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Das zweite Geficht. Bestechungsstandal bei der Reichsbahn.

Schminken und Maskenmachen.

Als praktische Vorschau zu der am tommenden Sonntag statt. findenden Veranstaltung der Theater- und Filmfriseure Im Reich der Schminke" wurde der Presse am gestrigen Sonntag im Winter­garten des 300 ein Blick in das Geheimkabinett der Friseure und .Gesichtsmodelleure hinter dem Borhang von Bühne und Film ge­

mährt.

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200 000 Mart Schmiergelder in einem Jahre. 200000

Das Große Schöffengericht Charlottenburg hatte fich gestern mit einer sehr intereffanten Befrugsanklage, die fich gegen zwei Angestellte der Eisenbau- und Tiefbaufirma Kuhner, den Disponenten& od und den früheren Cohn­buchhalter Heuer richtete, zu befaffen. Dieser Prozeß, dem ein Erbschaftsstreit zugrunde liegt, bedte die Tatsache auf, daß an Beamte der Reichsbahn in einem Jahre nicht weniger als 200 000 Mart Schmiergelder für die Bergebung von Auf­trägen gezahlt worden waren.

Aus einem Klumpen Plastilin, gebunden mit Mastig, formen flinte, geschickte Hände das zweite Geficht". Da sitzt Richard Bagner neben einem Shakespeareschen Tiertopf mit einer wuchtigen Riesenschnauze; daneben die böse, alte Hege und ein scheußlich echter Orang Utang. Unwillkürlich mußte man an das Kabinett des Dr. Caligari, oder an das berühmte Wachsfigurenfabinett der Madame T. denken. Und wäre nicht die leuchtende Nachmittags­sonne durchs Fenster gefallen und hätten nicht fröhlich plaudernde Menschen rundum gesessen, dann hätte man vielleicht sogar das Grufeln gelernt. Aber nein die lebten ja, standen auf, gingen umher und ließen sich von allen Seiten bewundern. Der Wagner, stolz das energische Kinn und die fühn gebogene Nase weit vor­gereckt, der Tierschädel tapsig hinterdrein, die Here verschmitt und giftig, und der Affe, naturgetreu zusammengebuckt, schiefschultrig, an der Hand feines Begleiters. Die Masten waren sehr charakteristisch gelungen. Dann wurde das allgemeine Schminkver. fahren für den Film vorgeführt, das durch die neue Licht­technit des Films, den sogenannten panchromatischen Film, eine nellständige Umwälzung erfahren hat. Während bei dem früheren ilmstreifen, dem gewöhnlichen Film, wie ihn jeder Photograph in seiner Kamera hat, das Geficht des Künstlers einer ganz un­natürlich starken Beleuchtung( Jupiterlampe und anderen fünftlich farfen Lichtquellen) ausgesetzt war, mußten auch dementsprechend unnatürliche Farben aufgetragen werden. Bei dem neuen Film, der die Skala des Regenbogens fast genau so wiedergibt, wie sie das menschliche Auge zu sehen gewohnt ist, ändert sich naturgemäß auch die Lichtwirkung auf das Geficht des Darstellers. Man dachte anfänglich, das Schminken wäre jetzt überhaupt ein überwundener Standpunkt; doch sah man bald ein, daß die unbarmherzig scharfe Linse alle Unebenheiten des Gefichtes, wie Falten, Boren usw. in ollzu großer Schärfe wiedergibt. Während das Geficht früher mit einer diden Schmink- und Buderschicht bedeckt wurde, die, bei Groß­aufnahmen selbst der jugendlichsten Haut ein pergamentartiges Aus­jehen verlieh, wird nach dem heutigen Schminfverfahren das Geschiedene Beamte der Reichsbahn in sehr erheblicher ficht eigentlich nur durch leid; te Milderung der Konturen und vor­fichtiges Unterstreichen der Kontraste der Linfe angepaßt.

Die Zifferblätter der Marienkirche.

Ein tolles Diebesftüd.

Seit einiger Zeit werden an der Marienkirche Ausbesserungs

arbeiten vorgenommen. Man hat dabei auch die beiden Biffer blätter der Turmuhr, die jedes Meter im Durchmesser groß und aus gewalztem Kupfer find, abgenommen und vorläufig bei­seite gestellt. In der vergangenen Woche war plötzlich das eine Sifferblatt auf unerklärliche Weise abhanden gekom.

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Die bei den Reparaturen beschäftigten Leute gerieten auch in Verdacht und ihrer bemächtigte sich eine große But, da fie fich schuldlos wußten. Sie paßten scharf auf und am Sonnabend wurde ihre Wachsamkeit belohnt. Als alle Arbeiter oben auf dem Turm tätig waren, fahen fie unten drei Männer an den abgestellten Geräten herumhantieren. Der eine nahm schließlich das noch vorhandene 3meite 3ifferblatt der Turmuhr und wollte es, um seinen Umfang zu verringern, zusammenfniden. Wie der

Blig waren die Arbeiter von ihrer luftigen Höhe herunter und hatten die Drei am Kragen. Vor der Kriminalpolizei leugneten fie natürlich; in ihrem Keller in der Weddinggegend aber fand man das zweite 3ifferblatt noch vor. Die Drei sind Altmeta II­händler, die auf den Höfen umherziehen. Ein besonders tolles Etüd haben fie fich bei einem Klempnermeister geleistet. Dieser hatte auf dem Flur vor seiner Werkstatt eine ausgebefferte Badewanne zu stehen. Das fam den Händlern recht gelegen. Gie packten die Wanne auf den Budel und verschwanden damit, ohne daß es jemand aufgefallen wäre. Die Festgenommenen wurden dem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Die Potsdamer Typhuserkrankungen.

Bisher etwa 55 Fälle.

Die Potsdamer Typhuserfrankungen haben in den letzten Tagen durch vier bis fünf weitere Fälle eine geringe Ausdehnung erfahren. Bisher beträgt die Zahl der Ertranften etwa 55, bei henen es sich um 25 Fälle aus der Umgegend von Potsdam handelt. Die Quelle der Erkrankungen ist endgültig zweifelsfrei in Beelitz festgestellt worden, und zwar hat man ermittelt, daß zwei Ar­beiter, die in der dortigen Molkerei beschäftigt waren, an Typhus erfrankt waren, ohne daß man dies gewußt hatte. Der eine Ar­beiter hatte seine Arbeitsstelle aufgegeben und war nach Berlin verzogen, wo er erfrankte und man ihn zunächst auf Grippe be­handelte, da die Typhusdiagnose sich nicht einwandfrei feststellen [ te. Durch diesen Kranken, der die Bazillen längere Zeit mit fich trug, ist dann der andere Arbeiter infiziert und die Milh irgendwie verunreinigt worden. Die Pasteurisierung in der Molkerei in Bee­liz wird nach wie vor unter polizeilicher Kontrolle durchgeführt. Die Potsdamer Gesundheitsbehörden wiederholen aber immer aufs neue die Warnung vor dem Genuß roher Milch, da trotz der Eniteimung in der Molkerei sehr leicht bis zum Haus des Renfumenten eine Infizierung entstehen kann.

Eine haltlose Behauptung. Von der Konsumgenossenschaft geleitet..." Die im Ulstein- Berlage erscheinende Berliner Mon tagspost" brachte in ihrer Nr. 33 vom 27. August d. 3. eine Notiz folgenden Inhalts: In der Reichsdruckerei sind zahlreiche Angestellte nach dem Genuß von Fleisch und Gemüse, die in der Kantine der Reichsdruckerei verabfolgt worden waren, an Bergif­tungserscheinungen erfrankt.... Die Kantine der Reichs druckerei wird von der Konsum Genossenschaft geleitet."

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Diese Notiz ist, wie wir einer an den Ullstein Verlag gesandten Berichtigung der Konsumgenossenschaft Konsumgenossenschaft entnehmen, insofern irreführend, als darin gesagt wird: Die Kan tine der Reichsdruckerei mird Don der Kon= fum Genossenschaft geleitet." Es muß durch diese Notiz allgemein die Auffassung Platz greifen, daß die 150 000

Die Firma Kuhner hatte in den Jahren 1924/25 in großer Zahl Aufträge der Reichsbahn, sowie staatlicher und städtischer Be hörden erhalten. Diese Aufträge bildeten den Hintergrund der An­flage. In dem Prozeß selbst handelte es sich um einen Erbschafts­streit, den die Witwe des Mitinhabers der Firma Kuzner, des früheren Oberbahnmeisters Pletz führte. Als Bley, der in Frank­ furt an der Oder tätig war, den Inhaber der Firma Kuzner fennen gelernt hatte, wurde er von diesem in erheblichem Maße beftochen. Dadurch erreichte es die Firma, die auch bei dem Bestechungsstandal um den Verschiebebahnhof Neubentschen eine Rolle gespielt hat, daß fie von der Reichsbahndirektion Frankfurt a. d. D. große Aufträge erhielt. Bleh mußte schließlich den Dienst quittieren und trat jetzt als Mitinhaber bei Kuhner ein. Nunmehr be­gann erst die eigentliche Blütezeit" der Firma und es wurden ganz außergewöhnlich umfangreiche Geschäfte eingeleitet. In der geftrigen Berhandlung fam wiederholt zur Sprache, daß zur Abwicklung aller dieser Geschäfte in riesigen Ausmaßen Bestechungsgelder von Plez und Kuzner gezahlt sind. Die Firma erhielt u. a. auch mehrere Aufträge von den Berliner Elektrizitätswerken und es hat sich, wie der Borfizende des Schöffengerichtes, Landgerichtsdirektor Direttor Etlich der Berliner Elektrizitätswerfe allein Be­Dr. Crone, erwähnte, ergeben, daß der später verstorbene ste chungsgelder in Höhe von 95 700 Mart einge steckt hat. Die Zahlung der Gelder geschah in der Weise, daß die Summen als Affordlöhne in die Bücher eingetragen und so ver­fchleiert wurden. Als Piet verstarb, sollen bei den Erbschafts­auseinandersehungen von den Angeklagten Kod und Heuer, die die Firma damals leiteten, falsche Bilanzen aufgestellt sein, um Frou Plez um den Hauptteil der enormen Gewinne zu betrügen. Gestern ermittelte der Borsitzende durch eingehendes Befragen der 3eugin Plek, daß Sch miergelder vor allem an

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Höhe gezahlt worden sind. Wegen dieser Aussage der Frau Plez wird die gestrige Berhandlung sicherlich noch weitere Kreise ziehen, da nunmehr Verfahren gegen Beamte, die allerdings vorläufig noch unbekannt sind, eingeleitet werden sollen. Den Angeklagten Rock und Heuer war nicht einwandfrei nachzuweisen, daß fie die zwar leichtfertig aufgestellten Bilanzen absichtlich gefälscht hätten, um die Witwe des früheren Mitinhabers zu schädigen. Beide wurden daher freigesprochen und nur heuer erhielt wegen Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung, die während des Erbschafts­ftreites erfolgt ist, 300 mart Geldstrafe.

In der Ürteilsbegründung übte der Vorsitzende an der Geschäfts­

Genossenschaft Berlin und Umgegend die Warenbelieferung der Mitglieder zählende, 260 Barenabgabestellen umfassende Ronfum nicht einwandfreiem Fleisch und Gemüse die Vergiftungserscheinun Reihsdruckerei- Kantine vornimmt und durch ihre Lieferungen von gen des Personals hervorgerufen seien. Wir stellen feft, daß die Konsum- Genossenschaft Berlin und Umgegend in feinerlei Verbin­dung mit der Kantine der Reichsdruckerei steht.

bekannt, größten Wert darauf, in ihrer Warenversorgung, deren Die Konsumgenossenschaft Berlin und Umgegend legt, wie Wert im vorigen Geschäftsjahr 52 Millionen Marf erreichte, mir einwandfreie, erstklassige Lebensmittel und Bedarfsartikel den Mitgliedern zu vermitteln; die Gewähr für Reinheit und unverfälschtheit der Waren ist u. a. dadurch ge­geben, daß die gesamte Warenvermittlung der Konfumgenoffenschaft Berlin und Umgegend unter ständiger Kontrolle des öffentlich angestellten Nahrungsmittelchemikers Dr. Heinrich Zellner steht.

Pankower Joylle.

Stahlhelmpöbeleien.- Die Behörden versagen.

Idyllische Zustände haben sich in Banfom durch das Ber balten von Angehörigen des Stahlhelms herausgebildet. So fam es Montagabend durch das pöbelhafte Benehmen von Angehörigen bes Stahlhelms , die dauernd Mitglieder der Sozialistischen Arbeiter­jugend belästigten, auf dem Marktplatz zu größeren Zusammenftößen. Auch bei der Verfassungsfeier am 11. Auguft hatten diefelben Stahlhelmer, die zum größten Teile Schüler der höheren Lehranstalten Pankows sind, den Umzug der republikanischen Barteien an der Linden, Ecke Biftoriastraße zu stören versucht und durch Johlen, Pfeifen und unftätiges Schimpfen den besonders hohen Grad ihrer Bildung bekundet. Leider war von einem Ein­greifen der Polizei nichts zu bemerken. Die Ver­hältnisse haben sich in der letzten Beit so zugespitzt. daß die Laus bubenmanieren der im Stahlhelm organisierten höheren Schüler und ihrer Freunde geradezu zu einer Landplage geworden sind. Durch die Tatenlosigkeit der zum Eingreifen befugten Stellen fann es sich nicht mehr darauf beschränken werden, sich zu verteidigen, dahinkommen, daß die bis zum äußersten gereizten Angegriffenen fondern nunmehr ihrerseits attiv vorgehen. Dadurch aber würden fich Zustände herausbilden, die von keinem Einsichtigen gutgeheißen werden können. Es sollte in einem überwiegend republikanisch ge­sonnenen Bezirk sowohl den Schulbehörden als auch der Polizei möglich sein, erzieherisch und verhütend einzuwirken. Wie uns mit­geteilt wird, haben sich insbesondere Schüler der Realschule am Rat­haus bei den erwähnten Pöbeleien hervorragend betätigt.

Interessant ist noch der Verlauf der vom Bezirksamt ab­gehaltenen Berfassungsfeier. Der erste Bürgermeister mußte aus­gerechnet am Berfassungstage seinen Urlaub antreten, und von den höheren Beamten und selbstverständlich auch den rechts eingestellten Stadträten war faum einer bei der Feier zu sehen. Bielleicht konnten die republikanischen Kriegervereinler und Stahlhelmleute, die im Bezirksamt im Dienst der Republik tätig sind, es nicht übers Herz bringen, ihr Gewissen mit der Teilnahme einer solchen Feier zu belasten. Hoffentlich nimmt die nächste Bezirksversammlung Ge­legenheit, die höchst seltsamen Zustände im 19. Bezirk einer ein­gehenden Kritik zu unterziehen.

Untergrundbahn in Neukölln vor dem Hause Hermann­Erdrutsch beim Bau der Untergrundbahn. Im Bauschacht der straße 98 gaben gestern gegen 2 Uhr nachmittags die Träger der Absteifung nach, wodurch sich am Rande des Bürgersteiges eine flache Verfenfung bildete. Die Feuerwehr hat Absteifungen vorgenommen, so daß teine Einsturzgefahr besteht. Personen sind nicht zu Schaden gekommen.

Masern in einer Schulklasse. Auf Ersuchen des zuständigen Kreisarztes wurde die Klasse 8 B der 50. Schule in der Reichen berger Straße wegen Masern auf einige Tage geschlossen.

führung der Firma Rugner vernichtende Kritik und betonte, daß es durch die Beweisaufnahme festgestellt fei, daß allein im Jahre 1925 mindestens 200 000 Mart Schmiergelder gezahlt wären. Zwar wäre es heute nicht mehr möglich, Pletz und den inzwischen ebenfalls verstorbenen Kuhner noch zur Verant wortung zu ziehen; aber die schuldigen Beamten werden hoffentlich noch ermittelt und bestraft werden können.

Die Reichsbahn erwidert!

Die Fürsorge für die Verkehrsangestellten.

Zu dem Artikel Mehr Fürsorge für die Berkehrsangestellten" in Nr. 364 des ,, Abend" vom 3. August 1928, in dem gefagt wurde,

die Reichsbahn betätige bei großer Hige keine Fürsorge für ihre Bediensteten durch Vorhaltung erfrischender Getränke teilt uns die Reichsbahndirektion Berlin folgendes mit:

Die Reichsbahn hält für sämtliche Beamte, Angestellte und Arbeiter während der Dauer ihres Dienstes zu jeder Tageszeit Selterswasser und Limonade zu einem äußerst niedrigen Preise vor. Kostenlos erhält das Lokomotiv , Zugbegleit- und Rangierpersonal warme Getränke Kaffee mit Milch oder Tee- bei großer Kälte ( mindestens 10 Grad Celsius) oder bei andauernd naßkalter Witte rung in Paufen von je drei Stunden, wenn das Personal bei un­unterbrochener Tätigkeit teine Gelegenheit hat, sich selbst warme Getränke zu bereiten. Kühlende Getränke werden ebenfalls toſten­frei an das Lokomotiv - und Zugbegleitpersonal bei warmer Witterung, und zwar von 15 Grad Celsius im Schatten aufwäris, bei mindestens dreitägiger Dauer dieser Temperatur geliefert." Die Ermiderung der Reichsbahndirektion mag wohl in der Tatsache, daß für das Eisenbahnpersonal Selterswasser und Limonade Theorie Berechtigung haben, in der Praţis allerdings nicht. Es ist feilgehalten wird, auch läßt sich über den Preis nichts jagen. Nur liegen die Dinge hier so, daß die vorhandenen Anlagen zur Her ftellung von Selterswasser und Limonade völlig unzureichend sind. Anträge der Personalverwaltung werden schon seit Jahren abgelehnt mit der Begründung, daß Geld für den Bau größerer und guter Anlagen nicht vorhanden sei. Es gibt unzählige Dienststellen in Berlin allein, die in den Sommer­monaten oft tagelang feinen Tropfen Selters= wasser oder Limonade fehen, weil einfach nichts vorhanden ist. Besonders der Bezirksbetriebsrat der Reichsbahndirektion Berlin hat wiederholt beantragt, die Anlagen zu vergrößern, meil eben die hergestellten Mengen bei weitem nicht ausreichen, die Ansprüche des Personals zu erfüllen. Someit das Lokomotiv - und Zugbegleit­personal in Frage fommt, hat die Ermiderung der Reichsbahndirek tion ihre Richtigkeit. Allerdings ist bisher nicht bekanntgeworden, daß auch für das Rangierpersonal jemals warme Getränke feilgehalten worden sind. Das wäre naturgemäß bei der schweren Arbeit des Rangierperfonals ebenso wichtig, wie für das Lokomotiv­und Zugbegleitperfonal.

Ein neuer Fall Hein.

Der Mörder von Zapiau.

Königsberg , 28. Auguft. Heute morgen wurde ein 9 berlandjäger aus Guten­feld auf dem Wege nach Königsberg erschossen aufge­funden.

Es besteht Grund zu der Annahme, daß der Beamte ein neues Opfer des noch unbekannten Mörders geworden ist, der ant Sonntag auf dem Bahnhof in Tapiau einen Bahnbeamten erschoß und einen Arbeiter schwer verletzte und bereits vorher mehrere Ueberfälle ausführte. Die Polizei hat einen um­faffenden Ermittlungsdienst eingerichtet und betreibt die Suche nach dem Täter mit allem Nachdruck.

Außer der Reichsbahn hat auch der Regierungspräsi dent für die Ergreifung des unbekannten Raubmörders eine Be. lohnung von 1000 Mart ausgesetzt. Die Königsberger Kriminal- und Schuhpolizei hat alle verfügbaren Kräfe eingesetzt, um des Täters habhaft zu merder. Man hält es für nicht unwahrscheinlich, daß dieser sich nach Königsberg ge­mandt hat.

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des Oberlandjägers Kufferom bekannt. Man fand in der Nähe von Die Kriminalpolizei gib: noh Einzelheiten über die Erschießung Crauffen in einem fla hen Graben Tschako, Fahrrad und Notizbuch mit Bleistift. Im Notizbuch fand man folgenden Vermert: Bin pom Mörder niederge.... Die letzten Buchstaben waren sehr, zittrig und undeutlich geschrieben; es sollte aber doch ge­fchossen" heißen. In einer Entfernung von zwei Metern fand man den Oberlandjäger, beide Arme nach vorn gebeugt, lang bingeftredt liegen.

Eine eingehende Besichtigung de: Leiche ergab eine fingera breite Einschußwunde oberhalb der rechten Brustwarze. Es fcheint, als ob es sich um ein 7,65-3entimeter- Geschoß handelt.( Der Lapiauer Mörder hat auch mit einem solchen gef hossen.) Der Tod muß ziemlich schnell eingetreten sein. Die Dienst­waffe und 300 M., die der Oberlandjäger am Abend vorher vom Amtsvorsteher in Gutenfeld geholt hatte, hat der Täter mitge= nommen. Jedenfalls ist der Beame nicht dazu gekommen, von baum niedergeschoffen worden sein und wird dann nach seiner Waffe Gebrauch zu machen. Er muß am Chauffee­Wiedererlangung der Besinnung, nachdem sich der Täter entfernt hatte, die Eintragung im Notizbuch gemacht haben und nachher

weitergefrochen sein bis an die Stelle, wo man ihn auffand.

Seine Uhr lag unter ihm, die Uhrkapsel am Grabenrand. Es wird angenommen, daß der Mörder bei der Plünderung der Leihe die Uhr abgerissen, aber später, da sie ihm als wertlos erschien, weggeworfen haben muß.

Arlbergbahn verschüttet.

Wie aus Innsbrud gemeldet wird, wurde gestern abend die Arlbergftrede zwischen Innsbruck und der Sta tion Degtal in einer Länge von 200 Meter durch eine infolge eines Gewitters niedergehende Lamine verschüttet. Der Bahndomm wurde an einer Stelle derart unterwaschen, daß das Gleis 8 Meter hoch in der Luft schwebte. Die Behebung der Verkehrs­störung wird 2 bis 3 Tage in Anspruch nehmen.

Sprech- Chor für Profetarische Feierffunden. Donnerstag, den 30. Auguft, ebungsstunde im Gesangssaal der Sophienschule, Beinmeisterstraße 16-17. Kinder fommen um 7 Ubr, Erwachsene um 8 Uhr abends.

Englisch und Franzöfifch. Im September beginnen neue Nachmittags und Abendkurse für Anfänger und Fortgeschrittene bei Benoffin Heß, 50, berger Blak). Anmeldungen, auch schriftlich, bis zum 3. September, täglich Spichernstraße 16, Gartenhaus 3 Treppen rechts( Untergrundbahnhof Nürn

von 17 bis 20 Uhr.

( Nachdrud verboten.) Aümähliche Beruhignng des Betters, aber elmas Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgegend. fühler, nur noch vereinzelt leichte Regenschauer. langsame Wetterbesserung, im Norden noch strichweise leichte Regenschauer, Für Deutschland : Ueberal