Dienstag
25. September 1928
Unterhaltung und Wissen
Das Pferd des Picadors.
Eine Geschichte aus der Arena von Luis Rodriguez- Embil
Als das alte Pferd mit seinen beiden Kameraden den Zirkus betrat, vor den Augen eine Binde und auf dem Rücken eine unchörte Last von Fleisch und Stahl, vernahm es einen beunruhi Cenden Lärm, der es erzittern ließ.
Die Zuschauer waren ungeduldig. Berauscht vom Licht des Tages, von den strahlenden Farben sommerlicher Frauenfleider und von der grausamfreudigen Hoffnung, Blut fließen zu sehen, ! rmten sie in den Logen und Gängen der Arena wie der aufregte Schlag der Wellen. Deutlich hörte man das ewig gleich lingende Ausrufen der Limonaden- und Zuckerwarenhändler Ccherzworte und vorweggenommene Urteile über den bevorstehenin Kampf flogen hin und her. Eine unerbittliche Sommerfonne jien senkrecht auf die Plaza. Der Himmel darüber war von einem flaren blassen Blau.
Durch die Sporen des schwer gepanzerten Reiters, die ihm die Weichen verwundeten, fühlte sich das Pferd in eine Ecke des Zirkus fedrängt, während man schon den Stier mit dem blutroten Mantel reizte. In der sommerlichen Schönheit und Freude der Atmosphäre hörte es das mächtige Raunen und Summen der Menschenmenge und das wütende Schnauben des Stieres, der eben aufgetreten war, spürte es das Brennen der Sonne auf seinem abgehärmten Sörper und seine alten Knochen, schon zermürbt von allem Elend des Lebens, fühlten das Nahen von etwas Großem und Unheim lichem.
-
Da begann die„ Suerte de varas", jo nennt man das Reizen tes Stieres durch den Bicador. Zusammen mit seinen Leidensrenossen fühlte das Pferd, wie man es in die Mitte der Plaza fährte. Es gehorchte wie immer, ohne nach dem Grunde zu fragen; aber feine Weichen zitterten in unerflärlicher Angst und 1nter den Schenkeln des Picadors frümmten sich die Glieder der c'ten Mähre. Plöglich wandte sich das Tier und näherte sich blind Ind unbeholfen, ohne es zu wissen, dem Stier. Geduldig, stoisch, treu und ergeben dem Menschen, genau so, wie es ein ganzes Leben lang gewesen.
Der Reiter riß das Pferd herum. Der ganze Zirkus schrie auf, um den Picador anzufeuern. Der Stier war in unmittelbarer Nähe. Das Pferd spürte den Atem des rasenden Tieres, aber es vermochte nicht zu fliehen. Dicht vor sich hörte es das Keuchen des Bullen, fühlte es näher und näher fommen, gewaltig 1nd entseglich. Der Mann auf seinem Rüden neigte sich einen Argenblick zur Seite. Und schnell wie der Blitz wurden in feinem mageren Leibe die Eingeweide zerfetzt von etwas Spizem, des ihm unfagbaren Schmerz bereitete, einen Schmerz, wie ihn scibst der Todestampf nicht bringen fonnte.
-
Wahnsinnig vor Schmerzen, versuchte es zu laufen und aus der Nähe des Stieres zu entfliehen. Berlassen von seinem Reiter, ter schnell abgesprungen war, lief es schwerfällig, mit heraushingendem Gedärme, auf der großen Plaza umher. Aus offenem Leibe stürzte strömend: Blut.
Die Füße des Pferdes verwickelten sich in die schleifenden Einceweide. Endlich brach das Tier lautlos zusammen und fiel in tic blutigen Fchen seines leeren Magens das Publikum rafte in betäubendem Lärm.
Noch lebte das Pferd. Der grausame Schmerz und die Todesengst ließen es frampfartig mit den Beinen schlagen. Da löfte fich die Binde vor seinen Augen, seine Bewegungen hörten auf und jezt, bevor es starb, überfah es mit brechenden Augen, für eine Sefunde nur, die in goldene Sonne getauchte Arena.
In den Logen schwazten die Frauen, anmutig im Schmud ihrer Mantillen, und die Reihen ihrer Lippen schienen im Wettstreit mit der roten Pracht der Nelken in ihrem Haar. Unbestimmter Duft erfüllte die Luft und über der unruhigen Bolls menge schwebte der bunte Glanz tausend geöffneter Fächer.
Noch im Sterben wandte das Pferd seine Augen zum Himmel, der sie, gefühllos lächelnd, mit seinem Lichte blendete. Es ersehnte das Ende seiner Leiden. Es flagte die Menschen nicht an, denen cs sein ganzes Leben mit seiner Pferdegeduld gedient, denen es seine Arbeit, seinen Körper und sein Leben gegeben und die es ihm Es war nur ein jetzt mit einem so schrecklichen Tode lohnten. Tier, ohne Vernunft, ohne Seele, unbekümmert durch diese ungeheure menschliche Ungerechtigkeit. Es litt physisch, das war alles; jetzt wollte es nichts als sterben nichts weiter.
Die Sonne schien weiter auf die heitere glühende Plaza. Die Menge hatte die" Suerte de varas" schon vergessen und wandte die Augen nach dem Matador, der in stattlicher Haltung dem Stier gegenüberstand, in der einen Hand den Degen, in der anderen Den scharlachroten Mantel.
Ein Buntillero näherte sich dem Pferde, das noch zudend lebte. In den Augen des Tieres blizte ein legtes Funfeln von Dankbarkeit auf. Gleich würde es ausgelitten haben. O Wunder, die Menschen schienen doch nicht so schlecht die Menschen.
-
Dann wurde es dunkel. Das Pferd ließ den Kopf finfen. Der relbe Sand der Arena war rot von Blut. Und dann verschied es. Ruhig und sanft.( Autorisierte Uebersehung von Charles Cane.)
„ Schlanfe Linie" und Hungerfur.
Beilage des Borwärts
Zum 70. Geburtstage des Geographen am 25. September.
Ein Gelehrtenleben von ungewöhnlichem Ausmaß, gleichmäßig| rungen und Führungen allmählich kennenlernt, wird mit Erstaunen reich an spezialwissenschaftlichem Ertrag und an sichtbaren, auch den inne, wie hier die musealen und rein wissenschaftlichen Aufgaben in Dr. Ludwig Feuchtwanger. nichtgelehrten zugänglichen Erfolgen, rundet sich mit dem Eintritt vorbildlicher Weise gelöst sind. Albrecht Bends in das achte Jahrzehnt.
Als die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin im Frühjahr dieses Jahres, beglückwünscht von einem Kranz persönlich anwesender internationaler Größen der geographischen Wissenschaft, ihre hundertjährige Jahresfeier begehen konnte, da erinnerte ihr Vorsitzender Albrecht Bend in beredten Worten an die Fortschritte der Erdkunde in den letzten 100 Jahren, an ihre neuen Aufgaben seit Carl Ritter und Alexander von Humboldt . Am Schluß dieser staunens werten Entwicklung steht Bend selbst. Die zwanzig Jahre an der Wiener Universität und die darauffolgenden zweiundzwanzig Jahre, die er an der größeren Berliner Alma mater gelehrt hat, sind angefüllt von einer umfassenden, im In- und Ausland anerkannten unermüdlichen spezialfachlichen Tätigkeit, von einer mit Hingebung strengen und ausgeübten Heranziehung eines ausgezeichneten sachlichen Nachwuchses, und nicht zuletzt von einer schöpferischen organisatorischen Arbeit, die in der Schaffung des Instituts und Museums für Meereskunde in Berlin gipfelt.
-
Die intensive, rein geographisch- wissenschaftliche Arbeit Bends, seine großen epochemachenden Arbeiten über das Eiszeitalter der Alpen , seine großartigen, auf strenger Tatsachenforschung beruhenden Publikationen zur Erklärung der Gelände und Küstenformen auf genetischer Grundlage, seine unzähligen ergebnisreichen, dem äußeren Umfang nach fleineren geographischen Arbeiten, haben ausnahmslos zum Inhalt und zum Ziel, unsere Kenntnis von der Erdoberfläche nach ihrer Form und ihrer Funktion nach allen Dimensionen zu befestigen und zu erweitern. Dabei galt jederzeit sein besonderes, liebevolles Interesse den Alpen, als einem Stück Erde von besonderer Art, gleichsam von einer beseelten Innerlichkeit und als einem Teil der Erdfruste von gesteigertem Ausdruck. Die Geographie führt für Bend zu den ganz großen Zukunftsproblemen der Menschheit; zeigt sie doch, wo noch große ungenützte Räume auf der Erdoberfläche liegen, gibt sie doch Anlaß, durch intensives Busammenarbeiten aller Kulturnationen Schranken des gegenseitigen Völkerverstehens niederzulegen. Bends große spezialwissenschaftliche Beistungen können hier nicht näher erläutert werden.
Die Krone seines Lebenswertes ist das schon genannte Institut und Museum für Meereskunde. Dieses Institut und seine reichen Sammlungen haben die Aufgabe, den Sinn für die nationale, namentlich auch wirtschaftliche Bedeutung der Seeintereffen zu weden und allgemein das Berständnis für die mit dem Meer zu sammenhängenden Wissenszweige zu heben. Wer seit Eröffnung dieses Museums im Jahre 1906 bis zum heutigen Tage die Entwid lung dieser glänzenden Beranschaulichung des Meeres mit seinen verzweigten Beziehungen zum menschlichen Schaffen und Wollen perfolgt hat, muß den genialen, von den tausend gewaltigen Hindernissen der letzten zehn Jahre nicht zurückschreckenden Schöpfer aller dieser Einrichtungen bewundern. Bend hat den Gedanken Ferdinand von Richthofens, seines Vorgängers auf dem Berliner Lehrstuhl, glänzend durchgeführt, und ein volkstümliches Museum gefchaffen, wie es in Berlin fein zweites gibt. Wer die naturwissenschaftlich geographischen und volswirtschaftlich- historischen Abteilungen des Museums für Meerestunde mit Verständnis in wiederholten Wande
Das Rätsel der Blutbuche.
Die Blutbuche ist bekanntlich eine Spielart unserer gewöhnli hen Rotbuche, der gegenüber sie sich durch den Besiz rot gefärbter Blätter auszeichnet. Das Erscheinen der Blutbuche in Europa ist ziemlich gut zu verfolgen und stellt in gewissem Sinne ein„ Naturmunder" dar, dessen sich sehr bald auch der Aberglaube bemächtigte. Die erste Blutbuche trat plötzlich und unvermittelt im Kanton Zürich am Ischel im Jahre 1169 auf; man glaubte damals, die Rotfärbung des Laubes sei auf das an ihrem Standorte vergossene Blut eines Ritters zurückzuführen. Dieser seltsame Blutbaum ist der Stammbaum aller in der Schweiz vorhandenen Blutbuchen. Am Anfang des 15. Jahrhunderts trat wiederum ganz von selbst eine Blutbuche auf, und zwar diesmal in Südtirol ; und nicht viel später fand man eine Blutbuche auch in Deutschland , nämlich bei Sonderhausen in Thüringen . Von dieser Thüringer Blutbuche sind alle unsere norddeutschen Blutbuchen herzuleiten. Mindestens an diesen drei Stellen hat also ohne erkennbaren Anlaß die Rotbuche unvermittelt eine rote Spielart hervorgebracht, die sich seitdem, besonders unter Mitwirkung des Menschen, vermehrt und auch unverändert erhalten hat. Das Rätselhafte an der ganzen Erscheinung ist, daß aus einer Pflanzenart mit einem Schlage etwas ganz anderes und Neuartiges entstanden ist. Das Auftreten solcher vererblichen heiben“ nennt man in der Wissenschaft Mutationen. Da diese Mutation in einer verhältnismäßig furzen Zeit an verschiedenen Stellen erschien, fann man wohl annehmen, daß bei den Buchen eine Art Neigung dazu bestand, neue Formen zu bilden: die Rotbuche war aus unbekannten inneren Gründen in eine Mutationsperiode gekommen. Aehnliche Mutationserscheinungen tommen auch noch bei anderen Pflanzen vor.
Neu
Sie alle find deshalb besonders wichtig, weil sie uns einen Hinweis geben, wie im Laufe der Zeit neue Arten entstehen können. Go ist, un noch ein Beispiel zu nennen, eine schöne Orchideenart, der Bienen- Ragwurz( Ophry apifera), in den letzten Jahrzehnten offenbar auch in eine lebhafte Mutationsperiode hineingeraten. Bestimmte Standorte dieser Art werden seit langem alljährlich von Botanifern besucht und genau kontrolliert, und lange mar nur eine einzige Spielart mit zweifarbigen Lippen bekannt. Fast mit einem Schlage aber geriet die Pfanze in eine Periode von Neubildungen, und von überall wurden immer andere Mutationen befamit, so daß ein Forscher schreibt:„ Man tommt zu der Ueberzeugung, daß faft ganz plötzlich diese Pflanze in eine Evolutions oder Wirtationsperiode hineingekommen ist und eine Unmenge der prachtvollsten und seltsamsten Neuschöpfungen wie aus einem Feuertopf herauswirft." In der Natur entsteht das Neue also nicht nur durch allmähliche Umbildung, durch einen langsamen Werdeprozeß, wie ihn vor allem Darwin annahm. Vielmehr kann das Neue auch plötzlich fertig vorhanden sein, und wenn es erhaltungsfähig ist es gibt natürlich auch ungünstige Mutationen, die schnell zum Untergang den Anlaß zur Entstehung einer neuen Art des Neuen führen geben.
-
Orchestermusik ohne Musiker.
" Plastische" Wiedergabe übertragener Mufit?
Bei Uebertragungen von Orchestermusit litt die Wiedergabe bisher immer an dem einen Hauptübel, daß die verschiedenen Instrumente nicht genügend gesondert und harakteristisch hervortreten fonnten. Dieser Mißstand, lange gerügt von Musikfachleuten, führte schon zu manchen Bersuchen und Neuerungen, die sich aber allefamt nicht genügend bewährt haben.
Nunmehr ist es aber einem Amerikaner R. G. Macpherson in Boston angeblich gelungen, eine Methode zu finden, nach der die übertragene Orchestermufit wieder auf die einzelnen Orchesterinstru mente zurückübersetzt wird und dann mit genau der gleichen Farbigfeit erfheint, wie wenn das Orchester am Ort mufizieren würde. Macpherson ging aus von dem bekannten akustischen Phänomen, daß auf einer nicht gespielten Geige die Töne mitschwingen, die auf einer anderen Geige entstehen. Bei seinen Versuchen stellte es fich heraus, daß die Instrumente nicht nur direkt auf ein daneben gespieltes Schwesterinstrument derartig reagieren, sondern daß durch den Einbau einer besonderen Membrane das gleiche Ergebnis auch bei übertragener Musik zu erreichen ist.
notwendig ist. Dabei wurden alle Stadien von der Unterernährung bis zur schwersten Koft sorgfältig geprüft. Die Versuche ergaben, daß die Wirkung einer Hungerfur außerordentlich verschieden ist, je nach der physiologischen Konstitution der einzelnen Tiere. Tiere mit faltem Blut ertragen das Fasten, das einen natürlichen Borgang in ihrem Lebenslauf darstellt, ohne Schwierigkeit. Ihr Kraft verbrauch ist gering. Sie sammeln einen großen Borrat im Körper an, der dann erst nach langer Zeit wieder aufgefüllt werden muß. An sich ist ein solcher Vorrat auch bei den Tieren mit warmem Blut gegeben, aber er ist in den meisten Fällen sehr viel geringer und wird vor allen Dingen infolge des zur Erhaltung der Wärme notwendigen Kräfteverbrauchs viel schneller aufgezehrt. Aber auch hier sind die Borräte sehr verschieden groß und auch in der Art voneinander abweichend. Man hat zum Beispiel bei den Wiederfäuern beobachtet, daß sich in ihren Eingeweiden zuweilen Nahrungsvorräte anhäufen, die bis zu einem Fünftel des gesamten Körpergewichts ausmachen. Von diesen Vorräten fann natürlich in der Fastenzeit das Tier eine Zeitlang seine physiologischen Funktionen ohne allzugroße förperliche Beschwerden in Gang halten. Bei fleischfressenden Tieren bildet sich in der Regel ein mehr oder minder starfer Anfaz von Körperfett, der als Kräfterefervoir dient. Das Inftitut hat sich nun bemüht, durch eine Reihe von Versuchen die unterste Grenze festzustellen, die zur Erhaltung des Lebens nicht unterschritten werden darf. Ein Versuch an 136 Männern und 103 Frauen ergab, daß die durchschnittlich niedrigste Wärmeproduktion innerhalb 24 Stunden 925 Kalorien pro Quadratmeter Körperober- lichkeiten. fläche bei den Männern und 850 Kalorien bei den Frauen beträgt. Bie verschiedenartig diese Grenze ist, ergaben vergleichende Ber fuche mit Tieren, und zwar mit Stieren und Ratten. Bei den Stieren wurden 1300 Kalorien als unterste Grenze festgestellt, bei den Ratten dagegen nur 600. Die Versuche an den Stieren haben min ergeben, daß bei Erhaltung dieser 1300 Kalorien, also bei einer außerordentlich niedrigen Ernährungsrration die Stiere mehrere Monate hindurch ihren allgemeinen Gesundheitszustand vollkommen erhalten. Ja, daß sich ihre Kraft so wenig vermindert, daß sie später in ganz furzer Frist mit guter Fütterung diesen ihren Bustand wieder erreichen, der ihren Marktwert auf den Höchstpunkt
Trog aller gegenteiligen Prophezeiungen bleibt es bei der schlanken Linie. Ihre natürliche Entstehung ist einfach auf die sportliche Betätigung zurückzuführen, und jede schlanke Linie, die auf tiese Weise erreicht ist, bedeutet infolge ihrer naturgemäßen Entstehung eine Stärkung des Körpers, eine Stählung der Gesundheit. Aber manche fchlante Linie nicht auf diesem natürlichen Bege, sondern durch Hungerfuren erworben. Diese Hungerfuren aber, diese Gewaltmethoden zur Erzielung einer blanken Linie find nach Ansicht vieler Aerzte für die Gesundheit ziemlich bedenklich. Das Carnegie Institut in Washington , das ein besonderes Laboratorium bringt. für Ernährungsfragen besitzt, hat deshalb der Frage der Hunger- Schon daraus war zu schließen, daß eine mäßige Hungerfur, turen besondere Untersuchungen gewidmet. Mit Hilfe fomplizierter die jene Mindestgrenze der Nahrungszufuhr nicht unterschreitet, auch Apparate zur Messung der einzelnen psychologiſchen Brozeſſe im im menschlichen und tierischen Körper hat man genaue Studien über die Wirkung der Hungerfuren unternommen. Man hat dabei die Wärmeentwicklung und den Energieverbrauch bei jedem einzelnen Betätigungsprozeß gemessen. Man hat Herztätigkeit, Atmung und Temperatur beobachtet und aufgezeichnet und durch eine endlose Reihe von Versuchen und Bergleichen die Wirkung solcher Hunger furen beobachtet. Ganz besondere Beachtung widmete man der Energicumwandlung, d. h. der Wärmeerzeugung, die für die Erhal tung des Lebens für viele Tiere und vor allem für den Mens hen
für den menschli hen Körper feine ernste Gefahr darstellt. Durch besondere Laboratoriumsversuche hat man dieses Ergebnis noch beftätigt gefunden. Es ergab sich, daß eine beträchtliche Verminderung der täglichen Ernährung ohne jeden Schaden für die Gefund heit auf längere Zeit durchgeführt werden kann. Ja, man konnte feststellen, daß selbst eine völlige Hungerkur bet der Dauer einer Woche feine befonders schädlichen Wirkungen, vor allen Dingen feine dauernden Schädigungen des Körpers hervorrief, zumal die Gewichtsabnahme in den meisten Fällen nicht mehr als 10 Proz. betrug und später leicht wieder eingeholt werden konnte.
Ein Instrument mit dieser eingebauten Membrane, ganz gleich, ob Streich oder Blasinstrument oder auch Schlagzeug, nimmt nur die Töne auf, die in der Fernübertragung von den gleichen Inftrumenten gespielt werden. Dadurch ist es möglich, Ultraphonplatten wieder in Orchestermusik zurückzuübersehen und besonders für den neuen Tonfilm ergeben sich daraus die allergrößten Zukunftsmög Nach amerikanischen Berichten sollen die Versuhe so glänzend gelungen sein, daß es nunmehr möglich ist, an jedem fleinsten Ort durch Fernübertragung ausgezeichnete Orchesterkonzerte zu veranstalten. Es ist möglich, daß zusammen mit dem neuen Tonbildfilm dadurch eine Revolution im gesamten begleitenden Musikmesen hervorgerufen wird.
Die zarten Blondinen.
Wenn die Herren Blondinen bevorzugen, wie der Titel des rajch berühmt gewordenen Buches von Anita Loos verkündet, so beiraten sie Brünette", wie uns ebenfalls diese amerikanische Schriftstellerin verrät. Es scheint, als ob diese Wahl zur Ehefrau ihre gute Berechtigung hätte. Ein sehr bekannter Londoner . Arzt, Dr. C. J. Thomas, hat in einem Vortrag vor einer medizinischen Gesellschaft ausgeführt, daß die Gesundheit der brünetten Frauen im allgemeinen sehr viel besser sei als die der Blondinen. Diese Tatsache will er nicht nur durch seine reichen persönlichen Erfahrungen festgestellt haben, fondern er hat auch die Gesundheitsstatistiken bei den schwe dischen und italienischen Frauen miteinander verglichen und daraus festgestellt, daß die Schwedin sehr viel weniger widerstandsfähig ist als die Italienerin. Die Blondinen werden hauptsächlich sehr viel leichter als die Brünetten von Herzkrankheiten und Rheumatis mus ergriffen. Sollten diefe Beobachtungen auf Wahrheit beruhen, bann dürfte man das Ideal der Frau in der Brüneiten suchen, die ihre Haaie blond gefärbt hat; fie befäße dann den ganzen Zauber der Blondine und die robuste Gesundheit der Brünetten!