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Elektrotechnische Internationale. Riesenhaste Kombinationen. Große Möglichkeiten. Oer Weg zum Welttrust.

Während die alten Industriezweig«, die var dem Krieg« in der Produktion wie in dem Welthandel die ausschlaggebend« Roll« spielten, wie Kohl« und Eisen, mit grohen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, erlebten die sogenanntenneuen" Industrien, wie die elektro- technische Industrie, Film, Grammophon, Radio, Kunstseid«, seit dem Kriege«ine gewaltige Ausdehnung, Den weitaus größten Fort- schritt mochte die elektrotechnische Industrie. Die gewaltig« Zunahme der Elektrifizierung, Umstellung der Industrie auf moto- rischc Krosi, Elektrisizierung der Eisenbahnen, vermehrter Verbrauch von elektrischen �aushollsapparaten, Entwicklung der Radioindustri« usw, hoben das Betätigungsfeld dieser Industrie gewaltig ausgedehnt. Die Entwicklung steht aber noch in ihrem Anfang. Bedenkt man, daß der Stromverbrauch pro Kopf der Bevölkerung 192Z in den Bereinigten Staaten 52? Kilowattstunden, in Deutschland dagegen nur 18S, in England lÖO, in Italien 197 Kilowattstunden betrug, von den industriell rückständigeren Landern mcht zu reden, daß 1925 der Pro-Kopf-Verbrauch an elektrotechnischen Erzeugnissen in den Bereinigten Staaten 57, 60 M. betrug, in Deutsch - land nur 25,29 M., in Großbritannien 26FO M,, in Frankreich aber nur 9,79 SP?.; in Rußland sogar nur 9,99 M., so ist es verständlich, daß sich dos Großkapital sein« Ueberschüss« in diesem zukuirstsvollen Industriezweig investiert und daß die Aktien und Schuldverschreibung gen der elektrotechnischen Unternehmungen zu den begehrtesten an der Börse gehören. Weitaus an de? Spitze der Weltproduktion für elektrotechnische Artikel stehen die Vereinigten Staaten . Roch der Zeit- schriftThe Index" ist in der amerikanischen ElektriAitätsindustri«, allerdings die Stromerzeugungsgesellschaften inbegriffen, die ung« heure Summe von 19'/? Milliarden Dollar angelegt, während der jährliche Ertrag der Elektrizitätsunternohmungen 5,9 Milliarden Dollar beträgt. 2lus die elektrotechnisch« Industrie in engerem Sinn« entfällt ein Anlagekapital von 5,1 Milliarden Dollar. Die YAste der elektrischen Weltproduktion entfällt auf die Vereinigten Staaten . die knappe andere Hälfte ganz aus europäische Länder. Die Hauptproduzenten in Europa sind Deutschland und Großbritannien : der Produktionswert der deutschen elektro­technischen Industrie betrug 1925 2,1 Milliarden, der englischen 14 Milliarden Mark. In großem Abstand folgen dann Frankreich und die Schweiz als Großproduzenten. Während aber die Bereinigten Staaten ihre Produktion gegenüber dem Dorkriegsstand aus das 3l4sache erhöhten und auch Frankreich auf da» 2i4sach«, betrug die Produktionszunahme für Deutschland und für England im Jahre 1925 gegenüber 1913 nur 35 bzw. 44 Proz. Die beschäftigten Arbeiter. In der elektrotechnischen Industrie Deutschlands sind gegenwärtig etwa 299 999 Arbeiter beschäftigt, gegen 149990 vor dem Krieg«. in England 178 999. In den Pereinigten Staaten betrug die Zahl der Beschäftigten 1913 118 999, im Jahr« 1925 dagegen 299 999, in Frankreich stieg deren Zahl von 39 999 im Jahre 1913 aus 75 999 im Jahre 1925. Anders, als die Weltproduktion, hat sich der Welthandel gestaltet. Dle gewaltige Produktion der Vereinigten Staaten wird im Inland s«ll>st verbraucht, nur etwa ein Zehntel gelangt zur Aus- Üuhr. England, und Deutschland führten dagegen in dxn letzten Iahren etwa«in Viertel bis ein Fünftel ihrer Produktion aus, Frankreich sogar die Hälfte seiner Produktion. Im Jahre 1927 ent- fielen lautE c o n o m! st" 31,2 Proz. des Welchandels an Er- zeugnisien der elektrotechnischen Industrie aus England, 39,3 Proz. auf Deutschland , 29,2 Proz. aus die Vereinigten Staaten , 4,9 Proz. aus Frankreich und 4,7 Proz. auf die Schweiz . Im großen und ganzen teilen sich die drei G r o ß e r z e u g e r: die Bereinigten Staaten, Deutschland und England in den Welthandel. Die grohen Trust«. Aehnlich, wie in Deutschland , dessen Elektrizitätsindustrie von wenigen Graßkonzemen beherrscht ist, ist die Vertrustung der Elek- trizitätsinduslri« auch in den anderen Ländern fortgeschritten. In den Bereinigten Staaten beherrschen zwei Großkonzern«, General Electric Co. und die Westinghouse-Gesellschaft das Feld. Die GEC., die aus der Edison-Gesellschaft hervorging, ist heute den größte Elektrizitätskonzern der Welt. Sein Kapital beträgt 172 Millionen Dollar, sein Auftragsbestand betrug

1929 etwa 359 Millionen Dollar. Sie Hot überall in der Welt ner- zweigte Interesien, darunter die größten in Frankreich , wo ihre Tochtergesellschaft Thowson-Houston etwa 60 Proz. der französischen elektrischen Fabrikation beiherrscht und annähernd 59 Proz. der französischen Stromerzeugung- Zur deut schen AEG. unterhält die GCE. eng« Beziehungen in bezug aus den Austausch von Patenten, wie die Austeilung der Absatzmärkte. Der zweite französische Großkon.zern für die elektrotechnisch« Produktion ist der Großkongern Schneider- Ereusot, der bekanntlich außerdem der führende schwerindustrielle Konzern Frankreichs ist. Die englisch « Elektrizitötsindustrie war bisher nicht so weitgehend vertrustet wie die deutsch «, amerikanische und französische. Der größte Elektrizitätskonzern England» ist die unter Leitung von Sir Hugo Hirst stehend« General Electric Gesellschaft, die aber vor- läufig noch mir den Rennen mit der mächtigen amerikanischen GEE. gemein hat. In der Schweiz hat die Brown- B o v« r i- Gesellschaft einen Elektrizitätstonzern, der sich besonders in Italien und SiHamerila betätigt, die weitaus führende Roll«. Die Finanzierung»- und holding-Gesellschasten. Reben den Großtrusts bestehen, teils unabhängig, zum größeren Teil aber in Abhängigkeit von ihnen ein« Anzahl von Finanzie- rungs und Holdingsgesellschaften für die Elektrizitötsindustrie. Diese Gesellschaften bringen die für die Gründung von Elektrizitöts Unternehmungen nötigen Kapitalien auf. Der ganze international« Kapitalmarkt ist ihr Betätigungsfeld, und die von ihnen gegründ« ten Unternehmungen verteilen sich über die ganze Welt. Sie geben Aktien aus, die sich in der Regel im Besitz des einen oder des anderen Großtrust» befinden, die dadurch die Herrschost in der Finanzierungsgesellschaft, bzw. in den von diesen gegründeten Unternehmungen ausüben. Außerdem geben sie Schuldverschrei- Hungen aus, die von den großen Masten der über die Welt ver- streuten Anlogesucher gekauft werden, und das eigentliche Kapital liefern. Die großen Finanzierungsgesellschaften der Elektrizitötsindustrie sind die Elektrobank(Bank für elektrisch« Unternehmungen) in Zürich , die Gesfürel(Gesellschaft für elektrisch« Unter- nehmungen) in Berlin , die S o f i n a in Brüstel, die C h a d« m Madrid und die S i d r v in Brüssel . Dies« Gesellschaften stehen sowohl zueinander, wie zu den Großtrusts in den engsten Be- ziehungen. Die Elektrobank in Zürich war vor dem Krieg von der AEG. beherrscht, nach dem Krieg unterhast sie eng« Beziehungen zu Brown-Boveri und betätigt sich in Spanien , Oesterreich, Rumänien und Italien DieGesfürel", deren Unternehmungen sich überwiegend in Deutschland befinden, befindet sich zu einem großen Teil im Besitz der Sofina-Gruppe. steht außerdem in enger Verbindung zur AEG. und zur Elektrobank. Die S o s i n a ist so- wohl mit der Ehode wie mit der Sidro verbunden. Sie betätigt sich vornämlich in Belgien und in Frankreich und steht unter Ein- sluß des amerikanischen Elektrotrust General Electric Gesellschaft. Die E h ä d e ist neben Sosino auch mit der Elektrobank verbunden. Ihr Hauptarbeitsfeld ist Südamerika , wo sie in Duenos-Aires die größte Kraft zentrale der Welt mit 999 999 Pferde- kräften gebaut hat bzw. besitzt. Der stüher maßgebende Einfluß des Siemens-Konzerns an der Ehade ist heute geringfügig. Die Sidro, deren Aktienmehrheit sich bei der Sofina befindet, ar- beitet in Spanien , Mexiko und Belgien . An der Sofina, wie an der Ehade und Sidro hotte früher der verunglückte Bankier Löwen stein maßgebende Beteiligungen. Außerdem hat Löwenstein«ine eigen« Finonzierungsgefellschast für Elektri- zitätsunternehmungen, die Hydro-Electric-Geseistchast, gegründet. Sein Plan war, durch Zusammensostung jener Gesellschaften einen Riesentrnst zustandezubringen. Der Plan scheiterte an dem Wider- stand der Sofina-Chade-Sidro-Grupp«, die ihn trotz seiner Aktien- Mehrheit mit Hilfe des Aktienrecht»(Stimmrechtsaktien usw.) aus der Verwaltung verdrängte. Wie aus unserer flüchtigen Schilderung hervorgeht, hat die Vertrustung wie die international« Verflochtenheit der ElektrizitSts- industrie einen außerordentlich hohen Grad erreicht, gerade so, wie in der Kunstseiden- oder der Grammophonindustrie. So liegt die Gründung eine» weltumspannenden Elektrotrusts. die in der Oefscntlichteit so häufig besprochen wird, durchaus im Bereich der Möglichkeiten, wenn auch bis dahin noch«in weiter Weg im Konzentrationsprozeß zurückzulegen sein wird. A. H.

Die Bank der Oeuischen Bauernschaft. Die Heimbank A.-G. seht sich durch. Die Heimbank A.-G. Berlin ist eine wenig bekannte Bank. Aber ihre grundsätzliche Wichtigkeit hat mit der Beachtung, die sie bisher in der breiteren Oetsentiichkeit gefunden hat, wenig zu tun. 1924 gegründet, ist sie die Bank der landwirtschaftlichen Genossenschasten der unabhängigen deutschen Bauernschaft, ist seit 1926 durch Gesetz als Pochtkreditinstitut zugelassen, hat besonders für die kleinbäuerlichen Familienbetriebe, deren .Kapiialbeschosfung bekanntlich sehr erschwert ist. sehr wohstätig g«. wirkt und hat nicht nur in derlondlichenSiedlung erfreuliche Erfolge aufzuweisen, sondern auch dem städtischen Wohnungsbau nicht unerhebliche Dienste geleistet. Die Heimbank A.-G. legt jetzt, etwas spät ollerding», ihren durch eine Kapitalcrhöhung oerzögerten Abschluß für End« 1 92 7 vor, den sie durch eine Holbjahrsbilanz für 1928 ergänzt. Ihre wachsende Tätigkeit kommt in den Geschäftsziffern zum Aus- druck. Aus der Amerika -Anleihe der Rentenbankkreditanstost Hot sie 299 999, an Kleinbauern- und Umschuldungskrediten 499 999 und an landwirtschaftlichen Genossenschaftskrediten anderthalb Millionen Mark weitergeleiiet. Die Beleihungen von Pochtinoentar haken die Summe von 79 999 M. erreicht, für Siedlungen sind bi? zum 31. August 1928 2, 69 Millionen Kredite ausgezahlt worden, die sich auf 783 Siedlungen mit einer Fläche von 29 999 Morgen Oed- und Neuland oerteilen. Für Siodlungszweck« wurden insgesamt 14 5 95 Morgen erworben, die einen Aufwand von 3,53 Millionen Mark erforderten. Durch die Austeilung dieser Güter wurden 174 Bauern- und Holbbauernstellen, 195 Handwerker- und Arbeiterstellen sowie 56 Eigenheime errichtet. Sehr beachtlich ist der Beitrog zum städtischen Reuwohnungsbau: Die Heim­bank konnte rund 414 Millionen für die Finanzierung von 999 städtischen Wohnungen in der Form von Zwischenkrediten zur Berfügung stellen. Die Bilonzziffern van Ende 1927 sind heute überholt. Dos Jahr 1927 schwh mit ei»«« Reingewinn von 14 090 M., nachdem

25 999 M. auf gewährte Kredite abgeschrieben worden waren. Dos erst« Halbjahr 1928 weist demgegenüber«inen Gewinn von rund 30 999 M. aus. so daß aus«in« günstige Weiterentwicklung ge- schlössen«erden kann. Di« Generalversammlung hat vorgestern die Erhöhung des Kapitals von einer halben auf 1.1 Millionen beschlossen: doch dürste eine baldig« meftere Derstärkung der eigenen Mittel erforderlich sein. Mit dieser Kapitalerhöhung sind auch Verände- rungen im Aufsichtsrot verknüpft, in dem in der Zukunft neben der Preußenkass«, der Deutschen Bau- und Bodenbank, der Deutschen Giro.zenfrole, der Pächter-Kreditbonk und den Vertretern der Deutschen Bauernschaft auch die Bank der Arbeiter. Angestellten und Beamten einen Sitz hoben wird.

Wirischast verlangi Kredite. vi« Zwischenbilanzen der Banken für Ende August. Die neuen Monatsbilanzsu der deutschen Danken für End« August zeigen an sich keine sehr großen Deränderungen. Di« lieber- ficht der sieben Berliner Großbankeo einschließlich der Reichskredit. gesellschaft läßt aber deutlich erkennen, daß die Geld- und Kapital- nachfrage der Wirtschaft«her gestiegen als gesunken war. Bei den sieben Berliner Banken zeigt sich vor allem in der Bilanzsumme, d. h. in der geschäftlichen Gesamttätigkeit ein« leicht« Steigerung von 19 395 auf 19316 Millionen. Diese leicht« Steigerung kehrt wieder bei den sogenannten Kreditoren. in denen sich die den Banken zur Verfügung stehenden fremden Gelder sammeln. Dies« sind von 8783 auf 8799 Millionen g e- stiegen, nachdem schon zu End« Juli ein«. Steigerung zu oer- zeichnen war. Auf der anderen Seite ist auch die Anforderung von Nrediten gewachsen. Es muß auffallen, daß die W« ch s« l b« st ö n d« der Banken nach dem für End« Juli verzeichneten Rückgang wieder von 2956 aus 2128 Millionen gestiegen sind, wobei die Wirtschaft- liche Bedeutung dieser Totsache dadurch nicht geringer wird, daß das August-Ende für die Bonken eine ziemlich« Anspannung gebracht

hat. Für die zunehmend« Anforderung von Krediten spricht auch die Steigerung der Bevorschussung von schwimmenden und lagernden Waren van 1999 auf 1968 Millionen. Demgegenüber bedeutet die verhältnismäßig geringe Senkung der laufend gewährten Kredite(Debitoren) von 4659 auf 4623 Millionen nicht viel, und zwar um so weniger, wenn man berücksichtigt, daß zu Ende Juli auf diesem Konto noch eine Steigerung festzustellen war. So wird man auch aus den Bankbilanzen daraus schließen dürfen, daß zum mindesten bis Ende August die wirtschaftliche Tätigkeit eher zu- als abgenommen hotte.

Höhere Kohlenpreise verlangi! Sin lleberfall der mitteldeutschen Braunkohlenherren. lleberraschungsstrategie scheint bei den schwerindustriellen Mo- gnaten die beliebteste Politik zu werden, wenn sie in der mehr oder weniger gesetzlich gebunden« Wirtschost Erfolge erzielen wollen. wie wir erfahren, habe« trotz aller eindringlichen Warnungen in der Oefsenkiichkeit und trotz de» kürzlichen Veto» des Reichswiri- schastsminlsters dos mitteldeutsche und dos ostelblsche Braunkohlen- syndikak für die hslite stattfindende Sitzung der Organe des Reichs- kohlenrats und Reichskohlenverbandes neue Preiserhöhungsanträge gestellt. Sie werden begründet mit den letzten Schiedssprüchen, die demonstrativ zum Druck auf den Reichswirtschastsminifter ausgenutzt werden. Das Rheinische B r a u n k o h l e n s y n d i k a t hat aus seinen Preiserhöhungsontrag verzichtet. Diese Anträge sind eine Herausforderung der Oeffentlichkeit und müssen abgelehnt werden. Der Reichswirtschastsminifter muh auch hier sein Veto einlegen. Die Brounkohlenindustrie steht noch wie vor glänzend da. Die geringfügige Belastung aus den Schiedssprüchen ist ohne jede fühl- bore Einschränkung der an sich sehr hohen Rentabilität tragbor. 1927/28 hat die hoch sie Förderzifser der Rachtriegs- zeit gebracht. Die Förderung und Briketterzeugung wurde glatt abgesetzt. Es gibt keine Brikett st apel. Nach eigenen Angaben der Unternehmer ist der Förderanteil je Mann und Schicht doppelt so schnell ge st legen als der Durchschnitt der Löhne. Die sehr gute Konjunktur hat die Erlöse so verbessert, daß die Dividenden für 1928 die sehr guten Dividenden von 1927. die durchschnittlich über 19 Proz. lagen. mindestens erreichen. Die Brounkohlenindustrie hat kein Recht auf Preiserhöhun- gen angesichts dieser Loge. Wenn man nicht wüßte, daß es eine grundsätzlich sozialreaktionäre Einstellung ist, die die Braunkohlen- industrie vorwärts treibt, müßte man auf die Absicht schließen, bewußt jede vernünftige Wirtschastsentwicklung zu sabotieren. Wir hoisen, daß der Reichswirtschastsminifter gegenüber dieser hochoerdienenden, wissenschaftliche Ratschläge mißachtenden. dabei zum Nutzen der Großaktionäre überkapitolisierten Industrie sich seiner volkswirtschaftlichen Verantwortung bewußt bleibt. 20 Mittionen Oottar für Kapitalerhöhuna um TS Millionen Mark. Bleiben die öffentlichen Ziechte gesichert?-- Dos Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk in Essen liebt es, die Oeffentlichkeit zu überraschen. Vor etwa acht Tagen war davon die Rede, daß man«ine Amerikaanleihe von 19 Millionen Dollar aufnehmen und eine Kapitalerhöhung in unbestimmter Höhe durch- führen werde. Die Oeffentlichkeit richtig über große Kapital- transaktionen zu informieren, wäre nicht nur deshalb notwendig, weil dos RWE. in großen Teilen Deutschlands fast ein« Monopol- stellung hat. sondern auch deshalb, weil bei der Beschaffung großer Auslondskapitalien für Elettrizitötsunternehmungen in bestimmten Fällen öffentlich« Stellen etwas hineinzureden hoben. Im Falle des RWE., wo unter Umständen durch die neue Anleih« und die Kapital- erhöhung der öffentliche Einfluß empfindlich geschmälert werden kann, liegt dazu noch«in besonderes Interesse vor. Man erfährt jetzt, daß es sich bei der Anleihe nicht um 19, sondern um 29 Millionen Dollar handelt, und daß mit dieser An- leiheausnahme eine beträchtlich« Kopitalerhöhung einhergeht, von der man nicht weiß, ob sie 29 oder 25 Millionen betragen wird, womit sich das Kopital des RWE. auf 165 bzw. 179 Millionen erhöhen würde. Als Auszohlungskurs werden 94 Proz. gemeldet, was uns bei einer Verzinsung von 6 Proz. unwahrscheinlich günstig erscheint. Die amerikanischen Anleihezeichner sollen, wie von uns schon berichtet, das Recht zum Umtausch der Obligationen in RWE.-Aktien in einem bestimmten Verhältnis erhalten, wobei es natürlich offen bleibt, ob die Erwerber der jungen Aktien schließlich Ausländer sein werden, oder den Privatinteressenten des RWE. nahestehende Leute. In letzterem Falle würden in der Tat, wie wir schon eindringlich hervorgehoben haben, die heutigen Stimmenverhältnisse in der Generalversammlung erheblich ver- schoben werden können. Wir lenken deshalb nochmals die Auf- merksamkeit der beteiligten Reichs-, Länder- und Kommunolstellen auf diese in jeder Beziehung höchst wichtige Seite der Sache. Da das RWE. in den letzten Togen dos Elektrizilätswerk in Trier erworben Hot, und da gemeldet wird, daß dos Umtausch- recht der amerikanischen Anleiheermerber 40 Proz. betragen soll, so dürfte man mit einer Kapitalerhöhung mindestens von 25 Millionen, wahrsckuinlich ober noch von etwas mehr, rechnen müssen. Es liegt also doch mehr Grund zur Aufmerksam- keit der öffentlichen Stellen vor. » Wie aus New Park gekabelt wird, wurde die RWE.-Anleine »fort noch ihrer Auslegung aus den Dereinigten Staaten selbst und aus Europa stark überzeichnet.

Botschaft vom Nordpol ?? Sine �lafchenpnst geriet kürzlich norwegischen Zlsch-rn in» Z!efr Sin Zettel befand sich in der Flasche, dessen Schrift durch Seewasser»um Teil unleserlich geworden war. Wu.... wi... W«..... Bit..." war alle», wa« selbst der Schritt- kundige Dorfpfarrer, dem man da» Dokument llberbrachte. entziffern konnte. kopfschüttelnd veranlagt« der geistliche Herr die Uedersendung in» Mini- sterium. wo sich Beamte und Gcfelirie wochenlang die köpfe»erbrachen, bi» «ine» Tage» ein weitgereister Kaufmann, der eben au» Karlsbad gekommen war, die rütfelbatte Schritt vor Augen bekam. Er wie» sti mm mit der Hand »um Fenster hinons. wo ein Baueaun als--b.rt.», mit Plakaten bedeikt,?u festen war. auf denen neben tiner Kaffeetllte und einem �äckchm Bester'» Karlsbader h'e Worte prangten:Wunder»irkt Weber', al. Würze im Kaffee!"

Verantwortlich kür Politik: Dr. s»rt»«ver: Birtlchatt: 9. Klingelstöfrr: Sewerkfchast,dewrg>-nq- ssrjeb-. Sttkoen: iZeuilleton: vr. Zast» Schik»»»ki : Lokalt, and Sonstige»: ssri»«arstädt: Anjemen: Ist«Snitlich in Berlin Verlag: Borwärts-Bertag E» m b H.. Berlin Druck: Borwärts-Biichdriickeret Uild Verlaaeanstalt Paul Singer u So. B-rlin SB 68. Linde Ii strast« l

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