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2. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 295.

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V

Geheimnisse

eines Arbeitshauses.

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Mittwody, den 18. Dezember 1895.

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12. Jahrg.

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fonnte.

Häuslinge an Entkräftung oder infolge von Mißhandlungen ge- namens Wernigti 25 Hiebe zu geben? Beuge: Jawohl. storben waren.- Präs: Haben Sie sich einmal bei dem Direktor Schellmann sagte mir: Oben ist ein Junge, Namens Landesdirektorium über Direktor Schellmann beschwert? Wernizki, den wollen wir erst einige Stunden sißen lassen Beuge: Nein, niemals. Präs.: Sie sollen einmal zu und ihm alsdann 25 Hiebe versetzen. Ich habe geantwortet, Der erste Zeuge in der gegen 94 Uhr eröffneten Sigung einem Aufseher gesagt haben: Bor Schellmann hat kein Mensch daß mir das widerstrebt. Auf eine Frage: wer dies wohl ist Landesrath Klausner. Derselbe giebt dem Direktor Schell Achtung, der Mann ist nur gefürchtet." 3euge: Das ist thun würde, empfahl ich den Bäckermeister Rulay. mann das beste Zeugniß und bekundet, daß dieser sich oft über mir nicht erinnerlich, das kann ich auch nicht gesagt haben. Dieser hat auch dem Knaben die 25 Hiebe ge den Zynismus und die Rohheit der Häuslinge beschwert habe. Der hierauf vernommene evangelische Anstaltsgeistliche van geben.- Präs.: Waren Sie dabei?- 3euge: Nein, ich Er glaube bestimmt, die Häuslinge wußten, daß ihnen das Be- der 2oo schließt sich im wesentlichen den Bekundungen des Vor- stand unten auf der Flur und hörte schlagen und den schwerderecht zustand. Beschwerden über Mißhandlungen, Ueber zeugen an.- Bertheidiger: Es wird morgen vor dem Knaben furchtbar schreien.- Präs: Womit mag wohl arbeitung u. f. w. feien ihm nie ma 13 zugegangen. Er habe auch hiesigen Echwurgericht gegen einen Arbeiter Jaffta wegen vorgeschlagen worden sein?- Beuge: Ich glaube, mit einem Seil. nicht wahrgenommen, daß derartige Dinge in der Anstalt vorkommen. fäßlicher Brandstiftung verhandelt werden. Dieser Mann ist aus Präs.: Wie alt war wohl der Knabe?- 3euge: 9 bis Er habe persönlich die verschiedenen Arbeitssäle in Augenschein Brauweiler   durchgebrannt und hat darauf einen Schober in 10 Jahre. Auf Befragen des Rechtsanwalts Gammersbach genommen, die Häuslinge persönlich befragt und habe weder jemals Brand gesteckt, um ins Zuchthaus oder ins Gefängniß anstatt bekundet der Zeuge: Der Knabe Warnikki, Sohn eines pensionirten eine Beschwerde über Arbeitsüberlastung gehört, noch nach Brauweiler   zu fommen. Ich beantrage, diesen Aufsehers, habe im Verdacht gestanden, ihm( dem Zeugen) eine wahrgenommen, daß jemandem eine zu schwere oder zu viel Mann morgen hier als Zeugen zu vernehmen. Dem Herrn goldene ühr und Kette gestohlen zu haben, zumal die Kette bei Arbeit zugemuthet wurde. Berth.: Haben sich Häuslinge Staatsanwalt wird die Sache bekannt sein, da dieselbe dem Knaben gefunden worden sei.-Berth.: Ist es richtig, daß über Mißhandlungen von Aufsehern beklagt?-3euge: in der Anklageschrift steht.- Ter Gerichtshof beschließt, Direktor Schellmann bei der Züchtigung zugegen war und die Nein. Berth.: Ich bemerke, daß während des Dezernats dem Antrage des Wertheidigers ftattzugeben. Der Präsident Schläge zählte?- Beuge: Das weiß ich nicht.- des Herrn Zeugen zwei Aufseher wegen Mißhandlung bestraft theilt hierauf mit, daß der Arzt der hiesigen königlichen Regierung, Der Zeuge befundet im weiteren auf Befragen: Direktor Schell­worden sind. Direktor Schellmann hat laut Akten darüber an Medizinalrath Dr. Menhöfer, die Bitte geäußert habe, der Ver- mann sei wohl den Beamten gegenüber sehr streng gewesen, es das Landesdirektorium berichtet, diese Vorkommnisse sind doch handlung beiwohnen zu dürfen. Der Präsident genehmigt sofort fei aber doch auszukommen mit ihm gewefen. Berth.: Ist mithin dem Zeugen amtlich bekannt geworden? dies Gesuch. Es wird alsdann der bereits in der Freitags: es richtig, daß Sie einmal geäußert haben: Direktor Schellmann 3euge: Darauf erinnere ich mich jetzt, ich wiederhole Vormittags- Sigung verhandelte Fall Czaplewski erörtert. Bekannt- sei in Brauweiler   so gefürchtet, daß, wenn Schellmann zu Hause aber, daß mir Beschwerden von Häuslingen   über ihnen lich ergab die Verhandlung gegen den früheren Aufseher, Bau- fei, die Spaßen sich zu zwitschern fürchten? von Aussehern zugefügte Mißhandlungen nicht zugegangen find.-wächter Czaplewski, daß dieser den 63 jährigen Häusling Haarhaus Beuge: Davon weiß ich nichts. Berth.: Der Zeuge Angel. Hofrichter: War dem Herrn Landesrath das bei Gelegenheit der Zuckerkampagne in Jülich   wegen schlechten ist, als er das letzte Mal hier als Zenge erschienen Ministerial- Restript vom 20. März 1871 bekannt, wonach die Bettmachens so furchtbar mit dem Säbel auf den Kopf geschlagen war, in meinem Bureau gewesen und hat sich Zengen­Anwendung der Mundbinde verboten ist? hatte, daß der Häusling stark blutete und mehrere tiefe Löcher gebühren erbeten. Bei dieser Gelegenheit hat er mir Zeuge: Nein, dies Ministerial- Restript war mir nicht be- im Kopf. hatte. Czaplewski wurde deshalb bekanntlich zu drei das erzählt. 3euge: Präs.: Nun, Effer, ist das richtig? fannt. Angeklagter: Dann frage ich den Herrn Landes- Monaten Gefängniß verurtheilt.- Haarhaus, der heute Ich erinnere mich darauf nicht. Werth. Ich erkläre, daß rath, in welcher Weise ihm seine amtlichen Pflichten bei Ueber- wieder als Zeuge erscheint, deponirt: Er habe infolge der er meine Mittheilung vollständig wahr ist. Pras.: Das glaube nahme des Dezernats bekannt gemacht wurden? 3euge: littenen Verwundung sich den Kopf verbinden und ich schon. Im weiteren bekundet der Zeuge auf Befragen: Es wurden mir die Hausordnung, die General- und Personalakten lange Zeit in diefer dieser Weise arbeiten müssen; auch Es sei Leuten, die zur Cachotte verurtheilt waren, einige Male der Brauweiler   Anstalt u. f. w. vorgelegt. Auf Befragen des die Heilung habe lange Zeit gedauert. Präs.: Als die 3wangsjade angelegt worden. Die Zwangsjacke Staatsanwalts deponivt der Zeuge noch: In staatlichen An Sie nach Brauweiler   zurückkamen, hatten Sie da auch bestand aus Leder und ließ sich derartig derartig zuziehen, stalten wird meines Wissens die Mundbinde heute noch noch den Kopf verbunden? faum Präs: daß der Mann Zeuge: Jawohl. noch athmen angewendet, daraus geht doch hervor, daß das erwähnte Haben Sie sich nun der Mißhandlung wegen bei Herrn Direktor Schienen habe die Zwangsjacke, die er angelegt, nicht Ministerial- Reffript noch sehr wenig bekannt ist. Der Schellmann beschwert? Der 3euge: Nein. Präs.: gehabt. Arzt wurde nicht gefragt, ob die Präsident verliest hierauf einen Theil des freisprechenden Erkennt Weshalb thaten Sie das nicht? 3euge: Weil ich 3wangsjacke angelegt werden dürfe. Er habe aus niffes gegen Schellmann und Dr. Bodet vom 1. März d. I. Furcht hatte, daß es mir dann noch schlechter eigenem Antriebe die Zwangsjade etwas ges Daraus geht hervor, daß im Jahre 1873 die tönigl. Strafanstalt gehen würde. Schellmann bemerkt auf Befragen lockert, damit der Mann nicht ersticken tonnte. zu Aachen   das Direktorium in Brauweiler   um Uebersendung des des Präsidenten: Es sei nicht möglich, daß Haar- Angeti.: Ist es richtig, daß den Arrestanten beim Anlegen der Modells der Mundbinde ersuchte. Das Brauweiler   Direktorium haus mit verbundenem Kopfe nach Brauweiler   zurück- 3wangsjacke auf die Knie getreten wurde, um die Zwangs­lehnte jedoch dieses Gesuch mit dem Hinweis auf das erwähnte gekommen sei, er hätte dies sonst zweifellos wahrgenommen. Die jacke fe fter anziehen zu können? 3euge: Davon ist Ministerial- Resfript, ab. Nach dieser Zeit fei aber das Ministerial- Personalakten ergeben lediglich, daß der Zeuge einmal wegen mir ni ch t3 bekannt.- Pra f.: War bei dem Anlegen der Zwangs­Resfript weder in Brauweiler  , noch bei der Düsseldorfer   Schwäche einige Tage im Lazareth war. Werth.: jade stets ein Oberaufseher dabei?-3euge: Jawohl. Provinzialverwaltung bekannt gewesen. Erst im Frühjahr Wie war die Kost in Brauweiler  ? Haarhaus: In Brau Auf ferneres Befragen bemerkt Aufseher Esser noch: Es sei dieses Jahres sei das Refkript bei dem Oberpräsidium zu weiler war sie schlecht und zu wenig, in Jülich   war sie allerdings nicht immer in den Arbeitssälen genügend warm Koblenz   aufgefunden worden. Werth. Wie werden besser. Präs: Die Kost in Brauweiler   war auch nicht aus- gewesen. Die Säle konnten nicht so sehr geheizt werden, wohl Ministerialreffripte, Regierungsverfügungen u. s. w. den reichend? Beuge: Man bekam in Brauweiler   da dabei der Etat genau berücksichtigt werden Aufsichtsbeamten bekannt gemacht? Werden diese in das Ordre- so wenig zu essen, daß, wenn ich noch 14 Tage in mußte! Meister Versteegen stellt in Abrede, daß er den buch eingetragen? 3euge: Db letzteres geschieht, weiß ich Brauweiler   hätte bleiben müssen, ich vor Entkräftung Schloffer Ermanns' aufgefordert, einem verstorbenen Arrestanten nicht, jedenfalls werden alle Ministerialreskripte u. s. w. den der gestorben wäre. Ich war gar zu schwach. Rechtsanwalt die Fußschellen abzumeißeln. Schlosser Ermanns, nochmals Provinzial Verwaltung unterstehenden Anstalten schriftlich Gammersbach: Wie war denn die Beköstigung im Lazareth? als Beuge vernommen, hält seine am Sonnabend ge= mitgetheilt.- Es soll nuu der im Vorbericht bereits 3 eu ge: Die war gut. Aufseher Werner befundet noch, machte Bekundung mit voller Entschiedenheit aufrecht. in Kürze mitgetheilte Fall Widdor zur Erörterung daß er mehrfach, vor einiger Zeit sogar mit einer Rübengabel Der Beuge wiederholt: Aufseher Effer habe den Schloffer Kehrmann, kommen. Der Bertheidiger beantragt, während der Ver- von Häuslingen   bedroht worden sei. Er habe die Mißhandlung als einmal ein furchtbares Geheut aus einer Zelle er nehmung der bezüglich dieses Punktes zu vernehmenden Beugen, des Czaplewšti nicht zur Anzeige gebracht, sondern diesem nur tönte, aufgefordert, dem Insassen ein 3 auf den Kopf Herrn Direktor Schellmann zum Verlassen des Saales aufzu- gefagt, daß er es im Wiederholungsfalle thun werde. Es sei zu geben. Ob Kehrmann dies gethan, wiffe er nicht.- fordern.- Der Vertreter der Nebenkläger, Rechtsanwalt ein alter Befehl, die Häuslinge nicht zu schlagen, dieser Befehl Esser, der hierauf dem Ermanns gegenübergestellt wird, bes Gammersbach, widerspricht diesem Antrage. Der Ge- werde auch von Zeit zu Zeit erneuert. Die weitere Zeugen- ftreitet wiederholt ein folches Vorkommniß. Lazarethauffeher richtshof beschließt, mit Rücksicht auf den Umstand, daß Direktor vernehmung betreffs des Falles Czaplewski ergiebt teine neuen Weber bekundet: Vor etwa 7 Jahren wurden Arrestanten Echellmann als Nebenkläger zugelassen sei, den Antrag des Ver- Punkte. bisweilen Fußschellen angelegt. Es sei aber niemals theidigers abzulehnen. Direktor Schellmann, als Gegen 12 Uhr mittags tritt eine längere Pause cin. vorgekommen, daß Kranke oder Verstorbene mit Fesseln in Beuge vernommen, bekundet: Der Häusling Widdor sei im das Lazareth gekommen seien. Er habe niemals Januar dieses Jahres von einem Polizeibeamten aus Stolberg  wahrgenommen, daß Kranke an Entkräftung infolge Kostentziehung eingeliefert worden. Der Polizeibeamte habe ihm, unter Uebergabe Gegen 4/2 Uhr nachmittags wird die Situng wieder eröffnet. gestorben seien. Es werden hierauf einige Zeugen über den Geistes­des gerichtlichen Urtheils, wonach Widdor wegen Arbeitsschen, Ver- Es wird in der Grörterung des Falles Czaplewski fortgefahren. zustand des am Sonnabend erwähnten Wertmeisters Weffel ver nachlässigung seiner Familie u. s. w. zur Unterbringung in eine Die Zeugenvernehmung bestätigt lediglich das, was in der Ver- nommen. Schreinermeister Valentin bekundet: Wessel sei Besserungsanstalt verurtheilt war, mitgetheilt, daß Widdor Si bandlung gegen Ezaplewsti festgestellt wurde. Vertheidiger ein sehr tüchtiger, ordentlicher Mann und mulant fei. Er sei zunächst zwei Tage in eine Beobachtungs- Rechtsanwalt Oestreich: Herr Direktor Schellmann, weshalb durchaus kein Trunkenbold gewesen. Aufseherin zelle gebracht und vom Anstaltsarzt Dr. Bodet untersucht worden. haben Sie, als Sie von der von Czaplewski verübten Mißhand- Scharf deponirt: Wessel habe sich beschwert, daß der Mann, Da letterer ihn für gesund und arbeitsfähig erklärte, lung hörten, nicht Anzeige erstattet. Schellmann: Ich der in Brauweiler   nach ihm mit dem Meißel geworfen, von dem so wurde er zur Arbeit kommandirt. Er habe sich aber zu erfuhr von diefer Mißhandlung erst nach 2 Jahren. Inzwischen Direktor nur mit sechs Wochen Arrest bestraft worden sei. arbeiten geweigert, deshalb wurde er in eine Arrest zelle war sowohl Czaplewsti als auch der betr. Häusling längst ent- Dasselbe bekundet Werkmeister Derich 3. Dieser Zeuge be­gesperrt. Am folgenden Nachmittag[ fei ihm mitgetheilt worden, lassen. Der Staatsanwalt bemerkt: Czaplewski war, fundet noch auf Befragen: Es werde in Brauweiler   von keinem daß Widdor in der Belle ertranft sei. Er( Schellmann) habe als Schellmann von der Mißhandlung erfuhr, nicht mehr Be: Häusling mehr Arbeit verlangt, als er zu leiſten im stande sei. sich sofort in die Belle begeben und dort den Widdor auf dem amter. Schellmann hatte infolge dessen weder Veranlassung, noch Jeder Arbeiter müsse in der Freiheit doppelt so viel leisten, Strohfact liegen sehen. Es habe ihm geschienen, daß der war er verpflichtet, Anzeige zu machen. Verth.: Ich habe als von den Häuslingen   in Brauweiler   in der dritten Mann an epileptischen Krämpfen leide. Er habe sofort aus folgendem Grunde die Frage gestellt: Herr Direktor Schell- Klasse verlangt werde. Werth.: Wie erklärt es angeordnet, dem Manne ein Kopftiffen zu bringen, und den Dr. Bodet mann zeigte den Fall Czaplewski nicht an. Als wir jedoch den sich alsdann der Zeuge, daß fein Häusling wieder nach benachrichtigt. Letterer ordnete sofort die Ueberführung des Czaplewski als Zeugen vorschlugen, erstattete Schellmann An- Brauweiler zurück will? 3euge: Darüber kann ich Mannes in das Lazareth an. Diese erfolgte auch noch am selben zeige, um einen unbequemen Zeugen unglaubhaft zu machen. allerdings keinen Aufschluß geben. Der Zeuge deponirt im Abend. Am folgenden Tage nachmittags sei ihm mitgetheilt Staatsanwalt: Ich bin der Meinung, daß das ins Plai- weiteren: Direktor Schellmann habe jede Beschwerde von den worden, daß Widdor gestorben sei. doyer gehört. Rechtsanwalt Gammersbach: Ich bitte zu Häuslingen   sofort entgegengenommen und streng untersagt, einen Mehrere Beamte, die als Zeugen vernommen werden, be- fonstatiren, daß, als Direktor Schellmann von der Czaplewski Häusling zu schlagen. Direktor Schellmann habe jede Ohrfeige funden, daß Widdor ein Trunkenbold und arbeitsscheuer Mensch schen Mißhandlung erfuhr, er den Namen des be- mit mindestens 5 Mark geahndet." Direktor Schellmann ist ein gewesen sei. Beuge Dr. Bodet sagt, Widdor habe sich beklagt, treffenden Häuslings nicht nicht kannte. steht in den sehr strenger, aber ein ebenso gerechter Mann, ich Daß er von dem Polizeibeamten auf dem Transport einen Aften blos: ein Häusling". Es erscheint alsdann kann nur sagen, daß ich Herrn Direktor Schellmann Tritt in den hinteren Körpertheil erhalten habe. Der objektive als Zeuge Aufseher Esser. Dieser bekundet: Die Häus zu großem Dant verpflichtet bin."( Heiterkeit Befund habe aber dafür keinen Anhalt gegeben. linge wußten, daß sie sich beschweren fönnen. Direktor Schell- im Buschauerraum.) Ferner sagt der Zeuge auf Lazarethaufseher Hengrode bekundet u. a., daß im Winter mann habe alle Beschwerden mit Ruhe angehört. Praf.: fragen: Es sei unwahr, daß, wie vom Angeklagten behauptet 1894/95 niemals über 6 Personen mit erfrorenen Gliedmaßen Wenn Sie glauben, durch Beantwortung einer Frage sich einer wird, der Häusling Lander 482 Mal bestraft worden sei. Lander im Lazareth gewesen seien. Gutsbesitzer Pauli deponirt: strafrechtlichen Verfolgung auszusetzen, haben Sie das Recht, Ihr sei allerdings furchtbar faul und frech gewesen und habe oftmals Er habe mehrfach mit den Häuslingen   gesprochen und wahr Zeugniß zu verweigern. Wenn Sie aber antworten, dann müssen die Arbeit verweigert. Einen anderen Häusling, namens genommen, daß letztere Herrn Direktor Schellmann sehr zu- Sie die volle Wahrheit sagen. Sie sollen einmal mit dem Schäfer, hatte er( 3enge) im starken Verdacht, daß dieser den gethan waren. Schellmann sei wohl strenger, aber Häusling Schlosser Kehrmann bei einer Arrestzelle vorüber Politurfpiritus trinte. gerechter und wohlwollender den Häuslingen   gegenüber gekommen sein; da soll ein Insasse heftig geschrien und Die Verhandlung wird gegen 742 Uhr abends auf morgen als sein Vorgänger. Bertheidiger: Haben Ihnen Sie darauf zu Kehrmann gefagt haben: Geben Sie doch( Dienstag) vormittags 9 Uhr vertagt. Häuslinge gesagt, daß sie gern nach Brauweiler   dem Kerl eins auf den Kopf, damit er ruhig wird. wieder zurückgehen?( Lautes Gelächter im Zuhörer 3euge: Davon weiß ich nichts. Präs. Wissen Sie, raum.) Präs.: Ich muß das Publikum dringend zur Ruhe daß einmal ein Mann in der Arrestzelle gestorben ist, der als ermahnen. Die Verhandlung ist wahrlich nicht dazu da, das Leiche mit Fußschellen gefesselt war? 3euge: Das weiß Publikum zu amüsiren. Zeuge Pauli bemerkt alsdann: ich nicht. Präs: Wurden die Häuslinge von vor aus: Eine solche Aeußerung hat allerdings niemals ein Häusling den Aussehern geschlagen? 3euge: Nein. gethan, ich habe auch nur sagen wollen, daß es den Häuslingen  , Präs.: Wurden nicht die in der Caschotte befind­den Umständen angemessen, in Brauweiler   gefalle. Direktor lichen Arrestanten geschlagen? Zeuge: Ja, die Bietschmann deponirt: Den Häuslingen   werde bei ihrer Einliefe- Arrestanten erhielten bisweilen Ohrfeigen. Präs.: rung die Hausordnung vorgelesen, in der das Beschwerderecht mit Hing nicht in jeder Caschotte ein Seil?' Beuge: Ja. getheilt sei. Letzteres werde den Häuslingen   noch allmonatlich Präs.: Welchen 3wed hatte das Seil? extra bekannt gemacht. Präs. Es wird behauptet, daß Sie um den Gefangenen eins überzuziehen.( Heiterkeit einmal Herrn Direktor Schellmann mit einem Revolver be- im Zuhörerraum.) Präs: Hing das Geil so, daß es 3euge: Das ist vollständig unwahr. Direktor Schellmann sehen konnte? droht haben? 3euge: Nein, das Präs.: Haben Sie denn mit Herrn Direktor Schellmann Diffe Seil war in dem Flur in einem Kästchen, auf dem renzen gehabt? 3euge: Ich hatte wohl einigemale Diffe ein Gebetbuch lag, aufbewahrt. Präs. Haben Sie auch renzen mit Herrn Direktor Schellmann, diese wurden jedoch einmal einen Gefangenen mit dem Geil geschlagen? sämmtlich sehr bald friedlich beigelegt. 3euge: Nein. Präs. Sie haben nur schlagen sehen? Es erscheint danach als Zeuge der katholische Anstaltsarzt 3euge: Ja.- Präs.: Wie viel mal haben Sie wohl schlagen von Brauweiler  , Pastor Peiner. Dieser deponirt: Er ſei ſehen?. 3euge: 4 bis 5 mal. Präs.: Sind Sie der 31 Jahre Anstaltsarzt in Brauweiler   und habe niemals Miß- Meinung, daß der Direktor davon Kenntniß hatte? handlungen von Häuslingen   wahrgenommen. Zwei Häuslinge 3euge: Das weiß ich nicht.- Rechtsanwalt Gammers= haben sich allerdings bei ihm über Mißhandlungen von Aufsehern ba ch: Aus welchem Grunde geschah das Schlagen mit dem beklagt, er habe die Aufseher deshalb zur Anzeige gebracht. Er Seil? 3euge: Wegen Frechheit und Widerseßlichkeit.- habe einmal der Korrigendin Zimmer wegen Ungehorsams mit Präs.: Das war doch aber kein Grund zum einem Reitstock ein paar Schläge versetzt. Die Häuslinge haben Schlagen, da war doch noch Zeit, eine Anzeige zu machen. sich niemals über schlechte Behandlung seitens des Direktors Der Zeuge schweigt. Präs.: Direktor Schell: Echellmann beklagt. Er habe auch niemals wahrgenommen, daß mann soll Sie einmal aufgefordert haben, einem Knaben

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Nachmittagssigung.

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3euge:

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Be=

Soziale Mebersicht. Vorläufige Ergebnisse der Volkszählung liegen weiter

Hamburg  

Hannover  

1895 622 745 209 116

1890 569 260

163 593

Düsseldorf

175 861

154 361

Chemnitz

160 243

138 954

Stuttgart

157 700

139 817

Bremen Stettin  

141 937

124 955

140 277

116 228

Blauen

55 146

47 007

Zwickau  

50 165

44 198

Rostock  

49 769

44 430

Flensburg  

40 631

86 796

Linden bei Hannover  Greiz  Wilhelmshaven  Geestemünde Schleswig  

35 756

28 040

22 078

20 007

19 578

15 471

17 389 17 250

15 407

15 123

lichen Kollegien von Blingen( Württemberg  ) beschloffen. Die Aufhebung des Volksschulgeldes haben die bürger­

Englische Bergarbeiter Verhältnisse. Ein rheinischer Berg­arbeiter, der wegen Betheiligung an der Bergarbeiter= Bewegung feine Heimath verlassen und in einem englischen Bergwerk in Newcajile on Tyne   Arbeit gefunden hat, augen­