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Schloß Neudeck, das Gefchent.

Hindenburg  , Oldenburg- Januschau   und die Wirtschaft".

Folgendes begab sich: Der Präsident der deutschen Republik näherte sich der Bollandung seines 80. Lebensjahres. Da entdeckte Der alte Draufgänger in Ostreußen, Wilhelms des Ehemaligen Kammerherr Oldenburg auf Januschau, daß da eine Schwägerin des Reichspräsidenten   auf dem Stammgute der Hinden burgs in schlechter Vermögenslage hause. Folglich beschloß er, ihr das Haus und das Gut abzukaufen, um es dem alten Hindenburg  zu schenken. Ein bombastischer Aufruf wurde losgelassen, nachdem alle Kriegervereine und Stahlhelmgruppen aufgefordert wurden, pro Kopf ihrer Mitglieder einen Beitrag zu spenden, damit Hindenburg   das Haus seiner Bäter wieder befäme.

Die Spenden sind allerdings nur fümmerlich geflossen. Troß­dem wurde das Familienhaus rechtzeitg gefchenft, ia sogar ein völliger Neubau errichtet, für den dieser Tage im Beisein Hinden­burgs das Richtefest gefeiert wurde. Selbstverständlich war auch der alte Elard von Oldenburg   dabei, dem Hindenburg   den Gefallen tut, auf seinem Gute Januschau zu logieren.

In Januschau   wurde dann auch am Dienstag nachmittag eine feierliche Schenkungsszene aufgeführt. Eine Abordnung des Kreistriegerverbandes und des Kreisstahlhelms ver­sammelte sich dort, um Hindenburg   die Schenkungsurkunde" zu überreichen. Mit großen Ansprachen, wie sich von selbst versteht. Auf alle antwortete Hindenburg  , indem er für die Schenfung" dankte, besonders dafür, daß es gerade die alten Soldaten feien, die den Gedanken der Schenkung groß werden ließen, ihm seine Heimat wiederzugeben.

Wie sieht das nun aber in Wirklichkeit aus? Der Berliner  Korrespondent des Hamburger Fremdenblatts" meldet:

Die Berichte über die Feierlichkeiten bei der Grundstein legung des Neubaues auf dem Hindenburgschen Familiengut, die in einzelnen, namentlich ostpreußischen Zeitungen, erschienen find, haben in hiesigen wirtschaftlichen Kreisen startes Be= fremden erregt. Die Entstehung und Entwicklung des Hindenburg  - Dankes, deren Verdienst jetzt der frühere Kammer­herr v. Oldenburg- Januschau in Anspruch nimmt, waren fat­fächlich ganz anders, als sie jetzt dargestellt werden. Die Samm­lung, die den Ankauf des Gutes Neuded ermöglichte, wurde in der Hauptsache fast ausschließlich von den großen Wirtschafts­organisationen getragen. Es ist allerdings richtig, daß auch oft preußische Kriegervereine und der Stahlhelm eine Sammlung zu diesem Zwed veranstaltet haben, doch war deren Ertrag so minimal, daß er gegenüber dem Gesamtaufbringen nicht ins Gewicht fällt. Diese Feststellung ist gerade für die wirtschaftlichen Organisationen wichtig, die allen Kreisen der deutschen   Wirtschaft die wirklichen Opfer für den Hindenburg  - Dank gebracht haben, und die erstaunt fein werden, daß Herr v. Oldenburg  - Januschan fich zu ihrem Ehren­vorsitzenden ernannt hat.

aus

Der Beschenkte hat die Feierlichkeiten noch nicht einmal hinter sich, da raufen sich die Schenker schon um das Erst geburtsrecht. Eine sehr ernste Sache, die nur durch die Erinnerung an die Tatsache gemildert wird, daß ein Teil der Summen, die burch die Schenkung ausgezahlt wurden, von dem Vorbesitzer des Stammgutes zu 48 Proz. Zinsen bei dem bekannten Lombard Bergmann angelegt wurden und dort noch schneller zerronnen ist, als sie durch Oldenburg   und die Wirtschaft" gewonnen wurden.

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Afrifa in Sicht.

Ein neues Buch von Richard Hülsenbeck  .

Ein großes Passagierschiff auf dem Meer- eine leine Welt| jene Grenze, wo die Welt aufhört und bas Nirmana anfängt. im Ozean der Luft: wo liegt der Unterschied? Das Geld herrscht Dort, fern von der massigen Fleischlichkeit wie von der dunkelheit auf beiden. Wer genug davon hat, darf sich breit machen. Die gewohnten Not, leuchtet er unirdisch als gott  - geistiges Lähein, das übrigen müssen sich ducken, im Paradies, das die Talmi- Sonne den Sinn der Welt hinter diesem Heute erblickt. Gold erhellt, umfichtbar bleiben und nur dafür sorgen, daß der ganze Mechanismus ohne Störung läuft. Wer Geld besitzt, hat ein Recht darauf, von der Schiffsbewegung so wenig zu merken wie von der Drehung der Erde. Ein Sturm, der sich in gesittetea Grenzen hält, ist der Abwechslung halber erwünscht, ebenso wie ein Bulkanausbruch oder ein netter fleiner Krieg in passender Entfernung zur eigenen Person.

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je nach

Das Bersonal eines Schiffes zerfällt wie das Personal der Welt in diese beiden Gruppen: Kulis und Lataien. Der Kuli wird aus­gebeutet. Er weiß, daß er ausgebeutet wird. Er empört sich da gegen mit Gedanken und auch mit Taten. Im übrigen Beranlagung haßt oder verachtet er feine Ausbeuter. Der Lalai weiß auch, daß er ausgebeutet wird. Er empört sich auch. Aber seine Empörung richtet sich nur gegen den Stuli. Seine Ausbeuter bewundert er. Daß ihn der Geldjad tritt, dünft feiner Hundese ele richtig und gerecht. Doch er will nicht zur Gemeinschaft der Kuli   zählen. Gegen diese Zumutung lehnt er sich auf. Es ist das sicherste Kennzeichen für den Lakaien, daß er fich immer durch Taten empört- wenn er einem Stuli gegenüber steht. Seine grenzenlose Ehrfurcht vor dem Stiefelabsatz läßt ihn dann selber ganz Absatz werden; jeßt muß man Respekt vor ihm haben. Jetzt fühlt er sich ein Gott; denn wenn er auch noch so fotig ist, er fann das, was im Leben das wichtigste, höchste, erstrebenswerteste ist, das, was sonst nur seine Götter fönnen:

treten.

Diese Götter hat er sich nach seinem Bilde geformt. In ihnen, den Bassagieren der ersten Klaffe, sieht er sich selber wieder, befreit von dem Makel seiner Erbsünde, der Armut. Und die Götter sind ihrer Anbeter würdig. Sie leuchten ihrer Gemeinde, jeder Gott ein riefiger goldener verfetteter Köter, der oft laut und ekelhaft fläfft, der es aber nur selten noch nötig hat, selber zu beißen.

Der Geift hat auf dieser Welt, ob sie nun Schiff oder Erde heißt, feinen Platz mehr. Der Geift ist tot, es lebe das Fleisch von hundert Kilo aufwärts! Der Geist muß sich bei der Armut im Dunkel verkriechen oder er muß hinaufsteigen bis an

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Anfänge eines großen Mannes.

Zwei Lubitsch  - Filme in der Kamera.

Nach den Augen der Mumie Ma", der ersten großen In­szenierung von Ernst Lubitsch  , bringt nun die kamera" ein frühes Lustspiel: Der Fall Rosentopf" stammt aus dem Jahre 1916, und Lubitsch   zeichnet für Regie und Text verantwortlich, außerdem spielt er die Hauptrolle.

Ist dieser Film überhaupt ein Lustspiel, überhaupt ein Film? Es gibt darin ein paar Situationen, über die man heute noch herzlich lachen kann, aber diese Situationen find dünn gefäet, denn die wizige

Das Ebert- Denkmal in Kalau  . Bointe liegt weniger in der Szene als im eingeschalteten Wort, und

Unter zahlreicher Anteilnahme der Bevölkerung fand am Sonntag die Enthüllung des Ebert Denkmals in Kalau   statt. Die Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz- Rot­Gold hatte diese Ebert- Ehrung beschlossen und ein Denkmal nach den Entwürfen des Ortsgruppen- Vorsitzenden des Reichsbanners, des Kreisbaumeisters Gottheiner, anfertigen lassen. Zu den Einweihungsfeierlichkeiten waren Hunderte von Reichsbanner­

BEWYSERE REICH IST

WEPUBLI

STAATSGEWALT GEHT VOM VOLKE AUS

fameraden aus den Kreisen Kalau   und Luckau   herbeigeeilt. Um 14% Uhr beftieg der Gauvorsitzende des Reichsbanners, Minister präsident a. D. Stelling, die Rednertribüne und zeichnete das Leben und Streben des ersten deutschen   Reichspräsidenten  . Sein Wahlspruch sei unser Wahlspruch: Alles für das Volk und alles durch das Bolk! Wir wollen ein Reich des Rechts und der Ge­rechtigkeit, und das sei der Dant, den wir Ebert abstatten." Nach Stelling sprach Lehrer Pohlmann als Vertreter der Deutschen Demokratischen Partei. Für die Stadtverwaltung Kalau   dankte Senator Krömer dem Reichsbanner, daß in Kalau   ein Friedrich­Ebert- Dentmal enthüllt worden ist.

Der sozialdemokratische Landrat des Kreises Kalau  , Freter, über­nahm sodann den Gedenkstein und gab namens der Kreisverwaltung befannt, daß alles getan wird, um dieses Zeichen republikanischer Gesinnung vor den Feinden der Republik   zu schützen.

Der rumänische Petroleum- Standal.

Bukarest  , 12. September.

Im Betroleumskandal wurden gestern vom Untersuchungsrichter 30 Personen verhört und fünf Don ihnen verhaftet. Unter Den Berhafteten befinden sich ein Großgrundbesiger von Bloesti, ferner drei Agenten und ein stellvertretender Bürgermeister. Sie werden beschuldigt, staatliche Petroleumfelder an Private ver fauft zu haben. Die Berhöre werden heute fortgesetzt. Nene Berhaftungen werben erwartet,

dieses Wort erscheint uns heute taum noch mizig. Lubitsch   baut textlich und szenisch den Film nach dem Vorbild der Bühne. Selbst die Schauspieler bewegen sich genau so, als ob fie auf dem Theater ständen. Dies bleibt der Eindruck, wenn man gleich darauf ,, Lady Windermeeres Fächer" aus dem Jahre 1926, die bisher geistreichste und ausgeglichenste Inszenierung von Lubitsch   sieht, eine Inszenierung, die vollständig aus filmefchem Empfinden entstanden ist und in der Lubitsch   sogar die geschliffenen Paradore eines Oscar Wilde   durch das Spiel der Darsteller und durch die Gestaltung des Raums ins Szenische überträgt.

Bergleicht man dagegen den Fall Rosentops" mit den gleich zeitigen Inszenierungen anderer Regisseure, so zeigt sich die Ueber­legenheit von Lubitsch   schon ganz allein in seiner künstlerischen Zu­rückhaltung. Genau wie heute bringt er einen Einfall nur einmal, er malzt ihn nicht durch Wiederholungen aus, und ferner hatte er bereits damals Sinn für bildhaft wirkende Gefte. Die endgültige fünstlerische Form ist noch nicht gefunden, doch man darf nicht ver­geffen, daß sich in jener Zeit niemand flar darüber mar, worin das Besondere des Films beruhte, und daß auch die kinemathographische Technik erst in ihren Anfängen stand.

Musikalische Herenmeister.

F.S.

2000 Bewegungen in der Minute. Ein französischer Musiker machte kürzlich darauf aufmerksam, daß ein guter moderner Klavierspieler seine Augen dazu erziehen muß, 1500 Notenzeichen in einer Minute zu lesen; seine Finger soll er soweit drillen, daß er in der gleichen Zeit 2000 Bewegungen ausführen kann, und sein Gehirn muß trainiert werden, bis es alle

dieſe Notenzeichen aufzunehmen und die Fingerbewegungen zu di­

rigieren vermag.

Um beispielsweise Webers Perpetuum mobile  " zu spielen, ist der Pianist gezwungen, in weniger als vier Minuten 4541 Noten zu lesen, das heißt 19 in der Sekunde. Das Auge tann indessen faum zehn Eindrücke in der Sekunde aufnehmen, so daß man an­nehmen muß, daß bei einem sehr schnellen Tempo der Aufführung der Musiker nicht jede Note einzelnen, sondern gruppenweise im der Musiker nicht jede Note einzelnen, sondern gruppenweise im Auge aufnimmt. Im zweiten Teil der E- Moll- Etüde von Chopin  muß er jogar in 2% Minuten 3950 Notenzeichen lefen- ungefähr 36 Noten in der Sekunde.

Das Laienspiel.

Vortrag im Bund Entschiedener Schulreformer.

Der Bund Entschiedener Schulreformer hielt gestern in der Aula der Gemeindeschule Bergmannstraße seine Monatsversammlung ab, auf der Hanns Gieseler unter dem Titel ,, Pädagogik des Blutes" seine Ideen über das Laienspiel zum Bortrag brachte.

Das Kind wird nur im Spiel schöpferisch. Hier lösen sich seine Hemmungen und Bindungen, hier, fommt sein eigentliches Wesen zum Ausdrud. Aber der Rollenkreis des Kindes ist beschränkt. Es fann nur spielen, was ihm gemäß ist und was es als feine innere Kraft fühlt, es spielt sich selbst, immer nur sich selbst. Aus der innigen Berbundenheit mit seinem Kreis zieht es die Kraft der Dar­ftellung, und deshalb ist das Laienspiel allein in einer gleichgerichteten Gemeinschaft möglich. Dieses Moment bleibt ausschlaggebend. Was soll nun ein Kind spielen? In erster Linie nie etwas, das über jeine innere Erlebnisfähigkeit hinausgeht, nie ein Stüd, das eine

Ich will eine Reise machen, um die Flucht in die Zeit in eine Flucht aus der Zeit zu verkehren," schreibt der Schiffsarzt Richard Hülsenbed in dem Kapitel seines Buches ,, Afrita in Sight"*), das er letztes, zugleich erstes und unwesentliches

Rapitel" nennt.

fleinerte Spiegelbild jener Welt, der er entfloh. Die Einzelheiten Die Fahrt zwischen Europa   und Afrifa gibt ihm das ver. sind schärfer zusammengefaßt und deutlicher erkennbar. Der große Psychologe Freud   heilt von Hemmungen und Beängstigungen, indem er sie aus dem Unterbewußtsein an das Oberbewußtsein bringt, wo ihnen der Verstand den Baraus machen fann. Hülfenbed führt so das Bild unserer gegenwärtigen Belt­form ins Bewußtsein, damit der einzelne es erkennen und sich von aber jeder ihm befreien kann, jeder nur durch eigene Kraft zum Nutzen für sich und die anderen. Er will den Geist in die Welt zurückführen und ihm helfen zu wirken, damit er Dummheit, Angst und Hilflosigkeit besiegen und endlich die große Gemeinschaft formen kann: die Menschheit.

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Hülsenbecks Buch gibt wenig Theorie und feine moralischen Betrachtungen. Es schildert anschaulich und lebendig Menschen und Dinge. In starten, flaren Farben ist die Reise aufgezeichnet, sehr nachdenklich und doch sehr kurzweilig, ein Bilderbuch mit tieferem Sinn. Der gerade, saubere Stil, den Hülsenbeck schreibt, ist ein Genuß. Nur ein im Innersten wahrer Mensch kann so erzählen, so unverlogen und einfach. Das letzte, zugleich erste Kapitel ist in der Tat das unwesentlichste. Es gibt die geistige Vorgeschichte und die Idee der Reise. Aber was hier in den Beilen steht, findet der Leser zwischen den Zeilen des ganzen Buches. Nur liest er dort unmittelbar in seinen eigensten Ge­danken, was er sich in diesem Rapitel erst in sie übersetzen muß.

Trude E. Schulz.

*) Richard Hülsenbeck  : Afrita in Sicht! Wolfgang- Jeß- Berlag in Dresden  .

andere Sprache charakterisiert als die des Kindes, auch die soge­nannten Kinderstücke mit einer gesucht findlichen Sprache des Er­wachsenen sind abzulehnen. Das Kind ist ursprünglich in seiner Wortwahl. Man muß darum, wählt man doch ein gedrucktes Werk zur Aufführung, dem Kinde Aenderungen geftatten, denn nur das Begriffene kann durchlebt werden. Die Grundlagen für das Laien­spiel bleibt die Improvisation, die Eingebung des Augenblicks. Da der Stoff immer in der Erlebnisnähe des Kindes liegen muß, bilden realistische Milieuſtücke die beste Lösung. Korrekturen fann der Lehrer vornehmen.

An die Ausführungen Giefelers schlossen sich rhythmische lebungen und Darstellungen seiner Schüler an. ―t.

Geheimnisvolle Stämme. Forschungsreise im unbekannten Arabien  .

Trotzdem Arabien   infolge des Weltkrieges dem Verkehr mehr erschlossen worden ist als früher, so ist es doch ein großer Irrtum, wenn man glaubt, daß das ganze Gebiet dieser zum Teil von Wüsten bedeckten Halbinsel bereits bekannt ist. Der sogenannte ,, leere Be­zirt" Arabiens  , eine der größten Wüsten der Welt, ist von einer wissenschaftlichen Expedition noch nicht durchquert worden, und erst jetzt hat es ein unerschrockener englischer Beamter, Bertram Thomas  , zum erstenmal unternommen, eine Reise durchzuführen, die noch tein Europäer gewagt, indem er im südöstlichen Arabien von Suwaih im Süden von Mustat nach Dhufer am Indischen Ozean vordrang. Auf dieser Reise, die in 48 Tagen über eine Strecke von etwa 1000 Kilometer führte, hat er wichtige anthropologische, archäologische und sprachliche Ergebnisse gesammelt. Die pichtigste feiner Ent­dedungen war die von nichtarabischen Stämmen, die im südöstlichen Arabien   leben. Thomas hält, wie er mitteilt, diese geheimnisvollen Stämme für Bertreter der hamitischen Rasse; sie dürften eher nord­afrikanischen als arabischen Ursprungs sein, wenngleich fie teine negroiden Züge tragen. Diese Stämme sprechen zwar hauptsächlich semitisch," sagte er ,,, fie haben auch den Islam als Religion ange­nommen. Aber sowohl ihre Schädel wie ihre wichtigsten Bräuche weisen auf ein ganz anderes Raffenelement als das arabische hin." Thomas, der ein vortrefflicher Musiker ist, wurde besonders überrascht durch die Gesänge dieser Völker. Leider hatte ich unter­laffen, eine Stimmgabel mitzunehmen," erzählte er. Und so kann ich die genaue Tonart dieser Lieder nicht angeben. Aber sie unter­scheiden sich sehr deutlich von den arabischen Bolksliedern. Ich habe

eine Reihe von ihnen aufgezeichnet, die sie fingen ,. wenn sie ihre Kamele beladen, wenn sie auf ihnen reiten oder wenn sie sie zum Baffer führen. Sie werden die Musikwissenschaft wegen ihrer eigen­tümlichen Tonfolgen sicher interessieren."

Der junge Engländer hat seine abenteuerliche Reise ganz auf eigene Roften unternommen; es gelang ihm, den Schuß der ver­schiedenen Scheifs zu erhalten durch deren Gebiet er zog. Er reiſte in der Tracht des Landes, aber jedermann mußte, daß er ein, Rafir", ein Christ, war. Auf dem Orientalistentongres in Orford hat er einen vorläufigen Bericht über seine Entdeckung gegeben und ver­schiedene Sprachforscher für die Untersuchung des semitischen Idioms dieser hamitischen Stämme interessiert.

Gold aus dem Meer.

Ein neues Verfahren?

Nachdem Professor Haber türzlich erflärt hat, daß das Gold im Meereswaffer industriell nicht verwertet werden tönne, be­hauptet nun der russische Chemiker Blafunoff, mit einigen von ihm erfundenen Apparaten aus dem Meereswasser in der Nähe der Insel Quessant, die vor der Küfte der Bretagne   im Atlantischen Ozean   liegt, aus der Tonne Wasser 0,001 Gramm Gold ertrahiert zu haben.

Dieser Prozentgehalt würde freilich auch noch keine indu ftrielle Ausbeutung gestatten. Glafunoff gibt jedoch der Erwartung Ausdruck, daß die Vervollkommnung seiner Apparate und des Schei dungsverfahrens ihn in den Stand setzen werde, mindestens 0,004 Gramm Gold aus der Tonne Meerwaffer zu gewinnen, und das pürde eine praktisch nugbringende Tätigkeit perbürgen,