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Die Prager Baufatastrophe.[

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( Fortsetzung von der 1. Seite.)

der Verschütteten beschäftigt, die nur sehr langsam vor sich geht. Die Ursache der Katastrophe wird darauf zurückgeführt, daß Bau bemmsand errichtet war, der von der Mol= dau her weit unter die Häuser der Stadt reicht. Es heißt, daß ein Architekt und ein Ingenieur der Baufirma Selbstmord begangen haben. Die Nebenhäuser des eingestürzten Gebäudes mußten geräumt werden, da sie ebenfalls einzustürzen drohen. Mehr als 50 Arbeiter wurden am frühen Morgen noch vermißt. Die Einzelheiten sind grauenhaft. Ein aus dem Keller ge­retteter Arbeiter mußte, da er vor Schreck irrsiynig geworden war, ins Krankenhaus gebracht werden. Eine Arbeiterfrau hielt den blutigen Kopf ihres Manne's in den Händen und suchte nach den übrigen Körperteilen in den Trümmern. Drei zermalite Kinderleichen und das Rad eines Kinderwagens wurden unter den Trümmern gefunden.

Gift in der Bierflasche.

Furchtbarer Tod eines Dreizehnjährigen.

In der Wohnung feiner Eltern im Hause Dorfstraße 49 3u| hölzerne Bant quer über den Schienen liegend aufgefunden. Die Tempelhof fand gestern abend der dreizehnjährige Schüler Egon Bant tonnte rechtzeitig entfernt werden. Der Betrieb ist daher Lübbers einen entsetzlichen Tod. nicht gestört.

Der Junge war allein in der Küche und fah in einer Ecke eine gefüllte Bierflasche stehen. In der Annahme, daß die Flasche auch Bier enthalte, trank Egon 2. von der Flüssigkeit einen Schlud. Zu spät bemerkte er seinen juraytbaren Irrtum. Die Flasche enthielt nämlich Erodin, ein sehr starkes Gift, das zum Ab: töten von Pflanzenschädlingen benutzt wird. Der Junge brach schon im nächsten Augenblic unter furchtbaren Schmerzen, leblos zu fammen. Ein sofort hinzugerufener Arzt konnte dem unglücklichen Rinde feine Rettung mehr bringen. Die Kriminalpolizei be. schlagnahmte die Leiche.

સુહાગ

In dem Gewirr von Balfen, Schutt, stockwerkhohen Beton­pfeilern, arbeiten Militär, Feuerwehr und Arbeiterschaft fieber­Dieser tragische Vorfall dürfte zweifellos noch ein gericht haft, um die noch nicht zertrümmerte Decke des Kellergewölbes zu­liches Nachspiel haben, denn es ist wahrscheinlich, daß die nächst noch zu entlasten. Da die Arbeit, durch die meterhoch Schuldigen, die die Flasche bedenkenlos frei umherstehen ließen, des durch die Keller der Nachbarhäuser Tunnels in die Keller deshalb wegen fahrlässiger Tötung zur Verantwortung gezogen eingestürzten Baues, und die Freude war groß, als man gestern

abend um 20,25 Uhr den ersten Lebenden aus den Trümmern hervor­30g und kurze Zeit darauf auch den zweiten. Endlich stieß man hinter einem Trümmerhaufen auf einen eingeklemmten Mon­teur, der mit mehreren Kameraden im Keller Installationsarbeiten vorgenommen hatte. Er konnte nicht sofort gerettet werden, da seine Beine in den Schuttmassen steckten. Ihm wurde zu trinten ge­geben, und fnapp nach Mitternacht fonnte er aus seiner unglüd­lichen Lage befreit werden. Er war vollständig unper legt.

Die Militärärzte, die im Nebenhause einen provisorischen Berbandpla iz eingerichtet hatten, arbeiteten fieberhaft die ganze Nacht hindurch. Der Bauleiter Pulzmann und der Maurerpolier Kowarsch eilten in das Haus, als die ersten Anzeichen der Katastrophe bemerkt wurden. Sie fanden hierbei den Tod.

Schuld hat die Baufirma.

Der Unternehmer verhaftet.

Prag , 10. Oftober.

werden. Auch für den Drogisten oder Apotheker, der das gefährliche Gift vermutlich in der Bierflasche vorschriftswidrig verkaufte, wird der Tod des Kindes gerichtliche Folgen haben. Der tragische Vorfall ist eine neue Mahnung, Gifte nur unter Berschluß aufzubewahren und vor allen Dingen feine Gefäße zu benutzen, die sonst zur Verwahrung von Lebens- und Genußmitteln dienen.

Unfug oder Verbrechen?

Magdeburg , 10. Oktober.

Heute morgen turz nach fünf 1hr wurde auf der Strecke Frose ( Anhalt )-Quedlinburg zwischen den Bahnhöfen Ballen stedt- Ost und Ballenstedt- West eine etwa 1,50 Meter lange

Der gereinigte Thälmann .

OTSITS

Wie Blätter melden, erklärte der Präfident der Staat- S en, eitlete det lichen Regulierungstommission, daß sich die Bau­unternehmung Prazat u. Moraweb, welche den gestern ein­gestürzten Neubau ausgeführt hat, nicht an die bestehenden Vor­schriften gehalten habe, und daß die Baubewilligung nur auf fünf Stofwerke über und eins unter der Erde lautete, während in Wirt­lichkeit sieben über und zwei unter der Erde ausgeführt worden seien. Der Bauunternehmer wurde in Haft genommen, die Boruntersuchung ist eingeleitet.

Auch heute fein Abflug des LZ. 127 ".

Das schlechte Wetter hält an.

Friedrichshafen , 10. Oftober. Die geftern angekündigte Verschlechterung des Wetters ist tatsächlich eingetreten. In Friedrichshafen herrschen heftiger Wind und Regen, so daß es heute früh un­möglich gewesen wäre, das Schiff ohne Gefährdung aus der Halle zu bringen. Dazu kommt, daß auch die Situation auf dem Atlantischen Ozean fich noch bedeutend verschlechtert hat. Zwar ist nach der Wetterkarte von heute mittag das große Tief der letzten Tage etwas nach Nordosten abgezogen, so daß die füd­liche Route über die Azoren frei würde. Bon Amerika ziehen aber bereits neue Tiefs heran, so daß Dr. Edener heute mittag erklären mußte, daß die Fahrt auch heute abend auf teinen Fall angetreten werden könne, sondern daß er zunächst die weitere Entwicklung der Wetterlage abwarten werde.

Menschenmassafer in Nordwestchina.

Last

Zunächst noch unbestätigte Meldung.

London , 10. Oftober. Bei der amerikanischen Organisation zur Bekämpfung der Hungersnot in China ist ein Brief aus dem Borden Sospital in Lanschaufou, Provinz Kansu , Nordwest. china, eingetroffen, wonach dort infolge eines Auf­standes der Mohammedaner, die etwa ein Drittel der dortigen Bevölkerung ausmachen, die chinesische Ein­wohnerschaft maisatriert worden sei. Der Brief gibt die Zahl der Toten auf 200 000 an. In dem Briefe sind auch weitere Einzelheiten über die Gründe und die Art und die Art des Aufstandes angegeben. Solange noch keine Bestäti­gung über diese Vorgänge vorliegt, wird man die Mel­dung mit großem Vorbehalt aufnehmen müssen.

Reinigt Euch

mit Stalin!

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für grosse Kanonen!

Waffermangel in Berlin W.

Böllig ungenügende Druckleitungen?

Im Westen Berlins , namentlich in Schöneberg und zum Teil auch in Charlottenburg , macht sich in den letzten Tagen ein starter Wassermangel bemerkbar.

Gegenwärtig haben ganze Straßenzüge in. Schöneberg , haupt­sächlich am Bayerischen Platz, in der dritten und vierten Etage tein Wasser mehr, so daß die Bewohner gezwungen sind, die Hilfe der tiefer wohnenden Mieter in Anspruch zu nehmen. Der Wasserdrud in den Hauptrohren des sogenannten Niederdruck­gebietes ist so gering, daß auch die Gefahr besteht, daß bei großen Bränden die Hauptrohre in furzer Zeit leergesaugt sind.

Ueber die Angelegenheit wird noch mitgeteilt: Nach der Ueber­nahme der Wasserversorgung von Schöneberg und Steglitz , die bis Ende September durch die Charlottenburger Wasser­merte versorgt wurden, durch die Städtischen Wasserwerke machten fich wenige Tager später die ersten Schwierigkeiten be­mertbar. Die Städtischen Wafferwerte hatten bei Uebernahme des neuen Versorgungsnetzes feinerlei Erfahrungen, wie groß der Wasserbedarf von Schöneberg und Steglitz sein werde, und man begnügte sich damit, Anschlußrohre von nur 500 milli­meter lichter Weite zu legen. Diese Rohre haben sich als völlig ungenügend erwiesen und jetzt zu dieser Kalamität geführt.

wird, von einem gewissen Matern aus Burg, der bereits einmal wegen Berleumdung eines sozialdemokratischen Stadtrats in Burg mit dem Strafrichter hat Bekanntschaft machen müssen. Der Be= zirtssetretär für Magdeburg- Anhalt, der kommunistische Ab­geordnete Grube, hat es bezeichnenderweise abgelehnt, diese infame Erklärung mit seinem Namen zu decken.

Selbstverständlich hat Bürgermeister Unger gegen das Magde. burger Kommunistenblatt ,, Tribüne" wegen Berleumdung Strafantrag gestellt. Bei der Gerichtsverhandlung wird sich herausstellen, daß die Behauptungen von angeblichen Unterschla gungen durchaus falsch sind, denn die jahrelange Tätigkeit Ungers als Kassierer der KPD. ist regelmäßig durch Revisionsprotokolle als einwandfrei nachgewiesen worden.

Noch schlimmer aber sieht der neue verleumderische Streich aus, wenn man sich das Magdeburger Kommunistenblatt der legten Tage ansieht. Dort stand am Sonntag, dem 7. Oktober, in einem Bericht zu lesen, daß der Bürgermeister von Cochstedt nur 350 M. beziehe und sogar auf eine Gehaltserhöhung

Verleumdung als letztes Mittel. verzichtet habe. Dieſes Verhalten wurde rühmend hervor.

Die Auflösung der KPD .

Wie wir mitteilten, ist der fommunistische Bürgermeister von Cochstest bei Quedlinburg , Unger, wieder zur Sozialdemo fratie übergetreten, nad dem er seit dem Kapp- Putsch der Kommu­mistischen Pertei des Bezirks Magdeburg in hervorragenden Stel­lungen angehört hatte, u. a. auch jahrelang Kassierer des Bezirks verbandes gewesen war.

Als die Tatsache des llebertritts befannt wurde, griffen die Kommunisten zu dem letzten verzweifelten Mittel der Ber leumbung. Sie ließen durch die Bezirksleitung ihrer Partei cine Erklärung veröffentlichen, wonach Unger als Bezirtstaffierer in mehreren Fällen insgesamt 900 Mart unterschlagen habe und datierten gleichzeitig den Beschluß, die Untersuchungen gegen ihn als abgeschloffen zu erklären, auf den 29. September zurück. Auf Grund dieses merkwürdigen Verfahrens erklärten sie den Bürger meister, den sie noch zu Anfang dieses Jahres von Bezirks wegen dringend ihren Cochstedter Parteifreunden zur Wahl empfohlen hatten, furzerhand als einen torrumpierten und mora lisch vertommenen Gesellen". Unterzeichnet ist die Erklärung des tommunistischen Bezirksvorstandes, die von der Ber liner Roten Fahne" selbstverständlich in Fettdrud wieder gegeben

gehoben, um eine andere Gehaltsforderung zurückweisen zu können. Am gleichen 7. Oktober stand in dem gleichen Blatte ein Aufruf an die Cochstedier Einwohner zu lesen:

D- Die

Die Mutter erschlagen!

Ein Geistestranfer als Mörder.

Eine schwere Bluffat wurde heute mittag in einer Laube in der Siedlung Ruhleben entdeckt. Man fand dort die 79jährige Witwe Maria Paepte erschlagen auf. Der geiftes­frante Sohn, ein 45jähriger Chauffeur Mar Paepke, der vor drei Wochen aus der Nervenheilanstalt in Ruhleben zur Entlaffung fam, wurde unter dem Berdacht, die Tat begangen zu haben, verhaftet. Paepte erschien heute auf dem zuständigen Revier und bat um Ausstellung eines Totenfcheins für seine verstorbene Mutter, Da P., der als nerventrant bekannt ist, ein sehr scheues Benehmen an den Tag legte und widersprechende Angaben machte, begaben sich Krimi­nalbeamte in die Wohnlaube, wo sie die Greisin erschlagen auf. fanden.

,, Euch wird, wenn Ihr den Vergleich zwischen der Tätigkeit Eures früheren Bürgermeisters und der des jeßigen zieht, die Wahl zwischen den einzelnen Parteien bei den bevor­stehenden Kommunalwahlen nicht schwer fallen, sondern als richtig werdet Ihr es anerkennen, wenn Ihr der kommu­ nistischen Liste Eure Stimme gebt."

Am 7. Oftober 1928 mar Unger also noch der vorbildliche fommunistische Bürgermeister, der sogar eine Gehaltserhöhung ab. lehnt in der nächsten Nummer, am 9. Oktober( dazwischen lag ein Sonntag) ist er der forrumpierte und moralisch verkom mene Gefelle". Das ist fommunistisch.

Was ist ein Halbblock?

Das Neueste vom fommunistischen Kriegsschauplah. Die Prawda" begleitet den Beschluß des Etti mit einent langen Auslegungsartikel. Wir hören: Die rechte Gruppie rung und zum Teil auch versöhnlerische Elemente maren fichtlich bemüht, die Hamburger Angelegenheit aufzubauschen, um Frattions manöver durchzuführen."

Die Sache wird aber noch fommunistischer. Am Sonn­tag, einen Tag, bevor die Verleumdung in die Kommunistenzeitung lanciert wurde, erschien eine Reihe von hohen fom= munistischen Funktionären beim Bürgermeister Unger in Cochstedt und versuchten ihn umzustimmen. Sie wurden so auf. dringlich- liebenswürdig, daß er sie förmlich hinauswerfen mußte. Unter ihnen befand sich der Landtagsabgeordnete Besser. Nach dem Hinauswurf wurde dann die Gemeinheit gegen Inger ausgehedt. Eine nette Gesellschaft!

Aber noch viel Schlimmeres ist passiert, worüber folgendes mit geteilt wird: Ein gleicher Ton, freilich nicht in so offenherziger Form, war auch in der Rede des Genossen Gerhard, des be­tannten Führers der sogenannten versöhnlerischen Strömung, der einen halb blod mit Genossen Hausen abgeschlossen hat, wahr­zunehmen."

Ein Glück für Gerhard, daß es nur bis zum Halbblock gediehen ist. Hätte er es zum Ganz blad gebracht, so wäre es ihm wie Hausen ergangen. Gegen den wird jetzt ein Untersuchungs= verfahren eingeleitet, weil man ihn im Verdacht hat, seine im 3K. abgegebene Erklärung zum Fall Thälmann in die Oeffentlich­feit gebracht zu haben.

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Da waren einige andere doch vorsichtiger. Man kann ihnen weder den Halbblock noch etwas Bersöhnlerisches ankreiden. Sie veröffentlichen eine Richtigstellung zur Erklärung der 25 3K.- Mit­glieder, zur Richtigstellung ihres Irrtums in Sachen Thälmann ". Wir erfahren daraus, daß Remmele bereits am 27. September erklärt" hat; Sedert und Ulbricht taten das allerdings erst am 30. September durch Telegramm aus Moskau ; Neumann wiederum hat zweimal erflärt", nämlich am 26. und 30. Sep­tember. Am schlauesten aber hat es Leo Flieg angestellt, der wohl Bedenken infolge seines bedenklichen Namens hatte; er fam mit seiner Erflärung vom 28. September zu spät und deswegen hat er am 4. Oktober noch einmal erklärt". Nun werden sie beim Großreinemachen vom Fliegen wohl verschont bleiben.

Symptome.

Der Berliner Magistrat hat eine Anzahl Beamte und Arbeits­fräfte, die bisher in den Einzeichnungslokalen zum kommunistischen Boltsbegehren beschäftigt waren, wegen absoluter Beschäf tigungslosigte it abgebaut, um sie an Plätzen zu verwenden, wo Arbeitskräfte fehlen.

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Die Rote Fahne" brachte einige Tage lang ein statistisches Schaubild. Durch schwarze Bäume sollte das Wachstum der Ein. tragungen in den 20 Berliner Bezirken den Lesern vor Augen ge führt werden. 3mei, dreimal erschien das Schaubild, es glich in trauriger Beise einem abgebadten Bald: statt der warteten Bäume fah man nur flägliche Stümpfe aus der Grund­linie ragen. Jetzt hat die Rote Fahne" mit einem Taschenspielertrid das Schaubild wegestamotiert und durch ein ganz ähnliches mit längeren Baumstänimen ersetzt, das aber nicht mehr die Eintragun gen, sondern in willkürlicher Weise das Ergebnis einer Geldsamm lung darstellt.

Ueber den Grund dieses Wechsels erfahren wir noch: Das täg­liche Wachstum follte durch rechteckige schwarze Blöde markiert werden. Der Faftor der Seßerei mußte aber der Redaktion der Roten Fahne" melden, daß sich so feine Linien, wie sie bes nötigt wurden, nicht in den Segerkästen befänden.

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