Gouniag 7. Oktober t92S
Unterhaltung unö Wissen
Beilage des Vorwärts
Das Meer des armen Mannes. La» v-fider«ofztottnqi. berechtigte Ltbertragung<m dem Umvmfchen«Stef« A«lein. t , Ei» magerer gelber Amderarm klammerte fich an de» schlüpf- �Sen Rand des Waschtroges. Awei weit aufgerUene Aug« starrten * Wälcherin in. vnd ein« klägliche Stimme wiederholte: «SRutit, ich werde Seemann ..* Die Wäscherin achtete nicht auf die Stimme, nickt« nur.« sei ?.ut. Der Kopf de» Knaben aber neigt« fich tiefer herab, nah dt« jj?*» weit aufgerissenen Rügen glänzten noch fieberhafter. Er fich �haotasiebilder in der trüben Tiefe der Waschküche. Di« Dämpf« abgebrühten Wäsche, der schwere Dunst des Plättetjeas. das Sieden des schläfrig wallenden Wafsers betäubten Peterchen völlig. Knabe sank auf ein« Pank und fchkofi hall» die Augen. Draufien IIn» Gimmel kroch gerade der Mond hinter de» Wollen Hern«. Das Fenster, das aus de» hühnerhof führt«, schwitzte vor Hitze. � Mond schimmerte nur ganz verschwommen durch den grünlichen Dampf herein. Uebrigen» war der Hof verschlafen und eintönig. �hner scharrten, schläfrig« Kücken piepsten, der Schatten«ine» Mannes tauchte auf, der lange, lange Pfiff«ine» späten Zuge» ®�ate in der Stacht zum Humnel empor . Und die Stabe weitet« fich plötzlich. Peterchen fühlte muh de» ubelkeiterregende» Geruch der billigen Seife, aber seine Mundwinkel lächelte» bereits. Das Plätschern der Welle» wiegt« de» Knabe« � betäubenden Halbsckstummer. Von irgendwoher weht««in milder Wind und ließ seine schweißbebeckte» Socke« flattern. Run schaukelte ?auf dem wild schäumenden Ozean. Ein schmales Ruder in der Hand. Er peitscht« die zornige« Wogen. Ein auf der Sein« trock- "«»der gelber Kittel wurde vom Wind mächtig geschwellt, und Leierchen eilte auf den Flügeln des gelbe» Segels weiter. Sold- Wnbfrn. Purpurufer», üppig grünenden Wäldern zu. ..Do» M««r,.— lallte« im Haldschlummer—„dos Meer.. X Mit de« Sahreu wurde au» Peterchen ei» langer hagerer Bursche. Fr war auch etwa» blaß, vornehm-stolz. trotzig-blaß wie Ii»«, die der Hunger bleicht. Und der dag«« und blasse Bursche kräunite noch immer vom Meer. Er betet» da» emig-jung«. nmzel- aefichtig« Wasser an. Doch sprach er jetzt zu keinem mehr oo« seineu Llänen. denn er hott« erkannt, daß die Menschen gleichgültig an ihm �übergehen und fich nicht um ihn kümmern. Aber allabendlich schlich«r heimlich auf de« Donaukai. weit hinaus, wo das Steinuser nähort. und bewundert«, im Sande liegend, da» Wasser. »ehrt«« heim, f» begann da» alte Spfcl.«r war jetzt zwanzig p«%e alt und d« Spiels nach innner nicht übschrüsfig. Die Kpfe» Kiste» warf«« auf die Tür beängstigend groß« Schatte«. Der em* schwoll mastbomndick an. dar ander« flattert« sanft wie«in Ton. wwtche aber kräuselte» fich tomisch, wogten und schäumten gleich lebendigen Wasser. Da verkroch fich Peter zwischen den Kissen. � zog die Decke über den Kopf und versetzte stch in den Glauben, •J* ganze Hau» fei«in riesige» Schiff, da» auf de» Wellen trüge» "scher Gewässer tanzt. Draußen pfiff der Wind Da Peter die Augen öffnete, glitt der Schatten de« kleine» Kopfkissens an ihm vorbei. Peter fetzt« fich im Veit auf: --Em « Möwe...* Daun zündete er«in« Kerze an und zog ei» Buch hervor. Es war: Robinson Crusoe . X Mutter wurde allmählich alt. Ihr« feine wekße Haut Runzeln, ihr« Augen waren vom oielen Dampf rat geworden �d tränten. ..Was faulenzt tof*— schrie sie ihren Sohn an. der traurig am saß. -Arbester _ Peter suchte sein ZfinmermamwmertzeBg Hern«, nahm in einer �"st-tt Arbeit«n. Ein« Woche später mar er wieder daheim. -Ich halte e» nicht au»... Sch halt« es nicht aus.. Di« Mutter schlug die Hände zusammen. ..Was wird au» dir«erden. Unglücksmensch,«a» wird an» 0» Werdens» Peter zog den Kopf zwischen die Schultern«nd schlich nieder» �schlagen fort. D«m Meere zu wollt« er gehen. Fühlte, er müsse � gehen, zum Takt de? Musik seine? Herzenz schreiten, würde "«nn bestimmt hinfinden. Ader er war hungrig, bloß und sehr ""ui% wem,« an sein« Mutter dachte, die in dampfend« Wasch. ;r89* große d-cke Träne» weint« ui£ mit ihrem zahnlose« Munde Ostend dem L-b>.n fluchte, verspürte er in seiner Brust schneidenden �pnerz. Er blieb an der Donau steh««. Eine«eine Schisssstation wg vor ihm. Er bestaunt« die winzig«, Dampfer, die blaugekleideten Matrosen und dos schläfrig«, unlätig« Lebe» de» Wassers. Ein« W°che schlenderte er so dahin und gafft« herum. Endlich sprach er 'k trauriger Miene zur Mutter: .-Hch habe mich auf«in Schiff verdingt...»«»»rücken. 'chläger..- Die Nachbarn höhnten grinsend: -Du bist also Matrose geworden. Peters* . Peter sprach kein Dort: er biß sich nur aus die Sippe und chke an, Meer. .„..Da» Meer*— flüstert« er. allein geblieben, vor stch hin. 'ostelnd. ungläubig, leise. Er wollte sagen: »Das Leben...* I � Peter dacht, von nm» ab nur noch selten ans M«r. Sein« ?rme kräftigten sich, er wurde auch etwas dicker und war ein pünkt. lch«r. zuverlässiger Schiffsangestellter de» Lakaldampfer».»is- I�ilen ergötzt« er sich noch an dem perlenden, welligen Wasser. ?°na aber vergaß er alles. Ein roter Vollbart rahmt« fein feiste« Besicht ein. und er war am glücklichsten, wenn er w ein« Schenk« ""kehren und sich erbärmlich betrinken tonnte. Hm Lause der Hahr« kam er aus die Steuerbrücke. Aber sein �ben blieb ebenso eintönig, wie es vorher gewesen Er steuert« einem Ufer zum anderen. Und schrie au» voller Kehle tu» Mcsstnqrohr: »Recht,... sink»... vvrwstrt»!-.* 5. . Ein Jahr vorging nach dem anderen. Auf den Frühling folgte � Sommer, auf de» Sommer der Herbst. Zur Herbstzest ist die
Rote Schwäne kommen geflogen? Australiens Gegeuwari und Zukunst.
Da schwimmt sie, die große schöne Insel— in der unendlichen blauen Südsee: die große Insel, ein eigener Kontinent: Australien ! Australien ! Man könnte dieses sagen: Australien , auf der blauen See wirkt es wie eine Pflanzensamilse der hellen Wasserrosen. Das Geblatt, die einzelnen Bundesstaaten: Mittel-Austrätien, Rord-Australien . Weft-Austratien, Süd- Australien , Pittoria, Reusüd wales und Queens land . Blatt um Blatt ein Eigenes, und doch zusammen ein« große Familie: Gelbständige Staaten, geeint zum vertrSglichen Bunde ! Austtakien: farbiger Kontinent in der goldenen Sonne eine» glück- liehen Südens, schwimmend auf azurblauer See— eine Seerasenpflanze, die auch ihre Blüten hat. Weiß leuchten die Seerosenblüten Australiens : dos sind die Wüsten, die großen weißgelben Sand- wüsten— unfruchtbar, und könnten doch fruchtbar sein,«enn der Mensch--. Doch davon später. Um Blatt und Blüte Australiens schwirren Insekten. Libellen und Brummer, Mücken und Falter. Do find die großen Städte des Südostens: Brisbane . Sydney . Melbourne , Adelaide Brummer am Rande der Sserosenblätter sind dies« Massenfiedelungen der Menschen: sie nagen Australien an. legen ihre guten und ihr« bösen Eier in das Geader de» Blattnetzes, sie machen Australien brandig. Hört ihr nicht Schillers Friedrich?.Die Welt ist vollkommen über- oll, wo der Mensch nicht hinkommt— mit seiner Qual.* Aber andererseits auch: Der Mensch veredelt die wild« Rose Ratur. Der Mensch schafft neues Leben— wo Wüste ist: soll Garte««erden. Doch wiederum: davon später. Australien , schöne Insel mit eigener Flora und eigener Fauna. Rur der Mensch ist Uniform, wie überall: der Mensch, in seinem Guten und Bösen, seinem Reinen und seinem Schmutz, der Mensch in seiner Ehrlichkeit und in seiner Riedertracht. in seiner Wahrheit und seiner Lüge, der Mensch in seiner Schöpferkraft und in seiner schmarotzenden Trägheit. Ueberall in der Well gleicht fich der Mensch in seiner Zweihell: Licht und Schallen. Feuer und Qualm. Auch im glückliche»«ustratie» ist der Mensch überoll. Nicht s» die Tierwell. Nicht so die Pflanzenwelt. Schwarze Schwäne fliege» in doppeltem Keik durch die funken- sprühende Tropenlust des nördlichen Australiens . An de« Berg- hänge« Oft-Australien» rauscht der Seewind in den sünfzig Met« hohen Gummibäumen, m den Eukalypten. Und Biktorios schnörkelig gegliederte Akazienbänm« lassen ihr« blauen, ihr« rosa- farbigen und ihre golden« Blütent rauben de» buntesten Fallen, eine honigreich« Wonne sein. In West-Australie» springt durch da« mannshohe Spinifex. durch das Stachelgras—. der Dingo, der zahnschars« wilde Stcppenhund. An den Salzsee« Mlltel-Austxoliens patscht durch das handbreite Schllfgras-- das kuriose Schnabeltier. «in Säugetier mit einem Entenfchnabel. Und im südaustralischen Busch tanzt da» Känguruh,»nt dem Strauß. Schlange» schweselsarbene Eidechsen sonnen stch aus de« bronzenen Fels- platten von Queensland : W> Grad Hitze. Im Palmbaum der Kimberleyberge lärmen d-e rotgeschopfte» Kakadu». Und wenn die Sterne chre goldenen Augen über Australien öffnen, dann saust der Flederhund mll dem fliegenden Eichhorn um die Wette: Ziel: das Goldene Kreuz am hohen Zenit? Australien . Drei große Nahrungsmöglichkeiten für den Wen- scheu: Wolle und Gold und Weizen. Biellousendköpsige. grauwovige Schassherden grasen über die Steppen, vom schwarzen Buschmann behütet, von Ureingeborenen Australiens . Und i» West-Australien ratter» die Minenanlagen Tag und Nacht— durchwühle« de» Sand, zermahlen da» Gestein der Ranges: der Gebirge— aus der Such« nach dem gleißenden Metoll. das die Well der Menschen be- herrscht: gierig auf Gold! West-Austtalien. das Land des Goldes. Fünfmal so groß als Deutschland — und nicht mehr Einwohner als wie die«ine Stadt Dortmund , rund 350000. Die Hälft« dieser Einwohner bevölkert die Hauptstadt Perth , die mit geradlinigen Straßen am schäumende» Schwanenfluß liegt. Die Hasenstadt von PerÜj ist gremankl«. Hier atmet die See ihren brausenden Weltenrhythmus gegen di« granitenen Hafenmolen. Und die Schnelldampfer von Bombay und Suez nehmen das im Innern de» Landes geschürft« Gold in ihren Safes mit nach London . Hohei. die Goldminen in den Hochsteppe» West-Lustraliens. Biel « hundert Schürfstellen— bis in die großen Wüsten hinein. Fünfzigtausend Menschen stehen im Dienst« des britischen Minen- kapitale Gold! Gold! Da« ist die große Parole. Der einzelne Digger, der Goldgräber— der aus eigene Faust sein gut Glück versucht, der ist eine Seltenhell geworden. Er kann gegen die Schürfmaschine nicht mehr konkurrieren. Die Moschin« durchwühlt deo Sand, sie wäscht aus Sand und zermahlenem Felsgestein das blinkeblanke Gold heraus. Und wir sünszigtausend Arbeiter der westaustralischen Goldminen: wir find nur Glieder der großen
Londoner Schürfmaschinen. Lohnarbeiter sind wir— Sklaven des Großkopitals. Sklaven? Bielleicht? Aber vieles haben wir dem Minenkapitak abgetrotzt. Sklaven— nur für acht Stunden des Tages. Der Achtstundentag ist hier Gesetz! Jeder Arbeiter der Goldminen trägt an seinem breitrandigen Diggerhute die rote Fasanenseder der sozialistischen Idee. Viele Nationen haben die Goldminen an sich herangezogen: hier arbeiten Bnlcn, Inder, Perser. Türken, Balkaner, Ungarn , Deutsche , Italiener, Griechen— und selbst abenteuerlustige Pank««: friedlich nebeneinander! Uns. bindet die Idee der Völkergemeinschaft— der Sazialismus, und unsere Gcmeinschaftssprache ist Englisch . Digger-Englisch Gold-. gräbersprache. Roh und rauh. Eigen in vielen Ausdrücken— wie die Arbeit, das Entbehren, die Freude und der rcgenlafe Himmel sie formte. Jede Sprache wuchs noch aus Arbeitsbedingungen he«: aus. Die Not und die Landschaft formte die Sprachen. Wilde« Voll find wir, immer gierig auf Frauen. Aber in» gibt es hier im Golddi strikt Frauen? Wir tanzen mit den Staub wölken des Steppenwindes. Unsere Musik ist der Wiistensturrn durch die eisernen Echürstürmc unserer Minen. In Coolqardie gibt es wohl Frauen, für Gold zu kaufen— und in Perih und in Adelaide und in Melbourne gibt es Frauen. Wir sparen ein Jahr long— dann gehen wir mit unserem Golde die Frauen suchen. Was wir in einem Jahr« ersparten— das zerschlagen wir in«kr Wochen: Dam! Whisky her— und Jazzmusik, Mädels! herbei zum wirbelnden Reigen. Dann auch den Würfelbecher her. Und Wein und Zigarren. Und Rosen— es lebe da« junge Leben— nächsten Monat find wir wieder Sklaven auf der Mine! So sind viele von uns— nicht alle. Wir verdiene« auf der Mine täglich zwei Pfund Sterking. Das Leben tostet täglich ein Pfund— britisch Geld: gleich 20 MarlV Ein Pfund können wir täglich sparen. Mancher häuft das auf— einige Jahre lang— dann fährt er in seine Heimat— na, und so wester! Er wird Spießer. In unseren Freistunden treiben wir Sport: Bor«», Ringen, Laufen, Springen. Athletik— schwere und leichte! Die Stemmeisen sind unsere Mädchen— und mit Boxhandschuhen verteilen wir liebliche Küsse. So sind wir Diggers! lieber uns hin wandern die schwarzen Schwäne— obendrauf sitze» unsere Herzen: wir fahre» zu de» Frauen in den voltreichen Stödten. Die träumen mm unserer Wildheit. Ich sagte: Wir wäre» Sklaven des Minenüopitols. Svmnst. Insofern, als unsere Arbeit ungern ist. Gold ist kein Korn. Gold riß noch immer Wunden auf. In der Seele und am Körper. Gier und Krieg! Wenn wir frei wären— wenn wir Digger« über das Minen- kapital verfügen könnten, dann würden wir die Wüsten urbar mgchen.. Tini iTiiiitofliillstfc fn«wtzM. m zöge»— noch weniger dem Schöpfergeist des Menschen. Wüstes sollen Gärten werden. Ans Werk? Die große llmwandlnug geh? vor sich. Wir.zapfen den Erdball an. Wir schlage» Bahrtöcher bis auf zehntausend Meter Tiefe— da heraus spritzt Feuer und Gas. die Urgewallen des Erdinnern. Wir bändige« die. wir zähme,: die— wir lassen sie tanzen in neueren Maschinen. Mlllioue» von Pferden a» Kraft. Große Rohre gebaut— bis an die See hin! Das Wasser der See an die Wüsten gepumpt. Das Wasser wird hier zuerst gereinigt— entsalzt, das Salz wird chemisch gebunden »nd gehärtet, wir formen stahlseste Solzsteine— daraus baue» wir uns neue glitzernde Städte, welche Pracht— alles blitzt wie Krtstast— welche Lust, in solchen blanken Lichrstäbte» zu wohnen. Nun dos gereinigte Seewasser zur Bewässerung der Wüsten. Dk Wüste ist schon keine Wüste mehr, sie ward ein Garten. Alles wächst— Reis, Weizen, Mais. Modernste Maschinen pflüge». säen und ernten. Der Mensch gibt den Geist— die Maschine tut da» Werk, vnd unsere Kinder werden Sonneukinder sein, frei geboren in glitzernden Sai.zsteinstädten— frei ihr Herz, frei ihr Geist. Sport, Wissen, Liebe— Schönheit, Freude, Frohsinn. Das werden sein die großen Ersieher des sozialen Zeitalters. Alle» möglich, wenn wir d!« Kapitakwirtschait umstellen zur Sozio tun n- schoft. Nicht mehr metallenes Gold graben— sondern das Gold de» schöpferischen Geistes in neuere Maschinen einbauet» Das ist e?. was wir Lohnsklaven der Goldminen West-Australiens möchten. 5» diesem Sinne könnten die Wüsten Rose» werden. Blume und Blatt: rote Lotosblüten aus der weiten blauen See. Da kommen rote Schwäne geslogen, ein breisacher Keil Ihr roten Schwäne, tragt unsere Ideen über alle Kontinente der Welt. Sagt allen Arbeitern der Erde, daß sie einig seien—»u» frei vom mordenden Golde zu werden, um gebunden zu sein an Liebe und Schönheit und neuere» Wissen. Der Bund a» dies» Dreie— der ist ein beglückender Bund.- Flieget, sliegel: ihr roten, roten Schwäne! Max Dortu .
Donau neblig und kalt. Die Farben find grau, frostig und manch- mal, an Oktoberabenden, besonders müde und opolistevend. Das Leben auf den Schiffen wird lebhaft. Im Kessel singt freundlich das Feuer, flinke Männer befleißigen sich am anderen Ufer der Arbeit, und es ist, als ob stch da» Wasser ins Unendliche dehnte. Auch der Dampfer wird größer. Er träumt vom Meer. Er landet mit ächzenden Tauen, kämpft mit den Wellen, mit den Winden, mit dem Nebel und wühlt polternd die Tiefen auf. Man empfindet auf dem wackeligen Gerüst da« süße Gruseln der Gesahr. An einem solchen Abend trieb sich Peter a» dem Wasser umher. Ein Oktoberabend war's. Kaller Wirst, blle» ihm ins Gesicht, Dieser Wnd kam au» der Fern«, brachte ihm vielleicht vom wetten Meer traurig«, entsagend« Grüße. Peter stand müde aus der Steuerdrücke und ließ den Kops hängen. Er fühlt« wieder das Meer. Der Strom brauste ungeduldig unter ihm. Brückenlampen glitzerten. Da« Schiff heulte schrill, ohrenzerreißend, als ob es von Nebel und Wasser trunken wäre Und an diesem Abend versuchte Peter aber. mals zu träumen. Aber fein Kopf wurde von den Erinnerungen schwer. Di« Augen glänzte« stumpf st, seinem ausgedunsenen Gesicht. Er hustete und seuszt«: aber sei» Seufze» erstarb«««m eigentümlichen, weinerlich«» Gähnen. Er slucht« wütend: ..Zum Kuckuck mit diesem ekligen Wetter!" Grauer Herbstregen begann langsam zu rieseln. Er vereint« User und Wasser, und i» diesem schmutzigen, trüben Dunst oer
schwamm en all« Farben: auch die am Schiffsschnabel glimmende Lampe verlöschte. Es war kalt. Nebel sank nieder. Eine heisere, verjvsfen« Stimm« rief barsch: „Boorwärts!"
Der.Sternfall" von Denghafi. Bor einiger Zell beobachtete man im Steppengebiet von Benghasi in Tripolis oufistpv Erdbodeu Massen von harztropfenähnlichen kleinen Kügelchen, über deren.Her- kunst man sich durchaus nicht klar werden konnte. Di«„gefallenen Sterne", wie die Araber die Kugeln nennen, waren steinhart Ü»d zeigten, wenn man sie aufhämmert«, gelbe Innenslächen. die a» Bernstein erinnerte», weshalb man ansang« annahm, es könne stch hierbei wirklich um Bernstein handeln. Die durch d«n Forschoo Zanon vorgenommene chemische Untersuchung hat jedoch, wie die „Pharmazeutische Presse" mitteift. zu einem anderen Ergebnis g»-- führt. Man entdeckte nämlich, daß die geheimnisvollen Kugeln sowohl Albumin, als auch Lezithin enthielten und somit aller W«hr-« scbelnlichkeit nach nichts anderes sind, als die Eier irgendeines� kleinen Reptils. Die in der Steppe herrschende Hitze lieh die Eier, nicht faulen, sondern vielmehr so vollständig eintrocknen, daß sie schließlich steinhart wurden und in diesem Zustand- wirklich wie kleine Bernsteinkuqekn aussaden. Auch d-e Taffache, daß man st» Innern der„Sterne" Einschlüsse von Kielelalgen sDiatomeeni fand/ schließt die Annahme, daß es sich um Tiereier handelt, nicht ans, denn die durch den Wind verschleppten Algen konnten ieichl in disi Eier eingedrungen sein, solange sie noch feucht«»st»eich amtm.