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Gummiknüppel Gebrauch machen. Erst durch Vngretsen des Ueberfalltommandos konnten die Streitenden aus- einandergebracht werden. Fünf Beteiligte wurden zwangsgestellt. Außerdem haben in der letzten Nacht in verschiedenen Stadt- teilen schwere Schlägereien stattgesunden, von denen man noch nicht weiß, ob sie aus politischen Motiven erfolgt find oder anderen Charakter tragen. Nach vorangegangenen Streitigkeiten kam es gestern abend Iii Uhr vor dem Hause RosenthalerStr. LSzu einer Schläge- rei, in deren Verlauf der 41jährige Buchhalter Emil Läurifch aus der Zionskirchstraße in eine Schaufensterscheibe geworfen wurde, wo- bei er schwere Verletzungen an Kopf und Armen erlitt. Er mußte in das Krankenhaus am Friedrichshain gebracht werden. Der Täter, ein in der Griebenowftraße wohnender Kasimir B. wurde der Kriminalpolizei zugeführt. In bewußtlosem Zustand brachte man um 11 Uhr abends den 23 Jahre alten Studenten Hans S ch a u d i n n, der am Kaifer-Friedrich-Platz in Charlottenburg wohnt, in das Westend-Kraukenhaus. Er hatte bei einer Schlägerei am Lietzenfeepark erhebliche Verletzungen am Kopf davon- getragen. In einem Lokal in der Gustav-Adolf-Straße in Weißensee ist es um 1�2 Uhr nachts zwischen Gästen nach lebhaften Auseinandersetzungen zu Tätlichkeiten gekommen, wobei der Arbeiter Ernst Streich aus der Streuftraße am Kops erheblich oerletzt wurde, während der Arbeiter August Retzinski aus der Lehderstraße«me leicht« Augenver» l e tz u n g erlitt. Beide konnten nach ärztlicher Behandlung wieder e n t l a f fen werden. Bei einer Auseinandersetzung in einem Lokal der E l i s a b e t h st r a ß e hat der 26jährige Kraft Wagenführer Vinzenz Smala aus der Alexanderstr. 33 einen Messerslich in da» Nnke Auge erhalten. Der Verletzte fand in der Charitä Aufnahme. Der unbekannte Täter ist geflüchtet.

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Kommunistische Spihelphaniasien. Toni Sender hat gesagt:Seven'nz hat gesagt.. lieber eine Rede, die Toni Sender kürzlich in einer sozialdemo- rkatischen Funktionärversammlung in Freital bei Dresden gehalten hat, weiß dieRote Fahne" auf Grund eines Spitzelberichts folgen- des zu erzählen: Dann teilte Toni Sender den Freitaler Funktionären streng vertraulich mit, daß Severin g in der Sitzung des Parteiaus- schufses erklärt habe, daß er auf Grund seiner Beobachtungen fest- stellen konnte, daß General Groener in seinem Reichswehretat gewaltige Rüstungen gegen die Arbeiterklasse betreibe. Toni Sender betont« ausdrücklich, daß diese Mitteilungen von den Funktionären vertraulich behandelt werden müssen. Dazu schreibt uns Toni Sender : DieRote Fahne" übernimmt aus derDresdener Arbeiter- stimme" die Ergüsse eines ihrer S p i tz e l, den sie anscheinend in eine Funktionärsitzung der Freitaler Organisation hineingeschmuggelt hatte. Die Arbeiterbewegung hat ja reichliche Erfahrungen im kaiserlichen Regime darüber sammeln können, welche p h a n- tastischen Konstruktionen in einem solchen Spitzelhirn ent- stehen können. Di« nachreoolutionäre Zeit hat uns dann dank kommunistischerErziehungsarbeit"«in neue- Faktum gebracht: d e n Acht-Groschen-IungenimDiensteeinerpolitischen Partei. Was sich nun dieser Acht-Groschen-Iunge in Freital alles zurechtphantasiert, trägt schon von vornherein so stark den Stempel der Lüge, daß es zuviel Ehre bedeuten würde, fachlich darauf einzu- gehen. Es genügt die Feststellung: Der Bericht ist tendenziös und verlogen und zeigt nur. zu welcher Verkommenheit kommu- nistisch«Erziehung" die Menschen bringen kann. Selbst das reaktionäre alte Preußen wagte es nie, sich offen zu seinen ge- meinen Spitzelmethoden zu bekennen. Bei den Kommunisten aber ist man darüber längst hinaus, hat alles Schamgefühl verloren und prahlt noch mit der sauberen Methode, sich zur Bekämpfung des politischen Gegners der Acht-Grofchen-Jungen zu bedienen. Weit gefährlicher als politische Irrtümer ist die moralische Der» kommenheit, die kommunistische Methoden in die ArbeiterNaste einzuführen versucht." -150 Mittionen Goldmar? überwiesen. Eine neue Neparationsrate. Die am 25. August fällig gewordene zweite Halb- jahresrot« im laufenden Reparationsjahr ist in Höhe von 150 Millionen Mark ordnungsgemäß oon der Bank für Deutsche Industrie-Obligationen an den Generalagenten für Reparationszahlungen für Rechnung des Treu - händers für die deutschen Industrieobligationen überwiesen worden. Polizei reitet in eine Kundgebung. Antimilitarismus in Frankreich verboten. Paris , 25. August. Zu Troye» kam es gestern zu blutigen Zosammenfiöhen zwischen Demonstranken und der Polizei. Als bekannt wurde, daß drei Redakteure von Arbeiterzeitungen vom Gericht zu verschiedenen Gefängnis- und Geldstrafen verurteilt worden waren, weil sie a n t i- militaristische Artikel veröffentlicht hatten, veranstalteten die Sozialisten und die Kommunisten eine große Straßenkund- g e b u n g. in deren Verlaus vor dem Rathaus mehrere Redner An- sprachen hielten. Als sie der Aussorderung des Polizeipräsidenten, auseinanderzugehen, nicht Folge leisteten, ritt berittene Gendarmerie in die Menge hinein, um sie zu zerstreuen. 25 Personen wurden verletzt. Rücktritt des Präsidenten Calles. Mit Ablauf seiner Wahlperiode. London , 23. August. Der mexikanische Senator Cafsaurant hat eine Erklärung abgegeben, wonach Präsident Calles nach dem Dezember nicht mehr im Amt« bleiben werde. Der Senator selbst tritt von seinem Posten als Minister für Erziehung zurück. Es ist dies die erste öffentlich« Mitteilung eines Kabinettsmitgliedes über die zukünftigen Absichten des Präsidenten Calles, der sich schon früher in ähnlicher Weise geäußert hat.

Oer Faschist im Reichstag. Cm AntiParlamentarier provoziert die Parlamentarier.

Die Grönlandflieger nicht gehört? Schwere Bedenken in Nordamerika . New Jork , 25. August. Es sind starke Zweifel entstanden, ob die drahtlosen Rkel« d u n g e n. die von dem FlugzeugGreakerRockford" stammen sollen, tatsächlich von diesem Flugzeug ausgesandt worden sind, j

In der Sonnabendsitzung der Interparlamentarischen Union wurde die Aussprache über den gegenwärtigen Stand des parlamentarischen Systems fortgesetzt. Der ehemalige Minister Berkhod-Frankreich ergreift, beifällig begrüßt, als erster das Wort. Er führt aus: Man hat in den letzten Iahren häufig mit dem Gedanken gefpiell, an die Stelle des Parlamentarismus etwas anderes zu setzen. Frankreich bietet der Diktatur keine Chancen, denn es hat in der Vergangenheit zu schlimme Erfahrungen mit der Diktatur gemacht. Viel größer ist die Gefahr des Syndikalismus. Seit der großen französischen Revolution haben sich große Organisationen der Unternehmer gebildet. Die Trusts suchen aus den Staat Einfluß zu gewinnen, ein neues Feudalsystem zu schaffen. Neben diese Gruppierungen tritt mit demselben Machtstreben die gewerkschaftliche Bewegung der Arbeiterschaft. Sie ist gar nicht mehr so weit von der Möglichkeit entfernt, die politische Macht zu ergreifen. In Frankreich arbeitet nun die junge Schriftsteller- generotion mit dem Schlagwort von der Versöhnung des Par- lamentarismus mit dem Syndikalismus. Ohne den Rat de» wirt- schaftlichen Sachverständigen wird das Parlament allerdings nicht auskommen. In Frankreich ist schon eine gewisse Arbeitsteilung vorhanden: die Gesetze werden vom Parlament geschassen, die Au»- führung aber wird den Gewerkschaften überlassen. Die Weimarer Verfassung hat als erste einen Ausgleich zwischen Par- lament und Arbeiterschaft oersucht. In Frankreich hat man diese Entwicklung mit großem Interesse verfolgt. Ich stimm« Dr. Wirth zu: Im Mittelpunkt politischer Macht muß das Parlament gewissermaßen als das Hirn bestehen bleiben. Thugulk-Polen verzichtet zwar auf Zusatzaniräge, gibt aber einige Anregungen. Namentlich sollte man nicht ohne weiteres die Ernennung der Re- giening auf ein« bestimmte Zeitdauer empfehlen. Man sollt« jedoch ein« Verminderung der Zahl der Parteien anstreben und die Parlamentarier davor warnen, sich allzu sehr persönlichen Angelegenheiten zu widmen. Ferner sollten die Parlamente nur gesetzlich« Grundsätze schaffen und die Ausführungsbestimmungen den Regierungen überlassen. Vor der dritten Lesung eines Gesetzes wünscht der Redner nochmalige Ausschußberatung. Parteien, die eine Regierung stürzen, ohne die Möglichkeir zu sehen, selber eine Regierung zu bilden, müßten moralisch für die Folgen verantwori- lich gemacht werden. Der ehemalige Minister Zstakram Ebeid-Aegypten beantragt, folgende Erklärung anzunehmen:Diese Versamm- lung verurteilt jede gefetzwidrige und gewaltsame Maßnahme zur Abschaffung oder Suspendierung des parlamentarischen Regimes; sie erklärt, daß von diesem Regime nur auf Grund des frei zum Ausdruck gekommenen Dolkswillens abgewichen werden sollte." Zur Begründung des Antrages führt der Redner aus, der freie Mensch könne sich unmöglich mit der Diktatur als Ersatz des Parlamentarismus zufriedengeben. Aegypten sei eine wahre Muster- karte der verschiedensten Rcgierungsformen. Jetzt herrsche dort die schlimmste Diktatur. 260 Zeitungen seien aufgehoben, andere ständen unter Kontrolle. Der Grund der Beseitigung des Parlaments in Aegypten sei rein politischer Natur gewesen. Die Aegypter, die durchaus nicht fremdenfeindlich seien, werden keine Mühe, keine Leiden scheuen, um den jetzigen anormalen Zustand der Diktatur zu beseitigen. Der Redner, der lebhafte Zustimmung findet, ruft die Mithilf« der öffentlichen Meinung der Welt hierzu an. Abg. Dr. Wirkh greift noch einmal in die Debatte ein, um den Vorschlag zu machen, die vorliegenden Anträge und Anregungen an die Kom- Mission zurückzuverweisen, die dann das so gesammelte Material auch nach soziologischen Gesichtspunkten ordnen soll. Zur Begrün- dung führt Dr. Wirth u. a. aus: Die heutige Krise des Parlamcn- tarismus ist nur zu verstehen und zu lösen, wenn wir den Einfluß der wirtschaftlichen Entwicklung auf die politische Willensbildung berücksichtigen. Die großen Wirtschaftskräfte überschreiten bei ihrer Organisation auch in Europa schon längst die Staatsgrenzen. Diese

Keine Hetzfilme mehr!

Wirtschaftskräfte drücken dem heutigen Parlamentarismus seinen besonderen Stempel auf. Es find hier in der Parlamentarischen Union noch Gruppen der Meinung, daß die politische Weisheit ein Vorrecht des bürgerlichen Besitzes sei. Ich gehöre nicht der Sozial- dcmokratie an, aber bei uns in Deutschland ist es schon Gemeingut aller Freunde des Parlamentarismus geworden, daß die Quellen des politischen Lebens nicht nur dort liegen dürfen, wo man über einen behaglichen, fest gesicherten Sitz verfügt. Die moderne wirts schaftlich« Entwicklung schafft die großen Heere der besitzlosen Arbeite nehmerschaft. Diese Menschen in den Fabriken wollen auch als politische Menschen gewertet werden. Zur Führung und Mitarboit am Staate sind alle berufen, die über Vernunft und politische Bil» dung verfügen. Die Interparlamentarische Union darf nicht zu einer rein bürgerlichen Einrichtung werden, denn hier sitzen auch Vertreter, die im Parlamentarismus ein Mittel zur Verbesserung der soziologischen Lage ihrer Klasse sehen. Wenn in allen Kreisen der Union die Erkenntnis wächst, daß die breiten Ar» beitnehmerschichten zur Mitarbeit und Führung mit heran» gezogen werden müssen, dann würde damit der europäischen Kultur- bewegung der größte Dienst geleistet und eine neue Weltkatasttophe am sichersten verhütet werden.(Lebhafter, langanhaltender Beifall.) Vastid-Frankreich stellt fest, daß Dr. Wirth ein parlamentarisches Glaubensbekenntnis abgelegt habe. Im einzelnen könne man über die Dorschläge Dr. Wirths verschiedener Meinung sein. In Frankreich seien etwaige Versuche, die Wählerschaft irgendwie unterschiedlich zu behandeln, unmöglich. Eine Ständevertretung wäre unmöglich. Aussichtsreich erscheint dem Rodner der Vorschlag Dr. Wirths, vom Parlamenr aus die Uebermacht der Trusts, Kartelle und Mono» pole zu bekämpfen. Das Grundrecht des Parlaments, Ver- befferungsanträg« zu Gesetzesvorlagen zu bringen, dürfe nicht ange» tastet werden. Dr. Odenal-Oeperreich hebt hervor, auch in seiner Heimat seien Kräfte am Werte, den Par» lamentarismus zu diskreditieren. Auch dieser Redner stimmt dem festen Glaubensbekenntnis des Berichterstatters Dr. Wirth zum par- lomentarischen System zu. Das Zweiparteiensystem sei im öfter- reichischen Parlament noch nicht durchgedrungen. Der Kampf der Regierungsgruppen und der Gruppen der Opposition sei dort ziem- lich scharf. In den Volksvertretern müsse vor allem der Wille zu leben vorhanden sein, dann werde auch der Parlamentariemus wieder gefunden.(Lebhafter Beifall.) Oer Faschist provoziert. Ein italienischer Faschist namens Solmi begann mit einem Kompliment für Dr. Wirth, erklärte ober gleich darauf, daß er die Resolution Rcnaudel nicht annehmen könne. Diese Reso- lution verwirft und verurteilt nämlich jede gesetzwidrig« und ge- waltsame Maßnahme zur Abschaffung oder Unterbrechung des parlamentarischen Regimes. Der Faschist behauptet, sie hätten in i Italien aus Erkenntnis der Fehler des Parlamentarismus«ine Re-, form vorgenommen, ohne die Berfaffung und die Grundprinzipien des Parlamentarismus zu oerletzen.(Gelächter.) Sie hätten alle wesentlichen Grundlagen des Parlaments bestehen lassen, allerdings dürfe dos Parlament auch nicht zum Fetisch werden; wenn das Wohl des Landes es verlange, dann müsse energisch eingegriffen und das Parlament zu einer disziplinierten Gruppe gemacht werden! (Abg. Sollmann(Soz.): Wie auf dem Kasernenhos!) Gegen dieses Bekenntnis zum Faschismus polemi- siert höflich und sehr geschickt unter wiederholtem lcbhastem Beifall der Schweizer Delegierte Rabours. In humoristischen Wendungen setzt er auseinander, daß hier über Dinge diskutiert werde, die in der Schweiz seit Jahrhunderten eine Selbstverständlichkeit seien. Ohne das gleiche Wahlrecht und die staatsbürgerliche Freiheit entzieh« man dem parlamentarischen System feinen Sinn. Und wenn einem ungarischen Vertreter ge- bangt habe vor den Erschütterungen, die der Uebergang vom aristokratischen zum demokratischen System hervorrufe, so verweise er wiederum auf das Beispiel der Schweiz , die durch das S y ft e m der Volksbefragung Entscheidendes zur politischen Erzielsunz des Volkes geleistet habe. Im Gegensatz zu dem Italiener, dem nur drei seiner Lands- leute applaudierten, erhält der Schweizer Verfechter der Demokratie zum Schluß von allen Seiten lebhaften Beifall. Unter lebhaftem Beifall schlägt sodann Reichskanzler a. D. Dr. Wirlh, vor, die ägyptische Angelegenheit aus der ollge- meiiten Entschließung herauszulassen, dafür aber«ine besonders Sympathiekundgebung für das ägyptische Parlament zu beschliehen.

»Gemeinheit, ich habe noch so ein schönes Sortiment auf Lagerl"

Mii dem Kinde ins Waffer! Folgen einer zerrütteten Ehe. Am hafenplah spielte sich in der vergangenen Rachl ein ausregender Vorfall ab. Kurz vor 24 Uhr sprang von der Köthener Brücke am Hafen» platz ein« unbekannte Frau, die«inen Knaben an de: Hand führt«. in den L a n d w e h r k a n a l. Die Feuerwehr, die zu Hilf« gerufen wurde, landete die Frau und brachte sie nach dem Elisabethkranken- haus, wo sie gleich darauf starb. Der Junge konnte sich selbst durch Schwimmen retten Di« Tote wurde als die 41jährige Frau Friederike Bartel geb. Müller aus der Kursürstenftr. 11 in Potsdam festgestellt. Vor einiger Zeit hatte die Frau infolge ehelicher Zerwürfnisse mit dem 13iährigen Sohn Hans ihre Wohnung verlassen und Ausnahme bei Verwandten in der Porkstraße gesunden. Dort war sie gestern vormittag wezgegangen, ohne ein Ziel anzugeben. Die Leiche wurde beschlagnahmt und ins Schauhaus gebracht. Der Junge wurde zu den Verwandten zurückgebracht.

Martens in London gelandet. Morgen Weckerflug nach Amsterdam . » London , 23. August. Der Flieger Arthur M a r t e n s, der sich mit dem I l a- I l u g- zeug auf einem Sport- und Werbeflug durch die europäischen Hauptstädte befindet, um für den Besuch der Internationalen Luft- fahrt-Ausstellung in Berlin zu werben, ist in London glücklich gelandet. Morgen erfolgt der W e i t e r s l u g nach Amsterdam ,