Sonnabend
1. Geptember 1928
Unterhaltung und Wissen
Die Faust.
Eine Legende von Heinrich Lersch .
An einem schönen Frühlingsmorgen zogen aus allen Pennen und Herbergen Heidelbergs die Handwerksburschen und strebten auseinander, den Arbeitsstätten an Rhein und Neckar zu. Die Trupps teilten sich, die Ungelernten wollten nach Ludwigs- hafen, die Handwerker nach Heilbronn und Stuttgart .
Die aufgehende Sonne hätte eigentlich ihre Gemüter mit Freude erfüllen müssen; doch es war, als fochten die feurigen Strahlen nur
die aufgespeicherte But in ihren Seelen zu explosivem Dampf.
Streitend trennten, teilten sie sich.
Zum Fechten zu Paaren klopften sie die Häuser in den Seitentälern und auf den Bergen ab, und gegen Mittag trafen sie wieder zusammen. Vor einem kleinen Städtchen lagerten sie und tauschten das Erbettelte miteinander: Brot gegen Burst, Pfennige gegen Zigaretten. Kaum waren sie mit dem Essen fertig, da hörten sie aus der nahen Straße Geschrei und Rufen. An einem Hausneubau ftritten sich Polier, Arbeiter und Bauherr. Ehe die Kunden sich mit den Streifenden verständigen konnten, war der Polier schon bei den Wanderburschen und bot. ihnen die Arbeit an. Der Sprecher der Neuangekommenen hörte nicht auf das Rufen seiner Kollegen, die ihn vor dem Streifbruch warnten. Er verhandelte mit dem Meister über Lohn und Arbeitszeit, während die Streifenden die Fäuste ballten und bereit waren, sich auf die allzu Arbeitswilligen zu stürzen. In ihrer Not um die jetzt sicher verlorenen Arbeitsplätze wandten fie sich an den Bauherrn, um ihre vorher erhobenen Forderungen zurüdzunehmen. Da rief der Polier die abgemachten Bedingungen laut über die Straße, dem Bauherrn und auch den Streifenden zu, reichte hohnvoll dem Sprecher der Handwerksburschen die Rechte, um mit einem Handschlag den Eintritt in die Arbeit zu bekräftigen: da hielt der Sprecher die Hand des Poliers fest und schüttelte sie so mächtig, daß der Mensch verlegen lachend den Schmerz verbiß und sich aus dem Schraubstock dieser flammernden Finger befreien mollte. Doch der Landstreicher hob die andere Hand und schlug sie flatschend in das Gesicht des Poliers, schlug und schrie, riß und trat den sich Entwindenden, der aus Mund und Nase blutete, in den Staub der Landstraße.
Da geschah das Merkwürdige, daß die Streifenden für den Bolier gegen ihren Kollegen Partei ergriffen. Sie stürzten sich auf den Angreifer, doch die Handwerksburschen schlugen mit ihren Knüppeln drein. Die Maurer wehrten sich mit 3aunlatten und Brettstücken, bis der Bauherr mit herbeigerufenen Nachbarn die Streitenden trennte.
Während sich die Parteien das Blut aus den Gesichtern wuschen, die einen am Brunnen, die anderen am Wasserkübel des Ralfloches,
umfreiste der noch immer unversöhnliche Sprecher der Landstreicher den Polier, als wollte er ihn umbringen. Der junge Kaplan des Städtchens, der sich bisher um einen Verwundeten bemüht hatte, stellte ihn zur Rede und verwies ihm seinen Haß. Doch der Erbitterte drohte mit der Faust zum Bauherrn herüber und sagte, daß es eine Schande ist, arme Menschen gegeneinander auszuspielen, und die Not der einen zu Lohndrud und Verrat an den anderen auszubeuten. Der Arbeiter habe nur noch die eine Religion, und Er das sei die Solidarität, die Kameradschaft. habe dem Polier, dem feilen Knecht des Bauherrn, nur einmal bewiesen, daß Armut nicht gleich mit Schuftigkeit sei. Nur die Armen helfen den Armen, und er, der Kaplan jei natür lich auf der Seite der Reichen, und solle doch nur gleich den Gendarm holen, damit die irdische Gerechtigkeit den Herrschenden und Besitzenden im Kampf gegen die Armen und Rechtlosen beistehen könne. Dann könne er, der Diener des Gottes, der als Menschensohn nichts hatte, wohin er sein Haupt legen konnte, ihm die Steine eines falsch ausgelegten Gotteswortes als Brot für die Seele ins Gefängnis bringen. Auch er, der Diener Jesu, habe den allmächtigen Gott zum Büttel der Herrschenden gemacht.
Doch der Kaplan nahm den fanatischen Sprecher bei der Hand und wies mit einer milden Bewegung auf das Kreuz, das zwischen den Bäumen hinter dem Brunnen stand. Und sagte, daß die Zeiten vorüber seien, wo der Priester sich scheute, mit den Enterbten und Berfemten dieser heidnischen Zeit zu verkehren. Er sei in Ludwigs: hafen Kaplan gewesen, und wisse genau, wie es um die Seelen der Berzweifelten stünde. Aber der Haß und die Gewalt sei nicht das Richtige. Das Kreuz, nicht das Schwert habe die Welt erobert, und im Zeichen des Kreuzes werde auch der Sieg über das moderne Heidentum errungen werden. Dann aber wandte er sich an den Bauherrn, und verwies ihm sein geschäftsmäßig einwandfreies, aber menschlich und christlich verwerfliches Benehmen. Er sei wie auch die heidnische Welt blind, und wenn Jesus Christus vom Kreuz herabstiege und sich wie zu seinen Lebzeiten in die Welt, sein Eigentum, begäbe, so würde er zu den Armen und Elenden gehen müssen, denn auch er, der Bauherr, würde den höchsten Herrn, von dem er alles Hab und Gut nur zu Lehen trage, wie die Hohenpriester aus seinem Eigentum hinausweisen. Indessen war der Handwerksbursche ans Kreuz getreten, und die Sonne brach aus den Zweigen, daß das Kreuz in hellem Lichte stand, mährend es vorher im Schatten gedunkelt.
..hier, schaut her, meine Kameraden, seht ihr das Kreuz? Wo ist der Leib des Erlösers? Fort ist er! Die Nägel steden, perrostet im alten Gestein, aber da oben rechts seht: noch eine Hand ist hängen geblieben, während der Körper, vermodert von Regen, Sonne und Bind, Stüd um Stüd herabgefallen, verfault ist. Den Leib des Menschensohnes habt ihr, ihr Lauen, nicht geachtet, der Leib, der darf verkommen, wenn nur das Kreuz bleibt! Das Kreuz, ja, das habt ihr uns auferlegt! Die Erlösung, die habt ihr für euch in Beschlag genommen! Aber seht, die rechte Hand zur Faust geballt, die ist für uns zum Trost, als Sinnbild geblieben: Diese Faust, die die Geisel schwog, die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel trieb, die Faust, die im heiligen Zorn die Tische der Geldwechsler umstieß! Die Hand, die heilende, die segnende, seht, die Sonne selbst hängt einen goldenen Heiligenschein um sie, Brüder, den Heiligenschein um die Faust, und nicht um den Kopf! Kameraden, es ist Zeit, mit der Faust die Lehre von der Gerechtigkeit zu verkünden! Wir Verbrecher von heute werden die Heiligen von morgen sein! Heilige Faust, verlaß du uns nicht!"
Er stand vor dem Kreuz, den hageren Arm aufgeredt, spreizte und ballte die Finger mit einem barbarischen Lachen. Dann nahm er seine Kollegen in den Arm, und sie zogen davon; ohne sich umzusehen, rief er dem Kaplan zu: Komm' mit, wenn du Chriftus nach folgen willst!" Die Zeute, Bauherr und Bolier, Maurer und Handlanger, standen verblüfft und jahen den Kaplan, der mit winfender Gebärde, den Mund zum Rufen geöffnet dastand, an. Er mar den
August Forel , der hervorragende Gelehrte und Reformer, einer der großen Geister der letzten Generation, pollendet am 1. September sein 80. Lebensjahr.
In seinem Berufe war er Ordinarius der Psychiatrie in Zürich . Scine hirnanatomischen Abhandlungen sind 1907 geAbhandlungen find 1907 gesammelt erschienen. Sein Berk„ Der Hypnotismus"( 1889) Forel ist einer der Begründer dieser Disziplin liegt heute in zwölfter Auflage vor. 1892 hat er die Zeitschrift für Hypnotismus" ( das spätere Journal für Psychologie und Neurologie") ins Leben
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gerufen, 1909 den Berein für medizinische Psychologie und Binchotherapie.
Daneben hat er auf anderen Gebieten bahnbrechend und ungewöhnlich umfassend gewirkt.
Mit seinem Buche über„ Die seguelle Frage"( 1905, 14, deutsche Auflage 1924, in 14 Sprachen übersetzt) brach Forel den Bann auf dem Gebiete der Geschlechtskunde und wurde einer der Schöpfer der modernen Sexualwissenschaft. Den Gedanken der Eugenit vertrat er 1910 in seiner Schrift ,, Malthusia nismus und Eugenit".
Für die Strafrechtsreform ist Forel in feinem Buche „ Berbrechen und tonstitutionelle Seelenabnormitäten( 1907), für die Schul- und hochschulreform in mehreren Neineren Schriften wirksam gewesen.
Auf Abschaffung der Bordelle im Kanton Zürich drang er in den 1880er Jahren mit Erfolg.
Bon größter Bedeutung war sein Feldzug gegen den Alkohol, den er seit 1886 troz Anfeindung und Spott durch führte. Er organisierte 1887 den 2. Internationalen Kongreß gegen den Alkoholismus, gründete 1888 mit Ploetz und Lang den Internationalen Alkoholgegnerbund, 1889 die Trinkerheilstätte Ellifon, 1906 den religiös neutralen Guttemplerorden. Literarisch trat er in mehr als 200 Publikationen gegen den Alkoholismus auf.
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Marschierenden ein paar Schritte nachgegangen, aber, als der Mensch den Ruf: Kommt mit! ausgestoßen hatte, blieb er stehen. Sein junges Gesicht war zerrissen von seinem kämpfenden Willen, sein da Körper bog sich den Schreitenden nach, und er tat einen Schritttönte laut Gesang von den Handwerksburschen, und mit jedem Wort, das in die Ohren des Kämpfenden drang, sant sein sehnsüchtig gestreckter Arm, sank die gestraffte Gebärde, und den Kopf hängend zur Erde, wandte er sich, wegschauend, an den dörflichen Genossen vorbei, in den Pfad zum Berg hinan.
Die Stimmen der Marschierenden flangen im schreitenden Marsch, und das Lied tönte wie eine Fanfare durch die stille Landschaft: ,, Steht auf, Berdammte dieser Erde!"
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Langsam dreht sich der kleine schwarze Dampfer von der Kaimauer Malagas ab, hält durch die schmale Deffnung zwischen den Molenköpfen hindurch auf das vollständig friedliche Meer zu. Die den zweiten Turm hat man vergeffen eintürmige Kathedrale fertigzubauen wandert achteraus; die Ruinen der alten maurischen Burg Alcazaba , heute von zahlreichen Zigeunern bewohnt, liegen malerisch über der Stadt, die immer weiter zurückbleibt, in der Dunstschicht bald ganz verschwindet. Nur die gemütliche alte Festung auf dem Gibralfaro ist noch lange zu sehen, als letzte Erinnerung an Malaga und seine wunderbaren Gärten. Nur das Stampfen der Maschine ist zu spüren, ganz ruhig liegt das Schiff im Wasser. Hingefleckt liegen weiße Ortschaften an der Küste zwischen graubraunen Bergzügen. Auf der Brücke ist man in einen heftigen Disput geraten, ob das Weiße dahinten auf den eben auftauchenden Bergspizzen der Sierra Nevada nun wirklich Schnee sei oder mur heller Fels. Die Dunkelheit deckt alles zu, auch diesen Streit.
Wir paar Passagiere auf dem fleinen schönen Schiffchen haben viel Zeit, sehr viel sogar. Man ist ganz unter sich, beinahe fann man in der Dunkelheit vorn auf die gespenstisch aufleuchtende Bugmelle starren, auf die schönen Schweinsfische, deren elegante Bewegungen, sie schwimmen dauernd vor oder neben dem Schiff( oft find es feine zwei Meter), in dem phosphoreszierenden Wasser wunderbar aussehen. Dazu ein dunkler Himmel von ungekannter Tiefe und Sternhelligkeit. Man vergißt so leicht diese stillen Mittelmeernächte nicht. Spät legt man sich schlafen, auf Deck, im Liegestuhl; es ist so angenehmer als in der Kabine.
Blendend strahlt tagsüber die Sonne auf uns herab, die mir auf Dec oder auf der Brücke liegen, um vorbeifahrende Schiffe betrachten zu können, zu lesen, zu spielen oder gar nichts zu tun. Erfrischend wirkt stundenlanges Besprizen mit salzigem Meerwasser. Immer noch begleiten uns Scharen von Schweinsfifchen, verschwin ben, tauchen wieder auf. An Backbord weit weg liegt zadiges Land,
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Beilage des Vorwärts
3mei weitere Gründungen Forels: die Schweizer Liga für die moralische Aktion( 1906) und der Internationale Orden für Ethik und Kultur( 1908), dienten einer ethischen Lebens und Kulturreform. Auf diesen Gebieten liegen seine Bücher Hygiene der Nerven und des Geistes"( 7. Auflage, 1922, in mehreren Sprachen übersetzt) und„ Die Bereinigten Staaten der Erde"( 1915). 1916 rief er Genug zerstört! Wiederaufbauen!" in einer gleich namigen Schrift vergeblich aus. Sein Kulturprogramm hat er in meiner„ Ethik der Zukunft"( 1922) im wesentlichen dahin zusammengefaßt: Abschaffung der Kriege, Abkehr von Alkohol, Lurus und Land, Hinkehr zu sozialer Gesinnung und sozialer Arbeit, Gleich berechtigung der Frau, Freiheit des Kindes, Fortpflanzungshygiene, Gründung der Weltanschauung auf die Wissenschaft. Einführung einer internationalen Hilfssprache.
Philosophisches Gebiet betrat Forel in seinen Schriften ,, Gehirn und Seele"( 13. Auflage, 1922) und„ Die Zurechnungs fähigkeit des normalen Menschen"( 7. Auflage, 1918).
Forel ist auch ein Hauptförderer der Ameisenforschung. Auf Forschungsreisen, die ihn durch Europa , Amerika und Afrika führten, hat er die größte existierende Ameisensammlung zusammen gefteilt; von den zirka 8000 Ameisenarten, die bekannt sind, find 3000 bis 4000 von Forel als erstem beschrieben worden. Mehr als 250 missenschaftliche Publikationen hat er diesem Arbeitsgebiete ge midmet. Ihre Ergebnisse sind zusammengefaßt in seinen Werken ,, Die psychischen Fähigkeiten der Ameisen"( 3. und 4. Auflage, 1907), ,, Das Sinnesleben der Insekten"( 1910) ,,, Les fourmis de la Suisse"( 2. Auflage, 1920) und in seinem letzten fünfbändigen Werte ,, Le monde social des fourmis"( Genf 1922 f.).
Am 1. September 1848 mar er, der Sohn eines Waadtländers und einer Französin, auf einem Landgute bei Morges am Genfer See geboren. Der Sechzehnjährige. verweigerte die firchliche Ein segnung; in damaliger Zeit noch etwas Unerhörtes. Er studierte in Zürich , war in München Assistent des Psychiaters Gudden und wurde 31jährig Ordinarius der Psychiatrie in Zürich und zugleich Direktor der Züricher Irrenanstalt Burghölzli. Unter Widerständen beseitigte der Berrückteste in Burghölzli" verrottete Zustände in dieser An stalt und organisierte sie neu.
50jährig zog Forel sich vom Berufe zurüd, um sich seinen weiterreichenden literarischen und organisatorischen Arbeiten z midmen. Er übersiedelte 1898 nach Chigny , nahe seinem Geburts ort, und 1907 nach vorne, einem fleinen Ort im Waadtlande, der Dent du midi gegenüber. Dort führt er ein einfaches, arbeits reiches Leben in sozialethischem Stil. 1918 murde der 70jährige, 1923 der 75jährige vielfach gefeiert. Noch nachdem Schlaganfälle und Erkrankungen ihn heimgesucht hatten, wirkte er unermüdlich fort und ließ noch vor wenigen Jahren mehrere zusammenfassende Schriften erscheinen. Auch die neuerlich von Forel und mir herausgegebene Bierteljahresschrift ,, Bererbung und Geschlechtsleben" verdankt ihm wertvollen Rat und ausgezeichnete Beiträge. In den allerletzten Jahren ließ seine gesundheitliche Kraft nach; heute kann die ungewöhnlich umfassende Arbeit des großen Kulturpioniers als abge. schlossen betrachtet werden.
Borbildlich auch für uns Kleinere ist Forel darin, wie er sich selbstlos in den Dienst der Forschung und der sozialen Arbeit gestellt hat und wie er selbstständig und aufrecht durchs Leben gegangen ist, unbeirrt durch den Beifall der Deffentlichkeit und unbekümmert um ihr Mißfallen. Dr. Fri Dehnow Hamburg .
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springt als Inselgruppe dichter heran, weicht wieder zurüd. Gegen Und wieder hat man Hafen Abend kommen wir nach Alicante . betrieb mit Lärm, Staub und schlechter Luft. Der Abstecher nad Elche enttäuscht, trotz der vielen Palmen. Schließlich ist alles froh, als es wieder in die Stille des Meeres hinausgeht. Wieder lange Stunden der Ruhe, der Erholung.
Zahlreicher wird am nächsten Tage der Dampferverkehr, ein munderbarer Viermaster zieht an uns vorbei, fern am Horizon liegt ein Streifen Dunst, wird größer, wächst- Barcelona ! Tage des Staunens in dieser lärmvollen, aufblühenden Stadt, in der Bewegung, Leben, Arbeit ist, die nicht die weiche Art Sevillas hat. Rundfahrt, Stierkampf, Fahrt auf den Tibidabo mit dem begeisterna schönen Blick auf Stadt und Hafen, das riesengroße Gelände für die kommende Weltausstellung die Tage sind schnell vorbei, weiter geht's.
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Erfrischend meht es am nächsten Tag aus Nordwesten, duntek blaue Glasberge wälzen sich gegen unser Schiffchen, bringen es zum Rollen. Aber leider machen wir weniger Fahrt wegen des Bee ganges, und was wir befürchten, tritt ein: wir erreichen die Riera nicht mehr bei Tage. Als Nizza querab liegt, wird's dunfel Wunderbar ist aber auch die Nachtfahrt entlang dieser begnadeten Rüste, dieser Berlenkette von Lichtern. Bon dieser Reihe berühmtester Orte ist mur Licht zu sehen; wie funkelnde Schmuckstücke gleiten Monte Carlo, Mentone, Bentimiglia, Bordighera und endlich San Remo vorbei.
Am frühen Morgen manövriert uns ein Lotse durch ein erstaun lich enges Fahrwasser an den Liegeplay in Genua . Und wieder ist man in Hafenlärm und Qualm und Schmuz. Man sehnt sich zurüd nach dem kleinen, idyllisch schönen Frachtdampfer auf dem Mittelmeer .
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mr.
Ein Land, das sich selbst heizt. Vielfach ist in letzter Zeit dar über berichtet worden, daß die Isländer in der glücklichen Lage sind, ihre heißen Quellen in umfassender Weise zu Heizzwecken auszunuzen. Soll doch die ganze Hauptstadt der Insel Reykjavik jetzt mit einer Zentralheizung ausgestattet werden, die nur von den heißen Quellen gespeist wird. Derartige Anlagen sind aber auf Island es in der Nähe von Musakit eine Handelsschule, die schon seit nichts Neues. Wie in der Zeitschrift Power" mitgeteilt wird, gibt längerer Zeit mit natürlichem Warmwasser versorgt und geheizt wird. Das Wasser wird von einem Hügel aus in einer Leitung von mehreren 100 Metern zugeleitet und hat beim Eintritt in die Leitung 56 Grad, beim Berlassen 50 Grad Celfius. Einer Lungen heilstätte auf Island werden in jeder Minute 177 Liter Wasser von 75 Grad Wärme zu Heizzweden zugeführt. Die Beheizung von Reykajavik foll durch heiße Quellen erfolgen, die 38 Kilometer ent fernt liegen und in der Minute 16 Stubifmeter Baffer liefern. Da Island 700 folcher heißer Quellen befigt, so wird es durchaus möglich sein, bei fyftematischer Ausnüzung dieser Kräfte die Beheizung des Bandes in großem Maßstab durchzuführen