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Parteiausschuß.

Stellungnahme zum fommunistischen Boltsbegehren.

Heute tritt der Parteiausschuß der Sozialdemokratischen Bartei in Berlin zusammen. Er wird zu dem von den Kom unijten eingeleiteten Baltsbegehren über den Bau pon Banzerschiffen Stellung nehmen.

Es herrscht in allen Drganisationen der Partei Ein: tütigkeit darüber, daß die Kommunisten mit diesem Volks egehren lediglich das Ziel perfolgen, eine maßleie Hebe egen die Sozialdemokratie zu entfeffeln.

Organisationsbeschlüſſe.

Der Bezirtsperband Geffen Rafiau der SBD. ielt am Sonntag'eine Bezirkskonferenz in Frankfurt a. Main ab. lach einem Referat des Reichstagsabgeordneten Brewig über ie Bolitik fer Partei wurde gegen zwei Stimmer folgende Ent­bliehung angenommen:

De Ronferens ftellt sich auf den Boden der Entschließung des Parteiausichuffes und der Reichstagsfraktion. Sie bejaht auch aufs cue die verantwortliche Mitarbeit der Sozialdemokratie in der Re erung. Der 20. Mai hat den Kurs der deutschen Politik in die and der Sozialdemokratie gelegt. Die Konferenz erwartet ins­efoudere von der Regierung eine gründliche Säuberung er Berwaltung republiffeindlichen Ele

enten, ferner auf steuerpolitischem Gebiet meitere Erleichterun en für die werttätigen Maffen. Bu begrüßen ist das großzügige zialpolitische Programm des fozialdemokratischen Reichsarbeits­ninisters, das aber nur im harten Ringen mit den bürgerlichen Barteien durchgefeht werden kann.

Das von den Kommunisten eingeleitete Baltsbegehren rmeist sich schon heute als ein neues Mittel im Kampf gegen ie Sozialdemokratie. Im Kampf für eine starle Sozial emofratic ift die alleinige Gewähr für eine erfolgreiche Politik im intereffe der Arbeiterklasse gegeben.

Ate bevorstehende Werbeaktion und die Kommunalwahlen er­ordern die Anspannung aller Kräfte, wofür die Partei­seppffenschaft zur höchsten Aktivität aufgerufen wird,"

Eine Mitgliederversammlung der Sozialdemokratischen Partei n Bochum nahm nach einem Vortrag des Reichstagsabgeordneten Franz Künstler . Berlin folgende Entschließung an:

Die Sozialdemokratische Bartei Groß- Bochums erwartet, daß Der Parteiqusschuß in seiner Sizung am 11. September sich gegen ie Bewilligung der zweiten Rafe durch die parteis enössischen Minister ausspricht. Nur eine Mare und völlig unzwei heutige Haltung des Parteiausschusses garantiert eine erfolgreiche Durchführung der für den Herbst angefeßten Werbemoche,

Sede Regierung, in der Sozialdemokrater fißen und die Banzerfreuzer bauen läßt, ist für das Ansehen, die Würde und die Bufunft unserer Bartei untraghar.

Den frempiheten Bemühungen der halfchemistischen Rubelpreffe und allen fenftigen politischen Maulwürfen gegen iber spricht die Versammlung der Leitung des Drtspereins Breß Bochum das polle Vertrauen aus und billigt die bisher getroffenen organisatorischen und agitatorischen Maßnahmen. Seßt erst recht heißt die Parele: Proletarier einigt Euch! Hinein in die

SVD!"

Sowjet- Schulen.

Geheimzirtel. Die Liga geistreicher Leute. Das Schulffandesamt.

An den lowjetruffifchen Mittelschulen haben fich Verschwörer nafter gebildet allerlei geheime 3irtel und Berbände se berichtathie Jugend Bromda". Es herrscht in ihnen eine ausgelprodjene antisemististische Stimmung, und die temmunistischen Augendzellen merden ihrer in feiner Weise Herr geben. Sa mehr noch, nicht selten find es junge Kommuniston, die hier die erfte Geige spielen.

Sa ift 3. B. in einer Schule eine Gruppe der Schul intelligena" entstanden. Den Leiter spielt hier der Jung Tommunist Sergejew. Der Gruppe gebärt die Sympathie des größten Tails der Schüler. Sie befigt auch ihre eigene Plattform und hat bestimmte Forderungen aufgestellt, bie nan niemand anders als Sergejow ausgearbeitet wurden. Sie fritifiert die Methoden der Selbstverwaltung der Schüler, fordert die Einstellung der politischen Arbeit in der Schule und verlangt, daß man fich von den formalistisch- bureaukratischen Methoden laajage, die den geistigen und seelischen Bedürfnissen der Schüler in feiner Weise ge= racht merden. Sie wünscht, daß in der Schule in erster Linie tine tuliurelle Bildungsarbeit geleistet werde, die den ethischen und physischen Eigenschaften der Schuljugend entspräche.

In einer anderen Schule ist eine Bereinigung entstanden, die lich die Lige geistreicher Leule" nennt. Roch außen hin fielen die Mitglieder diefer Vereinigung, fagt die Jugend- Prawda", Die Harmlesen. In Wirklichkeit üben sie aber an der Schule eine biffige Kritit.

Dann gibt es wieder Gruppierungen von Schülern, die zu den verschiedenen Setten und zur Kirche fefte Beziehungen ange Inüpft haben. Sie verstehen es, die Schüler für sich zu gewinnen. Die antifirchliche Agitation vertiert in diesen Schulen immer mehr an Boden. Die Schüler erdreiften fich fogar, geschloffen aufzutreten. So find& B. in verschiedenen Schulen die oberen Klaffen am erften Weihnachtsfeiertage dem Schufunterricht ferngeblieben.

Es sind aber nicht allein die Schüler, die ausgesprochen antifamjetistische Tendenzen zeigen; das gleiche gilt auch von den Bebrern In Leningrad , schreibt die Kommunistische Jugend Prawda", gibt es Schulen, in denen fein Lehrer der tommunistischen Bartei angehört. In der 102. Schule 3. B. sind unter den Lehrern, die Bürgerkunde unterrichten, nur amet Kommunisten. In der 82. und 54. Schule fein einziger. Besonders schlimm soll es in der ehe maligen deutschen Beierlehute aussehen fie ist unterbeffen auf gelöft worden Die Leningrader Brawda" lagt darüber, daß es da bereits somelt getomment fet, baß Schüler, die das Bild Lenins von der Wand geriffen haben, unbestraft geblieben find. Es sollen auch Fälle vorgekommen sein, daß bis 30 Schüler demonstrativ die Lehrstunde des Lehrers, der Kommunist ist, perlassen haben. Die Schüler haben fich auch geweigert, fich den Roten Pionieren und der Kommunistischen Jugend anzufchlieben.

Andererseits flagt die Leningrader Prawda" wie auch die Kommunistische Jugend- Prawda" über den in den Schuten herr schenden Antisemitismus. Schließlich gibt es da auch noch verschiedene Schülerorganisationen, beren 3wed mit den algentlicheft Schulangelegenheiten nichts zu tun hat. So besteht 3.. B. in einer Schule ein sogenanntes Schulstandesamt, das jedem r beliebigen Schülerpärchen für 18opeleheirats bescheinigungen ausstellt. In einer anderen Chute gibt es eine Vereinigung, die regelmäßige alfaholische Beranstaltungen mit verschiedenen Erzessen erotischer Natur arrangiert. Mette Suständel

Je 30 Jahre Zuchthaus für die Zambonis.

PU

nadadin safida

, und was für ein fluchwürdiges Berbrechen begingen diese Aermffen?" Sie waren wegen ." Verwandtschaft mit dem unschuldig erschlagenen Zamboni angeklagt.

Potemkin in Bayern .

Achtung, die Kommission fommt- oder das gute Gewiffen der Reichsbahn.

Die Diensträume der Fahrdienstleiter, Telegraphenbeamten, die Befehlsstellen und Stellwerke müssen sauber aufgeräumt und in bester Ordnung sein.

Die Untersuchungsfommission des Reichs| tommission ein und wird an diesem oder einem der folgenden Tage Die Bahnhofseinrichtungen prüfen. perfehrsministeriums wird in dieser Woche- etwas später als pargesehen die Reichsbahnanlagen in München besichtigen. Der Einheitsverband der Eisen bahner teilt die Weisungen mit, die für diesen Besuch pom Berstand der Betriebswerkstätten und nom Stationsvorstand des Hauptbahnhofes München ausgegeben worden sind. Es find zwei bezeichnende Dokumente:

Morgen, Donnerstag, den 6. September 1928, trifft eine Kommission von Berlin sin, welche morgen und an den folgenden Tagen die Bahnhofsanlagen besichtigen wird.

Die Dienst porschriften müssen handlich bereit liegen. Die Signalmittel( Sorn, rate Fahne, Signallaterne) müffen auf den Befehlsstellen, Stellmerken und hei den Beichen­märtern prihriftsmäßig porbanden und greifbar fein, Laternen gepust; Fahnen in reinlichem Zustand, event. qus tauschen! Snelllapfeln greifbar halten.

Die Weichenmarterbezirte müffen Tauber aufs geräumt fein, feine Bapiere, Speiserefte, Altmaterialien dürfen zwischen den Gleisen herumliegen, Bremsschuhe ordentlich hinter. legen! Weichenwärter in ordnungsgemäßer Dienstkleidung, Signal. horn an der Schnur umgehängt.

Ich erwarte, daß zu feinerlei Beanstandungen Anlaß gegeben ist. Rubenbquer."

Die Aufenthalts- und Arbeitsräume müssen sauber gehalten merden. Es dürfent feine Werkzeuge, Geräte, Kleiber pder Unrat herumliegen. Es wird sich aus empjebien, Ass Rie Kleidung der Bedienffeien den Umständen ent fprechend sauber ist. Die Dienstkleider find bereits heute quszutauschen. Wagenteile, wie Bremsflöge, Schergitter, Buffer uim. famie Fahnen, Deltannen, Schilder usw. dürfen nicht herumliegen. Wir bemerten, so schreibt der Einheitsverband, daß Insbesondere sind auch die Gleise im ganzen Bahnhofsbereich non solchen Teilen sauber zu halten. Die Reinigungsabfälle feit acht Tagen überall aufräumungsarbei ten vorgenommen werden. Sämtliche Weichensteller- linier­find in dem vorgesehenen Behälter zu verwahren. Der Außen­bahnhof ift befonders von Reinigungsabfällen zu säubern. Die Dei ftandsbuden sind neu hergerichtet morden, wurden ge= fammern müssen reinlich sein und die Treppen hierzu tun cht, teilweise wurden fogar die Fußböden neu sämt bie liche gefan bet werden. Desgleichen ist der alte Personentunnel aufzugelegt. Ferner wurde angeordnet, dok sami­räumen. Die Handmagazine find ordentlich inftandzusetzen. Weichen geschmiert und unter Bericlus ge­legt werden. Herr Amtmann Rubenbauer hat sich von der Ausführung der Anordnungen höchst persönlich" überzeugt." Die Schlamperei wird aufgeräumt, damit die Kommission alles in Ordnung findet. Wie muß es bisher ausgesehen haben! Aber wird es bei der Ordnung bleiben, menn die Kommission wieder weg ist, oder sind es nur Botemfinsche Dörfer, die der Untersuchungstommiffion gezeigt werden?

Bon den Aufsichtsbeamten, Bagenmeistern, Obleyten und jedem einzelnen Bediensteten mird erwartet, das es hierzu teinen Anlaß zu einer Beanstandung gibt. Bww. München Hbf. Gründl."

"

Bahnhof München- Hbf.

München , den 4. September 1928. Am Donnerstag, dem 6. September, trifft die Besichtigungs

Schweizer Agrarprogramm.gation angeſetzt. Die polnische Delegation leitet wicherunt her che

Sozialistischer Parteitag in Zürich .

Zürich , 10. September. ( Eigenbericht.) Die Sozialdemokratie der Schweiz hielt am Sonnabend und Sonntag in Zürich ihren Parteitag ab. Der Kongreß, auf dem 36 000 Mitglieder durch 434 Delegierte vertreten magren, geftaltete sich zu einer rouchtigen Kampfanfage gegen den Schweizer Bundes­ret und die Schweizer bürgerlichen Barteien, die beabsichtigen, die im Oftober bevorstehenden Bahlen zum Nationalrat unter der Ba. role gegen die rote Gefahr zu führen. Ein neues Bauern programm, dem österreichischen und deutschen Borbithe nach gcabmt, soll die enttäuschten fleinen Bauern unter den raten geahmt, soll die enttäuschten fleinen Bauern unter den raten Fahnen sommeln. In bezug auf die Frage der Getreideeinfuhr tritt die Schweizer Eazialdemokratie nach wie vor für das Staatsmono pal: ein. Reinhardt wurde als Parteivorsigender mieder gewählt. Vorläufig foll Bern weiter der Siß der Parteileitung bleiben. Eine Kommission fall prüfen, ob nicht durch eine Dezen tralisation die Berbefraft der Partei in den italienischen und fran zöfifchen Kantonen verstärkt werden kann. Gin Genfer Antrag auf Abschaffung der Fremdenlegion, die in der Schweiz sehr aufdringlich Refruten wirbt, foll von Grimm in der nächsten Bu­teausitzung der Arbeiterinternationale perireten werden. Ein an derer Genfer Antrag auf Grlaß eines Berbates gegen die Mitglied fchaft von Parteimitgliedern in Freimaurerlögen wurde ber Bartet leitung zur Prüfung. überwiesen..

Um den polnischen Handelsvertrag.

Neubeginn der Berhandlungen.

Waridhau, 10. September. Heute früh um 9 Uhr traf hier unter Führung des ehemaligen Reichsministers Dr. Hermes die deutsche Delegation au Berhand Jungen über den Handelspertrag mit Polen ein. Für heute nach

ist die erste Ballsigung der deutschen und der polnischen Dele malige Minister Twardowski. Morgen sollen fünf Kommissio= nen ihre Tätigkeit beginnen, Er sind dies die Kommissionen für Rechtsfragen, für Sollverfahren, für Zolliariffragen, für die Kohlen­wirtschaft und für Beterinärfragen.

Zu den Todesurteilen in Lettland . Einer von den vier Berurteilten wird hingerichtet.

Bor etwa sechs Wochen wurden in dem Monstrespionageprozeß in Reschiza vier Angeklagte vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt, Das Oberste Kriegsgericht hat die Urteile bestätigt. Der Präsident der Lettischen Republit hat nur drei von den Berurteilten begnadigt, der vierte wird hingerichtet werden.

Damit wird das Problem der Todesstrofe in Lettland wieder aktuell. Ein Teil der Presse, darunter auch die sozialems. trafische, hat sich für die restlose Begnadigung ausgesprochen. Das leftische Strafgesetzbuch, bas nichts anderes als bas ruffische Strafgesetzbuch vom Jahre 1903 barftellt, fennt hie Tobes, strafe nicht. Unter gewissen Umständen können aber gewiffe Kate­gorien von Straftaten den Kriegsgerichten übergeben merken. und dieje urteilen dann auf Grund der Militärstrafgesetzgebung, die die Todesstrafe tennt.

Das demokratische Lettland folgt in der Ballstredung des Todes= urteils gegen den sowjetrufftschen Spion dem schlechten Beispiel seines großen Nachbarn. Es so ein Erempel ftatuiert merden. Gleich. zeitig fommt aus Leningrad die Meldung, daß daselbst in aller­nächster Zeit ein Monftreprozeß gegen lettische Spione statt­finden soll natürlich mit töblichem Ausgang.

Ob den Eingeborenen in den franzöfifchen Kolonien das Wahl. recht verliehen merden soll oder nicht, soll eine vom Bariser Innen­ministerium eingelegte Rommission begutachten.