Sonnabend
15. September 1928
Unterhaltung und Wissen
Beilage des Vorwärts
Amerikanischer Bilderbogen. Zwischen palmen und Telegraphenstangen.
Bureau.
Sechs haben Kopfschmerzen Kreuzweh der Stenotypistin
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zwanzig Mädchen leiden am gestern abend haben ihre Geliebten fie gefüßt Teufeldas Irrenhaus rattert weiter die Schreibmaschinen flappern niemand ahnt, wer frank ist die Mädels
haben Schneid.
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er stolziert auf und die Briefe werden fertig alles ist in
Den Bureauvorsteher interessiert es nicht- ab wie ein Präsident Ordnung.
tagspause
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effen Speiseeis
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foret
Ich habe mir eine Dase immer ganz anders vorgestellt. Eine| tiere und arabische Kinder, ebenso nackt und schmuhig und braun wie Dase, dachte ich, das sind sechs oder sieben Palmen, in der Mitte eine Quelle, ein gefaßter Brunnen, ringsum endlos Sand, und zwischen sechs oder sieben Palmen ruhen im Schatten der Kamele fünfzehn bis zwanzig Araber, das Schwert in der Faust, auf den Lippen Allah und in Gedanken den häuslichen Harem.
Aber die Schwerter blizten nicht, die Harems existieren fast gar nicht. Es ist keine Quelle, tein Brunnen, es sind viele, viele, hundert und mehr, und große Flüsse dazu, es sind keine sechs oder sieben Balmen, sondern zweimalhunderttausend oder viermalhunderttausend, die unzähligen hundertartigen anderen Bäume gar nicht gerechnet, die Mandelbäume, die Aprikosen- und Pfirsichbäume, die Granatbäume und die Weinstöcke und die Feigenbäume und die vielen, die ich gar nicht tenne und deren Namen ich nicht weiß, und die großen und üppigen Gärten und die Felder und die Feldfrüchte; denn es
Und weil die Mädels Schneid haben scherzen sie in der Mitlehnen aus dem Fenster tieren mit den Wolken blicken nieder auf die hundert Wolkentrazer, die dastehen wie Bureauvorsteher in pompösen Westen. Sie sehen eine Million Stehkragennarren die Straße hinaufSie sehen eine Million Stehkragennarren die Straße hinauf und hinabrennen und den Hafen groß, silbern, schimmernd - und Schiffe, die nach Paris , nach Frankreich fahren. Und die Freiheitsstatue in einer Hand die Speiseeistüte in der anderen ein großes Bankbuch die Welt erhellend Rückenschmerzen Komfort für die reichen Touristen, die nach ist nicht ein Fled in der Wüste, es ist eine Fläche, größer als die Paris fahren
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hurra!
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Bowery- Mission.
Die Landstreicher tun's für eine Mahlzeit
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feine
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flu hend fingen sie Choräle der Prediger ist ein fetter Lügner er lächelt mie die öligen Eisenbahnräuber, ehe sie einen hinterrücs überfallen aber die Musik stimmt trotzdem traurig man fühlt die Trauer, ohne Geld in einer fremden Stadt zu sein und sehnt sich nach der Mutter in Little- Falls, im Staate Ohio . Hör mich an, Kamerad-New Dort ist die größte Stadt der York Welt aber bleib ihr fern, wenn du weder Geld noch eine gute Stelle haft- sonst liegst du wach in einem verlauften Asyl ringsum husten und stinten fünfzig einsame Landstreicher oder du singst für einen Teller Suppe Choräle in einer Mission probierst es mit Gott in Nem York wo die Menschen zäh sind nur Seine Mutter liebt dich- und sie hast du in Ohio verlassen. Die Bolfenkrazer werden dich aufspießen wie der Bratspieß das Huhn- im Himmel wirst du hängen- nackt, damit dih jeder autslacht, Kamerad jeder, der Geld und eine Stelle hat.
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Streifpoften.
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Die Unternehmer schlafen noch in breiten Betten aber ihre Flintenmänner sind ausgezogen, um uns für fünfzehn Dollar pro Tag zu töten auch die Sonne ist schon auf und ein blasser, schäbiger, alter Arbeiter, zu frank zum Leben, stier, fertig- Annie, mein Mädel, du frierst auch ich friere.
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Baarweis marschieren wir an den Toren des Betriebes vorbei fleine Annie, blick nicht so erschrocken drein, so oft wir an dem affengesichtigen Flintemmann vorüber tommen- haffe sie stärfer, Kind das hilft hajje die Bullen, die sich gegen die Zäune lehnen Kartoffelgesicht Fuchsgesicht Fleischgesicht und Judas Wärme dich an deinem Haß. Wir wollen auf den großen Sarg mit den Fabriffenstern spuden spuden auf Gesetz und Ordnung, die größten Streifbre her von allen Gott verdamm ihre blumigen Kretonnes mir werden sie nicht mehr meben, Annie.
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auf und ab
Welt
Auf und ab, unseren Bosten entlang der Flintenmänner Kugeln, des Schnees und Eises Amerita der hartgesottenen Kerle und der Flintenmänner
Land
das ist ihr
Instinkt- nicht Verstand.
Liliputhirne der Ziere.
11ngeheuer zahlreich sind die Geschichten, die man sich von der Klugheit der Tiere erzählt. Ganz selten dagegen trifft man Berichte, die das Gegenteil zu bemeisen suchen. Neuerdings hat ein deutscher Zoologe, Dr. Heinroth, das Wort ergriffen. Er möchte den Legenden von der Klugheit der Pferde und Hunde, von der List der Schlangen und der Weisheit der Eule ein Ende machen, indem er missenschaftlich feststellt, daß alle Tiere, verglichen mit dem Menschen, einen wenig entwickelten Berstand haben.
Man denkt bekanntlich mit dem Großhirn, und zwar besonders mit der grauen Masse der Hirnrinde. Das Gehirn verhält sich bei den Menschen zu dessen Gesicht ungefähr wie 1: 1. Um die Menschen nun von der intellektuellen Minderwertigkeit der Tiere zu überzeugen, hat Dr. Heinroth die Frage aufgestellt, wie würden die Tiere aussehen, wenn das gleiche Verhältnis auch bei ihnen anzutreffen wär?
Betrachtet man z. B. ein Pferd, jo hat man unwillkürlich die Borstellung, daß in dem schönen Kopf auch Gedanken sein müssen. Bürde der Kopf des Pferdes in dem gleichen Verhältnis zum Gehirn stehen, wie der Kopf des Menschen, so würden die Pferde puppenhaft kleine Köpfe haben. Ebenso verleitet der große Kopf der Eule den Menschen zu dem Glauben, daß fie im Befih unergründlicher Weisheit ist. Und doch ist gerade die Eule ein ausgesprochener dummer Bogel. Troß der großen, ausdrucksvollen Augen, aber die Augen sind auch das stärkst entwickelte Sinnesorgan der Eule.
Sogar der Schimpanse, einer der höchststehenden Affen, hat ein Gehirn, das sechsmal schlechter gebaut und nur ein Drittel so groß ist, wie das des Menschen. Ein Pavian ist nach Annahme von Dr. Heinroth etwa achtzehnmal dümmer als ein Durchschnitts
mensch.
Schlangen, Krokodile, Schildkröten, find allgemein viel weniger intelligent als die warmblütigen Tiere. Ein Krokodil, das fünf Meter lang ist, hat ein Gehirn, das die Größe der Walnuß nicht übersteigt, und ein Frosch hat im Verhältnis a seinem Körper ein noch viel fleineres. Wenn der Mensch die Tiere für flug hält, so läßt er sich dazu meist durch die großen Tieraugen verleiten, hinter denen er Gedanken vermutet, die nicht vorhanden sind.
von Berlin . Es lagern nicht fünfzehn oder zwanzig Araber da zwischen, sondern es liegt eine Stadt darin mit zwanzigtausend. Arabern und drei Europäern, mit Moscheen, Märkten und Hurengassen, mit arabischen Hotels, Apotheken und Typhus, mit Malaria, die des Sommers hinterm Busche versteckt liegt und gloßt, und einer ganzen Industrie von Tuchwirkerei und Wollwäscherei, von Lederfabriken und Schwerterfabriken. Die ganze Romantik ist tot, aber die Wüste ringsum, die eriftiert, die ist vorhanden, jedoch die Eisenbahn führt durch die Wüste, die Automobile fahren täglich durch die Wüste, und die Telegraphenstangen wandern durch die Wüste, und man trifft in der Wüste mehr Telegraphenstangen als Ramele.
Ich fuhr mit der Eisenbahn durch die Wüste. Es gibt zweierlei Wüste: es gibt die Steppenwüfte, wo der Sand die Wüste ist und Grasbüschel spärlicher Natur die Steppe, und es gibt die Sandwüste, wo nichts als Sand wächst, der aber üppig. und reichlich gedeiht. Man fährt also durch teils flachen, teils hügeligen Sand im Zwanzig finken, der Sand ist fahlgelb, der Himmel fahlweiß oder stahlblau, Kilometer- Tempo, die Eisenbahnschwellen scheinen im Sand zu ver
vergebens versucht man den Eindruck Wüste zu finden, man findet nichts als Sand und Hize. Plöhlich sieht man ferne einen grünen Bunft, einen grünen Strich, eine grüne Fläche, nahe schon das grüne Wunder einer grünen Baumlandschaft mitten in das fade Gelb hineingefeßt, und die Baumlandschaft, das sind zweimalhunderttausend Palmen, oder viermalhunderttausend, und nur ein oder zwei geringe Delbäume, welche gemeine Baumart schon in fargem Sandboden gedeiht und vorwärtskommt und es zu etwas bringt, und die man im aristokratischen fetten und feu hten Boden der Daße nicht not hat. Auf der Station sieht man weißgefleidete Araber auf schönen Pferden zwischen Balmen dahinsprengen, fieht Araberinnen in weiße Tücher gewickelt, einen schwarzen Schleier vor dem Gesicht; man hat für das schlichte Stationsgebäude teinen Blid, denn es ist das zweihundertste, dem man begegnet. Man sieht Kamele und Maul
Kultur vor Jahrtausenden.
portugiesische Kinder in Oporto ; man erfährt, daß man in der Dase Tozeur ist, welches die letzte Eisenbahnstation in der Wüste Sahara ist. Es gefellt sich zu einem ein freundlich blickender Araber, der einem mit schlechtem Französisch und gutem Lächeln sagt:„ Ich bin der Führer von Tozeur und Nefta," ganz so sagt er es mit Würde und Wissenschaft von sich, wie Gott fagte, als er zu Adam und Eva ins Paradies trat: Ich bin der liebe Gott."
Der Führer von Tozeur und Nefta führte mich durch Sand, in den ich einfant, durch die arabischen Straßen an Markt und Moscheen vorbei ins arabische Hotel. Hier trank ich, verschmachteter als Jakob, da man ihn und seine Herden am Brunnen tränkte, aß eine Wassermelone. Dann bestieg ich ein junges Maultier, der Führer einen alten Esel, und so ritten wir in die mannshoch umzäunten Gärten der Dase ein.
Es war ein seltsamer Eintritt, denn man schien in einem üppigen Treibhaus zu reiten, und man reitet doch sonst in Treibhäusern nicht. Ich kannte die Palmen von Italien , die Palmen von Nizza , die Palmenallee von Lissabon , die Palmengärten von Oporto und Tunis . Aber das waren Zimmerpalmen, das waren Einsiedler, das waren Varieténummern, hier sah man ein Bolk.
Die ganze Nation der Palmen war um mich versammelt, ein lauer Wind wehte durch die höchsten Zweige. Jede Palme glich einem Familienvater, dem sich wie eine Geliebte der Weinstock um den schlanken Leib rantte. Die Drangenbäume standen in ihrem Schatten und großblättrige Zitronenbäume und die anderen Fruchtbäume; diese großen abgeschlossenen Palmengärten gaben ein rauschendes Gemälde der grünen Farbe. Es hätte nur Frühling sein müssen und alles blühen, statt ein wenig versengt zu sein von der trockenen Hitze des afrikanischen August, und die Dase wäre das Urbild des Paradiesgartens gewesen.
Etwas Kühle atmete vom Wasser auf. Nackte Männer und Kinder badeten. Frauen wuschen ihre leuchtenden, blauen Gewänder. Die Palmen, reicher, foftbarer, schwellender noch, beugten sich über
die Ufer, einander sich entgegenneigend, noch sehnlicher als jene be
rühmte Palme zu der Fichte im Norden.
Am anderen Morgen, zur Zeit des Sonnenaufganges, fuhr ich im Auto hinein in die Wüste Sahara , ich fuhr auf dem alten Kamelpfad von Tozeur nach Nefta. Tozeur ist die schönste Dase des Dierid, Nefta jedoch die Perle des Djerid. Das Djerid ist eine Gegend gemischt aus Wüste und ausgetrocknetem Salzsee.
Dieser Salzsee schimmert von ferne blau wie ein Meer, ist aber völlig troden, man fährt darüber hin im Auto, es ist noch heißer als in der Sandwüste. Es ist eine besondere Form der Hölle, die Salzhölle.
Ich ritt durch Nefta auf einem Esel. Bei jeder Moschee stieg ich ab, bei jedem arabischen Café hielt ich. Ich ritt durch den Fluß und einen Hügel hinauf, von dem man die hundert Kuppeln von Nefta überblickt, die weiße Stadt, die grüne Dafe, die gelbe Wüste.
Shufu oder Cheops aus der vierten Dynastie( um 4500 v. Chr.), wurden Manifurinstrumente und Rasiermesser gefunden, die in das Museum von Kairo gebracht werden sollen. Frühere Funde hatten bereits den Alabasterfarg und den Tragsessel zutage gefördert, während jetzt eine Reihe von Alabastergefäßen und Geräte aus Gold,
Geräte und Manifure- Instrumente- wie heute. Der dänische Assyriologe Dr. A. Schmidt ist von einer Studienreise aus Palästina und Syrien soeben nach Ropenhagen zurück- Feuerstein und Kupfer geborgen wurden. gefehrt. Er hat an den großen amerikanischen Ausgrabungen bei Kirjat Sefer in Südpalästina in der Nähe von Hebron teilgenommen. Die Arbeiten wurden von dem amerikanischen Gelehrten Professor Albright geleitet, dem Direktor des amerikanischen affyriologischen Instituts in Jerusalem .
Ich habe mich," erklärte Dr. Schmidt, besonders mit dem Studium alter israelitischer Lehmschalen und Krüge beschäftigt, mit deren Hilfe man ziemlich genaue Zeitbestimmungen machen kann. Kirjat Sefer ist eine alte israelitische Stadt, die wahrscheinlich von Nebukadnezar ungefähr im Jahre 600 v. Chr. zerstört wurde. Die Stadt lag auf einer Anhöhe und wurde später im Tal wieder aufgebaut, während sich die Ruinen auf den Hügeln erhalten haben. Die Häuser wurden auf einem steinernen Fundament gebaut und hatten Wände aus Lehm. Sie glichen in der Form den heute noch in Syrien üblichen Häusern.
Auch die vorgefundenen landwirtschaftlichen Geräte aus Eisen erIn einem Haus fand man große runde Fässer aus Stein, die zum innern an die Geräte, die noch jetzt in Palästina gebraucht werden. Färben gedient haben, und genau dieselben Fässer werden heute, nach mehr als zweitausend Jahren, in den Färbereien von Südpalästina gebraucht.
Unter der obersten Stadt wurden Ruinen einer älteren Stadt gefunden, unter der man wiederum Reste einer Stadt entdeckte, die wahrscheinlich zerstört worden ist, als die Nachfolger von Ramses II . das alte israelitische Reich vernichteten. Man fand ferner lleberbleibsel einer vierten Stadt, die allem Anschein nach schon im 15. vorchristlichen Jahrhundert gestürmt, geplündert und zerstört worden ift. Die Architektur trägt einen ausgeprägten fanaanitischen Cha
rafier.
Es ist anzunehmen, daß es dieselbe Stadt ist, die Otniel, Calebs Schwiegersohn, wie im Buch der Richter" erwähnt, erobert und niedergebrannt hat. Man fonnte in diesen uralten Ruinen deutliche Spuren des gewaltigen Kampfes entdecken, der dort vor Jahrtausenden getobt hat. Unbegrabene Stelette und Reste von Bronzewaffen lagen auf den Straßen. Im Tempel wurde ein Kalkstein mit Abbildungen des Schlangengottes gefunden, in den Nischen standen Die Aus vollständig unbeschädigte Vorratsgefäße aus Lehm . grabungen offenbarten ein eindrucksvolles Bild vom Leben und vom Untergang uralter israelitischer Städte."
Daß die Handlungen der Tiere meist Instinkt, nicht GedankenBis vor wenigen Jahren war man allgemein der Ansicht, daß handlung find ist auch wohl por Heinroth die allgemeine Ansicht Wur ein Fehler unferer Beobachtung i es, wenn wir die Kosmetit, so wie wir sie heute treiben, eigentlich eine Erfindung Denten bei ihnen festzustellen glauben. Sie fönnen wohl der Neuzeit ist. Zwar wußte man schon immer, daß die Römer Pe Reihe von Handlungen zur Erreichung eines Ziels unternehmen, und vor allem die Griechen großen Wert auf die Körperpflege legten, aber niemals auf dem Denkwege. Dieser Erkenntnis tann ich auch aber unsere moderne Körperkultur steht mit diesen früheren Meunfer Jahrhundert, bas gerade ben Tieren lo siel Liebe und Berthoden in feinem direkten Zusammenhang. Ein interessantes Licht Tanonts entgegenbringt, nicht verfchließen. Alle bentenden Bferbe und Hunde find Dressurkunststücke einer sehr geduldigen und geschickten Dreffeurs. Ronnte es an diefer Tatsache noch 3weifel geben, fo Heinroths Ueberfuchungen fhe beseitigt. Baul Körner,
auf, früheste tosmetische Methoden werfen nun Ausgrabungen, die nor einiger Zeit im mittleren Aegypten durchgeführt wurden. Im Grabe der Rönigin Hetopheres, der Mutter des Königs
Unter den Gegenständen aus reinem Golde befinden sich ein fleines Trintgefäß mit gebogenem Rand und Ausquß, zwei fieine Becher, zwei Rasiermesser, die nur an einem. Rande scharf sind, drei rechteckige Messer und ein Manifurinstrument mit einer scharfen Spitze zur Reinigung der Fingernägel und einem abgerundeten Ende zum Zurückschieben der Haut am Grunde der Nägel. Unter den Kupferinstrumenten fand man fünf Rasiermesser, vier rechteckige Messer und eine kleine, sehr feine Nadel. Daneben enthielt das Grab Geräte aus Feuerstein , die ältere Borbilder der Metallwerkzeuge zu sein scheinen, darunter Rasiermesser und andere Messer von verschiedenen Formen.
Die verschiedenen Arten von Rasiermessern und das verschieden. artige Material, aus dem sie hergestellt sind, lassen darauf schließen, daß die Friseurkunft zu dieser Zeit in Aegypten schon recht entwickelt mar. Das feinfinnig ausgedachte Manikurinstrument, das, wie bei uns, zugleich zwei verschiedenen Zweden diente, beweist, daß auch schon die Handpflege in Alltägypten gut bekannt war. Man darf also wohl annehmen, daß die Kosmetik hier schon in Zeiten begann, aus denen uns keine leberreste überliefert worden sind.
Jan im Theater.
Eines Abends tam Jan, der Landstrei her, in die Stadt. Vor dem großen Theater lockten Plakate. In Autos und Wagen fuhren die Vornehmen vor; mehr noch kamen zu Fuß. Dieses Bild hatte für Jan, der noch nie in einem Theater gewesen war, große magnetische Kraft.
Jan wollte das Wunder erleben. Für die achtzig Pfennig, die man ihm zugesteckt hatte, fonnte er sich einen Galerieplag kaufen.
Aber der Platz war ungünstig, und nur im Stehen konnte man sehen, was auf der Bühne vorgeht. Jan war zu müde zum Stehen.
Es wurde ein Lustspiel gegeben. Jan hörte nur die Worte, begriff aber nicht ihren Sinn. Weder fonnte er der Handlung folgen, noch einzelne Wize verstehen. Wenn die anderen vor ihm lachten, mar er sehr traurig.
Im dritten Art wurde gegessen. Es war ein wohlhabendes Theater, ein Theater der Gesellschaft, und es gehörte zum Stüd, daß da unten viel und gut gegessen und an nichts gespart wurde. Der Duft des Bratens stieg nach oben. Jan sog ihn gierig ein. Er sah nichts, er hörte nichts mehr, er berauschte sich nur noch an diesem Duft, und in seinem primitiven Hirn dachte er, daß die Inhaber der teuren Plätze sich an dem Essen auf der Bühne beteiligen dürften.
Bald schlich Jan betrübt hinaus. In ihm setzte sich die natür lich vollkommen irrige Meinung fest, daß Kunst und Kunstgenuß etroas mit materiellem Behlstand zu tun haben müßten. Eric Gottgetreu