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Oer Streit um Lambach. Oer Ausschlußantrag gegen Hugenberg fällt unter den Tisch.

lausend« von deutschnationolen Angestellten haben in Detmold einen Aueschlußantrag gegen Hugenberg gestellt. Der deutsch» nationale Landesverband Lippe , dem der Antrag zugegangen war, hat ihn, um stch einer Entschließung zu entziehen, an den Landesverband Westfalen-Ost abgegeben, also an die näheren Freunde Hugenbergs. Dort hat man ihn im Landesvorstand hurzer- Hand unter den Tisch fallen lasten und hat dafür einstimmig Hugenberg ein Vertrauensvotum gegeben mit der Versicherung, daß es für die Deutschnational« Doltspartei mehr als je nStig sei, fest bei ihren Grundsätzen zu beharren. Herr Hugenberg hat das, was er für die Grundsätze der Deutsch - nationalen hält, in einem Artikel in seinen Zeitungen dargelegt. Der Sinn diese» Artikels ist: links von Hugenberg fängt die Sozialdemokratie an. Die bürgerlichen porlamen- tarischen Parteien, auch die Deutschnationale Volkspartei , leisten der Sozialdemokratie Vorspanndienst«. Herr Lambach ist selbstoer- ständlich ein Agent der Sozialdemokratie. Herr Hugenberg glaubt jedoch fest an stch selbst. Er hofft, daß die den Staat verneinenden Kräfte innerhalb der Sozialdemokratie die Oberhand gewinnen werden und ihm und seinesgleichen Gelegenheit zu einem neuen Putsch geben werden: Die Not, die aus den vom Bürgertum nicht verhinderten sozialistischen Experimenten immer mehr herauswächst, wird diese Entwicklung beschleunigen, wenn ihr nicht rechtzeitig«in großer bürgerlicher Rettungsplon entgegengesetzt wird, an dessen Verfechter die deutsche Welt glauben kann." Glaubt fest an Hugenberg und seinen Rettungsplan! Das find die Grundsätze und die politisch« Weisheit, die Herr Hugenberg den Seinen empfiehlt. Forderungen der Angestellten nach Gleichberech- tigung in der Deutschnationalen Partei das verträgt stch nicht mit der Rolle, die Herr Hugenberg sich als Diktator der Deutsch - nationalen selbst zuschreibt. Also Ausschluß für Angestellte Ver­trauensvotum für Hugenberg . Die Vorgeschichte des Lambach-Gtreits Ein Lambach-Ärief über Hugenberg . DieNiederdeutsche Zeitung" in Hannover veröffent- licht einen Brief Lambachs an den Gauvorstand des deutsch » nationalen Handlungsgehilfenverbandes. Der Brief ist im Januar 1928 geschrieben und lautet: 3ch halte den Angriff unseres Bielefelder Geschäftsführers auf Hugenberg für einen groben taktischen Fehler, der natürlich nicht wieder gut gemacht werden kann. Selbst wenn der Jungdo in diesem oder jenem Punkt bei seinem Kampf

Recht hat, dürfen wir uns nicht in feine Gefolgschaft begeben. Dafür ist der DHD. zu groß und der Jungdo zu klein. Ich möchte daher wünschen, daß in den weitere» Auss einanderfetzungen die eventuell in Verfolg der höchst un- geschickten Rede unseres Bielefelder Geschäftsführers, durch die er stch in seiner Partei neben alle Stühle gesetzt hat. und durch die er mir in meiner Partei die Durchsetzung meines willens gegenüber der Industrie ungeheuer erschwert hat. der Name und die Person Hugenbergs keine Rolle mehr spielen. Herrn Hugenberg hat noch niemand nachweisen können, daß er jemals den Gelben Gelder gegeben habe. Herr Hugenberg hat aber groß« Unterstützungen indirekt für die christlichen Gewerkschaften gegeben, und zwar für die evangelische soziale Schule in Spandau . Sie können sich also denken, daß einStreit um das System" zu peinlichen Veröffentlichungen führen könnte. Ich rechne es Herrn Hugenberg hoch an, daß er trotz jener Anzapfungen in der.Handelswacht", die auch nicht geschickt waren, und trotz solcher Reden der sozialdemokratischen Meute diesen fetten Bissen nicht zugeworfen hat. Es ist auch ungehörig, einen Mann wie Hugenberg in gleichem Atem mit Dr. Hugo zu nennen, denn Hugenbergs nationale Leistung ist über allen Zweifel erhaben. Ohne ihn würden zwei Drittel dessen, was heute nock, nationale Presse oder nationaler Film ist, sich in Judenhänden befinden. Unabhängig von dieser meiner Einschätzung der Persönlichkeit des Herrn Hugenberg ist selbstverständlich meine Stellung zu manchen feiner politischen Maßnohmen. Aber soweit ich übersehen kann, wird dieser Kampf vorläufig noch am erfolgreichsten geführt, wenn man den Namen Hägen- berg in unseren Kreisen überhaupt nicht bekämpft, sondern diese Auseinanderfetzungen mir überläßt. Der Iungdo sollte lieber Ullstein und Mosse bekämpfen und den Vorwärts". Das wäre notwendiger. Etwa« anderes ist es mit der grundsätzlichen Auf- fassung, ob die industriellen Unternehmer meinen, sie feien gleichzeitig die berufenen Vertreter ihrer Arbeiterschaft. Davon kann keine Rede sein. Bisher ist aber auch Herr Hugenberg noch niemals mit diesem Anspruch hervorgetreten. Wenn fein Jndustriellenausfchuß hier und dort diesen Anspruch erhebt, dann muß dagegen mit aller Schärse sachlich ausgetreten werden." Hier erkennt man, wie Herr Lambach einerseits offen vom Kampf gegen das industrielle Unternehmertum in in feiner Partei spricht, andererseits aber vor Herrn Hugen- berg. dem Führer der deutschnationalen Unternehmer zittert. Herr Hugenberg hat dafür Herrn Lambach rasch und gründ» lich seine Macht spüren lassen.

noch dem Dawes-Plon hatten bereits von diesem neuen Geist, der heut« feinen vollen Ausdruck findet, Zeugnis abgelegt. Denn wie es in einer Botschaft vom 6. April INS? an das amerikanisch«' Volk hieß, den Unterzeichnern dieser Abkommen war der Gedanke des Verzichts auf den Krieg als Instrument nationaler Polittt vertraut. Aber dies« Sonderabkonnnen, die dazu bestimmt sind, politisch den Frieden in einem bestimmten Teile der europäischen Welt ga garwn» tieren, tonnten nicht auf den Charakter dieses allgemeinen Paktee gegen den Krieg Anspruch machen. Der Völkerbund , ganz durchdrungen von gleichem Geist, hatte auch ein« Formel befürwortet, die in der Tat auf das gleiche Ergebnis wie der neue Pakt abzielt. Aber abgesehen davon, daß der Völkerbund die Vereinigten Staaten nicht einbegriff, konnten seine Auffassung und seine Methoden nicht die gleichen sein wie die- jenigen, zu denen wir für einen so ollgemeinen und so absoluten Akt wie den neuen Pott greifen kömien. Der Völkerbund , ein weitgehende» verstcherungsunlernehmen gegen den Krieg. eine mächtig« Jnstttutton des organisierten Friedens,«in allen neuen Unterstützungen, allen neuen Antrieben offenstehender Rahnien, kann stch nur über die Unterzeichnung eines internattonalen Akte» freuen, aus dem er Nutzen zieht, da ja dieser neue Akt, weit davon entfernt, in irgend einer Beziehung mit irgendeiner der aus dem Völkerbund sich ergebenden Verpflichtungen unvereinbar zu fem, dem Völkerbund im Gegenteil eine Art allgemeiner Rückversicherung reserviert. Deswegen werden auch diejenigen Völkerbundsmit- glieder, die die Verpflichtung, die sie heute unterzeichnen, dem Völker- bund zur Registrierung unterbreiten können, das Bewußtsein haben. ih.N«in wertvolles Pfand ihrer Verbundenheit und ihrer Treu« zu überreichen. Einladung an die übrigen Staaten. Paris , 27. August(Havas). Heut? haben Vertreter von nur 15 Mächten den Kriegsächtungs- pakt unterzeichnet. Um diesem Vertrag den universellen Charakter zu geben, den seine Erstunierzeichner wünschen, ist die amerikanische Re- gierung beauftragt worden, den Text allen Mächten der Welt ohne Ausnahme mitzuteilen. Die amerikanische Regierung hat also ihre Vertreter in den interssierten Staaten angewiesen, noch h e u t e den Regierungen der Mächte, die den Pakt nicht unterzeichnet haben, die Tatsache der Unterzeichnung und den Text des Vertrages mit den Beitrittsbedingungen mitzuteilen. Um jedoch Zeitverlust zu vermeiden, werden die Vertreter der Vereinigten Staaten den interessierten Regierungen zur Kenntnis bringen, daß st« s ch o n jetzt dem Bertrag« beitreten können, ohne sein Inkrafttreten abzu- warten, das erfolgen wird, sobald die verschiedenen Ratifikotions- Urkunden von den Erstunterzeichnern niedergelegt sein werden. Die amerikanisch« Regierung sah sich jedoch bei zwei Mächten nicht in der Lage, diese Mitteilung zu machen, erstens bei Sowjetrußland, mit dem st« keine diplomattschen Beziehungen unterhält, und zweitens Afghanistan , das sie anerkannt hat, wo st« aber noch keinen offiziellen Vertreter besitzt. Die amerikanisch« Regierung hat also die Vermittlung der französischen Regierung in Anspruch genom- men, die die Mitteilung an diese beiden Mochte übernommen hat. Was Vriand und Stresemann besprochen haben. pari», 27. August. Ueber die Unterredung Stresemanns mit dem französischen Außenminister Lriand berichtetPetit Parisien": Beide Minister. die seit ihrer letzten Begegnung in Genf schwer krank waren. erkundigten stch gegenseitig zunächst nach ihrem Gesundheitszustand. Briand dankte Stresemann für die Anstrengung, daß er nach Paris gekommen sei, um den Antikriegspakt zu unterzeichnen, und sprach sein Bedauern darüber aus, daß Dr. Stresemann nicht nach Gens kommt. Die beiden Minister hätten darauf von Fragen gesprochen, die auf der Tagesordnung des Völkerbundes stehen oder neben den ordentlichen Arbeiten erörtert werden. In diesem Zusammenhang wies Stresemann auf das Interesse hin, das die Tatsache in sich schließe, daß Deutschland diesmal durch den Reichskanzler Hermann Müller in Genf vertreten werde. Das gebe die Möglichkeit, die grundlegenden Probleme anzuschneiden, die seit Locarno nicht gelöst worden seien, deren Lösung Deutschland wünsche. Stresemann habe in seiner Unterredung mit Briand nicht die Wünsche des Reiches präzisiert und sich enthalten, irgend etwas zu fordern, was einer Einlettung zu einer Verhandlung ähnlich gesehen hätte. Kellogg besucht London nicht? London , 27. August. Staatssekretär Kellogg hat an Premierminister Baldwin«in Schreiben gerichtet, in welchem er sur'die Einladung der britischen Regierung, auf seiner Rückreise L o n d o n zu besuchen, herzlich dankt und der Hoffnung Ausdruck gibt, daß er in absehbarer Zeit in der Loge sein werde, nach London zu kommen, wo er während seiner Tätigkeit al» Botschafter viele Freunde gefunden hob«. Zur- .zeit sei es ihm jedoch nicht möglich, England einen Besuch ab- zustatten. Bon Chamberlain und C o o l i d g« haben Briand und Doumergu« lange Glückwunschdepeschen erhalten.

Ttar keine Verständigung! Was Hugenberg aus Paris berichtet. Der Hugenbergsch«.Lokal-Anzeiger" berichtet über den Empfang Stresemanns in Paris : Beim Heraustreten aus der Bahnhofshall« wurde ihm von etwa hundert Menschen, wohl in der Hauptfach? Mit­glieder der deutschen Kolonie, ein Hoch ausgebracht. da» leider durch kräfttges Pfeifen gestört wurde. Es hat sich also gleich beim Empfang auf dem Bahnhof gezeigt, daß die War- nungen vor der Reise des Reichsaußenministers nach Paris begründet waren." Berichte au» objektiver Quelle besagen, daß Stresemann mit tausendstimmigen Rufen: Es leb« Stresemann , Es lebe der Friede! empfangen worden sei. Die Pariser Blätter, unterstreichen, daß die Hochrufe auf Stresemann und den Frieden von den Parisern selbst, nicht von den Mitgliedern der deutschen Kolonie stammten. Für Hugenberg darf es keinen Verständigungswillen, keinen Friedenswillen in Paris geben also wird den Tatsachen durch Hngenberg-Verichte Gewalt angetan.

Marschall Fayolle gestorben. Dieser sranzösilch« General hat 1Nlft in der Sommeschlacht als Führer der 8. Armee, INI? al» Kommandant der italienischen Armee und ISIS in der fran­ zösischen Offensive eine gewisse Roll« gespielt,

Oer Panzerkreuzerkurs Moskaus . Linkslommunistischer Protest gegen rechtSlommunistische Schwindeiparolen. Weil sozialdemokratische Minister geglaubt haben, den Kampf gegen den Ersatzbau für»in Panzerschiff ein» stellen zu müssen, während die sozialdemokratischen Massen stürmisch die Fortführung dieses Kampfes fordern, überschlägt sich die KPD. in Hetze gegen diePanzerkreuzer- Sozialisten". Indes muß sie sich gefallen lasten, daß die Komm. Arbeiterzeitung" ihr selbst den Spiegel vorhält. Das ultralinke Organ erinnert an die Erklärung Bucha- rins vom Jahre 1923: Angenommen, ein Militärbündnis wäre von der Sowjetrepu- blik mit einem Bourgoisiestaat geschloffen, so würde es die Pflicht der Genosten eines jeden Landes sein, zum Siege des Blocks der beiden Berbündeten beizutragen.(Rote Fahne" am 18. Januar 1323.) Und ferner an die Rede Klara Zetkins am 27. No- vember 1925 im Reichstag: Deutschlands Zukunft beruht auf einer engen Intereffengernein- schaft in wirtschaftlicher, politischer, und wenn es sein muß, auch in militärischer Hinsicht mit der Sowjetunion. Ich glaube sogar, im Gegensatz zu Herrn Abgeordneten Wel», daß es nicht so aus- sichtslos ist, wie er stch das vorstellt, daß unter Umständen ein Zusammenwirken zwischen der Reichswehr und den Rotarmisten erfolgt. Roch im vorigen Jahr bewegte sich eine Erklärung Bucharins in ähnlichen Gedankengängen. Das genannte ultralinke Blatt zitiert sie ausführlich, um hinzuzufügen: Das ist, in verständlicheres Deutsch übersetzt, das klar? Ein- gestöndni», daß Rußland die deutsche Bour­geoisie mit Kriegsmaterial oersorgt hat! Denn dieUnterstützung" Rußlands für dasunterjochte" kapitalistisch« Deutschland war wenn sie überhaupt einen realen Wert haben soll wirtschaftlicher, politischer und auch militärischer Art. Die militärische Unterstützung aber bedeutet Waffen- und Mu- nitionslieferungen, was Bucharin ja mit keinem Wort bestreitet! Wollen die KPD. -Arbeiter etwa noch mehr Beweis«, daß die Bewaffnung der deutschen Konterrevolution durch Rußland eine eherne und furchtbar« Tatsache ist? Für- wahr, wer angesichts der eindeutigen Geständniste des Komintern - Präsidenten noch nach Beweisen schreit, der wird auch blind sein, wenn ihm eineSowjet"- Granate auf den Früh- stllckstisch gestellt wird. Er wird über dem hysterischen Ge- jchrei seiner Bonzen vergessen, daß diese» Geschrei mir angestimmt wird, um von Derbrechen der Komintern und KPD. abzulenken, um sieauch In Zukunft" ungestört ausüben zu können. Die KPD. ist eben so opportunistisch, daß sie militaristisch bis auf die Knochen oder pazifistisch bis zum tz sein kann. Sie kann sich jederzeit diejenigeGesinnung" zulegen, mit der sie das meiste zur Zerstörung der Arbeiterbewegung erreichen zu können hofft. e Nach einem Bericht des von der Urbahns-Gruppe herauzgege« denenVolkswillen" waren die kommunistischen Panzerkreuzer-Der- sammlungen in Berlin schlecht besucht. Selbst der große Höllein mußte vor einem halbleeren Saal deklamieren. In Weißensce waren HiO Personen erschienen: es gab lebhafte Auseinandersetzungen zwischen Links- und Rechtekomrnunistcn. In Neukölln kam es so- gar zwischen den beiden kommunistischen Richtungen zu einer Kei- lerei.Anwesende SPD. -Arbeiters schreibt derVolkswillc",

ernüchterten sichtlich bei diesen Borkommniffen und por. tcilose Arbeiter drückten i h r e n A b s ch eu aus über solche Rüpel- Methoden."_ Morgenpost" gegen Oemokraien. Da« demokratische Organ gegen Ausbau der Sozialpolitik. Daß die Rechtspresse ein« wüste Hetz« gegen die Erhöhung der Dersicherungspslichtgrenze in der Ange. stelltenversicherung entfaltet, ist nicht weiter ausfallend. Einen besonderen Reiz erhält jedoch diese Hetze durch die Aus- laffungen der sich sonst so demokratisch und sozial gebördenden Berliner M o r g« n p o st". In dem vorliegenden Fall hat sie entdeckt, daß Wohltat zur Last wird. Die seltsame Haltung der..Morgenpost' erhält ihre pikante Würze durch sachlich falsche und irreführend« Behauptungen, die sich gleichzeitig gegen die demokratische Reichstagssrattion richten. Kühn wird behauptet, daß man in dieser Frage den Reichstag garnicht erst bemüht hat, dieser immerhin aber das Recht hat. nachträglich durch Beschluß die Aufhebung ber Verordnung zu verlangen. Die Morgenpost" ist weiter der Meinung, daß es zweifelhaft ist, ob hinter der Verordnung des Arbeitsministers wirtlich eine parlamen- torisch« Mehrheit steht, so daß mit der Möglichkeit der Aufhebung zu rechnen ist. An dieser Darstellung ist o l l e S falsch. Dem Reichstage lagen mehrere Anträge von Reichstagspartsien vor, die eine Erhöhung der Derstcherungsgrenze forderten. Mit größtem Recht kann man sagen, daß hinter diesen Forderungen die überwiegende Mehrheit des Reichstages steht. Während die sozial- demokratische Fraktion die Erhöhung der Derstcherungsgrenze auf NM» Mark forderte, beschränkte sich der Antrag der demokratischen Fraktion auf 8400 Mark. Auch das Direktorium der Reichs- Versicherungsanstalt schlug«ine Erhöhung aus 8400 Mark vor. Durch die Verordnung des Arbcitsministeriums ist diese Forderung ver» wirklicht. Dagegen wettert nun dieMorgenpost". Mit ihrer Behauptung, daß mit der Möglichkeit der Aufhebung dieser Verordnung zu rechnen ist, wird unnötig« Beunruhigung hervorrufen. Es ist ober auch nicht einmal wahr, daß«in« Mehrheit des Reichstages die Aufhebung verlangen kam:: noch Z 3 des Angestelltenverficherungs- gesetzes ist dazu«in ge m« i n f a m e s Verlangen des Reichsrats und des Ausschuffes des Reichstages für soziale Angelegenheiten er- forderlich. Daß die Mehrheit des Reichstages die Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze wünscht, ergibt stch zweifelsfrei aus den bereits erwähnten Antrögen.

Oer briiisch-französische Geeverirag. Oer Ehamberlain-Ärief gefälscht. London , 27. August.(Reuter.) Der angeblich« Brief Chamberlains an Briand in Sachen des englisch -fronzöstschen Flottenkompromisses, der in den Dereinigten Staaten und Konada weite Berbreitung gefunden Hot, ist eine handgreifliche Fälschung. Es handelt sich um ein Schreiben, in dem der Anschein erweckt wurde, als ob sich Chamberlain im Namen Großbritanniens verpflichtet habe, weitreichende Zuge- ft ä n d n i s s e von höchster Bedeutung zu machen. Di« Veröffent- lichung wird in maßgehenden britischen Kreisen tief bedauert. da eine solche Beröffentlichung nur dazu dienen tonn, gegen den Erfolg des völlig geradstnnigen englisch -sranzösischen Flottenkomp' s- inisses zu Felde zu ziehen. Em internationaler kirchlicher Kongreß für Abrüstung tagt in Prag . Reichsgerichtspräsident Simons und Prof. Rade« Marburg hielte» Vorträge.