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Morgenausgabe

Nr. 477

A 242

45.Jahrgang

Böchentlich 85 31., monatlich 3,60 TR. im voraus zahlbar, Boftbezug 4,32. einschl. Bestellgelb, Auslandsabonne ment 6,-. pro Monat

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Vorwärts

Berliner Boltsblatt

Dienstag

9. Oftober 1928

Groß- Berlin 10 Pt. Auswärts 15 Pf.

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Ein estnischer Sozialist ermordet.| Bilanz von Wiener   Neustadt.

Schwerer Tatverdacht gegen einen Kommunisten.  

Reval, 8. Oftober.( Eigenbericht.)

de einigen Wochen wurde der eftnische Sozialist Soosi durch einen Schuß ins Fenster seiner Wohnung ermordet. Die Unter­fuchung führte bald dazu, die Motive des. Mordes auf politischem Gebiet zu suchen. Der Berdacht richtete sich auf den kommuniffen Matin, der verhaftet ist.

durch den Wald ging. Die Polizei forschte nach, wo Matin fich in der Mordnacht aufhielt und stellte fest, daß er zwei Stunden von dem Bauernhof, auf dem er als Knecht diente, verschwunden war. Diese zwei Stunden können genügt haben, um den Weg zu Soofis Haus zurückzulegen.

Ein sozialdemokratischer Erfolg.

R. M. Wiener- Neustadt, 8. Oktober. In   Wien herrschte am Sonnabend Kriegspsychose. Seit Neustadt ausmarschiert, der Republikanische   Schutzbund bezog, Tagen waren Formationen des Bundesheeres nach Wiener­feldmarschmäßig bepadt, seine Quartiere zur Bereitschaft. Wilde Gerüchte schwirrten umher, von niemand geglaubt und doch weiterfolportiert. Die bürgerliche Sensationspresse hatte fnallige, balkendice Ueberschriften, die Stimmung in der Stadt glich durchaus jener zu Kriegsausbruch.

Makin hatte bereits vor zwei Jahren versucht, ihn zu erschießen. Sozialistischer Wahlsieg in   Frankreich. ruhigter, sachlichster Arbeit: das Zentralbureau des

In dem gleichen Pernauer Kreise, in dem Soofi wirkte und er­mordet wurde, fand auch der sozialdemokratische Abg. Nanen jon vor zwei Jahren den Tod durch eine Kugel.   Sooji sprach damals den Verdacht aus, daß der Abgeordnete von matin ermordet worden sei. Bald darauf wurde auf Soofi, als er nachts einen Wald­weg ging, aus dem Dunkel geschossen; der Schuß ging jedoch feht. Dieser Fall spielt jeht in der Untersuchung von Soofis Tod eine Rolle. Malin gibt zu, daß er in jener Nacht im Walde den Schuß abgegeben habe, behauptet aber, er habe um feiner Sicherheit willen gefeuert, und nur die vermuteten Räuber erfchreden wollen. Es jei ihm nicht bekannt gewesen, daß Soofi

Die Kommunisten verlieren einen Abgeordneten.

In dem aufgeregten Durcheinander gab es eine Stätte Republikanischen Schuhbundes. Es war ver­blüffend zu sehen, mit welcher heiteren Ruhe die Führer des Schutzbundes,   Nationalrat   Deutsch und Heinz ihre Im Departement Indre in Mittelfrankreich fand am Sonntag Dispofitionen gaben, den Journalisten aus   Belgien, Skan eine Nachwahl statt. Diese war notwendig geworden, weil der im dinavien und der   Tschechoslowakei die politische Lage erklär­Grunde sofort von seiner Partei zur Mandatsniederlegung gebes Arbeitertages in Wiener-   Neustadt ankündigten. Alle Mai d. 3. dort gewählte Kommunist Aurin aus irgendeinem ten und wie bestimmt sie den friedlichen Ausgang zwungen worden war. Die Nachwahl brachte den Sieg des Vorbereitungen für alle Möglichkeiten waren eben seit langem jozialistischen Kandidaten héliès, des früheren Abgeordneten des Wahlkreises, über den Kommunisten. Die Kommunisten haben das Disziplin des vortrefflich geschulten Schußbundes und der in allen Einzelheiten getroffen, und da mit der eisernen nach von ihren 14 Mandaten bereits eins eingebüßt, während die aufmarschierenden Arbeiterschaft absolut gerechnet werden Sozialisten nunmehr 102 Mann start sind: fonnte, waren blutige Zwischenfälle ausgeschlossen. Biele von den ausländischen Bresseleuten warfen zweifelnd die Frage auf, ob es nicht zweckmäßiger gewesen wäre, im Bewußtsein der eigenen Kraft von der Veranstaltung der Arbeiterschaft gleichzeitig mit dem Heimwehraufmarsch ab­zusehen.

Der Tag von Wiener   Neustadt.

Dankesfundgebung der Sozialdemokratie.  

Wien, 8. Ottober.( Eigenbericht.) Der Parteivorstand hat eine Danteskundgebung an die 2n­hänger der Sozialdemokratie erlassen, in der festgestellt wird, daß der 7. Oftober, den die Faschisten zu einem Tag der Bedrohung der Arbeiterklasse machen wollten, zu einem Tag des Triumphes der Arbeiterklasse geworden ist:

" In   Leoben ein gewaltiger Ausmarsch mitten im Reich der Alpinen Montangesellschaft, in ganz Deutschösterreich Bereitschaft des Schutzbundes, in Wiener-   Neustadt aber der gewaltige Arbeitertag. Ein paar tausend Heimwehrleute sind durch Wiener   Neustadt marschiert unter einem Meer von roten Fahnen, vor dem Volk ver­stedt hinter einem Riesenaufgebot von Militär und Gendarmerie. Die Regierung hat beinahe das ganze Bundesheer mobilisiert, um ein paar tausend Heimwehrleute vor dem Born des Boltes zu schüßen. Wie ganz anders war unser Aufmarsch: unvergleichlich in seiner Größe, seiner Masse, seiner Begeisterung, vor allem auch seiner Disziplin. Die Arbeiterschaft des Viertels unter dem Wienerwald hat bewiesen, daß in ihrer Heimat fein Blaß ist für faschistische Butschgelüfte. Sie hat gezeigt, daß fie den Frieden im Lande wünscht, jedoch entschlossen ist, jeden Vor­stoß der Kapitalisten abzuwehren. Sie hat gezeigt, daß sich die Landsknechte des Faschismus im roten Wiener-   Neustadt nicht anders bewegen fönnen als versteckt hinter einem Riesenaufgebot von Mili­tär und Gendarmerie."

Die Kundgebung schließt: ,, Dant allein, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben, Dant vor allem unseren Schutz­bündlern, Danf unseren Arbeitersportlern, unseren Eisen­bahnern, Dank der Gesamtheit unserer Vertrauensmänner. De ster= reich wird fein   Italien werden. Der Faschismus wird uns nicht niederzwingen; die Arbeiterklasse wird siegen. Nieder mit dem Faschismus! Es lebe die Freiheit! Es lebe die Sozial­demokratic!"

Steidle als Marxistentöter.

stempeln. Wir führen feinen Rampf gegen die Arbeiter, wir be­fämpfen auch nicht den Sozialismus als Gesellschafts- und Wirt schaftsauffassung, wohl aber führen wir einen erbitterten Krieg mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln gegen den klassentämpferischen Margismus, den wir als nationales Unglück unseres   deutschen Boltes ansehen, weil er auf wissenschaftlichen Lügen aufgebaut ist. Auf terroristische Methoden kann nur mit gleicher Münze geantwortet werden."

Der Aufmarsch in   Leoben.  

Leoben, 8. Oftober.

Bei der Waffenkontrolle auf den Bahnhöfen von Wiener   Neustadt wurde beim Schuzbund nichts, bei den Heimwehren zwei Revolver und vier Hirschfänger beschlagnahmt.

An dem Obersteierischen Schutzbundtreffen nahmen rund 5000 Schubündler und etwa 14000 Parteiange hörige teil. Die Beranstaltung verlief in vollkommener Ordnung und wurde in feiner Weise gestört.

Lockspizzelei der Faschisten.

Garibaldis unwürdiger Gohn auf   Belgien losgelaffen.

Brüffel, 8. Oktober  .( Eigenbericht.) Der berüchtigte italienische Cockspitel Oberst Ricciotti Ga­  ribaldi, der infolge feiner Rolle als Cockspikel und Denunziant bei der katalonischen Verschwörung Macia und Genoffen aus­gewiesen wurde, befindet sich in Brüffel. Nach seiner Auswei­jung aus   Frankreich machte   Garibaldi einen erfolglofen Versuch, sich in England niederzulaffen und wanderte darauf nach   Kuba aus. Es ist jedoch bekanntgeworden, daß er vor einigen Monaten wieder Wiener-   Neustadt, 8. Oktober. nach   Italien zurückkehrte. Seine Anwesenheit in Brüffel steht ver­Bei der Kundgebung der   Heimwehr hielt der Bundesführer mutlich in Berbindung mit den von Muffolinis Söldlingen in   Belgien Dr. Steidle eine Rede, in der es u. a. heißt: Dieser Tag ist tein angezettelten angeblichen antifaschistischen Berich woo­ür. Endpuntt, sondern mur eine erfreuliche Etappe in unserem Berungen". Er fungiert ohne Zweifel als italienischer Polizeispiel. freiungstampf, den wir, die Vertreter der vaterländisch denkenden Bevölkerung, führen für die Befreiung des Staates, für die Befreiung der einzelnen Bevölkerungsschichten von der Be= drückung durch eine übermütig gewordene politische Machtgruppe. Diejer Tag bedeutet, daß das erstemal feit zehn Jahren in diesem Staat dem roten Geßlerhut die Reverenz verweigert wurde, daß dem Hochmut der Marristenführer ein fester Wille gegenüber­stand, dem margistische Wünsche nicht Befehl waren. Dies ist ein erfreuliches Anzeichen der beginnenden Genesung gegenüber den Erscheinungen der Krankheit unseres öffentlichen Lebens, die sich darin zeigte, daß unser Marsch nach Wiener   Neustadt überhaupt zum Gegenstand einer derartigen Auseinanderseßung werden fonnte, wie fie in einem wahrhaft demokratischen Staate nicht denk bar wäre. Diese Krantheit unseres staatsbürgerlichen Lebens zu heilen, hat sich unser Berband zur Aufgabe gefeßt. Der Tag von Biener Neustadt soll auf diesem Wege der Genesung einen Bende pureft bedeuten. Man möchte uns mir allzugern zu Friedensstörern

Bombenanschlag in Britisch:   Indien. Ahnungslose Reisende die Opfer.  

London, 8. Oftober( Eigenbericht). Aus Bomban wird gemeldet, daß bei Manmad im Regierungs­bezirk   Bombay ein Bombenattentat gegen den Bombayexpreß ver­übt worden ist. Ein Wagen und Teile des Wagens wurden schwer beschädigt; drei Passagiere der dritten klasse wurden getötet, acht andere verlegt. Es wird angenommen, daß das Attentat gegen das indische Mitglied des Staatsrates Sir Santaran air gerichtet war, der von den Attentätern fälschlich im Juge ver­mutet wurde. Sir Sanfaran Nair ist Mitglied der Berfaffungs. tommiffion und hat den Bontott der Kommiffion, den ein Teil der Indischen Bevölkerung forbert, auf das ihärfe verurteilt

Eine Unterhaltung später in Wiener   Neustadt selbst mit den dortigen Partei- und Gewerkschaftsführern, ein Blick auf die begeisterten Arbeitermassen belehrte wohl alle Zweifler, daß die   Wiener Genossen so und nur so richtig gehandelt hatten. Wiener- Neustadt ist rot, hat eine fozial­demokratische Gemeindeverwaltung und fast durchweg sozia listische Arbeiterbevölkerung. Diese Arbeiter sind stolz auf die sozialistische Tradition ihrer Stadt. Selbstbewußt er­innern sie die Fremden daran, daß es hier schon 1869 unter schärfstem   Habsburger- Regime Märtyrer der Arbeiter­bewegung gab, daß hier die Wiege der Sozialdemokratie des Viertels unter dem Wiener Wald stand, daß 1870- ihre Führer Hochverratsprozesse erdulden mußten, daß bis zum Kriege, ja bis heute hier ein rotes Elitekader stünde. Hier haben die Industrieproletarier in Waffen- und Munitionsfabriken zur Kriegszeit gearbeitet und gelitten; jetzt empfinden sie jede hafentreuzlerische Kriegsspielerei als unerträgliche Provokas tion. Hätte die   Wiener Führung nicht die Parole der Gegen­demonstration ausgegeben, dann wären die Wiener- Neu­städter Arbeiter verbittert gegen die eigene Partei, aufs tieffte empört gegen die Heimwehrleute, Zeugen der reak­tionären Demonstration auf ,, ihrem" Hauptplatz gewesen, und der die Stimmung der Massen gesehen hat, weiß, daß es dann bestimmt zu schweren Zusammenstößen gekommen wäre, die ebenso bestimmt der Partei geschadet hätten.

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So aber hatten die 50000 Arbeiter, die aus dent ganzen Viertel zusammengeströmt waren, nicht nur das befreiende Gefühl, der Herausforderung wirksam begegnet zu sein, und die Stadt behauptet zu haben. Die Heimwehr­leute, Hahnenschwänzler", wie sie der Volksmund nennt, zogen mittags aus der roten Stadt ab, die mit um so größerer Begeisterung die Arbeiter empfing. Der reaktionäre Auf­marsch, der ursprünglich als Vorspiel eines Marsches auf  Wien" angefündigt, später, als die Gegenbewegung einsetzte, in eine Werbeaktion umgetauft worden war, blieb ein unter Gendarmerieschuß stehendes Theater ohne Publikum, mit viel Beifall der Darsteller für sich selbst. Darüber konnten auch die aufgeregten Reden der Regisseure nicht hinwegtäuschen. Wer diese Reden unvoreingenommen hörte, mußte erschüttert fein von dem völligen Gedankenmangel der österreichischen Heimwehrbewegung. Sie hat mit dem italienischen Faschis mus und der Stahlhelm bewegung gemeinsam. militante Reaktion zu sein. Ihr fehlt aber nicht nur der imperialistische, expansive Zug und der Heros" des italie­  nischen Faschismus, sondern auch die Revancheideologie, die Parlamentsfeindlichkeit und der aggressive Monarchismus des   deutschen Stahlhelms. Alle diese Tendenzen wären für eine Bewegung des kleinen Desterreich, das noch mehr republikanischen Anschauungsunterricht ge= nossen hat als   Deutschland, für einen Verband, der in den Ländern der Christlichsozialen Partei sehr nahesteht, völlig unmöglich.

Was daher nur übrigbleiben kann an eigenem Gedanken­inhalt, ist überaus fläglich: Ein überhißtes ,, Heimat"-Bewußt­jein ohne begriffliche Faßbarkeit, rüder Antisemitismus und der Rest bleibt negative Sozialistenfeindschaft. Es ist er ftaunlich, mit wie wenig Verstand eine bürgerliche Militär­bewegung entfacht und regiert werden kann! Dabei ist es unverkennbar, daß diese österreichischen Heimwehren, die militärtechnisch ausgezeichnet geschult find, eine nicht zu unterschäßende Truppe im Sinne faschistischer