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(52. Fortsetzung.) Hilde gab das Versbüchlein auch dem Drobauer. Sie, der Bursch hat Talent/ rief er, und gab sich, wie gewohnlich, wenn er loben oder schimpfen tonnte, ganz dem Ein« druck hin.Ein kolossales Talent. Es ist das Volk, das aus ihm spricht. Da ist Blut drin, Leben, Temperament!" Ja, das ist olles drin!" antwortete Hilde.Uebersehen Sie ober auch die Fehler nicht! Diese Versmaße, hat der Junge kein Gehör, daß er das nicht fühlt?" Aber was liegt an der Form! Der Inhalt ist glle». Das ist frisch und gar nicht so abgenützt, wie von all den Kaffeehau». dichtern. Die Versmaße und die Reimlehre, dos kann man lernen." Ja, das mein' ich auch, er soll lernen, tüchtig lernen. Und deshalb nicht bei der Gärtnerei bleiben!" G'rad soll er bei der Gärtnerei bleiben! Ziehen S' doch nicht die besten Menschen des Volkes vom Volke ab! Soll er auch so ein Papiermensch welden wie na, Sie wissen schon! Er soll sein« Blumen ziehen, und wenn ihm dabei was einfällt, es in ein Rotizbllchcl einschreiben und am Abend meinetwegen die schwersten Bücher der Botanik, Philosophie oder was er will, lesen. Geht denn da» gar nicht z'samm?" Es scheint mir schwer." Aber unsere Jungen bringen es schon zusammen" Sie berieten über das Schicksal Wagners, als ob sie etwas darüber vcrinocht hätten. Am nächsten Sonntag erschien Wagner pünktlich um halb fünf Uhr, wie ihn Hilde eingeladen hatte, einen hübschen Blumenstrauß in den Händen. Aha. jetzt toinmt die Kritik!" lachte Hilde, als er sie so eigen- tümlich ansah. Haben Sie dos Büchel wirklich angesehen?" lochte Wogner, blickte ober jetzt ganz glückselig drein.Sie sind der erste Mensch. dem ich meine Verse gezeigt habe. Natürlich, man geniert sich ja." Hilde sprach zuerst alles aus. was sie zu loben hatte. Dann kamen aber die bitteren Wahrheiten. Sie las einiges vor es war das erstemal seit langer Zeit, daß sie wieder laut Verse las, wie sie's bei der Meisterin gelernt hatte. Wie schön Sie lesen können, Fräulein," sagt« ZLagncr ganz selig.Wie a wirkliche Schauspielerin!" Das ist sie ja, Sie Tschaperl!" rief Drobaurr dazwischen. Aber lassen S' sich nix einreden! Ich bin Studentin. Was war. das war!" Dann las sie wieder und suchte zu erläutern, was in den Versen unmusikalisch oder banal oder nn Rhythmus falsch war, unrichtig gewählte Worte und Wortstellungen, Reime, in denen keiner als der, der sie geschrieben, einen GleichNong zu finden vermochte oder die gewaltsam, nur un> zu diesem Gleich- klang zu gelangen, zueinandergefügt waren. Kurzum, da heißt's noch lernen." sagte Wagner selbst,«he Drobauer und lhildc zu dieser Schlußfolgerung gelangt waren. Ich lern' ja..." Aber Sie haben nicht viel Zeit, das begreif' ich' ergänzte Hilde. Ach was. Zeit gibt's immer. Aber ollein kann man nicht alles lernen, man braucht doch wen, der einen anleitet." Er erzählt« von Abendkursen im Volkshcim, die er besuchte, von Samstag- und Soimtagsfchulen, in denen er sich«ingeschrieben hatte, ober es fehlte halt doch am Grund, auf dem das höhere Wissen aufzubauen wäre. Wissen S', in den Schuljahren war's mit der Bildung nicht weit her..." Er schwieg gleichsam schamhaft. Sie haben'? in der Kindheit schwer gehobt?" Ja, schwer. Ro ja aber ich red' immer irur van mir. llnd ich weiß nicht einmal, was Sie tun, Fräulein. Sind S' wirNich ka Schauspielerin... weil Sie so wundervoll lesen?" Das war ein Versuch..." Aber Sie Sie werden doch nicht durchgefallen sein!" sogt« Wagner ungläubig. Rein, es ist nicht einmal so weit gekommen. Meine Geschichte ist viel einfacher, aber dos erzähl' ich Ihnen später einmal... wenn sie Sie interessiert." O ja," sagte Wagner. Also dann ein anderes Mal, heute mächt' ich wissen, wer Sie sind." Bei Tee und Butterbrot wurde Wagner gesprächig. Er be- richtete von seiner Mutter, einer gütigen, abgearbeiteten Frau, die wohl den Sinn für Pflanzen und Blumen in ihm geweckt haben mochte. Ihr schlichter Geist habe wundersam aufblühen können, wenn sie der Stadt«ntsloh, um in irgendeinen, Winkelchen der Ratur selbst nahe zu sein. Die schönste Iugenderinnerung? Vier Wochen auf dem Lande, an einem Kärntner   See, meiner.Lolonie". Hilde wußte nur ungenau, was eine Kolonie ist, und nun erzählte Wagner von jenen vier Wochen, gerade zwischen dem Abschluß der Schulzeit und dem Beginn der Lehrlingszeit, nicht bloß von dem ihm neuen Leben, auch von dem Geiste der Freund- schoft, der ihm, dem Einsamen, zum ersten Male lebendig, als wirkend« und werbende Krait vor Augen getreten war. Ja, das sollen S' eimnal mitmachen, Fräulein Hilde," fügte der Drobauer hinzu.Da werden S' ein anderes Land entdecken als..." Run, als?" Als am Schloß. Ein anderes Land und ein« sinnreiche Existenz. Es geht nicht so prunkvoll zu, dos mutz man gleich wissen, aber..." Da war ein Mädel," untebrach ihn Wagner,die hat Ihnen sogar ein bisiel ähnlich gesehen. Sie hat einen sehr noblen Do«. namen gehobt, auch wie Sie, sie bot Inge geheißen. Wenn sie sich am Abend hingesetzt und vorgelesen hat durch sie Hab' ich glauben Sie'»? zum ersten Male ein Märchen vorgelesen gehört. Z'Haus hat's keine Märchen gegeben. Dafür hat die Mutter nicht Zeit g'hobt, wahrscheinlich hat sie auch keine geckußt. Und in der Schul' damals!" Sähen Sie noch manchmal diese Inge?" O ja, natürlich!" Und wie immer, wenn ihm was recht vom Herzen zu kommen schien, leuchteten wieder seine hellen Augen.
An diesem Rachmittag wurde auch über dos weitere Schicksal Wagners gesprochen. Wie stellen Sie sich denn das Weiterlernen vor?" fragt« ihn Hilde. Ich mächt' schon, wenn... Sie mir angeben, was ich zu machen hob'," sagte Wagner. Der Drobauer war dagegen, daß Hilde sich auch noch mit dieser Sorg« belaste, ihre Medizinstudien, ihre Stunden bei dem
Fräulein Salome Blau, zu denen jetzt auch noch aus gewissen Gründen andere Lektionen in später Abendstunde dazukamen. Was soll er denn?" Er soll sich vorbereiten und dann am Abend die Arbeiter- Mittelschule besuchen, von der Sie inir einmal erzählt haben." Aber wozu denn! Ich würde nichts sagen, wenn er an landwirtschaftlichen Kurs mache» wollt', oder Maschinenbau  , oder so was lernen ober sagen Sie mir, wozu braucht ein Arbeiter Latein?" Hilde und Drobauer stritten sich über die Mittelschulbildung und ihre Notwendigkeiten solange, bis Wagner, ein bißchen ironisch lächelnd, sagte:Möchtm mir die Herrschaften über eine Frag«, die mich betrifft, auch meinen Willen zulassen? Ich Hab' nämlich auch meinen Willen. Und wenn das Fräulein Hilde die Last auf sich nehmen will, so folg' ich schon gern ihren Plänen." Was wollen S' werden? Vielleicht ein Doktor?"
Vielleicht, wär' gor nicht so übel, wenn ich ein Doktor war'... Ich wüßte den Leuten schon was von Elendswohnungen und vom Alkohol zu erzählen... Aber trösten S' sich, ich werd' kein Doktor, glaub ich. Ich paß nicht dazu. Mich freut's, vor mir zu fchou'n, was ich gearbeitet Hab' und daran mit meinen Händen zu arbeiten. Wenn einer ein richtiger Arbeiter ist. einer, dem dies« Arbeit olle» bedeutet, so läßt er sich nicht so leicht zu einem Stubengelehrten umkrempeln." Man muß ja nicht gleich«in Stubengelehrter werden," brummt« Drobauer. Hilde macht also mit Wogner ob, daß sie ihn bis zum Beginn des nächsten Schuljahres unterrichten würde und Wagver ant- wortete:Dieser erste Mai hat mir ein« glückliche Zeit eingeleitet. Sie Hab' ich kennengelernt, meine Berfe Hab' ich wem zeigen dürfen und gar jetzt..." Jetzt?" ..Werd' ich richtig studieren, wie ich's mir immer gewünscht Hab'? Der erste Mai ist halt«in guter Tag." Zweimal in der Woche kam nun Wagner zu Hilde spät abends. Sie las mit ihm die Werke der großen Dichter, sie unter- richtete ihn in der deutschen   Sprachlehre und in den Anfangs- gründen der französischen   Sprach«. Dafür, das hatte er unbedingt verlangt, brachte er ihr, an der Hand eines Lehrbuches, die Botanik bei. die sie an der Universität nicht studiert hatte. Manch- mal war auch der Drobauer bei den Stunden anwesend, der sich stiller verhielt als man von ihm erwartet hatte und nur ob und zu feine Bewunderung für den Eifer beider, der Lehrerin und des Lernenden, ausdrückte. Manchmal waren die beiden, Hilde und Wagner, allein und sprachen von ganz anderen Dingen, als ihnen ihr selbstbestimmtes Swdienprogvamm vorschrieb. Wogner erzählte von seiner kargen Jugend, die erst aufblühte, als er der Schule entronnen war es war eben noch die alt« Schul« mit einem von Sorgen gequälten, ewig mißgelaunten Lehrer gewesen und als er in der Kolonie nicht bloß schwimmen und klettern gelernt hatte, sondern seinem Nachdenken und den gereiften Sinnen Richtung und Ziel gegeben war. Da er nicht innner von sich zu reden geneigt war, verlangte er auch von Hilde Näheres zu wissen und sie faß oft schamvoll da, wenn sie nur Gutes in ihr« Er. innerung zurückrief, nachdem sie gerade von so viel schmerzlichen oder furchtbaren Szenen oder von der Eintönigkeit aufeinander» folgender ereignisloser Tage und Wochen gehört hatte, deren Spuren einem anderen als diesem lebensstorken Jungen unlösch- bare Merkmal« hätten aufprägen können. Hatte sie je aus der Nähe die Missetaetn des Alkohols mitangesehen wie Alfons, der es erlebt hatte, daß er mit seinem Freund dessen Mutter vor de» Schlägen de» trinkfesten Vaters schützen mußte und später, als oll« drei aus dem Zimmer geflohen und erst noch bangem Wartenl dahin zurückgekehrt waren, den Leichnam des vertierten Mann»« an einem Strick baumelnd fand? Hatte sie Hunger gekannt, den nackten Hunger, wie Alfons gestand, der an solchen Abenden mit« unter viel gestand?(Fortsetzung folgt.)
Rätsel-Ecke desAbend". iinimiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiMiiiiiiiiiiiMiiiiiiiniiiiiiiiiiniiiiniiiitiimiiniiniiiiuniiiMiiiHinimniiiiiiniiiiiiiniuiinniiiuiiuitiiiiiiiiniiiiiiimiaiiiniuiiiiiminmuiniuiinimiiimnmnm
Msselsprung.
Geographisches Kutträtsel. Die Punkte bzw. Striche sind durch Orte in der angegebenen Gegend auszufüllen. Die mittelste senkrechte, durch Striche be- zeichnete Reihe nennt eine Stadt in der bayerischen Pfalz  . .....(China  ) ......(Rheinland  ) (Oberschlesien  ) (Polen  )
»». a-» 4 »
* ««
(ch gleich 1 Buchstabe)
(Schleswig-Holstein  ) (Italien  ) (Schlesien  ) (Rhein Provinz  ) (Vorort von Berlin  ) (Sachsen  ) (Pommern  ) (Hör,) (Thüringen  ) (Provinz Sachsen  )
Silbenrätsel.
o bel blech cho dal der dm« ei« em ge gen gen gen herz s ja kramps lab le le li ma ma meau ne no no phie ret r« recht risch sa fem sen sen ta talg res ti tich tru ut oa ma you zie. Aus vorstehenden 4L Silben sind IS Wörter zu bilden, deren Ansang».
und Endbuchstaben, letztere von unten nach oben gelesen, ein Sprich- wort ergeben: 1. Transportmittel: 2. Schwimmerin: Z. Krankheit; 4. vornehme Eigenschaft: 5. weiblicher Lorname: 6. Temperament; 7. Möbel: L. Ticrorgon: 9. Universitätsstadt  : 19. Gemüse: 11. Geige; 12. Drüsen: 15. Blechort: 14. Likör: 15. indischer Staat: 16. Nach- tisch: 17. Zierpflanze: IL. Holzkohlenart: 19. Krankheit der Lungen. Ausfütträtsel. Im nebenstehenden Quadrat sollen die leeren Felder so ausgefüllt werden, daß die vier Reihen zwei noch tätige und zwei ver- storbene Parteiführer der Sozialdemokratie nennen.>s.
Geographisches Kammräisel. BEE Die Buchstaben in nebenstehender E E E E(» Figur sind so zu ordnen, daß die senk- G H I l I rechten Reihen Wörter folgender Be- I s I E L deutung ergeben: 1. Stadt in Schlesien  , E 51 dl N N 2. Stadt in Sachsen  , 3. Südasialische B K K K S Halbinsel, 4. Südeuropäischer Staat, T U U U W 5. Deutscher   Badeort. Di« ober« wage- rechte Leist« nennt einen Balkanstaat.
Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Wagerecht: 1. Lehm: 4. Tell: 8. Ale; 9. Nao: 19. Chile  : 12. Stil: 13. Mit-e: 16. Duo: 17. Becher: 29. Ader: 22. Robe: 24. Bor: 25. See: 26. Eng«: 27. Fest. Senkrecht: 1. Lachs: 2. Eli: 3. Helm: 5. Ente; 6. Lai: 7. Lola; 11. Eider: 12. Stör  : 14. Tuch: 16. Wabe: 17. Berg; 18. Rose: 19. Beet: 21. Don 23. Bes. Figurenrötsel: 14-2=- Hammer, 14-3«= Hammel, 4 4-2-°-- Hummer, 44-3---- Hummel. Disilenkartenrätsel: Archeiterbaick. Silbenrätsel: 1. Waldmotiv: 2. Erbsbrei: 3. Infanterie: 4. Schachtel: 5. Extrem: 6. Litanei: 7. Element: 8. Unterwegs: 9. Tilit: 19. Entzwei: 11. Walhall: 12. Igel: 13. Diphthentis: 14. Enterich: 15. Ragow: 16. Lanze: 17. Etul: 18. Georg: 19. Ebbe: 29. Rachen.   Weise Leute widerlegen viel mit Stillschweigen. GeographischesFüllrätsel:!. Spratiau: 2. Lübbenau  ; 3. Pasewalk  : 4. Iserlohn  : 5. Annaberg  : 6. Chemnitz  : 7. Bromberg  : 8. Osterode  : 9. Stargard  : 19. Siegburg  : 11. Schandau  : 12. Graudenz  . Der mittelste senkrechte Ort: Oberammergau  . Zahlenrätsel: 1. wolkenbuhr: 2. Oker  : 3. Leoben  : 4. Keller: 5. Erkennen: 6. Rornen: Brombeere,- 8. Umkehr: 9. Home- rule; 19. Renommec. Molkenbuhr.