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Das letzte Mittel.

Ort der Handlung: Sitzung des kommunistischen Ein« Anzahl ZK�Mitgtieder der KPD� Hoden sich mit dicken köpfen um eine» Tisch gruppiert. Auf Wandregolen gewahrt man ii« gesammelten Serien»on Ric Carter, Not P-nkerion. Sherlock t�olmes sowie sämtliche von der Zentralstelle jür Schinutz und Schund verbotene Schriften. Die Büste von Karl Marx ist durch die von �nl May ersetzt. Ein Rotfrontmann tritt«in, verneigt sich»och russischer �rt, den Bttdcn mit der Stirn berührend, nimmt dann Haltung an »od meldet:Die neuesten Ziffern vom Volksbegehren". Er überreicht ein« Depesche: All« fahren mit nervös gereiztem �esichteou sdruck auf das Papier los. Ein Blick darauf genügt, »m die Mienen zu müder Resignation zu entspannen. E r st e S t i m ch e:Weder nischt." CinanderesZK.- Mitglied:Riesenpleite. Di« Blamage "Üb grenzenlos." Der erste: Jlarl Schulz sein Wildwest hat nischt genützt. Absolute Flaute." Schulz-Neukölln(beleidigt auffahrenid):Wieso nicht« pvützt? Hugenbergs Presie feiert mich all« Tag« als Balishelden." T h ö l m a n n(sucht zu vermitteln):Wir müssen im» was Meies ausdenken. Wir klauen den neuen Zeppelin und lasten ihn lür uns Reklame fahren." Schulz:Aber wo willst du ihn verstecken� Wir hoben kein« �allonhalle!" Die spitz« Stimm«:Den nimmt Schulz-Neukölln '0 lange in den Mund, da hat der Zepp sicher Platz drin." Allgemeine Zustimmung.) Schulz-Neukölln(etwas ärgerlich):.,3ch mache übrigens Darauf aufmerksam, daß der Zeppelin möglicherweise in den nächsten stunden abfährt." Pieck:Wie wäre es mitBerlin im Licht?" Wir drehen Laternen aus. Oder... Di« tief« Stimm«:Bring du mal lieber erst Licht in unser« Politik. Thälmann raus Thälman» rein, Linkskurs. Rechtskurs. Mittelkurs, fein Schwein wird mehr aus dieser Politik klug." Dia hahe Stimme:Apropos Politik: Wie wäre es. ven« wir durch kluge und vernünftige Politik unser« zu steigern versuchten. Mir scheint, daß man doch auf die �auer nur mit politischen Mitteln In der Politik wirken..." Weiter kommt der Redner nicht. Es entsteht«in fürchterlicher Tumult. Wild« Rufe:Ein Versöhnler haut i h nl" er- chollen. Unter Faustschlägen und Fußtritten wird der Unglückliche kappad transportiert. Donach Thälmann(sich die Stirn mischend):Gattlob. die Reinigung ZK. von politischen Gegnern schreitet sort." Der Rotfrontmann stürzt atemlos herein:Reue Nach- �ht«den Hot sich wieder einer für unser Volksbegehren «getvagenl" Alle(erleichtert):Es geht doch vorwärts! Auch ohne Politik." Jonathan. Die Ausweisung Horans. war sein« Ltbsicht? Paris . 9. Oktober(Eigenbericht) Die Ausweisung Horans. des Poriser Korrespondenten der bearstpresie. erregt großes Aufsehen. Während choron gegen die Ausweisung energisch protestiert und crtlärt, nur seine journolisiischc Pflicht erfüllt zu haben, glaubt«in Abendblatt den Standpunkt der �tgierung so darlegen gu können, daß Heran genau gewußt habe, zu Alchen , Frankreich feindlich«« Zweck sein« Blätter das aus M«f»rte Dokument benutzen wevden. Daher lieg« ein f e j n d- ielig«r Akt gegen Frankreich vor. Dias sei ein schleckst« M*1 für du dem Korvespondenten«rmiescne Gastfreundschost. Die ��dormittlung des Dokuments sei an sich also nicht zu beanstanden, »d«rn di« damit oersolgt« Absicht. DerT«nps" brmgt eme Meldung, die immerhin von einer �wa« weniger merkwürdigen Auffassung des Außenministeriums der «ketheit der ausländischen Press«.Zeugnis ablegen würde. Horan, �kiärt das Blatt, habe init der Uedermitilung eines vertraulichen Dokument» an feine Zeitungen eine Unkorrettheit begangen, die ungeahndet hätte bleiben können. Die beste Lösung glaubt die --Ltberte" gefunden zu haben, sie erklärt, nicht Horan sei der Schul- *5«, sondern der Beamte, der ihm das Dokument verschafft M«. Dieser habe zwei Zwecke oersolgt: einmal habe er die O p v o- �lian der englischen Arbeiterpartei gegen das A�binett Baldwin stärken und oußerd'm habe er dem «ichskanzler Hermann Müller neu« Argumente feine These in der Entwoffniir gstraa« liefern«ollen! Der Zwischensoll korni übrigen» für Frankreich sehr imangenchn, �rd«n. da di« amerikanischen Z«itun>gen enffchlosten sein sollen, al» �pressalie ihre Pariser Bureaus nach London zuver- �flen, wodurch für Frankreich wichtige Kanäle verschwinden Würden, durch die französisch« Auffassungen der amerikanischen Öffentlichkeit bisher schon öfters nahegebracht zu werden pflegten. Gesetzwidrige Gendarmenvertreiung. Llrteil des Verfassungsgerichts in Wien . Wim. 9. Oktober. .Der Lcrfastung-gerichtsbof hatte sich mit einer Reihe von Be- �Verden der Perionalvertretungen der Gendarmerie zti befassen, »M(reaktionären Red. d.».*) Veränderungen in den Per- l°dalvertretung«n der Gendarmerie nach d«n Julieretg- ?' s s e n v. I. z:' mmenhingen. Im Lause dieser Verhandlungen wt der Verfassungrgerichlshof den au» dem Jahr« 1Ü1S stammenden �kloß über die Satzungen für d!« Interessenvertretung der Gen- �Merie al» gesetzwidrig aufgehoben, da die Tcrord- ung über die Schaffung einer Persvnoloertretung d«r oerfastungs- �higeu Forderung nicht entspreche, wonach Derordnungen nur aus ünd von Gesetzen erlassen werben dürfen. , Der Weltoerband der AölkerbundligM Hot on Stell« des zurück- .senden Präsidenten, Prof. Dembihki-Polen. stir da» nächst« Jahr n Trafen Bernstorsf al» Präsidenten gewählt. Der peruanische Gesandt« fft in Chile eingetrsfsm. vi« wegen jj* Konflikt«» um Taena und Ariea abgebrochenen diplomatischen ��»vg«n Wüsche»« und Per» sind«ff» wiederhergestellt.

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A Montag rot...

Dienstag tot!

Die Giraftechtsreform. Oer(Strafgefehausschuß des neuen Reichstags nimmt die Beratungen aus.

Der zur Beratung des Strafgesetz« ntwurss vom Reichstag eingesetzte Atzsschuß trat zu seiner ersten Sitzung zu- sammen. Der Vorsitzende, Geheimrat Sohl, begrüßte die erschienenen Mitglieder des Reichstag» und dt« Vertreter der Regierung. Er wie« daraus hin, daß der Ausschuß im alten Reichstag bereits SS Sitzungen an die große Aufgabe der Schaffung eines neuen Strafgesetze» gewendet habe. Geschostsordnungsmähig werde der Ausschuß neu verhandeln. Di« Ersahrungen und A«r> st ä n d i g u n g e n der früheren Sitzungen dürsten aber nicht verloren gehen. Hoffentlich seien oll« Mitglieder d«» Au«» schusses entschlossen, mit aller Beschleunigung an der« Entwurf zu aroesten, ohne daß dadurch die Gründlichkeit und Gewissenhaftigkeit leiben durste. Zislbowußk« Konzentration sei notwendig, da da» »euffche votk«inen Anspruch darauf Hab«, nach nunmehr ZtzsShriger Reformberatimg das Strafgesetz endlich verabschiedet zu sehon. Reichsjustizniinister stach erklärt«, daß die Regierung den Wmffch noch einer zwar gründlichen, ober auch roschen Erledigung des Gesetze» teile. Sie verzichte deshalb darauf, vor Eintritt in die Beratungen die Punkt« darzulegen, in welchen die heutig« Re- gierung Abweichungen von dem vorliegenden Gesetzentwurs wünsche. Die Regierung stehe nicht durchweg aus dem Standpunkt de» Eni- warf», sie werde von Fall ,u Fall Stellung nehmen, und der Justiz- minister werde die Entscheidung de» Kabinetts»inholen, wenn es sich um Fragen von besonderer Bedeutung handle. Schwerpunkt und Initiative werde mehr als sonst in Händen des Ausschusses

liegen. Dos neu« Strafgesetz sei eine Notwendigkeit. In den fast 60 Jahren des Bestehen« des geltenden Gesetzes habe sich in den politischen, wirtschastiichen und auch in den moraiischeN Anschauun- gen ein großer Wandel bemerkbar gemocht. Dieser müsse im Straf- gesetz sein«» Niederschlag finden. Der Gesetzgeber, der da. Nicht beachtet, würde seine Pflicht verletzten. Die Negierung sei bereit, die Arbeit des Ausschusses zu fördern und bei solchvr Zusomwen- orbeit zwischen Negierung und'Ausschuß seien Erfolge zu erwarten. Abg. hölleia(Komm.)' beantragt, di« Regierung aufzufordern, ein« Erklärung darüber obzugeb«». in welchem Punkt« sie«ine Aen» derung des Entwurfs wünsche. Er begründet diesen Antrag mit der eigentümlichen ErNörung, die vom Ausschuß mit allgemeiner Heiter­keit ar.'fgenomn'en wurde:Rur wenn wir so den Kompaß habe«. können wir die notwendigen Linien d«» Gesetze» herausarbeiten." Vorsitzender stahl schreitet zur Abstimmung-(Z«ilch«nrus t>>s Genossen DIttmann: Wer«inen Kompaß braucht, stimmt für den kommunistischen Antrag) Nut die Kommunisten stimmten für ihren Antrag. Der ZluSschuß tritt alsdann in die GeneroldSbatte ein, in weicher nur der Abg. Alexander(Komm.) spria'st, der sich für«ine StrakrechlHVsorm ousfprichi, abor bezweifelt, daß in der deuijchen demokratischen Republik ein modernes Strofrecht erreichbar fei. Die Kommunfften würden die Arbeiter auffordern, diesen Staat zu he- festigen. Noch diesem tornmunistifihen Monolog vertagte sich der Aus- schuß auf morgen.

Zweite Rossi-pt-oteAnoie überreicht. Die Spcheiwirkfchast im Tessin . Gens. 9. Oktober. (Eigenbericht.) Der Schweizer Bundesrat teilt mit, daß er seinem Gesandten in Rom eine zweite Note über die Rossi» Angelegenheit zur Uebtrgobe an die itoltenische Regierung zugestellt habe.Die Diskussion", heißt es in der offiziellen Mit- teilung,betrifft nicht prinzipielle, sondern einzig und allein T a t f r a g» n mtd erfolgt in einem durchaus friedlichen Geiste." In der gleichen Mitteilung lehnt der Bundeirat die»on dem übergroßen Teil der SchweiZtr Press» geforderte Ver» o f f e n t l i ch un g der italienischen Antwort«ri tne erst« Schweizer Note Wied« nim ab, solange d!« Verhandlungen schweben. Er läßt durchblicken, daß eine Berösentlichuno nur im Einvernehmen mit Rom erfolgen könne. In einer Berner Meldung«in«? dem Bundesrot nahestehe, wen Depeschenagenwr wird gleichzeitig davor gewarnt, au» der Tatsache, daß di« Rossi über die Grenz« lockenden

Theater des Westens. »Die Nacht auf dem alten Markt." Zwei Stunds, Theater... sin ganz starkes Erlebnis, eine bvispteitos« Cwstung Granowskg» nud seiner Künstler:.Die Nacht auf dem alstm Markt". Zum Schstch tobender Bvifall. Ve­ rl Mi folgt._ K. P. Theater in der Äehrenfiraße. Alfred Savoir :Mado". Ralph Artur Robert» hat sich st, d« Schublad« mt« griffen. Gr Hot ein Lustspiel au» der Zest des Kampfe» ums Frauen- recht herausgckramt. Di« Frau will in der Web« herrsch«« wi« der Mann und unterliegt. Backfischgeschmack, gemildert durch ein ige ge­wagt« Szenen in, Bett. Robert« als Schauspieler ist sehr lustig. Das Pubtitum ist trotzdem über dies« ottmodffch« Art von»b«ndunt»r y st,.- i.,..... f.«a..._ «juirinnQ ettwyrntiaprn fTfullim. i?gT

Personen mit falschen italieiffchen Pässen versehen waren, zu schließen, daß diese Pässe von itaiiemschen Behörden vusgestelli worden feien. Falsche Pässe heißt es in der Meldung seien Im T c s s i n häufig wie klein«» Geld, und es gäbe dort«in« blühend« Industrie falscher Pässe. Eine ander« Meldung aus Lugano dagegen illustriert von neuem di« Frechheit, mit der di« italienischen Spitzel vordringen. Sie haben noch nicht einmal die Miete für di«.zum Fang Rossis gebrauchte Villa im Betrage von llsti) Frank«, bezahlt. Der Besitzer der Villa hat nun Privat klag« g«Hen den ols Mailänder Bürger chstgesi eilten Mieter angestrengt.

Gerüchis in Rußland . Oorfarmc sollen ausgepeitscht woeOen sein. Moskau . 9. Oktober. (Ost-Expreß.) Erst jetzt ist bekannt geworden, daß Im Juni dieses Jahre« im Kreis« I s ch e w s k ein Strafgericht über Bauern abgeholten worden ist, da» on die Exekutionen zur Zeit der absoluten Monarchie er- innert. Im Dorf L u d» r w a i ist«ine große Zahl Bauern, an- geblich etwa 360, öffentlich ausgepeitscht worb«n. Ueber dt« ganze Affäre ist noch ein gewisses Geheimnis gebreitet. Räch den in die Smvsetpresse gedrungenen Mitteilungen soll es sich um Streitigkeiten der Bauerngruppe» untereinander(Kulacki" gegen arme Kkeinlwuern)' gehandelt haben, wobei wiederum, wi« schon in manchen anderen Fällen, die Sowjetgewallen sich als gefügig« Werkzeuge der Großbauern erwiesen und die Aus- peitschungen derDorsarmut" veranlaßt bzw. geduldet hätten. Jedenfalls Hot das Kreiserekutivkomitee auf die ersten Anfragen bei der eingeleiteten Untersuchung sich mit völliger Un wissen h« i t hinsichtlich de> betreffenden Vorgänge entschuldigt. Ebenso- wenig ist bihher aufgeklärt worden, ob die Gerüchte zutreffen, wo- nach einige der zur Auzpeiffchung bezeichneben Bauern sich mit der Waff« in de r Hand widersitzt hätten. DI« ganze Frage erweckt dos stärkste Interesse der Sowjetpreste. Auch die Tagung der Sowjeisournalistcn bat soeben diese Vorgänge de- sprachen, und es rviirde dabei die Furage aufgemorfen,ob den, wirtlich im«Ist«» Jahr der Sowjet Herrschaft die Knut« aus der Aalt da» patriarchalischen Zaremegima» in« Dorf zurücklehren kann".

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