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Die Berliner Berlehre G. Reinemachen im Arbeitersport.

Der Magifirat ftimmt zu!

Nach einer Mitteilung des Nachrichtenamts hat der Berliner 21iagistrat in seiner heutigen Sihung der Borlage über die 3usammenlegung der Berliner Berlehrsunter. nehmungen zugestimmt. Die Zusammenlegung soll betannt­lich in der Form erfolgen, daß eine Berliner Berkehrs-.- G. mif einem fapital von 400 millionen Mark gegründet werden wird, und daß die bisherigen Verkehrsgesellschaften, die Berliner Straßenbahnbetriebs- G. m. b. H., die Hoch- und Untergrundbahn­gesellschaft und die Allgemeine Berliner Omnibus- A.- G. nach Her­beiführung von Generalversammlungsbeschliffen in Liquidation gehen. Die Vorlage über die Zusammenlegung wird nunmehr den Stadtverordneten zugehen.

Frankreichs versäumte Chance.

Blum fordert Räumung der zweiten Bone.

Paris , 19. September. ( Eigenbericht.)

Die französische Regierung tritt morgen zu einer Sizung zu sammen deren Hauptaufgabe es sein soll, den ausführlichen Be richt Briands über seine Genfer Verhandlungen entgegenzu­nehmen. In einigen Blättern wird auch schon die Möglichkeit an­gefündigt, daß vielleicht morgen schon eine Entscheidung darüber fallen fönne, ob und wann Frankreich die zweite Zone des Rhein­landes zu räumen gedenfe. Immerhin ist es geboien, vorläufig größte Stepfis zu bewahren, obwohl gerade aus den Kreisen der französischen Linksparteien immer schärfer die Forderung auftritt, daß Frankreich unbedingt eine schöne Gest e" tun müsse, um die weiteren Verhandlungen zu erleichtern.

Besonders bemerkenswert ist heute die Stellungnahme des Sozialistenführers Leon Blum über das Problem der Rhein­landräumung. Blum bedauert es in einem Artikel im Populaire", daß Briand nicht schon in Genf die Räumung des Rheinlandes zu­gejagt habe. Wieder eine verlorene Belegenheit!" schreibt Blum. Frankreich hätte seinen moralischen und politischen Enfluß in der Welt, durch eine Gefte der Gerechtigkeit, des Ber trauens und der Großmut resentlich erhöhen können und es hätte die ganze Sympathie der Böller auf sich vereinigen fönnen, ohne durch die sofortige Preisgabe des Rheinpfandes" Schaden zu leiden. Es wäre Deutschland vollkommen unmöglich gewesen, ohne tötliche Gefahr zu laufen, gegen die Einheitsfront der Gesamtwelt anzu­fämpfen. Co muß Frankreich , schließt Blum, die Räumung doch zugestehen, denn niemand kann die furchtbare Berantwortung für ein Edeitern der Rheinlandverhandlungen auf sich nehmen."

Der Gittlichkeitsverbrecher.

Bie ein Stahlheimführer zum Juden wurde. Anfang August berichteten völlische Hezblätter( die ,, Berliner Arbeiter- Zeitung", der Münchener ,, Böltische Beobachter" usw.), daß ein jüdischer Kaufmann" aus Berlin , Werner W., vom Schöffengericht Berlin- Tempelhof wegen dreifacher Notzucht, begangen an den im Hause seiner Eltern beschäftigten Dienst mädchen, zu 1% Jahren Gefängnis verurteilt worden sei. Unter der lleberschrift Jüdische Notzuchtsfandale ohne Ende" wurde den Lejern auseinandergesetzt, daß diese scheußliche Untat feinen Einzelfall darstelle, sondern nur ein Glied in einer Kette jüdiser Rotzuchistandale, deren Ziel die planmäßige Entitlichung des deutschen Bolles bilde, wie sie an­geblich den Juden vom Talmud geboten werde.

Eine Nachfrage der., C. B.- Zeitung" bei dem Verteidiger des verurteilten Werner W., Rechtsanwalt Dr. Loewenthal, hat folgendes Ergebnis gebracht: Werner W. ist weder Inde noch auch nur entfernt jüdischer 2bflammung. In der B.rhandlung ist unter anderem zur Sprache gekommen, daß der Angeklagte wegen feiner politisch rechtsfiehenden Haltung sich in der Nachbarschaft viele Feinde gemacht hatte. Auf Befragen des Vorsitzenden hat der An­geflagte in der Hauptverhandlung befundet, daß er Gruppenführer im Berliner Stahlhelm gewesen ist. Die Artikel der völkischen Hezz­presse sind also ein Produkt böswilligster Berleumdungsfucht, die als einzigen Anhaltspunkt für ihre Berleumdungen angeben fann, daß der rechtsstehende Angeflagte sich eines jüdischen Rechtsanwalts bedient hat. Aber das haben schließlich auch Wilhelm II. , Helfferich und andere Größen der Rechten getan...

Eine Gelbstverbrennung. Folgen des Justizterrors in der Sowjetunion .

Die Auslandsdelegation der Linken Sozial- Revolutionäre und Marinalisten teilt folgende schauerliche Nachricht aus dem boliche wistischen Gefängnis mit:

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Die bundesfeindlichen Vereine sind ausgeschlossen!

Leipzig , 19. September. ( Eigenbericht.)

In der heute vormittag abgehaltenen Sihung des Bundesvor­standes des Arbeiter- Zurn- und Sporibundes wurde einstimmig beschlossen: Der Bundesvorstand erkennt die Be­fchlüsse des geschäftsführenden Ausschusses in der Angelegenheit Kartell Groß- Berlin, Kartell Halle an und erklärt:

Die Vereine, welche die durch die Fragebogen an fie ge­richfelen Fragen nicht im Sinne des Bundes anerkannt haben, stehen außerhalb des Bundes. Der Bundesvorstand spricht dem neugebildeten Karted in Berlin und Halle feine Sympathie aus. An Stelle der aus dem Bund geschiedenen Mär­fischen Spielvereinigung" foli baldigft eine Spielvereinigung des ersten Kreises gebildet werden. Der Kreisvorstand des ersten Kreises soll in Berbindung mit den in Frage kommenden Ver­einen die organisatorischen Boratbeiten zur Durchführung des Spielbetriebes frejfen."

Unter den Ausgeschloffenen befinden sich Fichte, Freie Turnerschaft Neukölln, Freie Turnerschaft Charlottenburg, der Arbeiterturn- und Sportverein des 11. und 12. Bezirks, Freie Turnerschaft Pantom und Arbellersportverein Lichtenberg, ferner der Schwimmverein Dorwärts" und Schwimmverein Welle".

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Der Bundesvorstand beauftragt den Kreisvorstand des ersten Kreises, einen Kreistag am 28. Oftober einzuberufen. Da bis zu diesem Tage feine Spartentage zweds Wahl der Delegier. ten stattfinden fönnen und weil der Kreisvorstand in feiner er­meiterten Sigung im Frühjahr dieses Jahres bereits beschlossen baite, bas Delegationsrecht zu dem nächsten Kreistag auf die Vereine zu übertragen, so bestimmt der Bundesoor. stand:" 3u dem diesjährigen Kreistag wählen die Vereine die

Gegen das Bauen!

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Wir Kommunisten haben den Bau verhindert!" Spricht er vom Panzerfreuzer?" Rein

- vom Wohnungsbauprojekt."

Die Streifenden fordern die sofortige Auszahlung einer Sonderbeihilfe von 500 Franken, ferner die Gewährung der versprochenen Lohnerhöhung mit Wirkung vom 1. Juli. Sollten diese Forderungen abermals abgelehnt werden, dann soll am 1. Oktober der Streit verkündet werden.

Die Eisenbahngesellschaft hat, um den internationalen Berkehr an der französischen Riviera wenigstens einigermaßen aufrechtzu­erhalten, für heute zwei von Ingenieuren geleitete Sonderzüge ein­gerichtet, die von Marseille nach der italienischen Grenze laufen. Die Post versieht ihren Dienst mit Automobilen.

Tragödie unter Kindern.

Im Februar 1927 lebte in Aschabad( Turkestan ) der verbannte Linke Sozial- Revolutionär Logatschow, 29 Jahre alt, der nur noch acht Monate seiner Berbannungsfrist abzubüßen hatte. Gerade in dieser Zeit beschloß die Tschela, ihn noch weiter nach dem tiefen Innern Turkestans zu verbannen und beförderte ihn auf ge­waltsame Weise nach der Ortschaft Kerky. Da Logatschow an Tuberkulose frant war, verlangte er die Ernennung einer ärztlichen Rommission, die ihn für eine gesündere Gegend bestimmen sollte. Rady einem elftägigen Hungerstreit erwirtte er diese Kommission, die auch beschloß, daß er wegen des gesundheits­schädlichen Klimas der Gegend nach Semireijdje geschickt werden Eine Gechzehnjährige erschießt ihren Bruder! sollte. Da die Tscheka diesen Beschluß nicht ausführte, gab Logat Aus dem kleinen Vorarlbergstädtchen Dornbirn wird eine schow eine offizielle Erklärung ab, daß er an einem bestimmten erschütternde Kindertragödie, die in mancher Hinsicht Tage und Stunde fich eigen mächtig nach Semiretschje begeben an die Stegliger Scheller- Angelegenheit erinnert, berichtet. Die werde. Auf dem Wege dorthin wurde er verhaftet und aufs neue 16jährige Tochter des Kaufmanns Oberholzer hatte im vergangenen zu einem Jahre Gefängnis in Taschkent ,, berurteilt". Nun steckte Winter in der Tanzstunde mit dem 18jährigen Gymna ihn die Thaela aber nicht in das politische Gefängnis, wie es Lofia ften Lugger eine Freundschaft geschieffen, aus der sich nach gatschow wollte, sondern in das Gefängnis für Banditen und einiger Zeit ein Liebesverhältnis entwickelte. Die Eltern des Mäd­chens verboten dem jungen Mann das Haus. Die jungen Leute trafen sich dann heimlich in der Umgegend. Als die Eltern eines Tages einen Besuch abstatteten, bestellte das junge Mädchen ihren Freund in die Wohnung. Borübergehende hörten Schüsse und faben wie Lugger aus dem ersten Stockwer? herabsprang und flüchtete. Wenige Augenblide später fam der 19jährige Werner Oberholzer blutüberströmt aus dem Hause und rief: Meine Schwester hat mich ermordet!" Dann stürzte er bewußtlos zusammen und wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo man feststellte, daß der junge Mann durch drei Revolverschüsse Lebensgefährlich verlegt worden mar. Er wurde jojort operiert, doch wird sein Zustand als sehr ernst bezeichnet. Eine Gerichtskommission hat inzwischen festgestellt, daß es zwischen den beiden Schülern zu einem Wortwechsel ge­kommen war, der in Tätlichkeiten ausartete und daß in diesem Augenblid das Mädchen eine auf dem Tisch liegende Pistole er­griffen und auf den Bruder vier Schüsse abgefeuert

Mörder.

In den ersten Tagen des Dezembers 1927 machte Bogatschom feinem Leben ein Ende, indem er sich selbst mit Betroleum übergoß und verbrannte. Rach zwei Tagen qualvoller Leiden starb cr.

Proteftftreif französischer Eisenbahner. und rief: eine Schwester hat mich ermordet!" Dann

Mie Borläufer eines Dauerstreife.

Paris , 19. September. ( Eigenbericht.) Die Eisenbahner der französischen Eisenbahngesell. [ chaft Brovence sind heute um Mitternacht in elnen 24stündigen Proteststreit getreten. Seit 14 Monaten führen die Gewerkschaften einen pergeblichen Lohnkampf mit der Gisenbahngesellschaft, ohne, trotz mehrfacher Susage und Ver. tröftung, ein ejultat erreicht zu haben.

Kreistagsdelegierten felbft. Jeder Berein erhält einen Stammbelegiers ten. Vereine über 250 Mitglieder mählen auf je 250 Mitglieder mehr einen weiteren Delegierten. Bruchteile über 125 geiten cis voll. Der Delegation zugrunde gelegt wird die Zahl der am 1. Of­tober vorhandenen Bereinsmitglieder. Wahlbere htigt und wählbar find nur die über 18 Jahre alten Vereinsmitglieder. In gemischten Bercinen sind die Sparten entsprechend ihrer Mitgliederzahl zu berücksichtigen."

Endlich Klarheit in Berlin ! Der Bundesvorstand ist fest ge. blieben, die Kommunisten haben das Spiel verloren! Noch vor vier­zehn Tagen glaubte man in ten von Kommunisten beherrschten Vereinen, man könne den Bundesvorstand hinhalten, ihm aus­weichen, ihm und anderen weiß machen, man jei zwar oppositio­nell", aber darunter leide die Bundestreue nicht im mindesten. Barteifommunisten stellten sich als verfolgte Unschulstämmer hin, lamentierten, schimpften, schrien, beschimpften, beteuerten. All das mar Manöver, bemußte Lüge, furz, leninistische Kampfmethode. Der Arbeiter Turn- und Sportbund ist fest ge­blieben, hat sich nicht mehr irritieren lassen. Der Vorstand hat die ihm pon der erbrüdenden Mehrheit des Bundestages gegebenen Bollmachten angewandt und hat für Ruhe in Berlin gesorgt. Endlich hat Berlin wieder eine Sportbewegung, Sie si r.it Sie wird sich in Stolz Arbeiter sportbewegung nennen fann. türzester Zeit wieder die Sympathien der arbeitenden Bevölkerung erwerben, dieselben Sympathien, die alle anderen Zweige der modernen Arbeiterbewegung haben, die aber der Sportbemegang verloren gingen, weil Sendlinge Moskaus in der Gestalt von Auch­arbeitersportlern ihre schmutzigen Hände darin hatten.

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Nun ist ter Weg frei, die bundestreuen Bereine tönnen arbei­die Arbeiterschaft wird mithelsen!

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hat, von denen drei trafen. Die Mordwaffe hatte Lugger mit­gebracht und es wird angenommen, daß die jungen Leute Selbst­mord verüben wollten. Das Mädchen ist verhaftet worden.

Wieder ein Autounglück auf der Avus. Bier Personen schwer verletzt.

Auf der Ausbahn im Grunemold ereignete sich in der vergangenen Nacht ein schweres Autounglück, bei dem vier Berfonen erhebliche Berlehungen davonfrugen. Angestellte der 2vus, die am Südausgang der Bahn ihren Dienst versehen, wurden gestern furz vor Mitternacht durch einen furchtbaren Krach und durch laute Hilferufe ausgeschredt. Man eilte hinzu und fand in etwa 150- meter Entfernung neben einem eijernen Pfeiler ein völlig zertrümmertes Privatauto. 3 wei Personen lagen schwerverletzt in einiger Entfernung von der Unglücksstelle, zwei weitere Verunglückte mußten erst aus den Trümmern befreit werden. Die Feuerwehr, die mit mehreren Rettungsfahrzeugen ausgerüdt mar, schaffte die Verunglüdten, den 36jährigen Kaufmann Walter Corty aus der Kaiferallee 170 zu Bilmersdorf, den Kammersänger Jürgens Bendir, der in den Zelten 5 wohnt, dessen Frau Emmi und die Witwe Emilie Cohrs aus der Lennéstr. 4. in das Zehlendorfer Hindenburg- Krankenhaus. Nach den bisherigen polizeilichen Ermittlungen soll die Schuld an dem Unglüd den Kaufmann Corty, der den Wagen steuerte, treffen. Er ist mit einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern in die Kurve eingebogen und hat dabei die Herrschaft über das Auto verloren.

Schraubenflugzeug überquert den Kanal. und landet fenfrecht!

Paris , 19. September.

Der spanische Flieger La Cierva, der gestern vormittag 10 Uhr 5 Minuten in Croydon mit seinem Schraubenflugzeug eigener Kon­struktion gestartet war, ist nach Zwischenlandungen in St. Ingle­vert und Abbeville nachmittags 4 1hr 23 Minuten in Le Bourget eingetroffen. Die effettive Flugdauer von Croydon nach Le Bourget beträgt 2 Stunden und 55 Minuten. Der Apparat funttionierte zur vollen Zufriedenheit und erregte die Aufmertjam? eit der zahlreich erschienenen Sportfreunde und Sachverständigen. Heute wird La Cierva einge Probeflüge ausführen.

Das Bemerkenswerte an diesem Flugzeug ist die Tatsache, daß es fentrecht aufsteigen und landen tann. La Cierpa stellte in 2000 Meter Höhe den Motor ab, ging dann fast sentrecht bis auf 3 Meter her­unter und ließ dann den Motor mieder anlaufen. Noch 4 Meter rollte das Flugzeug nach dem Berühren des Bodens. Dann war die Landung beendet.

Der Schiedsspruch von Weimar . Für die deutsche Herrenkonfektion.

Weimar , 19. September. Die im Schiedsspruch für die deutsche Herren- und Bekleidungs­industrie vorgesehene Erhöhung des Stundenlohnes stellt sich für die einzelnen Gruppen folgendermaßen:

Gruppe 1:( Städte von der Größe Berlin , Hamburg ) von 92 Pf. auf 1,02 M.

Gruppe 2:( Städte wie Chemnitz , Dresden , Leipzig ) von 82,5 Pf. auf 92 pi.

Gruppe 3:( Sfädie wie Breslau , Braunschweig , Görlig, Augs­ burg ) von 75,5 auf 85 Pf.

Gruppe 4:( Stätte wie ichaffenburg, Frankfurt a. d. Oder, Clegnih, Würzburg ) von 71,5 auf 81 Pf. Gruppe 5:( Dörfer, die um Großstädte herum liegen) von 65,5 auf 77 B3f.

Autobus von Meer zu Meer.

5 Tage 14 Stunden unterwegs.

Der erste Autobus der neuen Verkehrslinie Los Angeles­New Dort ist in New Dort eingetroffen. Er brauchte für die Zurüdlegung der Stiede von Küfte zu Küste, die über 3433 englische Meilen(= 6357 Kilometer) lang ist, eine Zeit von fünf Tagen vierzehn Stunden. Der regelmäßige tägliche Verfehr auf der Linie hat begonnen.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle Berlin und Um­gegend.( Nachdr. verb.) Leicht moltiges bis nebliges Wetter. Temperaturen wenig verändert. Für Deutschland : Vielfach nebelig, fonit troden und etwas wolfig. Temperaturen unverändert.