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Beilage

Donnerstag 27. September 1928.

Der Abend

Spalausgabe des Vorwärts

Vom Burgenland zur Arbeiterburg.

Eine Rundfahrt durch das sozialistische Wien  .

Die sonnigen Tage im Burgenland   gingen zu Ende. Nach den anstrengenden Besichtigungsfahrten, die uns bis in den Sübzipfel führten, wo wir im Bezirk Oberwart   das Herzheilbad I a hmann sa dorf, die große deutsch  - evangelische Studienanstalt in dem madjarisch- gemischten Oberwart  , das urbeutsche Städtchen Schlei ning mit seiner gewaltigen Burg überall als Reichsdeutsche auf das Herzlichste und mit begeisterten Anschlußkundgebungen empfangen­- besucht hatten, noch einige Ruhetage am herzstärkenden Bauisquell in dem lieben Bad Sauerbrunn  . Dort arbeitet seit lechs Jahren die Landesregierung: erst war es den Sauerbrunnern gar nicht recht, daß ihnen einige Gebäude für die Aemter und über 200 Fremdenzimmer für die Beamten weggenommen wurden jezt bangen sie um das ganzjährige Geschäft, wenn die Regierung in großen Neubau in Eisenstadt   übersiedelt. Indes wird der Kur­betrieb wieder ben Aufschwung nehmen, den das anmutig in den Bergen liegende Bad mit seiner herrlichen Trint- und Badequelle

den

wohl verdient.

Und als die Zeit erfüllet war, nahmen wir Abschied von den echt österreichisch  - kulinarischen Genüssen des Dörnerschen Kurhotels und fuhren über das rote Biener- Neustadt nach Bien. Auf dem fleinen Bahnhof von Sauerbrunn   stand gerade ein Schienenauto der Bundesbahn, das im 60- Kilometer- Tempo mit Benzinantrieb althergebrachte Draisine ersetzt. Nach Biener- Neustadt kann man auch mit einem seiner 60 Autobusse fahren, die das ganze Burgenland   und das füdöstliche Niederösterreich durchkreuzen.

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Der Gürtel in Bien ist der äußere Parallelkreis zur Ring­straße; zwischen beiden liegen die Stadtbezirke III bis IX, innerhalb der Ringstraße bis zum Donaulanal die Innere Stadt  ( I), zwischen Donaukanal   und Donaustrom II und XX und im Norden der Donau   XXI, außerhalb des Gürtels X bis XIX. Bom Ring strahlen die großen Radialstraßen zur Peripherie aus, selbst wieder Fortsetzungen der Hauptstraßen der Inneren Stadt. Wien   ist in Wien   ist in awei Jahrtausenden organisch gewachsen, von jenem Lager der X. römischen Legion auf der Hochfläche über dem( natürlichen) Donaufanal bis zur heutigen Weite, die Bienerwaldgebirge und bis in die große Ebene des getreide. reichen Marchfeldes im Nordosten, bis zum letzten Ausläufer des herzynisch- sudetischen Systems, dem Bifamberg im Nordwesten und in die warme, weintragende und heiße Quellen treibende Ebene im Süden reicht. Benn die Weinberge und Obstgärten durch Fabriken, die Billen der Badeorte und Sommerfrischen durch geschlossene Häuser­rethen abgelöst werden, ist man im Wiener   Weichbild und steigt auf dem Südbahnhof am Gürtel aus. Nicht weit davon, im Proletarier­bezirk Favoriten( X), steht das älteste Arbeiterheim Biens, nor über zwanzig Jahren eröffnet. Hier fagte der Parteitag, über den ich hier berichtet habe. Reinerlei fefttiche Beranstaltung be gleitete diese Arbeitstagung, aber zum Schluß wurde doch noch

eine Rundfahrt durch das neue Wien  Deranstaltet. Sie führte zunächst in das großartige Amalienbad, das por eineinhalb Jahren schon in diesem Blatt beschrieben worden ist. Nach der allzufrüh verstorbenen Organisatorin der Arbeiterinnen dieses Bezirks, Amalia Pölzer, ist das größte und schönste Bad des Rontinents geheißen, durchschnittlich 8000 Gäste befuchen es täglich. Weiter ging es durch volfreiche Straßen zum Matteottie Hof mit entsprechender Bidmung. Hier fonnten mir

die gemeinsame Waschanstalt

besuchen: In zwei Stunden ist die Wäsche, vom heißen Dampf in den Kesseln herumgewirbelt, ohne ermüdende Handarbeit sauber ge­waschen, sie wird auf fahrbare Rahmen gehängt und in die Heißluft­tammern geschoben, bald darauf tommt sie trocken heraus, wird von einem feinen Regen eingesprengt, mechanisch gemangelt, schließlich gasgeplättet alles im gleichen, juftigen, nicht überhigten Raum. In wenigen Stunden ist fröhlich erledigt, was sonst tagelanger Schrecken der Hausfrau ist. Dabei ist für die Benutzung der Basch anstalt nichts zu zahlen und für die Brause- und Wannenbäder nur winzige Beträge.

Bei der Fahrt durch den uralten Stadtteil Erdberg   zeigte man uns die elenden Buden, in denen heute noch Menschen » wohnen". Aber schon erhebt sich auch hier ein riesiger Gemeinde­bau, der Tausenden sonnige Räume mit oh welche Verbesserung für 21t- ien! eigener Wasserleitung, eignem Klosett, elettrischen Licht und Gasofen verschafft.

Ein starkes Hindernis für den öffentlichen Wohnungsbau in Deutschösterreich ist das Fehlen eines genügenden Enteignungs­rechts Hausruinen, auch verschlossene Klostergärten werden von ihren halsstarrigen Befizern nicht hergegeben.

3m Binarityhof des XX. Begirts, Brigittenau, benannt Nach dem unvergessenen Borfämpfer erst der Biener Tapezierer, dann der politischen Partei und schließlich der Boltsbildung, besuchen wir auch den Kindergarten, die Bücherei, Leschalle und den schönen, hchen Bortrags- und Rinosaal. Draußen steht auf fretem Blag bas bielumstrittene assalle Denkmal Mario Bedruccis ber gemaltige, im Profil sonderbar befremdende, aber in der Border­ansicht bezwingende Kopf, der aus der Tiefe hoch hinaufgetragen worden ist- ein Denkmal neuer Zeit und voraussetzungsloser Künstlerschaft.

Es war unmöglich, in wenigen Nachmittagsstunden einen größeren Teil der vielen Gemeindebauten zu besichtigen. Oft im Borbeifahren sagten die beiden Führer der 400 000 Wiener   Partet­mitglieder, Johann Bölzer und Albert Sever   nur, wir möchten jetzt mal durch das Tor in den weiten grünen Hof hineinschauen, es war wieder ein Gemeindebau. So famen wir zu der schon berühmt­gewordenen

Kinderübernahmestelle.

Das imposante Edgebäude, unweit des Allgemeinen Krankenhauses, blizt von Sauberkeit. Hierher werden von Berwahrlosung be­drohte Kinder jeden Alters gebracht, untersucht, gesäubert, befleidet, berpflegt, beschäftigt, zunächst ausreichend lang in Quarantäne ge. halten, um dann in wohlüberwachte Anstalts- oder Einzelpflege ge. gaben zu zerben. Se ein Stockwer! Ift für die einzelnen Alters. gruppen. Als wir im aberften Stockwerf burch die Glaswände die runden Säuglinge und ble niedlichen Strabbelfinder in blütenweißen Bettchen faben, ha elöregte manches sonenauge in matherlider Siebe.

Im Gartenhof unten spielten die Größeren, unter Aufsicht, aber quietschvergnügt.

Borbei an den filometerlangen Neubauten der Gemeindefofonie Helligenstadt, deren Häuserreihen durch eingefügte Buntsteinflächen und ausspringende Balfons gegliedert sind und an der eine elektrische Liliputbahn vorbeiführen wird, um die Wäsche zu befördern, fommen wir nun in die alten Vororte, wo einst Beethoven weltabweisend durch die Straßen schritt und Schubert den legten Gulden beim Wirtschuldig bleiben mußte. Da ist im alten Theresienschlössel die Arbeiterhochschule

untergebracht in den Bortragsfälen trägt gerade Josef Luitpold Stern   den Männern und Emmy Freundlich den Mädchen vor, die von den Organisationen des ganzen Staates, nach befriedi­gender Absolvierung der Bezirksschulen, hierhergesandt und auf­genommen worden sind. Auf Kosten der Partei, der Gewerkschaften und Genossenschaften bleiben diese Kursisten einige Monate hier im Internat, das die besten Lehrer hat und in dessen sauberen, hellen Schlaf, Lese, Schreib- und Gesellschaftsräumen es sich wohl sein läßt. Doch Sever drängt, er hat für uns in seinem Ottafring( XVI) noch was ganz Besonderes:

Die Gandleifensiedlung.

Das ist nun ein Glanzstück: an den Hängen, die noch vor wenigen Jahren öde Sandstätten waren, wohnen heute in 2800 Boh­nungen 7000 frohe Menschen. Als wir in die Kolonie einfahren, enideden kleine Buben den nun sechzigjährigen Führer und schreien mit aller Kraft: Sever! Sever! Freundschaft!" Und als mir rasch durch eine der Geschäftsstraßen gehen, da es schon dunkelt, eilen Leute heraus, schauen uns nach und sagen freudig: Der Sever is heraußen! Der Sever is da!"

Jedes Haus in dieser Großgemeinschaft ist anders. An einer ihrer Raumgestaltung, Einrichtung und Ausstattung( z. B. Leinen­Ecke ist das Restaurant und das Café Sandleiten; sie könnten, nach ihrer Raumgestaltung, Einrichtung und Ausstattung( z. B. Leinen­tapeten) ebensogut an der Ringstraße stehen. Hier war es, ino Albert Sever   uns fagte: Wir haben das hier ganz anders einge richtet, als vor zwanzig Jahren unten im Ottakring  ( obwohl es dort auch sehr anständig aussieht. Der Verf.);

wir wollen, daß die Arbeiterschaft fich in ihren Räumen wohlfühlt.

Und das tut sie hier. Radaulustige Elemente, die früher in dieser Gegend verkehrten, tommen faum hierher und wenn einmal, dann sehen sie bald, daß da nichts für sie ist und sie gehen bald, auf Nimmerwiedersehen!"

Leider war es zu spät geworden, um noch in das Liebhartstal hinauszufahren, zu dem neuesten Kinderheim der Gemeinde Wien  , das im ehemals faiserlichen Schloß Wilhelminenhof nach gründlichem Umbau untergebracht ist. Zum Studium des neuen Wien  , des großartigen Fürsorgewesens, das Stadtrat Tandler leitet, der als Prüfer gefürchtete Anatomieprofessor der Universität, brauchte man Wochen. Für diesmal mußte ich mich damit begnügen, von einem Blafat abzuschreiben, was die Stadt Wien   jedem neu­geborenen heimatsberechtigten Wiener   ohne Bedürftigkeitsprüfung geborenen heimatsberechtigten Wiener   ohne Bedürftigkeitsprüfung zustellt:

24 Windeln, 2 Flanelle,

6. Hemdchen,

6 Jädchen,

1 Badetuch,

2 Nabelbinden,

1 Tragfleidchen,

1 Flanelldecke,

2 Gummieinlagen,

1 Hautgarnitur( Seife, Crème und Hautpuss Die Sorge für die fommende Generation wird auf dem Platat Keine schönere als eine Hauptaufgabe der Gemeinde bezeichnet. Aufgabe wissen sich unsere Wiener   Genoffinnen, als im besten Kleid mit dem Säuglingspaket hinzugehen und der jungen Mutter zu sagen: Der Bürgermeister von Wien   freut sich über das neue Wiener   Kind und schickt Ihnen die erste Ausstattung."

Die Bibliothef der Arbeiterkammer hat als Grundstod die großen Büchereien des Staatsrechtslehrers Anton Menger  , des Biblio­ philen   und Arbeiterführers Engelbert Bernerstorfer und Viktor Adlers. Solange der neue Lesesaal im Hof des ehe­maligen Aderbauministeriums nicht gebaut ist, steht nur ein kleiner Lesesaal zur Verfügung für etwa 20 Menschen. Und da erzählt mir der Bibliothekar Dr. Friz Brügel: Tagtäglich am Nachmittag und am Sonntag stehen die Leute stundenlang um einen Leseplaß draußen an.

Das ist das neue Wien  .

Richard Bernstein.

Leben heißt frei sein!

New York  .

,, Ich kann ohne den Verband nicht weiterleben."

Der Riesenzyklop, unter dessen übermächtigen Fängen eine arbeitende, hastende, unaufhörlich vorwärtsdrängende Menschheit lebt. Schwer, bitter schwer ist der Kampf, denn allzu­flein ist das Fleckchen Erde  , auf dem der einzelne steht, und täglich, ja stündlich wird der Boden knapper, die Maffe muß immer wieder zufammenrüden: Blaz für die Neuen, Heimatlosen, die große zusammenrüden: Blazz für die Neuen, Heimatlosen, die große Ueberfeedampfer ausspeien. Bon weither, aus allen Teilen der Erde kommen fie, mit dem Allerlegten, das sie befigen, dem einzigen Kontakt, der sie nca) mit der grausamen Welt der Enttäuschungen und Leiden verbindet: der Hoffnung auf ein Besserwerden ihrer Lage. Hasardeure sind sie allesamt, die Brücken hinter sich ab­In dem Riefenmoloch der Millionen und aber Millionen tauchen fie unter Ob für immer, ob nur für eine Kleine Weile, um dann, nach zühem Ringen, siegreich nach oben zu stoßen? Wer weiß es? Wer will es wissen? Was zählen hier Tausende, was Hunderte, was gar der einzelne Mensch? Ein winziges, faum mert liches Rädchen an der Riesenmaschine, weiter auch nichts Herz, Nerven, ein Wesen von Fühlen und Denten? Warum denn! Das soll das Borrecht der Reichen bleiben, derer, für die sie ihre Kräfte faffen, für die ihr Schweiß rinnt, die ihr Leben formen, ihr Schicksal bestimmen. Werkzeug sind sie, Werkzeug sollen sie bleiben. Nicht benfen, nicht rechten dürfen sie, nicht erwachen aus dem ewig- dumpfen Bachtraum und schreien: Bin ich denn nicht Mensch wie du? Echeint die Sonne nicht auch für mich? Blüht die Natur nicht für alle Menschen und sollen wir uns nicht alle des Schönen im Leben freuen dürfen?

brachen, die un allerlegten Einsatz spielen: Eein oder Nichtsein!

die stumm Ergebenen: Brüder, wacht auf, der Tag bricht an! Seht das Leben, die Sonne, die Freiheit winkt euch! Menschen sind wir gleich den anderen, in deren Gold wir stehen, und wenn wir auch für sie arbeiten müssen, so sollen sie doch wenigstens anerkennen, was eines Menschen würdig ist. Bon Stadt zu Stadt, von Land zu Land, von Erdteil zu Erdteil pflanzte sich der Sieges- und Weck­ruf fort. Und dem Rufe folgte die Lat.

Samuel Rolnik war nun, unter den neuen, menschlichen Ber­hältnissen, die sich die arbeitende Masse mit zähem, unermüdlichem Willen aus eigener Kraft gegen eine Welt von Feinden geschaffen hatte, ein neuer Mensch geworden. Er lebte auf, er freute sich seines Daseins aus vollem Herzen und tiefstem Gemüt.

Das er­

lösende, befreiende Gefühl der Zusammengehörigkeit Gleichgesinnter und Gleichgestellter, das die gewerkschaftliche Organisation geschaffen hatte, erfüllt ihn mit tiefer, innerer Befriedigung; geregelte wirt­schaftliche Verhältnisse auf der Arbeitsstätte, ausfömmliche Löhne, festgefeßte Arbeits- und Feierstimden, gesicherte Streifgelder, wenn im Kampf um die gerechte Sache die Arbeit ruhen mußte! Rolnik dünfte es, ein neues, schöneres Leben sollte jetzt für ihn beginnen. Zuversicht und Hoffnung. Mit doppelter Freude ging er an seine Arbeit, er schaffte in froher

Ein neuer, doppelt schwerer Kampf drohte.. Doch jäh stürzte fein neuerbautes Lebensgläd gleich einem Kartenhaus zufammen. Im Jahre 1926 hatte sich die Kommunisti­ sche Partei   der Verbandsangelegenheiten angenommen, und in

Oh, über das schreckliche Erwachen der Masse! Erkenninis des allzu furzsichtiger Draufgängerpolitit fam es dann jeder Ar­eigenen, grausam zertretenen Ichs!

Go fat man Zwietracht...

Mit schier verhundertfachten Kräften wird von oben gearbeitet, die da unien wieder in ihr Dunfel zurüdzustoßen. Solidarität der Arbeiter, Organisation, Gewerkschaften, Tarif! Diefer Kriegsruf foll verstummen! So fät man 3mietracht, versucht, die Verbände zu jprengen, denn drohend lodert in flammender Schrift das Menetefél: Bereint ist auch der Schwache start! Sie aber wollen Schwache, Stlasen, Hörige und feine freien Menschen, die sich ihres Rechtes bewußt sind.

Der Damenkonfektionsarbeiter Samuel Rolnik wußte von all dem ein traurig Lied zu erzählen. In harter Fron arbeitete er für geringen Lohn jahrein, jahraus in den Schwitzbuden der Be­triebe. Was wußte man von geregelter Arbeitszeit, von Larif föhnen, von menschenwürdiger Behandlung des Arbeiters? Ga leerenfträffingen glichen sie allesomt, wie sie da gebeugten Rückens in schlechter, verbrauchter Luft, zusammengepfercht, soundsoviele, faßen und schufteten. Die Brust fiel ein, die Lunge ward siech und frant, der Rüden frumm, das Auge trüb und müde. Aber zum Nachdenken über all den Jammer gab's wenig oder gar keine Beit, die unsichtbare Beitsche faufte über ihren Köpfen, schnell. schnell arbeiten hieß die Devise! Ram man des abends todmüde nach Hause, dann gab es nur eine Sehnsucht: Ruhe, Schlafen, Bergessen! So verging Jahr um Jahr. Weiter schwangen die Großen die Knute über den ausgemergelten Beibern und apathischen Köpfen der Masse

Aber plöglich, ba begann es zu dämmern, da lichtete sich das aurige Dunlel, math six breiter, galbener Sonnenstreif mette all

beiter, jeder Angestellte machte ja hierin Erfahrungen zur Spren gung des Berbandes. Zurückgestoßen ward man in die harte Fron früherer Tage, verschärft durch das Hohngelächter der Sieger, die nun die gelockerte Kandare um so fester anzuziehen gelobten Ein neuer, doppelt schwerer Kampf drohte, Stein auf Stein mußte wieder mühsam zusammengetragen werben, wollte man versuchen, bos gestürzte Gebäude, das zerstörte Tor der Hoffnung wieder aufs zubauen.

Aber Samuel Rolnik besaß nicht mehr die Kraft hierzu. Ein hartes, langes, mühenolles Leben lag hinter ihm. Er zählte 54 Jahre, er fonnte und wollte den Naden nicht wieder beugen in elender Sklaverei und so beschloß er: lieber tot, als Gflave sein! Und er hat seinen traurigen Borsah wahr gemacht.

Bon New York   tam die Nachricht, daß Rolnit am 19. August dieses Jahres freiwillig aus dem Leben schied. In seinem Ab­schiedsbrief, dessen Beröffentlichung im Parteiorgan seine legte Bitte mar, heißt es: Ich fann ohne den Verband nicht weiterleben. Unser Mäntelschneiderverband ist zerbrochen und mein Leben ist zu Ende. Ich fann nicht Silave sein. Der Tod ist mir willkommener. als der offene Betrieb. Meine letzte Bitte sei, daß unsere Leute baran gehen, unseren Verband wieder aufzubauen." Ein armer,

Einer schied aus der großen Welt für immer. Meiner Arbeiter aus New Yort, der Bielmillionenstadt. Eines der unscheinbaren Rädchen am Riesenwert. Aber ein Mensch war es, ein stolzer, starter. ebler Mensch, der sein mühselig erfämpftes- wieder verlorenes Menschentum nur dem Tode gönnte

Horcht auf, Brüber und Schwestern, horcht auf

Clarissa Kahlenberg.