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Freie Ufer am freien 28affer! Schützt euch vor Unfallsgefahr!

Ein Antrag unserer

Unsere Artikel über die Vertreibung der werktätigen

Bevölkerung aus dem freien und ungehinderten Genuß der Ausstellung Erste Hilfe und Lebensrettung" im Gesundheitshaus Kreuzberg  .

landschaftlichen Schönheiten der märkischen Seen, haben in der Deffentlichkeit berechtigtes Aufsehen erregt. Man be­ginnt zu begreifen, daß es sich hier um eine Frage von grundfählicher Bedeutung für die Wohlfahrt unseres Boltes, grundfählicher Bedeutung für die Wohlfahrt unseres Boltes, insbesondere der werteschaffenden Bevölkerung handelt.

Der Borwärts" als Organ derjenigen Kreise, denen Licht und Luft in erster Linie nottut, darf es sich zum Verdienst an­rechnen, als erste Berliner Zeitung   mit Nachdruck auf die Gefahr hingewiesen zu haben, die in den letzten Tagen besonders ffar zu tage tritt. Er wird auch fernerhin die weiteren Borgänge ver­folgen und zweddienliche Anregungen bringen.

Es ist unserer Ansicht nach noch die Frage zu klären, inwie­meit sich eine Privatfirma in ihren Angeboten auf weiteste behördliche Förderung" des Vorhabens berufen kann, wenn dieses in so weitgehendem Maße dem Allgemeinintereffe zuwiderläuft. Es liegt der Schluß nahe, daß den gejeglichen Bestimmungen der neuen Zeit von den Gelbstverwaltungsorganen nicht die nötige Bedeutung beigemessen worden ist. Als völlig abwegig muß die Auffassung eines Gemeindevorstehers bezeichnet werden, der feiner Ansicht dahin Ausdrud gab, daß er als beamtete Person einem vorgelegten Bauplan gar nicht widersprechen dürfe" und der es verstand, eine Aussprache im Gemeindepartament erst gar nicht

auffommen zu lassen.

Die vom Bezirksamt Kreuzberg   im Gesundheitshaus| Aufflärung über die Ursachen der Unfälle, über die stets Prof. Schüd Kreuzberg( Am Urban 10/11) veranstaltete Sonderiau wiederkehrenden Fehler, die aus Unfenntnis " Erste Hilfe und Lebensrettung" wurde am gestrigen oder aus Leichtsinn gemacht werden. nannte Stadtarzt Dr. Bejach und Schularzt Dr. Joël, die sich um das Zustandekommen dieser lehrreichen Sonderschau verdient gemacht haben.

Freitag eröffnet. Unter den Teilnehmern der Eröffnungs­feier waren Mitglieder des Magistrats Berlin   und des Bezirks­feier waren Mitglieder des Magistrats Berlin   und des Bezirks amtes Kreuzberg  , der Stadtverodnetenversammlung und der Be­zirksversammlung, Vertreter der städtischen Gesundheitsverwaltung, des Krankenkassenwesens usw.

Bürgermeister Genosse Dr. Herz- Kreuzberg wies in feiner Begrüßungsansprache auf den leitenden Gedanken der Ausstellung hin. Sie ist hervorgegangen aus dem Wunsch, die Bevölkerung über die Unfallsgefahren zu belehren und zur Ab mehr zu erziehen. Sie soll nicht nur Bissen verbreiten, fondern auch zum rechten Gebrauch dieses Wiffens anleiten. Im Auftrage des Magistrats dankie Stadtmedizinalrat Prof. Dr. von Auftrage des Magistrats dankte Stadtmedizinalrat Prof. Dr. von Drigalski dem Bezirksamt für die Veranstaltung dieser sehr notwendigen Ausstellung, die zu einer Disziplinierung des Bublifums beitragen tönne. Er rühmte das von Direktor Dr. Frant ausgebaute und geleitete Rettungswesen Berlins  , das weit über Berlin   und über Deutschland   hinaus als vorbildlich anerkannt werde. Ueber die Bedeutung der ersten Hilfe bei Unfällen sprach Prof. Dr. Schild aus Erfahrungen, die er als Direktor der chirurgischen Abteilung des Urban- Kranten hauses gemacht hat. Erschredend sei die Mehrung der Unfälle in Betrieben und im Berkehr, und immer dringender werde die or Wir erwarten bestimmt, daß die bereits getroffenen Maßganisierte Abwehr gegen die mordende Techni?". nahmen behördlicherseits und nötigenfalls im Wege der Enteignung Die Ausstellung, die diesem Zwed dienen will, merde nicht nur mieder rückgängig gemacht werden, wobei es von vornherein als dem Laien, sondern auch dem Fachmann reiche Belehrung geben. ungenügend zu bezeichnen ist, wenn man etwa einen Fußgänger: Das Wichtigste sei aber die Belehrung breiter Boltsmaffen, die wag" schaffen will, der die Seeufer im Privatbesig läßt. Die Forderung muß fein: Breite Uferpromenabe mit möglich­feit zur ungehinderten Erholung in freier Natur für jeden Bolts genoffen, teine Badeanstalten mit privat betriebenem Eintritts fyftem, sondern ungestörte Badegelegenheit in Luft und Sonne, Freiheit für alle sportlichen Betätigungen an den freien Ufern unferer freien Gewässer.

Derartige, von der Allgemeinheit gewählte Bertreter müssen bei der nächsten Gemeindewahl von ihrem Posten verschwinden. Der Gemeindevorsteherposten eines aufstrebenden Gemeinwesens fann nicht mehr Personen überlassen werden, die in ihren ganzen

Bedankengängen in der Bergangenheit wurzeln und für den fort.

fchrittlichen Geist der neuen Zeit zu alt find.

"

Die fozialdemokratische Frattion des Preußischen Landtags hat hierzu folgenden Urantrag eingebracht:

..Die Wochenendbestrebungen bringen die Seeufer in große Gefahr. Kapitalfräffige Kreise versuchen, die Seeufer und die schönsten Waldparzellen in ihre Hand zu bringen. Dadurch wird die erwerbstätige erholungsuchende Bevölkerung der Großstädte von den Seeufern abgedrängt und vertrieben. Derartige Borfälle haben sich besonders in der Umgegend Berlins   in letzter Zeit wiederholt abgespielt. Hier macht sich besonders die Tätigkeit der Schrobsdorf- Gesellschaft und ähnlicher recht unangenehm bemert­tar. Die Gesunderhaltung der schwerarbeitenden werffätigen Bevölkerung erfordert u. a. auch die Pflege des Wassersports. Es muß daher unter allen Umständen erreicht werden, daß der Jutrift zu den Seeufern nicht unterbunden wird.

Wir beantragen daher, der Landtag wolle beschließen, das Staatsministerium zu erfuchen,

1. durch geeignete Maßnahmen der erholungfuchenden Be­völkerung die Benuhung der Seeufer zu Sport- und Badezmeden durch Schaffung einer hinreichenden breifen Uferpromenade zu erhallen,

2. die Kommunalverbände und die Gemeinden anzumeisen, durch Anwendung des Gesetzes zur Erhaltung des Baumbestandes und zum Schutz der Uferwege und ähnlicher gesetzlicher Bestim­mungen in gleichem Sinne zu wirken.

Großfeuer in einer Laubenkolonie.

Zahlreiche Wohnlauben niedergebrannt. Bon einem schweren Schadenfeuer wurde gestern abend die Laubensiedlung Dammede" in Treptow   heimgesucht 13 Lauben, darunter 10 Wohnlauben, wurden ein Raub der Flammen. Der Schaden ist sehr groß und trifft zahlreiche Siedler, zum größten Teil Arbeiter, die nicht versichert sind, besonders

hart.

3mischen der Neuen Krug- Allee und dem Dammweg in Trep­tom liegt die kolonie, Dammede", in der sich eine große Zahl non Siedlern Wohnlauben errichtet hat. Kurz nach 19 Uhr brach in einer Laube, deren Befizer nicht anwesend war,

pläßlich Feuer aus, das an dem Holzbau und den Einrichtungsgegen fländen reiche Nahrung fand und mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Als die Gefahr bemerkt wurde, war das Feuer bereits auf eine angrenzende Wohnlaube übergesprungen. Auf den Großfeueralarm eilten vier Löschzüge unter Leitung des Baurates Anders herbei. Als die Wehren an der Brandstelle eintrafen, hatten die Flammen bereits 13 Lauben erfaßt, die eine einzige Feuerlohe bildeten. Trok starten Waffergebens aus zahl reichen Schlauchleitungen fonnte wenig gerettet werben. Die Behren mußten sich zum großen Teil darauf beschränken, die

übrigen Zauben zu schüßen.

Acht Wohnlauben, mit dem ganzen Inventar und Klein bieh, find völlig niedergebrannt; fünf weitere find zum Teil vernichtet und nicht mehr wohnfähig. Einige Familien, die ständig draußen wohnen, haben ihr gesamtes Hab und Gut eingebüßt.

Die Entstehungsurfache fonnte nicht mehr festgestellt werden da das Feuer beim Erscheinen der Feuerwehr bereits einen au großen Umfang angenommen hatte. Man vermutet, daß der Brand durch einen schadhaften Herd oder ein befettes Ofen­rohr verursacht worden ist. Der starte, weithin sichtbare Feuer schein hatte zahlreiche Neugierige angelodt.

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mufitalischen Barracetas, die den Humor ausgezeichneter Clomns mit den Qualitäten hervorragender Mufiter verbinden. Den ameiten Teil des Abends bilbet die Repuе Berlen gestohlen", aus der unter vielem anderen das hübsche Bild Schuhmann und Schupo, die alte und die neue Zeit hervorgehoben zu werden verdient.

Tony und ihr Baby.

Die Ausstellung zeigt in Bildern, Modellen, Präparaten und Tabellen die Gefahren, die uns in Betrieben, im Berkehr und auch in der Hauswirtschaft( z. B. vom Gas!) drohen. Sie gibt warnend Aufschluß über die Entstehung der Unfälle und über die Schwere ihrer Folgen. Sie weist hin auf die Mittel und Vorkehrungen zur Berhütung von Unfällen. Die Darstellung ist meist so anschaulich, daß sie mit starker Eindringlichkeit wirkt. Eine voll­ständige Uebersicht über Unfallgefahren und Unfallbekämpfung will die Ausstellung nicht geben. Bon der Beschränkung auf das Wesentliche verspricht man sich mehr Erfolg als von verwirrender Fülle in großer Aufmachung. Bas hier geboten wird, soll- wie Bürgermeister Dr. Herz hervorhob- nicht flüchtig besehen, sondern eingehend studiert werden, studiert mit derselben 2iebe, mit der die Ausstellung ins Bert gefest worden ist. Dem Laien werden die Führungen und Erläute­rungen willkommen sein, die es ihm erleichtern sollen, die Aus­stellung mit Nutzen zu besichtigen. ftellung mit Rugen zu besichtigen.

Der Besuch der Sonderschau Erste Hilfe und Lebensrettung ist sehr zu empfehlen. Sie ist geöffnet an den Wochentagen nach mittags Don 4 bis 9 Uhr, an den Sonntagen vormittags von 10 bis 2 Uhr. Der Zutritt ist tostenlos, damit meiteste Kreise ber Bevölkerung diese Stätte der Belehrung aufsuchen können.

Er mordete seine Eltern! Die Schredenstat eines Gechzehnjährigen.

mien, 21. September.

Die Untersuchung der Tragödie in der Familie des Re gierungsrates Artmann verstärkt immer mehr den Ver­bachi, daß es fich um einen von dem 16jährigen Sohn begangenen Mord an feinen Eltern handelt.

der Regierungsrat bereits einen Schuß in das rechte Handgelenk erhalten hatte, also taum in der Lage war, gegen seinen Sohn por­zugehen. Bei der Untersuchung des Schlafdivans, auf dem Frau Artmann tot aufgefunden worden ist, wurde festgestellt, daß nach Lage des Schußtanals es faft unmöglich ist, daß Frau Art­mann sich selbst erschossen hat. Das Motiv des mutmaßlichen Eltern. mordes fönnte vor allem darin liegen, baß der junge Artmann fish in den Besitz eines Vermögens feßen mollte. Regierungsrat Art­mann war nämlich auf 70 000 Schilling versichert, und von dieser Versicherung hatte der junge Artmann, wie er selbst zugab, Kenntnis,

Ueber Nacht find fie das Tagesgespräch von Berlin   gemorben, Am Borabend der Bluttat, als Regierungsrat Arimann bereits die Elefantenmama Tony und ihr 150 funds we. res Baby. Was hatten untundige Leute der guten Tony in den bettlägerig mar, ließ er durch die Pflegerin seinen Sohn an 22 Monaten ihrer Schwangerschaft schon alles nachgefagt! Die einen fein Bett rufen und machte ihm Borwürfe megen feines mangelnden sagten, sie sei hysterisch und habe sich die Schwangerschaft nur ein­gebildet, und die anderen meinten, fie fönne nur mit menschlicher Fleißes in der Schule. Die Aussage des jungen Artmann, er habe in Rotmehr gehandelt, als er den tödlichen Stich gegen den Hilfe ihr Baby zur Welt bringen. Tonn aber befam in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um 1 1hr stehend thr fleines Ele- Hals des Baters führte, ift unglaubwürdig, da zu diesem Zeitpunkt fantenmädchen ohne jede Hilfe. Nach zwei Stunden stand das Baby auf und lief den ersten Tag feines Lebens viel hin und her. Am weiten Tage hingegen lag es oft. Tong, die als erwachsene Ele fantendame eingefangen wurde, muß schon einige Erfahrung haben, denn sie betreut recht verständig und rührend forgjam bas Jungtier. Sie hat reichlich Milch in ihren Brüsten, die sich beim Elefanten, im Gegenjazz zu den anderen Säugetieren, zwischen den Border­beinen befinden. Der Papa ist der allen 300- Besuchern bekannte große Harry, der bereits vor drei Jahren so gut wie zum Tode verurteilt war. Harry ist sehr bösartig. Daher mußten auch die Schutzgitter verdoppelt werden. Gefangene Elefantenbullen werden immer böse. Daher gibt man sich in Indien   überhaupt nicht mit ihnen ab. Harry hat bereits einen Wärter getötet, und gegen feinesgleichen ist er auch nicht gerade höflich. Es dauerte ziemlich lange, bis er fich an Tony gewöhnte, und ihre Annäherungsversuche mit dem Rüssel waren sehr vorsichtiger Art. Elefanten züchten in der Gefangenschaft so gut wie gar nicht, und für alle zoologisch inter­effierten Menschen ist die Geburt des fleinen Elefantenmädchens ein Ereignis. Unter Tiergärtnern gilt fie direft als Sensation, und auch Harry, der sich gar nicht um sein Kind fümmert, hat mitten in das Wetter gut und das fleine großäugige Elefantenbaby gesund bleibt, wird es am Sonntag erstmalig den Berlinern gezeigt werden.

Berbrecherjagd auf Norderney  .

Sochftapler schießt und wird erschossen!

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Norderney  . 21. September.

Ein seit einiger Zeit in einer hiesigen Pension zur Sur meilen­der junger Mann, der sich als Dottor Runo miti ausgab, verübte am Donnerstag bei einer ihm befannten Familie einen Diebstahl, bei dem ihm 255 Mart in die Hände fielen. Dieses Geld benußte er, um die rückständige Benfionsrednung, um die er gedrängt wurde, 311 bezahlen. Da der Berdacht sofort auf Runomifi fiel und man permutete, daß er am Freitag morgen abreifen würde, belegte die Bolizei die Dampferanlegestelle und nahm die Ermittlungen nach bem vermutlichen Täter auf. Es entwickelte sich eine aufregende Sagb burch die Straßen, wobei der Fliehende mehrere Schüsse ab­gab. Regierungsaffeffor Grabi, der sich unter den Verfolgern be­fand, murde von zwei Schüffen in die Bauchgegend getroffen. Grabi feste trotz der Berwundung die Verfolgung fort und gab seinerseits auf den Fliehenden einen Schuß ab. Tödlich am Hinterkopf ge­troffen, brach der Hochstapler zusammen. Grabi, der infolge seiner schweren Verwundung ebenfalls zufammengebrochen war, wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er in bedenklichem Zustand darnieder­liegt.

Die Daffentlaffung von Hugo Stinnes  .

Nachdem noch am geftrigen Freitag. nachmittag die Saution in Höhe von 1 Million Mart zur Abwendung der meiteren Unter­suchungshaft bei der Gerichtsfasse hinterlegt worden ist, ist Hugo Auf dem Lagerplatz der Kohlenfirma Wilhelm Schulzfreien u gefeßt worden. Ein Teil der Kaution wurde in Stinnes nach fast genau dreimöchiger Haft mieder auf am Ireibelweg zu Charlottenburg  , war fast zu gleicher bar entrichtet, während für den Reft die Mutter von Hugo Stinnes  Seit Feuer ausgebrochen. Wehrere Schuppen, Solastapel die Bürgschaft übernommen hat. Hugo Stinnes   nahm im Hotel und ein Hühnerstall brannten nieder. Die Feuerwehr löschte Esplanade Wohnung und wird sich voraussichtlich noch die nächste den Brand in einstündiger Tätigkeit. Zeit in Berlin   aufhalten, da seine Inwesenheit möglicherweise noch bei der ferneren Untersuchung und für weitere Bernehmungen und Gegenüberstellungen notwendig sein wird.

Die Eröffnungsvorstellung des 3irfus Busch bot ein fehr ab. mechslungsreiches und interessantes Programm. Ausgezeichnete Lei stungen waren die Freiheitsdreffuren von Karl HeB und die von dem gleichen Meisterdresseur vorgeführten Pferde. tänze, die den Einfluß eines hervorragenden Reitfünstlers ver­rieten. Große Heiterkeit und nicht minder großen Beifall ermedten die Bunder bären und Affen des Dompteurs Charles Leb. Die Bären tanzten und fuhren Rad. Sie fchmangen fich gefchickt auf den Roller und zwei Bären führten jogar einen regel­rechten Bogtampf in drei Runden vor. Die Affen ritten auf einem Schaukelpferd, schlugen die Baute und führten hernorragende turne­rische Kunststüde am fliegenden Trapez vor. underleistungen an chicklichkeit pollführten die Gebrüder Reinsch und die nier Rafzellis, deren Beltmeister Aris Alwes über 100 Saltos fchlug. Nicht zu vergessen find endlich die Vorführungen der drei.

Der Todessprung aus dem 6. Stod.

Zu dem aufsehenerregenden Selbstmord am Leipziger Blaß wird noch mitgeteilt, daß die Selbstmörderin, die fich aus dem 6 Stodwer! des Geschäftshauses auf die Straße ftürate, als eine 33jährige Stüße Margarete Stenzel festgestellt worden ft. Die Frau wohnte zur Untermiete in ber Clausewigstraße 6 zu Charlottenburg  . Nach den polizeilichen Ermittlungen ist das Motiv zu dem Berzweiflungsschritt schmere Gemütsfrant heit. Bie im Schauhaus, mohin die Leiche transportiert worden war, festgestellt wurde, ist der Tod durch Genicbruch eingetreten.

Hoppes Geständnis.

Der Schuß ging gegen seinen Willen los.

Er sei an dem fraglichen

Der Eisenbahnmörder Hopp, der gestern abend in Mainz   ver haftet wurde, gab bei seiner Bernehmung vor dem Untersuchungs­Tege, abends in Hamburg   in den Cizzug nach Bremen   gestiegen. Er hatte die Absicht, in das Ausland zu reifen. Da er sehr er mübet mar, habe er, trojdem er nur eine Fahrtarte vierter Slaffe hatte, ein Rupee ameiter Klaffe aufgesucht, bort aber nicht bleiben fönnen, da das Abteil besetzt war und er fich nicht hätte hinlegen und schlafen können. Er habe deshalb durch die Berbindungstür das Rebenfupee betreten. Dabei habe er den Eindrud gehabt,

als ob eben jemand die Außentür zugeschlagen und das Rupee eilig berlassen hätte. Daraufhin habe er feinen Revolver gezogen und beim näheren Umfehen festgestellt, daß ein Fahrgast auf dem

Bolster ausgestreckt lag, der den Eindrud machte, als ob er von einem Räuber überfallen morden sei. Is er ihm in das Gesicht jah. glaubte er jogar annehmen zu müssen, daß der Fahrgast tot fet. Er habe ihn darum, um festzustellen, ob er fich nicht irre, an der Schulter gerüttelt, und dabei sei der Schuß phne einen ill en losgegangen. Was nach der Tat geschehen set, darauf fönne er sich nicht mehr befinnen. Es tomme ihm so vor, als ob er geträumt habe. Er fönne auch nicht sagen, ob er tatsächlich ben Diretior Nordmann gefnebelt und dann zum Abteil hinaus. geworfen habe. lleber feine Flucht hat Hopp bisher noch keine Un­gaben gemacht. Man nimmt aber an, daß er sich in Frankfurt am Main   aufgehalten hat und sich einige Tage im befegten Gebiet um­hergetrieben hat, da er im bejegten Gebiet auf Bahnhöfen gesehen worden ist.

Sonntag, den 23. d. M., zum Dienft für die Jugendweihe im Die Ordner der proletarischen Feierstunden treffen fich morgen, Großen Schauspielhaus püntlich 8% Uhr vorm., Eingang Schiff­

bauerdamm,

Modenschau bei Joseph u. Co. In Form einer abendlichen Moderevue um Orpheum Hasenheide zeigte bas Kaufhaus Joseph u. Co., Neukölln, einem zahlreich erschienenen Publikum die neuen Herbst­und intermodelle. Bei verdunfeltem Saal unter größtmöglider Spannung der Schauluftigen entsteigt eine pyjamabežleibete Dame ihrem Bett, und unter der Denise: Die Kleidung der Frau von morgens bis abends" werden nunmehr zahlreiche modische Neu­beiten gezeigt. Für den Vormittag beherrscht das Strictleid in arbeitet, nach wie vor fiegreich das Feld. Ein flotter, in den Farben lebhafter Musterung, gestreift oder getupft, in Jumperform ver abgestimmter Filzhut vervollständigt die Kleidung. Die Nachmittags­Neider find aus Bolle, Seide oder Beloutine, hauptsächlich das letzt genannte Gewebe wird in diesem Winter start beporzugt. Die Ber arbeitung ber Kleidung ist schlicht, die Farbtone find schwarz, marine, beige und bleu. Der Mantel dazu aus passendem Wollstoff zeigt reidhe Belzgarnierung. Hüte aus Filz, Belour und 8ylinderplüsch in Rappen oder Glodenform; die Abendkleider find aus Crepp fatin, Crepp Georgette und Crepp de Chines, reichlich ipizengarniert, bie Röde nad rüdwärts zu start verlängert. Belzmäntel aus in- oder ausländischem Getier verfertigt, dazu bendhüte mit Reihern, Straß steinen und Turbone aus Brofaistoff usw. All diese Herrlichkeiten find und dies ist das Geheimnis ihres Schöpfers- in allen Breislagen hergestellt; denn bekanntlich mill ja heute keine Frau hinter ihren schönen Schwestern zurücstehen. Und was die eine mit bent nollen Geldbeutel im Original erfteht, has gönnt sich die andere in geschicht gemachter Kopie. Die Borführungen fanden starken Beifall, die Augen leuchteten und die Herzen formten Wünsche.

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