Hände weg von der Jugend! ཕྱ
Ein Schüler bedrohte seinen Lehrer.
Ein Unterprimaner, der Sohn eines Berliner Gymnataldirektors, war entschlossen zum Selbstmord, aus Haß gegen das Gystem der Schule, nicht weil er ein in den Leistungen zurückgebliebener Schüler oder sonst den Anforderungen nicht gewachsen war, sondern im Gegenteil, weil er zu persönlich, zu eigen war.
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Unter der Ueberschrift: Ein Schüler bedroht| Daseinsrecht jugendlichen Lebens den jungen Menschen zur Revolte seine Lehrer" berichteten wir im Vorwärts" treibt, was sagt dann die Gesellschaft? Wir haben Beweise genug, nom 4. September über den siebzehnjährigen Primaner, wie der jugendliche Mensch bis zur Zerstörung heimgesucht wird der Lehrer und Mitschüler mit einem Revolver bedrohte. in einer Schule, in der Mittelmaß und Durchschnitt und Prüfung Wir bringen heute hierzu die Ausführungen eines er über alles gehen. Auch bei diesem Schüler scheint dies der Fall fahrenen Pädagogen. Red. d.„ Abend". der Schulstube zu sein. Der Bogen war zu sehr gespannt. Der verstaubte Dunst was hat der zu tun mit der Sehnsucht des jugendlichen Menschen, ein Stück„ Leben" zu erobern, ein Stück bunte Welt kennenzulernen mit aller Leidenschaft, mit aller Abenteuerlichkeit! Der junge Mensch verlangt sein Recht auf dieses Dasein in Freiheit, das ungcbrochen gelebt sein will. Er will seinen Weg finden in der starken und großen Gebundenheit der gesellschaftsgebundenen Verantwortung. Aus eigenem Recht und eigenem freien Blick, den freilich kein Minister, kein Schulrat und feine Universität vorschreiben kann. Jugend braucht dieses Verstandenwerden. Wir müssen ihr helfen auf dem Wege zur Befreiung aus der muffigen und verlogenen Luft der Schulstuben! Wir müssen der Jugend Arbeitswege schaffen, fich einzubauen in die Aufgaben der werdenden Gesellschaft. Den Schulbureaukraten und den Moraltrompetern der Konkurrenz häuptlinge ist aber zu sagen: Ihr kennt das Kind nicht, ihr fennt den Jugendlichen nicht!"
Er brach zusammen. Die„ objektive Warteordnung einer alten Gesellschaft" hat ihn gequält. Die Anarchie der automatischen Pflichten einer Schulbureaukratie hat ihn verwüstet. Für fehlende Lebensbetätigung gibt es fein Surrogat. Sie erzeugen nur Haß und Erbitterung gegen die Schule. Der eigene Vater, der Schuldirektor ist, flagt an. Es flingt aus seinen Worten die Anflage gegen eine Gesellschaft, die ihren ganzen Tiefstand erweist, weil sie den jugendlichen Menschen mit dem Nürnberger Trichtermaß mißt nach der Fülle des Fineinstopfens und Hineinhämmerns! Und es ist die gleiche Verwirrung, ob wie im Altertum Kinder einem unbekannten Gott zuliebe verbrannt werden oder ob sie für de 3 wede einer verlogenen kapitalistischen Gesellschaft acht bis dreizehn Jahre gemartert werden. Jugend wird entrechtet, indem fie mißbraucht wird. Sie verliert den Mittelpunkt eigenen Lebens. Als Protest, als Folge auch des verdrängten Haffes zur Familie, zu einem Konkurrenzsystem der bürgerlich- kapitalistischen Gesellschaft, erwächst ein revolutionäres Sichaufbäumen. Der fortgesetzte und stetige Druck einer liebelosen Autorität führt zu jener Gehemmtheit des Lebensgefühls, die wir Angst nennen. Sie steigert sich zu einer Verzweiflungstat, die sich als seelisches Dynamit entladet gegen ein Martyrium, gegen eine seelenmörderische Lüge. Der Selbstmord, den man besser Freitod nennen sollte, weil er irgendwie ins Freie führen soll, also Freiheit ge= währt, ist in diesem Falle nur ein Aft des Selbstschutzes. Ein unerträglicher Schmerz, den die Lebenskraft nicht ertragen fann, wird gewaltsam abgebrochen. Es ist die letzte Resignation einer jugendlichen Lebenskraft, die feinen Ausweg mehr sieht! Ein Verbrechen begehen Eltern und Erzieher am Kind!
Was kann das alles sein, das einen jungen Menschen zu folchen verzweifelten Protesthandlungen führt? Wer weiß die Beweggründe, wer denkt an sie? Häusliche Verhältnisse, Wohnungsbeengtheit, Nichtverstandenwerden, die Sehnsucht, nur einmal ,, unverwundet" von fremder Gewalttat leben zu dürfen usw. Bon Revolutionen der Erwachsenen hört der Jugendliche manchmal in der Schule. Und wenn das tägliche Verbrechen der Lehrer am
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Hände weg von der Jugend! Der empörte Aufschrei der einzelnen Jugendlichen sollte euch warnen. Noch ist der Weg frei für eine neue Gesellschaft! Schulrat Dr Ernst Hering, Neukölln.
Levines Flugzeug beschlagnahmt!
Das Flugzeug Levines wurde in Cherbourg von den französischen Behörden beschlagnahmt, da der Flieger Acost a bas Bordbuch nicht vorzeigen fonnte und die Fluggäste Levines ohne Papiere waren. Da Levine selbst längere Zeit nach seinem Baß suchte, wurde er aufgefordert, sich zum nächsten Po izeitommiffariat zu begeben. Nachdem er auf dem Wege dahin seinen Baß wiederfand, wurde ihm die Erlaubnis erteilt, fich an Bord der„ Leviathan" nach Amerifa einzufchiffen.
Republikanischer Abend in Zehlendorf . Am Donnerstag, dem Schlieffenstraße, ein republikanischer Abend statt. Redner ist Polizei6. September, findet im Café Brumm, Riemeisterstraße, Ede präsident 3örgiebel. Alle Republikaner sind eingeladen. Beranstalter ist das Reichsbanner Zehlendorf.
Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Umgegend.( Nachdr. verb.) Heiter, troden und am Tage mäßig warm. Für Deutschland : Trocken und vielfach heiter, nur im östlichen Küstengebiet zeitweise etwas stärker bewölft, mäßig warm.
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1. Der Verkehr des Anwalts mit seiner Partei. 20.00 Uebertragung aus dem Haus der Funkindustrie. Opern Abend unter Mitwirkung von Lilly Hafgren- Dinkela, Sopran; Trude Conrad, Alt; Robert Hutt, Tenor; Cornelis Bronsgeest , Bariton. Dirigent: Bruno Seidler- Winkler , Berliner Funk- Orchester. Berliner Funk- Chor.
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1. Wagner: Ouvertüre zu„ Tannhäuser ". 2. Wagner : Hallenarie aus Tannhäuser "( Lilly Hafgren- Dinkela.- 3. Marschner: Ouvertüre zu ,, Hans Heiling ".- 4. Marsch An jenem Tag, Arie aus Hans Heiling "( Cornelis Bronsgeest ). 5. Mascagni : Intermezzo aus ,, Cavalleria rusticana ". 6. Mascagni : Trinklind aus„ Cavalleria rusticana "( Lilly HafgrenDinkela und Robert Hutt mit Berliner Funk- Chor). 7. Wagner : Vorspiel zum III. Akt und Brautchor aus Lohengrin ". 8. Wagner : Ritt der Walküren aus der Oper Die Walküre". 9. Bizet : Torerolied aus„ Carmen "( Cornelis Bronsgeest und Berliner Funk- Chor). 10. Verdi Kerkerszene aus Der Troubadour "( Lilly Hafgren- Dinkela und Robert Hutt mit Berliner Funk- Chor). 11. Verdi: Als Tänzerin erschienst du mir, aus ,, Rigoletto "( Lilly Hafgren- Dinkela, Trude Conrad, Robert Hutt, Cornelis Bronsgeest ): 12. Gounod : Walzer aus„ Margarethe"( Berliner Funk- Chor). 13. Meyerbeer : Marsch aus ,, Der Prophet". Nacht- Musik.
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Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Brager, Berlin : Anzeigen: Zh. Glode. bruderei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Berlin . Berlag: Vorwärts Berlag G. m. b S., Berlin . Drud: Borwärts Bud Hierzu 1 Beilage.
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