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ZZZZZ

STADT

BEILAGE

Rückgang der Fürsorgeerziehung in Berlin  .

Die Bevölkerung ist auf die Fürsorgerziehung nicht gut zu prechen. Das ist verständlich, stellt sie doch einen brutalen Eingriff in die Elternrechte dar: fte trennt das Kind von Mutter und Bater. Dazu kommt, daß die Bevölkerung im allgemeinen noch in den An Ichauungen der alten Methoden der Fürsorgerziehung vor dem Kriege befangen ist. Man stellt sich unter dem Begriff Fürsorgeerziehung" Anstalten mit vergitterten Fenstern vor. So etwas gibt es freilich wenigstens soweit die Stadt Berlin   in Frage kommt

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heute nicht

mehr. In seinen beiden Erziehungsanstalten Lindenhof und Struveshof   hat Berfin Mustereinrichtungen gefchaffen. Die förperliche Büchtigung der 3öglinge ist in allen Anstalten, die Berlin   in Anspruch nimmt, untersagt. Bedentt man, daß die Lehrer der Fortbildungsschulen noch das förperliche Züchtigungsrecht be then und davon auch Gebrauch machen, so ergibt sich die Paradorie, Daß in der Zwangserziehung die modernen Grundsätze längst Ein­gang gefunden haben, mährend die Schulerziehung davon noch un­berührt geblieben ist.

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Die Erziehungsanstalten der Stadt Berfin stellen indessen Aus­mahinen dar. Im allgemeinen, besonders wo es fich um Anstalten für Mädchen handelt, sind sie bet aller Anerkennung eines fort fchritts von den münschenswerten Zielen moderner Pädagogik noch weit entfernt. Sie unterstehen auch noch allzusehr dem Ein­fluß der Kirche. Abgesehen davon trägt jede, auch die bestgeleitete Anstalt, die Gefahr des Hofpitalismus in sich, d. h. die Zöglinge mögen in der Gemeinschaft der Anstalt sehr gut erzogen werden: im Leben finden sie sich später schwer oder gar nicht zurecht. Diesen Mangel der Auftaftserziehung haben einsichtige Lehrer längst er. tannt. Sie pflegen eine Berbindung mit dem pulsierenden Leben durch Heranziehung von Jugendgruppen an die Anstalten zu fchaffen.

Der verantwortliche Erzieher wird in der Fürsorgeerziehung bie ultima ratio( bas legte Mittel) erbliden. Sämtliche Jugendämter Merlins bemühen sich denn auch, durch Ausbau ber norbeugenden Fürsorge und der Jugendpfiege die Fürsorgeerziehung möglichst zu nermeiden. Erfreulicherweise ist seit 1924 in Berlin   von Jahr zu Jahr ein Rüdgang der Ueberweisungen von Kindern in die Für forgeerziehung zu verzeichnen. Im Jahre 1925 betrug der Rudgang is Broz gegenüber dem Borjahre, im Jahre 1926 aber. mals 10 Broz. Die feit dem Jahr 1922 beobachtete Steigerung der Heberweisungen non weiblichen Minderjährigen ira Berhältnis zu den männlichen ist im Jahre 1026 nicht mir zum Stillstand ge­fominen, fondern es ift fogar ein verhältnismäßiger Rüdgang zu verzeichnen. Wenn auch die feit 1924 eingetretene Besserung ber

wirifchaftlichen Verhältnisse in der Hauptsache zu diesem günstigen Ergebnis beigetragen haben mag, so ist doch sicherlich auch durch die entsprechenden Maßnahmen der Jugendämter der Ueberweisung in Fürsorgeerziehung in vielen Fällen vorgebeugt morden. Sehr lehrreich ist ein Bergleich der Bahl der Fürsorgezöglinge in den einzelnen Bezirken.

Auf 10000

In Fürsorgeerziehung Untergebrachte am 31. März 1927. Bezirk männlich melblich zusammen Einwohner 8glinge Kreuzberg  . 25,37 Wedding. 30,02 18,36

Einwohnerzahl

in Tau enden

383,6

550

422

972

355,8

605

463

1068

Charlottenburg   349,1

371

270

641

Friedrichshain  . 338,0

535

414

949

28,08

Brenzl. Berg 331,3 Mitte. Neukölln.

373

257

630

9

19,02

306,3

492

388

880

28,73

301,6

428

304

732

24,28

Tiergarten.

287.4

350

265

615

2488

Schöneberg  

238,1

309

193

502

21,08

Lichtenberg  

207,1

258

147

405

19,55

Bilmersdorf 184,3

109

94

203

11,01

Steglig. Spandau  

172,2

137

120

257

14,92

117,0

191

111

302

25,81

Reinidendorf 116,1

81

63

144

12,40

Bantom...

107,2

96

64

160

14,93

Treptow  

103,0

113

57

170

16,67

Tempelhof  .

75,0

67

50

117

15,60

Cöpenic

71,3

104

84

188

26,37

60,9

91

87

178

29,23

47,5

18

13

31

4151,7

5278

3866

9144

6,53 22,02

Beißensee. Zehlendorf  

Nach dieser Aufstellung fommen in Groß- Berlin auf 10 000 Ein­wohner 22,02 Fürsorgezñglinge. Der größte Teil der Bezirke bleibt weit unter diefem Durchschnitt, und zwar, was befonders erfreulich ist, auch Bezite mit vorwiegend proletarischer Bevölkerung, mic Lichtenberg  , Prenzlauer Berg  , Treptow  , Reinidendorf, Pantow. Aufgabe ber ftädtischen Jugendmohlfahrt muß es sein, diesen Rückgang der Fürsorgeerziehung in den legten Jahren weiter zu steigern. Wohlfahrtseinrichtungen mie Rintergärten, Kinderheime, Jugenheime, bie bie Kinder und Jugendlichen schlechten Einstüffen ihrer Umgebung entziehen, haben fich für die günstige Entwidtung ber Sinber qui bewährt. Se mehr derartige Einrichtungen geschaffen werden, um so weniger mirb der brutale Eingriff, ben die 3mangs erziehung für das Elternhaus bedeutet, notwendig fein. Mar Peters.

Wohnungsnot und Wohnungsleid.

Der Appell eines Wohnungsdezernenten.

ein

Miz sezöffentlichen Bier einen Offenen Brief unferes Bartei genaffen, bes Stabtrats unb Seftors Sans Sols als olument pon unfezer Beiten Rot. Die Rebaltion.

um

Faft zehn Jahre sind wir an der Arbeit, die Nachwirkungen des Krieges zu überwinden. Eelbftzufrieden werfen wir uns in die Bruft und befennen: Wie herrlich weit haben wir es doch schon mieder gebracht!" Und in der Tat: Krankenhäuser für die leidende Menschheit, Schulen und Sportpläge zur Ertüch tigung des heranwachsenden Geschlechtes, Kirchen, Gemeinde häuser, Theater, Blanetarien zur Befriedigung religiöser und fultureller Bedürfnisse, Festhallen, ekpalaste und andere Großbauten zur Wedung des Bolts, und Wirtschaftslebens, märchenhafte& inopaläste, Luftigiffe, Flugzeuge, Rafetenmagen, Rheingoldzüge alles zeugt von gefchaft maltigen Fortschritten und bedeutet anerkennenswerte Aufbauarbeit und ist doch alles Land, so lange noch ein Gespenst hinter all dem geistert und unfere ganze Unzulänglich feit offenbart:

die Wohnungsnot!

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Wer in der Bragis eines Wohnungsamtes steht und auch in diesem Jahre 1928 noch nicht alle im Jahre 1921 eingetragenen Wohnungfudenden mit Wohnraum versorgen fann, wer die elenden Quartiere fennt, die in normalen Zeiten von feinem Menschen be­nutzt worden wären und heute unter amtlicher Mithilfe als Wohnung dienen, wer von der Uebervölferung vieler Kleinwohnungen mit Bersonen jeden Alters und Geschlechts weiß, wer in jeder Sprechstunde so und so viel buchstäblich auf die Straße ge Ichten Ermittierten eröffnen muß, daß nicht das fleinste Not. quartier zur Verfügung steht und als legte Ret. fung das Afnt für Obbachlofe mintt, mer Wohnung suchende in größter Notlage, Lungentrante, Kinderreiche ufm, oft monatelang Bertrösten muß und alte Eheleute, ganz abgesehen von älteren und Einzelpersonen, auf Selbstunterbringung bei Berwandten oder in möblierten Bimmern verweisen muß, wer also die ganze Misere der Wohnungsnot täglich vor Augen hat wer dann, falls er Neubauwohnungen zu vergeben hat, die Wohnung suchenden vor den viel zu hohen Mieten ver­der allerdings steht 3weifelnb zurüdschreden jieht den ganzen Aufbauerfclgen fritischer gegenüber. Er ist der Meinung, daß fie alle, mit Ausnahme der Krankenhäuser, im Hinblick auf die Not der ihres Heims beraubten Wohnungsicien nichts bedeuten, mertlos fund, Potemtinsche Dörfer porftellen und durch Berbrauch Don Baustoffen und durch die Beldhäftigung von Bauhandmerfern ben riel notwendigeren Wohnungsbau verhindert haben und noch verhindern.

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Doch teine Berwürfe! Wir haben bis jekt alle gefehlt, min. deftens durch Gleichgültigteit gegenüber befem sich zu einer Stultur. Schande auswachsenden Problem. An die Arbeit zur endgültigen Abstellung des Uebels!

Im Kriege, in Zeiten größter Erregung und chaotischer Wirt­fchaftszustände mar es möglich, in fürzester Brist unfere Brobuftion auf Kriegsbedürfnisse unzustellen. Bett. Staatsmänner, Wirtschafts­organisatoren, zeigt, was ihr tönni! Geht dem Wohnungsproblem einmal ernsthaft zu Ceibe, erfakt gefeßmäßig Industrie, Handwert und Gemerbe für 3mede des Wohnungsbaues; jest einen Staats­tommiffar fix Mohnungsbau ein mit gefeglichen Bollmachten, ber

ohne

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neue

alle noch nicht begonnenen Bauvorhaben- außer Krankenhäusern auf eine gefeglich festzulegende Zeit unterbinden kann. Sollte es denn boch nicht noch fagen wir einmal zwei Jahre neue Kinopaläfte. Riefenmarenhäuser, Kirchen, Gemeindehäuser ufm. usw., für die Beteiligten gewiß lauter fehr wünschenswerte Gachen, gehen? Handelt es sich doch beim Wohnung.mang.I um Wohl und Wehe Hunderttausender, förperliche und fitfliche Gesundung ganzer Geschlechter. Ohne fofortige, durchgreifende Hilfe auf dem Gebiet des Wohnungs. wesens bleiben alle fulturellen Maßnahmen, felbft folche der Bolis. hygiene, Unsinn und Heuchelei! Sollen die Wohnungsuchenden durch jahrelanges, hoffnungstoles und darum zermürbendes Warten zu Saffern der diesem Broblem gegenüber verlagenden Bolfsgemein werden? Darum, her mit Rotmaßnahmen zur fofortigen Beseitigung ber Wohnungsnot! Das ist Förderung der Boltshygiene, Ertüchtigung der Jugend, Hebung der Moral; das ist Bolfsfürsorge; das ist prattisches Christentum das märe eine fulturelle Lat! Anhänger aller Parteien, Mitglieder aller Kulturgemeinschaften, hört endlich auf den Hilferuf: Bolt in deutsche Bolissenossen um eurer Ideale millen rettet! Wohnungsnot!!! und ( gez.): Hans Holz  , Unbefoldeter Stadtrat des Bezirksamtes Zehlendorf  . Leiter des Wohnungsamtes.

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Kommunale Verwaltungsreform. Eine Dentschrift des preußischen Landfreistages.

Die Berwaltungsreform beschäftigt besonders start die Land freife. Fürchten sie doch, daß eine neue Kreisverfassung einer Ein gemeindungspolitik der Städte Borschub leisten wird.

Durch die Kreisverfassung von 1832 tst die Verwaltungsform der Landkreise und der sie umgebenden kleinen und mittleren Städte be. ftimmt. Die durchgreifenden Beränderungen auf dem Gebiete der Berwaltung, der Benölkerungs- und Siedlungspolitit, und die ver­änderte wirtschaftliche Entwicklung verlangen einen Ausbau der früheren Gefeßgebung. Der preußische Minister des Innern hat dem Staatsministerium eine eingehende Dentschrift über einen der artigen Ausbau vorgelegt. Die Regionalreform im Besten madie im Intereffe der Kreisbevölkerung Reformen notwenbla.

Die Stellungnahme des Landfreistages zu den Kommunalver waltungsreformen vertrat der Präsident des Banhtreistages Stempel in einer Breffcbesprechung im Landfreishaus. Er ba tonte, daß zwei Drittel der Gesamtbevölkerung in Landfreifen wohnen. Eine Landfreisverwaltung muß daher in ihrer Verfassung eine Elastizität befiten, die erforderlich ist, die Interessen eines so großen Bevölkerungsteiles zu fördern.

Die preußischen Landkreise haben feit 1900 durch Austreifung annähernd 2 Millionen Einwohner und 145 000 Hettar Gebietsfläche verloren. Der Berlust, den bie Landgemeinden durch Gebietsabtre. bungen an die Großstädte erlitten haben, beträgt annähernd 3 Mil lionen Einwohner und 265 000 Hettar Fläche. Dieses Wandern von Gebiet und Bolt" hat sich in den legten Jahren im Bergleich zur

RK

VORWARTS

Borfriegszeit um das Bierfache beschleunigt.

Er erflärte meiter,

daß es zwar grundfäglich richtig fei, durch die Regionalreform im Westen starte und leistungsfähige Berwaltungsförper zu schaffen. Es werde dies für Landkreis und Staat jedoch nur dann von Wert sein, wenn nach Beendigung der organischen Reuglieberung das einmal Geschaffene für lange Beit einen festen unveränderlichen Bestand babe. Damit die Landkreise fähig sind, ihre für die Land­bevölkerung wichtigen Aufgaben zu lösen, müffe die bisherige Kreis: verfassung beweglicher und tonzentrierter gestaltet werden, wie das in bem Entwurf der preußischen Staatsregierung vom Jahre 1923 bereits vorgefchen war. Der Landkreis ist der naturgegebene Träger des Lastenausgleichs zwischen Leistungsstarten und leistungs­fchmachen Gemeinden.

Die Großfreis oder Stadtlandfreisibee", welde die freisange. hörigen Gemeinden etwa nur als örtliche Berwaltungsstelle der zen= tralen Kreisverwaltung bestchen laffen will, lehnen die Landkreise auf das entschiedenste ab. Der Landkreis muß in seiner bisherigen Mischform als Einheitsgemeinde und Gemeindeverband bestehen bleiben. Die Borbedingungen dafür, daß die Landkreise die ihnen in der Neuzeit zahlreich zugefallenen wichtigen Aufgaben löjen können, fei die Stabilisierung ihrer Grenzen.

Die Landkreise haben natürlich ein großes Intereffe daran, Tebensfähig zu bleiben. Im Laufe der Entwicklung aber werden die Großstädte weiter wachsen, neue Eingemeindungen werben sicherlich unvermeidlich werden. Die Frage der Lebensfähigkeit der Land­treise wird in der Butunit eines der wichtigsten, aber auch schwie­rigften Probleme der Kommunalpolitik fein.

Bädernot in Neukölln.

Als vor nunmehr 31 Jahren von einer fleinen Zahl rühriger Genossen, die zum Teil Mitglieder der bürgerlichen Schwimm bewegung waren, der Arbeiterschwimmerbund gegründet wurde, nahm in dem aufgestellten Programm die Forderung Einführung des obligatorischen Schwimmunterrichts in den Schulen" den ersten und michtigsten Raz ein. Dieser Mahnruf pflanzte sich fort. Jahr für Jahr gewann er mehr Anhänger, und das bereits zu einer Beit, in welder von einer Sportbegeisterung feine Rede mar.

Der Sport und in besonderer Weise der Schwimmsport dienen in erster Linie ja nicht dem Bergnügen, ihm wohnen viel­mehr andere fulturelle und gesundheitliche Werte inne, die heute von Pädagogen und Medizinern als auch von Laien besser erfonat merben miz früher. Diese Erfenntnis hat sehr viel dazu beigetragen. daß die dur den Krieg und die Nachfriegszeit start untergrabene gelegenheiten neben ben fogiafhnglenlichen Eimichtungen fich 31 Boltsgefundheit durch Schaffung von Sportplätzen und Bade. beben beginnt. Nicht zuletzt sind es bie Kinder, die mit unverhohle. ner Freude mit ihren Sassengenossen und Lehrern den in der freien Rang gelegenen Tummel und Lernplägen zustreben. Und ist die Bugeid zu ihrem allergrößten Tei nicht auch ganz anders ein­gestellt als früher? Diese Tatsachen ertennen, heißt sie auch würdi gen und mit permehrtem Eifer an die Aufbauarbeit herangehen.

In der ersten Septemberwoche hat ein Turngenoffe im Abend die Spiel. und Turnplagfrage in Groß Berlin   be handelt und im Abschluß seiner Darlegungen der Berwaltung mit Recht polle Anerkennung gezollt. Es ist eine alte Erfahrung, dok der Bedürfnisfrage stets mur eine fefundäre Bedeutung zukommt: Sind Gelegenheiten, gleidh melcher Art, geschaffen, dann werden fie auch benützt und auch ausgenügt( siehe die mit der großzügigen, Berbesserung und Bermehrung der Berliner   Berkehrsmittel gleich­laufende Berkehrssteigerung). Ja, nun ist die Bedürfnisfrage an geschnitten. Kann ba der Berliner   Süden und der Bezirk Neukölln­Briz, somert die massersportliebende Benölferung in Betracht Schaffung der am Neuföllner Elichfanal gelegenen Sommerbaber tommt, auch nur einigermaßen zufrieden sein? Rein! Seit ber find 93ahre vergangen: Drei Schwimmvereine, darunter allein amei Arbeitervereine, haben fich bort afflimatisiert und im Laufe der Zeit aus zumeist eigenen Mitteln, unter größten materiellen Opfern der Mitglieder. Einrichtungen erbaut, auf die sie ein Recht haben, stolz zu sein. In diefen Jahren haben dort Tausende das Schwimmen erlernt. Viele von ihnen haben ihr Können erfolgreich verwertet bei der Rettung Ertrinlender. Alljährlich werden Hun­derte von Kindern, besonders ouch Bailen und Halbwaifen, die von den Schulen durch die Verwaltung den Vereinen zugeführt worden find, unentgeltlich unterrichtet, mozu sich befähigte und invalide Genoffen( hier taun ih nur von den Freien Schwimmern Groß­Berlins fprechen) freiwillig zur Verfügung gestellt haben. Außer ben mehr als 2000 Mitgliedern der Beietne tunnellen fich an heißen und warmen Tagen Taufende Erholungsuchende, die tag­täglich von den Schminumern mit Hilfe der von der Stadt zur Ber­fügung gestellten Rettungsfähne betreut wurden. Warum herrscht hier nun ein so reges Leben? Weil diele Badestellen ohne Fahrt foften und mit nur geringem Zeitaufwand zu erreichen sind und auch sonst feine Geldausgaben notwendig macht!

Seit April dieses Jahres ist bekannt, daß die Verwaltung der Untergrundbahn das Gelände zwischen der Grenzallee und Sievers Demzufolge Ufer für den Bau eines Abstellbahnhoses benötigt. mirkt der Magistrat Groß- Berlins darauf hin, beide Seiten des Kanals bis Ende dieses Jahres räumen zu lassen. Ob das Ina dustriegelände mit dieser Eile vorbereitet werden muß, ist eine Frage, die nicht bestimmt beantwortet werden kann. Wenn man bebenft, daß von der Brüde Grenzallee bis zu den Badepähen der Bereine zirta 500 Meter Sanalftrede liegt, fo fönnte diese für ben geplanten Bau ausreichend genug fein. Eine genaue Drien­tierung ist leider nicht möglich, weil ein Bauplan nicht veröffentlicht ift. Die Bezirksversammlung und der Magistrat Neukölln haben fio bereits mit den Dingen beschäftigt und sind als Kenner der Berhältnisse übereingefommen, den Bereinen die Badepläge folange 31 laffen, bis die geplanten Freibadeanstalten fertiggestellt sind. Es wäre dringend erwünscht, daß auch die verantwortlichen Bere liner Stellen diesem anerkennenswerten Beschluß beiträten. Die Brojekte für die Errichtung von Sommerbadeplägen in Neukölln beftehen ja nicht erst seit furzer Zeit. Gdhon vor Jahren, als die Inflation fich so unheilvoll auswirfte, maren fie Gegenftand von Besprechungen, zu denen teilweise auch die Bereinsvertreter hinzu gezogen murben. Reboch ft bis heute nichts geschehen. Die Neu. toliner Bevölkerung fitt tatfädlich auf dem Irodenen". menn nach der Beseitigung der alten Stolzenburgiden" Bades anstalt nun auch noch die einzige Bademöglichkeit im anal ver nichtet wird. Die Behntausende. die mit ihren Pfennigen forgiam umgehen müffen, gehen einig mit ter Neuköllner Verwaltung und würden es für unverantwortlich halten wenn, bevor eine zwed. mäßige Regelung dieser überaus wichtigen Angelegenheit getroffen ist, das Bestehende der Bernichtung preisgegeben wird. Es ceht um mehr als nur um die Erfüllung der berechtigten Wünsche alt­cingefeffener Bereine, und fo möge das Abbaden im Kanal am 16. September 1928 nicht bas legte gemelen lein oder aber, sorgt, Stadtpäter, bafilr, daß bas Anbaben in Mal 1920 an einemt noch fchöner gelegenen Blage stattfindet.