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gegen den Bantier habe nichts vorgelegen, eine pflichtwidrige Imtshandlung habe also auch nicht vorgenommen werden können. Benn gewisse Herten Banfiers nicht ein so schlimmes Steuer­gewiffen hätten, fämen die Finanzbeamten wahrlich nicht darauf, fie in Bersuchung zu bringen.

Jacoby, der Harmlose.

Er bersteht nicht flar zu sagen, was er denkt.

Um Freitag murde im Lombardbefrugsprozeß Bergmann die Zeugenvernehmung im Rahmen der Anklage gegen Staatsanwaltschaftsrat Dr. Jacoby fortgefeht. Der Zeuge Graeger, Inhaber des Detektivinstituts, betonte, bamals hätten es die Spaßen von den Dächern gepfiffen, daß Bergmann vorbestraft gewesen sei. Der Zeuge Hegt, Geschäftsführer im Institut Graeger erflärt, Rechtsanwalt Jolen. berg habe gesagt, die ganze Affäre stehe auch für Graeger ungünstig. Es müsse jemand bestochen werden. Graeger folle Bergmann Gelb geben und dann werde Bergmann seine Aussage so einrichten, daß Graeger nichts pafftere. Auf ein paar Meineide mehr oder weniger In diefer Geschichte komme es ja gar nicht mehr an. Rechtsanwalt Jolenberg bestreitet im Laufe eines eingehenden Berhörs diese Neußerung.

Auch in der Nachmittagssigung wurde versucht, durch weitere Zeugenvernehmung festzustellen, ob der Angeklagte Staats­anwaltschaftsrat Dr. Jacoby bereits zur Zeit feiner Auskunfts­erteilung über das Bombardhaus Bergmann Kenntnis von den Borstrafen Bergmanns hatte. Die Bernehmungen ergaben, daß Jacoby von mehreren Seiten mindestens Barnungen über das Geschäftsgebaren Bergmanns erhalten hat. Dr. Jacoby betonte nach wie vor, er habe damals feine Veranlassung gehabt, es für ganz unmöglich gehalten, daß Bergmann angesichts der großen Zahl feiner Angestellten Unvorsichtigkeiten geduldet haben tönnte. Man dürfe doch auch nicht gleich bei jedem Menschen das Schlechte ver­muten, so erklärte Dr. Jacoby. Diese und ähnliche Aeußerungen des Angeklagten, der sich in Pingen verteidigte, für die er eine Berantwortung gar nicht zu tragen hat, veranlaßten seinen Ber­teibiger, Rechtsanwalt Pindar , zu der Bemerkung, daß Jacoby ein­fach nicht in der Lage sei, flar zu sagen, was er dente. Er benehme fidh mitunter wie ein bitflofes und harmloses großes Rind. Oberstaatsanwalt Bender erklärte hierauf, daß dies ja aud bie einzige Art sei, mit der sich Dr. Sacoby überhaupt verteidigen tönnte. Im übrigen, Jo betonte ter Oberstaatsanwalt, müffe man fragen, wie denn Jacobys vermeintliche Gläubigkeit und Harm Tofigkeit bamit zu vereinbaren lei, daß er doch eine ganze Reihe non Antlagen, sogar Meineidsantlagen erhoben habe, ohne stich­haltige Grünbe bafür zu haben. Montag fortgesetzt.

Auf den Bändern des Verkehrs.

Der Ausbau des Brandenburger Chausseestraßennetzes.

Wer den Zustand unserer Landstraßen nach dem Kriege| Berlin- Brandenburg- Magdeburg, Berlin Trauenbriegen- Beip und der Inflation noch in Erinnerung hat, mußte diesen Zu- zig- Halle, Berlin - Jüterbog - Dresden , Berlin - Oftschlesien mit ftand der Umgebung einer Weltstadt für unwürdig halten. fleinen Unterbrechungen bis zur Provinzgrenze über Rottbus, Ber Die häufigen Unfälle auf den Straßen und die Zusammen- lin bis Frankfurt a. b. Dier, Berlin bis Friedeberg zum Teil neu ftöße von Kraftfahrzeugen mit anderen Gefährten und Rad- geschüttet und mit dem vorbem erwähnten Leerbitumen versehen fahrern fielen zum Teil auf das Konto des schlechten Zu- worden. Noch nicht ganz fertig sind die Straßen nach Pommern standes der Chauffeen. In den letzten Jahren find hinter und nach Mecklenburg , die aber im nächsten Jahre ebenfalls bis den Kulissen heftige kämpfe zwischen den Fahrinteressenten an die Provinzgrenze ausgebaut werden. In zwei Jahren, also und Provinzialverbänden geführt worden, bis endlich größere März 1930, merden die Hauptstraßen in ganzer Länge in Breußen Reichszuschüsse zu den Mitteln für Straßenverbesserung und in einem weiteren Jahr auch die Nebenstraßen voll ausgebaut Wandel schafften. fein. Die Proping Brandenburg hat für diesen Ausbau in vier Jahren den Betrag von 50 Millionen, alfo jährlich etwa 4000 m. für den Kilometer, das ist mehr als das Fünffache der Borfriegssumme, aufgewandt. Neben dem Ausbau des Netzes der Berkehrswege werden neue Verbindungen und Abkürzungsstraßen geplant, so find u. a. für die Strede Brandenburg Umgebungs ftraßen im Norden und Süden in Bearbeitung, die in Verbindung mit den brei großen Ringstraßen, die Berfin ausbaut, die Schwierig­teit der Durchfahrt von Potsdam und Nowawes beseitigen. Eine

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Benn der heutige Zustand der Chauffeen rund um Berlin auch noch nicht restlos befriedigt sie sind auf ben meistbefahrenen fie sind auf den meistbefahrenen Streden, wie zwischen Potsdam und Berder, viel zu schmal- so muß man doch zugeben, daß sich vieles zum Vorteil verändert hai. Der Berband der preußischen Provinzen hat dem Problem des modernen Straßenbaues weitgehende technische Untersuchungen ge­widmet. Man hat herausgefunden, daß eine Bindung der vor­handenen Chausseebede mit Teer oder Asphalt und einer femen Decke von Splitt die wirtschaftlich praktischste und billigste Methode ist, den modernen Anforderungen, insbesondere dem Kraftwagenverfehr, gerecht zu werden.

Bon dieser neuen Behandlung der Chausseen um Berlin follte auf einer Ausfahrt bis ziemlich nach Brandenburg hin die Bresse felbft Renntnis nehmen. Der Landeshireftor ber Bro vinz Brandenburg ließ diefer augenscheinlichen Information zwei Borträge vorausschiden, die die technische und finanzielle Seite der Frage des Verkehrsproblems behandelten. Aus dem tehnischen Teil sei besonders hervorgehoben, daß die Broning Bran denburg große Anstrengungen gemacht hat, den gesteigerten An forderungen des heutigen Berfehrs gerecht zu werden. Der Aus bau mar Ende dieses Sommers faft zu zwei Dritteln der Brovin­zialstraßen, die eine Länge von 3400 Kilometern haben, beendet, affo etwa 800 Rilometer der Hauptverkehrsstraßen oder früheren Staatsstraßen und fast die Hälfte der neu übernommenen Ber. bindungsftraßen, die als Kraftwagenstraßen ausgebaut wurden. 50 find bis an die Brovinagrenze die Chauffeen Berlin - Hamburg ,

Die Zeugensernehmungen menben am Roma fortgefe Bezirksfrauentag Die Reichskonferenz der Kinderfreunde

Die Bertreter ber Reichsarbeitsgemeinschaft ber inberfreunde trafen fich diesmal in Hannover . Auf dem Begrüßungsabend am Sonnabend, bem 6. Dttober, legte in bezebter Beije ber Borsigende der Reichsarbeitsgemeinschaft, Genosse Dr. Bomenftein, die Erziehungsaufgaben ber Kinderfreunde als eine geschichtlich notwendige Aufgabe der Arbeizertlaffe in der Gegenwart bar. Die Reichstonferenz der Kinderfreunde be­gann am Sonntag, bem 7. Ottober, früh 8 Uhr, im Roten Saale des Barkhauses. Genosse Dr. 25menstein eröffnete fie und teilte fich dann in die Geschäftsleitung mit dem Genoffen entel, dem Borsigenden ber Drisgruppe Hannover. Für den Parteivorstand foar Genoffe Westphal, für die Arbeiterwohlfahrt Genoffe Seberer, für die Arbeiterjugend Genoffe Dilenhauer und für die österreichischen Kinderfreunde Genosse 3 altoßn aus Wien erfchienen; fie murden auf das herzlichste begrüßt.

Die reiche Tagesordnung unifaßte u. a. den Bericht des Bor­figenben über ben inneren Ausbau der Organisation und den Gefchäftsbericht bes Sefretärs, Genossen Weinberger. Sehr zahlreiche Anträge zu beiden Buntten ber Tagesordnung verrieten bie rege Anteilnahme der Gruppen. Genosse Löwenstein schilderte bas immere Berben der Bewegung in folgenden Ausführungen,

Besonders wertooll in der Arbeit ber legten Jahre find bie Rinderrepubliten ber Beltlager gemefen. Die Zelt Inger bieten den aus den dumpfen Wohnungen und engen Straßen fommenden Arbeiterfindern das Notwendige an Licht, Luft und Freiheit; ihr Erziehungsziel ist die Attivierung der Kinder für den fozialen und demokratischen Gedanken.

Die Roten Falten, bie den Berhandlungsftoff ber leglen Konferenz bildeten, find zu besonderen Gruppen zusammengefaßt morden, um die Kinder eines bestimmten Lebensalters in Stärferer Attivität an unserer Bewegung teilnehmen zu lassen. Das rate Fallenabzeichen ist aber nicht als Auszeichnung zu betrachten, fondern als Ausbrud der inneren Berpflichtung.

Der eben beendete Reichsfurfus hat sich mit den Fragen der Sexualität und der Erotit innerhalb unserer Bewegung befaßt. Die biologischen Verhältnisse sollen in derselben Weise wie andere naturwissenschaftliche Beziehungen aufgeflärt werden: furz, fachlich, klar, eindeutig. Wir brauchen in der Erotik teine Sublimies rung durch Metaphyfit, wir brauchen nichts Föheres von Außen, die Sublimierung( Veredlung) der Triebe soll geschehen unter dem Gesichtspuntte gesellschaftlicher Ber­antwortung.

Nötig macht sich ein besseres System der Helferschulung. Talente auf irgendeinem Gebiete finden sich überall, fie müssen er­erfaßt und geschult werden. Ein Reichsfeminar, das alle fähigen und tätigen Genoffen auf eine längere Beit zusammenfaßt, ist die Forderung der Gegenwart und Zukunft. Die Aussprache ergab im wesentlichen Zustimmung zu den Ausführungen Löwen­fteins. Und die Anträge. die zu diesem Punkte vorlagen, wurden fämtlich in der Form angenommen, daß sie eine Berwirklichung der vorgetragenen Ausführungen ermöglichen.

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Der Geschäftsbericht des Genoffen Beinberger lies hineinblicken in das Leben der Gesamtorgonisation und der einzelnen Gruppen. Der Reichsarbeitsgemeinschaft find angeschloffen: 374 Ortsgruppen mit 2500 Kindergruppen, 100 000 Aindern, 5000 ehrenamtlichen Helfern und 35 000 mit= gliedern in Erziehungsvereinen. Die Unterstützung der Gruppen burch Partei und Gewerkschaften hat Fortschritte gemacht. Das Berhältnis zu ber Arbeiterwohlfahrt und zu den Ar beiterturnern gestaltet sich im ganzen immer beffer. Die Ar­beit der Kinderfreunde an den Kindern, die Schulung vieler junger Arbeiter und Arbeiterinnen in der Erziehungstätigkeit hat zur An­erfennung unserer Bewegung als eine Jugendpflege treibende Organisation durch die Behörden geführt, Schwierigkeiten bereitet zurzeit noch der Mangel an Mitarbeitern, der Mangel an Kinder­heimen und der Mangel an geeigneten Blägen für Kinderrepubliken in Beltlagern.

Der helfer", ber in einer Auflage von 6000 Exemplaren erscheint, gibt Anregungen zur praktischen Urbelt, die Soziali. #ische Erziehung" dient der grundsätzlichen theoretischen Weiterbildung, die Zeltlagerbroschüre 3m 3eltlager", die 3elt fagerzeitungen, Lieberblätter und Liederbücher verbreiten die Ideen der Kinderfreuniebewegung.

Die Aussprache zu diesem erfreulichen Berichte brachte zu ftimmung und Ergänzung. Die Anträge wurden, teilweise in ver. änderter Form, einstimmig angenommen. Besondere Erwähnung verdient die Annahme des Antrages Gübm eftfachfen und Shlesien, mit dem ADG B. und mit der Arbeitermobi.

am Sonntag, 14. Oktober, vorm. 10 Uhr, im Sitzungs­saal des ehemaligen Herrenhauses, Leipziger Str. 3. Tagesordnung:

1. Die Agitation von Januar bis September 1928. Berichterstatterin: Genossin Minna Todenhagen .

2. Vortrag der Genossin Mathilde Wurm , M.d R. Die abgleitende Konjunktur und ihre Aus­wirkung aut die Frau im Berut". 5. Diskussion. Zutritt haben nur Genossinnen mit Wir buien die Genossinnen, die im recht pünktlich zu erscheinen.

4. Verschiedenes. Mandaten oder Gastkarten. Besitz einer Gasikarie sind, Das Frauensekretariat.

fahrt Richtlinien zu vereinbaren, die ein schnelles Eingreifen unferer Organisation bei Wirtschaftskämpfen für die in Mitleidenschaft gezogenen Kinder ermöglicht. Wiedergewählt wurden in den Vor­stand Genosse Löwenstein als 1. Borsitzender und die Genossen einberger, Dr. Siemfen, Gant. Dr. Adams, Bede!. Mara Löwenstein. Für die ausscheidenden Ge­noffen Maislinger und Geburt treten die Genossen ist und mer ein.

Reiche Arbeit liegt hinter der Konferenz, neue Aufgaben harren der Erledigung. Burt Bedel. Dresden .

Fritz Wilfe

sirf Mitte gestorben. Mit ihm ist einer der treueften Mittämpfer 3m Alter von 73 Jahren ist Genoffe Frigitte in Ba der Partei dahingegangen, der schon vor mehr als 50 Jahren für bem die selbständige Arbeiterbewegung wirkte. Schon 1875 gehörte er vom Staatsanwalt Teisendorf geschlossenen Maurer- und Steinhauerbund( Siz Hamburg ) an Auch während des Sozialisten Geleges ließ er es sich nicht nehmen, weiter für seine Berufs- und Staffengenoffen zu arbeiten. Dafür wurde er 1886 auf Grund des Gejeges gegen bie gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozial­bemofratie aus Berlin ausgewiesen. Er nahm dann in Braun­ schweig Wohnung und hat in dem fleinen Lande sehr viel zur Ausbreitung der Arbeiterorganisation beigetragen. Nach dem all des Schandgefeges tehrte er nach Berlin zurüd, übernahm hier eine fleine Gastwirtschaft, die er bis in je'n Alter fortführte, und wurde Mitbegründer und später Aufsichtsrat der Genossenschaftsbrauerei. Die Partei hat ihm lange Zeit als Stadtverordneten und später als Bezirksverordneten ihr Vertrauen bewiesen. Seine Treue zur Ar­beiterbewegung wird ihm ein ehrendes Gedenken sichern!

Funkwinkel.z

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Nachdem Dr. Hagemann einen vorbildlich furzen und per beginnt der Plato - Abend, die erste Veranstaltung in der Serie ständlichen Aufriß von der platonischen Philosophie gegeben hat, Dialoge ber Weltliteratur", eine begrüßenswerte Neuerung der Berliner Funtstunde. Ohne Hinblick auf ein Bühnen bild entworfen, dabei doch dramatisch geführt, Wortfunstwert und weltanschauliches Befenninis, eignet sich der Dialog formal und in­haltlich zur Rundfunksendung. Es ist selbstverständlich, daß eine berartige Reihe mit Blato beginnt. Sit uns heute auch diese Sdeen­welt ferner gerüdt als nergangenen Belten, fo versteht auch ber philosophische Baie die ausgewählten Stüde aus dem Gaftmal" und bem Bhaibon", denn teen und Sprache finb von einer fristallenen Klarheit. Hagemann läßt die Dialoge in ruhiger ge hobener Sprache nortragen, gewissermaßen mit Anmut und Würde". Marte Hein- Szentar spricht die Diotina und steigert fich allmählich in eine edle Begeisterung hinein, und auch Licho als Sotrates, fern von Pathos, erledigt feine Aufgabe mit ruhiger Betragenheit. Gingeleitet wird der Abend mit der 3. Suite pon Bach, die Seidler Winkler mit beinahe afzetischer Herbheit leitet. Dr. Artur Berger erzählt in seinem Vortrag ert. mürdigkeiten in der Zierwelt" von den Bundern der Tiefsee und von ihren sonderbaren Bewohnern, die über mild. phantastische Formen verfügen. Berger versteht es, padend und farbig zu schildern G.

systematische Landesplanung, d. b. Sicherung der Berkehrsbänder für die fünftige Entwicklung unter Berücksichtigung der Induſtrie flä hen, der Bergbauflächen, der Wohn- und Grünflächen, soll allen Berkehrsintereffen gerecht werden. Bei Neuanlagen neuer Straßen will man auch Radfahrermege berücksichtigen. Die preußischen Hauptverkehrsstraßen bedürfen für diesen gemeinsamen Ausbauplan die rande Summe von 1% Milliarden Mart, von der freilich heute noch niemand weiß, wie fie aufzubringen sind. Eine Aenderung der heutigen Straftfahrzeugsteuer in eine reine Benutzungssteuer nach Berhältnis der Ausmutzung des Fahrzeuges mit wesentlich er höhtem Gesamtergebnis ist nach dem Gutachten Sachverständiger die einzige Möglichkeit, die gewaltigen Zuschußkosten für den Straßenaufbau aufzubringen, wenn die Anlage von Auslands anleihen nicht zugelassen wird.

Go läßt schon aus rein rechnerischen Gründen sich teine andere Form als die eingangs befhriebene finden, unfere Chauffeen dem Kraftfahrzeugverkehr anzupassen. Die Forderungen ber Automobil. industrie nach eigenen Automobilstraßen werden vorläufig unerfüllt bleiben.

Falscher Mordalarm.

Ein Kellner auf dem Heimweg ertranfen.

Das Gerücht von einem Berbrechen war gestern mieber im Westen der Stadt verbreitet. Es war auf folgende Weise entstanden: In dem Restaurant Ruberheim am Stolpchensee waren feit fünf Jahren die Kellner Richter aus Teerofen unb Rahn aus Potsdam beschäftigt. Die befreundeten Kollegen traten in der Nacht zum Freitag nach Geschäftsschluß um 1 Uhr ben Helmmeg an. Am Freitag morgen erschien teiner zur gemahnten Bett auf der Arbeitsstelle. Richter aber melbete auf bem zuständigen Revier, daß Rahn in der Nacht ertrunten fei Wie er fagt, wollten beibe bei Rahlhafenbrüd über die Brüde gehen. Dabei fiel Rahn die feite Mauer des Friedrich Leopold hinab ins Baffer. Richter. der des Schwimmens tundig ift, fprang ihm nach, um ihn zu retten, fonnte ihn aber nicht die Mauer hinauffchaffen. Jetzt schwamm er mit dem Kollegen nach der anderen Seite hin, um ihn an einer flachen Stelle zu bergen. Unter wegs aber verließen ihn die Kräfte. Rahn entsant seinen Armen, ging unter und ertrant. Nach der Leiche wurde geforscht, sie ist aber noch nicht gefunden. Weil nun Richter nicht fofort Anzeige machte, fondern erst nach Haufe ging, fich umzog und durch Ge trante aufwärmte, entstand das Gerücht, daß Rahn nicht durch einen Fehltritt verunglüdt, sondern im Streit von seinen Kollegen ins Baffer gestoßen morden sei. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei haben ergeben, daß von einem Mord teine Rede sein taun. Es ist nicht daran zu zweifeln, baß in ftodbuntler Nacht jemand, ber noch dazu leicht angeheitert ist, diesen schmalen Pfad perfehlen und ins Wasser ftürzen fann. Die freundschaftlichen Beziehungen, bic feit Jahren zwischen den beiden Männern beftanden, ftellen ohnehin jeden Berdacht außer Frage. Die Leiche des Berunglüdten ist noch nicht geborgen.

3irfus Krone hat gestern abend wieder feinen Einzug in Berlin gehalten. Sein Domizil ist diesmal das Tempelhofer Feld. Bon 17% Uhr ab rollte vom Güterbahnhof Tempelhof Bagen auf Wagen in unaufhörlicher Folge dem Tempelhofer Feld zu. Bereits um 19 Uhr, alfo nad 1% Stunden, war ein Teil des Riefenzeltes aufgerichtet. Im Licht der Scheinwerfer arbeiteten viele hundert geschäftige Hände. Heute mird der Riesenzirfus fir und fertig dastehen. Troß des unfreundlichen Wetters hatte sich eine große Menge Neugieriger angesammelt, die den Aufbauarbeiten, die alle Augenblice neue intereffante Momente brachten, zujahen. Im Laufe des Tages, nach Fertigstellung der Stallungen, treffen auch die zahlreichen Tiere in Berlin ein.

Sport.

Rennen zu Mariendors am Freitag, dem 12. Offober.

1. Rennen. 1. Slaffe(. Mills), 2. Kaltenstein( Knöpnabel jr.). 3. Baron Duffy( Sauk jr.). Toto: 18:10. Blag: 11, 11, 12: 10. Ferner liefen: Galeaffe, Sir Dillon, Dermabel. Delgara.

2. Rennen. 1. Mebardaus( J. Mills), 2. Babrel( Snöpnabel jr.), 3. Erfter Tecpofer(. Schmidt). Toto: 34: 10. Plas: 19, 21, 55: 10. Ferner liefen: Artifer, Lijuska. Die Legte, Luchs, Holofernes, Barones E., Pro patria. Deinn Duffy, Morgenstunde, Neuling, Bararfole, Retome, Alpfpize, Deheba: de, Anter I.

3. Rennen. 1. Rofeniran( Stozal). 2. Steinnelle( Baus ir), 3. Gift ( Beibnet). Zoto: 32: 10. Plat: 16, 15, 19: 10. Feiner liefen Lucie kapitain Halle. Dalle, Per aspera, Coriolanus, Harfenmädchen, Esparsette, Heideblume,

4. Rennen.

3. Tamerlan ( Lautenberger). Toto: 24:10. Blaz: 10, 10: 10. Ferner 1. Rimmersatt( B. Finn), 2. Passer( Knöpnadel jr.),

lief: Abendstern.

5. ennen. 1. Botsdam( Brandt), 2. Friedrich Reg( v. Meglinski), 3. Linsca Harvester( Rezki). Toto: 66:10. Blaz: 30, 74, 21:10. Seri er liefen: 3mporteur, Pioveller, Startenspieler, Heimchen, Adeline, Dancing Girl, Beibenter, Weinbrand. Intereffent.

6. Rennen 1. Geroftratos( Eberl), 2. Karneval(& Mills), 3. Mago man jr. Ch. Mills). Loto: 14: 10 Blaz: 12, 22: 10. Ferner liefen: Billy, Cotta, Alpengeier.

7. Rennent 1. Heinrich( Grogmann), 2 Bercampos( 3. Mills), & Drbensritter( Sans fr.). Soto: 23: 10. Blag: 11, 11: 10. Ferner lief: Dberitieutnant.

8. Hennen. 1. Lindenw'rtin I( Bank jr.), 2. Rubin ( Eberl), 8. Duitte B.( Emidt). Toto: 17: 10. Plak : 14, 20, 22: 10. Ferner liefen: Beraktion. Eiisa, Barmaid. Denfmünze. Mentor 1.

9. Hennen.

8. Terraria( Sauk fr.). Toto: 44: 10. 1. Minz( Weidner jr), 2 Sufi Leyburn( Kaupper jr.), Blab: 17, 80, 26: 10. Ferner Helen: Gondel, Lu, Interpellant, Beate, Rohlenlönigin, Barometer, Arn fried, Bilblaze, Manzanares, Selud

Die elegante Dame und der

gepflegte Herr gebrauchen Piscavon