Widerspruchsvolle Berkehrspolitif. Reichsverkehrsministerium verteuert die Binnenschiffahrt.
Das Reichsverfehrsministerium hat beschlossen, zugleich mit der Erhöhung der Reichsbahntarife die Abgaben für bie Binnenschiffahrt um 11 Broz. heraufzusehen. Dieser Beschluß tommt nicht nur für die Deffentlichkeit völlig überraschend, er ist für die Binnenschiffahrt ein unangenehmer Schlag, da das Reichsverkehrsministerium es nicht für nötig gebalten hat, sich vorher mit den Bertretern der Binnenschiffahrt und dem Reichswasserstraßenbeirat über die geplante Erhöhung der Schiffahrtsabgaben zu verständigen.
Auch widerspricht das Reichsverkehrsministerium mit dieser Maßnahme seiner bisherigen Politit, da es bis zu dem fürzlich erfolgten Schiebsspruch des Reichsbahngerichts sich der Erhöhung der Reichsbahntarife widerfekt hatte. Das Ministerium hat versucht, seinen Beschluß vor der Deffentlichkeit zu rechtfertigen und in der Hauptsache finanzielle, perfehrs- und baupolitische Gründe als ausschlaggebend angegeben. In erster Linie entscheidend seien baupolitische Erwägungen ge wesen, da der Ausbau eines großen deutschen Wasserstraßenneges im allgemeinen Interesse liege.
Es sei ferner nicht zu bestreiten, daß die Wasserstraßen ihre Selbsttosten nicht deden tönnten, und daß man die Schiff fahrtsabgaben um 23 Proz erhöhen müßte, um das bestehende Defizit von 3,3 Millionen Mark jährlich auszugleichen. Auch gebe die allgemeine Tariferhöhung der Reichsbahn der Binnenschiffahrt die Möglichkeit, in schärferen Wettbewerb mit der Reichs bahn zu treten. Das Ministerium erklärt ferner, daß etwa 3 mei Drittel der deutschen Binnenwasserstraßen von der Erhöhung der Schiffahrtsabgaben nicht berührt würden, da der Rhein , die Elbe und teilweise die Oder nicht abgabepflichtig seien. Daher würde die Abgabeerhöhung nur die Transporte auf den tünstlichen Wasserstraßen, den Kanälen, treffen.
Demgegenüber ist festzustellen, daß die deutsche Reichsbahn gerade die Wettbewerbstarife von der legten Tariferhöhung ausgenommen hat. Wie weit der Begriff der Wettbewerbs tarife dabei von der Reichsbahn gespannt ist, zeigt sich darin, daß so ziemlich alle Ausnahmetarife, mit Ausnahme der Binnen umschlagstarife enthalten sind. Daher wird sich die Tarif erhöhung der Reichsbahn vor allem in einer Zusagbelastung der An- und Ablaufsfrachten auswirken und damit eine weitere Berschärfung der Wettbewerbslage zwischen Schiene und Wasserweg zuungunsten des letzten herbeiführen.
Es ist deshalb nicht von der Hand zu weisen, daß das Reichsverfehrsministerium mit der überraschenden Erhöhung der Schiff fahrtsabgaben eine Politit verfolgt, die einseitig den Interessen der Reichsbahn dient. Auch der Hinweis des Reichsverkehrsministeriums, daß die bisherigen Abgaben der Binnenschiffahrt die lau fenden Betriebs- und Unterhalts fosten nicht decken, kann keineswegs überzeugen; denn die Reichswasserstraßen haben von jeher einen Zuschuß erfordert, und auch die jetzige Erhöhung der Schiffahrtsabgaben fann nach den eigenen Angaben des Ministe riums das Defizit nur zur Hälfte ausgleichen.
Wenn schließlich das Ministerium baupolitische Gründe als entscheidend hinstellt, so ist trok sehr geteilter Meinungen über den mirtschaftlichen Wert der Wasserstraßen zuzugeben, daß ein möglichst einheitliches und eng verbundenes Reichswasserstraßenmez für den innerdeutschen Verkehr erwünscht ist. Will aber das Verkehrs. ministerium auf diesen Wasserstraßen einen regen Verkehr erhalten und weiterentwideln, so darf es nicht durch Maßnahmen, wie diese überraschende Abgabenerhöhung, eine Politit der Bertehrsdrosselung treiben.
Der amtliche Hinweis, daß sich das Reichsverkehrsministerium vor seinem Beschluß nicht an den Reichswasserstraßenbeirat habe wenden können, da bei der schon am 1. Oftober in Kraft tretenden Erhöhung der Abgaben hierzu feine Zeit gewesen wäre, erscheint nun ganz und gar unangebracht, da hierdurch mir der Berdacht gestärkt wird, daß das Reichsverkehrsministerium zwischen der Tariferhöhung der Reichsbahn und der geplanten Verteuerung des Schiffahrtsverkehrs einen Zusammenhang hergestellt hat, der die Binnenschiffahrt mit Recht empören muß.
Alkoholverbot und Schnapsprofite
Wahlfeldzug der amerikanischen Großchemie.
Mister John Rastob und Mister Pierre Dupont de Nemours haben beschlossen, wie vor kurzem aus Amerita mitgeteilt wurde, sich aktiv am amerikanischen Präsidentenwahlkampf zu beteiligen, und zwar zugunsten des demokratischen Kandidaten AL. Smith .
Die deutschen Zeitungsleser mag diese Tatsache herzlich wenig interessieren, sofern sie nicht wissen, wer diese beiben Herren sind und aus welchen motiven heraus fie handeln. Gleich wohl ist der Sachverhalt, besonders für den deutschen Arbeiter, im höchsten Grade interessant, weil es sich um zwei der bekanntesten Großunternehmer der Bereinigten Staaten handelt.
Was veranlaßt file, fich ausgerechnet für ben demokrati. hen Standidaten zu bemühen? AL Smith gilt bekanntlich als Bertreter derjenigen, die das gegenwärtig in den Bereinigten Staaten bestehende Alkoholverbot beseitigen
wollen. Mit einem solchen Mann an der Spize würden die Inter. effenten versuchen, die Altoholisierung Ameritas nach jahrelanger Unterbrechung wieder durchzuführen und die lästige Prohibition zu beseitigen. Man tann ruhig sagen, daß es im Grunde reine Brofit interessen find, die die politische Betätigung der beiden Kapitalisten diftieren. Bei John Rastob ist das zunächst nicht ganz deut lich. Er ist Mitglied des Finanzkomitees der größten ameriAutomobilgesellschaft( General Motors tanischen Corporation) und gleichzeitig deren Bizepräsident. Swar hat der Automobilbau an sich mit dem Alkohol nichts zu tun. Rastob ist jedoch zugleich Aufsichtsratsmitglied des größten ameritani schen Chemietonzerns, der Dupont - Gesellschaft, und bezieht von ihr eine sehr beträchtliche Tantieme. Aber auch sonst bestehen zwischen der General Motors Gesellschaft und dem Dupont - Konzern seit Jahren die allerengsten Beziehungen, zumal da Dupont über mehr als den vierten Teil des Aktienkapitals dieser Autogesellschaft verfügt. Was das bedeutet, geht daraus hervor, daß
mehr als die Hälfte des Reingewinns
den Dividenden stammt, die dieser des Dupont - Konzerns ans Attienbesig regelmäßig abwirft. Im Jahre 1927 betrug zum Bei spiel diese Dividendeneinnahme 23,6 Millionen Dollar, also rund 100 Millionen Mart.
Rann man also infolge dieser engen Berbindung Mister Rastob nicht nur als Vertreter der Automobilindustrie, sondern auch als einen führenden Mann der Groß chemie betrachten, so gilt das in noch viel höherem Maße von Pierre Dupont Er ist der Chef jenes Riefenunternehmens, das in den Bereinigten Staaten etwa die Rolle spielt, die der 3. G. Farben- Industrie A.-G. in Deutschland zukommt. Die Parteinahme dieses Großunternehmens für den Demokraten erregte in den Bereinigten Staaten deshalb großes Aufsehen, weil die Dupont - Familie, eine der reichsten Unternehmerfamilien der Vereinigten Staaten , feit jeher als repu blitanisch gegolten hat, und somit die jetzige Stellungnahme
schäftigung in der Metallindustrie bleibt sehr uneinheitlich wie in den Borwochen. Innerhalb der einzelnen Bezirte ftellen fich stärkste Verschiedenheiten ein, so fmd& B. die kleineren Be triebe in Schlesien ganz gut beschäftigt, mährend die Groß industrie über fortschreitende Berschlechterung flagt. Der Ma schinenbau ist nicht einheitlich beschäftigt, teilweise erfolgten Heine Neueinstellungen.
Uneinheitlich, aber anscheinend überwiegend unfreundlicher, ist die Situation im Fahrzeugbau. Ziemlich günstig berichtet die chemische Industrie, dagegen ist die Entwidlung in den meisten Bezirken für das Spinnstoffgewerbe erneut ungünstig geworden. Auch die sächsischen Strickereien und Wirtereien müssen uneinheitlichen Geschäftsgang feststellen. Demgegenüber hat im Befleidungsgewerbe selbst die Besserung eher angehalten, in der Hut industrie ist die Lage annähernd günstig zu nennen. Unfreundlich stellenweise Besserungen in der Holzinduftrie eingestellt haben,
Scheuer Konzern und Genossenschaften berichten nach wie vor Lederindustrie und Holzgewerbe, wiewohl sich
Bevorschuffung der genossenschaftlichen Getreidemengen.
Auf Einladung der Preußischen Zentralgenoffen faftsfaise fand gestern eine Besprechung über die Fragen des landwirtschaftlichen Getreidegefchäfts und über die Fragen der Bewegung und Finanzierung der diesjähri gen Ernte zwischen Vertretern der genossenschaftlichen Warenzentralen und Vertretern des Scheuer- Konzerns statt. Wie der Amt. liche Preußische Pressedienst mitteilt, wurde von genossenschaftlicher Seite die 3wed mäßigkeit einer engeren Berbin dung zwischen genossenschaftlichen Warenzentralen und ScheuerRonzern ausgesprochen und der Wille zu einer entsprechenden ge= fchäftlichen Zusammenarbeit zum Ausdrud gebracht. Zur Erleichterung der Finanzierung der diesjährigen Ernte murde angesichts der Mängel des in den Vorjahren bei der Getreide lombardierung geübten Verfahrens eine Bevorschussung der genossenschaftlich erfaßten Getreidemengen durch den Scheuer- Konzern in Aussicht genommen. Die abschließenden Berhandlungen über die Bedingungen und technischen Einzelheiten dieser Form der Erntefinanzierung werden in einem engeren aus Bertretern beider Gruppen gebildeten Ausschuß alsbald durch geführt werden.
Widerstandsfähiger Arbeitsmarkt.
Aber schlechte Lage der Zegtilindustrie. Die Neigung zur Berschlechterung des Arbeitsmarktes ist nach
den Berichten der Landesarbeitsämter für die Woche vom 3. bis 8. September etwas schwächer gewesen. In manchen Bezirken sette fich sogar eine geringe Abnahme der Er merbslosen burch. Allerdings war die Bewegung und Ber.
mittlung ungewöhnlich groß, im ganzen dürfte sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage faum verändert haben.
Die Reparationslasten.
Gachlieferungen im 1. Halbjahr 1928.
Im ersten Halbjahr 1928 betrug der Wert der deutschen Sachlieferungen auf Grund des Dawes- Plans rund 284 Millionen Mart. Die Lieferungen verteilten sich auf die einzelnen Produkte wie folgt:
Steinkohlen Koks Zucker
44.3
19.s
108.9
Die 16.6 12. wichtigsten
12.0
Chem.Erzeugn.17.4 Maschinen Schwefels.Ammon. t Waren aus Eisen ReparationsPapier u.Papierw. 10.0 Steinkohlenteer 9.6 Sachlieferungen Elektrot.Erz. 1.9 Deutschlands Bau u Nutzholz 6.5 im 1.Halbjahr 1928 Düngemittel 6.0 Möbel Holzschliff m4.s Pre ßkohlen 13.6 Millionen Mark Preẞkohlena13.6 Güterwagen
5.0
In
Z
Im Bergbau ist die Lage nicht einheitlicher geworden, die Arbeitsmarktfrisis hat sogar das nördliche Ruhrgebiet mit seinen Allein die Steinfohlen und Rotslieferungen modernen Anlagen ergriffen. Der Brauntohlenbergbau machten mit rund 153 Millionen faft 55 Broz. der gesamten Liefe nerzeichnet dagegen eine befriedigende Lage, die Belegschaftszahl in rungen aus. Der größte Teil dieser Kohlenlieferungen wird von Mitteldeutschland ist z. B. größer als im Bormonat In Frankreich und Italien aufgenommen, die schon von der ber Sütten industrie erfolgten eher überwiegend Entlassungen. Borkriegszeit her zu Englands besten Kohlenkunden gehörten. Der Baumartt stellt wenig Veränderungen in der im ganzen Es ist daher in diesem Zusammenhang interessant, welchen Hemmunnoch günstigen Lage feft. Nennenswerte Belebungen find jeden gen die Durchführung des Dames- Plans auch auf der Seite der falls nicht eingetreten, auch bei den Baustoffindustrien machen sich empfangenden Gläubigerstaaten unterworfen ist, denn mehr als ein meitere Rüdgangserscheinungen bemerkbar, die für den Arbeits- mal wurde von dem englischen Kohlenbergbau darauf hingewiesen, markt zunächst weniger durch Entlassungen als durch Absatzschwierig. daß die deutschen Reparationstohlenlieferungen wesentlich zu der teiten, Lagerarbeit und Kurzarbeit in Erscheinung treten. Die Beatrise des britischen Bergbaues beigetragen hätten.
Bierre Duponts als Bruch mit der jahrzehntelangen Tradition anzusehen ist. Dupont fab sich daher veranlaßt, seinen Schritt zu begründen: die ,, Trodenlegung" Ameritas ist seiner Meinung nach eine widerwärtige Heuchelei, eine durchaus unmoralische Einrichtung, die zu zahllosen Rorruptionserscheinungen geführt hat, die überall unwahrhaftigteit erzeugt und aus sittlichen Gründen aufs schmellfte wieder beseitigt werden muß. Es ist ganz zweifellos richtig, daß in Amerita prattis der Altoholgenuß mur für diejenigen wirklich verboten geblieben ift, die nicht genug Mittel haben, ihren Bedarf auf Umwegen und unter Zahlung sehr erheblicher Summen dennoch zu deden. Es find zum übergroßen Teil nur die bemittelten Schichten der Bereinigten Staaten, die das Alkoholverbot jederzeit umgehen tömmen und auch heute noch
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in die Milliarden gehende Summen hierfür ausgeben. Diese Milliarden erhält der Schmuggel, der leine intelfabritant, der gerissene Drogist und diese Tatsache ist es, die den berechtigten Neid und Zorn des Herrn Dupont erregt und seine moralische Entrüstung so hoch aufwallen ließ. Man muß nämlich wissen, daß der Dupont - Konzern, genaa so wie die übrigen großen Chemietonzerne der Belt, ein sehr vielseitiges Produktionsfeld hat. Wir nennen beispielsweise Sprengstoffe, Farbenprodukte, Stidstoff, Kunstseide, photographische Erzeugnisse usw. Nicht vergessen werden dürfen aber bei solch einer Aufzählung die recht umfangreichen. 1toholinteressen dieses Konzerns. Die DupontGesellschaft ist eng verbunden mit der National Distillers Products Corporation,
einer großen Spritgesellschaft,
ebenso mit deren Tochtergesellschaft, der Kentucky Alcohol Corp. Mit dieser leßtgenannten Gesellschaft gründete Dupont 1925 die Eastern Alcohol Corp. Die Gewinne dieser Gesellschaften aus der Melasseverarbeitung, der Herstellung industriellen Alkohols, der Glyzerinerzeugung usw. find auch heute sehr hoch, aber zweifellos würden sie noch höher sein, wenn die Alkoholerzeugung auch zu Genußzweden wieder in vollem Umfang eine sehen dürfte. Das Profitintéresse, das eine falche Möglich feit bietet, ist so groß, daß es, wie wir fahen, die bisherige repu blikanische Ueberzeugung glatt über den Haufen warf.
Sollte tatsächlich, was freilich nicht sicher ist, Al. Smith Pra fident werden, so wird er wohl wissen, was er seinen Helfern schulbig ist und womit er sie für ihre Bemühungen entschädigt. Beider find die breiten Massen der amerikanischen Bevölkerung po titisch immer noch so wenig entwidelt, daß sie in ihrer übergroßen Bahl noch nicht wissen, welche Antwort solchen politischen Führern und solchen Kampfmethoden gebührt.
Städte als Auftraggeber.
Die Stadt Wiesbaden , die bekanntlich die Ronzession mit der Süddeutschen Straßenbahn- Gesellschaft nicht erneuert und beschloffen hat, an Stelle des Straßenbahnverkehrs den Auto- Omnibusbetrieb einzuführen, hat der Firma Henschel u. Sohn, Kassel , 12 große Personen- Autoomnibusse in Auftrag gegeben. Der Bau der weiter von der Stadt Wiesbaden benötigten Autobusse ist den Firmen Daimler und Büssing übertragen worden.
Zu gleicher Zeit hat die Stadt Breslau den Linte- Hofmann Werken in Breslau - Mochbern einen großen Auftrag auf Straßena bahnmagen erteilt, un größere Entlassungen bei dem Unternehmen zu verhindern. Es handelt sich bei diesem Auftrag um 50 Motorwagen zu je 20 000 Mt. und 50 Anhängemagen zu je 19 250 m, insa gesamt also um einen Auftragswert von fast zwei Millionen Mart.
Der Auftrag wird aus den Mitteln eines Zwiſchenkredits finanziert.
Steigender Güterverkehr der Reichsbahn. Der Güterver tehr auf der Reichsbahn, der sich schon in den lezten Wochen ständig erhöht hatte, hat in der letzten Berichtswoche vom 26. August bis 1. September einen weiteren träftigen Aufstieg genommen. Nach den Angaben der Deutschen Reichs bahngesellschaft wurden( in 1000 Stüd) 927,4 Güterwagen gestellt gegen 918,4 in der entsprechenden Woche 1927 und 918,3 in der Vorwoche 1928. Für den Arbeitstag im Durchschnitt berechnet lauten die entsprechenden Ziffern 154,6, 153,1, 153,0. Die arbeitstägliche Wagengestellung der Reichsbahn in den letzten fünf Wochen betrug 151 300 gegen 150 600 in der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Auch in dieser Verkehrsentwicklung tommt eine starte Widerstandsfähigkeit der Wirtschaftskonjunktur zum Ausdrud.
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Kirchenanleihen ohne Ende. Der Unfug der deutschen Kirchenanleihen hat in letzter Zeit wieder ziemlichen Umfang angenommen. So find in ganz kurzen Abständen in Holland drei neue Kirchenemissionen gemeldet worden. Die letzte Anleihe ist von dem Orden der barmherzigen Schwestern Dom heiligen Vincenzius und Paulus in Freiburg aufgenommen, obwohl dieser Orden erst im vergangenen Jahre eine 600 000- Gulden- Anleihe gleichfalls in Holland aufgelegt hatte. Di die Kirchenanleihen im Gegensah zu den dringend notwendigen Auslandsanleihen für Wohnungsbauten vom Reichsbankpräsidenten Schacht für produttiv
angefehen und ohne jede Schwierigkeiten zugelaffen werden, ja
ist es tein Wunder, daß die Körperschaften der katholischen Kirche diese günstige Gelegenheit weidlich ausnutzen
Direkte Eisengewinnung. Die Frage der direkten Eisengewinnung geht jetzt ihrer Berwirklichung entgegen. So haben der Rheinisch- Westfälische Stahltrust und die Friedrich Krupp 2. G. eine Eisenschwammgesellschaft gegründet, welche die Herstellung von Eisenschwamm nach dem sogenannten direkten Verfahren somie die Verwertung dieser Erzeug nisse betreibt. Die beiden Unternehmungen, Krupp und der Stahl trust, beschäftigen sich schon seit langem mit der Frage der direkten Eisengewinnung. Auf Grund der bisherigen Prüfungserfahrungen beabsichtigt man legt, das sogenannte Rorft- Staal- Berfahren im Großbetrieb anzuwenden. Werden die Versuche mit diesem neuen Berfahren sich erfolgreich durchfezen tönnen, wird damit die Frage der Rohstoffversorgung der Eisen und Stahlindustrie auf ganz neue Grundlage gestellt
Gegen das Zugabeunwesen. Der Reichsverband deut. Ich er konsumvereine hat auf dem 19. Genossenschaftstag des Reichsverbandes einstimmig eine Entschließung angenommen, in der das Zugabeunwesen als Bortäuschung eines günstigen Warenangebotes und damit als eine Unlauterfeit in der Bedarf darauf, daß das Zugabeunwesen eine Bedrohung des ehrlichen Han deckung der breiten Schichten gegeißelt wird. Unter Hinweis dels und eine Schädigung der gesamten Berbraucherschaft darstellt, werden gefeggeberische Maßnahmen dagegen gefordert,