2. Beilage
eitag, 28. September 1928
Das Wunder des Vogelfluges.
Wer zeigt den Störchen ihren Weg?
Die Kurische Nehrung ist ein Gebiet, das reich an landftlicher Abwechselung und reich an landschaftlicher Schönheit In einer Länge von etwa 97 Rilometern zieht sie sich zwischen Kurischen Haff und der Ostsee hin. An der schmalsten Te ist sie 400 meter, an der breitesten etwa 4 kilometer breit. Ie ist sie 400 Meter, an der breitesten etwa 4 Kilometer breit. d versinkt der Fuß in Triebsand, bald erblickt man reiche Gedefelder oder sogar Hochwald. Plöglich scheint man sich dann in Sahara zu befinden: hügeliger Sand, so weit das Auge reicht. lig überrascht löst eine Landschaft die andere ab. Ruhe und eben lagern über der ganzen Gegend. Für die Tierwelt ist hier Paradies.
In den Geographiebüchern, die um die Jahrhundert de erschienen, wird bisweilen das Dorf Roifitten auf der ischen Nehrung erwähnt, weil die Sanddünen, die jährlich etwa feinhalb Meter gegen das Festland hin vorrüdten, den Ort zu raben drohten. Gerade um diese Zeit begann der Naturforscher of. Dr. Tienemann hier in Rofsitten ein wissenschaftliches rt, von dem aber die Oeffentlichkeit damals keinerlei Notiz nahm. tte ist die Bogel marte Roffitten" die unter Professor enemanns Leitung jetzt der Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft get bereits ein Begriff, der nicht nur dem Fachwissenschaftler,
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ihnen im Herbst der Weg in die Freiheit öffnete. Was würden die Bögel tun? Sie flogen auf, freisten über dem Drt, übernachteten auf den Dächern und nahmen am nächsten Morgen ihren Kurs nach Süden. Nach sieben Tagen tamen aus Schle lien meldungen, daß die Vögel dort gesichtet worden wären. Später erfuhr man, daß sie sich auch in Griechenland , in Später erfuhr man, daß sie sich auch in Griechenland , in Athen , gezeigt hätten. Da die Vögel alle um einen Fuß einen Ring mit der Inschrift Vogelwarte Roffitten" und einer Nummer tragen, find sie ohne weiteres zu identifizieren.
Am legten Sonnabend sind nun wieder eine Schar Jungstörche auf Reise geschickt worden. Dieser Ausflug" wurde durch Rund funt übertragen. Es dauerte einige Zeit, bis die Tiere sich ins Freie magten, wo sich eine ganze Anzahl von Zuschauern versammelt hatte. Plöglich hörte man Flügelschlagen: die ersten Bögel machten fich auf den Weg. Das Geräusch wurde stärker. Und da verkündete auch schon der Ansager: ein Storch hat sich in die Luft er hoben. Bald folgten weitere Tiere, und schließlich freifte die ganze Schar über dem Dorf Roffitten.
Spiel mit Menggen
Spiel mit Menschenleben.
Bauarbeiterschutz in der Praxis.
Hoffen wir, daß recht viele Meldungen über den Wanderweg dieser Tiere eingehen und daß alle wahlbehalten in ihrer füdlichen Winterheimat ankommen. Gelöst wäre das Rätsel des Vogelfluges damit freilich nicht. Im Gegenteil: es wäre noch geheimnis bern auch dem Laien vertraut ist. Das ist voller geworden. wenigstens zum Ben Teil wohl auf die Versuche zurückzuführen, die in den en Jahren auf dem Gebiet der Bogelflugforschung hier estellt wurden. Dieses große Wunder, wie der Bogel seinen g aus dem fernen Norden bis zum Süden Afritas findet, muß ner wieder jeben, der darüber nachdenkt, in Erstaunen versetzen. Professor Tienemann hat nun versucht, der Lösung des Rätsels: e findet der Bogel feinen Weg? näherzukommen. ge Störche wurden aus den Restern geholt, ehe sie völlig flügge ren. Nur einen ließ man den Storcheltern zum Trost zurück. Die gen Tiere wurden in größerer Zahl in einem Flugkäfig ges melt und hier groß gezogen. Sie tamen also nie mit Artgenossen immen, nahmen vor allen Dingen auch nie an den Serbst rsammlungen" teil, die auf den Wiesen die Storchscharen ihrem Abflug nach dem Süden abzuhalten pflegen.
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Bei der guten Pflege in der Vogelwarte gediehen die Jungche ausgezeichnet. Sie waren start und gut entwidelt, als sich
Durch die Hardenbergstraße in Charlottenburg gehend, sieht man an den Straßenseiten fahrbare Unterkunftsräume mie eben solche allgemein im Straßenbau Berwendung finden, mit der Aufschrift: Prf. Dr. Hans Goldschmidt , Ingwer Blod, Berlin W. 62, Wichmannstr. 19." Interessiert, was denn wohl die mit Prf. Dr." geschmüdte Firma ausführt, stellten wir fest, daß neue Gleisanlagen für die Straßenbahn gebaut wer ben. Die Stellen, an denen die Schienen zusammenstoßen, find nicht, mie früher, mit Laschen zusammengeschraubt, sondern werden durch ein besonderes Verfahren dieser Firma aneinandergeschweißt. Bei diesen Schweißarbeiten, die sehr leicht Verbrennungen an
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Der Abend
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den Füßen der damit beschäftigten Arbeiter nach sich ziehen, haben diese Leute teinerlei Schußtleidung.
Uns interessierte dann noch der Wagen, der als Unterkunftsraum dient resp. dienen soll. Es ist nicht leicht, dort Einblid zu bekommen, denn die Firma hat durch Rundschreiben vom 14. Juni 1928, gez. Ingenieur Krüger, die Belegschaft angehalten, jeden, der nicht im Besize eines Ausweises der Firma ist, von den Wagen fernzuhalten. Dazu hat die Firma aber auch allen Grund, deun der Wagen, den wir sahen, bot ein trauriges Bild.
Auf der Seite des Wagens, wo die Belegschaft ihren Unterfunftsraum haben sollte, fann auch nicht ein einziger Mann sich aufhalten oder ordnungsgemäß seine Kleider aufbewahren, da der Raum mit Material aller Art Dollgepfropft ift. Die Beleg schaft hält sich in den Pausen in der Nähe des Wagens auf dem Bürgersteig auf. Wir fahen uns dann die andere Seite des Wagens, die ,, Materialseite", etwas genauer an. Unter den Termit beuteln lugt ein Blechtaften hervor, ber, wie wir richtig vermuteten, sich als Verbandst aften entpuppt, aber nur farge Refte seiner Einrichtung sind noch vorhanden, die über und über von Termit bestaubt, also nicht nur unbrauchbar, sondern direkt gefährlich sind.
Der Herr Prf. Dr." möge doch einmal einen seiner Kollegen der medizinischen Fakultät über die Wirktung seines Präparates Termit auf frische Wunden befragen. Kommt plöhlich ein Unfall vor, so wird schnell zu der erstbesten Binde gegriffen und verbunden; die Wirkungen der verschmutzten Binden tönnen entsetzlich sein.
Die Baupolizei sollte sich trotz des oben zitierten Rundschreibens die Wagen einmal genauer ansehen. Auch der Magistrat, der in diesem Falle doch der Auftraggeber ist, sollte darauf achten, daß nur Jolche Firmen Aufträge erhalten, die Leben und Gesundheit ihrer Arbeiter besser schützen.
16.30
17.00
FUNK UND
AM ABEND
Freitag, 28. September.
Dr. Otto Brattskoven: Zum 125. Geburtstag des Malers Ludwig Richter ".
Max Jungnickel liest ein Kapitel aus seinem Romani Brennende Sense". 17.30 Unterhaltungsmusik des Salonquartetts Hans Raue. 19.00 Hans- Bredow- Schule, Abteilung Sprachunterricht: Italie 19.30 Dr. Herbert Heyde: Vortragsreihe ,, Der Weltverkehr und seine Mittel." II: Der Landverkehr.
nisch.
20.00. Dr. Ernst Cohn- Wiener: Vortragsreihe Das Kunsthandwerk." IV.: Stoffe und Gewebe.
20.30 Vortrag( Redner und Thema werden durch Rundfunk be kanntgegeben).
21.00 Unterhaltungsstunde
Königswusterhausen.
16.00 Rektor Spielhagen: Von der Lernschulklasse zur freitätigen Ar itsgemeinschaft.
16.30 Dr. Albert Dietrich : Friedrich Albert Lange .
17.00 Uebertragung des Nachmittagskonzertes Leipzig .
18.00 Rechtsanwalt Dr. Fiebach: Juristische Uebungen aus dem Gebiet der Zwangsvollstreckung.
18.30 Stud- Rat Friebel, Lektor Mann: Englisch für Fort geschrittene.
18.55 Schuldirektor Mayer: Technischer Unterricht im Rund
funk, Rückblick und Ausblick.
19.20 Wissenschaflticher Vortrag für Tierärzte. Ab 20.30 Uebertragung von Berlin .
Der Erweiterungsbau des Raufhauses Lepfer, Wiener Straße 64-65, am Görliger Bahnhof, ist beendet und wird am Sonnabend, dem 29. September, um 10 Uhr feiner Bestimmung übergeben. Ein eigenartiges in Berlin noch nie gefehenes Schauspiel wird der Eröffnung des Erweiterungsbaues vorangehen. Gomohl am Gonnabend, dem 29. September, wie auch am Montag, dem 1. Ottober, werden früh um 10 Uhr je tausend bunte Ballons vom Geschäfts hause aufsteigen und die Eröffnung des Erweiterungsbaues verkünden. Ein Maffenabflug von Ballons in folcher Sahl bat selbst Berlin noch nicht gesehen und wird sicherlich eine gewaltige Menschenmenge zum Raufhaus Lenser, Wiener Straße 64-65 loden. Man wird sich die neuen, modernen Herbst- und Winter Neuheiten ansehen und auch taufen, denn anläßlich der Eröffnung bringt das Raufhaus Lenser Preisüberraschungen, die Sie verblüffen werden.
Schreiende Reklame verteuert die Ware. Dienst am Runden heißt: Kleinste Spelen, erstklassige Qualität zu billigsten Preisen. Seit 30 Jahren ist bas belannte Spezialhaus für Herren- und Knabenbekleidung G. Joseph, Berlin . Schöneberg , Sauptstraße 1, Ede Grunewaldstraße diesem Brinzip treu geblieben und tonnte ihr Geschäft dadurch von Jahr zu Jahr bis zu dem heutigen Umfange vergrößern. Auch Sie, wenn Sie noch nicht Runde der Firma find, merden bei Besichtigung der großen Warenmengen zugeben, daß trop ber niebrigen Preise nur hochwertige Qualitäten in neuefter Machart zum Berlauf gebracht werden.
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