Meinung nach die Mehrheit am besten repräsentieren fönnten. Artifel 8 der neuen Reform schreibt nun aber vor, daß der Große Rat, die Liste der der Krone vorzuschlagenden Namen für die Ernennung des Regierungschefs, falls diese notwendig wird, aufstellt nud auf dem laufenden hält". Natürlich heißt das, daß diefe Lifte von Mussolini selbst auf dem laufenden gehalten wird so daß, falls Mussolini stirbt, die Krone eine Liste von Nachfolgern erhält, die von dem Toten nach der Rangordnung aufgestellt ist. Der König gebraucht daher sein fouveränes Recht solange er es überhaupt noch befizen wird um die Liste der Erben in Kraft zu setzen, die der Große Rat ihm vorlegt. Der König von Italien, hat von nun an ungefähr die Aufgaben eines Notars, ober, beffer gefagt, bie eines Schreibers und Dieners des Faschismus.
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Die gefeßliche Berankerung des Großen Rats bedeutet die Verankerung der Herrschaft einer immer fleineren, aber immer mächtigeren Gruppe, an deren Spike der immer machtlosere König steht. Ein Rat der Zehn und der Doge. Immerhin gab es gewiffe Dogen, bie durchschauten, was ihre Autorität und was die des Rats der Zehn bedeutete. Und selbst die Macht des Rats der Zehn, die unerschütterlich schien, wurde gebrochen und dazu mußte man nicht einmal auf das zwanzigste Jahrhundert marten!
Neuer Geist im Strafvollzug. Eine Beröffentlichung des preußischen Juftizminifteriums. Ein Anstaltslehrer erzählt.
Stalin Brief nach Berlin . Stalin - Brief
Umfallfandidaten und 100prozentige Korruptionisten.
In der PD. bleibt es heiter. Rechte ,,, Bersöhnlerische", I rung, welche feinen eigenen Entschluß faffen darf, ohne vorher rechtes und lintes Zentrum, Halblinfe und Ganzlinte führen bei ber Egetutine angefragt zu haben, ist feine Führung. Eine ihre Tänze auf, die der ,, Bolfswille", das Drgan des Lenin - solche Partei, mit einer solchen Führung, wird nie der SPD . Bundes, mit seinem Scheinwerfer beleuchtet. Diefes Blatt gefährlich, wird nie die Arbeiterklaffe wirklich führen. weiß jetzt zu erzählen, daß außer dem offiziellen Effi- Brief auch noch ein persönliches Handschreiben Stalins in Berlin eingetroffen fei, das furchtbar eingeschlagen habe. Die Bir fung wird folgendermaßen geschildert: Emert hat die Führung seiner Fraftion an Gerharb ab getreten.
Die Redaktion der Roten Fahne" ist neu befeßt. Dengel, ber emige Umfalltandidat, darf mit seinem Namen die Schmiererelen des Heinz Neumann beden.
Auch selbst über der B2. Berlin- Brandenburg foll ein Ge. mitter heraufziehen. Wilhelm Pieds Stellung gilt als erschüttert.
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Nach dem Etti- Brief ist der Schlag gegen Thälmann von den politischen Gegnern" im Zentralfomitee der KPD. , den Rechten" und den Berföhnlerischen", geführt worden. Die sind einstweilen durch den Etti- Brief stumm gemacht und an die Wand gedrückt. Die Linfen " aber trommeln auf Teddy Thälmann meiter; fie fönnen es sich leisten, da sie ja schon hinausgeworfen sind und nichts mehr zu verlieren haben. Wenn es erst den Rechten" und den Bersöhnlerifchen" ebenso gegangen sein wird, wird man auch von ihnen erbauliche Dinge erfahren.
Sein Nachfolger foll ein 100prozentiger Rorruptionist Sozialdemokratie für Boltsbegehren!
Thälmannscher Couleur merden.
Thälmann fühlt sich wieder in feinem Element. Ein Mame ludengesindel umschmeichelt den Allgewaltigen" und giert nach Posten.
Unter der Ueberschrift: PD. Mitglieder, so werdet ihr belogen!" fchreibt das genannte Blatt weiter:
Am 28. September fämpfte noch die Rorruptions. Fahne für rücksichtsloses Aussprechen in voller Klarheit vor der Arbeiteröffentlichkeit".
Thälmann , Scheer, Bresche, Rieß wurden in der ,, Roten Fahne befchuldigt, nicht mir den Fall Bittors verschleppt, sondern ihn auch noch als politischen Leiter in der Fraktion und in der Partei
Das war vor 14 Tagen.
Die Mauern der Zuchthäuser und Gefängnisse brohen tahl und büfter, genau wie vor der Revolution. Dennoch beginnt auch hinter diesen Mauern unaufhaltfam der Geist einer neueren, menschlicheren Beit Einzug zu halten. Es ist merkwürdig, mie gebankenlos bie Menschheit sich hundert Jahre lang damit abgefunden hat, ihre straf fällig geworbenen Mitglieder längere Zeit in einem Käfig zu verbelassen zu haben. mahren, um sie dann gänzlich ungebeffert, ja fittlich noch verschlech tert, von neuem auf die Mitmelt loszulaffen. Langsam eist setzt sich ber Gebante durch, daß Bessern notwendiger ist als Strafen, wütend bekämpft durch das Entrüftungsgeschret ahnungsloser Philister, deren zartes Gemüt befürchtet, daß die Gefängniffe zu„ Sanatorien", 3uchthäuser zu„ Bergnügungs tätten merden lönnten. Als ob nicht die Freiheitsentziehung an fich bereits eine unausgleichbare Berminderung aller Lebens freuden bedeutet, über die teinerlei Bergünstigungen ben Betroffenen hinwegtäuschen fönnen.
Der Erziehungsgedante fegt sich fiegreich durch, das lehrt das vom preußischen Justizminifterium herausgegebene inhaltsreiche Wert: Strafvollzug in Preußen."( 3. Bensheimer 1928.) Fast alle Mitarbeiter, vom 3ust iaminister selber ange fangen bis zum Gefängnislehrer, Gefängnisarzt und Strafanstalts: vorsteher, bejahen diesen Gedanken freudig und lebhaft. Nur der Berfasser eines ärztlichen Artikels, der Zentrumsabgeordnete Dr. Wester, fühlt sich merkwürdigerweise berufen, eine Ausnahme zu machen und das längst als unsinnig erkannte„ Bergeltungs. prinzip über das Besserungsprinzip zu stellen. Bon dieser Ausnahme abgesehen, hat man seine helle Freude Batan, menn man nachlieft, mit welch überzeugtem Eifer die maßgebenden Leiter des preußischen Strafvollzuges an der für not. mendig erkannten Aufgabe arbeiten, eine völlige Umstellung Obrigkeitsstaat übertommenen barbarischen Strafvollzugs vorzunehmen. Leider mirtt sich hier als Hemmschuh bie finanzielle misere des Staates aus. Sie perhindert z. B., daß das System des Strafvollzugs in Stufen fo zur Anwendung gelangt, daß es feine vollen Erfolgsmöglichleiten entfaltet. Dieses Enfiem will den Gefangenen durch Erziehung zu eigener Berantwortung wieber an die Freiheit zurüdgewöhnen. Richt bloß Objekt des Strafvollzugs foll der Gefangene sein, sondern in dem Gefühl leben, daß die Gestaltung seines Strafvollzuges, das Maß der zu erlangenden Bergünstigungen und Freiheiten in seine Hand gelegt ist, von seinem Verhalten abhängt. Dazu ist freilich nötig eine gewisse räumliche Trennung zwischen den einzelnen
Des aus bem
Klaffen, eine völlige Absonderung der( heute den Strafvollzug hauptfächlich störenden) psychopathischen Elemente und ferner die abfolute Trennung der Jugendlichen von den Erwachsenen. Damit dies geschehe, muß erst der größte Teil der Strafanstalten verschwinden, die uns der alte Staat in Kasematten, Festungen, ehemaligen Klöstern usw. hinterlassen hat und die nie etwas anderes werden fein tönnen als Raubtierzwinger, deren Infaffen seelisch und gefundheitlich gleichermaßen zermalmt werden.
In welchem Maße ehrlicher Bille und ideale Hingabe an dem Befferungszwed aufbauend wirken fönnen, das lehrt das Buch des Strafanftaltslehrers Frik kleift. Im Jugendgefängnis", das als Beiheft zur Monatsschrift der entschiebenen Schulreformer erschienen ist. Man leje, von ihm selber, schlicht Borgetragen, was er in der Jugendabteilung der Strafanstalt Breslau unter„ aussichtslosen Fürsorgezöglingen und jugendlichen Schwerverbrechern gewirkt hat, mie er in unermüdlichem Bemühen ben auch im Berworfensten schlimmernden Reim des Guten 3 weden und zu entfalten bemüht gewesen ist. Nicht immer mit Erfolg. Aber ist es nicht schon eine ftolze, herzerhebende Leiftung, wenn auch nur ein Teil derer gebessert, für sich selbst und für die Mitweit gerettet wird, die sonst samt und sonders unfehlbar auf der Bahn bes Berafsverbrechertums geenbet hätten? Biele folche Kleist's, die mit Menschenliebe und opferbereitem Idealismus an die Besserung der Straffälligen herangehen, wünschen wir dem deutschen Strafvollzug. Trog aller heldischen Stahlhelm- Tiraben: in der Liebe und Arbeit eines Friz Kleist für seine jugendlichen Straf gefangenen ist mehr wirtliches Heldentum, als je in einem ganzen preußischen Offizierstafino beieinander gesessen hat!
Mylifikation durch Fernsprecher.
Mannheim , 12. Oftober( Eigenbericht). Die Redaktion der Bolksstimme" wurde heute furz vor Redaftionsschluß angeblich von WTB, angerufen, und es wurde ihr mitgeteilt, daß Genosse Bittor Schiff in Berlin von Kommunisten überfallen und schmer verlegt worden sei. Die Redaktion nahm diefe falfche Nachricht auf unmittelbar banach erschien jedoch ein tommunistisches Extrablatt, das die Bolksstimme" beschuldigte, die Rachricht erfunden zu haben, um die kommunistische Propaganda für das Boltsbegehren zu schädigen. Offenbar haben die Kommu niften selber bie Boltsstimme" hineingelegt und zugleich schon ihre gebrudte Entrüstung vorbereitet.
In Mannheim haben sich in den ersten neun Lagen rund 3700 Leute eieichnet gegen 43 000 por vier Jahren. Propaganda gegen Boltsbegehren ist also gar nicht notwendig. Defto be. greiflicher ist die Berzweiflung der Kommunisten, bie auf trummen Wegen zu erreichen fuchen, was ihnen auf geraden versagt bleibt.
Heute schreibt die Korruptions.Fahne von einem hinterhältigen Ueberfall auf die Barteimitgliedschaft durch die Protefioren Wittorfe? I bewahre, auf Thälmann , ausgerechnet auf den Schieber Thälmann , der noch seine Stumpane zu fammentrommelte und ihnen Schweigegebot auferlegte, als bereits in Hamburg die Untersuchungsfommiffion tätig war!
Die Fahne bes Kommunismus“ beleuchtet den Fall prinzipiell:
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Eine fommunistische Entdeckung.
Die kommunistische Presse hat eine grandiose Endeckung ge macht Grandios nicht nach unserer, sondern nach ihrer Meinung.
Sie weiß zu melden, daß die Ortsgruppe ber Sozial. bemotratie in Brudsteine bei Münsterberg( Schlesien ) sich vom ersten Borfißenden bis zum letzten Mann gefchloffen für das Boltsbegehren eingezeichnet hat. Wir haben uns für diese Sache selbst interessiert, schon um zu prüfen, ob die kommu nistische Breffe ausnahmsweise einmal die Wahrheit gesagt hat. Aber auch hier bas alte Lied, der übliche Schwindel. In Brucksteine zählt die Sozialdemokratie nicht hundert ober taufend Mitglieder, fie besitzt hier überhaupt teine Ortsgruppe. Aber mas nicht ist, tamm nod werden. Insofern vermag fich selbst ein fommunistischer Schwindef zum Guten auszuwirken.
Warum diese tommunistische Verlogenheit? Man braucht sich nur die bisherigen Ergebnisse des Boltsbegehrens in chiefien anzusehen, und das Rätsel ist gelöst. In Dußenden von Dörfern hat fich bis jetzt überhaupt tein Mensch eingezeichnet. In den Städten herrscht der gleiche Zustand. Die fommunistische Agitation perpufft, bas Geld ist nuglos vertan. Die Niederlage ist auch te Schleften besiegelt. In dieser Situation perfällt man auf agita torische Mittel, die sich letzten Endes nur gegen beren Urheber ause mirfen werden.
Keine Unterschriften- dafür Radau!
Im September 1925 beseitigte der Etti- Brief die Itate Führung der KPD . und setzte an ihre Stelle angeblich nur als Personenwechsel die Thälmann Führung. Daß der Etti- Brief" nichts weiter war als die Einleitung eines neuen, opportunistischen Kurses der KPD. , braucht heute nicht mehr be wiesen werden, das ist bereits durch die Geschichte bestätigt. Thäl Königsberg i. pr., 12. Oktober( Eigenbericht). mann, der Held der linken Phrase, der Mann, der auf der einen In einer Bersammlung, der mehr als 2000 Berfonen bei Seite typisch KABDistische Züge trägt, auf der anderen Seite aber wohnten, sprach gestern abend Reichstagsabgeordneter Genoffe Opportunist reinsten Wassers ift, ber bazu an einer an Größen Dr. Moses Berlin über das Thema„ Kommunistischer Trug und wahnsinn grenzenden Einbildung leidet, der, besonders unter Einfozialistischer Aufbau". In der Debatte ergriff der fommunistische fluß von Alfphol, nicht die geringste Hemmung fennt, er Reichstagsabgeordnete Rollwiß das Bort; er wollte fidh an die vor murde mit einem Stab pon politischen Chamäleons geschriebene Rebezeit von 20 Minuten nicht halten und gab daburch unb forrumpierten Geftaften umgeben, die feine ,, theo- den ersten Anlaß zu Tumulten, die sich zu schweren Schlä retischen Stügen" darzustellen hatten, ihm Artitel und Reden auf gereien steigerten, bei denen zahlreiche Berfenen ver schrieben, und die neue Barteiführung war fertig. Sie ist in Mostau lebt wurden. Es wurde auch ein Schuß abgegeben. Schließlich geschaffen, lebt von der Gnade her berzeitigen Führung der WAP. räumte Polizei unter Anwendung der Gummifnüppel den und wird erst fallen gelaffen merben, menn fie reftlos ausge- Saal. Die Wut der Kommunisten ist nicht zum geringsten Teil auf dient hat den täglichen mißerfolg thres Boltsbegehrens zurüdzuführen, für das fie bis gestern abend hier nicht mehr als 2200 Unterschriften aufgebracht haben!
Die KPD hat burdy diefe Borgänge vor der Deffentlichkeit einen weiteren ungeheuren Schlag verset befommen. Eine Füh
Die Teno macht mobil.
Aber es wird nichts helfen!
Die Leiter der Technischen Rothilfe bemühen fich durch
Hinweis auf die Natwendigkeit ihres Unternehmens die benor stehende Liquidierung zu hintertreiben. Sie versuchten zunächst durch Bressenotizen den Anschein zu erweden, als ob sich einzelne Länder regierungen für ein Beiterbestehen einfeßten. Als Beispiel murde Bayern angeführt, das bereits namhafte Beträge für die Teno eingefcht habe. Die banerische Regierung beeilte sich mit einem Dementi. Bayern , so hieß es in der Richtigstellung, habe genug mit feiner schwierigen Finanzlage zu tun, es habe fein Gelb für die Zeno übrig. Dieser Teil des Beweises ist also gründlich danebengelungen.
Nicht weniger lächerlich find die anderen Rettungsaktionen, von denen man hört. So hat man aus den oft preußischen Kret fen Sensburg, Ortelsburg , Johannisburg, 2nd, Lögen, Allenstein und Raftenburg auf Automobilen und Lastkraftwagen ungefähr 1000 Rothelfer nach Rudczany transportiert, um die Löschung eines angenommenen Waldbrandes zu bemonstrieren! In der Oberförsterei Bidhte fled, Streis Soldin, die die Teno mit einer ähnlichen Demonstration beehrte, legte man fogar einen fünftlichen Baldbrand an, der infolge der Trodenheit zu einer ernften Feuersgefahr anzumachfen drohte. Hinterher
Dor fünfzig Jahren.
Amtlicher Schwindelbericht über Bebel.
Die Derleumdung der Sozialdemokratie war schon vor dem Sozialistengese sozusagen Amtspflidt in Deutschland . Davon zeugt auch diefes Dokument: ,, Auswärtiges Amt . Berlin , den 6. April 1878. Seiner Egzellenz dem Königl. Staatsminister und Minister des Jnnern Herrn Grafen zu Eulenburg. Nach einer zuverlässigen Mitteilung aus Paris hat der Reichstagsabgeordnete Bebel sich keineswegs, wie Deutsche 3eitungen gemeldet hatten, nur zu gewerblichen 3wecken dorthin begeben, sondern sich mit den 3ranzösischen Häuptern der Internationale in Derbindung gefekt und hilft ihnen mit Geldmitteln aus, an denen es denselben sehr mangelt, während Bebel reichlich damit versehen ift. Welchen großen Einfluß die Deutschen Sozialisten auf die übrigen Parteigenossen gewonnen haben, ist in den Derhandlungen des Genfer Congresses hervorgetreten, deren Kenntnis ich einer gefälligen Mitteilung Eurer Egzellenz Herrn Dorgängers verdanke.
B. Bülow."
Am 15. April 1878 mußte der Berliner Polizeipräsident Mabat dem Minister des Innern Grafen zu Eulenburg mitteilen, daß die Meldung des Auswärtigen Amtes auf einem Jertum beruhe. Bebel verbüße gegenwärtig in Leipzig einen Straf. zest von 4 Monaten und 14 Tagen...!
feste es tritifen, Danffagungen und die Berleihung der branzenen Blafette( der höchften" Auszeichnung der Technischen Nothilfe), wie in einem Stalfermanöver.
Die Deffentlichkeit wird durch derartige foftspielige Spielereien nicht getäuscht, das Schicksal der Technischen Nothilfe nicht geändert werden. Die Techn'sche Nothilfe täte beffer, die Beweise für die Ueberflüssigkeit ihres parafitären Daseins nicht noch zu vermehren.
Lettow- Borbecks Mandat.
3eugen der Bo lspartei über deutsch nationalen Mandats fchacher.
München , 12. Oftober.( Eigenbericht.)
Am 10. Mai ift der verantwortliche Retatteur der Münchener Boft" Gruber megen Beleidigung des deuti hnationalen Spigen fandidaten Lettow- Borbed verurteilt worden. Das Blatt hatte be hauptet, Lettom Borbed habe die Uebernahme der Spitzenfandidatur von einer jährlichen Bezahlung von 30 000 m. abhängig gemacht, die dann in internen Berhandlungen auf 20 000 m. herabgebrüdt worten lei. Da der Angellagte sich weigerte, ben e wahrsmann der damals auffebenerregenden Mitteilung zu nennen, war feine Berurteilung unabwendbar. Er erhielt die un glaublich hohe Geldstrafe Don 3000 m. Gruber hat gegen dieses Urteil Berufung eingelegt.
Die am Freitag vor dem Bandgericht München durchgeführte Berufungsverhandlung ergab ein wesentlich anderes Bild. Zu der Berhandlung war der Architekt Langenberger, ein Mit glieb der Deutschen Boltspartei, erschienen, der im Mün chener Raufmannstafino ein Gespräch prominenter Mitglieder ber Deutschynationalen Partei angehört hatte. Damals fei tatsächlich bie Frage erörtert worden, ob man einem Standidaten, der feine gan e Kraft der Partel zur Verfügung stelle, nicht eine Aufwandsenff hädi gung von 20 000 bis 25 000 m. geben folle. Dabei sei bedauert worden, daß es bisher nicht gelang, die nötigen Gelder aus bane rischen Wirtschaftstreifen aufzubringen.
Unabhängig davon hatte vorher schon ber ebenfalls der Deut fchen Boltspartei angehörende Stadtrat und Kommerzienrat 3o dl bauer dem sozialdemokratifden Stadtrat Shilling gegenüber in ganz bestimmter Form Mitteilung über eine vom deutschnato nalen Spihenlandidaten Lettow- Borbed geforderte und von der Deutschnationalen Partei gewährte jährliche Aufwandrentschädigung in Höhe von 25 000 m. gemacht. Schilling hielt diese Nachricht für fo unglaublich, daß er Jodlbauer mehrmals nah ihrer Richtigkeit fragte, morauf ihm dieser erwiderte, er habe die Nachricht aus allererster, absolut sicherer Quelle. Jodlbauer hatte auch nichts gegen die publizistische Berwendung dieser Nachrichte einzuwenden.
Alle diese Dinge find in der erftinstanzlichen Berhandlung nicht erörtert worden. Unter diefen Umständen fonnte das Gericht nicht in Abrede stellen. daß die Redaktion der Münchener Bost" Sie Rachricht im guten Glauben an ihre Richtigteit veröffentlicht hat. Es ermäßigte deshalb die Strafe auf den allerdings immer na recht erheblichen Betrag von 1000 m
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