Einzelbild herunterladen
 
Donnerstag 27. September 1925
Unterhaltung unö
issen
Beilage des Vorwärts
Der wilde Westen lebt noch. Don Joseph Oelmont. Cowboys? Welch wundervoller Traum aller Jungens! Für mich, als ich im Jahre ISOS auf der Difon 101 Ranch die ersten Wildwestfilme stellen sollte, gab es aus> diesem Traum ein etwas erstauntes Erwachen. Auf der Taftfarm in Texas   macht« ich die ersten Erfahrungen mit den Helden der Prärie. In dem Salon von Mike Prlmrose. Es war keinesfalls die typische, in allen Wildwestfilmen gezeigte Sauf., Tanz« und Spielhölle. Kein Indianer, noci, weniger Mexikaner mit Sombreros und losem Messer im Gürtel der malerischen Tracht, und auch keine in Chansonettenkostümen stecken- den Animierladies. Nichts dergleichen. Eine elende Bretterbude mit einem einzigen großen Raum, in dem sich die lange Bar und einige Tische, Stühle und Bänke befanden. An den Wänden, .zwischen Whiskyplakaten, die Warnungen der Mäßigkeitsapostel. Gesoffen wurde aber unmäßig: Keine redselige Masse diese Cowboys. Jedoch der Revolver saß stets lose im Gürtel. Nicht so sehr zur Tötung der lleben Mitmenschen, dies kam zwar auch vor, aber um die Kunstfertig- keit im Handhaben dieser Handkanonen zu zeigen. Sie schießen nicht immer so gut wie im Film. Habe darin gleich am Tage meiner Ankunft die Erfahrung gemacht. Jeder Neuling in guten Kleidern, mit Stehkragen und steifem Hut wird als Tenderfoot(Hasenfuß) bezeichnet, und man mächt sehr rasch die Probe auf's Exempel, ob er sehr feige sei. Kaum stand ich an der Bar, hatte meinen ersten Whisky, «chten Kentucky Rye, hinter den Wanamaker Schlips gegossen, als hinter meinem Rücken eine Knallerei losging. Erschrocken fuhr ich herum. Links und rechts von meinen Z. Pfund Douglas Stiefeln schlugen die Kugeln ein. Mhe an Zehen, Ballen und Ferse vorbei. .Dance, dance step you son of a gun!" O, ich wußte, was das zu bedeuten hatte, Direktor Merlan in Ehikago hott« mich in diese lieblichen Dinge eingeweiht, auch war ich schon vor Jahren als es noch keinen Film gab in South Dakota   Zeuge einer ähn- lichen Szene gewesen. Dort hatte man einem alten Nigger übel mitgespielt, ihm einen Fuß zerschossen. Nie hätte ich geglaubt, daß ich«in solch fabelhafter Steptänzer wäre, doch ich blieb nicht müßig. Als die lieben Bleikugeln meinen Tretern immer näher kamen, mein Rücken gegen die hohe Bar gekehrt war, riß ich mit schnellem Ruck meni Schießeisen aus der Hüfttasche und Im Takt der klatschenden Zuschauerhände. noch immer steppend, begann ich eine kleine Kanonade. Es hält schwer in solcher Bewegung zu zielen und rasch wichen die knallenden Prüfer meiner Unerfchrocken- heit zurück, die Schießerei hatte ein End«. Ein guter Schütze, ein furchtloser Reiter imponiert diesen Burschen mehr als olles andere. Auch im Trinken stellte ich meinen Mann, wurde erst nach dem vierzehnten Whisky benebelt. Der Absatz einer meiner Schuhe war abgeschossen, Blut rann aus der etwas stark gestreisten Ferse. Cowboys! Bubenromantik, und wie grundverschieden ist die Wftklichkeit! Auch heute noch. Rohe Burschen sind es, dies bringt schon der Beruf mit sich. Cowpunching, bucking broncos, driving cattles, branding, breakmg in, bullthrowing, olles Worte, deren Sinn ich erst ver. stehen lernen mußt«. Es ist selbstverständlich, daß nicht große Geister sich diesem rauhen und tellweise auch sehr rohen Beruf zuwenden. Bielfach findet man gestrandete Existenzen darunter, von Edelmut, wie er in den Wildwestfilmen gezeigt wird, keine Spur. Halbwild wenden sich diese Burschen dem Beruf zu und verwildern dort ganz, orten vielfach aus. Keine Verbrecher, aber sehr oft zu Gewalttätig. kriten neigend. Herden von Tausenden von Rindern sind auf den großen Far. men zu beaufsichtigen, und dies erfordert mit den Nebenarbeiten keine geringe Tätigkeit. Doch monoton Ist das Leben. Immer und immer wieder das gleich«. Auch bei den Pferdehirten. Braoaur ist Lebenszweck neben der Arbeit, Knallen des DU, valvers die beliebtest« Musik. Diese Waffe sitzt lose im Gürtel. wird schnell herausgerissen, aber es endet nicht immer tragisch. Da, beliebtest« Spielzeug ist die Fangleine. Jeder Eowboy setzt seinen Ehrgeiz darein, mit dem Lasso nicht nur Rinder und Pferde im rasenden Galopp«infangen zu können, sondern sich in der Hon> habung d«r Hansschling« zum Virtuosen auszubilden. Jede freie Minute miich zur Vervollkommnung der Kunststücke ausgenützt und man muß immer staunen, welch wundervolle Tricks damit vollbracht werden. Das Tagewerk des Cowboys bietet wenig Abwechslung. Immer gibt es neue Kälber zu branden. Herden verkaufter Rinder zur Station zu treiben, einzuwaggonieren. Ausreißer sind einzufangen, die Pferd«- und Rinderherden in Ordnung zu halten. Durch Ka- näle aus Zement, die mit Desinfektionsflüssigkeit gefüllt sind, werden ein- bis zweimal im Monat dl« Rinder getrieben, um sie von lästi- gern Ungezieefr zu befreien. Auch das Melken der Kühe obliegt den Cowboys. Eine Beschäftigung, die sie alle hassen. Das Branden der Tiere geschieht" mft nicht nachahmenswerter Brutalität und könnte viel humaner gemacht werden. Aber das Herrlichst« aller Eowboyoergnügen ist dos Zureiten wilder Pferd«. Bucking broncos. Wie mancher hat schon sein Leben dabei ge. lassen, gebrochene Arm«, Beine oder Rippen kann fast jeder auf­weisen. Auch dasKrealdn? in* ist roher Sport, aber das wild« Pferd wird nicht lange gequält, bald weiß es, daß es einen Meister gefunden und hier bewahrheitet sich das alt« Sprichwort von dem Klügeren, der nachgibt. Die Lieb« spielt im Leben der Cowboys keine große Roll«. Heiratet aber einer dieser Kerle doch, dann ist es nicht immer sicher, daß der Bräutigam nach dem Hochzeitsschmauß noch lebend da» BrautbeU«rreicht. Schon Worten vorher wird Munition eingekauft, um am Trauungstag nur recht viel knallen zu können. Tritt das Brautpaar au« der Kirch« oder aus dem Haufe des Reverend, so glaubt man. die Hölle sei los, und ist die Braut guten Ohres, dann kann der Ehegatte sicher damit rechnen, daß sie nun schwerhörig geworden ist. Der Roncher ist reich, der Eowboy ein armer Schlucker. Er wird nicht schlecht bezahlt, aber er vertut seinen verdienst am ersten freien Tag« in der nächsten Town. Ist er alt, dann träumt er irgenwo auf einer Farm von vergangenen Herr- lichen Tagen, von Reiterkunssstückcchsn. in denen er Meister war, von ti»dts, in denen er immer den Gegner k. n geschlagen, von der unendlichen Steppe, vom Blue-Gras-Country, Kentucky  , von schönen Pferden. Kämpfen mit wilden Stieren, aber am wenigsten»on v Abenteuern mit dem schönen Geschlecht. So ist es zum Teil noch heute in Staaten, deren ungeheure
Eine amerikanische   Kvlinrmvngenschast?
Oer Einbruch des Kaugummis.
Das erste, was Völker bereitwilligst voneinander übernehmen, sind ihr« Unsitten. Aber sie geben ihre Laster keineswegs gratis ab. Geschäftstüchtig wie sie nun einmal find, exportieren sie diese Meifel- hasten Artikel genau so systematisch, wie sie Automobile, Registrier- tassen, Multipllkationsmaschinen und Coraed beef exportieren. Export und Import hatten sich dabei die Wage. Auch sind die Ab- satzmärkte für Laster ebenso wichtig wie die für andere Handels- wäre. Amerika hat uns unter anderem den Kaugummi beschert. Kaugummi   ist eine Erfindung für Nervöse: darum ist er auch in Amerika   erfunden worden. Trotz ihrer vorgegebenen Jugend und Frische sind die Amerikaner das nervöseste Voll auf Erden. Gleich- zeitig auch temperamentlos. Was wir alsamerikanisches Tempe- rament" bezeichnen, ist nichts Ursprüngliches, sondern das Ergebnis überreizter Nerven. Im Theater, im Kino, in der blusic ball wird der Takt der Musik mit den Füßen mitgetreten. Der Amerikaner kann nicht still sitzen, sondern muß ewig mit dem Stuhl wippen. Daher die Unzahl raffinierter Systeme von Schaukelstühlen, die in den Möbelgeschästen angeboten werden. Und was der Schaukelstuhl für den amerikanischen   Popo, das sst der Kaugummi  füt das amerikanische Gesicht. Beide dienen dazu, die andauernd« Spannung der Nerven abzureagieren, die den Amerikaner sonst noch schneller auf den Hund bringen würde, als sie«s ohnehin tut. Der Amerikaner ist ein armes Luder, das einem leid tun kann! Warum aber hat sich auch Europa   mit solcher Begeisterung auf den Laugummi gestürzt? Gab«s nichts Besseres von drüben zu importieren? Die Gummikauerei ist doch so ziemlich das Un- appetlllichste, was die amerikanische   Spezialk ultur hervorgebracht hat. Man muß einmal drüben gewesen fein, um das Widerwärtig« dieser Manie ermessen zu können. In Amerika   kaut ungefähr alles! Bom Morgen bis zum Abend befinden sich die Kiefern in unauf- hörlich wählender und malmender Bewegung. Erne Fahrt in der Straßenbahn kann jeden, der noch nicht daran gewöhnt ist, zur Per, zwerflung treiben. Gegenüber«ine Reihe starrer Gesichter, in denen nur die Linnbacken lebendig sind. Rechts und link» das gleich« Schauspiel. Eine Versammlung zweibeiniger Wiederkäuerl Hin und wieder ein Schmatzen und eine krampfhaft« Bewegung de» Kehl  » kopfes, wenn der angesammelte Speichel hinuntergeschluckt wird. Den ausgelutschten Kaugummi spuckt man sich eiiKoch vor die Füße. Daher tritt man überall auf die ekelhaften, klebrigen Klümpchen und schleppt sie an seinen Stiefelsohlen mit sich. Beim Betreten einer Wohnung mutz man sich erst die angepappten Kaugummi  » von den Schuhe« kratzen. Sie bleiben aus der Treppe liegen und warten, bis jemand st« wieder mitnimmt. Dos ist aber noch nicht alles. Der gummikauende Amerikaner hat die lieblich« Anzewchnheit, den noch nicht völlig ausgekauten Gummi, wenn er den Mund zu etwas anderem gebraucht, in Griff« näh  «, aber diskret unauffällig an irgendein Möbelstück zu kleben. Vorliebe unter die Stuhlkante. Aber gerade dies« Unaufsällig- keit ist das Infame! Dielfach vergißt«r nämlich, denCbevinx:* wieder fortzunehmen. Greift man nun im Restaurant so von un- gesähr unter feinen Stuhl, etwa um ihn näher on den Tisch zu rücken, so hat man an beiden Händen die scheußlich«, manchmal noch feuchte Masse kleben. Derselbe Unfug im Hotelzimmer. Dort wird der Kaugummi vor dem Einschlafen unter der Bettkant« oder am Rachitisch deponiert, damit man beim Erwachen sofort weitertauen kann. Aber auch hier biecht er meisten« kleben.
lieberall haften die ausgelutschten, grauen Klümpchen. Ich habe in amerikanischen   Hotels und Restaurants häufig Plakate ge- sehen, auf denen die Bitte ausgesprochen wurde, den Kaugummi in die Spucknäpfe zu tun und nicht an die Möbel zu kleistern. In den öf.femlicheii Verkehrsmitteln ist es ausdrücklich oerboten, Kaugummi  auf den Fußboden zu spucken, da das glitschige Zeug schon zuvieien Leuten zu Arm- und Beinbrüchen verholseu hat. Aber man kümmert sich nicht darum, sondern spuckt ruhig weiter. Ich habe sogar gesehen, daß Leute, die in Streit gerieten, sich ihre Kau- gummis als wirksame Projektile ins Gesicht spuckten... Der Mann, für den Amerika   Gummi kaut und für den nun auch Europa   zu kauen beginnt, heißt W r ig ie y. Er hat den Kau- gummi zwar mcht erfunden, sondern nur die gesamte Fabrikation in seiner Hand vereinigt. Wo noch vor 30 Jahren nur vereinzelte Leute tauten, um sich, sagen wir. das Rauchen abzugewöhnen, hat Wrigley   jetzt einen ganzen Kontinent mit seinem Kaugummi ver- kleistert und ist jetzt damit beschäftigt, auch Europa   zu überkleben. Diesem Mann« ist e« gelungen, die ästhetische Kultur seines Volkes innerhalb weniger Jahre wesentlich herabzudrücken. Cr hat das amerikanisch« Gesicht verhunzt wi« kein anderer. Daß er Mil- lionen daran verdient hat rechtfertigt ihn nicht Sein Präparat ist zudem von einer geradezu unverschämten Primitivität Die bessere Sorte besteht aus einem Stückchen Knetgummt. das mit Pfesser- münz. Zitrone, Vanille oder einer anderen Essenz getränkt ist: für Magenschwache* mft Pepsin. Herstellungswert: der Bruchteil eines Pfennigs. Verkaufswert: 4 Pfennig. Berdiensl: 300 Proz.! Und Amerika   allein kaut täglich viele Millionen Stückchen Wrigley  - Gummil Was Herr Wrigley un« aber in Deutschland   anschmiert ist noch weit minderwertiger. Der für uns bestimmt« Kaugummi   wird nicht einmal mit einer Essenz getränkt, sondern ist nur der rohe Knet- gummi. In eine sade, widerwärtig parfümierte Zuckermass««inge- kapselt. Nach einer halben Minute Kauens ist derköstliche Wohl- geschmack* dahin, und nur der ekelhaft« Gummillumpen hängt zwischen den Zähnen und wird durchgeknautscht, bis er zu Bre' ge­worden ist Niemandem schmeckt das Zeug, niemand fühlt irgend- «inen Genuß oder«ine Erfrischung beim Gummikauen. Aber getaut wird dennoch, weil es so Mode ist Und Mode ist es. weil Herr Wrigley   es so haben will. In jeder Selterbude stehen seine rotgelben Karton« mit Kaugummi, und Plakate preisen seinegesundheit- fördernd« Wirkung* an. Inwiefern die Gesundheit dadurch gefördert wird, daß man stundenlang an einem zähen Gummtpsropfen herum- lutscht, bleibt eine ossene Frage. Was mögen die Gutachten seiner medizinsschen Autoritäten* Herrn Wrigley   gekoster haben? Das Rauchen ist sicher keine angenehme und empfehlenswerte Zlirgewohnheit Wer immer noch lieber eine grausame Giftnudel zwischen den Zähnen als den klebrigen amerikanischen   Gummikleister! Die stupide Gummikauerei hat weder Sinn noch Zweck außer dem einen, Herrn Wrigley  , dem Besitzer der Zauberinsel Santa Catarina  bei Los Angeles  , zu weiteren ungezählten Millionen zu verhÄfen. Ob das ein tulturfördernder Zweck ist Reibe dahingestellt Ich möchte nur einmal dabei sein, wenn Herr Wrigley   selbst im ge­heimen sich über die dummen Gummitauer lustig macht, die ihm so brav und unermüdlich die Dollars in den geräumigen Schoß spucken! Peter Polter.
Weideflächen den immensen Tierherden unerschöpflich Futter geben. aber viel von der Romantik ist zum Teufel gegangen. Der Rancher kontrolliert mit dem Auto und die alten Cowboys krepieren unbeachtet in irgendeinem einsamen Farmwinkel.
Oer sprechende Mlm. Von Sunnar Tolnaes. Gunnar Tolnaes   schreibt dem.Meichsfilmblatt*: U eberall, gUichzultig, ob in Europa   oder in Amerika  , diskutiert man zurzeit und nicht nur in Filmkreisen lebhaft über den Tonfilm, Ein unerschöpfliches Thema! Daß der sprechende Film eine Erfindung von großer Bedeutung ist, wird wohl kaum noch be- stritten. Die Reden von berühmten Persönlichkeiten im Tonfilm festzuhalten ist von unschätzbarem Wert. Mct dem Spielfilm ist es eine ganz andere Sache, Er ist ein Kunstgebiet für sich und hat seine eigenen Gesetze, Aus dem Kirsch- kern kann sich kein Apfel entwickeln. Film ist Film, kein Theater, keine Malerei. Der Film ist stumm und Ichiwarz-weiß. ist Photo­graphie. Er geht durch da» Auge zum Herzen der Menschen. Wie es unnatürlich wäre, wenn die wirklichen Menschen, die sich auf der Bühne bewegen, stumm blieben, so wäre es gegen die Raiur, wenn die Photograph? emenschen des Films sprechen würden. Das Sprechen gehört zum Wesen der lebenden Menschen, zum Theater. dos Nichtjprechen zum Wesen der photographierten Menschen, zum Fiftn. Hier redet das Bild auf der Leinwand, durch dos Aug« zum Herzen unmittelbar. Das Wort, als Begleitung zum Film- bild gesprochen, wird störend wirken. Die Phantasie, die durch die geschauun photcgraphischen Bilder auf das mächtigste angeregt ist, fühlt sich durch die Wortbegleftung in ihrem Schassen gehemmt, be- schränkt, vergewaltigt. Ich gehe soweit, daß ich behaupte: All« durch die Technik gemachten Geräusche, die den Gang der Film- Handlung begleiten, wirken störend, wie etwa das Rauschen des Meeres und das Plätschern des Baches, dos Krachen eines Schusiss und das Klirren eines Glases. Hundegebell usw. Nur wenn die Musik alles das darstellt, kommt es zu einer harmonischen Der- schmelzunz der Eindrücke, zu einem wirklichen künstlerischen Erleben. Die Musik ist die einzige Kunst, die wie ein Mantel jed« andere Kunstart zu umhüllen rermag. Sie ist daher auch im Film nicht nur gestattet sondern sogar gefordert Jetzt sind natürlich viel« vom Tonfilm begeistert Das ist durch- aus begreiflich. Man wird auch sicher ein« Zeitlang mit höchstem Interesse dem gesprochenen Worr lauschen, weil es sich um eine wunderbare neue Ersindung handelt Aber dos Interesse, dos dem Ton zufliegt, wird dem Bill» geraubt Dos wird man bald fühlen und die Neuerung als etwas, was dem Spielfilm wesensfremd ist, erkennen. Ich glaube, daß die großartige Erfindung zwar auf vielen Gebieten nutzbar gemacht werden wird, aber nicht un Spielfilm.
Was ist wirksamer: Gönne oder künstliche Gönne? Dle künstliche Höhensonne hat sich in unserer Heilwissenschaft einen immer wichtigeren Platz erobert, und seit die Bestrahlung zu einem so wichtigen Heilfaktor bei vielen Krankheiten geworden ist hat man die Frage aufgeworfen, ob die künstliche Sonne nicht mehr leistet als die natürliche. Die Berteidiger der künstlichen Licht- quellen führen an. daß ihreHausfonne* ihnen ebensogut des Nachts wie des Tages leuchtet und sich nicht durch Nebel und Wolken verdunkeln läßt: zu jeder Stunde ist sie auf Befehl bereit, ihr« Dienst« zu spenden: ste wirkt gleichmäßig und unermüdlich. Die Sonne aber ist nicht zu allen Tageszeiten gleich kräftig, und schließlich hat man behauptet, daß durch die künstliche Sonne die Strahlen eines ausgedehnteren Teils des Spektrunis aufgeboten werden als durch die natürlich« Sonne: Die Revue d'Actinologie veröffentlicht nun einen Bericht des Lausanner Professors Rosselet, der den Nutzen dieser beiden Heil- quellen gegeneinander abwägt und schließlich unserer allen guten Sonne doch den Porrang gibt. Die künstliche Sonne ist zwar sehr wertvoll und unentbehrlich, aber ste kann deshalb doch nicht vis Heilkraft der Sonne ersetzen oder ihre Benutzung unnötig machen. In Kopenhagen   hat man festgestellt, daß die Lupuskranken, die außer der künstlichen Bestrahlung auch noch ein Lichtbad erhalle». rascher geheill werden. Die Erfolg« sind dann auch besser. So betrug bei 2000 Lupusfällen, die nur mit künstlichem Licht be- Handell worden waren, die Zahl der Heilungen SO Proz., die der Besserungen 3S Proz. und S Proz. der Fälle waren unheilbar. Wenn man aber zu gleicher Zeit Sonnenbäder gab, dann ver- besserte sich die Statistik, und man hatte 80 Proz. Heilungen, 8 Proz. Besserungen und nur 3 Proz. Fehlschläge. Mit Hilfe der Sonne wurden zu Leystn 78 Proz. Heilungen und mit der Bogen- lampe in Kopenhagen   nur 76£ Proz. Heilungen erzielt. Die Be- Handlung mit Sonnenstrahlen bietet auch noch einen anderen be- deutenden Vorteil. Beim Sonnenbad wirkt nämlich zugleich die Lust mit, deren Heilwirkung im Gebirg« und am Meer beträchtlich ist. Rosselet kommt also zu dem Ergebnis, daß die künstlichen Lichtquellen, besonders die Bogenlampe, sehr wertvoll sind, und daß man stch ihrer bedienen muß, wenn man nichts anderes haben kann: aber die natürlich« Lichtquelle, dle Sonne, wirkt doch besser und muß vorgezogen werden, wenn man die Wahl hat. Ein Soldftmd ms der Völkerwanderung«zeit. Da» Stockholmer histvrssche Mussum ist durch«inen interessanten Doldfund bereichert worden. Es handelt stch um zwei sogenannt«Zahlungsspiraien*. die von einem Bauern beim Pflügen im Wcstävtiand entdeckt wurden. Diese Spiralen dienten vor Einführung der Geldmünzen als Zahlungsmittel. Di» aufgefundenen Tücke gehören der Dälkerwanderungszelt an: das eine wiegt 1702 und dos andere 182,2 Gramm: sie stellen einen Goldwert von 1000 schwedischen Kronen dar,________________________