antwortete. Briand hat den Vorwurf des ,, doppelten Gefichtes" auf sich bezogen. Sicherlich mit Unrecht, denn wenn es jemand gibt, der in Deutschland trotz aller Enttäuschungen Vertrauen gefunden hatte, so war er es. Ganz allgemein hieß es in Deutschland : Briand möchte gern, aber er darf nicht!" Und das Gefährliche an dieser heutigen Rede ist, daß er heute selbst dieses Vertrauen erschüttert hat und daß sich seit heute sogar jene, die einen Teil ihrer Hoffnungen auf ihn gefeßt hatten, nunmehr die Frage stellen mußten: Will er denn überhaupt?
Als Briand im Laufe des Nachmittags erfuhr, daß gerade in jenen deutschen Kreifen, von denen er weiß, daß fie bisher am fonfequentesten und am mutigsten die Politik des Friedens und der Berständigung betrieben haben, diese 3weifel geäußert wurden, schien er sehr erstaunt.
Am Abend ließ er die internationale Presse zu sich fommen und bat besonders die deutschen Pressevertreter, ihm zu erklären, was in feinen Worten solche Aufregung perursacht haben fönnte, Aus dem gegenseitigen Frage und Antwortspiel fonnte man zum mindesten einen Eindruck ge winnen, daß Briand nicht ganz wohl zumute war. Mochte er noch so harmlofe Deutungen für seine Rede geben, mochte er noch so sehr betonen, daß nicht der geringste Anlaß zum Erstaunen oder gar zur Besorgnis vorliege, man merfte es ihm doch an, daß er den Wunsch hatte, beruhigend zu mirfen. Man erkannte zugleich deutlicher, daß die unmittel bare Ursache seiner Rede eben dieser Vorwurf des„ doppelten Gesichts" war. Immer wieder wandte er sich gegen ihn, allerdings nicht mit durchschlagenden Gründen.
Das fonnte er auch gar nicht, weil die Dinge nun einmal fo liegen, wie sie Müller gekennzeichnet hat: man redet von Frieden, von Verständigung, man tut so, als ob Deutschland jeit Locarno und seit dem Eintritt in den Bällerbund gleich berechtigt wäre, und dabei halten drei der wichtigsten Völker bundsstaaten Teile des Gebietes eines anderen Bölkerbunds staates militärisch weiter besetzt. Briand fühlt sicher in seinem Innersten, wie un logisch diese Tatsache ist, wie bitter sie vom deutschen Volke empfunden werden muß, wie unhaltbar diese Situation auf die Dauer ist. Er weiß, daß die maralische Stellung Frankreichs mit jedem Monat in diefer Beziehung unhaltbarer wird, mag man sie noch so sehr mit mehr oder minder treffenden Argumenten zu recht fertigen versuchen. Aber daß nun einmal durch den Bruch der diplomatischen Genfer Gepflogenheiten diese Lage offen gekennzeichnet wurde, das perträgt fein Selbstgefühl nicht. Am allerwenigsten, wenn diese Worte aus dem Munde eines Mannes tamen, der im Namen des republikanischen Bolkes Deutschlands fprach. Denn er weiß, daß der Kanzler, in dies fem Falle nicht nur die Empfindungen des gesamten deutschen Boltes, insbesondere der Arbeitermassen, wiedergab, guf Denen der Frieden Europas in der Hauptfache beruht, sondern daß die gesamte sozialistische Internationale mit ihren Millionen von Anhängern in allen Ländern mit dieser offenen Sprache und mit diesen Forderungen sympathifiert. In der Form, wie immer, glänzend, in der Sache ich wa ch und zumeist geradezu inhaltsleer war diese Antwort Briands an Müller.
Selbst wenn man die Rede Briands nur im Lichte feiner ſpäteren Erläuterungen beurteilt, und selbst wenn man berüc fichtigt, daß er sich für eine baldige Einberufung der Abrüftungstonferenz ausgesprochen hat, ja hinterläßt gerade dieser Teil seiner Rede ein Gefühl des Bessimismus: denn fa, wie er das Problem der Abrüstung gestellt hat, er: fcheint feine Lösung bis auf weiteres aus fichtslas. Sie droht an dem Broblem der potentiellen Kriegsstärke zu schei tern ganz abgefehen von den Ausführungen über Sowjetrußland, die diefe Frage noch mehr komplizieren.
Nicht weniger enttäuschend waren feine Mendungen über die Minderheitenfrage, die den begeisterten Beifall der Polen , Rumänen und Italiener ernteten. Es olgte ein unzweideutiger Angriff auf den Anschluß. Kein Wunder, daß Scialoja der erste war, der von feinem Blaz auffprang, um Briand zu beglückwünschen. Um Diesen Händedruck haben ihn die Freunde des Friedens und der Bälferperföhnung in diefem Augenblick nicht beneidet. Er hatte das Vertrauen zum Bölterbund gepredigt und damit das Bertrauen zur deutsch - französischen Berständigungsidee, ohne die es niemals einen wahren Bölkerbund und einen wahren Frieden geben wird, erschüttert,
Diefes Vertrauen muß miederhergestellt werden. Besänftigende Worte genügen nicht. Nur wirkliche Taten fönnen den Schaden wieder gut machen. Manche Leute versichern, diese Taten würden gerade jezt kommen, jetzt erst habe sich Briand durch seine Rede jene Position in Frankreich gesichert, die ihm bestimmte Handlungen ermöglichen, Warten mir ab! Heute fall die erfte gemeinsame Aussprache der Bertreter der Befagungsmächte mit Hermann Müller stattfinden.
Der neue Rat.
08 Genf, 10. September. Die Wölferbundsversammlung vollzog heute nach mittag in geheimer Abstimmung die Neuwahlen zum Rat, An Stelle Chinas , Kolumbiens und Hollands , deren Mandat am letten Sonnabend erloschen ist, sind Spanien mit 46 Stimmen, Persien mit 40 und Venezuela mit 35 als neue nichtständige Natamit glieder mit dreijährigem Mandat gewählt worden. Von den übrigen Kandidaten, die Stimmen erhielten, fonnte Norwegen die meisten, nämlich 11, auf sich vereinigen. Müller über die Preffe als Sicherheitsfommitee.
Der Internationale Verband der beim Bölkerbund aftreditier ten Journalisten veranstaltete heute das alljährlich fibliche Frühftü, an dem fämtliche Mitglieder des Rates, des Präfidiums der Bolfverfammlung, die häberen Beamten des Bölkerbundssekretariats. des Arbeitsamtes und Vertreter der Preise in großer Zahl teil nahmen. Das Wort ergriffen der Präsident der Vollversammlung Zähle, der Präsident des Rates Procope sowie Reichskanzler Hermann Müller , er hob hervor, er fel felbft früher Journalist gewefen und habe lange vor dem Eintritt Deutschlands in den Belterbund für die Odee des Bölkerbundes gekämpft. Gerade heute fel es zwei Jahre, daß Deutschland in den Böllerbund aufgenommen rourbe. Die internationale Weltpresse möge mit allen Mitteln an dem Wiederaufbau Europas mitarbeiten. Die Weltpresso sei für hn das geistige Sicherheitskomitee des Välferbundes. Die Ansprache des Reichstanzlers wurde mit langanhaltendem Beifall aufgenommen. Nach dem Reichskanzler ergriffen Lord Cushendun und Briand das Wort, die beide die Zusammenarbeit zwischen Bölkerbund und Preffe und die Geltung der Weltpreffe im Rahmen
Aber Parade vor dem Reichspräsidenten .
Der Stahlhelm in der Grenzmart bat in Stelp eine neue Kundgebung des Safies gegen die Republit per anstaltet. Die Prinzen Wilhelm und Dstar von Preußen unter strichen durch ihre Gegenwart den monarchistischen Charakter der Kundgebung.
Bei der Hauptkundgebung am Sonntag hielt der Landbund führer v. Rohr Demmin eine Rede, über die die deutschnationale Breffe berichtet:
Die nationale Belle aus dem Often werde tommen. Es lei wieder an der Zeit, davon zu reden, daß einft die preußische Königstrone von dem Grunde der Weichsel herpor geholt werden müsse zu neuem Glanz. Der Redner fuhr fort: Unier erftes Siel, den deutschen Diten zu halten. unser zweites Ziel, die marristische Klassentrennung zu beseitigen. Eine neue Renalution it im Berden. Wenn mir treu zusammenhalten, werden wir, Bauer und Soldat, mit Gottes Hilfe diese Revolution zum siegreichen Ende führen.
Im Anschluß daran murde die zuerst in Fürstenmalde vor. getragene Stahlhelmbotfchaft verlesen, die den Haß gegen die Republit, ihre Verfassung und ihre Vertreter predigt. Der Cha rafter des Stahlhelms als einer monarchistischen, staatsfeindlichen Organisation fann nicht schärfer zum Ausdruck gebracht werden.
Nach dieser Haßfundgebung von Stolp wird die nächste Kundgebung des Stahlhelms eine Barade par dem Präsidenten der Republit fein. In dem amtlichen Befehl für die Parade bei den Herbst. übungen des Gruppenfommandos I in der Nähe von Görlit heißt es:
4. Bor Beginn und nach Beendigung des Parademarshes mird der Herr Reichspräsident die Front Der Krieger ifm. Vereine, die beiderseits der Chaussee Hennersdorf- Sohr- Neundorf eine zweigliedrige Aufstellung einnehmen, im Kraftwagen abfahren.( Stizze e- e".)
Bläge sind auf Antrag zugewiefen morben:
a) dem Kraiskriegerperband Oberlaufib,
b) dem Preußischen Landesverein vom Roten Kreuz, Bezirk 7 Niederschlesien,
c) dem Stahlhelm, Bund der Frontfoldaten, Grenzgau Oberlaujih."
der Völkerbundsversammlung hervorhoben. Es fiel allgemein auf, daß Briand im Gegensatz zu feiner großen Friedensrede vom vorigen Jahr mit feinem Bort auf politische Fragen einging, fondern ausschließlich in allgemeinen Ausführungen über das Wesen der Presse sich erging.
Die Räumungsbesprechungen.
Reichskanzler Müller hatte am Montag Besprechungen mit dem italienischen Ratsmitglied Scialoja und dem belgischen Außenmini: ster Hymans. Damit sind die vorgesehenen Einzelbesprechungen ab gefchloffen. Die gemeinsamen Besprechungen zwischen den Haupt Delegierten Deutschlands , Frankreichs , Englands, Stafiens und Bel : giens perden in den nächsten Tagen beginnen.
Bölferbund gegen Alkohol.
Im September vorigen Jahres haben sechs Regierungen unter der Führung Finnlands beim Bällerbund den Antrag gestelt, eine 21ahaltammisfion innerhalb des Bälterbundes au igifen. Diefe Kommiffion hätte die Aufgabe, bestimmte internationale 1. foholfragen zu prüfen. Gedacht ist insbesondere an die Alfabal verseuchung der Katanialnötter, eine Frage. mit der fich die Mandatskommission des Bälterbundes bereits eingehend beschäf tigt hat, forner die Bekämpfung des Attabolismuggels. Dieser Antrag hat, wie in anderen Ländern, in auch in Deutschland weitefte Beachtung gefunden. Dem deutschen Außenminister find etwa 230 Eingaben van privaten Berbänden und öffentlichen Kör: perschaften zugegangen, die den Minifter um Unterstützung des Anfrags an den Bälterbund bitten. Unter diesen Organisationen be finden sich u. a. der Hauptausschuß für Arbeitermohlfahrt der Reichsausschuß deutscher Jugendverbände, der Deutsche Städte tag und der Magistrat der Stadt Berlin.de
Diftatur gegen Agrarreform.
Für Großgrundbefib.
CAL
Werden die auf den Haß gegen die Republit eingeschmorenen Stahlhelmleute, die die preußische Königstrone vom Grunde der Weichsel herporholen jollen zu neuem Glange, in Hindenburg den Bertreter der Republik begrüßen?
Die Stellung der Reichswehr zum Stahlhelm bedarf dringend der Revision!
Die politischen Richtlinien der Altdeutschen.
Der Alldeutsche Verbandstag in Blauen hat am Schluffe Der Tagung, die mit einer bfage des Juftizrats Claß an Hindenburg begann, eine Entschließung angenommen, in der es heißt:
Angesichts des Verhaltens der Feinde fordert der Alldeutsche Verband pen der Reichsregierung, daß endlich mit der bisherigen Politik gebrochen und der Welt gezeigt wird, daß das Deutsche Reich nicht millens ift. fich weiter vergewaltigen zu lesen. Insbesondere hält der Altdeutsche Verband es für geboten:
daß das deutsche Anerkenntnis der Schuld am Weltkriege in aller Form widerrufen wird,
daß das Deutsche Reich den Austritt aus dem Bölfer. bund vollzieht,
daß die Leistungen aus dem Dames Plan eingestellt werden, und
daß Deutschland auf Grund der unerfüllt gebliebenen Abrüftungsperpflichtung der Feindhund Mächte sein Recht auf der Wieder aufbau seiner Wehrmacht entsprechend seinen Bedürfnis zur Geltung bringt.
Der Alldeutsche Verband ist überzeugt, daß eine solche Politif das Ansehen des Deutschen Reichs auf einen Schlagwiederher ftellen und die gefährdete deutsche Wirtschaft vor dem Schlimmsten bewahren wird."
Das ist also die Zauberformel, die man nur auszusprechen braucht, um den Krieg, seinen Ausgang und den Bertrag van Versailles ungeschehen zu machen.
Es ist aber auch die Politif, die Herr Hugenberg ner tritt und die er auf der Parteinertretertagung der Deutschnatio nalen im Dftober durchzusehen gedenkt.
wirken, für die das offiziöse Blatt eintritt: Es soll auch denjenigen Gutsbefizern, deren Ländereien bereits enteignet wurden, nachträg lich gestattet werden, ihr Band in der Weise aufzuteilen, daß jedes ihrer Kinder 80 Heftar erhält. Endlich plädiert das Blatt dafür, daß die nach der Einführung der Agrarreform ge= tätigten Grundstücsübertragungen, die zum 3med der Umgehung der Barzellierung unternommen wurden, mas unter den früheren Regierungen zu ihrer Richtigkeitserklärung führte, ießt nachgeprüft merden, um sie nach billigem Ermessen für gültig zu erflären". Gleichzeitig sollen die den Neusiedlern gewährten Kredite in cine in 50 Jahren zu tilgende Schuld umgewandelt werden mit 4 Broz. jährlich. Diesen Auslassungen des Regierungsblattes ist zu ent nehmen, daß die Regierung den Gutsbesitzern gewiffermaßen eine nehmen, daß die Regierung den Gutsbefizern gewissermaßen eine Sintertür zur Rüdermerbung ihrer Ländereien öffnen will. Gleicheres zeitig follen aber die Siedler durch Entgegenkommen in der Kredito frage zufriedengestellt merden.
Ein Haus des Boltes.
Eine Gründung der Augsburger Arbeiterschaft.
Augsburg , 10. September. ( Eigenbericht.) Am Sonnabend und Sonntag wurde hier das Rote Haus", das Baltshaus der Augsburger Arbeiterfchaft, eingeweiht. Seit Jahrzehnten mar die Augsburger Arbeiterschaft bemüht, ein eigenes Heim zu bekommen. Alle Bemühungen scheiterten immer wieder an den Berhältnissen, bis es den Treuhändern der Augsburger Gemertschaften im Auguft origen Jahres gelang, das Aktienpaket der Augsburger Walzengußwerte zu erwerben. Aus diesem Anwesen der Augsburger Walzenguswerte wurde durch Umbau und Neubau ein prächtiges Haus geschaffen, das alle Arbeitsbureaus der Augsburger Arbeiterbewegung, eine allgemeine Gaststätte mit Nebenräumlichkeiten, Sißungszimmer und eine großen Saal, der etwa 600 Personen faßt, enthält.
Kruppdirektor Sorge gestorben. Stir den litanischen Großgreen teaten burd ein Der Grenorfihende des Reichsverbondes der Deutſchen In
Auch in Litauen ist wie in den baltischen Staaten durch ein Agrarreformgefeß der Großgrundbesitz zur Aufteilung unter die landlofen Bauern herangezogen worden. Das litauische Gesetz ist aber weit weniger rigoros als die in den Nachbarstaaten geltenden Bestimmungen. Jeder Gutsbefizer behielt nach diesem Gesetz 80 Hektar von seinem Landgut und für die übrigen ihm gbgenammenen Ländereien wurde eine Entschädigung gezahlt, die qflerdings durch die damals einfeßende Inflation pertlos murde. Schon feit längerer Zeit mollen mun die Gerüchte nicht verftummen, daß die Regierung Waldemaras das Agrarreformgefes gb ändern bzm, ganz ungültig machen mill. Diese Gerüchte fanden in den Oppositionsblättern einen starten Widerhall. Dagegen wendet fich jeht der offizielle Lietuvos Aidas": von einer Rüdgängigmachung der Agrarreform sei nicht die Rede. Die Durchführung des Gefeßes habe aber deffen starke Mängel gezeigt, insbesondere milffe die Zersplitterung des Grundbefizes als unzwedinaßig bezeichnet mer den. Zurzeit gibt es in Litauen noch 2400 größere Landgüter, die noch nicht parzelliert sind. Der Lietuvos Aidas" befürwortet die Beibehaltung biefer Güter. Sodann wendet sich das Blatt auch gegen die Bestimmung des Agrargefehes, daß den enteigneten Befihern nur 80 Hektar belaffen werden. Dies fei zu menig, und die Reftnorm müffe heraufgefekt merden. Gang befanders ein. schreibend würde aber folgende Unänderung des Agrargefeßes
Bolfsbühne: Der lebende Leichnam.
Die Inszenierung beseßenden Leina in s m ber Bolfsbübite ist das störffte und tiefste Theatererlebnis feit Jahren. Gelten hat das Bolfsbühnenpublifum andätiger getauscht als dem Jedsa des Heinrich, George und der Life der Agnes Straub , die Karl- Heinz Martin in ein Ensemble von wunderbarer Melodie gestellt hatte. Dar.
duftrie, Dr. Kurt Sorge, ist am Montag im Alter von 73 Jahren nach einer Operation gestorben. Dr. Sorge ift der weiteren Deffentlichteit und insbesondere der Arbeiterschaft fein Unbekannter gewesen, Schon als Direttor bei Krupp und später als Borsigender des größten beutschen Unternehmerverbandes, des Reichsverbandes der Deutschen Inbuftrie, gehörte Dr. Sorge zu den rücksichtslofesten- Betämpfern des chifiunbentages.
Industrielle Kreise rühmten Dr. Sorge schon zu feinen Lebzeiten nach, daß er an der Intensivierung und Produktivitätssteigerung der deutschen Wirtschaft das größte Verdienst gehabt habe. Es ist richtig, das Serge an dem Wiederaufbau der deutschen Industrie nach der Ruhrbesehung und der Inflation an führender Stelle teilgenommen bat, aber er gehörte zu den Industrieführern, die diesen Aufstieg einzig und allein von der Arbeiterschaft bezahlen. ließen. Besonders in der erfien. Zeit noch der Ruhrbejezung und der Stabilisierung war Dr. Gorge auch den dringendsten sozial. politischen Forderungen unzugänglich.
Wien , 10. September. ( Eigenbericht.) Ain Montag begann in Wien die Generalversammlung der Internationalen Sentralfiellen der Berbände berrantentaisen unter dem Barlin des shenraligen Sozial ministers der Tschechoslowakei . Dr. Les Winter Brag. Er begrüßie unter den Erschienenen vor allem den Bundespräsidenten Dr. Sainisch, den Wiener Bürgermeister Seiß, die Vertreter der beutschen und franzöfifchen Gesandtschaft, ben Direktor des Internationalen Arbeitsamies Albert Thomas und den Minifterial. birektor Dr. Grieser Berlin . Winter führte u. a. aus, daß der Gedanke der Gründung der Internationalen Zentralstelle in der Zeit der sozialen Realtion entstanden sei. Die diesjährigen Kongica beratungen hätten vor allem den 3med, auf allgemeine Einführung der abligatorischer Krantenpersicherung und ihre Ausdehnung auf die landwirtschaftlichen Arbeiter hinzuwirken,