine Flut von Worten brach hervor, unzusammenhängend, fast unartikuliert, wie das Bellen eines Hundes. Dann rang er nach Atem und hielt inne. Als er fortfuhr, ging seine Rede regelmäßig, beinahe ruhig. Er war von jenem sinnlosen Mut besessen, der nervöse und furchtsame Menschen befallt, wenn sie sich in einer Lage befinden, wo es' nutzlos ist, vorsichtig zu sein oder irgendwelche Selbstbeherrschung zu üben. „Was soll diese Behandlung eines Arbeiismannes bedeuten? Gerade von euch, ihr Männer, von denen man er- warten sollte, daß ihr auf die Freiheit der arbeitenden Klasse aus seid. Könnt ihr niemand anders finden zum Ver- haften und zum Verschleppen in der Nacht als mich, wo ich von den Füßen weg an der Auszehrung sterbe? Und zpo ich trotzdem immer ncch von meiner Hände Arbeit leben muß, von meinem Geschäft mit Flicken und Nähen' unten in'nem Keller, der mehr'ne Höhle von'ncm wilden Tier ist als'ne Stube. Mich, der ich..." „Mulligan," unterbrach Gallagher ungerührt und scharf, „ich fragte dich, wo du gewesen bist zwischen heute mittag und Mitternacht. Mach' deine Aussage besser schnell. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Mit einem Schlag verschwand Mulligans kurzlebige An- maßung. Er sah sich nach allen Seiten Mitleid heischend um. aber er sah nur unerschütterliche, aefühlslose Gesichter. Er seufzte und steckte die Hände tief in oie Manteltaschen. Dann zog er die Taschen dicht an seinen Leib heran und kroch auf seinem Sitz in sich zusammen. Mit schwächlicher, furchtsamer Stimme, auf den Boden starrend, fing er an zu sprechen:„Laßt sehen: Heute mittag, oder woll n wir sagen um die Essenszeit, wenn's euch gleich ist, lag ich zu Bett. Ich hatte den ganzen Morgen böse Schmerzen von Bronchitis, und darum mußte ich im Bett bleiben. So gegen eins herum gab mir die Frau'ne Tasse Tee und'n Ei. Ich erinnere mich, das Ei könnt' ich nich' esien. Na. das ist ja gleich. Ich mußte dann aufstehen wegen 'nem Anzug, den ich machen muß für Mick Foley, den Karrenkutscher. Am Freitag soll er fertig sein. Seine Tochter heiratet nächsten Montag den.. Gallagher schnappte:„Laß die Tochter weg. Was hat di« mit dem zu tun, was du gemacht hast. Erzähle von dir selbst." (Fortsetzung folgt.)