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Nr. 459 45. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Zum Kampf um Bata.

Wie steht es mit den Löhnen?

ein

Wir haben am 6. September nach dem reichhaltigen Material| Auf der derzeit stattfindenden Ausstellung für zeitgenössische Kultur des Buches ,, Der unbekannte Dittator Thomas Bata " von Rudolph in der Tschechoslowakei , die in Brünn gezeigt wird, behauptet Baia Philipp( Agis- Verlag- Wien ) eine Charakteristik des Systems Bata auf einer Tabelle, daß der 3. Jahrgang, das sind die Siebzehn­jährigen, Wocheneinkommen von 182 Tschechentronen zu geben versucht, wie diefes vom Standpunkt der organisierten( 8 Tschechentronen gleich 1 Mart) erhält Aus einer weiteren Arbeiterschaft beurteilt werden muß. Die Firma Bata hat uns Tabelle aber, auf der Bata die prozentuale Eingliederung seiner Ar­Material zugesandt, um unsere Urteilsbildung zu ändern. Auch beiter und Angestellten in die Lohnklassen der Sozialversicherung nach Kenntnis dieses zudem einseitigen Materials fönnen zeigt, ergibt sich, daß 50 Proz. der Arbeiter von Bata wir unsere scharfe Ablehnung des Systems weder zurücknehmen, unter 171Tschechentronen Wochenlohn erhalten! noch darauf verzichten, das Batasche Organisations- und Betriebs- Diese höchst interessante Tabelle vergleicht die Berieilung der Sozial system im Interesse der Arbeiterschaft zu bekämpfen. Wir wollen versicherten nach den vier Lohnklassen der Sozialversicherung bei heute nur zu einem wesentlichen Punkte, zu den Lohnverhältnissen, Bata und in der gesamten Tschechoslowakei . Die Lohntlassen sind: Klasse A nach neuestem Material, noch einmal Stellung nehmen.

Das Wesentliche am Bata- System ist die Tatsache, daß der Verkäufer feiner Arbeitskraft für seine Leistung nicht einen feststehenden Lohn erhält, daß seine Arbeitsverträge nicht im Bege ber Berhandlung zwischen Arbeiter und unter nehmer, zwischen Gewerkschaft und Industriellen zustande fommen, sondern daß der Unternehmer Bata es verstanden hat, den Arbeiter aus der Stellung eines relativ gleichberechtigten Vertragspartner in die Rolle des paffiven Bächters" zu brängen, wobei der Unternehmer die Arbeitsbedingungen aus eigener Machtvollkommenheit festfegen und jederzeit ändern fann.

Die hochbezahlten Qualifizierten.

Bata ftellt uns eine Reihe von Aussagen zur Verfügung, die von Verwaltern, Obermeistern und Meistern stammen und aus benen hervorgeht, daß es unter den 12 000 3liner Angestellten auch folche gibt, die über recht gute Einkommen verfügen. Dem gegen über muß aber auch festgestellt werden, daß gerade in durch­rationalisierten Betrieben, zumal bei einer folch starten Taylorifie­rung, wie sie Bata in Zlin durchsetzte, die relativ wenigen hochs qualifizierten Arbeiter und Angestellten noch unentbehrlicher find als in normalen Unternehmungen. Denn sie bilden das unerfegliche eiserne Rückgrat der Werkstätten, und sie sind die Träger eines Systems, in welchem aus unqualifizierten flowafifchen Bauern jungen und Bauernmädchen innerhalb von 14 Tagen brauchbare Spezialarbeiter gemacht werden. Diese Aristotraten- Arbeiter" find die. Boraussetzung dafür, daß Batas Betriebsverwaltung jeder Werf. ftatt eine Tages mindestleistung vorschreiben kann( derzeit 2000. Paar Schuhe täglich), und sie sind die Voraussetzung dafür, daß diefes Quantum auch dann erreicht werden muß, wenn ein großer Teil der Belegschaft in neugegründete Werkstätten trans­feriert und durch neuaufgenommene Landproleten ersetzt wird.

Die fintende Sterblichkeit.

Zu den uns eingefandten. Berchten über der Gesundheitszustand und der Sterblichkeit miffen mir feststellen, daß nach Blin laut uns gleichfalls vorliegenden authentischen Berichten ein 3uzug von vor allem ganz jungen, gefunden Landproleten ſtatt­findet, daß fich 3lin, welches im Jahre 1921 noch 4678 Einwohner hatte, während Bata im Jahre 1928 zirta 12.000 Angestellte be schäftigt, aus dem ungeheuren Reservoire einer an Not und Ent. behrungen gewöhnten und nicht so leicht sich unterkriegen lassenden Landbevölkerung fich immer wieder ergänzte und immer wieder er­gänzt, während ein Zuzug von Arbeitern in einem etwa für Deutsch­ land normalem Arbeiteralter nicht stattfindet.

Unzulässige Vergleichsmaßstäbe.

Festgestellt sei auch, daß Bata wieder bei Bergleichen mit deut fchen Löhnen feine Hochlöhne für Facharbeiter den Mindestlohnen in Deutschland gegenüberstellt

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Klasse B

Klaffe C Klaffe D

Lohn bis 84 Tschechenkronen Lohn bis 132

Lohn bis 171

Lohn über 171

Freitag, 28. Geptember 1928

ein Organ der Arbeiterklasse dieses System und seine Auswirkungen immer wieder feststellen. Bata behauptet in seiner Zuschrift an uns, daß bei einer Belegschaft von 12 000 Arbeitern und Angestellten gar nicht kontrolliert werden fönne, ob ein Angestellter gewerkschaftlich organisiert ist oder nicht. Mit dieser Aeußerung sind die Angaben Philipps und seiner Zeugen nicht entkräftet, denn schließlich müssen die Sekretäre der Gewerkschaften der Schuharbeiter doch am besten wissen, ob sie bei Bata organisieren können oder nicht.

Kupferpreisschraube ohne Ende.

Preissteigerung auch an den Zinnmärften.

Wir haben in letzter Zeit oft auf die Preispolitik des inter nationalen Kupferfartells hingewiesen. Früher mußte man fünft liche Maßnahmen treffen, um höhere Preise und eine höhere Profit­rente für die Erzeugung zu erzielen. Man laufte große Mengen Kupfer an allen europäischen Plägen, besonders in London auf, um den Widerstand des Handels zu beseitigen und die Verbraucher von den Lieferungen des Kartells abhängig zu machen. Diese Politik hatte innerhalb des zweijährigen Bestehens des Kartells großen Erfolg. Der Handel wurde ausgeschaltet. Die englischen Vorräte sind von ungefähr 35.000 auf 8000 Tonnen zusammen.

In der gesamten Tschechoslowakei ist der Prozentsatz der Ber - geschrumpft und der Verbraucher tann sein Kupfer nur noch, von sicherten:

.

.

Klasse C Klaffe D

13 Proz.

18

OP

Klasse A 45 Proz Klaffe B 24* Dabei ist zu beachten, daß bei dieser Zusammenstellung alle Erwerbstlassen berüdsichtigt sind, auch die äußerst niedrig bezahlten Arbeiter in der Landwirtschaft, im Forstwesen, die Haus gehilfen und Lehrlinge usw. Es folgt daraus, daß die niedrigst be zahlten Klassen den größten Anteil der Bersicherten stellen. Bei Bata nun, der doch industrielle Arbeiter beschäftigt und zwar in einer Industrie, die derzeit Höchsttonjunttur hat, in der es derzeit faft überhaupt feine Arbeitslose gibt( die tschechische Schuhindustrie ist mit Auslandsaufträgen überhäuft), ist die Verteilung folgende: 23 Broz Klasse C 50 Klasse D Hieraus folgt, daß 50 Proz. der Arbeiter und Angestellten Batas, selbst wenn wir die Richtigkeit dieser von Bata gemachten Angaben unkontrolliert zur Kenntnis nehmen, alfo jedenfalls 6000 Personen seiner Belegschaft weniger als 171 Tschechen­fronen Lohn in der Woche erhalten.

Klasse A Klasse B

6 Proz.

21

"

.

4

Wenn aber, wie sich aus diesen von Bata publizierten Tabellen ergibt, die Jugendlichen von 17 Jahren einen Wochen­lohn von 182 Tschechentronen erhalten, so entsteht für jeden objektiven Menschen die Frage: Wer sind denn die 6000 Arbeiter, die weniger als 171 Tschechen= fronen in der Woche verdienen?

Diese Angaben Batas wurden am 25. September 1928 von einem tschechischen Notar im Bataschen Pavillon der Brünner Aus stellung festgestellt. Sie stehen in Widerspruch zu eidesstattlichen Aussagen seiner Funktionäre, die in dem Prozeß gegen das derzeit in Deutschland verbotene Buch Philipps Der unbekannte Diftator Thomas Bata " zur Diskreditierung der Philippschen Zeugen heran­gezogen werden.

Wir wollen zugeben, daß Bata im Sinne des derzeitigen Sprach teine der Rechtsauffassung Schmut gebrauches und fonkurrenz treibt Wir haben das in unserem Artikel am 6. Eeptember auch nicht behauptet, wenn der Ausdrud im Bor­wärts" gelegentlich auch an anderer Stelle gebraucht wurde. Bata Derliert auch an feinen, billigen Schuhen nichts, da der Verkaufs­preis höher ist als der Wiederherstellungspreis. Wir sind aber nach wie vor der Ansicht, daß die vom Landgericht I festge stellte Tatsache eines gegebenen sozialen Dumpings gerade aus den Bataschen Publikationen und ihrer tritischen Auswertung hervorgeht.

So lange irgendwo in der Welt Arbeiter unter Lohnverhältnissen produzieren, die von feiner Gewertschaft tontrolliert werden, muß

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wenigen Ausnahmen abgesehen, vom Kartell beziehen.

Seit Mitte des vergangenen Jahres hat nun für die Kupfer­wirtschaft eine Ronjunttur eingelegt, die sich in den letzten beiden Monaten so ausdehnte, daß die Erzeuger faum die große Nachfrage befriedigen konnten. Bisher war das Geschäft mur in Europa , besonders infolge der großen deutschen Käufe gut. Jetzt aber hat es auch in Amerika eingesetzt und die Bestände an Elek­trolytfupfer sind seit 3 Monaten im Rüdgang begriffen. Eine so günstige Situation hat das Kartell natürlich ausgenutzt und die Preise ununterbrochen in die Höhe getrieben, ohne daß eine Rechtfertigung für solche Maßnahmen gefunden werden kann.

Man muß nämlich bedenken, daß die Selbst tosten sich besonders in Amerika seit Ausgang des Jahres 1926 ständig weiter verringert haben und daß außerdem die Erzeugung von Jahr zu Jahr größer wurde. Es gibt in den Bereinigten Staaten und auch in Südamerika Gesellschaften, die Kupfer mit 60 bis 80 m. je 100 Kilo herstellen können. Die Kupferproduktion wirft zurzeit ungeheure Gewinne ab. Manche Kupfer­gesellschaften in Nordamerika fönnen 40, ja sogar 60 Proz. Dividende Nachstehende Tabelle zeigt die Preisentwicklung feit verteilen. Beginn des Monats: 100 Kilo fofteten am 17. Sept.

Elektrolytkupfer.

Blei

Zink

Zinn

a

3. Sept. 140

142,25

44,25

44,50

49 427

49,75 432

24. Sept. 1928

144,50 m.

44,50" 50,50 19

450

"

Da

Man muß nun die Frage aufwerfen, wer die Kosten dieser Preissteigerungen zu tragen hat. 78 Proz. der Welterzeugung von Kupfer auf Amerita entfallen, so. ist die europäische Wirtschaft, insbesondere Deutschland , fast aus­fchließlich auf die Einfuhr angewiesen. Deutschland entnahm im vergangenen Jahre etwa 16 Broz. des Weltverbrauches und stellte ungefähr 3,3 Broz. selbst her. Seit Beginn des, neuen Jahres stellt sich die monatliche deutsche Einfuhr im Durchschnitt auf 20 000 Ton­nen im Werte von rund 28 Millionen Mart. Die feit Anfang September eingetretene Preissteigerung bedeutet für Deutschland eine Mehrbelastung von monatlich 850 000 m. oder 10,2 Millionen im Jahr.

Auch Zinn ist teurer geworden, obwohl die Erzeugung und die Bestände in den letzten Monaten ununterbrochen größer wurden. Der Verbrauch hat sich in den Bereinigten Staaten gebessert, aber die Spekulation spielte an den Zinnmärtten immer wieder eine große Rolle. Die englischen Zinnhüttengesellschaften wollen Kurs­steigerungen ihrer Attien erwirken, und das können sie heute nur durch Preissteigerungen für Rohzinn. Dabei sind die Herstellungs­toften in der 3innwirtschaft auch gesunken.

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