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Albendausgabe
Nr. 484
B 240
45. Jahrgang
Böchentlich 85 Bt., monatlich 3,60 TR. im voraus zahlbar, Bostbezug 4.32 MR. einschl. Bestellgeld, Auslandsabonne ment 6,- m. pro Monat.
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Der„ Bormårts erscheint wochentag lich zweimal, Sonntags und Montags einmal, die Abendausgaben für Berlin und im Handel mit dem Titel„ Der Abend", Jlluftrierte Beilagen Bol und Zeit und„ Kinderfreund". Ferner Unterhaltung und Wiffen"," Frauen. ftimme"," Technit"," Blid in bie Bücherwelt" und Jugend- Borwärts"
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Freitag
12. Oftober 1928
10 Pfennig
Die ein palttge Ronpareillezetle 80 Pfennig. Reflemezeile 5.- Reichs mart. Kleine Anzeigen" das fettge druckte Bort 25 Pfennig( zulässig zmet. fettgebruikte Morte), jedes weitere Wort 12 Pfennig. Stellengesuche das erite Bort 15 Pfennig, jedes wettere Wort. 10 Pfennig. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Morte. Arbeitsmartt Seile 60 Pfennig. Familienanzeigen für Abonnenten Zeile 40 Pfennig. Anzeigen. annahme im Hauptgeschäft Linden Straße 3, wochentagl. von 8/2 bis 17 Uhr,
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Das Luftschiff„ Graf Zeppelin " hat in der ver. gangenen Racht mit schwerem Wetter zu kämpfen gehabt. Deshalb ist die Strecke, die es bisher in 24 Stun den zurückgelegt hat, nicht sehr beträchtlich. Nach einer ficher sehr ereignisreichen Nachtfehrt, von der keine radio. telegraphischen Nachrichten vorliegen, befand sich das Luftschiff in den ersten Morgenstunden über der spani fchen Südküste. Gegen 5 Uhr wurde Gibraltar fiberflogen und der offene Ozean erreicht. Die Route geht über die Azoren . Die Nachrichten über den Flug dürften jetzt noch spärlicher einlaufen, da nur die Route gerade passierende Schiffe den Zeppelin fichten können.
Die in früher Morgenstunde eingelaufenen Meldungen über den bisher durch das Luftschiff zurückgelegten Weg lauten recht wider [ pruchsvoll. Nach einer um 3 Uhr Berliner Zeit vom New Vort Herald" in Paris empfangenen Meldung aus Madrid , befand fich der Zeppelin um Mitternacht über Castellon . Dieser Ort liegt 250 Kilometer von Barcelona entfernt, das der Beppelin am Donnerstag abend furz vor 19 Uhr überflog. Demnach) scheint die Berliner Blättermeldung, wonach Graf Zeppelin Balencia bereits überflogen hat, nicht den Tatsachen zu entsprechen. Nach einem über Cadiz in New York eingegangenen Funt telegramm des Dampfers Claudio Loppez" ist ,, Graf Zeppelin" auf der Höhe von Cadiz von dem Dampfer gesichtet worden.
Die Brooklyner Funkstation der Radio Corporation hat eine Meldung des Hapag- Dampfers New York " aufgefangen, monach der Zeppelin um 2 Uhr morgens europäischer Zeit die afrikanische Atlantiktüfte erreichen wollte.
Das Luftschiff Graf Zeppelin " überflog früh um 5 Uhr den Hafen von Gibraltar in Richtung auf die Azoren . Es befindet sich jetzt über dem Ozean.
Etwa 2000 Kilometer Umweg.
Nach in London umlaufenden Gerüchten hat das Luftschiff in früher Morgenstunde seinen Kurs in füdwestlicher Richtung an der westafrikanischen Küste entlang eingeschlagen. Eine Bestätigung dieser Mel dung liegt zurzeit nicht vor.
Die ganze Strede Friedrichshafen- Lakehurst wird bei dem großen Umweg, den das Luftschiff infolge der schlechten Better, verhältnisse zu fahren gezwungen ist, ungefähr 10 000 kilometer betragen. Bei normalem Berlauf der Fahrt beträgt diese Strecke rund 7500 Kilometer, so daß sich also ein Mehr von 2500 Kilometern ergibt. Im Vergleich zu der Fahrt des Z. R. III werden also bei dieser Fahrt etwa 2000 Kilometer mehr zurückgelegt werden. Man rechnet schon jeßt, selbst wenn die Fahrt meiterhin einigermaßen gut verlaufen sollte, mit einer Dauer von etwa 100 Stunden. Im übrigen ist man in den Kreifen des Zeppelinbaues etwas in ll n= ruhe über die Lage des Schiffes.
Befferes Wetter?
Das Seeflugreferat der Hamburger Seemarte teilte in den frühen Morgenstunden des Freitags über die Wetterlage auf dem Atlantik mit: Die Wetterlage auf dem Ozean weist gegen den gestrigen Bormittag eine leichte Besserung auf. 3mar liegt noch immer die Rinne tiefen Luftdrudes im Raume zwischen Neu fundland und Irland , sie hat sich aber etwas nordwärts verschoben und außerdem haben die in ihr befindlichen zwei Tiefdruckgebiete fich etwas erhöht, so daß die Windgeschwindigkeiten zum mindesten südlich des 47. Grades nördlicher Breite geringer geworden find Sie wehen allerdings nördlich vom 35. Grad Nordbreite noch immer aus überwiegend westlicher Richtung. Dabei herrscht zwischen dem 35. und 55 Grad Nordbreite wolkiges Wetter mit Haufenwolfen in über 600 Meter Höhe und verhältnismäßig guter Sicht Vereinzelt fallen Regenschauer. Nördlich vom 45 Breitengrad dagegen ist das Better wesentlich schlechter. Dort fällt vielfach Regen aus niedrigen Wolfen und die Sicht ist teilweise beschränkt. Ueber dem Often der Bereinigten Staaten liegt ein hoch brud gebiet, dessen Stern mit über 700 Millimeter südlich von Washington erkennbar ist. Das New Yorker Wetterbureau erflärte auf Grund der von Dampfern eingelaufenen Meldungen, daß die Wetterausfichten für das Gebiet zwischen Nordamerika und den Azoren auf bem voraussichtlichen Kurs des Luftschiffes günstig seien, bei dem ( Fortsegung auf der 2. Seite.)
Der Brand
im Warenhaus
Im Warenhaus Tietz( Leipziger Straße ) brach gestern, wie berichtet, ein großes Schadenfeuer aus. Unsere Bilder geben Momentaufnahmen von der Brandstätte.
Die Reichswehrakten erzählen!
Reichstagsabgeordneter Franz Künstler setzt heute feine Veröffentlichungen über die Verbindung zwischen der Sowjetregierung und der deutschen Reichswehr fort.
Die deutschen Reichswehroffiziere und die russischen Offi= ziere der Roten Armee" am Berhandlungstisch! Eine Tatsache, die fein fommunistischer Lügenregen abwaschen fann. Eine Tatsache, die allein genügt, um dem Schwindel von der einzigen Arbeiterregierung der Welt" ein Ende zu machen. Das bolichemistische Rußland" sucht heute seine Bundesgenossen ebenso wie früher der Zar nach dem Interesse des russischen Imperialismus. Die schwungvollen Worte internationaler Solidarität erweisen sich als Seifenblasen vor der harten Tatsache des ge. heimen Militärbündnisses Sowjetrußlands mit der deut schen Reichswehr !
Bei den Berhandlungen, die dem endlichen Vertragsschluß zwischen Sowjetrußland und Reichswehr vorausgingen, ist auch der Chef der russischen Luftflotte
lassen werden sollte. Letzteres wurde im Anschluß an diese Drien tierung vom Chef der russischen Luftflotte unzweideutig zum Ause druck gebracht, als Junkers versuchte, zum mindesten die Frage des Motorenbaues vorläufig mit Rücksicht auf die Finanzlage ganz zurückzustellen. Der Chef der russischen Luftflotte brachte auch bei dieser Gelegenheit wieder, wie schon der frühere Verhandlungs. leiter Herr Peterski, zum Ausdruck, daß die Grundlage der deutsch - russischen Zusammenarbeit nicht bei jeder Gelegenheit abgeändert werden könnte. Man habe in den letzten Jahren schon soviel hin und her verhandelt, und es sei von deutscher Seite so viel versprochen und so wenig gehalten worden, daß man von Rußland nicht erwarten dürfe, daß es sich in einer jo lebenswichtigen Angelegenheit, wie es das Flugwejen für das russische Heer darstelle, länger hinhalten lassen könne.
Herr Petersti hatte im übrigen immer wieder darauf hin gewiesen, daß es sich ja nicht nur um ein russisches, sondern in erster Linie um ein sehr hohes deutsches Interesse handle und daß hieraus von Deutschland die Konsequenzen gezogen werden müßten!"
Im Februar 1923 war der Vertrag endlich nach anderthalb
persönlich nach Berlin gekommen! Dabei lehnten die Russen jede jähriger Verhandlungsdauer fertig. Berkleinerung der Produktion von Heeresgerät ab.
Die ruffifchen Unterhändler drängten vielmehr darauf, daß die Rüstungseinrichtungen für die deutsche Reichswehr möglichst umfangreich gestaltet würden!
Die russischen Unterhändler wiesen darauf hin, daß es sich ,, gar nicht so sehr um eine russische Produktionsstelle, als um eine solche des Reichswehrministeriums handelte". In den Reichswehraften heißt es darüber:
,, Erst viel später, nämlich im Juli 1922, gelegentlich der Anwesenheit des Chefs der russischen Luftflotte, Herrn Rosenholz, der von der russischen Regierung ben Auftrag hatte, den Metallflugzeugfabrikationsvertrag mit Junters auf der bis dahin feststehenden Basis in Berlin zum Abschluß zu bringen, wurde auf Drängen von Junters von der GSG. ( Reichswehrministerium) die Orientierung über die vorläufige Berschiebung der finanziellen Lage vorgenommen ohne jedoch zu diesem Zeitpunkt dadurch noch eine Verkleinerung der Basis veranlaffen zu fönnen, wenn nicht das ganze Projett der deutsch russischen 3usammenarbeit auf dem in Frage kommenden Gebiet überhaupt von den Russen fallen ge=
Dieser Bertrag mit der deutschen Reichswehr wurde ausdrück lich vom Rate der Boltstommiffare ratifiziert. Danach follten
300 Kriegsflugzeuge jährlich produziert werden, von denen die Russen nur 20 Broz. gleich 60 Etüd abnehmen wollten. Die übrigen 240 Kriegsmaschinen waren also für die Reichswehr bestimmt. An dem Zustande. kommen dieser Verträge für die Aufrüstung der Reichs wehr haben Sowjetvertreter Seite an Seite mit Reichswehroffizieren gearbeitet.
Ueber den Abschluß des Konzessionsvertrages mit Sowjetrußland heißt es in den Atten wörtlich:
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,, Die Verantwortung, die Junters übernahm, als er dann später schließlich, gedrängt durch die SG.( Reichswehrministerium) und gedrängt durch die Berhältnisse, den Vertrag unterschrieb, mar eine große. Sie schien untragbar, weil die SG.( Sondergruppe Reichswehrminifterium) über alle Verhandlungsstadien, über jeden einzelnen Paragraphen des Vertrages laufend orientiert war. Bei dem weitaus größten Teile der Verhandlungen jaß ein Bertreter der SG.( lies Reichswehrministerium), zuerst Hauptmann von Niedermayer oder Hauptmann a. D. Tichunte, später Hauptmann Fischer mit am Verhandlungstisch."
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Geheimschreiben des Generals Seecft.
Infolge des Verhaltens der Reichswehrinstanzen gegenüber der Firma Junters ist es später zu einem schweren Konflikt gekommen. Im Berlauf dieser Auseinandersetzungen hat sich auch der General