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tausend Man«, die aus Seren Parale hineingefallen waren, ließen sich widerstandslos von den Straßen vertreiben. JDie Partei hat sich versteckt' stellt das Ekki sest. und sagt dann wöttlicht Der gruadlegende polltische Fehler des Roten Tage» bestand darin, daß diese gewaltig« Massenaktion v o n den Masten tsollerk wurde. Die Arbeilermassen wurden einfach nicht befragt, ob sie zur Ttkiion bereit seien, die Stim- mung der Masten wurde nicht geprüft... Der Gedanke der Der- anstollung des Roten Tage» setbst entstand aha« unmittel- bare Fühlung mit den Massen... Di« Losungen wechselten wiederholt... Selbst die Frage de, Charartcr» der Demonstration sab sie eine»on der Polizei erlaubte legal« sein soll, oder aber eine illegale, eine Kampfdewonstration) bticb bi, zum allerletzten Moment unentschieden." ff« wird schließlich von de? höchsten Stell« In der Kommunist:« schen Internationale festgestellt, daß die Masse irregeführt. die irregeführte Masse feige im Stiche gelassen, Lohnkämpf« leichtfertig eingeleitet und lystcmachisch verhunzt worden sind. Der Brief beschwärt die Mitglieder der Partei, sie sollten über dies« Ding« einerichtige" Diskussion, das heißt, möglichst wenlg darüber reden, und er stellt in Aussicht, daß eine neue Leitung bestellt werden soll, die die Sache bester machen werde. Was hier von den Kommunisten in der Tschechoslowakei gesagt wird, die den verhältnismäßig stärksten Teil in der kommunistischen International« bilden, gilt in ähnlicher Weis« für dl« kommunistisch« Bewegung auch in anderen Ländern. Nicht zuletzt für die Kam- munistische Partei Deutschlands . Auch hier vollendete Unfähigkeit nicht nur in der Führung der Partei, sondern auch in der täglichen politischen Arbeit. Der Kampf der Cliquen um die Futterkrippe tobt zurzeit so heftig, wie kaum je zuvor. Der Partei- vorsitzend- wird abgesetzt, die Mitglieder wüsten da. Maul dazu halten. Es werdenAktionen" veranstaltet, ohne daß man die Masten um ihr« Meinung darüber befragt. Wir find nun neugierig, wann der nächste Ekki-Brief für Deutschland erloffen werden wird. Di« deutschen Kommunisten sind schon längst reif dafür! Räuberbanden und Politik. Kommunismus besonderer Art. Bor dem Magdeburger Schöfsengericht wurde die'er Tage gegen eine Räuberbande verhandelt, die im cherbst 1924 die klein« Bohtrstation Wanzleben überfallen und mit vorge- haltenem Revolver den Stationsbeamten gezwungen hatte, die Sta> tionskasse heruszugeben. Einer der Männer war mit schwarzer Maske bekleidet gewesen. Tie Räuber erbeuteten 229 M. und suchten dann dos Weit«. Bei der Flucht über Stoppelfelder postierte einem von ihnen, dem Arbeiter Theodor Freihold. dos Mißgeschick, daß sich der in seiner Hosentasche befindliche Re. volver entlud und ihn am Dein derart schwer verletzte, daß er liegen bleiben mußte und am nächsten Morgen von suchenden Polizei- bcamten gesunden wurde. Seine Komplicen hotten ihn ruhig liegen lasten und waren vor allem aus ihr« eigene Sicherheit bedacht. Frei. hold wurde ins Krankenhaus geschafft, wo er aber kurz« Zeit später, zweifellos unter Mithilfe befreundeter Kreis«, entfliehen und ins besetzte Gebiet entkommen konnte. Mehrere Jahr« lang wurde Freihold gesucht. Schließlich wurde er von einem.Kollegen", der sein« Dergongenheit kannte, verraten, so daß ihn die Polizei festnehmen konnte. In der langen Zeit hatte sich aber Freihnld unter falschem Nomen einwandfrei geführt. Bei seiner ersten Vernehmung, die kurz nach seiner Verwundung erfolgte, halt« er als Mittäter den Arbeiter Erich Gonschoreck und den Dachdecker Emil Padberg bezeichnet. 2lus Grund seines Geständniste» ist Freihold schließlich zu zwei- rinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Während er früher immer angegeben hatte, die Tat ausgeführt zu haben, um den Ertrag der Beute der Unterstützungskaste der Kommunistischen Ar- Heiterparte: zustleßen zu lassen, stellte er sich in der Houptver. Handlung aus den Standpunkt, daß die KAPD . mit dem Raubüber­fall nichts zu tun habe, sondern daß ihn lediglich wirtschaftliche Not zu der Tat getrieben hätte. Jetzt standen nun die beiden Komplicen Gonschoreck und Padberg vor Gericht. Für sie beantragten die Verteidiger Ein- siellung des Verfahrens auf Grund des letzten Amnestie- g« s e tz e s. Der Stationskassenraub in Wanzleben ent- springt noch Ansicht der Verteidiger politischen Motiven, da ein großer Teil de» erbeuteten Geldes in die Kaste derÄ o m m u- n i st i s ch e n Arbeiter-Partei" gesloflen sei. Für diese Behauptung wurde der Beweis angetreten und die Verhandlung ergab einen erschreckenden Einblick in das damalige Getriebe der Kommunistischen Arbeiter-Partei, deren Mit- glieder auf Anordnung der Leitung auch nicht vor den f ü r ch t e r> lichsten Verbrechen zurückschreckten, um'die stets im Dalles befindliche Kaste dieserPartei" durch Räubereien wieder oufzu- frischen. Der Vorsitzende derrevolutionären Unterstützungskommifsion der illegalen Kampfverbände der KAPD. ", Leisner. Berlin , be­richtete darüber als Zeuge: Nach dem Zusammenbruch des Kopp- Putsches haben sich in der Kommunistilchen Arbeiter-Partei. deren Führer in Personalunion mit der Arbelter-Union standen, sogenannt« Terrorgruppen gebildet, die sich zur Aus- gab« setzten, durch Kewaltmaßnahmen, auch durch Räubereien, die sich vor allem gegen staatliche Einrichtungen richten sollten, nicht imr die Sicherheit des Staate» zu erschüttern, sonder» dadurch auch das Prolekariat immer wieder daran zu erinnern, daß der Staat noch längst nicht die Macht so festgefügt Hude , wie das immer ange- noinnieii wurde. Di« KAPD . habe solch« Gewaltakt? unterstützt und habe auch Gelder, die aus solchen Räubereien zusammengeholt wurden, angenommen, um damit wieder agitatorisch unter der Arbeiterschaft wirken zu können. Di« Unterstützungskommission der KAPD. hatte zur Aufgab«, den Männern und deren Familien finanziell beizustehen, falls sie aus ihren Raubzügen gesaßt werden würden. D« Mitglieder dieser Terrorgruppen hatten sämtlich einen falschen Nomen und arbeiteten fast olle nach einem System. Raub- Überfälle wurden vor allem aus die Institut« der Reichspost und der Eisenbahn verübt. In Berlin bestand auch ein« Gruppe, die planmäßig Briefkastenberaubungen beging. Vor Gewaltanwendungen wurde nicht zurückgeschreckt. Der Zeuge Rusch ruft dazwischen:wir haben wii handgranolen. Pistole« und Masken georbeiteil" Der Zeuge Michaeli«, der damals Organi- sator der KAPD . war und auch heute noch in dieser Bewegung tätig ist. bekundet, daß dies« illegalen Terrorgruppen ia ganz Deutschland bestanden und auch in ganz Deutschland gearbeitet" habe«. Bei- spielsweise käme auch der groß« Raubübersall auf das Post- geböude in Stolp auf das Konto dieser Terrorgruppen. Aus Grund dieser Auesagen legte schließlich auch Freihold und Konschoret das Geständnis ab. im Dienste der KAPD . zum Räuber geworden zu sein. Dos Gericht erkannte tatsächlich aufEinstellungdesVerfohrrns.da auch auf diese Raub- züge zu o o l i t I s ch e n Zwecken die Iusi-Aninestie Anwendung finden müsse!

Warum mordete die Anthony? Erneute Vernehmung der Angeklagten.

Der Andrang de» Publikums zu der heutigen zweiten Sitzung, die eigentlich nunmehr nach dem peinlichen Vorfall mit dem geisteskranke« Geschworenen die erste Sitzung de» prozefle» ist. war beinahe«och stärker als gestern. Di« An- geklagte, Erna Anthony, hotte es heute vorgezogen. ihren schweren Pelzmantel ia der Zelle zu lasse«. Sie sah auch viel frischer und gefaßter aus und auf die Frage de» Vorsitzenden erklärte sie, daß es ihr besser ginge. Landgerichtsdirektor F i« l i tz kam noch Eröfsnnng der Sitzung mit einigen Worten auf den gestrigen Vorfall zu sprechen. Er sagte dann: Wir sind nun genötigt, die Verhandlung noch einmal von Ansang an zu beginnen. Ich möchte aber fragen, ob die vertci- digung der Angeklagten Wert darauf legt, bah die Bernehmung der Angeklagten noch einmal in derselben Aussührlichkeit vor sich gehen soll. R.-A. Bahn: Es genügt vollkommen, wenn der �herr Bor - sitzende in summarischer Äeise die Vernehmung der Angeklagten wiederholt. Daraus wurde nochmals mit der Erledigung der voc- geschriebenen Formalitäten begonnen. Die Zeugen wurden neu auf- gerufen und in üblicher Weise vermahnt. Es s e h l t e. wie schon gestern, ein wichtiger Zeuge, nämlich der K ausmann Becker, der bei der Vernehmung der Angeklagten viel erwähnte Chef der Erna Anthony. Don der Ehefrau Becker ist heute dem Gericht ein Schreiben zugegangen, daß ihr Mann durch Krankheit am Er- scheinen verhindert sei. Nachdem die Person allen der An- g e k l o g t en festgesteM und der Anklagebeschluß, der bekanntlich auf vorsätzliche Tötung an der Reinemachefrau Schüler, jedoch unter Wegfall der für eine Mordanklage notwendigen Ueberlegung ver- lesen worden war, wiederholte der Dorsitzend« die gestrige Aussage der AngeNagien. Rur an besonders markanten Stellen machte er der Erna Anthony noch besondere Vorhaltungen. Vors.: Sie stehe« auf dem Slondpunkt, daß Sie von Frau Schüler erpreßt worden sind. Sie haben aber gleichzeitig ange- geben, daß Frau Schüler mir ihre Entrüstung über Ihr« Beziehun- gen zu dem Chef ausgesprochen hotte, daß sie aber nie unter Drohun-

gen Geld gefordert hat A n g e t l.: Sie hat nie gesagt:Ich will etwas haben," aber sie lpat die Vorhaltungen imn»?r gemacht und ich habe ihr Geld und Suchen gegeben, damll sie nichts sage. Vors.: haben Sie das Gefühl gehabt, daß die Frau die Vorhcätünyen immer nur gemacht Hot, um etwas von Ihnen zu erhalten? Ange kl.: Ja. R.-A. Bahn: Gestern ist der Ang�logten vorgehalten, daß das Mester, das sie zur Tat verwendet hak und dos sie sich zum Brotschneiden angeschafft haben will, kein Brotmesser, sondern ein Aufschnittmester sei. Ich Hab« mir min in meiner Küchz da, bei mir verwendete Vratmcss« angesehen und dasselbe ist ganz genau et« ebensolches schmales, langes und biegsames Messer. Bors; Di« von der Polizei eingeholte 2lllskunjt von der Firma Henkel geht dahin, daß es sich nicht um ein prolmestcr handelt, sondern um ein ausgesprochene, Ausschnillwester. Zur Tat selbst gab Erna Anthony in sehr energischer Weite nochmals zum Ausdruck, daß es ihr gar nicht zum Bewußtsein gekommen sei. was sie getan habe, da es in der Kabuse vollkommen dunkel war. Vors.: Dann muß ich Ihnen noch etwas vorhalten, daß Sie nach der Art der Verletzungen nicht gestochen, sondern geschnitten haben und daß Sie um Frau Schüler herumgelangt haben müssen. Sie haben ja auch auf der Pclizei genau vorgemacht, v>!« Sie die Tot ausgeführt haben. A n g e k ll t Das habe ich erst machen können, nachdem ein Beamter mir gesagt hatte, wie die Frau ausgesunden worden ist, kniend, und wie es zewesen sein muß. Daraus habe ich mir erst ein Bild machen können! Di« Beamten haben ober immer gedrängt, daß ich alles schildern soll. Wenn ich bis nachts 1112 Uhr vernommen wurde, dann hieß es:Sie zittern ja. wir glauben Ihnen kein Wort, Sie lügen." Vors.: Etwas merkwürdig ober ist es, aus Oer Phantasie genau zu schildern und zu zeigen, wie es gewesen ist. A n g e k l.: Ich wollte doch bloß weg von den Bsomten. Vors.: Jeder Angeklagte, der unter einer so schweren Schuld steht, sucht sich doch zu entlasten und nicht wie Sie, alles Belastende vorzu- bringen. A n g« k l.(mit laut erregter Stimme): Wenn ich dos zweitenwl auf das Präsidium kommen sollte, würde mir so etwas nicht passieren.

Das Rätsel vom Goldzechhorn. Kaufmann Treiber unter Anklage des Gatienmordes.

L. R. Dresden . 4 Oktober.(Eigenbericht.) Koosmann Treiber veraatworlet sich vor dem Pres- dener Landgericht wegen Gallenmordes:«t soll am 14 September 1926 seine Ehefrau Ilse Martha geborene F rot scher vorsätzlich und mit Ueberlegung von dem bei Helligenblvt t« Oesterreich gelegenen Goldzechhorn in«inen 70 Meter»es«« Abgrund hinabgestürzt haben, um die für ihre« Todesfall festgesetzte Versicherungssumme zu«rhalien. Die Verteidigung führen die Rechtcanwälie Dr. Alsberg. Verlin. und Dr. Fleischhauer, Dresden . Auf dem ersten Blick scheinen gegen diesen 22jährigcn Kousmonn i'.benvältigcnd« Indizien vorzuliegen: sein« Frau fällt einem Unfall im Gebirge zmn Opfer: der Mann dringt auf Auszahlung der Per. sicherung, di« er trotz seiner mißlichen Dermögensvcrhältnisi« abg«' schiosten und von der«r niemand erzählt hat; er zieht fast unmiitel. bar nach dem Tode seiner Frau zu seiner Geliebten schon da, alles genügt, um anzunehmen, daß der llmall kein Zufall war: der Staatsanwalt ist ober der Ansicht, daß gegen den Ange- klagten auch sonst schwere Belastungsmomente oorlieg-n und will den Beweis dafür antreten einen Indizienbeweis, an besten Schluß- glied sich die Tadesforderunz für de» Angeklagten anreihen soff. Vorläufig herrscht aber im Gerichtssaal die friedlichste Stlmmung der Welt. Der Angeklagt- ist ein hochgewachsener schnialgliedriger Mensch mit guigeschnittenen regelmäßigen Gesichtezügen, energischem Kinn, tiefliegenden Augen und konzentriertem Blick: ebenso gesammelt ist seine Ausdrucks, weis«: korrekt, präzis, ruhig, mitunter sehr energisch, wenn er aus sein« oerwickelten Verhältnisse mit seinem Kompagnon zu sprechen kommt. Man begreift, daß er als Kaufmann feinen Weg gemocht hat. Man stellt ihn sich als Ehemann ruhig, on sich haltend, viel- leicht etwas verschlossen und sein« Ge'ühl« tief in sich bergend vor. Er hat im Jahre 1921 die Tochter des Buchdruckereibesitzers und Ver­legers derArnftädter Nachrichten", Frotfcher, geheiratet. Der Schwiegervater hat wegen Inflationsverluste seinem Leben ein End« gemacht. Man erfährt nicht viel über da, Aerhältni, der Eheleute zueinander, die Briese der grau zeigen sie als ein hannloses Gc- schöpf, das sichMöpschen" nannte. Treiber selbst erklärt, daß d i e Ehe harmonisch gewesen sei, daß seine Frau seinen Neigungen Rechnung getragen habe. Briese, die vor Gericht verlesen we:Äen, scheinen ihm recht zu geben. So schreibt«r z. B. unmittelbar nach dem Tod« seiner Fra » aus Hetligenblut an einen besreundeten Arzt von dem schrecklichen Unglück, das ihm zugestoßen sei: in dem Brief au seine Geliebte Bayer heißt es u. a.: Du weist, wie wir(er meint seine Frau) miteinander gelebt haben und verstehst tzrohalb, wieviel Schweres ich durchgemacht habe. Mein« Frau war ein lebeno- bejahender Mensch: wir waren glücklich bis zur letzten Stunde: in der Todesanzelge nannte er siemeine liebe Frau" undmeinen besten Sameraden". Und al» er jetzt dem Gericht den Unfall schildert, wird seine sonst so sichere Stimme für einen Augenblick leise um- schleierl. Oer Unfall selbst? Bor den Richtern. Anwälten, Sachverständigen e» sind die, der Gericht»arzt Dr. O p p e- Dresden und Dr. H 0 d a n n- Berlin und dem Stootsonwolt liegen erläuternd« Korten und Photographien. Der Angeklagt« schildert ausführlich die verschiedenen Berg- t o u r e n, die er während der Septembertage im Glocknergebiet mit seiner Frau unternommen hat, erzählt, wie er an dem Verhängnis- oollev Tage mit ihr den Ausflug nach dem Goldzechhorn gemacht Hot, wie sich beide auf der Felsplaft« niedergelassen hatten und wie dann sein« Frau mit Ihm plaudernd sich erhoben hat, um am Rande der Platt« einen besteren Ausblick zu genießen und plötzlich ver- schwunden war. Wie er kopslos zum Seebichl Haus zurücklief, ver- geblich mit den Wirtinnen die Gegend absucht« und am nächsten Morgen mst Hilft der Rettungsinannschaft aus Heiligenblut seine Frau tot auffand. Treiber wM sich anfangs gegen den Abschluß einer Lebensoer-

sicherung gesträubt haben. Besonders unsympathisch war ihm der Vorschlag des Versicherungsagenten, den Versicherungsantrag blaß zu seinen Gunsten für den Todessall der Frau abzuschließ-n. Als jener aber wiederHoll in ihn drang und schließlich den Vorschlag machte, einen Vertrag abzuschlseßen, laut dem sowohl der«ine als der ander« Ehepartner im Todesfall« die Versicherungssumme aus- gezahlt bekommen sollte, ging er aber darauf ein. D«r Klausel, daß bei einem Unfall die zur Auszahlung kommend« Summ« verdoppelt werden sollte, hotte er keine besondere Bedeutung beige- mesl-n. Es wären dies 29 gl» Dollar gewesen. Als das ursprüngliche Versahren gegen ihn eingestellt wurde, erhiell er die Restsumme von 8S 000 M. ausgezahlt. 40000 M. hatte er bereits früher bekommen. Eine gewisse Spannung entsteht erst im Gerichtssaal, als Treiber, Liebesbeziehungen zur Sprach« gelangen. Sie waren mannigfaltiger Natur. Die Hausangestellte Annemarie Hoyel hat«r Im Jahre 1920 kennengelernt. Als sie stellungslos wurde, da unterstütz!« er sie. Er fuhr mit ihr nach Berlin , versah sie mit 600 M. für ein« Reise nach Swinemünde , machte ihr verschiedene Geschenke. Annemarie Hoyer war aber nicht die einzige Frau, mit der Treider zu Lebzeiten seiner Frau intim« Beziehungen unterhielt. Da war z. 58. eine Stenotypistin, mit der er vom I-hre 1923 bis zuletzt ein Verhältnis hatte, unbeschadet der Liebschaft mit der Hoyer.

Geesthacht vor dem Parlament. Hamborger Bürgerschaft bebanvelt die kommunistischen Lleberfäile. Hamburg , 4. Oktober. (Eigenbericht.) In der Hantburger Bürgerschaft wurden am Mittwochabend in dreistündiger Debatte die blutigen Zusammen st äße zwischen Rottronlkämpftrn und Reichsbonner am letzten Sonntag in Geest» h a ch t besprochen. Der Senat antwortet« auf dies« von ollen Par« teien gestellten Anfragen, daß er neben der staatsanwalt « f ch a f t l i ch« n Untersuchung noch eine eigene Untersuchung durchführen«erde. Für die neuen Wahlen cm kommenden Sonntag seien durchgreifende Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Der Senat werde weiterhin demnächst«ine Vorlage einbringen, die eine Ver« ejnheitlichung in der Polizei leitung des ganzen Staatsgebietes vorsehe. In der Aussprach« kam es wiederholt zu recht stürmischen Auftritten, da die Kommunisten«, offenbar darauf. angelegt hatten, einen Krach zu Inszenieren. Von dem Redner der bürgerlichen Fraktion wurde besondere da? Verhallen d«, Regie- rungsrates kritisiert, der als Polizeileiter es verabsäumt hatte, Polizeimannschaflen aus Hamburg anzufordern, obwohl dort die Polizei alarmbereit gelegen hatte. Der demokratische Redner machte den Ressortpartikulorismuz in den einzelnen De- Hörden für die mangelhafte Sicherung verantwortlich. Der kommu« nistische Redner versuchte, unier wüsten Ausfällen gegen Reichsbanner und Sozialdemokraten, dem Reichsbanner di« Schuld on den Zusammenstößen zuzuschieben, imitzt« sich ober von dam Redner der Sozialdemokratie, der selbst Augenzeuge der Zu« sammenstöße war, eine energische Zurechtweisung gefallen losten. Der stizialleniokra tische Redner stellte fest, daß die Kommunisten dt, Reichshijnnergruppe angegriffen hätten und be- kündete, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie aus den Rot- frontabtetlungen geschossen worden sei. Ein kommu- ntstischer Antrag, sofort dt« Einsetzung eines besonderen Unter- suchungsau-schustes zu beschließen, wurde mit großer Mehrheft ab­gelehnt._ Klodkverordnek» Koinmerzlenrat Bamberg, der di« Demolra- tisch« Partei vertrat, ist im 82. Lebensjahr gestorben. Bamberg wurde im Jahr« 1846 geboren und war zurzeit das on Lebensjahren älteste Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Der Stadtverordnetenversammlung gehörte er scft 1900 an. 5B:i Vollen­dung de, 80, Lebensjahre, wurde er zum Ehrenbürger von Berlin ernannt.

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