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Der Leichenfund in der Strelitzer Straße

Die Todesurfache feffgestellt.

Das geheimnisvolle Ende des des 50jährigen Malers Elegander Gräb, der in seinem Kellerladen, Streliger Straße 74, tot aufgefunden wurde, scheint jetzt völlig getlärt zu sein.

Wie wir berichteten, gaben verschiedene seltsame Umstände durch aus zu dem Verdacht Beranlassung, daß G. einen gemalt famen Lod gestorben sei. Inzwischen ist es der Polizei ge­lungen, die Ermittlungen fo weit zu führen, daß ein Verbrechen ausgeschlossen erscheint. Es fonnte auch festgestellt werden, daß G. alles Geld, das er noch besaß, ausgegeben hatte. Zur Feststellung der Todesurfache war die Leiche ins Schauhaus gebracht morden, wo sie gefiern nachmittag ob buziert wurde. Die Ge richtsärzte stellten einwandfrei fest, daß Gräz weder ersticht noch vergiftet worden, sondern einem Schlaganfall erlegen ijt.

Trotz allebem ist die Polizei noch weiter bemüht, nach dem Ber­bleib der vermißten attentasche und dem/ einen Filzpan­toffel, der auf rätselhafte Weise verschwunden ist, zu forschen.

Die Blumenhändler flagen...

Eine Festversammlung. Rampfftimmung wuchs empor im Laufe der festlichen Versamm lung, die sich im ehemaligen Herrenhause als Feier des Berban­des deutscher Blumengeschäftsinhaber abspielte.

und der Stadt Berlin als erste Redner nach der Begrüßung Es war ein Glück, daß die Bertreter der preußischen Regierung durch den 1. Vorsitzenden Mar Hübner zu Worte famen so daß sie nicht gerade genötigt waren, auf die an die Re­gierungen, die Volfsvertreter und Stadtverwaltungen gerichteten Borwürfe zu antworten, die der parlamentarische Bertreter der Pirtschaftspartei und der gleichfalls als Mittelstandspolitiker sich bekennende Senator( d. h. Stadtrat) a. D. und M. d. K. Benthien­Hannover in ihren Glüdwunsch und in die Festrede Blumen­geschäfte und öffentliche Hand" einflochten. Namentlich der mit Goethe- 3itaten uni fich werfende Herr Senator a. D. nahm den§ 164 der Weimarer Verfassung , der besagt, daß der Mittelstand erhalten bleiben soll, zum Ausgangs­puntt einer heftigen Agitationsrede. Ist es schon ein jehr eigen Ding, wenn diefe Holb. oder Dreiviertelreaktionäre fozusagen achtungsvoll von der Verfassung sprechen, so wirkt diefer 2lusgang um fo burlesfer, menn er mit Angriffen gegen die gemist mirtschaftlichen 3nstitutionen und gegen bas bisher erlangte und jegt der Verbesserung entgegengehende Arbeitsrecht und Recht des Arbeiters gefpidt wird. Den Blumengeschäftsinhabern hat diese Mischung von Banalitäten und verschämt reaftionären Ausfällen, nach der Stärke des Beifalls au urteilen, ausnehmend gefallen, auch der in die geistige Domäne der Mittelstandspolitiker fallende Wortwiz ,, vox populi Rindoieh wurde fräftig belächelt. Hätte der Senator a. D. und M. d. R. Herr Benthien die wirklich vorhandenen Miß stonde auf dem Gebiete des Bahnhof Blumenhandels und in den das Kirchhof Blumenwesen betreffen. den Vorschriften ohne den parteipolitisch aufreizenden Unter­ton feines Vortrages gegeigelt, so würde er sicher den Blumen­gefchäftsinhabern größere Dienste geleistet haben.

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Die Blumenhändler flagen, wie schon gleich Herr Hübner ausführte, über den Straßenhandel, über den Bahnhofshandel, über den Handel auf den Stadt märkten, über den Berkauf durch aubentofonisten, über die Aufforderung, feine Kranzipenden den Toten zu widmen. Morüber das Bublifum flagt, haben wir in unserem Ausstellungs- Begrüßungsartikel dargelegt; vom Publikum mar überhaupt faft niemals die Rede. Dagegen wurde die innige Berbundenheit" zwischen Gärtnern und Blumengeschäfts inhabern immer und immer wieder betont, während doch jedes Kind weiß, daß diese Verbindung eine Zwangsehe, aber feine Liebesehe ist, da der Gärtner angesichts der Ladenverkaufspreise fast immer einen viel zu geringen Erlös erhält.

Unferes Erachtens ist der ganz schlaue Blan, mittels des§ 164 der Berfassung die Herren des Einzelhandels für die irtschaftspartei einzufangen, ein Versuch mit un­tauglichen Mitteln. Das Heil liegt vielmehr in einer ganz anders gearteten Bearbeitung des faufluftigen Publikums. Mit Recht riet Direttor effer in dieser Festfigung, die Geschäfte zu bewegen, daß sie in ihre Auslagen Blumen einstellen( einige tun es bereits), aber mir möchten meitergehen und die Restaurants, die Warte zimmer, die Autos ebenfalls heranziehen, ferner raten, auch den Weg der Knopflochblumenpropaganda zu beschreiten, also einzelne Blumen preiswert zu verfaufen, ferner für das Haus und das Auto Monatsabonnements einzuführen; statt der Kranzspenden, über die doch ebenso viel gegen als für zu sagen wäre, könnte sich die sich Gitte einbürgern, daß die Hinterbliebenen und Freunde Blumen in die Krankenhäuser sendeten und dies bekanntgegeben würde.

Die Blumengeschäftsinhaber haben mit ihrer Ausstellung be. miesen, daß fie Künstler sind, fie müssen aber noch eine zweite Prü fung ablegen, nämlich die, daß sie auch moderne Kaufleute und moderne Arbeitgeber find. Aber hier scheinen sie noch manches lernen zu müssen.

Neue Numerierung der Berliner Häuser. 3m Oftober nene Giraßen- und Berkehrsordnung. Der Polizeipräsident Genoffe 3örgiebel sprach am Montag in einer Versammlung, die die Bereinigung der freien Hausbesizer" im Lehrervereinshaus abhielt, über das Thema Der aus befiber im heutigen Großstadtleben."

Er ging auf die Umwandlungen ein, durch die das Berliner Zentrum von der Wohnstadt zur Geschäftsstadt würde und behandelte im Zusammenhange damit die verfehrstechnischen Aufgaben, die die heutige Berkehrsregelung erzwangen. Manche dieser Bestimmungen find von den Hausbesizern befämpft worden, aber die Interessen der Allgemeinheit gehen immer über die einzelnen Berufs oder Wirt­schaftsgruppen. Auch die neue Straßen- und Verkehrs. ordnung wird einschneidende Veränderungen im Leben der Groß­Stadt bringen. Durch diese neue Verkehrsordnung wird Einheit­lichkeit geschaffen werden, die zahlreichen Einzelverordnungen werden verschwinden. In diesen neuen Bestimmungen, die im Oftober in Kraft treten sollen, wird auch eine andere Nume­rierung der Häufer festgesetzt. So wie es in vielen anderen Städten ist, werden auch in Berlin dann die geraden auf der einen, die ungeraden Nummern auf der ande­ren Straßenfeite zu finden sein. In den neu angelegten Straßen wird bereits die Numerierung im Sinne dieser Berord­nung durchgeführt. Sicherlich wird dem Fremden durch diese Un­ordnung das zurechtfinden in der Großstadt sehr erleichtert werden. Dem gleichen Biele dient auch die Beleuchtung der Haus­nummern, über die mit den Hausbefizern zurzeit verhandelt wird. Sicherlich ist das Haus, dessen Nummer erleuchtet ist. leichter zu finden. Dabei verursachen aber die Unterhaltung und die Strom­toften dem Hauswirt feine größeren Ausgaben als 3 M. monatlich. Bielleicht kommt man später auch dazu, die Straßenschilder felbst zu beleuchten. Der Polizeipräsident betonte dann noch, daß die Polizei zwar die Interessen der Allgemeinheit mahren müsse, aber jederzeit bereit jei, mit allen Wirtschafts- und Berufsgruppen zu fammenzuarbeiten.

Wenn der Zeppelin um die Erde fliegt. In Leningrad wird eine Kommission zur Förderung des geplanten Weltfluges des deutschen Luftschiffes R 127 organisiert. Für die eventuellen Not­landungen des Luftschiffes sollen auf der Strede zwischen Lenin­ grad und Wladimostot geeignete Landungspläge errichtet werden.

Berlin wehrt sich gegen Diphtherie .

50000 Marf für die Schuhimpfung.

2. Wie wirkt die Impfung?

Ms Borbeugungsmaßnahme gegen die Diphtherie ist den| Dies Anschmellen einer Kranfheit ist uns nichts Neues, sondern der Bezirksämtern im Dezember 1927 die Durchführung der aktiven mellenförmige Verlauf, bei dem Anschwellen und Abschwellen sich Schuhimpfung anempfohlen worden, der sich kürzlich erst der über Jahrzehnte verbreitet, ist uns sowohl von der Diphtherie somie Berliner Aerztebund besonders angenommen hat. Grfreulicherweise anderen Infektionsfranfheiten bekannt und feit vorigem Jahrhundert ist die Teilnahme an der Impfung besonders bei der Schuljugend mehrfach beobachtet. außerordentlich groß. Der Berliner Magistrat hat nunmehr 50 000 20. für die Durchführung dieser Schuhmaßnahme für das laufende Rechnungsjahr bereitgestellt, da bei der Aufstellung des Haushaltsentwurfs Mittel für diesen 3med noch nicht eingestellt Haushaltsentwurfs Mittel für diesen 3med noch nicht eingestellt waren, weil seinerzeit die Frage der Schuhimpfung noch nicht afut war. Mit dem bewilligten Betrag glaubt man nach den bisherigen Erfahrungen bis zum Schluß des Rechnungsjahres aus­zukommen. Den Stadtverordneten, die am 13. September ihre Arbeit wieder aufnehmen, ist eine dementsprechende Vorlage zu gegangen.

Bei den Impfungen der Schulkinder gegen Diphtherie stellen fich immer wieder Eltern ein, die, ehe sie ihre Einwilligung zur Impfung geben, von dem impfenden Schularzt Aufklärung haben möchten über die Wirkung der Impfung sowie über eventuelle fchäd. liche Folgen: soundso viel Eltern aber, die auch diese ader ähnliche Fragen auf dem Herzen haben, finden nicht die Zeit, den Impfarzt üblichen den Impfärzten gestellten Anfragen: aufzusuchen. Wir geben deshalb im folgenden eine Antwort auf die

1. Uus welchen Merkmalen schließt man auf eine starke Aus­breitung der Diphtherie im kommenden Winter?

Auf Grund der Erfahrungen der letzten Jahre nicht nur in Deutschland , sondern auch in anderen Ländern Europas und Ameritas ist in den letzten Jahren eine steigende Zunahme der Diphtherieerkrankungen zu beobachten gewesen. So hat sich 3. B. in Berlin die Zahl der gemeldeten Diphtherieerkrankungen von 1926 zu 1927 mehr als verdoppelt. Beachtenswert ist ferner, daß nicht nur die Zahl der Diphtherieerkrankungen, sondern auch ihre Bös artigteit start zugenommen hat. Während 1924 der Prozentsag der Todesfälle bei Diphtherie noch nicht 6 Broz. betrug, hat er 1927 bereits die Höhe von über 11 Proz. erreicht; in einzelnen Bevölte rungsgruppen jogar die Höhe von 25 Pro3., und die Erfahrungen, die wir bei den Diphtherieerfrantungen in diesem Sommer gemacht haben, laffen auch auf eine noch zunehmende Bösartigteit schließen.

Der Raubmord im Eilzug.

Die Untersuchung der Mordfommiffion.

Wie berichtet wurde, ist im Ellzuge Bremen- Hamburg ein schweres Berbrechen verübt worden. Zu der schweren Blutfal werden noch folgende Einzelheiten bekannt:

Am frühen Morgen fand man am Bahnförper zwischen Sheeßel und Rotenburg die Leiche eines Mannes mit schweren Verlegungen. Der Tote hatte nur eine Fahrkarte zweiter Klasse, ein Taschenmesser und die goldene Uhr bei sich, während Brieftasche und Geld fehlten. Trozdem gelang es, ihn als den Direktor der Margarinemerke Del­menhorst, Nordmann, festzustellen, der am Montag abend von Altona nach Bremen fahren wollte. Einige Kilometer weiter lagen neben dem Bahngleis, auf eine längere Strede verstreut, ein Wäschebeutel, ein zerdrüdter Strohhut und ein Mantel

Nach dem Befund ist anzunehmen, daß Direttor Nordmann im Juge überfallen, ermordet und aus dem Zuge geworfen worden ist. Eine Gerichtstommission mit dem Staatsanmalt aus Wesermünde begab sich unverzüglich nach dem Bahnwärterhaus bei der Station Scheeßel, um den Tod des Direktors aufzuklären. Die Schädelzertrümmerung ist nach Ansicht der Kommission erst durch das Aufschlagen des Kopfes auf die Schienen eingetreten. Sämtliche Wertsachen, die der Tobe bei fih trug, sind ver­schwunden.

Direttor Nordmann ftand im 52. Lebensjahr; er hinterläßt eine Frau mit fünf Kindern.

Bilzausstellung in Karlshorst . In der Zeit vom 17. bis 18. Sep­tember 1928, 17-20 Uhr, findet in der Kantschule, Berlin­Karlshorst, Irestowallee 44, eine Bilzausstellung für Schüler, Lehrer und Eltern statt.

Die Schwindfuchtsbrüde in Oberschöneweide , der sogenannte Raisersteg, wird am Sonntag, dem 16. und 23. September 1928 für den Verkehr gesperrt, da an diesen Tagen die Auswechselung der Lager der Brücke vorgenommen werden soll.

Das Rose- Theater hat die alte Berliner Bosse Bech- Schulze" Don Hermann Salingré wieder auferstehen lassen. Paul Rose hat das beliebte Lotalstud einer Umarbeitung unterzogen, und seine gefchichte Regie, die die schwachen Stellen des Bech- Schulze zu verdecken, die mirtjamen zu unterstreichen wußte, tat im Berein mit der leichtbeschwingten, volkstümlich gehaltenen Wusit das Uebrige, um die Premiere des Stückes zu einem vollen Erfolge werden zu laffen. Gespielt wurde äußerst flott. Besonders hervorzuheben sind die Leistungen der Hauptdarsteller der Brüder Hans und Willi Rose , Erna Kerstens, Lotte Saalfeld, Karl Wagner. Die Couplets gefielen derartig, daß sie wiederholt werden mußten. Das Bublifum amüsierte sich töftlich an den alten Berliner Typen

Funkwinkel.

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Paul Best heims Vortrag Wozu neue Kunst" verdient zuerst das Lob, daß er den Anforderungen des Rundfunks gerecht wurde. Allgemein Wesentliches wurde in allgemeinverständlicher Form gefagt. Man tönnte mit Westheim über die Grundursachen streiten, die zur neuen Kunst geführt haben. Westheim versteht da bei unter neuer Runst alle nicht flassizistische Kunst". Er unter­scheidet unter Kunst der Schönheit und Kunst der Wahrheit. Diese Kunst der Wahrheit" wäre vielleicht in erster Linie Kunst bes Boltes zu nennen im Gegensatz zur schönen Kunst, die von jenen oberen Schichten bestimmt wurde, die das Volk nicht kennen wollten. Westheim fah dagegen in der Entwicklung zur Stunft der Wahrheit" mur eine Fortführung desselben Kunstbegriffes in ge junden Bahnen. Aber die Anweisungen, die er für Kunstbetrach tung überhaupt gab, für die geistige Einstellung des Beschauers zum Kunstwert, waren überaus mertvoll. Dr. Th. Tischauer hielt in seinem 3pfius Der Rechtsanwalt und seine Partei" nun schon seinen zweiten Vortrag: Die Tätigkeit des Anwalts por Gericht." Man gewinnt den Eindrud, daß mit diesen Aus­führungen wirklich eine nügliche Boltsbelehrung über die Abwid­lung von Rechtsstreitigkeiten geboten wird. In der Jugend­stunde" führte Gertrud v. Enseren mit ihrer Walbigruppe Zanz­liedchen auf. An diese Veranstaltungen fönnen aber nur sehr fleine Kinder Gefallen finden. Man sollte sie daher mit anderen auf etwas ältere Jugendliche zugeschnittene, abwechseln laffen. Der Schweizer Abend wurde mit einigen verständigen einführenden Säßen begonnen. Dann hörte man Rezitationen und Mufit,

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Nicht wie beim Diphtherieheifferum wird dem Körper eine fertige Menge Gegengift einverleibt, das er nach wenigen Wochen schon wieder ausscheidet, um aufs neue ungeschüßt zu werden, sondern der Körper wird durch die jetzt angewandte Impfung zur Gegengift­bildung angeregt, jo daß er Schutz gegen eine Diphtherieerkrankung für Jahre behält. Daher tritt der Schuß auch nicht sofort ein wie beim Diphtherieheilferum, sondern beginnt zwei Wochen nach der Impfung und erreicht seine volle Höhe nach einigen Monoten. In Amerika hatte man schon 1924 über eine Million Kinder geimpft. Diphtherieerfrankungen bei den Nichtgeimpften hatte man fünfmal jo häufig wie bei den Geimpften; auch verliefen bei den Geimpften, falls sie überhaupt ertranften, die Erfrankungen leichter.

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3. Welcher Arzt übernimmt die durch die Impfung möglichen Schädigungen des Kindes?

Schädliche Folgen find weber bei den Maffenimpfungen in Amerika noch in Deutschland beobachtet worden. Gelegentlich bei besonders empfindlichen Kindern stellen sich leichte Schmerzen im Arm und Fieber für ein bis zwei Tage ein, dagegen feine schädlichen Dauerfolgen.

4. Wie off muß die Einsprißung wiederholt werden?

Bei dem Impfstoff, der in einigen Berliner Bezirken verwendet wird, ist zur Erlangung eines größtmöglichsten Impfschutzes eine drei­malige, bei dem in anderen Bezirken verwendeten eine nur zwei­malige Impfung erforderlich.

5. Sollen unsere Kinder nur Versuchsobjekte sein?

Rein, gewiß nicht, aber wenn die Diphtherie so bösartig auftritt, daß wir in den Schulen nicht mehr mit unseren bisherigen Be­fämpfungsmitteln wie Durchuntersuchung der Kinder, Desinfektionen, Klaffenschließung austommen, so wäre es unverantwortlich vom Ge fundheitsamt, menn es dieses Impfperfahren, das erftens unschädlich ist, zweitens nach den bisherigen Erfahrungen die Aussicht auf Schutz gewährt, den Eltern, die um das Leben ihrer Kinder besorgt find, vorenthalten wollte.

| aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die aber auch heute noch nicht der Bergangenheit angehören. Ausgezeichnet gefielen auch die von George Blanpalet einstudierten Tänze und die Don Kapellmeister Mar Schmidt schwungvoll dirigierte musi­falische Begleitung, die das sehr gut eingespielte Orchester ausführte.

Unterschlagungen bei der Reichsbahn?

Ein Fehlbetrag beim Anhalter Bahnhof .

Die Stationsfaffen der Reichsbahn werden von Zeil zn Zeit einer Revision unterzogen, die ohne jede vorherige in­fündigung und ohne daß die betreffenden Beamten von dem Eintreffen der Kaffenfontrolleure eine Ahnung haben, vor­genommen wird.

Zurzeit wird die Kaffe des Anhalter Bahnhofs in Berlin ge­prüft, also einer Station, die wegen des hier zu verzeichnenden. außerordentlich starken Berkehrs immer riesige Eingänge zu ver zeichnen hat. Bei der Prüfung der Belege hat sich nun ein vor­läufiger Fehlbetrag von 12000 Mart herausgestellt, ohne daß jedoch bisher festgestellt werden konnte, ob es sich hierbei um eine Unterschlagung größeren Stils oder nur um einen Irrtum, eine Fehlbuchung handelt. Der für Die Kassenführung verantwortliche Beamte wurde im Hinblick auf dieses nicht unerhebliche Manto von der Stationsfaffe zu einer anderen Dienststelle versetzt und gleichzeitig eine Untersuchung ein­geleitet, die aber noch nicht abgeschlossen ist. Da die Kaffenrevision beim Anhalter Bahnhof noch nicht beendet iſt die Kontrolle dauert im allgemeinen 8 bis 14 Tage ift es immerhin nicht ausgefchloffen, daß ein Irrtum des Beamten, der jede Schuld bestreitet, borliegt. Die Meldung, daß bereits große Schiebungen und Unterschlagungen festgestellt feien, wird von der Reichsbahn­direktion Berlin als unzutreffend bezeichnet. Auch die Kriminal liegt die Untersuchung, deren Ergebnis man zunächst abwarten muß, polizei ist bisher mit dieser Angelegenheit nicht befaßt, vielmehr noch ausschließlich in den Händen der Reichsbahn.

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Der ,, Adjutant des Kaisers".

Ein Millionenschwindler.

Jn Bremen wurde der Kaufmann 3do Behrens wegen umfangreicher Betrügereien verhaftet.

Die Schwindeleien des Kaufmanns, der u. a. mit gestohlenen Briefbogen des Norddeutschen Lloyd von drei vogtländischen Tertil. firmen über eine Million Stück Wäsche herausgelodt und verwertet hat, dürften sich nach Ansicht der Bremer Staatsanwaltschaft zu einem der größten bisher vorgenommenen Betrugssfandale ent­mideln.

Behrens hat den Bogtländer Kaufleuten 300 Wechsel im Be­trage von über 700 000 art gegeben; diese Wechsel sind zu Brotest gegangen. Das Geld ist als verloren zu betrachten, ba Behrens ohne Vermögen ist; er hat seinen Wäscheladen in Bremen bereits vor einiger Zeit geschlossen und die Einleitung eines Kon­fursverfahrens beantragt. Wahrscheinlich werden einige der Firmen ihre Zahlungen einstellen. Auch verschiedene Berliner Kaufleute, die die von Behrens erschwindelten Waren bei einer Versteigerung durch einen Auftionator angefauft haben, werden große Berluste erleiden, da sie die erworbenen Waren voraussichtlich wieder herausgeben müssen. Der gerissene Betrüger hat außerdem zahlreiche andere Hochftapeleien begangen, wobei er sich verschiedentlich als früherer biutant des Kaisers und als ein im Striege mehrfach dekorierter Oberleutnant ausgab. Bei verschiedenen Firmen erschien er in der Maste eines Beauftragten von Werften, Hotels und Ben­fionen und ergaunerte Waren und Geldbeträge.

Autodroschke überfährt zwei Passanten.

In der Bellevue allee im Tiergarten wurden gestern abend der 71jährige Ernst Hesse aus der Paulstraße 29 und die 53jährige Frau Elise Stenzig aus Potsdam beim Ueberschreiten des Fahrdammes von einer Autodroschte überfahren. Die Berunglückten wurden mit schweren Berlegungen zur Ret tungsstelle 2 und von dort in das Elisabethtrantenhaus übergeführt. Die Verlegungen des alten Mannes waren so schwer, daß er kurze 3eit nah seiner Einlieferung star 5.

Unser Genosse Adolf Herrmann vom 61. Bezirk( 95. Abt.) begeht heute feinen 60. Geburtstag Wir wünschen dem Genossen für fein weiteres Leben alles Gute.

Die elegante Dame und der gepflegte Herr gebrauchen

Pieavon