Erscheinung. Brockdorsf-Mntzau ließ zunächst alle Wände unter- suchen, well er überzeugt war, daß die Franzosen Mikrophone eingebaut hätten, um die Verhandlungen der deutschen Delegation abzuhören. Obwohl nicht das mindeste gefunden wurde, ließ er jedes wichtige politische Gespräch mit Klavierspkel oder Gramnwphon begleiten, um ein Abhören unmöglich zu machen. Bei der Ueber- rcichung der Friedensverträge unter Borsiß von C l e in c n c e a u, Lloyd George und Wilson hielt er seine Ansprache sitzend, obwohl der greise Clemenceau zuvor stehend gesprochen hatte. Man hat damals sich darüber gestritten, ob das richtig wari jedentalls mar es als Protest gegen die Art, wie die Deutschen damals be- handelt wurden, begreiflich. Uebrigens hatte Brockdorff-Rantzau eine groß« Scheu vor jedem öffentlichen Auftreten und hielt sich bei Reden stets an sein Manu- skript. Desto lebhafter ließ er seinen Geist in engerem Kreise spielen. Der deutschen Delegation gelang es wohl, in schriftlichem Ver- fahren— offizielle mündliche Verhandlungen gab es nicht— einige Verbesserungen zu erreichen, das Ganz« des Vertrags blieb jedoch so, daß in Deutschland ein heftiger öffentlicher Streit darüber ent- stand, ob man überhaupt unterschreiben könne, oder ob nicht ein letzter Versuch gemacht werden solle, durch Verweigerung der Unterschrift Erleichterungen zu erzwingen, zinn mindesten der ganzen Welt den verzweifelten P r o t e st des deutschen Volkes gegen dieses Diktat sichtbar zu machen. Brockdorff-Rantzau war d«t zweiten An- ficht, und auf seiner Seite standen- sowohl der Reichspräsident E b e r t wie auch der Reichsministerpräsident Scheidemann und der Reichsjustizminister Landsberg . Als die gegenteilige Auffassung siegte, nahmen Scheidemann , Landsberg und Brockdorff-Rantzau ih« Demission. Im Jahre 1922 übernahm Brockdorff-Rantzau den Botschafter- Posten in Moskau . Bolschewistische Neigungen waren �-es gewiß nicht, die ihn dorthin führten, chatte er doch als Außenminister die entschiedenste Bekämpfung aller kommunistischen Ausstandsversuche in Deutschland gefordert, weil sich sonst eine Außenpolitik überhaupt nicht führen lasse. Jetzt jedoch kam es darauf att, durch die Pflege guter Beziehungen zu Rußland die Stellung Deutschlands nach Westen hin zu stärken, und dieser Aufgabe unterzog sich der ehe- malige Außenminister, in dem die Erinnerung an Versailles unaus- löschlich fortlebte, aus lleberzeugung. Nicht uninteressant ist, heute daran zu erinnern, daß damals der Gedanke erwogen wurde. Hilferding nach Moskau zu schicken. Doch sagte man sich, daß der„menschewistischc" Sozialist Hilferding kaum gute Aufnahme finden würde. Also wählte man den Grafen mit leicht demokrati- schen Neigungen, und man hatte diese Wahl nicht zu bedauern. Brockdorff-Rantzau errang sich in Moskau eine ausgezeichnete Stellung. Ihn zu ersetzen wird nicht leicht sein! Das Beileid. Reichskanzler Hermann Müller hat an den Bruder des Botschafters Graf Brockdorff-Rantzau folgendes Beileidstelegramm gerichtet: „Zu dem so plötzlichen Tode des Grafen- Brockdorff-ßontzou sende ich Ihnen den Ausdruck meines herzlichsten Beileids. Sie wissen, wie sehr ich Ihren Bruder schätzte, der in schwerster Zeit als Außenminister Deutschlands Wortführer war. Aus einem für die Deutsche Republik erfolgreichen Wirken berief ihn der uner- bittliche Tod viel zu früh ab." �■ Der Reichspräsident hat durch Staatssekretär Meißner sein Bei- leid aussprechen lassen. Der Reichsaußenminister hat von Baden- Baden telegraphiert. jüei Vorsitzende des Bundeshauptvollzugsausschusses der Sow- jctunion Kalinin Hot dem Reichspräsidenten von HIndenburg ein Beileidstelegramm gesandt, in dem die Verdienste des Verstorbenen betont werden, die er sich m den g Jahren seiner Botschafter- tätigkeit um die deutsch -russische Verständigung erworben hat. Außenminister Litwinow hat an Dr. Stresemann ein Beileids- telegramm gerichtet. Der Direktor und der stellvertretend« Direktor der Westeuropa- abteilung des Auchvörtigen Amtes- in Moskau , Boris Stein und Lorenz, haben dein Bruder des Verstorbenen ihre aufrichtigste Teil- nähme ausgesprochen. Dampferunglück auf der Havel . (Fortsetzung- von der 1 Seite.) eine große Aufregung, da zunächst niemand wußte, was geschehen war und allgemein bcfürchkcl wurde, daß der Dampfer sinken könnte. Zu diesen Befürchtungen lag aber, wie sich bald herausstellte, nicht die geringste Veranlassung vor. Vom Dampfer wurden sofort Notsignale gegeben, und von verschiedenen Seiten eilte» Boote zur Hilfeleistung herbei. Ein N o b i l i n g- D a in p f e r, der die Unfallstelle passierte, legte sofort bei und juhr, so dicht es ging, an den gestrandeten Stern- dampfer heran. Hierbei ereignete sich ein Unglücksfall. Eine Frau sprang ins Wasser und geriet dabei zwischen die Seitenwände beider Dampfer. Schwerverletzt konnte sie geborgen werden. Die Ver- unglückte fand im Zehlendorfer Krank enha-us Aufnahme. Die Aufregung, die auf dem Dampfer herrschte, übertrug sich auch aus zahlreiche Ausflügler, die an den Ufern standen und Hilferufe hörten, in der Dunkelheit aber nichts erkennen konnten. Man benachrichtigt« sofort die Feuerwehren von Wonnsee und Potsdam . Auch von Berlin wurden auf den Alarm„Dampfer- Unglück— Menschenleben in Gefahr" zahlreiche Rettungswagen und Spezialfahrzeuge mit Schlauchbooten mobil gemacht, die unter Lei- tung des Oberbranddirektors G e m p p unverzüglich an die Unfall- stell« eilten. Das Städtische Rettungsamt entsandte gleichfalls mehrere Fahrzeuge. Des weiteren wurden mehrere Hundert- fchaften Schupo aufgeboten, die auf Lastkraftwagen heran- geführt wurden. Polizeivizepräsident Z ö r g i e b e l erschien gleich- falls an der Unfallstelle. Der Rettungsdienst klappte ausgezeich- net, alles war zur Stelle. Inzwischen hatte sich aber heraus- gestellt, daß zum Eingreifen der alarmierten Hilfe gar kein Anlaß vorlag. An Bord des festsitzenden Dampfers war nach der panik - artigen Stimmung wieder einige Beruhigung eingetreten, da man gemerkt hatte, daß keine unmittelbare Gefahr bevorstand. Die Passagiere wurden van anderen Fahrzeugen über- n o m m e n und der„Patsdom" nach einiger Zeit wieder flott- gemocht. Mit eigener Kraft konnte er völlig unbeschädigt -eine Fahrt fortsetzen. Der Vorfall, der unter unglücklichen Umständen zu einer Kala- st r o p h e hätte führen können, ist zurzeit der Gegenstand einer ein- gehenden krtminalpalizeilichen Untersuchung. » Die gesamten Hilfskräste, Feuerwehr, Polizei und Rcttungsamt, konnten nach kurzer Zeit wieder abrücken, nachdem sich die verhärtnismäßige Harmlosigkeit des Unfalles herausgestellt hatte. Anerkennend sei gesagt, daß dleser Generalalarm vorzüglich geklappt hat und von der Schlogsertigkelt und Schnelligkeit des Berliner Rettllnqswefens Zeugnis abgelegt hat. Wie nach ergänzend mitgeteilt wird, brannten nach Angabe des Schijfssiihrers des Sterndampfers die AositionslaterNcn des EMes
Parlament der Geldhändler. Curtius über Klaffenausgleich und Z�eparationspolitik.
G.K. Söln, 9. September. (Eigenbericht.) Nach der Heerschau der organisierten Arbeiterschaft auf dein Gewerkschaftskongreß in Hamburg die Heerschau des pri- vaten deutschen B a n k k a p i t a l s auf dem 7. Allgemeinen Deutschen Bankiertag � in Köln . Reichswirtschastsminister Dr. Curtius empfand die Notwendigkeit, bei der Eröffnungssitzung im historischen Gürzenichsoal zwischen den Extremen Hamburg , und Köln «in« Vor- bindungslinie zu ziehen: sein Auftreten in Hamburg und in Köln gelte der Versöhnung von Kapital und Arbeit als Zukunftsaufgabe. Eurtius dürste freilich wissen, daß diese Versöhnung eine I l l u- s i o n ist, wenn nicht im täglichen Kampfe' der Klassen diese„Ver- söhnung" mit Erfolgen und Vorteilen für die arbei- tenden Massen bekräftigt werden wird. Zum Reparationsproblem und zur Räumungs- frage machte Curtius eine wichtige Bemerkung. Die Reichsregie- rung sei zu einer offenen und öffentlichen Behandlung des Repa- rationsproblems bereit. Sie sei bereit, über die Neuregelung der Reparationsfragen zu verhandeln. Doch fei die- Räumung des Rheinlandes vordringlicher und dürfe nicht mit den Reparationsfragen verknüpft werden. Reichsbankpräsident Dr Schacht überraschte den Bonkiertag mit einer Begrüßungsrede, in der er die Verdienste des Zentralver- bandes des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes feierte. Die Stärkung des festen Goldschatzes der Reichsbank in der Bor- knegszeit— sie wurde als finanzielle Kriegsbereitschaft seinerzeit besonders von Helfferich gefördert— sei wesentlich der Mitarbeit der deutschen Privatbanken zu danken. Dann stellte Dr. Schacht eine reichsbankpolitifche Kampffovderung auf, die sich gegen gewisse Bestre- bungen der großen Privatbanken, fast noch mehr aber g e gen das öffentliche Bankwesen richtete: den geldlosen Zahlung?- ausgleich durchzuführen fei in erster Linie die Reichsbank berufen, doneben— für die kleineren Beträge— der Giroverkehr der Reichs- post. Als Dr. Schacht von dem„guten" Verhältnis zwischen Banken
und Reichsbant sprach, sah man einige prominente Teilnehmer d-S Bonkiertages sich zulächeln. Hohe Politik zu reden hat der Reichs- bankpräfident diesmal auch andeutungsweise unterlassen. Man wird ihm dafür dankbar sein. Für den deutschen Industrie- und Handelsiag und die Spitz e n- verbände der Unternehmer hielt Louis Hagen , Präfi- dent der Industrie- und 5)andelskammer Köln und deutscher Finanz- Magnat erster Ordnung die Begrüßungsrede. Wirtschaftlicher Op- timismus oder Pessimismus feien nicht die richtigen Parolen. Nichts fei heute so notwendig wie Geduld. Der Wieder- anfbau des deutschen Kredits— besonders im Auslände— fei m:t ein Verdienst der privaten Banken. Die immerhin einmal mögli-h« Abziehung der kurzfristigen Milliardenkredttc des Auslandes werde aber erst die Probe auf das wirtschafttich tatsächlich in Deutschland Erreichte sein. Am Sonntag abend gab die Industrie» und Handelskammer Köln und die Rheinifch-Weftfölifche Bankenvereinigung den 2 0 00 Teilnehmern des Kongresses einen Empfangsabend in der Messehalle der Pressa. Heut« haben die Verhandlungen über Deutschlands F i n a n z w i r t f ch a f t und die Entwick- lungstendenzen der deutschen Wirtschaft begonnen.
Ein neuer Börsenkommissar. Or. Ernst vom Handelsministerium. Wie der Amtliste Preußische Pressedienst mitteilt, ist vom Staatsministcrium an Stelle des zum l. Oktober dieses Jahres aus dem Staatsdienst ausscheidenden Geheimrots Dr. Lippert der Mi- niftcrialrat im Hondelsminifteriuin Dr. E r nzt zun, Staatskommissar bei der Berliner Nörse ernannt worden.
vorschriftsmäßig, und die Sichtoerhältniffe waren gut. Wegen des außerordentlich starken Verkehrs in der schmalen Fahrrinne zwischen Pfaueninsel und Sakrow stand neben dem Führer des Dampfers noch ein zweites Mitglied des Schiffsperfonals am Steuer. Etwa 299 Meter vor Moorlake sichtete der Schiffsführer ein entgegenkommendes Fahrzeug, worauf er mit feiner Dampfpfeife das einmalig« Signal„Ich weiche noch Steuerbord aus" gab. Das andere Schiff, das Motorboot einer Spandauer Reederei, fall jedoch nach Angabe des Schiffsführers nicht ausgewichen fein und trotz mehrmaliger Signale der„Potsdam " schließlich sogar das Ruder nach Backbord gelegt hoben. Der Dampierkapitän ließ darauf beide Maschinen seines Schiffes rückwärts lausen, so daß das Schiif dabei auf eine Sandbank geriet und vom Grund nicht mehr frei- f trm m e i, konnte. Infolgedessen waren die Passagiere der Ansicht, daß der Dampfer bereits inr Sinken begriffen fei. Sie ver- langten In ihrer Erregung von dein Kapitän, der sie zu beruhigen suchte, daß er N o t s i-g n a l e abgeben solle, was dann auch getan wurde. Das Aahrfchiff. �Schwerin" gerammi. Zusammenstoß in der Ostsee . , Waruemünde, l0. September. Das Hochseefährschiff„Schwerin ", das auf der Strecke Warnemünde — Gfedfer und zurück regelmäßig verkehrt, ist in der Rocht zum Sonntag kurz vor Gjedfer von dem Frachtdampfer „L i r o" gerammt worden, während dos Fnhrfchisf„Schwerin " nur oberhalb der Wasserlinie geringe Beschädigungen erhielt, wurde der Vordersteven des Frachtdampfers schwer mit- genommen. Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Schwerin zu dem Zusammenstoß des Hochfeefährfchiffes„Schwerin " mit den, der Renal Shipping Eo. gehörigen Frachtdompfer„L i r o" erfolgte der Zusammenstoß be! Ausführung der Gllterfährfahrt ob Wariwmünde kurz vor Gjedfer. Der Dampfer„.Lira" hatte Fahrtrichtung von Westen nach Osten und hätte nach den Bestim- mungen der Seestraßenvrdnung dem von Süden nach Norden fahrenden Hochseesährschiff„Schwerin " ausweichen muffen. Das Fährschiff konnte die Fahrt nach Gjedfer fortsetzen und an- schließend die Fährfahrt mit Güterwagen an Bord von Gjedfer nach Wornemüick� unternehmen. Die Ausbesserung der leichten Beschädigung am Fährschiff wird nur einige Tage dauern. Der Frachldampfer„Lira", dessen Vordersteven schwer beschädigt wurde, soll nach Angaben von dessen Kapitän zwecks Reparatur nach Kiel zurückkehren. Der Fährbetrieb Warnemünde — Gjedfer erleidet durch den Unfall kein« Störung. Der Kapitän verläßt sein Schiff nicht. Göteborg , 19. September. Der deutsche Dampfer„B a va ria", der am Donnerstag wäh- rend eines schweren Sturmes bei Jöglö auf G r u n d l i e f, ist am Sonnabend vollkommen geborsten. Die Besatzung hat das Wrack am Sonnabend verlassen, auf dem nur der Kapitän auf eigenen Wunsch zurückgeblieben ist.
Kommunisten prügeln auf Kreidenkeriag Gewollte Sprengarbeit in einem Kulturverein. Bon der Zentrale des Verbandes für Freidenker- tum und Feuerbeftattumg E. V. wird uns geschrieben: Der Ga» Rheinlond-Westfalen dieses Verbandes veranstaltete wie alljährlich und diesmal in Barmen fein Freidenker- treffen für Rheinland-Westfalen . Diese Veranstaltungen, zu denen stets Zehntausende erscheinen, bilden immer einen sehr wirkungsvollen Kampf für die Interessen der proletarischen Frei- denkerbewegung. Diesmal erhielt die Tagung eine besondere Note durch den Umstand, daß um dieselbe Zeit- in Magdeburg die Heer- schau der Katholiken tagte. Wie immer, wenn es gilt, für die Arbeiterklasse zu demonstrieren und gegen dle Reaktion zu kämpfen, war auch hier wieder die Kommunistische Partei auf dem Plan,, um ihr Zer- störungswerk zu betreiben. Entgegen den ausdrücklichen Wei- fungen des Verbandes, keine Parteifahnen und sonstige Partei- embleme mitzubringen, um den überparteilichen Charakter dieser Organisation zu wahren, hatten die Kommunisten nicht nur Fahnen, sondern auch Schilder mit parteipolitischen Inschriften mitgebracht. Sogar Schilder mit I.njch r i jt an, d i e j.i ch gegen d e n j o ji a l-
demokratischen Vorstand desselben Verbandes wandten, der hier Veranstalter des Treffens war. Ganz selbstverständlich gab dies einem großen Teil iiichtkommuniftischer Derbandsmitglieder Veranlassung, ihre Beteiligung aufzugeben. Da- mit war schon, wie es die kommunifttfchen Drahtzieher auch be- absichtigt hatten, die Demonstration gegen die Kirche in ihrer Wir- kung wesentlich abgeschwächt. Alle Versuche, auf gütlichem Wege dte Zurückziehung der Embleme und provokatorischen Schilder zu erreichen, wurden zurück- gewiesen, so daß man sie, um den Eklat nicht auf die«pige zu treiben, im Zuge beließ. Es sollte aber noch besser kommen. A5s die Ansprachen im Saat gehalten wurden, postierten sich ausgeschlossene Mitglieder des Verbandes und Rotsroittkämpfer um ddn Bühnenvorraum, inszenierten den üblichen Tumult, um schließlich tätlich gegen die Redner vorzugehen. Es ist selbstverständlich, daß die Verbandsleitung diese schamlosen Attacken den kommu» nistischcn Rowdies mit den schärfsten Mastnaftmen beantworten wird. Schieber mit Besahungsgut. Französischer Unteroffizier und drei Deutsche verhaftet. Landau , 19. September. Im Zusammenhang mit den Schiebungen mit Besatzungsgut hat die französische Gendarmerie eine Anzahl weiterer Verhaftungen vorgenommen. So wurde ein Angestellter der Landauer Haupt- kooperative und ein französischer Unterossizier eines Landauer Regiments verhaftet. Ferner wurden drei Deutsche , der 39 Jahre alte Kaufmann Emll»Ioachim aus Bellheim (Pfalz ), der 22 Jahre alte Peter Woelscl urrn der 21 Jahre alte Anton Stein- metz, die beiden letzteren aus Wiesbaden , festgenommen und in das Landauer Mililärpolizeigefängnis eingeliefert. Joachim wurde da- bei überrascht, als er in einer deutschen Wirtschost in Landau mit dem französischen Unteroffizier über die Lieferung von Besatzungs- gut verhandelte. Kurz daraus erschien die französisch« Gendarmerie und nahm beide fest. China nicht wiedergewählt. V. 5>eh. Gens. 19. September.(Eigenbericht.) Die Bölkerbundsversammlung hat zu Beginn der Aormittags- sitzung in geheimer Abstimmung dem Antrag von China aus fein« Wiederwählbarkeit nicht stattgegeben. Statt der eriorderlichen Zweidrittelmehrheit van 34 Stimmen erhielt Chipa für sein Gesuch mir 27 Stimmen, dagegen sprachen sich 23 Staaten aus. Somit hat China das gleich« Mißgeschick ereilt wie Belgien im vorigen Jahre. Dieses Ergebnis wird mit starker Erregung aufgenommen, da dank der nunmehr gesicherten Wiederwählbarkcit Spaniens die an sich geringe Zahl der in den nächsten Jahren freiwerdenden Sitze noch mehr verringert hat. Bon den neun nichtständigen Sitzen ist einer van Polen auf mindestens vier Jahr« hinaus besetzt, ein weiterer wird sechs Jahre von Spanien besetzt sein, Rumänien uleibt noch zwei Jahre im Rat, es wird dann von einem Vertreter der Kleinen Entente , und zwar von Iugeflawien, abgelöst werden, zwei Sitze sind dauernd für Lateinamerika reserviert, Kanadas und Finnlands Man- dote lmifen erst in zwei Iahren ab. Ware Chinas Antrag stattgegeben worden, so würden dem Völkerbund mindestens bis September 1939 die Hände gebunden worden sein. Da? sind Opportunität?- gründe, die manche Staaten, die selbst Anwärter auf einen Ratssitz sind, zu ihrem Rein bewogen lzaben. Dazu kämen noch die Rein- Stimmen solcher neutralen Staaten, die grundsätzlich Gegner der halbsiändige» Ratssitze sind und die daher auch im vorigen Jahre Belgiens Antrag zu Fall brachten. Das ändert alles nichts daran, daß die Zurii.ckweisung de» chi""- fischen Antrages, zumal zwei Tage, nachdem man auf Geheiß der Großmächte Spanien begünstigt Hot, eine große Ungerechtigkeit und zugleich einen bedenklichen Fehler darstellt. Das größte Reich der Welt, das 43S Millionen Menschen zählt, hatte den gleichen An- spruch gehabt wie Spanien oder Polen . Gerade wo Thinas Konsolidierung einen großen Schritt vorwärts getan hat, war die Zurück- Weisung des chinesischen Antrages ein Schlag ins Gesicht der National- regierung. Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Um- grgend.(Nachdr. ncrfi) Wechselnde Bewölkung ohne erbeblich« Niederschläge bei wenig verändercen Temperaturen, westliche Winde. — Für Deutschland : Auch im Osten llebergang zu wcükizem und kühlerem Wetter.