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Xr. 449* 45. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
ßt
Sonnabend, 22. September 1925
Günnes junior und sein Konzern.
Die Entwicklung des jungen Giinnes. Was blieb von der alten Macht?
Hugo Stinncs, der sich unter der Anklage betrügerischer Kriegs« anleihegeschäfte gsgcnüber dem Reich nach Moabit   hatte zurückziehen müssen, war noch fast«in Kind, als er. von Anfang an der Lieb- lingssohn, von seinem Vater mit Aemtern betraut wurde. Nachdem er kurze Zeit Prioatsekretär bei seinem Bater gewesen war. wurde er mit 21 Jahren es war im letzten Kriegsjahr nach Kopenhagen   geschickt, um die dortige Stinnes-Niederlassung zu kontrollieren: diese Tätigkeit soll, wie man sich erzählt, auch poli- tischen Charakter gehabt haben. Er avancierte sehr bald, indem er nach Hamburg   versetzt wurde, wo die Handels- und Reedereigescll- schaften des Etinnes-Konzerns ihr« Zentoale hotten. Außenhandelsgeschäfte waren damals von Devisenspetu« lationen unzertrennlich Und gerade in Hamburg   wurden auch großenteils die Devisengeschäfte des Stinnes-Konzerns geführt, jene Geschäft«, die vor allem gegen End« der Jnflationssahre zu einer.schweren Schädigung des Reichs und der deutschen   Währung führten. Wegen der großen Devisenkäufe, die im April 1323 erfolgt waren und die zum endgültigen Zusammenbruch der Mark wesent- lich beftrugen, stand Hugo Stinnes   zusammen mit Friedrich Minoux  
im Zunl 1923 vor einen parlamentarischen Unter- suchnngsansschntz.
Minoux, damals Finanzminister des Stinnes-Reichs. war außer sich, daß dieser parlamentarisch« Ausschuß und die übrige Oeffentlichkeit vom Stinnes  -Konzern hierüber Informationen hoben wollten. Er drückte seine Mißachtung für die vor ihm sitzenden Parlamentarier stolz mit«inigen starken Redewendungen aus:Wir nehmen keine Belehrungen an... Ich bedanr« die Sümden. die wir hier sitzen müssen..' In diesen Verhandlungen beschränkte sich der junge Hugo Stinnes   darauf, einige Ziffern über den Devisenbedarf de? Stinnes-Konzerns zu nennen. Hugo Stinnes   der Vater sorgte dafür, daß sein Lieblings- sahn auch die übrigen großen Interessengebiete seines Reichs kennen- lernte, genau so wie der englische   König den Prinz von Wales in die britischen   Dominien schickt. Bielfach mußte der Sohn Verhand- lungen führen, wobei er viel Geschick entwickelte, aber niemals ver- goß, wer er war: der Thronfolger des nugekrönlen Beherrschers Deutschlands  , Als der Vater starb, verlegte er zeitweise sein« Residenz nach Mülheim  , dem Ausgangspunkt der Stinneeschen Kohlen« mteressen. Er blieb jedoch auch weiterhin an der Spitze der Ham- burger Geschäfte. Nicht nur der Handel mit Kohlen, sondern auch mit Oel  , Getreide, Wolle, Baumwolle, Margarine usw. blühte wie nur je in den Jnflationsjohren. Die Spekulationen waren freilich nicht immer richtig, das Geld wurde knapper, der Kreditbedarf größer, immer neue Wechsel waren fällig, aber der jung« Stiynes nahm, getreu dem. Leüfpruch, den Minoux 1923 verkündet hatte, von niemandem Belehrung an. Alle weitcrfehsnden Ge- fchäftsleute zogen sich von ihm nach und nach zurück. Als im Mai 19 26 der Bankerott kam und die Schul- den den ganzen Konzern bis auf ein Reststück aufgefressen hatten, blieb Hugo Stinnes   unentwegt an der Spitze dessen, was übrig- blieb. Der R u m p f t o n z e r n, den man ihm beließ, war wenig im Vergleich zu vorher, aber es war doch immer noch eine refpek- table Masse, die von amerikanischen   Fachleuten auf rund 31 Millio- nen Dollar, d. h. mehr als 1�0 Millionen Mark, geschätzt wurde. Nach«inen, Jahr der Unklarheit wurde dann Ende 192S die endgültige Sanierung und di» Bildung eines neuen Slinnes-üonzem mit amerika­nischem Geld
durchgeführt. Di« Amerikaner, die das Geld vermittelten, waren allerdings klug genug, sich einen erheblichen Einfluß auf den Ge. schäftsgang zu sichern. Zu diesem Zweck entstanden zwei amerikanisch« Spitzengesellschaften, die den deutschen   Konzern nebst seinen zahlreichen Untergesell, chaftm kontrollieren. Dies« Spitzen- gescllschaften sind: 1. Die Hugo Stinnes Industries 3ac Diese Gesellschaft kon­trolliert alle bergbaulichen Interessen, das Kohlenhandelsgeschäft, die Binnenschiffahrtsgesellschoften und auch alle anderen Handels- und Industrieintsvessen des Konzerns durch Mehrheitsbesitz an Aktien. Die Gesamtzahl der abhängigen Tochtergesellschaften und beeinflußten
Firmen beträgt immer noch 67. Di« Summe des Reingewinns wurde in Amerika   für 1926 auf 2)4 Millionen Dollar, also mehr als 10 Millionen Mark, angegeben. Der Präsident der Gesellschaft war bis vor wenigen Tagen Hugo Stinnes  ; und im Aufsichtsrat sitzen neben einer Anzahl amerikanischer Finanzleut« u. a. Frau Hugo Stinnes  (seine Mutter), Dr. E. Will(sein Schwager), sein Freund Bertin und der Freund seines Baters F. H. Witthöft. 2. Die Hugo Stinnes   Corporaklon. Diese Gesellschaft kon- trolliert wiederum die Hugo Stinnes Industries Inc.; auch in ihr war bis vor kurzem Hugo Stinnes   Präsident, d. h. Vorsitzender des Vorstands. Der eigentlichen Sanierung, der Abtragung restlicher Schulden, aber auch der Beschaffung neuer flüssiger Mittel diente die eben- falls Ende 1326 aufgelegte Anleihe von 25 Millionen Dollar. Wie günstig die finanziellen Verhältnisse der Stinnes- Firmen gewesen sein müssen, geht daraus hervor, daß bis jetzt, d. h. im Laufe von noch nicht zwei Iahren, bereits etwa S Millionen Dollar, d. h. rund 20 Millionen Mark, dieser Amerikaanleihe zurück- gekauft werden konnten. In dieser Zeit ist also die Verschuldung bereits mit 20 Proz getilgt. Wenn wir oersuchen wollen, über den jetzigen Stinnes  -Konzern eine Uebersicht zusammenzustellen, so ergibt sich ein
ahnlich vielgestaltiges Warenhaus
wie es der alte Stinnes  -Konzern der Inflationszeit war, nur mtt dem Unterschied, daß der Konzern von damals durch fein« Monopol- artige Beherrschung von Rohstoffen eine Macht in Deutschland   dar- stellte, während der heutige Stinnes-Konzern nur eine der zahl- reichen Montangruppen darstellt. Das Hauptgeschäft liegt bei der Kohle. Hier steht im Mittel- punkt der Mülheim   er Bergwertsverein, der 1327 mit der Gewerkschaft Ver. Welheim verschmolzen wurde und mit der Zeche Mathias Stinnes   ein« Interessengemeinschaft ein- ging. Das Aktienkapital beträgt jetzt 20 Millionen Mark, der Rein- gewinn für 1327 noch reichlichen Abschreibungen mehr als 1%' Mil­lionen Mark. Die verschiedenen anderen industriellen Interessen stich sehr buntscheckig und zerstreut. Als richtigst« nennen wir die Glaswert« Ruhr A.-G., eine ganz modern eingerichtete Glas- gesellfchaft, als eine wichtige Baufirma die Hochtief A.-G. vorm. Gebr. Helsmann mit 4V4 Millionen Mark Aktienkapital, weiterhin die Ostdeutscheu Stanz- und Emaillierwerk« A.- G., da» Eisenwerk Reisholz, die Rh ei n-Len««- E is en- werke A.°G., die Gesellschaft für Teerstraßenbau, einig« kleinere Metallfirmen, zwei Basaltwerk« usw. Beachtlich sind auch heute noch die Reederei. Inter- essen des Stinnes-Konzerns. Allein die Kohlenreederei der Zeche Mathias Stinnes   umfaßt mehr als 100 Schifte. Andere Reederei- Interessen sind die Hugo Stinnes Reederei A.-G., die Midgard Deutsche Seeverkehrs A.-G. und zwei kleinere Firmen. Gewinnreiche Unternehmungen sind di« Stinnesschen H o t e l S, di« in der mit 10 Millionen Mark Aktienkapital arbeiten- den Hamburger Verkehrs A.-G. zusammengefaßt sind. Hierzu ge- hören u. a. di« Fürsteich os Earlton Hotel A.-G. in Frankfurt   a. M., die Hotel Nassau A.-G. in Wiesbaden  , di« Hamburger Hof A.-G., das Kurhaus in Oberhof   usw. Schließlich gehören noch zum Stinnes-Konzern ein« Anzahl großer Bureau Häuser, einige landwirtschaftliche Großunternehmungen, Handelsorganisationen im Aus- land usw. Die erznmngene Demission. Wie groß praktisch innerhalb des Konzerns der amerikanisch« Einfluß gewesen ist, ist nicht bekannt. Es scheint, als ob Hugo Stinnes   selbst echeblichen Einfluß aus den Geschäftsgang gehabt hat. Aeußerlich kommt dies darin zum Ausdruck, daß er in nicht weniger als 17 Gesellschaften Aufsichtsratsmitglied gewesen ist, meistens aller- dings solchen, die Glieder des Konzerns sind. Er hat sich jetzt freilich gezwungen gesehen, nicht nur diese Auffichtsratssstz», sondern auch die leitenden Posten in den beiden amerikanischen   Stinnes-Gesellschasten niederzulegen, nachdem die Kurse der Aktien und der Anleihe unter dem Eindruck der Anklage und der Verhaftung immer mehr zurück- gingen. Sollte Hugo Stinnes   dem deutschen   Volk wiedergeschenkt werden, so wird er kaum mehr Großunternehmer, sondern Privatmann sein. Die Konzerngesellschasten werden aber zweifellos imstande sein, auch ohne ihn zu existieren.
Scharfe Worie in derLotomoiivdebatte Kenschel macht praktische Vorschläge.
De? Einkaufschef der Deutschen Reichebahn, Präsident Hammer, saßte auf der letzten Sitzung di« Stellung der Reichs- bahn zur Lokomotivkrise dahin zusammen, daß weder zur Zeit an nennenswert« Aufträge gedacht werden könne, noch auch der Normalbedarf inspäterenIahrenzur Beschäftigung der Loko- motivindustri« ausreiche. Die Reichsbahn könne ihre Mit- arbeit an der Gesundung des Lokomotivbaues erst dann zusagen, wenn eine grundsätzliche Verständigung zustande gekommen sei. Die Form dieser Mitarbeit könnt« jetzt noch nicht festgelegt werden. Im Namen der ersten Arbeitsgemeinschaft erklärte darauf der Schwortz- topft- Direktor Klemperer. daß in dieser Stellungnahme der Reichsbahn eine in der deutschen   Wirtschaftsgeschichte bis heute beispiellose Hintansetzung der Interessen der Lokomotivindustri« durch die Reichsbahn liege. Ein« ähnlich scharfe Sprach« führte übrigens Schwartzkopff schon in seinem letzten Gesck-äftsbericht vom Herbst 1327. Im Gegensatz zu dieser Polemik machte der Vertreter von Henschel praktisch« Dorschläge zur Klärung der Loge. Als drin- gendste Aufgabe der Lokomotivindustrie bezeichnete er die s o f o r- tige Inangriffnahme wirksamer Zusammenlegungen. Sei das geschehen, so dürfe sich auch die Reichsbahn ihrer Pflicht nicht entz'ehen. Beachtenswert ist der Entschluß der später abgehaltenen Sitzung der Lokomotivbauvereinigung, die Verhandlungen aus dem großen Rahmen der Vereinigung herauszunehmen und in kleinere Gruppen zu verlegen. Diesem Entschluß liegt offensichtlich das Projekt der g r u p p e n w e i j e n Z u f a m m e n f a s j u n g zu- gründe. Man hofft, noch ini Oktober so weit mit den Einzewerhand- lungen vorwärts zu kommen, daß dann die gesamte Lvkomotiv» «wstrie zur Stellunznahm« hermigezoge» werden tan».
Die
Lob für das roie Berlin  . �Bergwerks-Zeitung" jammert über die Berliner Verkehrs AG.
Die Schaffung von Groß-Berlin, die Dereinheillichung des Berliner   Derkehrs und in der neuesten Zeit die Zusammenfassung der großen Berkehrsimternchmungen in einer rein öffentlichen Ver- kehrsgesellfckaft sind gewaltig«, in ihrer Bedeutung noch lange nicht deuitich genug erkannt« Großleistungen der Sozial- d« m o k r a t i e. Ts ist deshalb gut. wenn man sich vom politischen Gegner gelegentlich sagen läßt, was hinter solchen Lesstungen steckt. DieDeutsche B e r g w e r k s- Z e i t u n g*, das Organ der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie, schreibt über die kürzliche Gründung der Berliner   Derkehrs A. G.  , daß die Gesellschaft mit ihrem 400-Millionen-Kapital das größte Berkshrsuntemehmen dar- stell«. Sie schreibt weiter: Der Zusammenschluß wird gleichzeitig ein Vorläufer für alle ähnlich gelagerten Bertehrsverhält- nisse sein. Bedauerlicherweise wird aber die Derände- nmg unter völligem Ausschluß des Privatkapi- tals vor sich gehen; denn die neue Berliner   Verkehrs A. G., äußerlich in der privatwirtschaftlichen Form einer A.-G. aufge- macht, wird in den Händen der Stadt Berlin   sein/* Die Sozialdemokratie in Berlin   hat anderen Millionenstädten in der Welt den Weg gewiesen. Das ist die erste Feststellung der ..Bergwerks-Zeitung". Die Tränen darüber, daßVWauerlicher- weise" das Privatkapital vollständig ausgeschlossen wurde, sind so echt, daß auch diese zweite Feststellung für di« Sozialdemokratie in Berlin   nur«in großes Lob darstellt. Hoffentlich lernt das Vclk von Berlin  , bei dem ja auch di« Propheten im eigenen Lande nichts gelten, von diesen Feststellungen daa«sgelprochv« Qsgacn,
Oer Arbeiismarki Mitie September. Wenig Veränderungen, schwache Belebung.
Nach den Berichten der Landesarbeitsämter für die volle zweite Septemberwoche, abschließend mit dem 15. September, hat sich der Beschöftigungsstand nicht wesentlich verändert. Die Neigung zur Verschlechterung setzte sich in Westfalen   und Südwestdeutschland   fort, sie wurde aber durch die Steigerung der Beschäftigung in anderen Bezirken, so in Brandenburg   und der Nordmark, auch in Pommern  und Hessen   ausgeglichen.
Stahl- und Walzwerke im August.
M« die kürzlich mitgeteilten Ziffern der Roheisenpro- d u k t i o n im August, zeigen auch die in der ZeitschriftStahl und Eisen" jetzt bekanntgegebenen Ergebnisse der R o h st a h l gewinnung und Walzwerksproduktion, daß die Cisenkonjunktur sehr wider- st a n d s f ä h i g ist. Das Gesamtergebnis der Rohstahlgewinnung liegt sogar um 15 105 Tonnen über der Juliproduktion. Da ober der Juli nur 26 Arbeitstage gegen 27 im August auswies, ist die durchschnittliche arbeitstägliche Leistung im August mit 43 235 Tonnen um 2,6 Proz. geringer als im Vormonaat. Auch die Produktion der deutschen   Walzwerke ist insgesamt mit 106173ü Tonnen im August um 29 400 Tomien höher als im Juli, während die durchschnittliche arbeitstäglich« Leistung 282 Tonnen weniger beträgt.
Eine noch bessere Ernie.
Räch den Septemberschätzungen für den ganzen preußischen Staat wird noch einer Mitteilung des Amtlichen Preußischen Presse- dienstes die deutsche Ernte noch besser ausfallen, als es die Schätzungen für Ansang August erwarten ließen. Die Steigerung der Hektarerträge gegenüber dem end- gültigen Ernteergebnis des Vorjahres ist außerordentlich groß. Bei Wintenveizen lautet die Schätzung für Anfang September auf 21;5 Doppelzentner pro Hektar gegen 20,2 Anfang August d. I. und 13,-1 Doppelzentner Ernteergebnis 1927, bei Winterroggen auf 18,5 Dop- pelzentner gegen 16,5 bzw. 14,4, bei Sommergerste auf 20,8 Doppel­zentner gegen 19,4 bzw. 18,6 und bei Hafer auf 20,0 Doppelzentner gegen 18.2 bzw. 18,8. Auch für Hülsenfrüchte sind die im Staotsdurchschnitt er­warteten Ertröge je Hektar sehr gut; sie übersteigen den Durchschnitt der Jechre von 1923 1927.
peinliche Außenseiter. Ein Müllerverband für die(Scheuertransaktion.
Daß der Erwerb der Aktien des Scheuer-Konzerns im Interesse der Londwirsschaft erfolgte, war selbstverständlich. Daß die besser« Loge der Landwirtschaft auch im Interesse der deutschen  Mühlen liegt, schien dem privaten Getreidehandel und auch einigen Müllereiverbänden bisher zi i cht selbstverständlich Peinlich für diese Gegner der Scheuer-Transaktion muß daher die Stellung­nahme des Vorstandes des Verbandes deutscher Müller(hauptsächlich Klein- und Mittelbetriebe) sein, der mit der Deutschen Mllhlerwer- einigung-A.-G. der Mühlengruppe des Scheuer-Konzcrns in der Absicht der Zusammenarbeit Fühlung genommen hatte. Nach einer Mitteilung hat diese Fühlungnahme ergeben, daß die Ziele der Scheuer-Gruppe, dementsprechend auch die Ziele der heutigen Besitzer der Aktienmajoritäten, mit den Tendenzen des Der- bände» durchaus im Einklang stehen. Besonders werden von diesem Verband« die Absichten der Scheuer-Gruppe gutgeheißen, die Absatz- Verhältnisse in der Landwirtschaft und damit die gesamte Lage der Landwirtschaft zu verbessern. Der Berband ist bereit, mit der Deut- schen Mühlenvereinigung zur Durchsühmny der von dieser verfolgten Absichten zusammenzuarbeiten, lieber die Zusammenarbeit finden bereits Verhandlungen statt. In dieser sicher für die Gegner der Transaktion peinlichen Stellungnahm« eines der großen Müllereiverbände ist klar ersichtlich, wie voll einig« Vertreter der deutschen   Mühlen den Mund genommen haben, als sie im Namen der gesamten Mühlenindustrie gemeinsam mit dem privaten Handel gegen das Vorgehen der Preußenkasse und der Rentenbank-Kreditanstalt Sturm gelausen sind.
Verluste bei der Berliner   humboldl-Blühle A.'G. Auf der Aus- sichtsratsfitzung der H u m b o l d t- M ü h l e A.- G. Berlin  , die jetzt .erst zu dem Abschluß von 1927 Stellung nahm, wurde beschlossen, das Aktienkapital von 2 auf 1,2 Millionen Mark zusammenzulegen. Dieser Beschluß kommt nicht überraschend, da das Unter- nehmen bereits bis zu seinem Ausscheiden aus der Berliner   Mühlen- gemeinschaft(Betriebsgesellschaft Berliner   Wühlen m. b. H.) ini August vorigen Jahres bedeutende Verluste erlitten hatte. Auch di« dann folgenden vier Monate des letzten Betriebs- jahres waren verlustbringend. Zur Stärkung der Betriebsmittel soll nach der Zusammenlegung da» Kapital um 300 000 Mark aus 1,5 Millionen Mark er h ö h t werden.
l. Ein verdienst Preußens.
Fortschritt in der Für den erfolgreichen Abst durch eine Neuerniig im T W schritt erzielt. Di« abgeschlossenen Verhandlungen zwischen dem rheinisch-westfälischen Kohlensyndikat(Kohlenkontor Weyenmeyer) und der Duisburg  -Ruhrorter Has«n-A.-G., an denen auch der preußische Staat beteiligt war, brachten das Ergebnis, daß auf dem Duisburg  - Ruhrorter Hafenaelände   eine neue maschinelle Kohlen- misch- und Verladeeinrichtung errichtet wird. Die Kosten oon 3,5 Millionen Mark gehen zu Lasten des Kohlenkontors. Durch die neue Einrichtung ist jede vom Markt gewünschte Kohlenmischung herzustellen, so daß die Kohlennachfrage in sehr viel besserer Weise als bisher befriedigt werden kann. Die Anlage soll a n f a n g s 13 3 0 in Betrieb genommen werden. Selbst- verständlich wird diese neue Einrichtung der deutschen   Kohle auch im Wettbewerb mit der ausländischen auf den bestrittenen Gebieten einen gewissen Borteil gewähren. Es ist erfreulich, daß zu diesem kleinen, ober wichtigen Fortschritt in der Lösung der deutschen  Kohlenkrifis der preußische Staat erheblich beitragen konnte. verdoppelte webereigewinne. Die Mechanische Weberei A.-G. in Zittau   hat in dem am 30. April abgeschlossenen Geschäfts- jähr 1327/28 einen Reingewinn erzielt, der mit 356 000 Mark den letzten Gewinnabschluß um das Doppelte übersteigt. Die Dividende an die Aktionäre wird von 4 aus 7 Proz. herauf- geletzt. An dem bedeutend gestiegenen Umsatz ist der Auslands- absatz wesentlich beteiligt. Entsprechend der gesteigerten Betriebs- tärigkeit haben sich die Forderungen von 2,6 auf rund 3,2 Mill. Mark und die Verpflichtungen gleichfalls von 3.6 auf 4,4 Millionen Mark «höht. Dieser Abschluß zeigt, in welchem Maße auch mittlere Textilunternehnien von der Konjunktur des letzten Jahre« profitieren konnten, und daß es den Webereien ohne besondere Einbuße möglich gewesen wäre, durch rechtzeitige Preissenkungen der jetzt et» getretenen Absatzstockung ihr« Schärfe zu nehmen,