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Wie wir Raihenau Seseiiigien.

Unter diesem Tite! bringt das Berliner Organ der National ozialistcn die Auszeichnungen eines Ratsenau- Mörders.

Scheett, aber bei mit dem Killen, dei mußte noch jruslicher machen!"

Deutscher Presseprotest in Polen . Oer Außenminister beschimpst die reichsdeuifche presse!

Oarfchau. 25. September. (Eine llbordnung bcr deutschen Pressevertreter in Warschau überreichte heute dem(Eh es der Presseabteilung des Außenministe- riums folgende Erklärung: Laut Nachrichten der gestrigen Warschauer Presse, welche die heutigeEpdka" bestätigt, hat der Herr Llußennrlnister im Jnter- v!«v, das er dem Berliner Korrespondenten der polnischen Blatter am 22. September erteilte, u. a. folgendes geäußert: Europa hat sich schon daran gewöhnt, daß dle deutsche presse oft der Wahrheit zu nah« tritt, und hol infolge- dessen aufgehört, aus diese Lügen, die im übrigen ohnehin niemand liest, zu reagieren und ihnen irgendein Gewicht bei- zulege». Sämtliche zurzeit in Warschau anwesenden Vertreter dar deutschen Presse bringen der Presseabteilimz des Außenministeriums zur Kenntnis, daß sie die obenerwähnten, die ganze deutsche Presse beleidigenden Worte des Herrn Ministers als auch für sie, die Per» treter dieser Presse, verletzend empfunden haben, daß sie gegen jenes Urteil des Herrn Ministers Protest einlegen und zugleich. bedauern, daß ihre Tätigkeit m Warschau durch eine solche von hoher amtlicher Stelle erfolgte Aeußerunz eine e r n st l i ch e Schädigung und erhebliche Erschwerung erfahre. Unabhängig hiervon besteht zurzeit ein andever Konslilt zwischen den polnischen Regierungsstellen und den Warschauer Vertretern der Auslandspresse verschiedener Rationen. Der Darschauer Vertreter der halbamtlichen tschechoslowakischenPrager Presse� hotte eine Meldung übe? bevorstehende Veränderungen im polnischen Kabinett gegeben, wonach Minlsterrpäsident Dartel durch Oberst Slawek oder Unterrichtsminister Switolski und Außenminister

Zalesti durch den Berliner Gesandten Knoll ersetzt werden würden: außerdem sollten noch andere Veränderungen vorgenommen werden, die im Sinn« einer Regierung der starken Hand lägen. Darauf erschien ein Kommumguä der Amtlichen Polnischen Tele- graphenagentur, das folgendermaßen lautete: Die Polnisch « Telegraphenagentur ist ermächtigt, zu erklären, daß die in derPrager Presse" erschienene Nachricht, die einige polnische Blätter wiederholt haben, und welche Veränderungen in der Regierung betrisst, falsch ist. Zugleich teilt die Polnische Telegraphenagentirr mit, daß Anordnungen qetr'sfen wurden, die darauf abzielen, es den Korrespondenten ausländischer Blätter unmöglich zu machen> daß sie lügen ha sie In- formationen verbreiten. Gegen diese Wendung des Kommuniques nahm der Klub der Auslandspresse in Warschau , in welchem die deutsche, amerikanische, enzlisch«, österreichische, tschechoslowakische und nissisch« Presse ver- treten ist, in einer Versammlung am 24. September einmütig Stellung und beschloß, dagegen Verwahrung«inzulegen. Es wurde eine Delegation gewählt, die den Auftrag erhielt, die Stellungnahme der Vertreter der Auslandspresse den zuständigen polnischen Stellen zur Kenntnis zu bringen. Der sozialistischeR o b o t n i k" stellt zu der Aeußenmg Zaleskis fest, daß sie weder juristisch berechtigt noch politisch klug war. Das Blatt hebt hervor, daß der Minister durch die Beleidigung, die der gesamten deutschen Presse zugefügt wurde, gerade jene deutschen Zeitungen erbittern muß, d!« für polnische Fragen Verständnis besitzen und daran arbeiten, die Schwierigkeiten auf dem Wege deutsch -polnischer Verständigung zu beseitigen. Zaleskt habe sich darum bemüht, sich auch dort Feind« zu schassen, wo sie bisher nicht waren.

Westarp und SiaWelm. O.e Politik m der Hasenheide. Sie deutsche Politik wird noch nicht in der chasenheide gemacht,'" rief V ü l o w im Reichstag, als er wegen der Ver- Hinderung einer Versammlung mit 3 a u r s in derNeuen Welt" zur Rede gestellt wurde. Am Montag aber hatte sich alles, was in Berlin reaktionär ist, in der Hasenheide ein Stelldichein gegeben, um von da aus Politik zu machen. Darin zeigt sich eine starke Veränderung der Zeit. Als Redner traten neben dem Grafen Westarp die Führer der sog.Vaterländischen Verbände" auf, drei kaifer- liche Offiziere: der Oberst o. S t r u e n s e e, der Stahlhelm- Major Stephan: und der Rittmeister Moroczowicz. Von dem ersten dieser Redner ist in der Presse mit Recht gesagt worden, daß er immer noch als Führer einer par- lamenlarischen Oppositionspartei wirkte. Das Bedeutsame an seinem Auftreten ist nicht das schon bekannte Phrasen- acklirr über den �Zusammenbruch von Locarno ". als viel- mehr die Umgebuno, in der es sich vollzog. Denn ist Graf Westarp immer noch ein Phrassur mit politischen Hemmun» gen, so waren seinen Mitrednern solche Hemmungen voll- kommen unbekannt. Wenn der Oberst v. Struensee , als Vertreter des be- kannieren Generals v. Cr a m o n, erklärte, man stehe an einem Wendepunkt der inneren deutschen Geschichte und alle seien sich darin einig, �daß man setzt zu Taten schreiten nussst, so ließ der Major Stephani keinen Zweifel daran, um welche Art von Taten es sich handelt. Es gelte ,chen An- griff aufdas System, das uns heute regiert". Dieser Angriff hat nach Stephant begonnen,und wer uns kennt, weiß, daß cskeinHalten mehr gibt." Das klingt bedrohlich. Und wir wollen uns auch keines- wegs in Rlche wiegen lassen durch die folgenden Aus- sührungen des Herrn Moroczowiez, der als ersten Angriff die Einleitung eines Volksentscheids gegen die be- stehende Verfassung empfahl. Gewiß ist es ein Zeichen für die Stärke der Republik und eine ungewollte Anerkennung des demokratischen Gedankens, wenn die Putschisten von rechte und links einstweilen statt mit Putschen mit Volksentscheiden arbeiten wollen. Aber daß sie sich deswegen schon zur Gesetz- lichklit bekehrt hätten, wird man um so weniger annehmen koniien, als sie selbst das auf das entschiedenste bestreiten. Es ist schade, daß Graf Westarp als erster sprach und daher nicht in der Lage war, auf die Ausführungen der anderen Redner einzugehen. Man hätte gern gehört, ob die Deutschnationlen den Volksentscheid zur Aenderung der Der» fassung mitmachen wollen. Noch interessanter wäre es zu erfahren, was eigentlich verlangt werden soll. Will man sich opportunistisch auf die Stärkung der Gewalt des Reichs- Präsidenten beschränken die unter veränderten Verhält» mssen sehr stark gegen die Rechte ausschlagen kann- oder will man aufs Ganze gehen und die W i e d e r e i n» f ü h'r u n g der Monarchie beantragen? Oder weiß man überhaupt nicht, was man will, und ist alles vorläufig nur hohles Wortgedrohn? Das letzte wäre vielleicht das schlimmste. Denn wenn man unter Patronanz des Führers dernationalen Opvo- sition" alle Instinkte.bedenkenlos aufpeitscht, zügellosen Haß gegen die Republik und das demokratische System predigt, ohne einen Weg zur Aenderung zu zeigen, so schafft man damit einen Boden, auf dem sinnlos verbrecherische Taten gedeihen. Das soll heut« schon fostgestellt werden. damit nicht diejenigen später einmal ihre Hände in Unschuld wasche« können, die am Montag in der Hasenheide mit dabei gewesen sind._ Belgische RSumungsvorbsreiiungen? Dclgische Kasernen für Resatzungstruppen bereitgestellt. Brüssel . 25. September(Eiaenbericht). Verschiede«« Brüsseler Blätter enthalte« die Mit- t-llung, bah die belgisch« Neglerimg bereits Anstalten rtclcvffen habe, um die belgischen Besatzungs- truppc« im Nheinlaud. deren Hauptquartier sich in A acheu befindet, für den Fall elueS RSumnugS- abkvmmenS in verschiedenen belgischen Kasernen » nterzubringen. ES wird insbesondere daraus hinge- wiesen, das, der wencralstab de» VtilitärdistriktS der Provinz Brabant verfügt habe, ttascrnenränme für etwa aus dem Rheinland zurü-k,»ziehende Truppenteile s o f o r t zur Verfügung zu stellen. Im Zlriegsministcrinm behauptet man zwar, keinerlei Kenntnis von der- «Eimen Verfügungen zu habe«. ES bleibt dennoch der Eindruck bestehen, daß die HcereSleitnng mit der Wahrscheinlichkeit einer baldige« Räu­mung des Aachener Gebiets rechnet.

Oie rote Heilsarmee. Kommunistischer Zenlra'.bonze m'.l Gefolge ausgeschlossen. Hamburg . 2S. September.(Eigenbericht.) In dem Berliner Organ des Lentn-Aundes.Volk-will-". wurden kürzlich gegen den Hamburger Bezirkssekretär d-r KPD . W i t t o r s Beschuldigungen wegen Ausnutzung der Beztrtskasse zu persönlichen Zwecken«hoben. Du- kommunislisch« HamburgerVolkszeltung" erklärte dazu, daß«zsich erübrige, auch nur mit einem Wort darauf einzugehen". Statt dessen drohte sie denProvokateuren" mitsoliden proletarischen Denk- Wie das.Hamburger Echo" nunmehr erfährt, hat sich am Sonntag der eng«« Vorstand des Bezirks Wasserkante der KPD . mit den Beschuldigungen gegen Wittorf beschäftigen müssen, wlttors. Hamburger Vertreter in der Zentrale, vorfitzender der tomam- oisttschen vürgelschaflrfraktlou und Sekretär der Bezirk cleiluug. ton: de feines Amte» enthoben und ans der Parle! ausgeschlossen. Das gleiche Geschick traf einig« andere Größen, die chm gefällig waren, so den kommunistischen Dürgerschaftsabgeordneten Presche, Tt tgüed der Polizeibehörde, den Kommunisten Rieß und den Sekretär John S ch e e r- Altona, edenfall« Mitglied der Zentrale und einflußreiches Mitglied der kommunistischen Stadtverordneten- staktion in Altona . Es handelt sich bei den vier Ausgeschlossenen um aufrichtige Parteigänger der herrschenden Thalmann-Rich- l u N g. Denn sie trotzdem so Knoll und Fall hinausgeworfen wurden, so müssen die Gründe dafür außerordentlich schwerwiegend sein. Die kommunistische HamburgerDolkszeiwng" hat sich bisher zu diesem Skandal völlig ausgeschwiegen.

parlamenisbeginn in Wien . Oer Kampf um die Abgahenteiluug. Wien . 25. September. Bei vollbesetztem Hause und großem Andrang aus den Ga» lerien begann die erst« Sitzung de» Nationalrate» nach den Sommer- ferien, deren Verlaus im Hinblick auf den in der Oefsenlllchkeit als kritischen Tag erster Ordnung angesehenen 7. Oktober mit Span- nung erwartet wurde. Di« Sitzung verltes jedoch vollkommen ruhig. Dom 7. Oktober wurde überhaupt nicht gesprochen. Auf der Minister - dank hatten nur einig« Mitglieder des Kabinetts Platz genommen. Finanzmlnister Kienböck begründet« in sachlicher Rede, mit dem offenbaren Bestreben, sede Reizung der Opposition zu venneidcn, die heut« zur Lesung eingebrachte, vlelumstritten« Regierungsnovelle zur Abgobentellung zwischen Bund, Ländern und Gemein- den, durch die sich besonders die Stadt Wien benachteiligt fühlt. Sein« Erklärungen wurden von den Sozialdemokraten ohne Unterbrechung angehört und von den Regierungsparteien zum Schluß mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Sodann ergriff Dr. Danneberg(Soz.) da« Wort, der zwar Kritik an der Stellungnahm« der Regierung und an der Vorlage selbst übte, jedoch jede Polemik vermied. De? Redner erklärte, daß sein, Partei die Vorlage in der vorliegenden Form ablehne. Wäh- rend der Ausführungen Dannebergs erschien Bundeskanzler Dr. S e i p« l im Saal«, wobei viel bemerkt wurde, daß Dr. Seipel nach Begrüßung von Parteigenossen auch zu den Bänken der Sozial- demokraten schritt und hier einigen Abgeordneten die Hand gab und geraume Zeit mit ihnen sprach. Nach Danneberg ergriff der nieder. österreichisch« Landeshauptmann Buresch namens der Christlich- Sozialen das Wort für die Vorlage, worauf die Fortsetzung der Debatte auf Donnerstag vertagt wurde. Kappist pabst Faschistenführer in Oesterreich . Allen. 23. September.(Eigenbericht.) Am Dienstagmittag«schienen die Führer der Heimwehr , der Tiroler Landesrat Dr. Steidle und der berüchtigte Kappist Major P a b st, der heute ebner der Führer der Heimwehr ist, im Parlament, mo sie mit den Führern der Mehrheit-parteien eine Be- sprechung hatten. Der Hauptvorstand der Zlskö(Arbeitersportler) beschloß am

Dienstag, daß sich die Mitglieder aller ihm angeschlossenen Der- bände, Naturfreunde. Arbeiterathleten, Arbeiterfußballer Arbeiter- radfahrer, Arbeiterturner am 7. Oktober dem Republikanischen Schutzbund zur Verfügung zu stellen haben. Infolgedessen haben an diesem Tage alle sportlichen Veranstaltungen und Umzüge zu unterbleiben.

Todesstrafe abgeschaffi. Wenigstens in Mecklenbnrg-Schwerin. Schwerin , 25. September. Tas mecklenburgische Kabinett hat sich für die Ab- schaffung der Todesstrafe für Mecklenburg- Schwerin ausgesprochen. Die derzeitige(sozialistisch- demokratische) Regierung wird diesem Beschluß dadurch Rechnung trage«, daß sie kelneTodesurteile mehp bestätigt. Dieser Beschluß entspricht einem Appell, den die neue Reichs« rezierung durch den Reichskanzler Hermann Müller -Franten In der Antrittservärung an die Länderregierungen gerichtet hat.

Sarwal Pascha, der früher» ägyptische Ministerpräsident und Führer der Nationalpartei, ist in Paris gestorbsn. Er hatte die Unterhandlungen mit England eingeleitet, die am 2S. Februar 1922 zur Unabhängigkeitserklärung Aegyptens führten. politischer Alord in Litauen . Der Vorsitzende der Ortsgruppe der oolkssozialtstischen Partei in Kentai, P r e t b i s, ist«mordet worden. Die Täter wurden bisher nicht ermittelt. Alege» Solonage verurteilt. Da, erweitert« Schöffengericht Bottthen(O.-Ä.) verurteilt« die aus Beuthen stammend« Margarete Klaschel wegen Spionage zugunsten Polens zu acht Monaten Gefängnis. Di« Angeklagte war im Jahr« 1SZS mit Offi­zieren de« polnischen Nachrichtendienstes in Kattowitz in Verbindung getreten und hatte diesen sortgesetzt bis zum Jahre 1927 Nach- richten, die im Interesse der Landesverteidigung geheim zu halten waren, übermittelt. Woher die Frau dies«geheim- zuhaltenden" Nachrichten bezog, wird leider nicht mitgeteilt. französisches Dementi. Die Pariser amtlichen Stellen demen- tierea ausdrücklich d!« Behauptungen eines Moskauer Blattes über den Inhalt des geheimen encssilch-scanzojischen Flattenkompromisses. Dieses Dementi war um so mehr zu erwarten, als die Angaben des Bolschewistenblattes recht abenteuerlich klangen.