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So herum wirb es gehn!

Pieck:Sottie aber unser Dottsbegehren auf Verbot des Daves von Panzerkreuzern Erfokg haben, so hält sich die Sowjetregieruog Ihnen, Herr Wehrminister, schon jetzt sör die Lieferung von Kriegsmaterial jeder Art» namentlich für die Lieferung von prima-prima Panzerkreuzern, bestens empfohlen. Ihr Herr Amtsvorgänger war mit unsere» Granaten, unseren Gistgasen usw. stets zufrieden und hoffen wir, auch mit Ihnen in angenehmer Verbindung zv bleiben." Faschistenspionage im Tessin . Die Kantonsregierung bestätigt. Die Bundesregierung hat das Wort.

Lern. 18. September.(Eigenbericht.) Z>«m Nattonalrat L«g«n bisher drei Interpellationen über die Rossi- Angelegenheit vor. Der Bundesrat wird aufgefordert, dem Parlament Aufklärung über die Festnahm« Rossis bzw. ihr« Vorbereitungen auf Schweizer Gebiet zu geben und Maß- nahmen gegen die Verletzung der schweizerischen Souveränität durch faschistische Spione im Tessin ersucht. Im Großen Rat des Kantons Tessin beantworteten die zuständigen Stellen inzwischen eine sozialdemokratische Jnter- pellation über das faschistische Treiben. Danach hat die Gendarmerie bisher in Lugano ui�d in Lvcarno d r e i P e r s o n e n verhaftet und sechs Pekjonen pernommen. Man habe weiter eine Anzahl von Dokumenten und Kokrespattbenzen beschlagnahmt. Die Tessiner Re- gierung bestätigt dann in ihrer Antwort die sozialdemokratischen Be- bauptungen über eine faschistische Spionage im Kanton Tessin wie folgt: Es wurde festgestellt, daß. wenn nicht eine ganze Organi- sokion. so doch«ineKpionagetätlgkeitexl stiert, die von Agenten ausgeführt wird, die mit offiziellen Persönlichkeiten zwei- l eu(1) Ranges die», und jenseits der Grenze in Verbindung stehe».

Die Spionage wird ausgeübt zugunsten des beaachbariea Staates und mit dem ZweS. sich gegen Personen zu verteldtgeu. di« verdächkigt werden, eine dem Regime feindliche Tätigkeit zu treiben und antisaschistlsche Zeitungen nach Stallen einzuführen. Die der Spionage verdöchliglen Personen sind zum größten Teil Italiener von bescheidener oder sogar ganz uobedenteudet so­zialer Lage und angeblich Kommunisten oder Anarchisten. Kopien der llnlersnchuugen. Protokolle der Akten sind, da e» sich um eine Angelegenhell handelt, die auch in die Kompetenz des Bunde « fällt, der Duudesanwallschaft und dem Eidgenössischen Politischen Departement zugestellt worden." Di« Dessiner Regierung betont zum Schluß ihrer Antwdrh�daß ste von sich aus zwei Italiener ausgewiesen hahä iind im übrigen mit den Lundesbehörden über den Verlauf der noch nicht abgeschlossenen Untersuchung in ständiger Fühlung stehe. Wie weit die neuen Behauptungen der Schweizer sozialdemokratischen Blätter. daß es sich auch bei den Kokainschmugglern von Lugano um faschistische Spione handelt, die den Kokainschmuggel nur betrieben hätten, um an gewisse Schweizer Kreise heranzukommen, den Tatsachen entsprechen, ist noch nicht zu erkennen.

Nniisemtklsmus w der 5ust. Oer Geist der Derkehrsfliegerschvle. Ste Tatsache, daß der Neubau des deutschen Luftfahrmesen» »ach der Revolutiou fast ausschließlich den in ihrer Mehrheit natio- nalirisch orientiert«» ehemaligen Offizieren überlassen worden ist. hat sich, je länger desto mehr, als ein schwerer Fehler erwiesen. Der Kenner der internen Verhältnisse weiß, wie ausgezeichnet diese Herren es im Lauf der Zeit verstanden haben, unter dem Schild« neutraler Fachlichkeit durch geschickte Pffstmalpolitik immer mehr �mter sich" zu sein und nach und noch all« republikanilch-dcmo- kratischen Außenseiter, die eine eigene kritische Meinung zu haben wagten, aus den maßgebenden Stellen zu verdrängen oder zumindest mundtot' zu machen. Welche Folgen das in verkehrspolltischer Beziehung gehabt hat > leider noch hat, ist an dieser Stelle wiederholt beleuchtet worden. Wir wollen heute an einem Beispiel für viele illustrieren, welche eigenartigen Blüten dernationale" Geist in der Deutschen ZZerkehrs» fliegerschule treibt, die ja vom Reichsoerkehrsministerium kontrolliert und maßgebend beeinslußt wird. D'e 25 e r f eh rs f l i« g e rschule hat sich seit einiger Zeit sozusagen als Attraktion einen ganz richtigen, garantiert echt jüdischen Flugschüler zugelegt, damit man zur Benihigung böser Kri- titer sogen kaim:Bitte, sind wir nicht vorurteilsfrei? Wir haben sogar" Juden!" Dieser todesmutige und übrigens sehr tüchtig« junge Mann erträgt freilich im Interesse der Erfüllung seiner ehr. geizigen Fliegerpläne ein wenig beneidenswertes Schicksal inmitten seiner antisemitischen Kameradschaft. Daß er als Jude von dieser stramm völkischen Clite geschnitten wird, versteht sich von selbst. Doch ist man dabei nicht stehengeblieben. Die verantwortlichen Leiter in Staaken , die Herren Major a. D. Keller und Oberleutnant a. D. Zeisig, werden auf Anfrage gewiß gern Auskunst erteilen, bis zu welchen in der Presse nicht gut wiederzugebenden nächtlichen Szenen dies« Iudendiffamierung sich ausgetobt hat, ohne daß von ernsteren Disziplinarmaßnahmen etwas verlautet ist. Der völkische Aktivismus, der hier mit erheblichen republikanischen Steuergeldern unter 25erontwortung der verwandt gesinnten Schulleiter und unter Derantv-ortung des Reichsverkehrs- mintsteriums gezüchtet wird, gehört offenbar genau so wie der Sport- fimmel und das Kleinkalibeifchießen zu den unerläßlichen Loraus» setzungen eines werdenden 2Z«rkehrsflugz«ugsührers. Wer wundert sich, daß der gleiche Geist auch auf technischem und organisatorischem Gebiet Maßnahmen und Verkehrston be- stimmt? Bazille-Oämmenmg? vis llvflcherheit der württembergischen Vechtsregienmg. Stultgarl, 18. September. (Eigenbericht.) 5b Wsttttemberg hängt die Entscheidung über die Zu» snmmensetzung der Regierung infolge des unbefriedi- genden Wahlausfalls vom 20. Mai von den beiden kleinsten politischen Gruppen im Landtag ob. Di« Deutsche Volk spartet mit vier und der Christliche Dolksdienst mit drei Mandaten geben bei allen Zlbstimmungen, in denen sich die Recht« und die Linke des Hauses gegenüberstehen, den Ausschlag. Die jetzt amtierende Regierung Volz-Bazill« kam nach den Wahlen nur dadurch zustand«, daß die genannten kleinen Gruppen die 25erontworturrg für den Zluftrag an die Sozialdemokratie, als stärkst« und bei den Wahlen, erfolgreichste Gruppe des Hauses die Slegierungqhildung �in die-"Hand zunehmen, nicht übernehmen wollten..Teils aus Mangel an Mut, teils aus inneren Hemmungen gegen eine Pinksregierung verhalfen sie damals der Rechtsregierung zur Wlehmtsig der gegen sie eingebrachten Mißtrauensanträge. Jetzt ist man auf allen Seiten davon überzeugt, daß die Regierung auf der gegenwärtigen schmalen Basis nicht vier Jahre lang wird amtieren können. Daher erwartet man die Entscheidung, ob sich die Rechtsregierung durch Angliederung irgendeiner kleineren Gruppe ein« breitere Basis zu verschaffen vermag oder ob sie einer Links­regierung Platz machen muß, vom Zusammentritt des Landtags bei der Etatsberatung für 192S. Das kam neuerdings wieder auf einer von der Deutschen Volkspartei in Tübingen abgehaltenen iversammlung zum Ausdruck. Dort formulierte der Führer der Londtagsfraktion, Abg. Rath, bestimmte Forderungen an die Regie­rung B o l z- D a z i l l e. Er verlangte eine andere Einstellung zu den Fragen einer anderweitigen Gliederung der Länder im Reich, ein« bestere Oberamtsbezirkseinteilung. eine andere Einstellung zur Frage des achten Schuljahres, eine andere 25erteilung der Schullasten. eine entsprechende Gestaltung des angekündigten Gesetzentwurfes über das Unterrichtswesen und die Unterlassung von Abmachungen mit der Kurie, die irgendwelche Beeinträchtigungen staatlicher Hoheitsrecht« über die Schule im Gefolge hätten. Rath führte weiter aus. daß die Deutsche Bolkspartei es sich angesichts der Schmie- rigkeiten, mit denen die große Koalition im Reich zu kämpfen Hab«, ernstlich überlegen müsse, ob sie den Anlaß zur'Bildung einer Linksregierung geben solle, zumal unter einer solchen per Einfluß der Deutschen Volkspartei auf den Regierung». kurs Herabgemindert werden würde und sich auch ihr« zeitliche Dauer unter Umständen nicht absehen liehe. Wer die Deutsche Volkspartei würde allerdings auch vor einer Regie- rungskrife nichlzurückfchrecken. wenn die Regierung nicht durch die Tat den Beweis für eine ander« Orientie- rang in der Kulturpolitik erbringen würde. Mit anderen Worten: die Deutsche Bolkspartei verlangt jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit ein Verlassen des kulturfetnd- lichen Kurses, den Bazille als Unterrichtsminister nach dem Gebot des B a» e r n b u n d es bisher gesteuert hat. Ob der Bauern- bund dafür zu haben sein und Bazille opfern wird, erscheint min- bestens sehr zweifelha'st. Daher kann man der Entwicklung der Dinge mit Interesse entgegensehen.

Giinnes aufs neue belastet. Oie Enthüllungen in Wien . Wien . 18. September.(Eigenbericht.) Der zur Aufklärung der Stinnes-Affäre in Wien weilende Stvatsamvalt Dr. Berliner hat stch nach den In- formationen eines hiesigen Blattes dahin geäußert, daß die in Wien ermittelten Tatsachen weiteres schweres Be» lastungsmateriol gegen den verhafteten Hugo Stinnee zutage gefördert hätten. Es fei jetzt nachgewiesen, daß Stinnes und sein« Direktoren zahlreiche Agenten im Aue» lande mit dem Ankauf von Kriegsanleihe-Reubesitz betraut, diese Agenten ganz Mittel» und Osteuropa überschwemmt und die erworbenen Titel o» die Firma Stinnes abgeliefert

Sachsen gegen Koaliiionspolitit. Ein Aufruf der sächsischen Sozialdemokratie. Ehemnih, 18. September. (Eigenbericht.) Di« sächsische Sozialdemokratie hat folgenden Aufruf an i h rle M i t g l i e d s cha f t beschlossen: Die Landesinstanzen der Sozialdemokratischen Partei Sachsen» haben sich in einer gemeinsamen Sitzung mit den Landtagsabgeord- neien und den sächsischen Reichstogsabgeordneten am 17. September mit der politischen Lage in Sachsen nach den Borgängen im Reich beschäftsgt. Die Möglichkeit, Flottenrüstungen durch Volksentscheid zu regeln, ist schon krnrch dos Berhalten der Kommu- nisten zerstört worden, die einen solchen Volksentscheid nur zum Kampf gegen die Sozialdemokratie benutzen. Die Kommunistische Partei Hot stch bei dieser Aktion wieder in ihrer ganzen Kläglichkeit enthüllt. Sie verkündet laut. daß sie keinen Bolksentscheid gegen den Panzerkreuzerbau. sondern gegen die deutsche Sozialdemokratie führt und fordert im gleichen Atemzuge die sozialdemokratischen Arbeiter auf, mit ihr zusammen Einheitstomitees zu bilden gegen die eigene Partei. Dieser Vorstoß der KPD ist in Sachsen bereits zusammengebrochen. Mit tiefem Abscheu wenden sich die Arbeiter von dieser kommunistischen Politik ab, die sich nicht den Ersolg einer gemeinsamen Sache, sondern den Bruderkampf und die Zersplitterung der großen So. zialdemokrgtischen Partei zum Ziele setzt. Die sächsischen Landesinstanzen sind der Meinimg, daß die aus dem Magdeburger Parteitag vorgesehene grundsätzliche De- batte zum Wehrproblem geführt werden muß unter Zu- gründe!«gung der Brüsseler Abrüstungsresolution, in der ausdrücklich festgestellt wird, daßin der kapitalistischen Etappe jeder Krieg stets den Charakter de» herrschenden Imperialismus trägt". Neben der Debatte über das SLehrproblem muß der Parteitag eine Entscheidung über den Fall des Panzer» kreuzers herbeiführen. Die schwere Schädigung der Partei durch die Panzerkreuzerasfäre ist die notwendige Folge einer von Grund auf falschen Koalitionspolltik, die in einigen Ministersitzen schon politische Macht sieht und keinerlei Rücksicht nimmt auf das Ver- trauen der breiten Mäste. Deshalb ist jetzt gegen diese Koalition»- Politik der Kampf zu führen mit dem Ziel, der Partei in einer starten Oppositionsstellung wieder ihre Handlungsfreiheit zurück- zugeben. In Uebereinstimmung mit dem Beschluß des Parteiausschustes, die die einmütige Ablehnung des Panzertreuzerbaues durch die Part«! feststellte, erwarten die Landcsinstanzen, daß alle zur?5«r- fügung stehenden Mittel gegen den 2!5eiterbäu de» Kreuzer», insbesondere auch das dem Finanzminister zustehende Vetorecht gegen die zweite Rate angewandt werde.

Pflicht der Mitglieder und Funktionäre ist. jetzt in dieser ent- scheidenden Stunde fester zusammenzustehen denn je. Die Landesinstanzen rufen alle Bezirke auf, jetzt, und gerade fetzt, in die feit langem vorbereitet« Werbeaktion für die Partei mit aller Kraft einzutreten. Wer die Partei erobern will, muß ihre Orgapi- fativnen ausbauen. Ans Werk Genosten! Roch immer gilt dos Wort:Mit uns das Volk, mit uns der Sieg."

Kn'senlust in Belgien . Wehrgesetz und Flamenomnestie. Vrüstel. 18. September.(Eigenbericht.) In Belgien weht wieder K r i s e n l u f t. Die christlichen Do- mokraten fordern jetzt für ihre Zustimmung zu dem Wehrgesctz den versprochenen Lohn in der Form einer Amnestie für die wegen politischer Kriegsverbrechen verurteilten flämischen Akti- visten. Vorläufig stoßen sie bei dem Ministerpräsidenten und insbesondere bei ihren liberalen Berbündeten auf taube Ohr«n. Die Regierung und die Liberalen erklären die Amnesticsordening des flämischen Demokratensührers van Cauoclaert für vollkommen unannehmbar. Die von ihnen gemachten Gegenvorschläge werden jedoch von den Flamen als vollkommen unzulänglich be- zeichnet. Der Konflikt Ist durchaus ernster Natur. Falls es zu einer Regierungskrise und dann zu einer Auflösung des Parlament» kommen sollte, würde das Wehrgcsetz vorläufig ins Wasser fallen, da es im Senat noch nicht behandelt worden ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß bereits am Mittwoch die Krise akut wird.

Wirifchastsverschwörung in Taschkent . 19 Verhaftungen. Sowao. 18. September. Wie au» Moskau gemeldet wird, hat die GPU. in Taschkent ein« wirtschaftliche Verschwörung aus» gedeckt. Di« Organisation arbeitet« in der staatlichen Handelsstelle Usbekistans und stand mit dem Aus lande in unmittelbarer Per- bindung. 18 Personen sind verhaftet worden, darunter der Kommunist Iefimow, der das ZZertrauen der Partei hatte. Die wirtschaftliche Schädigung der Sowjetregierung beläuft stch auf einige Millionen Rubel. Iefimow hatte es verstanden, das Außen- Handelsmonopol zu umgehen.

Der Reichspräfldenk hat auf seiner Echlesienreis« die Städte Oppeln . Rntlbor und Breslau besucht.