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Nr. 4SS 45. lAhrgang

Sonnabend, 13. Oktober I92S

Ein Jahr Beilage ,Tedinik' Vor tlnem ftoljr, om 7. Oitabtr 1927, erschien hk erste Nummer der technischen Beiloge unseres Blattes. Sie kam anfänglich alle n-erzehn Tage heraus und erscheint seit dem Februar d. I. fast f'crs wöchentlich. Die Vellage hat versucht, technisch« Probleme in allgsnwiuoei'ständlicher Farm zu behonielu. Die technisch« Vellage einer Tageszeitung darf unter keinen Umständen mll einer flach- zcitschrist konkurrieren»ollen. Sie mich sich von Formeln und Bs- rechnungen frei machen, sie muh unter Umstanden Dings, die der Fachmann mit einem einzig«» Ausdruck klar kennzeichnet, ausführ. lich beschreiben, sie darf keinerlei Kenntnisse beim Leser voraussetzen, wenn sie ihren Zweck, den grotzten Teil der Leserschaft zu gewinnen, erfüllen will. Wenn man den vorliegenden Band der technischen Beilage unseres Blatics durchblättert, so tritt dieses Streben, sich an«inen mög- lich st großen Kreis derLeserschast zu wenden, chn technisch zu interessieren, scharf, klar umrissen hervor. Man kamt die Aussätze In einzelne Gruppen zusammenfassen und dadurch den Beweis für d!« eben aufgestellte Behauptung lisfern. Ein großer Teil der Aufsätze befaßt« sich mit der Technik im hausholt, einem Gebiet, das in erster Linie in das Reich der Frau gehört. Das geschah mit voller Absicht, da gerade immer wieder unser« Leserin. n«n erklären, daß sie on der Technik uninteressiert seien, well si«zu wenig davon verständen". Es wurden.nacheinander folgend« Themen behandelt:Die Frau und die Technik" setzt« sich g undsätzlich mit der Stellung der Frau zur Technik auseinander. Tm Anschluß daran wurde«ine Beilage dem ThemaKind und Technik" gewidmet. Weiter« Aufsätze beschäftigten sich mit der Frauenarbeit in der Technik, mit der Ausstellungheim und Technik" und weitere kleinere Aufsätze waren'ebenfalls dem Thema �heim und Technik" gewidmet. Eine Reihe von Aussätzen Mchäfligt« sich damit, das Verhältnis des Arbeiters zum Betriebe aufzuzeigen. So wurde u. a. in einem ausführlichen Artikel das Wesen der Betriebsunfälle und die dagegen notwendigen Der- hütungsmaßnahmen besprochen, di« durch das laufende Band auch in die deutsche Industrie hineingetrogen« Entseelung der Ar« b e i t und ihre Folgen auf die seelische Einstellung des Arbeiters wurden ebenfalls eingehend behandelt. Im Anschluß on die große Bergwertskatastrophe auf der Zeche Ewald, die zwölf Arbeiisrn das Leben kostete und sechsunddreißig Schwerverletzte iorderte, brachte dieTechnik" einen sehr eingehenden Aufsatz über d'z Fangvorrichtungen bei Förderkörben. Sie schilderte unter der UeberschristDe« Bergmanns Höllenfahrt" die schweren Mängel, die auf diesem Gebiet auch heute noch auf deutschen Zechen zu finden sind und wies auf di« vorliegenden technischen Derbesso» rimgen hin. In gewisiem Zusammenhange hiermit stand auch der Aussatz, der sich mit der Gewinnung der Ruhrkohle be- faßt«. Für die technisch« Beilage einer Tageszeitung ist ganz selbst- verständlich, daß sie nach Möglichkeit auch die großen technische» Aiuskellungen behandelt. Aus die Münchener Ausstellung.Heim und Technik" wurde schon hingewiesen. Di« Werkstoffschau, die Tunkauestellung, die Bureauausstellung und jetzt auch die Beron. sstltungBerlin im Licht" haben auch in derTechnik" ihren Niederschlag gefunden. Leider gestattet der im Verhältnis zum vor- liegenden Stoff recht begrenzt« Raum stets nur eine Auswahl aus den an einer solchen Ausstellung beteiligten Gebieten. Wir leben in der Zeit des Verkehrs. So ist es denn nicht ver- wunderlich, daß Flug, Funk. Auto und Eisenbahn in der technischen Beilage desVorwärts" verhältnismäßig starke Beachtung fanden. Es wurde über d!« Entwicklung des Motorflugzeuges, über die neue» Hochseeflugboote, über da» Problem de« Vogekslugs und die Entwicklung de« Lenkluftschisfe« und andere Flugprobleme berichtet. D!» Errichtung des Deutsch « londsender», di« Fortschritt« auf dem Gebiet« der Bild» telegraphi«, des Fernsehens und anbete funktechnisch« Einzelheiten wurden dem Leser übermittelt. Folgende Artikel be« sck ast'gten sich mit dem A u t o m o b i l w e s e n: Die große Um- stellung der Ford-Vetriebe, die Geschichte des Autos, das Auto in Amerika und im Zusammenhang damit ein Gang durch die Lindcar werte, die das Auto des kleinen Mannes, das Fahrrad, bauen. Auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens wurde vor allem der Kohlenstaublokomotive als einer wesentlichen Neu«. rung Beachtung geschenkt. Die Chemie ist heute einer der wichtigsten Zweige der Technik geworden. Soweit es de? immer wieder als zu knapp empfundene Raum der technischen Beilage zuließ, wurden auch auf diesem Gebiete eine Anzahl der wesentkichsien Neuerungen behandelt. Ein« lehr große Anzahl von Artikeln beschäftigte sich mit der Geschichte der Technik. Es sei wir an die Erfindung der Schiffsschraube, an die Technik der Urzeit, an die Wiedergab« alter, historisch ge° wordenen Kranbauten, an das Jubiläum der Glashütter Uhren» induftri« und die Geschichte des Meters erinnert. Da im Berliner Telcphonwesen die Umstellung auf den automatischen Betrieb in ständiger Folge durchgeführt wird, wurde«in» Beilage ausschließ- l'ch dem telephonischen Selbstanschluß gewidmet. SHisfbau und Dosserbau wurden durch d!« Aufsätze ,D i e y« s s« l» der Ozeanriesen", die Anleitung yrat Bau eines Paddel» b ootes, die Beschreibung der größten und kleinsten Schleuse Europas , sowie durch die außerordentlich inter - essanten Stauwerksbauten am Nil berücksichtigt. Und über rein technische Dinge hinaus wurden auch einige Beilagen dem Zusammenhang der Technik mit Luvst und llitcralur gewidmet. Zum Jahrestag des Kriegsbsgiirns wurde durch einen entsprechenden Artikel der Mißbrauch der Technik im Dienst« sinnloser Zerstörung gekennzeichnet. Schon diese Aufzählung zeigt, wie außerordentlich vielsertig die Arbeit der technischen Beilage während ihres e'njährigen Bestehens war. Zahlreiche Zuschriften zeigten, daß die Redaktion be! der Be» Handlung technischer Fragen das Derständnis der Leser gefunden hat. S!« richtet jetzt, am einjährigen Geburtstag der Beilage, an alle Leser die Bitte, Wünsche, Anregungen und Urteile mcht nur im Kreise der Genossinnen und Genossen zu äußern, sondern sie so- nie! als möglich auch der Redaktion selbst mitzuteilen. Nur durch die innige Verbundenheit mit denjenigen, für die diese Arbeit hier geleistet wird, kann sie dauernd erfolgreich bleiben. Wir danken alle» denen, die durch ihr« Anregung und ihr Interesi« die Arbeiten der technisch«? Redaktion gefördert haben. Sie all« haben wesentlich zum Gelingen des ganzen beigetragen. Redaktion der«Technik".

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Born 13. bis Ifv Oktober fiadel in Berlin dne Oichkoer. snflallung unter dem Til-iBerlin im Licht" stall. Ein« der modernst«, Lcleuchlungsmethoden ist das Flutlicht. Vir geben im folgenden einen Artikel wieder, der den AEG�Mtldlungsn" entnommen ist und dlefc Veleuchtuvgs. ort eingebend schildert Unter Flutlicht versteht man die Anstvahlung van Gebäude- fafladcn. Denkmälern, Reklameschlldern oder dergleichen mit schein- werferartigen Geräten. Im wesentlichen bandelt ts sich um fenl»

ßäd 1: Beleuehtung eimr ti aus front aas mittlerer Entjtrnung{b.s IS m). rechte oder annähernd fenirecha Flächen, die durch Bestrahlur� aus ihr« Umgebung herausgehoben werden sollen. Derartig stark beleuchtete Flächen, dl« abends uwnittel-bar an dunkle Fläche» gvsnzen, lenken naturgemäß die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich und sind besonders gute Werbemittel. Mit der steigenden Nochfrage nach derartigen Anlagen sind auch di« Ansprüche cm die Flutlichtgerate selbst gestiegen. Die Bedingungen, unter denen eine Flutlichtanlage entworfen wird, sind fast in jedem Falle verschieden, so daß die Entwürfe zum

n TO«a« Bild 2: Füälichigeräi mit EmaiLUref Lektor. größten T«l einer individuellen Behandlung bedürfen. Es spielen hier nicht, wie z. B. bei der Straßenbeleuchtung, nur rein techmsche Gesichtspunkt« ccne Rolle, wobei errechnete und gemessene Zahle» mahzebend sind, sondern daneben ist es besonders wichtig, von Fall zu Fall die beste Verbindung der gegebenen Hilfsmittel zu finden, damit die Beleuchtung nicht zu einer grell leuchtenden Ro- klame ohn« künstlerisch« Wirkung wird. Ein« weitere Schwierigkeit, die beim Entwurf von Fwtlichionlagen zu berücksichtigen ist, ist die von der Derkehrspoli-ei gestellt« Forderung, daß die Fassa » denbeleuchtung auf den Verkehr nicht störend ein- wirken darf. Trotz der Verschiedenartigkeit der einzelnen Fäll« läßt sich doch ein gewisses Schema festlegen: man kann So» dergruppen nach bestimmten Grundsätzen zusammenfassen, die in ihr« Gesamtheit dem projektierenden Beleuchtungstechniker die Mittel geben, mit denen er«ine Anlage wirkungsvoll ausführe;, kann. Für den ei» f a ch st e n Fall der Anftrahlung, also sür vorwiegend frontale AnstrahUmg senkrecht stehender Fläche« bei an-

nähernd horizontal liegenden Scheinwerferachse»(Bild 1) kommen Flutl-ichtgeröte mit E m a ille re f le kt o r verschiedener Größe noch Bild 2 in Frage. Der wirksame?lusstrahbmgsbere!ch Legt etwa bei 90 Grad, das Licht ist weich und ruhig und über flutet gleichmäßig ziemlich große Flächen. Diese Art der Beleuch- tung hat in erster Linie dem ganzen Gebiet den Namen Flutlicht gegeban. Müsse» di« Scheinwerfer aus baulicheu Gründen so dicht an die zu beleuchtende Fläche herangebaut werden, daß normaler- weif« eine fleckige Beleuchtung entstehen würde, so kommen breit- strahlende Spiegelgeräte in Frage, deren Lichwerteilung. wie Bild 4 zeigt, so wirkt, daß euch bei sehr großen Ausstrahliingswinkeln der Rand der zu bekuchtenden Fläche fast ebenso hell erscheint wie die. Mitte. Für Entfernungen über 20 Meter hinaus ist das Licht vo» EmaWeroflektoren oder kreitstrahlenden Spezialgeräten bei den prat- lksch brauchbaren Lompengrößen zu schwach. vKi! die Streuung z» groß ist. Man greift dann zu Spiegels che inwersern nn engeren Sinne, die das Licht viel schärfer konzentrieren und infolge- dessen größere Entfernungen wirksam überbrücken können. Raturzemah wachsen mit zunehmenden Entfernungen auch der Auf- wand an elektrischer Energie und die Anschaffungskosten. Bei hohen Kirchtürmen und ähnlichen Bauwerken kommt es im allgemeine» auf möglichst geringe Streuung an. Auch sür diese Zwecke sind be- sondere Scheinwerfer gebaut. Solleu senkrecht stehend« Fläch«» schräg von oben beleuchtet werden, so wird ein« Ausführungsart ge­wählt, di« einem Schrägstrahler für Schaufensterbeleiichtunz ent- spricht(Bild 3). Dicht nebeneinander, etwa in der Nähe der Dach- traus« angebrocht(Bild 4), beleuchten diese Schragstrohler eine be- liebig breite Fläche ziemlich gletchmaßig, wobei das Maß der Gleich­mäßigkeit sowie die Höhe der durch das Licht erfaßten Fläche ab­hängig sind von dem müteleren Einfallwinkel, d. h. also von dem

sta

Bild 3s Zeiß-Schrägstr ahler. seitlichen Abstand der Scheinwerfer und von chrer Neigung gegen di« zu beleuchtende Fläch«. Bei allen Flutlichtanlagen ist es außer- ordentlich wichtig, darauf zu achten, ob die Umgebung dunkel oder hell ist Ein alleinstehendes Gebäude, ei» Mar- mordenkmai innerhalb eines Parkes oder dergleichen wird dmner ein ideales Objekt bieten, während das Anleuchten von Geschästs-

Bild 4'.

Beleuchtung einer Hausfront schräg von oben mit Zeiß Schrägstrahlern.

häufern in einer Eroßstadtstraße wegen der hellen Umgebung außerordentliche Schwierigkeiten verursacht Je größer der Gegen- scitz ist, desto bester ist im allgemeinen die von einem angeleuchteten Gegenstand hervorgentsene Wirkung. So erzeugt ein« mitten im Dunkel der Straßenfront beji.idliche, gut angeleuchtete Fastade einen überraschende» Eindruck. X. Öglodin.

Die Maschine im Buchdruck. Eine der zeitraubendsten Arbeiten im Buchdruck besteht darin, de» ungleichen Abdruck einer Form auszugleichen. Diese Tätigkeit kann nur dem mehr oder weniger geschickten Auge des Druckers überlasten werden. Maschinelle Hilfsmittel waren bisher ausge- Mosten. Der Ausgleich schwacher Stell«» geschieht da- durch, daß auf di« Rückseite des ersten Abzugs an den schwachen Stellen Seidenpapier aufgeklebt wird. Dies« Arbeit wird durch das von Obermaschinenmeister Carl Lingner in Dessau er- sundenr und mit Patenten geschützt« Spritzoerfahren wesentlich ver- «infacht Es ist bereits in Destati, Leipzig und Dresden stark ein- geführt. Ncucrdinas hat es auch eine Drucker«: tn Berlin über» ttommen. In die Arbelterschost ist durch dies« Neuerung«in« be- greiflicb« UnrttH« gebracht: denn si« muß befürchten, daß bei der Einstellung eines Teils der Unternehmer Arbetterentlafsungen in Verbindung mit derartigen Verbestsrungen erfolgen. Bei diesemS p r i tz n e r s a h r e n" wird durch«ine Pistole au? einer Flasche ein« grün oder rot gefärbte, deztilnhasttge Mast« von salmiakariigem Geruch auf die schwache Stell« des Abzugs ge- spritzt Diese schwache« Stellen find wie bisher schon durch den Drucker votge zeichnet Die Flüssigkeit wird schneckenförmig von

außen nach imten aufgetragen. Besonders dünne Stellen werden zweinnil überspritzt Die aufgespritzte Schicht Hai die Dicke des Seidenpapiers, so daß also dieselben ausgleichenden Wirkungen er­reicht werde» wie bei diejem, wtr daß das umständliche Ausschneiden und Auskleben fortfällt. Zweijellos wird durch diese Verbeijerung ein großer Teck der bisher notwendige» Zttrichtezett erspart werden Man spricht von einer Ersparnis von 25 Proz. Der Er-

igte ursprünglich allerdings etwas ganz anderes. Er

können. finder beabsi..... wollte nämlich den Aüsglstch der.zu schwachen wie der zu scharfen Stellen überhaupt dem menschlichen Einfluß entziehen und der Mo schine überweisen. Ist dies auch nicht erreicht worden, so kam er das oben dar- Versuche, den DU Diese Stellen werden.zurzeit auf dem ersten Abzug dünner geschabt oder ganz aus­geschnitten. Lingner benutzt hierzu einen Schleisapprat der im wesentlichen aus einem endlosen über die Maschtne laufenden Schmirgelband besteht, unter das der Zurichtebogen geschoben wird. Wir hosten im Interesi« der beteiligten Arbeitnehmer, daß durch di« so ermöglichte Berbrlligung de« Buchdrucks der Umsatz steigt intd dadurch der mit jedem technischen Fortschritt verbundene Mangel ausgeglichen wird. H. W.