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sie der Ueberzeugung, daß Deutschland und Frank. reich in ihrem eigenen Lebensinteresse und im Lebensinter­effe ganz Europas eine Politik der Berständigung und der freundschaftlichen Zusammenarbeit treiben müssen. Ist eine Störung dieser Politik eingetreten, so müssen in offener Aussprache die Wege gesucht werden, um sie zu beseitigen. Daran wird das hysterische Geschrei der deutschnationalen Breffe nichts ändern.

Beschlüsse des Parteiausschusses

Gegen den kommunistischen Bolfsentscheid- Schwindel. Parteitag über das Wehrproblem.

Der Parteiausschuß beriet heute vormittag über die Stellungnahme der Bartei zu dem fommunistischen Bolts­begehren und fam nach einem Referat des Genossen Wels und ausgiebiger Debatte zu folgendem einstimmigen Beschluß:

Der von den Kommunisten eingeleitete Bolfsentscheid ist nicht geeignet, die Streitfrage des Panzerschiffbaues zur Entscheidung zu bringen. Die Kommunisten erftreben mit ihrem Volksbegehren eingeftandenermaßen auch gar nicht die Verhinderung des Panzerschiffbaues. Sie erbliden in ihm nur eine Gelegenheit, die Sozialdemokratische Partei zu verleumden und zu beschimpfen. Für die Parteigenossen ergibt sich daraus von selber die Pflicht, dieser gegen die Sozialdemokratische Partei gerichteten Affion auf das entschiedenste entgegenzutreten.

Der Parteiausschuß stellte des weiteren die ein mütige Ablehnung des Panzerkreuzerbaues durch die Partei fest. Er erwartet vor der Berabschiedung des Reichs­etats für das Jahr 1929 die grundsägliche Stellungnahme zum Wehrproblem durch den rechtzeitig hierzu einberufenen Parteitag. Der Parteivorstand wird ersucht, diese Klä­rung durch Einsetzung einer Programmfommission vorzu­bereiten, die dem Parteitag Bericht zu erstatten hat.

Die Katastrophe in Mähren .

( Fortfegung von der 1. Seite.)

verantwortlich ist, versuchte, nach der Katastrophe seinem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen. Herbeieilende Bahnbedienstete tnüpften ihn wieder ab. Fiebich gebärdete sich wie ein Wahnsinniger. Er fonnte erst nach längerer Zeit und mit großer Mühe beruhigt werden, worauf er der Gen­darmerie übergeben wurde.

Ein neues Unglück um ein Haar verhindert!

Ein Güterzug verlor in der Nacht vom Sonntag zum Mon­tag bei Trient 13 Waggons. Der auf einem der Waggons be­findliche Bremser erfannte die Gefahr und eilte dem Rom Berliner Nachtschnellzug entgegen, der mit 90 Kilometer Stundengeschwindigkeit heranbrauste.

Nur durch einen Zufall konnte eine Katastrophe verhindert werden. Der Maschinenführer des Schnellzuges bemerkte im letzten Augenblick das rote Signallicht des Bremsers, so daß er die Geschwindigkeit seines 3uges, auf 30 Kilometer herabminbern fonnte. Ein Anprall mar jedoch nicht mehr zu vermeiden.

Vier Güterwagen und zwei Personenwagen 1. und 2. Klaffe fingen dabei Feuer. Die schwere Schnellzugslokomotive wurde zertrümmert. Der Maschinenführer des Schnellzuges und drei Reisende wurden leicht verletzt.

Das Riefenunglück von Monza.

Die amtlichen Untersuchungen.

Die Untersuchung über den Unglüdsfall auf dem Autodrom von 2il on 3 a hat bisher ergeben, daß der Rennfahrer Materassi nicht, wie zunächst angenommen wurde, gegen ein anderes Auto geprallt ist, sondern von der Rennbahn abtam, als er mit faft 200 Stundenkilometern den Wagen eines Konfurrenten über­holen wollte.

Materassi geriet dabei auf einen seitlich der Rennbahn laufenden Rasenstreifen. Die Räder santen dort außerordentlich tief in die weiche Erde. Materassi verlor dadurch die Gemalt über das Steuer und rafte in den Graben. Während er hinaus­geschleudert wurde, saufte das führerlose Auto in die Reihen der Zuschauer.

Die Opfer des Dampferunglücks.

Ein Mann und zwei Frauen vermißt.

Alfona, 11. September.

Königin Louise " und" Cornwood" auf der Elbe vor

Der Standal mit der Kriegsanleihe

Der Haftprüfungstermin gegen Stinnes aufgehoben.

Die Kriegsanleiheaffäre Stinnes hat sich, wie wir| bekannt, und es ist anzunehmen, daß er in der großen Fäl bereits meldeten, weiter auf das Ausland ausgedehnt. Während die schungsaffäre nur untergeordnete Dienste geleistet hat. bisherigen Ermittlungen fich nur auf Amsterdam , London , Paris und Bukarest beschränkten, sind nun auch in Wien eine Anzahl Haussuchungen vorgenommen worden.

Das Berliner Gericht, das sich mit der Kriegs­anleiheangelegenheit befaßt, hatte vorige Woche einen Kriminalkommiffar mit einem Haftbefehl nach wien gesandt, der gegen einen in Wien wohnhaften Agenten ausgestellt war. Da dieser Mann polizeilich unter vollem Namen gemeldet war, tonnte er bald ermittelt und in haft genommen werden. Er wurde dem Landgericht übergeben und dürfte, da er kein Desterreicher ist, nach Berlin ausgeliefert werden.

Bisher hatte Hugo Sfinnes in brede gestellt, von der Berwendung der Gelder durch Waldow und Rothmann in Einzelheiten Kenntnis gehabt zu haben. Inzwischen hat aber die weitere Untersuchung ergeben, daß durch persönliche Ber­mittlung von Hugo Stinnes derartige Geschäfte von Waldow und Nothmann getätigt wurden. Der Gesamtbetrag, um den das Reich bei Gelingen des Betrugs gefchädigt worden wäre, wird auf über 8 Millionen Goldmark geschätzt.

Angesichts dieser Tatsache darf wohl taum die von der Ber­teidigung erhoffte Haftentlaffung des Hugo Stinnes erwartet werden. Die Verteidigung selbst scheint nun auch für die nächste Zukunft nicht damit zu rechnen, und auf ihren Antrag wurde der bereits für Mitt­woch anberaumte Saftprüfungstermin wieder auf­

Nach der Festnahme wurde eine Haussuchung in der Woh­nung des Agenten vorgenommen, die jedoch keinen Zusammen. hang feiner Person und seiner Tätigkeit mit der Fälschungs angelegenheit ergab. Vielmehr hatte der Berhaftete den Aufgehoben. trag, in den Baltanländern, besonders in Rumänien , Stüde deutscher Kriegsanleihe zu erwerben und nach Berlin zu bringen. Er selbst dürfte keine Fälschungen vorgenommen haben.

Der Mann ist in der Wiener Kaufmannswelt vollkommen un

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten.

-

C

Ha

FORATH

Zu der Nachricht, daß sich der Verdacht der Beteiligung an den Kriegsanleihefchiebungen auch gegen 3 wei Berliner Banten richte, erfahren wir, daß dafür feine pofifiven Unterlagen vorhanden sind und daß kein Verfahren gegen Berliner Banken schwebe.

Der Borsigende der Kinderfreunde, Löwenstein, legte dann der Tagung Richtlinien für die Arbeit des nächsten Jahres vor, die nach einer Diskussion, in der vor allem über die Möglichkeiten von Grenzlagern oder einem ganz großen Zentrallager gesprochen wurde, Annahme fanden. Nach den Richtlinien soll im kommenden Jahr durch Zusammenfassung der Kräfte und Geldmittel eine weitere Steigerung der pädagogischen Leistungen der Kinderfreundebewegung für Arbeitertinder verwirklicht werden. Als Grenzlager sollen die Kinderrepubliken der Internationale dienen und Bausteine für die internationale Solidarität für die Kinder und der Arbeiterfinder werden.

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Spionage bei der Reichswehr ?

Ein Maroffaner verhaftet.

Lichtenfels , 11. September. Unter dem dringenden Verdacht der Spionage wurde von der Gendarmerie Redwiz an der Rodach ein Marottaner festgenommen, der sich in auffallender Weise bei den zurzeit dort weilenden Manövertruppen der Reichswehr aufhielt. Der Auf­gegriffene gibt an, bereits vor einigen Jahren pon der fran zösischen Bejagungsarmee in Worms geflohen zu fein und behauptet, sich seit dieser Zeit in Deutschland aufgehalten zu haben.

Neue Kämpfe in China .

Die Refte der Nordarmee werden verfolgt.

London , 11. September. ,, Times" berichtet aus Pefing: Britische, französische und japa- 9193 nische Offiziere begleiten den Kwangsi- Befehlshaber Bait­

Barum läßt uns Briand nicht endlich unsern Gieges: chung hst als Beobachter an die Front, wo ein allgemeiner rausch zu Hause ausschlafen-?"

Führertagung der Kinderfreunde.

Die Republifen unter Zelten.

In Nürnberg versammelten sich die Führer und Helfer der diesjährigen Zeltlager( Kinderrepubliken), um auf Grund der mannig. fachen Erfahrungen die erzieherischen Aufgaben scharf herauszustellen. Am Vorabend zeigt die Begrüßungsfeier der Nürnberger Roten Falken" den Versuch einer Neugestaltung eines Festes.

Der eigentliche Berhandlungstag vereinte außer einer großen Schar von Gästen 45 Teilnehmer aus allen Teilen Deutschlands , unter ihnen auch ein Vertreter des Parteivorstandes, zu eingehenden Beratungen unter der Leitung Kurt Löwensteins. Zunächst gaben die Leiter der letzten Zeltlager furze Berichte über die technische Organisation, die pädagogische Auswertung und die gemein­schaftlichen Veranstaltungen, die aus den betreffenden Lagerleben herausgewachsen waren. Daraus geht hervor, daß im ganzen gesehen, die Zeltlager ihre Hauptaufgabe, die Kinder in Ge= finnung und Tat sozialistisch zu beeinflussen, da­bei aber auch ihrer Gesundheit zu dienen, erfüllt haben, und daß Schwierigkeiten, die stets in Rechnung zu stellen find, überwunden wurden. So wandelte sich die anfänglich fühle Haltung der nächsten

Vormarsch jezt gegen die Ueberbleibsel der Tschili- und Schan­tung- Heere im Gange ist. Eine von Westen vormarschierende Ko­lonne hat Fengtun( 20 Meilen nördlich von Tschangschan) nad) turzem Kampf bejezt und 1000 Gefangene gemacht. Die Schantung Truppen ziehen sich nach dem Lwan- Fluß zurüd.

Nach Meldungen aus Lientjin ist die Stadt Tongtia m Die Montag abend von den Nationalisten erobert worden. Nordtruppen befinden sich in eiligem Rückzug in der Richtung auf Bis auf fleinere Schießereien im Chinesenviertel 2antschau. von Tongtfcham verlief die Besetzung der Stadt phne Zwischenfälle. Die Ausländer find in Sicherheit.

Der Tod des Malers.

Noch feine Aufklärung.

Das geheimnisvolle Ende des 50jährigen Malers Alerander Gräh, der, wie wir heute früh ausführlich be­richteten, in feiner Kellerwohnung im Hause Streliher Straße 74, tot aufgefunden wurde, hat noch feine weitere Alärung erfahren.

Kriminalfommissar Braschwit, der die Untersuchung und die Beugenvernehmungen in der seltsamen Angelegenheit leitet, hat noch einige Feststellungen machen können, die nicht ganz bedeu.

dantenstraße beschäftigt war und als tüchtiger Arbeiter galt, blieb, sehr zum Erstaunen seiner Firma, am Montag seiner Arbeitsstelle unentschuldigt fern.

Wie jeht zu dem Zusammenstoß zwischen den Dampfern schauen, und zwar nicht nur durch die Eigenschaft der Kinder als ungslos scheinen. Grät, der bei einer Firma in der Komman­Blankenele amtlich festgestellt ist, werden außer dem Profu­riften Standle noch die Kontoriffin Fischer aus Elmshorn und die Hausangestellte Moeller aus Wedel vermißt.

Während von den beiden ersten feststeht, daß sie auf dem

Dampfer" Königin Louise " waren, konnte dies von der jungen Hausangestellten hicht genau ermittelt werden. Da das Mädchen aber am Sonntag abend zu dem Feuerwerk ging und bisher nicht zurückgekehrt ist, muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß auch sie ein Opfer des Zusammenstoßes' wurde.

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Konsumenten, sondern vor allem durch ihr Verhalten, das in dieser bewußten, stets aber kindlichen Form bei Fest, Spiel und Propaganda feine Wirkung auch auf Andersgesinnte ausübte.

Als Ergebnis mannigfacher Erfahrungen trat lebhaft der Wunsch nach festen Lagerplähen hervor. Die hohen Kosten für die

sanitären und technischen Anlagen( Wasserzufuhr, Aborte), die in jedem Falle bei Neuanlagen eines Lagers entstehen müffen, lassen sich bei der Beschränktheit unserer Mittel und bei dem Umfange unserer wesentlichen, nämlich der erzieherischen Aufgaben, nicht mehr recht­fertigen. Die fommenden Zeltlager sollen nicht durch unzulängliche Menschen und Mittel in ihrer Auswirkung belastet werden, sondern vielmehr durch beste Technik die Lösung erzieherif' er Teilaufgaben in Aussicht gestellt.

Die Grönlandflieger wieder verunglückt ermöglichen. Dementsprechende Vorarbeiten wurden vom Borstand

Abermals mit dem Leben davongekommen!

Kopenhagen . 11. September. Nach einem Telegramm des Landvogts in Süd. Grönland ist am 6. d. M. ein Motorboot vier Meilen von der Mündung des Simimtak- Fiords auf ein Riff gelaufen und gesunken.. An Bord befand sich Professor Hobbs mit sieben Begleitern, dar­unter die Grönlandflieger Hassell und Cramer, die das Boot gemietet hatten. Alle konnten sich an Land retten.

Zwei zur Besayung gehörende Grönländer begaben sich in der Bootsjolle nach Kanganiut, um Hilfe zu holen. Eine Hilfs expedition mit Lebensmitteln und Geräten ist abgegangen, um die Geretteten abzuholen und zu versuchen, das gefunfene Boot zu heben.

Dann legte der Sekretär der Reichsarbeitsgemeinschaft, Wein­berger, in furzem Referat über die Auswirkung der Belt lagerarbeit auf die Kinderfreunde dar, daß unsere Seltlager immer mehr Lager der Arbeitertinder und die Arbeiterschaft mit ihren Organisationen Träger dieser Lager werden müßten. In dem lebhaften Für und Wider der Debatte wurde besonders das Verhältnis zur Arbeiterwohlfahrt und ihre Einbeziehung in den Rahmen unserer Zeltlagerarbeit erörtert. Es wurde begrüßt, wenn bei der Einrichtung und Durchführung eines Zeltlagers die A. W. fich mit ihren Mitteln zur Verfügung stellt. Aber abgelehnt wurde eine Auswahl der Kinder zu solchen Lagern nach den Grundsäßen und Gepflogenheiten der Arbeiter­ſchaft" und burch fie, wenn auch nur zum Teil. Denn unsere Roger find feine Ferien- oder Erholungslager. Den Kinderrepubliken liegt eine neue Aufgabe zugrunde, die Kinder aus der Enge flein­bürgerlicher Erziehung herauszubringen durch Schulung der Ge­finnung.

Die Ermittlungen der Polizei gehen nun dahin, zu ergründen, warum Gräß sich am Montag früh nicht an seine Arbeitsstelle be­geben hat. Bielleicht hat er vom Sonntag her noch Frauen­besuch in seiner Wohnung gehabt. Auch bei den Zeugenver­nehmungen haben sich widersprüche ergeben, die noch zu

flären sind.

Wie noch nachträglich festgestellt worden ist, fehlt eine Aften­tasche, in der Gräß sein Frühstück und einiges Handwerkszeug zu legen pflegte. Auch der vermißte Filzpantoffel fonnte noch nicht der Tote noch etwa 15 bis 20 Mart in feinem Besiz gehabt haben. Gefunden wurden in seinen Taschen jedoch nur 1,76 m. in fleinen Münzen, so daß der Berdacht weiter besteht, daß Gräzz auch beraubt worden ist.

herbeigeschafft werden. Nach der Aussage des Bruders Gräß foll

Die genaue Todesursache wird erst die Obduktion der Leiche ergeben, die heute nachmittag bzw. Mittwoch früh im Schauhause vorgenommen werden soll. Auch das Er­gebnis der chemischen Untersuchung des beschlagnahmten Weinrestes durch die Gerichtschemifer auf etwaigen Giftgehalt steht zurzeit noch aus.

Noch ein weiterer ungeflärter Todesfall beschäftigt dic Kriminalpolizei. Auf einem Treppenpodest des Hauses Mustauer Straße 52 wurde der 45jährige Schloffer Paul Ulbrich leblos aufgefunden. Ein hinzugerufener Arzt fonnte zwar den Tod, aber nicht die Todesurjach e feststellen. Aeußere Berlegungen waren an der Leiche nicht erkennbar. Sie wurde deshalb beschlag. nahmt und zur Obduktion ins Schauhaus gebracht.

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