Den Blumenftrauß erhielt ich rafcher zurüd als je, dazu noch fo Hef gefchieden, wie sie in der Sache gemeinsam waren, Ms mit folgenden Zeilen gewürzt:
Sa ,, Berehrter Unbekannter!
Es tut mir wirklich leid, Ihren Blumenstrauß nicht annehmen zu können. Ich lasse mich leider von meinem Mann scheiden und muß mich daher jeder kompromittierenden Handlungsweise fernhalten. Leben Sie wohl auf ewig. Jeanette."
Ich hob den Brief forgfältig auf, da ich den Berdacht hegte, daß er wieder von der ersten, von der eigentlichen, von der Urjeanette stamme. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen. Tat sächlich hatte ihn Jeanette geschrieben, die ihr Haar innerhalb dreier Tage rot färbte, sich von ihrem Mann scheiden ließ und ein Engagement im Tabarin annahm.
Ich packte den Strauß und ging, ein wenig niedergeschlagen, nach Hause. Ob es wohl der Mühe wert ist, den Blumenstrauß noch weiter zu pflegen und mit ihm weiter zu experimentieren? Er wird ja schließlich doch nur wieder zu Jeanette fommen, die ihn mir wieder zurückschicken wird.
Zu Hause übergab mir der Hausbesorger eine Depesche. Sie mar von meiner Frau. Bloß soviel stand barin:
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,, Anfemme morgen früh. Viele Küsse, Mimi."
Bei Gott, ich freute mich darüber. Ich ging in der Morgen. frühe zum Bahnhof und umarmte glücklich mit der linten Hand meine Gattin.
Haft du an mich gedacht?" fragte meine Gemahlin. Und ob ich an dich gedacht habe! Da siehe!" Damit zog ich den rechten Arm hinter meinem Rüden hervor und übergab meiner Frau den bereits zwölf Tage alten Strauß. Rimi fiel mir meinend um den Hals und erklärte, daß ich der bravste und entzückendste Mann auf Gottes Erdboden sei. Woraus ich die Lehre ziehe, daß einen richtig nur die eigene Frau zu schäzen weiß.
An Johannes Brahms sich erimern, das heißt Gerichtstag halten über sein musikalisches Ich. Bei Beethoven ist die Seele gesichert. Brahms ist die ewige Warnung vor dem Abweichen ins Bequeme, Undisziplinierte, vor dem Sturg in den Abgrund des Bez. gängli hen.
Brahms war ein Unzufriedener, Brahms war ein Himmelskind mit harter Erdenstimme, unbestechlich auch vo: sich selbst, sehnsüchtig und seine Sehnsucht als Heiligtum vergrabend. Der Hamburger , der ein Menschenalter in Wien gelebt, flüchtete sich zu dem Gegen pol seines Wesens, zu Mozart , und blieb vor Beethoven fern und still wie Jehova.
Dreißig Jahre sind seit seinem Hinschelden im Wiener Frühling verflossen. Man streitet jegt um die Shußfrist geistigen Eigentums. Der große Junggeselle löst die Frage der Erbschaft wahrhaftig geistig. Frei war sein Wert schon, als er lebte, für jeden, der real und symbolisch um der Kunst willen tiefer in den Beutel griff.
Hans von Bülow machte bekanntlich gute Wige, und er freute sich selbst wohl am meisten daran. So spißte er sich lange darauf, Johannes Brahms und Otto Brahm miteinander bekannt zu machen. Er sah mit Recht voraus, daß die beiden Namen dem Publitum eine schwer überwindliche Berwechslung fosten würden. Ihm selbst, dem strengen Magister des Publikums, blieben die Namen persönlich
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Brahms und Brahm sich endlich begegneten, brachte Bülom feinen forglich aufbewahrten Big an. Er sagte zu dem Berliner Kritiker: Lieber Nominativus , hier bringe ich Ihnen Ihren Genitivus. Brahm behielt dieses Wortspiel, das wirklich ein Wort war, im Ge dächtnis. Als der Genitivus dann ein Dativus der Menschheit geworden und als Akkusativus des irdischen Lebens zu Gott ge= kommen, im Jahre 1897, schrieb Brahm mir, des Toten gedenkend: ., Er war ein Mann in eigenen Schuhen." Das war er, und dieses Urteil noch über den Ruhm der gewaltigen Schaffenskraft zu stellen, erschien mir vor dem Denkmal des Meisters nicht nur richtig, sondern auch notwendig. Kein Musiker hat es ausgesprochen, sondern nur ein Mensch, der jedes Können achtete, vor jeder Meisterschaft den Hut zog. Hier wurde der ringende Mann, der seinem Menschen tum die große Kunst dankte, gekennzeichnet.
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Borzellangaffe. In einem Meten 3immer standen Brahm und Rahlbeck mit dem alten Wilhelm Singer vom„ Neuen Wiene: Tags blatt". Ich hielt mich, scheuer Erwartung voll, etwas abseits. Vera träumt bemerkte ich erst einen neuen Gast bei den drei Männern, als er schon im Gespräch mit ihnen stand. Ich wurde aufme: tjam Ein kleiner weißbärtiger Herr in grauem Röd hen, gelbliches Gesich:, mit 3wider, etwas harte, fühle Stimme teine Musiferstimme". In die Augen hatte ich noch nicht sehen fönnen. Ich näherte mich langsam. Wa: er das? Konnte er das sein?
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Nun 30g Kahlbeck mich heran. Ich sah in die Augen, die noh das Licht hatten. Blau und einzig, aus Robert Schumanns Welt, aber dem Verstande der Gegenwart nicht fremd.„ Herr Doktor Brahms." Er gab mir die Hand kucz, ohne Wort. E: was Müdes, schmucklos Ehrliches war in seiner Art. Und etwas verkappt Leidendes. Es war, als wollte er sagen:„ Ja, ja, ich bin's. Noch einer mehr auf dieser zweifelhaften Welt."
Wir gingen zu Tisch. Man hatte mir den Platz zur Rechen Don Brahms gegeben. Ih wußte sofort, daß ich nur wenig würde sprechen können. Die stille, junge, fühlende Art neben ihm schien ihm zu behagen. Er sah mich wiederholt an, und ergreifend, weil ihm unbewußt, zeigte sich die bre hende Kraft dieses Riesen. Nie
mals war er frank gewesen
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nun hatte der Feind ihn erreicht.
Er wehrte sich, er würde bis zum letzten Augenblick sich mehrenaber während er auf die Frage der Freunde erwiderte:„ Es geht mir besser, der Arzt ist zufrieden", wußte er das Gegenteil. Das
vergesse.
Brahms ist nämlich, Brahms zieht uns mit, wo echte Sehnsuch: ist. Ich war 23 Jahre alt, als er noch lebte und durch die Gassen von Wien schritt, die ich eben fennenlernte. Im Frühling 1896 hate ich gute Wiener Tage. Für den Herbst stand die Aufführung meines Schauspiels„ Die Mütter" im Deutschen Bolkstheater bevor. Unter denen, die mich damals herzlich empfingen, war auch May Kahlbeck, der Freund und Biograph Johannes Brahms . Er hörte aus meinen Worten einen Wunsch, den ich nich: aussprach. Immer habe ich mich zumeist als Musiker gefühlt, und als ich nach Wien fam, war mir diese Kunst doch mehr noch Wian, als das beste gab in das leuchtende Blau dieser Augen eine Trauer, die ich nie Theater. Beethoven und Schubert sprachen als Geisterstimmen aus der Materie alter Häuser, alter Gärten Brahms aber lebre noch. Ich brachte natürlich mancherlei anekdotis he Kenntnis von seiner Lebensführung aus Berlin mit. So mußte ich auch von dem Stammlokal in der Altstadt, vom„ Roten Igel", wo Brahms seit Jahren Mittagsgaft war. Es zog mich dorthin, ich suhte es auf. und als ich im ersten Stock an einem runden Tisch saß, konnte ich das berühmte„ garnierte Rindfleisch" nicht würdigen, denn mit Herzflopfen war ich gewärtig, daß plötzlich der alte Magier in meiner Nähe sizen würde. Doch es blieb bei den behagli hen Wiene: n Bürgern um mich her der große Stammgaft wurde nicht sicht bar. Schließlich zwang ich mich doch, den Zahlfellner nach ihm zu fragen. Während ich es tat, tam mir meine Frage so phantastisch vor, daß ich ganz undeutlich wurde. Doch der gute Josef, oder mie er hieß, neigte sich zu mir nieder und erwiderte:" Der Herr Doktor Brahms? Der fist unten im Parterre! Soll ich's ihm sagen?"
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Um alles in der Welt nicht das war ein Gefühl. Ich bedankte mich stotternd und verließ schleunigst den Noren Igel". Die Tür zum Parterrelofal ließ ich zu. Aber ich lief zum Ring hinüber und in den Stadtpark, wo das Leben blühte. Man weiß nicht, was noh werden mag. Durch diesen Part, das mußte ich. führe was noh werden mag. Durch diesen Park, das wußte ich. führe Brahms täglicher Heimweg. Ich betrachtete seine kleinen Freunde, die Spielfinder, mit denen er wohl schon oft gesprochen hatte, und eife dann in mein Hotel.
Als ich im Herbst wieder nach Wien tam, fagte Mar Kahlbed: Ich möchte Sie doch diesmal mit Brahms zusammenbringen. Aber leider es ist nicht mehr der Brahms von einst. Er ist sehr frank, fränter als er ahnt. Immerhin, man soll es nicht versäumen."
Alles in mir fagte ja bazu. Es fügte sich, daß ich Mar Nahl beds Mittagsgast an dem Tage war, deffen Abend die erste Aufführung der Mütter" bringen sollte. Rausch und Weihe war es für mich, denn mein Stück lebte in Musik und strebte zu dem Meister. mit Brahms Nominativus ging ich zu Kahlbeck, um den Genitivus zu treffen.... Wenige Gäfte in der behaglichen Wohnung der
Behutsam betrachtete ich ihn. Das Gesicht war schon abgemazert und fahl, doch das Haupt hatte noch die wundersame Schönheit des alten Zauberers. Er ließ mich schauen und pflückte langsam die dunklen, quellenden Beeren einer Brüsseler Weintraube. Wie eine Pflegerin, voll zarier Hingabe. Zufriedenheit heuchelnd, faß die gute Frau Kahlbed ihm gegenüber. Sie wußte, was dem Freunde noch wohl tat. Man lahte gern bei Tisch, um keinen melancholischen Schatten aufkommen zu lassen. Der alte Bilhelm Singer, ein Muster der wienerischen Raunzerart, gab Gelegenhei: dazu. Er schimpfte auf alles. Dann aber sprachy man von den Konzerten, und der Name Robert Schumann floß ins Gespräch. Da fam es über mich. Ich sagte leise vor mich hin:„ Ja, Schumann ." Es fonnte eigentlich nur für mich sein. Doch Brahms hatte es gehör:. Er nickte und hielt, ohne zu pflücken, die Weintraube in seinen Händen. Bald nach Tish brach er auf. Er trat zu mir hin und gab mir noch einmal die Hand. Nun erst spürte ich, daß er von der bevorstehenden Aufführung wußte. Na, soll man Ihnen mun Glück wünschen?" Das waren die letzten Worte, die ich von ihm gehört. Herb, scheinbar kühl- feine Musiferstimme". Ich sah ihm nach, dem Meister des Frauenliedes, dem Träger menschliche: Sehnsucht, dem Letzten aus dem großen, afzen Reich.
Der Rauch über England. Dr. Owen schäßt die Menge Ruß, die über England hinzieht, auf 2½ Tonnen jährlich. Ein Fünftel hiervon besteht aus Teer. An Hausbrand werden jährlich 40 Millio nen Tonnen Kohlen verbraucht. Diese geben 900 Tonnen Schwefelsäure, die, mit dem Regen nach unten fommend, den Boden vergiftet und die Bauwerke beschädigt. Der Rauch der Fabriken enthält lange nicht soviel Teer. Der meiste Häuserrauch entwickelt sich beim Anmachen der Defen und Herde zwischen 9 Uhr morgens und 6 Uhr abends. Droen hat das Institut für Technologie der Brandstoffe ersucht, nach einem Mittel zu suchen, damit diese schädlichen Niederschläge beseitigt werden.
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