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(54. Fortsetzung.) 41fo abgemacht! Im Prinzip war da» vierfach« Bündni» be- schlössen. Nur über den Zeitpunkt werde man sich noch näher be- sprechen müssen. Diese sanfte Inge und Hilde befreundeten sich auf diesem Aus- fluge bald an» und am Abend, nach einem ermüdenden Spaziergong und nach einer wundervollen Rast inmitten eines weiten, von Blumen ganz übersäten Wiesenplanes, fühlte Hilde, daß sie eine Frundin hatte und war glücklich, daß ihr ein gnädige» Schick- sal auch dies hatte gewähren wollen. Vor der Flucht in die Almhlltte Hilde hatte sich in diesem Jahre redlich abgeplagt und wenn ihr auch der Aufenthalt im Seziersaale geradezu behaglich war, so sehnte sie sich doch nach frischer und freier Luft war noch die Reise nach Bregenz   zu asolvieren. Diesmal in Begleitung von Mutti, die nach zwei Jahrzehnten kummervollen Verstoßenseins wieder in ihr Eltern- hau» zurückkehren sollte. Glücklicherweise liebten Mutti sowohl wie ihr Vater nicht Rührszenen, diese Abneigung schien ein gutes Erb- flück des Fernleitnerfchen Temperaments zu sein, auch Hilde war nichts verhaßter als das hohe tränenselige Pathos. So betrat Mutti die Schwelle ihres neuen, alten Heimes aufrecht, einmal wischte sie sich mit ihrem Tüchlein über die Augen und das war alles. Herr Richard Fernleitner hielt sie lange in den Armen, und das war auch alles. Hilde schrieb, kaum daß sie sich daheim eingelebt hatte, an Paul Bastian. Sie sei hier, ob er aus diesem Anlasse zum Groß. vater kommen wolle. Er antwortet« aufrichtig und brutal, wie er sich zu zeigen liebte, eben weil sie hier sei, werde«r nicht kommen, ober ihr Besuch, d«r sei ihm immer willkommen. Hilde nahm ihm diese Grobheit nicht üb«l und unternahm, als sie Mutti versorgt wußte und sich mit Tant« Hedwig ausgesprochen hatte, mit dem Großvater die winkelige Reise ins Montafoner   Tal. Und stieg, als sie an Ort und Stelle waren, zum Silberberg hinan, wo sie die aus Baumstämmen errichtete Hütte ohne weiteres erkannt«. Im großen Zimmer, in das sie ein« uralte Wirtschafterin«in- gelassen halte, sahen sie auf Tischen, Sesseln und auf dem Boden Papiere liegen. Manuskripte. Bücher, Zeichnungen, sonst herrscht« aber musterhafte Ordnung. Paul Bastian war wirklich erfreut, als er seine Gäste begrüßt«. Mit dem Herrn Oberlandesgerichtsrat lproch«r gleich, als ob sie sich erst seit gestern nicht gesehen hätten, über sein Buch. Hilden  wies er einige Chroniken in lateinischer Sprach« vor, die er über- setzt haben wollte. Er ließ«in Mittagessen bereiten und im ein- zigen Postgosthaus Zimmer für die Freunde bestellen, die nicht sobald fort durften. Na. einige Tage hätten sie für diese Wildnis in Aussicht ge- nominen, antwortete der Alte und ging auf das wissenschaftliche Thema ein, das Paul Bastion zuvor begonnen hotte. Es bot sich natürlich Gelegenheit zu einem Spaziergang zu Zweien. Warum sind Sie so unnett zu mir?" fragt« ihn Hilde. Paul Bastian wies zuerst auf einen Vogel hin, der gerade an der alleroberften Spitze einer Tanne wie ein Weihnachtsfigürchen faß und aus Leibeskräften tirilierte. Dann hüllte er sich enger in feinen Mantel, den er trotz der sommerlichen Hitze trug, und hinkt« neben der Hilde weiter. Ja, warum ich so unnett bin, nicht wahr, das fragten Sie mich doch? Ja, das ist einfach zu beantworten. Ich war nahe daran, mich in Sie zu verlieben und das will ich Nicht." Hilde sagte nichts. Das will ich nicht." fuhr Paul Bastian fort,nicht etwa um Ihretwillen, weil ich ein abgenützter, weit über seine Jahr« g>- olterter Mann bin, o nein, sondern meinetwegen. Eine feste Burg ist mein Egoismus und in den laß ich keine Bresche schlagen, auch nicht von einem jungen Mädchen, das mir sehr, sehr liebens- würdig zu sein schein!." Neuerliche Pause. So sagen Sie doch etwa», Fräulein Hilde." Was ist darauf zu sagen? Ich finde, daß Sie ein Monstrum sind. Dielleicht Hab' ich Ihnen das schon im vorigen Jahr gesagt, aber so ehrlich wie jetzt Hab' ich es damals nicht empfunden." Oh. ich war nicht immer so, glauben Sie es mir.. Aber gewiß, Sie haben es mir ja angedeutet. Eine Frau und ein Freund... ist's nicht so?" Zweimal Hab' ich meine Seele hingegeben..." Und sind zweimal betrogen worden, na also. Bitte bilden Sie sich keineswegs ein, daß ich etwa um Sie werbe, wahrhaftig nein..." Ich habe es tnir nicht eingebildet." Und ich möchte Ihnen oerraten, daß Sie mit Ihrem Werben bei mir kein Glück gehabt hätten..." Na also, so kommt es auf's Gleiche hinaus." ..O nein. Wie Sie sich von allem... Menschentum ab- schließen, das stößt mich ab wie etwas Mißgestaltetes." Paul Baltian antwortete, indem er ohne Uebergana sein« Geschichte erzählte. Ein« sehr banale Geschichte. Ein Mädchen, in dem er glaubte, sein« Frau heranreifen zu sehen, war, gerade als ihm das Bekenntnis auf den Lipven brannte, mit einem ält- lichen und wenig interessanten, aber sehr reichen Kaufmann auf und davon, natürlich in allen bürgerlichen Ehren. Das hatte ihn aus seiner Bahn gerissen..." Und wenn Sie hundertmal Fürchterlicheres erlebt hätten als eine so gewöhnlich« Liebesaeschichts..." .�Ich hab's erlebt, noch etwas Fürchterlicheres," rief jetzt Paul Bastian.Eine, zweite GeMüchte, in der ein junges Genie und ein oltaewv'-dene'' großer Mann ein« Rolle fvielen. miteinander 'ämnke" und in der all« I"a«>nd. alle Hinaebung an die Menschheit aam v-od ion der Selhr-snchf bell«a?lt wurdm. Ich will diele Not und SchlechUakeit der Her-en nicht mehr mitmachen. Ich wäre sogleich bereit, mein Leben hinzuopfern, im Kriege habe ich's bewiesen, daran liegt nichts, aber ich will es nicht, weil ich irgendetwa Begeisterung empfinde, die in dieser Welt ja doch kein d-cho hat...' Meinen Sie? Sie stehen mst Ihrem Weltschmerz da und sind
vor lauter Horchen auf die innere Stimme taub, was um Sie herum vorgeht. Haben Sie schon gehungert? Haben Sie schon eine Woche rang ein Buch zu Ende lesen wollen und erst am Sonntag Zeit dafür gefunden? Haben Sie aber was! Es gibt solche Menschen, denen die Menschheit soviel schuldig geblieben ist und sie bleiben mit ihr verbunden und Sie schließen sich wegen eines so persönlichen Er- lebnisses von ihr aus?"
Wie Sie sich«reifern, Fräulein! An was denken Sie denn jetzt?" Ich? Ich habe eben solche andersgeartete Menschen kennen- gelernt." So. so." Ja, ich bin schon herumgekommen, ich habe Menschen kennen- gelernt, die mit glühendem Herzen..." Wenn Sie beichten wollen, Leute wie ich sind als Beichtvater geeignet."
Ich habe nichts zu beichten..." Oder wenn Sie Ihr übervolles, glühendes Herz erleichtern wollen." Sie irren sich, Sie denken eben immer nur persönlich." Es gibt keine anderen Gedanken. Sie wissen, das hat schon ein Größerer gesagt: wenn«in Philosoph Zahnweh hat, so jagt er die ganze weltüberlegene Philosophie zum Teufel und will von nichts als seinem erbärmlichen hohlen Zahn wissen." Und wenn man einem Revolutionär eine auskömmliche Rente aussetzt, so wird er Privatier und spekuliert nur auf den Zinsfuß feiner Papiere wollen Sie das auch sagen?" Rein, so platt ist mein Denken nicht. Im übrigen, Ihre Per- gleiche kommen aus einer anderen, merkwürdigeren Welt. Sie sind in Wien   mag das ja leicht sein in Kreise geraten, in denen hell« Begeisterung noch in Flammen ausschlägt, nicht wahr?" Spotten Sie darüber, wenn Sie wollen!" Rein, ich spotte darüber nicht. Ich schätze Sie glücklich. So ist s recht. Das ist das Glück Ihrer Jugend. Wer weiß, wenn ich..." . Immer ich und ich! Darüber kommen Sie nicht hinaus!" Als sie zurückkamen, wies Herr Fernleitner einen Brief vor. der von Bregen; aus Hilde nachgeschickt worden war. Die Almhütts auf einem Berg« sei gemietet, sie möge schreiben oder noch lieber telegraphieren, wann sie dort eintreffen könne, die anderen drei, Drobauer, Inge und Wagner, seien bereit. Hilde schrieb, daß sie in acht Tagen dort sein werde. Die Nähe Paul Bastians war ihr unleidlich geworden. Mutti war schon gewohnt, Hilde keinen Widerstand mehr zu leisten. Aber Tante Hedwig und der Großvater waren doch erstaunt, als st« so bald wieder das Familicnhaus verlassen und das behagliche Leben darin aufgeben wollt«. Gehst du aufs Schloß?" fragte Tante Hedwig. Ganz im Gegenteil. In eine ganz einsame Hütte, wo zwei Freunde und noch ein« Freundin..." Freund«, Freundin, du, Hildekind, die neue Zeit in allen Ehren, aber schickt sich das auch?" Du, Tante Hedwig, darüber Hab' ich noch nicht nachgedacht. Und weißt du, eine Gardedam«, das ist heut« ein Beruf, der ganz aus der Mode gekommen ist und gor nichts mehr eintragen dürfte." Ra ja, es ist so manches aus der Mode und manches in der Mode, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Zu meiner Zeil hat auch ein junges Mädchen keine Beine gehabt und jetzt ich gehöre, glaub' ich, schon zu den ausgestopften Tieren im Museum. Ganz verstaubt und unbeweglich. Aber schwer wird'« halt doch, sich jetzt zurechtzufinden." Schau, Tante Hedwig, von dir verlangt man ja nicht, daß du das alles, was dir unheimlich ist, initmachst..." Dos möcht ich mir auch ausgebetcn haben!"(Forts, folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiniiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMiiiHiniiiniiuiimniiiiiiiiiiiiiiiiuniiiiiiiiuinimiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiHiiniiiiiiuiiniiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiniimiiniiiii
DirZeltungskurzschjuß". Die Bereinigung der Elektrizitätswerk« in Berlin   berichtet in dem jetzt den Stromabnehmern zugestellten Nachrichtenblatt für den Monat September über die internationale Presieausstellung in Köln  , die in den nächsten Wochen ihre Pforten schließt. Der geistige Hintergrund der Zeitung, dos Werden der Nachricht, sei auf der Pressa"«indringlich dargestellt. Leider habe man es aber vcr- absäumt, einen anhänglichen Gesellen der Weltpresse, den Kurz- s ch l u ß, zu zeigen. Der Kurzschluß spiel  « im modernen Nach. richtenwesen«ine große Rolle. Zur Illustrierung wird«ine klein« Anekdote erzählt: Ein junger Akademiker wird beim Antritt seiner journalistischen Lausbahn aus sein« Fähigkeiten geprüft. Auch die Frag«, was er schreiben würde, wenn er den Urheber einer inter  - esianten Neuigkeit nicht ermitteln könne, antwortet er:Me wir au» gut informierter Stell« erfahren" Und auch die Frag«, was er schreiben würde, wenn bei einem Unglücksfall die Ursache nicht sofort bekannt sei, antwortet er entschlossen:.LNan vermutet Kurzschluß!" Damit soll für den jungen Mann der Befähigungs- Nachweis erbracht worden sein. Di« Vereinigung der Elektrizität»- werke unterhält nun in Berlin   eine Pressestelle. Dies« Stell« habe fast immer feststellen müsien, daß bei Unglücks- und Brandjällen der Kurzschluß als Urheber nicht in Frag« gekommen sei. Darum müsse der Z e i t u n g s k u r zs ch l u ß mit allen Mitteln ausge- rottet werden. Aus dieser Mitteilung spricht zum Teil Geschäftsreklame, denn in anständigen Blättern wird nicht nach den m der Anekdote be- schrieben«» Methoden gearbeitet. Außerdem werden die Meldungen über die Urjachen der Unglücksfälle in der Regel von amtlichen Stellen ausgegeben, derReporter" hat gar nichts damit zu tun. Der Ministerpräsident auf der Polizeiwache. Aus Warschau   wird uns geschrieben: Der bmve Bürger hat schon recht, wenn er der Polizei stets aus dem Wege geht. Wenn man auch gerade keinen Raubmord begangen, noch ein« Minderjährig« verführt hat man karin nie wissen. Das wußte aber jener Bursche nicht, der»ritten auf dem Marktplatz des kleineu polnischen Städtchens Ka lisch stand und mit verwunderten Augen den sechszylindrigen Cadillac anglotzt«. Nicht all« Tag« bekommt man in Kalisch so ein Auto zu sehen! Noch keine zwei Minuten stand der Bursche da, als beflügelten Schrittes, jeder Blick ein Paragraph, der uniformierte Hüter der sittlichen Welt- ordnung apf ihn zueilt« und ihn kurzerhand für verhastet erklärt«. Der arme Kerl schrie, was er könnt«, vergeblich, er mußte mrt auf die Poltzeistube. Do entstieg dem Cadillac ein älterer Herr, der sich zornbebend an den Polizisten wandte und ihn wegen dieser merkwürdigen Verhaftung in erregtem Ton« zur Red« stellte.Ich kann Sie auch noch gleich mrtverhaften, Herr, wenn Sie sich um fremde Angelegenheiten kümmern."..Mit Vergnügen." antwortet« der Herr, und all« drei zogen darauf nach der Polizeistube. Dort
wurde erst der Bursche protokollarisch vernommen. Dann kam die Reihe an den älteren Herrn.Also, wer sind Ei« eigentlich?" Ich," antwortete bereitwilligst der Gefragte,ich bin Kazimir Bartel, Professor." Der in seinem Nebenberus polnischer Minister- Präsident und die rechte Hand Pilsudski  » ist. Es war«in großer Augenblick, als die unerschütterliche Macht der Polizei auf einen langen, langen Augenblick in Konfusion geriet und die Polizisten, wie beim Dornröschen, zu Stein erstarrten, der«in« mit d«r Feder in der Hand, der ander« mit ossenem Mund, der dritte noch mit höhnischem Lächeln auf den Lippen.' Diesen Augenblick benutzte der Ministerpräsident, um den Polizisten einig« harte Worte über Pflichten und Recht« zu sagen und machte sich darauf aus dem Staub«, denn auch er wüßt« schließlich nicht, wie die Sache noch auslausen werde. Was aber aus dem armen Burschen geworden ist darüber schweigt der Ehwnist. Ein glücklicher Fantr. Die Eröffnung der diesjährigen Wolfischjagd Hot einem Kap- stödter Walfischjäger einen guten Fang gebracht. Im Innern des ersten erlegten Wals   fand sich ein großes Stück Ambra, das außerordentlich selten ist. Man erzählt sich sagenhafte Geschichten von Seeleuten, die durch ein Stück solchgrauen Bernsteins  " zu großem Vermögen gekommen sein sollen. Das jetzt gefundene Stuck wog 17 Pfund und dürft« etwa 25 000 M. wert fein. Die Welt- nachfrage nach diesem Artikel, der ausschließlich In der Parfüm« fabrikation Verwendung findet, ist damit für einige Monate gedeckt. Die liöhlenstadt. Vor einem Jahrzehnt stießen Indianer, die mit Erntcarbeiten beschäftigt waren, etwa 30 Kilometer von der betiviamschen Stadt La P az beim Forträumen eines großen Felsblocks auf eine um- fangreiche höhlenartig« Vertiefung. Man füllte sie mit Erde aus, schenkt« ihr aber sonst keine Beachtung. Im Lauhe der Jahre fiel ei den Besitzern des betreffenden Grundstückes, den Brüdern Pando. auf. daß trotz wiederholten Nachfüllens die Erde immer wieder nachgab. Sie ließen den Platz systematisch untersuchen und konnten nun eine hochinteressante Entdeckung machen Man fand erst einige vorgeschichtlich« Werkzeuge. Dann stellrc sich heraus daß die vermeintlicheHöhle" von Menschenhand angelegt war Es wurden ausgedehnte Gänge und Galerien freigeicz:, die aus riesigen. zum Teil roh behauen«» Steinquadern errichtet waren. Die Steins sind ohne Zuhilfenahme von Mörtel   einfach aufeinander getürmt, ähnlich, wie man es bei den Bauten aus der peruanischen Inkozeit kennt. Man glaubt«z hier mit einer regeli echten, unter der Erd­oberfläche angelegten Stadt zu tun zu haben, in die sich die?e- wohner der Gegend bei Ueberföllen stärkerer Nachbarstämme zurück- zagen. Verschiedene zur Oberfläche führende Schächte dienlen wahr- scheinlich der Luftzusuhr. Ueber das Alter der unterirdischen Stadt herrscht noch Ungewißheit, doch nimmt man an, daß die Anlage bereits vor den Jnkas bestanden hat.