Nr. 409 45. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Macht organisierter Verbraucher.
Eine Million Mark Wochenumfah in der Konsumgenossenschaft Berlin .
Reford der Umsatzentwicklung
Die Konsumgenossenschaft Berlin wird in nächster| Mart, also um 28,7 Pro 3. festzustellen. Auch dieses Ergebnis Zeit ihren gedruckten Geschäftsbericht der Deffentlichkeit unterbreiten. stellt wie der Mitgliederzuwachs einen Er wird in allen seinen Einzelheiten ein flares Bild wuchtigen Vormarsches entrollen, das zeigt, wie der Genossenschaftsgedanke in den breiten Bevölkerungsfreisen Berlins immer stärker Fuß faßt. Zweifellos hat die gebesserte Wirtschaftslage während des letzten Geschäftsjahres vom 1. Juli 1927 bis 30. Juni 1928 die fonsumgenossenschaftliche Entwicklung günstig beeinflußt; die Lage des Arbeitsmarktes hat sich gegenüber den zurückliegenden Krisenjahren trotz aller Rückschläge wesentlich gebeffert, was in Verbindung mit vielen
erfolgreichen gewerkschaftlichen Cohnkämpfen
Daraus ist
zur Hebung der Kaufkraft der Genossenschaftsmitglieder beitrug. Dem stand allerdings gegenüber, daß die Preise für Lebensmittel und Bedarfsgüter feine Senfung, sondern eine Erhöhung erfuhren; der Lebenshaltungsindex für Berlin steigerte sich vom 1. Juli 1927 bis 30. Juni 1928 von 141,1 auf 143,1. ersichtlich, daß alle Bemühungen, den Preissteigerungen Einhalt zu gebieten, erfolglos maren. Die Auswirkungen der Rationalisierung in der Betriebsweise äußern sich nicht in ermäßigter Preisstellung, sondern die damit erzielten wirtschaftlichen Vorteile fommen rest= los dem Unternehmertum zugute, wozu die immer stärker um sich greifende Kartellierung in Industrie und Handel die beste Handhabe bietet. Es ist kaum zu erwarten, daß staatlicherseits der Preisdiktatur durch Händler- und Unternehmervereinigungen wirksam entgegengetreten wird; hier wird nur der Ausbau
genossenschaftlicher Eigenproduktion
auf breitester Grundlage einen Damm zum Schuhe der Verbraucher aufzurichten in der Lage sein.
Bei der Entwicklung der Konsumgenossenschaft Berlin ist die sehr starte 3unahme neuer Mitglieder besonders erfreulich. Es wurden 28 532 Neuaufnahmen vollzogen, ein Ergebnis, das noch in keinem der voraufgegangen 28 Geschäftsjahre erreicht werden konnte. In den Jahren seit der Währungsfestigung befindet fich die Zahl der Mitgliederaufnahmen in ununterbrochenem Aufstieg, wie die nachfolgende Aufstellung zeigt. Beitrittserklärungen waren zu verzeichnen:
im Geschäftsjahr 1924/25
1925/26
1926/27 1927/28
2628
11 300 20 724
28 532
in den bisherigen 29 Arbeitsjahren der Konsumgenossenschaft Berlin dar. Wie sich der Umsatz in den letzten vier Jahren gestaltete, zeigt folgende Tabelle:
Millionen R
55
50
Umsatzentwicklung in den Geschäftsjahren.. 1908/09, 1913/14
45
und 1924/ 25-1927/ 28
40
40
35
55
30
50
25
20
20
15
10
5
Millionen R.A 55
50
45
40
35
35
30
25
75
20
20
15
15
10
5
1908/09 13/14 24/25
26/26
28/27
27/28
Geschäftsjahre
Da jedes neue Mitglied fast ausnahmslos eine Familie vertritt, des Warenhauses Oranienstraße 164/65 im Februar fann gejagt werden, daß im Berichtsjahr
fich rund 100 000 Köpfe
neu in die Schar der organisierten Verbraucher eingegliedert haben. Dem Zugang neuer Mitglieder steht naturgemäß auch ein Abgang gegenüber, der sich aus Mitgliedschaftsübertragungen, Kündigungen, Todesfällen und Ausschlüssen zusammensetzt.. Wird der Abgang von insgesamt 11 023 Mitgliedern in Abzug gebracht, so ergibt sich doch ein Reinzugang von 17 509 Mitgliedern. Das dreißigste Geschäftsjahr beginnt mit einem Mitgliederbestand Don 146 192, während am Beginn des Vorjahres nur 128 683 Mitglieder gezählt
wurden.
An der Steigerung des Umsatzes sind sämtliche Warengruppen beteiligt; am stärksten tritt sie bei den genossenschaftlichen Warenhäusern mit 127,9 Proz. zutage, was auf die Eröffnung 1928 zurückzuführen ist, das in seinen geschäftlichen Ergebnissen die gehegten Erwartungen weit übertrifft. An zweiter Stelle in der Umsatzerhöhung stehen die Fleischabgabestellen, die über 74,1 Proz. Umfagerhöhung berichten.
Bon Bedeutung für die Gesamtentwicklung sind die Feststellungen über die Anteilnahme des einzelnen Mitgliedes an der genossenschaftlichen Warenvermittlung. Im Durchschnitt entfielen
auf jedes Mitglied 355,67 m. Umfah wobei zu bemerken ist, daß auch die im Berichtsjahr neu aufgenommenen Mitglieder in die Berechnung einbezogen sind, obwohl für sie durchschnittlich nur sechs Monate Raufmöglichkeit in Betracht kamen. Nachstehende Zusammenstellung läßt erkennen, wie der Durchschnitt sumsat je Mitglied sich in den letzten Jahren gestaltete; er betrug:
Wichtiger noch als die Mitgliederbewegung ist die Umsatzent wicklung. Der Gesamtumsatz erreichte nahezu 52 Millionen Mark, auf die Woche entfällt demnach durchschnittlich ein Umsatz von einer Million Mark. Da das vorhergehende Geschäftsjahr nur 40,6 Mill. Mart Umsatz brachte, ist eine Steigerung um 11,3 Mill. 1925/26
1924/25
•
177,76 m. 1926 27
"
enlation
845
980
mauve, beige- rosé, sekt echt Glanzziege mit Komtes- Absatz
Lackspangenschuh mit Komfeß
Absatz und moderner Zierstepperei
C, Spittelmarkt 14
N, Brunnenstraße 37
1090
1090
1927/28
•
haselnuß echt Chevreau mit feinen Applikationen, L. XV- Absatz
echt Boxkalf- Trotteur- 080
Spangenschuh
Roß- Chevreau- Spangen- 590
schuh, gefälliges Modell
316,08 m. 355,67
"
Donnerstag, 30. August 1928
Seit 1924/25 ist also eine Verdoppelung des Durchschnittsumsatzes je Mitglied eingetreten; gleichwohl muß gesagt werden, daß dieser Durchschnittsumsatz noch verbesserungsbedürftig erscheint, ist er doch in anderen Genossenschaften Deutschlands schon beträchtlich höher. Fortgesetzte genossenschaftliche Erziehungs- und Aufflärungsarbeit in Berbindung mit der Ausmerzung lässiger Mitglieder wird bewirken, den noch vorhandenen Rückstand zu beseitigen.
Interessante Aufschlüsse ergeben die Umfaßmengen in den einzelnen Warengattungen. Von dem Artikel Zucker, der durch die Herabsetzung der Zuckersteuer eine wesentliche Preisermäßigung erfuhr, wurden 72 306 3entner verteilt, gegen 67 000 Bentner im Borjahr. Der Kartoffel abjak belief sich auf 140 000 Bentner oder 700 Waggons gegen 105 000 3entner im Geschäftsjahr 1926/27. Weiter wurden durch die Genossenschaft vermittelt 7293 Bentner Reis( Vorjahr 5600 Bentner). Der Eierumsaz steigerte sich von 142 942 Schock auf 185 739 Schock, also um 29,9 Proz. In Fettwaren zeigt sich eine verschiedenartige Bewegung; während der Butter umsag von 2 704 836 Pfund sich auf 3 471 318 Pfund erhöhte( 28,3 Pro3. Steigerung), ist bet Schmalz und Margarin e ein geringer Rückgang gegenüber dem Vorjahr eingetreten. Man darf diese Entwicklung wohl mit der im allgemeinen gebesserten Wirtschaftslage der Ber= braucher in Zusammenhang bringen. Trotz aller
Bekämpfung durch die privaten Schlächter
ist in der genossenschaftlichen Fleisch waren versorgung eine ganz bedeutende Zunahme des llmjaßes festzustellen; der Erlös in dieser Warengruppe stieg von 1,9 auf 2,9 Mill. Mart, also um 53,4 Proz. Mehr als ein Drittel des gesamten Umsages entfiel auf Erzeugnisse der eigenen Produkttinbetriebe, unter denen der Bäckerei der Löwenanteil zufällt. Es wurden rund 16 Millionen Kilogramm Mehl verbacken; der Erlös für die Bäckereierzeugnisse bezifferte sich auf 10,7 Mill. Mark. Die zur Verfügung stehenden Produktionsmöglichkeiten wurden bei der beträchtlichen Steigerung des Umsatzes zu eng; Abhilfe schuf für den Augenblick der in der Tempelhofer Bäckerei aufgestellte Mammut- Backofen mit seiner hohen Leistungsfähigkeit. Aber für die Dauer genügt dies natürlich nicht, weshalb im neuen Geschäftsjahr der
Bau einer vierten Bäderei
in Siemensstadt in Angriff genommen wird. Ein Nebenbetrieb der Bäckerei ist die Konditorei, deren Erzeugnisse starten Antlang in Mitgliederkreisen finden, wie aus der Umsatzsteigerung von 41,4 Broz. hervorgeht. Insgesamt wurden im letzten Geschäftsjahr für 773 415 m. Konditoreierzeugnisse abgesetzt.
( Ein zweiter Artikel folgt.)
Leipziger Herbstmeffe.
Kein besonderes Geschäft.- Uebertriebene Vorsicht. Die am Sonntag in Leipzig eröffnete Herbstmesse weist gegens über dem Vorjahre eine erhöhte Ausstellerzahl auf, die vom Messeamt mit rund 9000 angegeben wird. Unter den Ausstellern dürften fich ungefähr 600 ausländische Firmen befinden. Vertreter sind vor allem die Tschechen mit Gablonzer Artikeln und Textilien, die Wiener mit funstgewerblichen Mustern und Engländer mit Sporttertilien. Das Gros der ausländischen Aussteller stellen wie immer Desterreich und die Tschechoslowakei , dann folgen, allerdings nur mit faum einem halben Duhend Firmen, England, Frankreich , Italien usw.
Die eigentliche Mustermesse hat sich gegenüber dem Vorjahre wenig verändert. Zu erwähnen ist wohl die Porzellanindu strie, die eine recht wirkungsvolle Propaganda für den Porzellanverbrauch aufgezogen hat. Sie bringt auch neue Muster auf den Markt, die als sehr solide und geschmackvoll anzusprechen sind. Auf der technischen Messe am Völke- schlachtdenkmal fehlt, wie immer im Herbst, die Maschinenbauindustrie, vor allem der schwere Werkzeugmaschinenbau und die elektrotechnische Großindustrie, die der technischen Messe im Frühjahr Reiz und Anziehung verleihen. Dagegea. ist die Straßenbaumesse, mit der sich eine Reihe von ein
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vom 30. Aug. bis 10. Sept.
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