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Ein Rennfahrer-Roman von Andre Reuie. Obersetzt von F. A. Angermayer

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DieTour de France ", das große Rennen rings um Frankreich , ist in vollem Ganse. Ravenelle, der Berieht- ers' alter eines großen Spon blaues, begleitet mit dem Maler Mainguy im Auto dieGiganten der Landstraße". Es sind aufregende Tage, denn hier handelt es sich nicht nur um reinen Sport, um die Auslese der Kräfligsten und Aus dauerndsten, sondern viel mehr noch um die Konkurrenz der Fakrradf. bnken untereinander. Mit allen Mitteln des Betrugs und der Hinterlist sucht man die Aussichten des gegnerischenStalls" zu verschlechtern. (7. Fortsetzung.) ,�!ch will nichts mehr hören!* Aber du erschwerst ihnen doch aus reinen Kindereien die Arbeit!* ..Das nennen Sie Kindereien, ijerr Ballu. was man grstern mit mir angesrelll Hot? Diese beiden Herren hier waren doch schließlich Augenzeugen! Und Sie haben doch selbst die Nägel, die weiß Gatt nicht von mir fabriziert wurden, gesehen!* Das ist ja olles richtig. Robert! Doch beruhig« dich, dieser Fall wird airsgeklärt! Du weißt doch, daß ich die Jwsresseii der Fahrer selbst gegen die Herren Unternehmer jederzeit verteidig«, obwohl dos, wie ich dir versichern kann, keinen Spatz macht! Dos Re.nngericht hat deinen Fall ausgegrifsen und wird rücksichtslos vor- gehen! Wenn du aber meine ganz persönliche, kameradschastliche Meinung, von Mensch zu Mensch, hören willst, und du weißt, wie ich dich lieb«, wie ich gerode dir jede Sympathie bezeuge und dich, was ich eigentlich gar nicht sogen dürste, o-bwohl's jeder weiß, fast bevorzuge, dann bist du das Opfer irgendwelcher Dummköps« ge- wesen. wahrscheinlich von Radsportfeinden, die man leider soft überall trifft! Du aber glaubst schon wieder Gegenstand einer Verschwörung zu sein und machst dir blauen Dunst vor! Das kenn« ich doch, verstehst du! Seit zwanzig Jahren durchroll« ich als Oberleiter die Landstrotzen, mein Junge! Du wirst deinen Irr- tum bald einsehen, und damit basta!... Reden wir auch nicht meiter über die Art und Weise, wie dich Bouarre nachts wieder ans Feld herangezogen hat...* JEiefo?... Was heißt Art und Weise?* Ja, ja,* sagte nun Manadion vornehm und gelassen,.Las war eine abgekartete Sache, lieber Freund!* So?... Na und ich sage Ihnen, daß mein Stollgeiährte Bouarre zum Pissen abgestiegen ist. und dos ist doch hofientlich erlaubt? Oder muß man erst an den Oberleitungswogen h«rcn- fahren und wi« in der Schule zwei Finger heben, wenn man aus­treten will?* Diesen alten Trick kennen wir zur Genüge! Wenn ich streng wach den Bestimmungen vorgehen wollt«, könnte ich euch beide be- strafen!* Bitte! Geniert euch nicht! Nur los! Daim weiß man menigstenz in Poris, wo bis dato all« Bedürfnisse gratis zur Ber- sügung stehen, daß das Nenngericht denTour de France*-Fahr«rn 50 oder 100 Franken fürs Wosferobschlagen abnimmt!* Mensch!... Was kost''n dann'n LlosenkotarrH?* kicherte Chevillard, der sich eben ankleidet«. Manadion psiss vornehm durch die Zähne und blick:« zur Decke. Also, Robert." fuhr Ballu fort,du wirst doch nicht oerärxert rveiterfohren wollen! Gestern warst du eben verseucht, und ich verstehe deine schlechte Laune: aber du liegst doch schließlich und endlich an vierter Stelle und bist nur mit zehn Miunten im Rück- stand! Was kann das schon in einer Rundfahrt um ganz Frank. reich bedeuten?... Tampier ist hinter dir und Wajotte und Mirraläs und auch der kleine(Lheoillard! Weh dir den doch mal an. wie er trotzdem gutgelaunt ist und»acht! lieber die Nagel- geschichte Schwamm drüber, verstehst du. und morgen ziehst du ainmal der ganzen Bande ein« vor und setzt dich allein an die Spitze!* Er streichelt« seinen blonden Bart, schloß sekundenlang die Augen und fuhr dann fort: Aber, mein guter Jung«, wir haben ja noch die Sache mit den Rädern in Ordnung zu bringen. Da» ist wieder mos anderes! Tu scheinst die Mechaniker zu verdächtigen! Das sind aber sehr «inpsindUche Leute, die sofort, und mit Recht, protestieren! Damit machst du mir wiader einmal riesige Schwierigkeiten! Was tue ich, wenn die Mechaniker eüifach streiten? Wich stehen lassen? Und rnenn du daran schuld wärest, du, in der allerersten Etappe, du. mein . alter Freund Llanc-Mesnil?* Ich verdächtig« keinen Mechaniker, sondern verwahre mir mein Rad selbst! Keiner kann mir's übelnehmen, wenn ich mein Handwerkszeug, das mir mein Brot einbringt, aus Vorsicht schütz«!* Ich oerstehe dich durchaus, und du host auch in einem gewissen Sinn« recht! Man kann nie genug vorsichtig sein! Doch du über- siehst die Folgen deiner Handkungvmeis» nicht. Wer muß sie aus» baden? Etwa Herr Rändere», der oberste Rennleiter?... Oder Herr Le Goaster, der Chefredaktenr desSportbkatts*. das v!« Rundfahrt organisier» hat'?... Bestimmt nicht!... Vielleicht Herr Ravenell«, der Spezialberichierstatier de»Stadion*? Keines­wegs! BieUelcht gar Herr Ballu. der sportlich« Oberleiter, der Freund der Fahrer, der sich vor Arbeit nicht mehr auskennt und sich den Schlaf abstiehlt, um«s allen recht zu machen? Ah, siehst du, das riecht schon ganz anders! Nein, Robert, das ist nicht nett von dir! Ich haöe von deinem Dsrstaud, von deiner Einsicht und von deiner Freundschaft wirklich mehr erwartet!* Na ja. ober liebe? Herr Ballu. wenn mgn mir mein Rod kaputt macht, wollen Sie dann auf der Maschine das Rennen weiterfahren?" Und wenn ich nun die Berontwortung übernehme, daß deinem Rod nicht, geschieht? Denn ich selber zu euch Klosseiahrern und Stroßengiganten sag«: Eure Räder, die mir heilig sind, werdsn jeden Abend eingeschlossen und versiegest, und zwar von Ballu persönlich! vertraust du mir wenigstens, oder verdächtigst du auch mich, daß ich deine Chancen in einem Rennen, das du gewinnen kannst, im größten Straßenrennen der West, aufs Spiel setz«?* In, wenn Sie selbst dl« Verantwortung übernehmen, dann freilich..' Bravo, Robert! Gib mir die Hand! Ich wußte ja, daß man nicht vergeblich an deinen geraden Sinn und an dein gutes Herz appelliert! Also, abgemacht!.. SIun bringt aber die Räder rasch selbst hinunter, dem: die Wekonlker würden sicher wieder zu meckern ansangen, du kennst sie doch! Und vor dem?)itttagbr«t trinkt chr mit tutem gwuab»afla na Echmäpachen, da»»itd euch

schon nicht schlecht bekommen? Die beiden anderen Herren sind auch eingeladen!* Sie gingen in die Hotelhalle hinunter. Im Vestibül spazierten viele Fohrer zwischen den Kvrbstühlcn auf und ab. Solange sie Breeches und lange Wollstriimpie anhatten. iahen sie wenigstens sportlich aus. Die ober lang« Hosen trugen, bekamen sofort etwas Unbeholfenes und Ausgeborgtes. Man dachte unwillkürlich an verweltlicht« Ordens priest«?. In der Ecke sah Laboureur und taute wie ein Schuljunge an seinem Federhoster. Der Neger Samba-Takori erzählte unter großen Gesten und Lachausbrüchen von seinen gestrigen Bemühungen um die hübsch« Hotel kassiererin.

Der creohöpfte Sieger der ersten Etappe. Bouarre, Erousse, Demoulder und Argerrtero saßen beim Kartenspiel. Andere rekelten sich in bequemen Schaukelstühlen. Am Eingang stand Lc Dozec. hatte die Hände in den Taschen und rief: Di« Sportzeitungen aus Paris sind da!* Schon sprang die ganze Meute auf und riß sich gegenseitig die rosa, gelben oder grünen Blätter aus der Hand. Auch die Spezial- bsrichterstatter der Rundfahrt hatten es plötzlich sehr eilig. Rovenelle überflog, etwas abseits, seinen Artikel imStadion* und locht« topsschüttetnd über die vielen Druckfehler, die durch

Copyright byBüchergild« Gutenberg, Berlin T elegrammverstü mmelung oder durch falsche Interpunktionen erb standen waren.Hallo! Lc Bozec!* schrie Erousie, mit unverfälschte' vorstadtstimm«. Hoffnung von gestern und Extrokloss« von heute, n»' gibst? aus?* Bin ich auch genau in der Klassifizierung angeführt?" fragt' jemand in belgischem Tonfall. Ein anderer wieder sagte zu einem braunverbrannten Bolz««' Ciehste, Kleener. daß km vor Le Träport'ne Mode hast! Da steht's gedruckt in der Zeitung! Mensch, seine MuH8 wird scheen meckern!" Plötzlich ober schwiegen olle. Ravenell« hob den Kopf. Eine junge und bildhübsche Dame war ins Vestibül getreten Ihr Blondhaar schien Sow" ins Dämmer der Hotelholl« g-" zaubert zu hoben. »Mensch, die reinst« Parsü«' pulle!" sagt« Erousie. als si« ihm vzrübergeshrillen war. Ravenell« war sehr übe«' roscht und sah auf Mainguy: »Mssen Sie, wer das ist?.>> Di« Filmschouspielerin Duette L-fl» dry, Blanc-Mesml» ehemalige«3«' liebte!...* Dann schwieg er. Aber er wußte: Ein« Tigerin umkreist«« Männerkral. Nun hatte Blanc-Mesnil s Rcniwad endlich den Mechonikcrü übergeben und wollte, um ff1 c:was auszulaufen, vor dem Mj* tagbrot noch spazierengeh cn. D* Hände in den Hosentoschon. schlenderte er planlos über de» Höhnen» Kai in Havre und besah! sich die alten Holzhäuser, dere? Lorbauten und Spitzgiebcl khn o" vergangene Zellen, wo e» medtt Räder noch Autos gab, gemahn-, «en. Die modernisierten und ge- schmocklos mit Schwefelgelb od«« Grcllblau bemalten Erdgsschosie dienten fleinen Neppkneipen ov Unterschlupf, die die bezeichnenden Älufschristen»Arletes Tanzbar'- ..Gaby. Bor* undZum Lächeln Uvonnes* trügen. Beim vorübergehen konnte man zchxreinaichergestellte Tischt, schweigende Grammophone und bes«nfüh?hnd« nackte Arme sehe"- Dicke zerzauste Mädchen schütteten vor den Eingängen eimel» weis« den slüssigen Schmutz der kleinen Neppbudcn in die Gosst- Sie hatten speckig« Schürzen um, und ihre Strümpfe hing«» korkzieherartig auf die breiten Holzpantinen nieder. (Fortsetzung folgt.)

WAS DER TAG BRINGT. (Bi(wiimrariiiiu!iffltiiimiiniiMiiiammiaiwta«jnin;iiiiawpiiitiriBmnmMimniiniirmKitniTiiuii(iitmim'.iiiiii!ii!Hniiiiiiniani!!iifflin!T;rfflminiT,«iBiiuiiiiimnnBwiwi!

Wie Baumfrevel früher bestraft wurde. Wir kennen olle die üblen Elemente unter den..Naturfreunden*, die keine Achtung vor den Schönheiten der Natur, vor Steinen. Bäumen und Pflanze» haben und z. B. unbedingt ihren Namen in die Rind« der Bäume eingravieren müsien, vielleicht sogar noch mit einem künstlerisch verzierton Herzen. Daß der Baumfrevel in früheren Jahrhunderteil äußerst schwer bestrast wurde, ist wenig bekannt. In einer Gassenordnung für Berlin vom Jahre 1KK0. also aus der Zeit desGroßen Kurfürsten*, gab c, die Bestimmung, daß niemand die Bäum« und Wcinstöcke, die vor den Türen der Häuser gepsiotizt waren, beschädigen soll«, und im Falle jemand dergleichen Frevels überführt würde, so sollte ihm. andern zum Abscheu, die Hand abgeschlagen werden. So drakonisch« Maß- nahmen kommen zwar für die Lctztzell nicht in Frag«, e» wäre aber immerhin ganz angebracht, wenn den heutigen Boumfrevlern von Staat» und Gesetz«» wegen manchmal etwas derb auf die Finger geklapst wird, denn all« Hinweise und Ermahnungen der Wanderorganisationen und wirklichen Naturfreund« scheinen auf unfruchtbaren Boden zu fallen. flerbsi im Graben. AI » wir am Morgen nach ein«? frostigen Nacht aus unseren Löchern unter den Zeltbahnen hervorlugen, um nach derAb- läsung* Ausschau zu halten, ist e» plötzlich Herbst geworden und ein frostiger Wind reißt das Laub von den Bäumen herab. Wir reiben uns die Augen, schlagen die Arm« im Lagen um den Kopf. um uns warm zu machen und unser Feldwebel stößt einen mäch- «igen Fluch von sich: Blutsauervl Der Winter kommt! Das bot grad' noch ge» fehlt!" Zunächst grinst die ganze Kompagnie über den feinen Witz, daß man auch im Winter Krieg führen soll und freut sich über den Reif, der wie«in« dünne Kruste über den Feldern liegt. Di« Feldkessel voll Kaffee, die hie Esienholer aus der Reservestellung nach vorwärts bringen und wie Lampions durch die Gröben schwenken, dampfen in der kalten Luft. Man hockt auf den Dänken und Schützenauftritten, schiebt sich die Mütze um den kallen Schädel. stößt die roten Fäuste tief in die Manteltaschen und holt sie nur wieder hervor, um die Kasseebrühe den Schlund hinunterzugießen. Und spricht von daheim. Sell H«U« morgen, seit der Herbst und de? Winter wie eine weiß« Mauer vor uns steht, warten wir auf da» Groß«, das lln- bekannte, da» setzt kommt, nach der großen Lothringer Schlacht. putzen die Gewehr« und machen die Brustwehr frei. Unten im Tal liegt eine Stadt mll Namen St. Mihiel . Dort kann man mit dem Glas die Kind«? sehen, wie si«, von den Mauerwänden ge» deckt, mitten im Schrapnell-Regen auf- und abgehen und das Laub zusammenkehren. Aus den tausend Schloten der Stadt steigt ein hakb«» Hunde««au» Imtftawlfw kerzengerade zu« gtmmt auf.

De packt uns allesamt am hellichten Tag ein uninderlichez Hein" weh und eine tiefe Traurigkeit. Und da der General und dei Oberst uns heut« in Ruh« lassen, weil der frostige Wind ihn«" doch zu käst um die Ras« weht, schneuzen sich die Reservisten voll Kummer die Nase immer wieder mal und«in aller Londwehk- mann aus dem Bayerischen Wald fängt in seinem Schützenlod zu greinen an. Es wird Herbst im Graben und die Zukunft lieg! vor uns wie ein unendliches Feld voll Reif und Frost und volles Laub, das im Sturmwind von den Bäumen fiel und foult. Is ermann Jkhütanser.; Der Feldherrnhügel. Es war lange vor dem Kriege, und in Dien sollte derFeld' herrnhügel*. das gemeinsame Werk von Roda Roda und Ka?! Röhler auigeführt werden.?lber der geskrenge Herr Zensor legt' sich mll seiner ganzen Autorität dazwischen, ließ sich die beide» bissigen Autoren kommen und schrie sie an:..Solang« die öfter- reichische Monarchie bestehen wird, wird dieses Stück nicht zur Auf' führung gelangen." Worauf sich Väterchen Rößler zu seine!» Sozius Roda Roda wandte und achselzuckend meinte:Na, dan» »»erten wir h«lt die paar Wochen auch noch!" Wer ist der bessere Ansager? Englische Rundfunkhörer haben die gewiß auch für un» intet' esiante Frage aufgewarscn, welche Stimmen sich besser für df Ansage am Mikrophon eignen mannliche oder weiblich« Stimme» Es Hot den Anschein, als ob eine große Mehrzahl den männliche» Stimmen den Vorzug geben möchte, man sagt u. a., daß Re Stit»' wen weiblicher Ansager auf die Dauer eintönig wirkten. Di« Britist> vraadcosting Eompanq widerspricht allerdings dieser Ansicht u»! behauptet, daß beideStimmgeschlechter* gleichberechtigt seien, l man solche Unterschiede festgestellt habe, läge dies wohl in de» meisten Fällen an der Nervosität der betreffenden Person vor de>» Mikrophon. Im übrigen erhieven all« Ansager weiblichen odtt männlichen Geschlechts bei der British Broadcasting Compcrt Gesangunterricht. Ein Briefrekord. Die Stadt Burbank tn Kalifornien sieht sich genötigt, dl' Zahl ihrer Postangestellten bedeutend zu erhöhen und besonde»' Maßnahmen zu treffen, um die enorme Anzahl der täglich ei»' gehenden Briefe pünktlich zu befördern. Der Direktor der Burbank «' Post. Rothenburg , erklärt diese Maßnahme damit, daß ein« form' liche Sintflut von Arielen an Colleen Moor«, villi« Dovs, Richard Barthelmeh, Eorinne Griffith und ander« Filmsterne eingehe un? von Tag zu Tag anwachse. De» Rekord lln Briefempfang 0 Aillie Dave, die vom L bn tL Juli d. 3. allein durch Sernst* tung tat Post»000 Briefe erhallen hat. J