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(42. Fortsetzung.) .-s awrb etwas, war]) immerhin noch nicht sehr viel. Aber ehe Hilde dieses wichtige Problem einer Lösung zusührte, oh. es präsentiert« sich zu Beginn eines jeden Winters und war Heuer nicht einmal so urgent, hatte sie mit Edi Drüber«in« Unter- redung. Der erwartete sie am Abend vor der Anatomie. Dos ist ja jetzt sehr schwer, Sie zu Gesicht zu bekommen. D!« Mama ist schon ganz bös auf Sie. Fräulein Hilde, und zu .Haus sprechen nur zwei Menschen von Ihnen, die Lutz und ich." Ist denn die Mama Aruber schon van Auflee zurück?" fragte Hilde. Ja, seit vorgastern."" Na. da hat sie noch nicht viel Zeit gehabt, sich über mich zu äußern," lachte Hilde. Dochl Sie haben ihr ja auch dort gefehlt, ihr. allen unseren Bekannten, mir.. Pause. Ja, sagen Sie, a. propos Aussee , Fräulein Hilde, erinnern Sie sich noch, daß Sie mir dort was versprochen haben?" Ich erinnere mich, daß ich Ihnen nichts versprochen Hab'." Ah so, Tie erinnern sich sedenfalls. Dann ist'/ sa gut, das heißt, dann ist's g'sehlt" Seien S' nicht so dumm, Herr Edi, gar nichts ist g'fehlt." Also doch nicht. Sprechen wir offen. Sie hätten mir ver- sprechen sollen, daß Sie mich vor jeder entscheidenden Wandlung in Ihrem Leben verständigen." Na, und?" Das haben Sie nicht geholtem" Und ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich das, was ich nicht versprochen Hab', geholten hob'." ülber das ist ja nicht möglich! Sie laufen ohne Abschied vom Schloß Wunder oller Welt fort, Sie verschwinden aus unserem Gesichtekreis, das deutet doch nur auf«ine» hin: Sie find verliebt oder verlobt oder verheiratet." Wer ich Hab' einen Fehltritt zu verbergen, was? Ich schwör' �bnen aber, daß ich nur«inen Großpapa gekriegt Hab', sonst nichts." Was heißt dos?" Eine sehr intime Familienangelegenheit." Ihre Frau Großmama hat geheiratet? Meine aufrichtigsten Glückwünsche." Ich danke. Aber Sie können sich vorstellen, daß so etwas sehr mühevoll und zeitraubend ist." Sie waren'?, die Ihre Großmama unter die Haube gebracht hat?" Nehmen Sie'«, wie Sie wollen, aber ich war sehr beschäftigt. Und bin'? noch immer. Aber setzt nur mit meinem Studium."" Beschästigt! Immer sind Sie beschäftigt. Wieviel Jahr' hat die blöde Medizin? Bier Jahr', fünf Jahr'? Da werden S' fünf Jahr' wieder beschästigt sein!" Der Edi war, wenn er mault«, immer sehr herzig: er wußte es und nützt« es aus. Erzählen Sie mir vom Schloß Wunder aller Welt, von Ausfee..." Edi erzählte von Jagden, von Autoousflügen. von Motorboot- fahrten-, die Personen waren dabei Figurinen, wie auf Neklame- bildern, die Hauptsache waren die Pferde, Automobile und Boote. Hilde wußte an dos denken, was olles immer nach ihrer Rückkehr der lc&g« Drobauer.zu berichten pflegte. Das war die Welt, die weite. Hinstürmeich«, von Leiden durchzogene, kämpfend«, zukunft- erfüllte Welt. Di« aber, die Edi mit behaglichem Spvit schilderte, war sie lebendig oder tot, schrieb sie 1922 oder die Zahl eines ver- gangenen Jahrhunderts, war sie«in physikalisches Experiment, bei dem man die Gesetze der Umwelt ausschaltete, war sie Wirklichkeit? Sie hör'n mir ja gor nicht zu!" rief Edi und zog Hildens Gedanken wieder an sich. Dach, doch. Herr Edi. Was ich für Herrlichkeiten ausgelassen Hab'!" sagt« Hilde und suchte einen ironischen Ton hineinzulegen. Aha! Sehen T' das ein? Sie müflen reiten, Automobil lenken und jagen lernen, Fräulein Hilde. Besonders jagen! Das paßt, wenn man Sie so anschaut, für Sie besser als diese blöde Medizin, glauben S' mir, ich bin ein Menschenkenner. Wenn S' Blut sehen wollen, so haben Sie das auf der Jagd im Wald, und das ist schöner als in einem chirurgischen Operationssaal. Was aber die Herrlich- keitcn betrisst, so werden sie sich wiederholen. Wer' ma schon machen.Ein freies Leben führen wir, ein Leben voller Wonne.. wird in denRäubern" gesungen. Paßt in jeder Hinsicht auf uns! A propos, Räuber, darf ich Ihnen eine Indiskretion verraten, aber Sie werden diskret fein? Versprochen?" Versprochen!" Also, die Dely soll sich verloben, raten Sie mit wem?" Mit dem Baron Rosenberg." ..Na, woher wissen Sie das?" Sie haben mich ja aufgefordert, es zu raten." Das ist ja unmöglich. Oder hab'n S' was bemerkt? Die Sache ist erst seit einigen Tagen überhaupt so weit. Jetzt muß man ihn nur noch von seiner bisherigen Freundin losreißen... soll schwer gehen... kostspielig... recht hat s'. Na ja, zum Vergnügen liebt man dock den Baron Rosenberg nicht... die Dely schließlich auch 'licht. Aber o Glück ist's doch!" Der Edi war heut« sehr redselig. ..Wissen'?, man sagt, der Baron soll verliebt gewesen sein..." In seine Freundin?" Aber ka Spur. In Irgend a Mädel aus»nseren Kreisen... wahrhaftig unglücklich verliebt... halten Sie dos für möglich, daß ein Baron Rosenberg unglücklich verliebt ist? So a Gans! Der Kerl wird ja immer reicher. Der zählt überhaupt nur mehr in Dollars, wann der, was zwar selten, aber doch passiert, einem Bettler ein paar Groschen gibt, rechnet er sich'? erst in Dollar um, sonst fürchtet er sich, daß es zuviel ist. Und den �soll wirklich und .rxrhrhaftig ein Wiener Mädel, ein Kronen-Mädel, ausgeschlagen haben!" Wiflcn Sie. unter uns, ihren Nomen?" Nein, das ist da? Gemeinste dabei. Der Schubert hat so was angedeutet, ist aber verschwiegen wie ein Grab, nein, wie«in Grab- stein. Er iveiß nur Rühmende» zu erzählen... von ihr, der Un-

betonnten. Und so.zusagen, aus unglücklicher Liebe heiratet der Baron die Dely. Wenn nicht jene, dann ist's ihm Wurst So profiliert die Dely davon Jedenfalls kriegt sie einen Smaragdsihmuck, der sich gewaschen hat. Bor ihr soll ihn die russische Zarin besessen haben. Das flt auch was wert." Manchmal fand Hilde den liebenswürdigen, netten Edi un- begreiflich, manchmal graut« ihr direkt vor ihm. Auch jetzt empfand sie dieses Grauen, und sie war froh, am Ziel, vor der Wohnung des Fräulein Salome Blau am Kolowvatring. zu sein. Al» Edi erfuhr, warum sie da hinausging, fragte er treuherzig: Schauen S', ist dos itotwendig?" ,.Ra und ob's notwendig ist, Herr Edi." Ich mein' anders. Es... könnt' anders sein."

Versteh' ich nicht. Auf baldiges Wiedersehen! Ich meld' mich an, wenn ich zur Mama Gruber kommen kann." Aber bald, ja? damit die Maina nicht bös ist." Der Besuch bei Mama Gruber fiel glnnpflicher aus. als Hilde ar wartet hatte. Di« Frau war entschieden zu dick, um lange zu schmollen. Sie schimpfte sehr liebenswürdig, versprach Hilde zu verstoßen und schloß sie in die Anne und erkundigte sich, wie es ihr ergangen sei und wartete keine Antwort ab. Bon Hildens unter- bliebener Theaterkarrisre sprach sie auch mit einigen Worten. Und du hast wirklich das Theaterspielen aufgegeben, Hilde? Talent host du, Hilde, die Jrou Neuniami-Norret war sehr mit dir zusrieden. hübsch bist du und Protektion hättest du auch haben

können, und ziehst vor... na, ich glaub', dir das früher schon öfter auseinandergesetzt zu haben. Du bist in deiner Art ein Phänomen." Schau Mama, wenn ich aber gar keine Lust zum Theater habe." Lust haben, Lust haben! Nicht einmal zum Heiroten braucht man heutzutag noch Lust zu haben. Ein Beruf ist zum Geld- oerdienen da." t.Nicht bloß. Mama Gruber.", Du bist dieselbe Jdealfltin geblieben, der Verkehr mit uns hat dir gar nichts genützt. Ich mächt nur wissen, wer dein Gehirn mit diesem unpraktischen Blödsinn angefüllt hat. Denn von allein ist man doch nicht so." Ich bin wirklich von allein so dumm." Na, na, mir kommt so manches merkwürdig vor. Aber du hast dich emanzipiert, bitte! Du bist frei' Ich werde duh nicht zurück- halten, so viel Unsinn zu machen als du nur zustande bringst. Ich hätte dtr eine andere Karriere verschafft,«ine Schauspielerin wie dich kann ich ans Burgtheoter engagieren lasten uich wen du alles hier kennengelernt Haft! Di« Bezieljungen! Das hast du hin- geworfen... bitte!... wozu? um verlausten Proietanerkindern ihre Krankheiten zu heilem Es geht dir ja ja gut. daß du an die anderen Leute denken darfst. Da kann man eben nichts machen! Es gibt ver. schieden- Arten von Geisteskrankheiten. Mama Gruber zündete sich nach der erloschenen Zigarette eine neue an und sprach von allem mögsichen, dos heißt von Toiletten, die sie bestellen, von Festen, die sie mitmachen, von Reiseir, die sie unternehmen wollt«, dazu Tratsch, Weitergab« von üblen Gerüchten, Verdächtigungen guter Bekannter... Hilde saß da, hörte in voller Anteilnahme zu. sprach mit. lochte und erriet Andeutungen und dachte dabei in einem fort: Dag ist eine Welt... I Do» war einmal meine Welt.. I Wie war das nur möglich gewesen? Früher hatte sie mit ihren Instinkten gegen den Geist, dar in diesen von künstlerischem Geist geordneten Airn- mern herrschte, angekämpft. Und war ihm immer wieder doch unter- legen. Jetzt war keine Gefahr mehr. Sie stand zu ihm nicht mehr in Opposition, sie stand über ihm... jawohl, über ihm, das wußte sie bestimmt. Er konnte Ihr nichts mehr anhaben, sie spielt« mit ihm wie mit einem Schoßhündchen, das man ew bißchen krault. auch ein bißchen ärgern kann und da» ganz gefahrlos ist. Als Hilde mit Mama Gruber fertig war, die natürlich plötzlich aufsprang und sich mn kleiden und wegfahren mußte, suchte st« erst Lutz in ihren Zimmern auf. Denn jetzt hatte jedes Foinilrenmitglied der Gruber» seine Gemächer, ein Stockwerk war auf die alt« Villa aufgefetzt worden, und so hatte man enorm viel Platz geschosten. Die arm« Lutz wieder, hatte sclbswerständiich Kopfweh und lag zusammengekauert auf einer Ehaiselongue. Ihr war es hauptsächlich darum zu wn. über dos medt.zinische Studium näheres zu erfahren. Du, dos muß ja furchtbar interessant sein. Und furchtbar unanständig, nicht?" Hilde lächelte.Das ist dir das Wichtigste dran?" (Fortsetzung folgt.)

WAS DER TAG BRINGT. wiiminmnnmniimiiiiuimiiiuiiiuiniimmuiMimuiiiHuniHiinuiniiiniiiiinniiHiiiiiimiiiigiminiiinMiiiiiiintimiiDUiiiiiiHiinuiiuiiiiwiiiiimiiuiiiniiiniiiiiiuiiiniHniiuniium

Eine Flaschenpost. Am 18. Mai 1927 ging der DampferPresident Roosevell" von Bremerhaven nach New Bork in See. Am 22. Mai traf auf dem Dampfer radiotelegraphisch die Nachricht von Lindberghs Ankunft in Frankreich ein. In der freudig erregten Stimmung über diese Botschaft tauchte der Vorschlag aus, ein« Flaschenpost ins Meer zu werfen, in der die Passagiere der Begeisterung und Freude über Lindberghs gelungenes Wagnis Ausdruck verliehen. An letzter Stell« unterzeichnete ein Dentist aus Berlin , der sich auf einer Studienreise noch den Vereinigten Staaten bcsand. Er unterzeichnete aber nicht bloß, sondern setzte auch einen Dollarbetrgg als Belohnung für die Person aus. die die Flaschenpost finden und chm dies melden würde. Als der Dentist dieses Reiseinterinezzo schon so gut wie vergessen hatte, traf kürzlich in Berlin ein aus Saffi(In Marokko ) vom 8. Mai 1923 datierter, französisch geschriebener Brief bei Ihm ein, in dem eine Madame Berger, Inhaberin eine« Modeateliers, be- richtete, daß sie gelegentlich eines Spazierganges in Ouailles an der Küste die Flasche gesunden habe. Sassi ist«ine kleine, am Atlan- tischen Ozean zwischen Cap Eantln und Tensift gelegene Stadt, die durch den Export von Sasfianleder eine gewiss« Bedeutung erlangt hat. Die ausgesetzte Belohnung wurde der Dame zugesandt mit der Bitte un> Uebcrsendung des Schriftstückes, das die Auslobung ent- hielt. Am 39. Mai ging von Saffi ein zweiter Brief ab, der den Zettel enthielt und am 8. Juni in Berlin bestellt wurde. Die Flaschenpost hatte, um den Weg zur marokkanischen Küste zurück- zulegen, des Zeitraumes von einem Jahr weniger fünfzehn Tagen bedurft, was für die Ozeanographie von Interesse sein dürft«. Stahlhelm-Helden. Immer raus mit Lambach und Konsortenl Wir sind zwar ooch Handlungsgehilfen, aber unsereins sucht da» in anständiger Gesellschaft doch zu verbergenl"(Aus demWahren Jakob".) Stadtbahn Untergrundbahn. Alles schon dagewesen", sagte angeblich Rabbi Ben Akibo: und wen» ein süewitziger Berliner etwa meint«, daß die groß­zügige Umgeslailung des Berliner Stroßenbilde» durch den Unter- grundbahnbau etwas Neues sei, so irrt er gewaltig. Eine ähnlich« Veränderung brach:« in den 70er Iahren des vorigen Jahrhunderts auch der Bau der Berliner Stadtbahn . Vor uns l-egt derBoer", ein« Zeitschrift sürvaterländische Geschichte und Altertumskunde", vom 22. November 1879. die sich mit dem S'adtbahnbou bejchäft'gi; und die zu folgendem Urteil kommt:Jene Ausgeburt der Gründer- zeit, das UngeheuerBerliner Stadtbahn " genannt, das Häuser, Brücken, Wasserläuse verschlingt, kein Eigentum relpektiert, aber dafür desto mehr herrlich« Blick« auf große Plötz« und majestätisch«

Straßen ruiniert: dieser» Ungetüm sollt auch draußen sin Freien manche Idylle zum Opfer." Wir können heut« ein ähnliche» Klage- lied anstimmen, aber wir hoffen, daß aus den Ruinen wieder neues Leben sproßt und daß dos neu wachsende Stücklein Verlin den modernen Erfordernissen eher entspricht, al» das verschwundene, wie es beim damaligen Stadtbahnbou trotz aller Gegner auch der Fall war. Die Wiener Arbeiter trinken weniger. Im WienerAbend" lasen wir kürzlich:Das Arbeiterhcim Favoriten schenkt heute nicht mehr ein Viertel der im Jahr« 1913 verbrauchten Alloholmenge aus. Don 89 999 Liter- Bier und Wein ist der Verbrauch aus weniger als 29 999 im Jahr gesunken. Zwei Drittel des gesamten österreichischen Alkoholnerbrauchs gehen Herne auf das Konto der B ü r g c r l i ch c n... In den von Aibeüern besuchten Wirtshäusern sinkt der Alkoholoerbrauch gewaltig. In Versammlungen, die von 1999 Leuten besucht sind, werden kaum mehr 29 Krügel Bier getrunken." Selbst wenn man die wirtschastliche Not der Massen auch als eine Ursache des verminderten Alkoholkonsums uk Betracht zieht, so ist sicherlich der Rückgang des Alkoholismus in der österreichischen Arbeiterschaft zum erheblichen Teil ausdrücklich gewollt. Die Ar- betterführer, allen voran Vittor Adler, haben dort seit Jahr- zehnten planmäßig die Trinksitten bekämpst, sind persönlich mit gutem Beispiel vorangegangen und haben die sozialistische Abstinenz- b-wegung kräftig gefördert. Wenn auch in Deutschland der Zllkohol- verbrauch gegenwärtig noch niedriger ist als vor dem Krieg, die ständig siegenden Derbrauchszisfern zeigen doch wie ein Bärometer, daß die breiten Volksschichten sich immer mehr wieder aus den Altoholgenuß«instellen und die Alkoholgesohr nicht klar genug er- kennen. Das Geheimnis der Hotelzofe. Eine recht amüsante Geschichte läßt sich dasJournal" aus Montpellier berichten. Bor etwa.zehn Tagen wurde dort«in i Pärchen unter der Anschuldigung öffentlichen Aergernisies ver- hast«. Der Mann war ein 2Zjähriger Bursche. Di« jungeFrau", unier dem Namen Iuliettc Renondan bekannt, hatte den Denis eine» Zimmermädchens In verschiedenen Hotee ausgeübt. Das Paar wurde bis zu seiner Berantwortung vor den Dtrafrichtern in das Gefängnis geschickt. Iuliette Renondon wurde natürlich der Frouenabteilung überwiesen. Sie hatte ihre Zchlafstätte Im Schlaf- saal der weiblichen Gefangenen. Nach mehreren Tagen und Nachten- teilte nun eine Gefangene dem Wächter des Schlafsaales mit, daß. die Iuliette Renondon ein M a n» sei. Di« Beamten ließenIuliette" tu Einzelhaft überführen. Die Polizei ist gegenwärtig bemüht.\ die Personalien derIuliette" festzustellen.