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7lr. 415» 45. Jahrgang

i. Beilage des Borwärie

Sonntag. 1. September 192»

Die Opfer Nobiles. Amundsens Tod wahrsdieinlich! Trümmer der»Latham" gefunden. Wie dieItalia " wirklich zugrunde ging.

Tromfo«, 1. September. Das FischerfahrzeugB r o d d", das vo« der Aeutze- ren Vogelinsel sFugloe) zurückkehrte, hat den Schwim» mer einer Flugmaschine ausgefischt, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein Bestandteil des vo« A m u» d- f e n benutzten FlugzeugsL a t h a«" war. Die Offiziere des hilfsschiffs i ch a e l Lars" und de» französischen OeldampfersD u r a n c e" sowohl wie verschiedene Dhotographen erklären, daß der aufgefundene Flugzeugschwimmer »alsächlich ein Bestandteil derLatham" gewesen sei. Auch der Oberbefehlshaber der Marlnestatiou von Bergen, der da» FlugzeugLalham" bei seiner Ankunft in Bergen i n Empfang nahm, erklärte, es fei richtig, dah einer der Lchwimmer während des Aufenthalts in Bergen mit Bietallplatten repariert worden. Dieser Schwimmer sei blaugrau gewesen. Tatsächlich hat der Flugzeugschwimmer blaugraue Farbe. Er ist 2,42 Meter lang, 58 Zentimeter hoch und 5« Zentimeter breit. Der Schwimmer besitzt vier kleine wasserdichte Abteilungen: auch weist er ein« wahrscheinlich vor dem Abflug au» Norwegen mit Supscrblech ausgeführte Reparatur auf. Es fleht so au», als ob die Mannschaft versucht hätte, den Schwimmer am Flügel besser zu befestigen und daß dies nach dem Abflug aus Tromsoe gemacht worden wäre. * Die vorsteheirden Meldungen scheinen die schlimmsten Befürch- tungcn über das traurig« Ende des hervorragenden Polarforschers Amundfen zu bestätigen. Amundfen ist ein Opfer Nobiles geworden. Diese Nachrichten sind geeignet, wieder an dos Ende derItalia" zu denken, deren Katastrophe das tief- bedauerliche Unglück Amundsens und des Piloten G u i lb a u t nach sich zog. Wir veröffentlichen die Ausführungen einer Person- lichkeit, die Gelegenheit hatte, die Expedition Nobiles aus der Nähe zu verfolgen. Sie zeigen die Katastrophe der.Ltalia" in einem anderen Lichte, als die Darstellungen Nobiles. Sie zeigen, daß Nobile selbst das schwere Unglück oerschuldete. Auf Spitzbergen soll in diesen Wochen erneut mit der Suche nach der Alessandri-Gruppe begonnen werden, weil man noch immer nicht die thoffnung ganz aufgegeben hat, einig« dieser Vermißten des Nobile-Unternehmens aus der Eiewüste zu retten. Da die Nach­forschungen noch der Ballongruppe im wesentlichen auf den Berichten Nobiles und der mit ihm Geretteten basieren, erscheint es notwendig, sich mit der dadurch enthaltenen Darstellung des Hergangs der Luft- fchiffkatastrophe zu beschäftigen und endlich einmal auszusprechen, daß Nobiles Bericht, wie in Lustschifserkreisen längst vermutet, nicht nur auf Grund von fachmännischen Erwägungen, sondern an Hand von Tatfachen nicht glaubwürdig ist. Das Märchen vom Gasverlust. Sowohl der General, wie sein« Getreuen behaupten, daß die Italia " infolge eines ganz plötzlichen enormen Gasverwste«. den sie auf«in Loch in der Hülle zurückführen, fast senkrecht unaufhaltsam hinuntergegangen und auf das Eis aufgeschlagen sei, wodurch die Führergondel abbrach, während die erleichterte Hülle davonflog. Wäre dies« Darstellung richtig, hätte also das Luftschiff tatsächlich ein so großes Loch bekommen, daß starker Gasverlust eintraf, dann würde aber die Hülle auch nach Abbrechen der vorderen Sabin« bestenfalls höchstens einen etwa 500 bis 1000 Meter weiten Satz

gemacht haben und wäre dann alsbald wieder infolge des unaufhör- lichen Gasverluste» zu Boden gefallen. Di« Tatsach«, daß weder bei der Such« noch der Noblle-Gruppe, noch später nach der Alessandri-Gruppe in kilometerweitem Umkreis des roten Zeltes auch nur die geringste Spur von der Ballonhülle entdeckt werden konnte, beweist, daß dieAalia" nach Vertust der Führergondel viel weiter fortgeflogen ist, daß die Ballonhülle also noch mit Ga» gesülll war und überhaupt keine empfindliche Beschädigung aufgewiesen haben kann. Nobile als Höhensteuermann. Trifft nun aber die Behauptung von dem plötzlich aufgetretenen Loch in der Ballonhülle nicht zu, so bleibt di« Frage, auf welche andere Weise das Aufschlagen des Luftschiffes auf das Eis zu erklären wäre. Di« Beantwortung dieser Frage zwingt zu Festellungen, die für den Führer der Italia " keineswegs erfreulich sind und seine nach- trägliche Haltung wohl erklärlich macht. Der G«n«ral bedient« mit Vorliebe das Höhensteuer seines Luftschiffes, so auch bei der ver- hängnisvollen Rückkehr vom Pol. Nun war damals in Kingsbay allgemein bekannt, daß Nobile, wenn er am Steuer stand, immer außerordentlich tief flog, sehr zum Mißvergnügen der Besatzung. Nach der Rückkehr derItalia " von der Fahrt nach Franz-Josephs- Land beklagte sich Profesior Malmgreen einem der in Kingsbay versammelten Journalisten gegenüber, daß Nobile wieder einmal er­schrecklich tief gesteuert habe. Beim Ueberfliegen von Gebirgen auf Franz-Josephs-Land sei Mariano, der sich auf dem Boden der Führergondel zur Ruh« niedergelegt habe, von dem Geräusch ausge- wacht, das die über dos Gebirge schleifend« Antenne des Schiffes ver- urfacht habe, sei aufgesprungen und zum Höhenstener geeilt, um das Luftschiff schleunigst hochzureißen. Deshalb glaubte man in Kings- bay auch allgemein, als bei der Rückkehr vom Pol plötzlich die Nach- richten von derItalia " aufhörten, daß Nobile geg«n einen Berg gefahren fei. Der General, der eher ein Konstrukteur als ein Luft- schiffer ist, hatte auf keinen Fall die genügende Erfahrung, um einen so schwierigen und verantwortungsvollen Posten, wie den des Höhen- steuermannes, voll auszufüllen, noch dazu bei den gefährlichen meteorologischen Bedingungen der Arktis . Noch fachmännischer Ansicht hat er in der kritischen Stunde die Tatsache außer acht gelassen, daß im Hinblick auf die plötzlich ein- getretene voa ihm selbst ja durch Funkspruch gemeldete ver- schlechterung de» Wetter » und das damit verbundene rapide Fallen des Barometers der Höhenmesser des Luftschiffes eine viel größere höhe anzeigte, als jene, die dieZtalia" in diesen Augenblicken tatsächlich inne hatte. Schneetrei'ben und Nebel v«rhiirderten die Bodensicht, und so wird es gekommen sein, daß Nobile sich plötzlich in unmittelbarer Nähe des Erdbodens sah. Bei dem Versuch, da» Schisf im letzten Augenblick hochzureißen, senkte sich das Heck, so daß die Hintere Motorengondel ausschlug und der Maschinist Pomella hinaus­geschleudert wurde. Durch die Berührung des Hecks mit dem Boden kippte dann im nächsten Augenblick der Ballonkörper vornüber und schlug mit der Führergondel auf, wobei es zur Katastrophe kam. Nobile mag sich der Talsach«, daß er selbst durch unsachgemäße Höhensteuerung das Unglück verursacht hat, nicht bewußt geworden sein, und seine Offiziere und Freunde werden aus begreiflichen Gründen seiner Darstellung nicht widersprechen: aber für den Fach- mann steht es fest, daß die Behauptung von dem plötzlich ausge­tretenen Loch in der Ballonhülle ein Märchen ist. Die weitere Version,

daß die losgerissen« Hüll« wahrscheinlich in größerer Entfernung verbrannt sei, weil Nobile eine auffteigende Rauchwolke gesehen haben will, wird übrigen» durch ander« Mitglieder seiner Gruppe keineswegs unterstützt, nach deren Darstellung es sich vielmehr ledig- lich um Neb «lschwaden gehandelt habe. Die Ballongruppe wahrscheinlich erfroren. Ueber das weitere Schicksal der Alessandri-Gruppe kann man mir Vermutungen äußern. Wahrscheinlich hat das Luftschiff, nachdem der hintere Motor durch den Aufprall auf den Boden wohl ausgefallen ist, mit den übrigen zwei Motoren dem Sturm überhaupt keinen Widerstand mehr entgegensetzen können,, und ist wieder in der Richtung auf den Pol zurückgetrieben worden. Auch wenn die rest- liche Besatzung versucht haben mag, durch Ziehen der Ventile den Ballonkörper allmählich zu Boden zu bringen, so dürft« doch dabei so viel Zeit vergangen sein, daß dieses Niedergehen sehr weit nördlich von dem Ort de» ersten Ausschlagens entfernt erfolgte. Es ist aber auch möglich, daß das durch Abreißen der Führerkabine so plötzlich erleichterte Schiff in sehr große Höhen gerissen wurde, in denen die Besatzung das Bewußtsem verlor und schließlich erfroren ist."

Die Schieberaffäre Giinnes. Haussuchungen in Berlin , Hamburg und Mülheim . Der gestrige Sonnabend wurde vollständig durch ver- nehmungen Berliner und auswärtiger Zeugen in der Stinnes- Untersuchung ausgefüllt, während Hugo Stinnes jun. selbst nicht mehr vernommen wurde. Seine Vernehmungen werden erst am Montag und den darauffolgenden Tagen wieder fort- gesetzt werden. Die Verteidigung von Hugo Stinnes wird sicherlich noch am Anfang dieser Woche die Anberaumung eines Haftprüfungstermins beantragen, und es ist damit zu rechnen, daß über die Fortdauer der Untersuchungshaft oder die Freilassung noch in dieser Woche von der Behörde entschieden werden wird. Die Vertagung des HaftprvlfunjTs- termins für den Direktor Nothmann von der Eisen- und Stahl- Übersee G. m. b. H., der ursprünglich auf den gestrigen Sonnabend Mittag anberaumt worden war, steht ebenfalls in Zusammenhang mit dem für diese Woche für den Chef Hugo Stinnes zu erwartenden Haftprüfungsterinin. Die Untersuchungen des Sondcrdezeruots werden mit großer Energie weitergeführt, und am gestrigen Sonn- abend hat ein« Haussuchung in den Räumen der Hugo Stinnes G. m. b. H.,' Abteilung Kohlen, in der Potsdamer Straße 75 in Berlin stattgefunden, wo von der Kriminalpolizei Dokumenie und umfangreiche Korrespondenz de- schlagnahmt wurde, die sich auf die Verbindungen-von Hugo Stinnes mit den ausländischen Anleihe- schieberzcntralen beziel)en. Auch in Hamburg und Mülheim erfolgten neue Haussuchungen und Beschlagnahmen. Die Untersuchung gegen f)ugo Stinnes hat auch zur Folge gehabt, daß der Untersuchungsrichter von einer Flut von anonymen Schreiben überschwemmt wird, in denen nicht nachprüfbare Be- schuldigungen über zweifelhafte Geschäfte Hugo Stinnes ' erhoben werden. Auf der anderen Seite melden sich aber auch bei der Der- teidigung.zahlreich« Personen aus auswärtigen Städten und sogar aus dem Auslande, die sich bcreiterklären, gegen die Voreinsendung eines Reise- und Unkostenvorschusscs Entlastungsmaterial für Hugo Stinnes zu liefern. Weder die Justizbehörden noch das Reichsfinanzministerium hat bisher zu den Behauptungen von Hugo Stinnes bezüglich des fran-

Me Mchl nach dem Verrat. so, Roman von Liam O'Klaheri.. (Aus dem Englischen überseht von N.Sauser.) Gallagher sah sie verträumt an und dachte: ich werde sie in Ruhe lasien. Die logische Folge dieses Ausbruchs wird folgende sein: ihr Geist wird von einem Extrem zum an- deren zurückschwingen, wenn ich mich still halte und sie nicht dadurch ärgere, daß ich sie zu überzeugen versuche, daß ich recht habe. Ihr Entsetzen und ihre moralische Entrüstung werden sich erschöpfen und einschlafen. Dann wird ihr ihre merkwürdige Umgebung in anderer Art geistig bewußt wer- den. Wenn ihr Verstand wieder wach und klar wie möglich sein wird, dann wird sie mich und diesen Ort und das, was mit Gypo geschehen soll, in anderem Lichte sehen. Während ihr Geist nach dieser neuen Stellungnahme herum- tastet, wird es für mich leicht sein, sie zu beeinflusien. Ich glaube, daß ich recht habe, wenigstens hat sich diese Regel bisher immer als wahr erwiesen. Ich erinnere mich an den Kamvf, den ich mit Sean Conroy hatte. Aber Frauen sollen sich ja in der Psychologie wesentlich von Männern unter- cheiden. Das muß ich eben riskieren. Es wäre Selbstmord, ie jetzt zu belästigen. Das ist sicher. Doch... Ich bin ihr gegenüber irgendwo meiner selbst nicht sicher... Es ist nicht wie bei den anderen. Und... Wieder flammte seine Leidenschast auf. Er saß ohne einen Gedanken da. Die Hände zusammengepreßt und den Blick auf ihren gebeugten Nacken gerichtet, kämpfte er da- gegen an. 13. Als Gallagher das Untersuchungszimmer verlasien hatte, ging Mulholland schweigend zu einer Bank und setzte sich. Die drei Männer standen unruhig vor dem Tisch und beob- achteten ihn angespannt, schweigend, als ob jede seiner Bewegungen von schwerwiegenden Folgen für sie selbst be- gleitet sei. Er nahm drei Streichhölz-'r aus einer Schachtel und legte sie neben sich auf die Bank, langsam, bedächtig, m't einem ernsten, nachdenklichen Ausdruck des Gesichts, wie ein alter Fischer, der unter den bewundernden Blicken einer

Touristengesellschaft seine Angel auswirft. Dann nahm er ein Klappmesser heraus und öffnete es. Von einem Streich- holz schnitt er ein Stück ab, dann steckte er das Messer in die Tasche zurück. Plötzlich räusperte er sich mit einem Geräusch, das in der Stille laut schallte. Die drei Männer fuhren zusammen. Sie sahen sich erschrocken an, als ob jeder den anderen bei einer unanständigen Handlung ertappt hätte. Mulholland stand ruhig auf und näherte sich ihnen, die drei Streichhölzer in der offenen Hand haltend. Ohne zu sprechen, zeigte er auf sie: zwei lange und ein kurzes. Sie untersuchten sie alle. In Ordnung. Jeder nickte feierlich mit dem Kopf. Kein Wort. Mulholland nickte und ging in die Ecke des Zimmers. Jetzt folgten sie ihm nicht mit den Augen. Sie starrten voller Pein zu Boden. Der größte von ihnen war ein Dockarbeiter und hieß Peter Hackett. Er war ein blondhaariger junger Riese, schlank, mit einem hageren Gesicht, schläfrigen, blauen Augen und einem weichen Mund. Seine riesigen, knochigen Hände waren mit langen, weißen Haaren dicht bedeckt. Die Arme auf der Brust gekreuzt, ein Bein nach vorn gestreckt, stand er mit weit offenen, angestrengten Augen und gerunzelter Stirn da. Er war erst zweiundzwanzig. Dies war das erstemal, daß man ihn für eine derartige Angelegenheit aus- Sewählt hatte. Sie war ihm ganz besonders fremd und ver- aßt, da er, eine Seele von Mensch, überall auf den Kais, wo er arbeitete, sehr beliebt war. Er hatte keine Ahnung von politischen oder irgendeinem anderen Problem, ausgenommen Fußball, Kricket, Pferderennen und Würfeln, womit er sich am Kanalufer am Sonntag nachmittag mit seinen Käme- raden vergnügte. Ost verlor er seinen ganzen Wochenlohn beim Würfeln. In solchen Fällen pflegte er. wenn er ohne einen Pfennig zu seiner jungen Frau nach Hause kam, zu- nächst in der Küche herumzutanzen und in einem Wutonfall vielleicht einige Sachen zu zerbrechen und zu drohen, daß er Kitty das Hirn ausblasen werden, wenn sie nur ein Wort sage. Dann pflegte sein Zorn zu verrauchen, und es folgte plötzlich ein Weinkrampf. Während dieses Anfalls saß er. den Kopf in den Händen, am Feuer, stöhnte und bat Kitty, ihm zu verzeihen. Seine Frau machten diese Ausbrüche immer überglücklich: denn die Aufregung des Streites und Peters Küsse hernach bis tief in die Nacht hinein waren eine willkommene Unterbrechung der trüben Gleichförmigkeit des täglichen Lobens als Frau eines Dockarbeiters, die scheuern, kochen, waschen und zwei Kinder großziehen mußte.

Peter hatte keine Phantasie. Ihm fehlte verfeinertes Gewissen und das Gefühl für Ungerechtigkeit, das viele sanfte Naturen, wie die seine, zu einer revolutionären Bewegung hinzieht. Auch war er nicht aus dem Stoff gemacht, aus dem die andere Art von Revolutionären besteht. Er gehörte der Organisation an, einfach, weil die übrigenJungens" dazugehörten und aus leidenschaftlicher Heldenverehrung für Kommandant Dan Gallagher. Dark Flynn, der zweite, war von der Natur zum Rc- volutionär bestimmt. Ein Mann, dazu geboren, der großen Masse voranzuschreiten, grimmig Hindernisse zu zerstören, die Herde aus ihrer trägen Existenz aufzurütteln, die Zu- friedenen durch Angst zum Handeln zu bringen, geboren mit einem Brandmal auf der Stirn, ein Fluch für alle jene, die Ruhe und Frieden um jeden Preis suchen. Er war zäh. mit düsteren Mienen, fast viereckig von Gestalt, wie d»r Stamm einer Eiche. Sein Körper und sein Gesicht waren fleischig und sparsam in ihren Bewegungen. Seine Augen waren' klein. Sie bewegten sich wagerecht. Er mar glatt rasiert und hatte eine Hautfarbe wie Milch und Blut, ob- wohl er schon fünfunddreißig Jahre alt war und ein hartes Leben als Lastwagenfahrer führte. In Gesellschaft sprach er fast nie eine Meinung au, weder über Politik und Re- ligion, noch über irgendeine der anderen grundlegenden Fragen, über die Revolutionäre, die ihre Haut zu Markte tragen, mit großem Eifer streiten. Aber im tiefsten Innern seiner Seele dachte er gründlich über diese Fragen nach. Sein kleines, kahles Zimmer in einem Logierhaus in Capel Street beherbergte mehrere Werke über Philosophie und Nationalökonomie. Er hatte auch ein seltsames philofophi- sches System ausgearbeitet, das auf der Voraussetzung be- gründet war, daß jedes menschliche Lebewesen seine Seele mit mehreren Tieren teile. Der Mensch, der diese Tiere ent- decken und ständig mit ihnen umgehen könne, würde glück- selig und unsterblich sein. Flynn hatte kein Gefühl für Moral. Alle Menschen, die nicht Kommunisten waren, haßte er, nur Kinder und Tiere liebte er. Den größten Teil seines Lohnes gab er den hungrigen, kleinen Strolchen auf der Straße. Er hotte weder Verwandte, noch andere Menschen, die von ihm ab- hängig waren. Er war ein langjähriges Mitglied der Or- gonisötion, Hochangeschen wegen feines Mutes, feiner Treue und seiner Schweigsamkeit. _._..(Fortsetzung folgt.) .....