r. 457 45. 3abrgang 4. Beilage des Vorwärts
Am Montag seht der Sympathiestreit für die Textilarbeiter ein.
Warschau , 13. Oktober. ( Eigenbericht.) Nachdem die ftreifenden Tegtilarbeiter den Borschlag der Regierung, fich an Stelle der geforderten Cohnerhöhung von 20 Proz. mit einer solchen von 5 Proz. zufrieden zu geben, als völlig undiskutabel zurüdgewiefen haben, haben die Industriellen in demagogischer Weise ihrerseits den Vorschlag angenommen, die Cohnerhöhung jedoch zynischerweise von dem Abschluß eines Lohnvertrages bis zum 1. Juli 1929 abhängig gemacht, was angesichts der fortgesetzten Teuerung eine vollkommen unmögliche Bedingung darstellt.
Den Tertilarbeitern blieb fomit nichts anderes übrig, als fich mit der Bitte um Unterstützung an die übrigen Arbeiterverbände Ju wenden. Diese beschlossen nun, ab Montag früh den Generalsfreit in Cody und im Codzer Bezirk zu proflamieren, und zwar werden an diesem Tage fämtliche privaten und amflichen Betriebe und Bureaus sowie die Elektrizitäts- und Gasanftalten als auch die Kranfenfassen ftillgelegt werden.
Lediglich in den Hofpitälern werden die Pfleger belaffen. Sollte diefer Streit die Industriellen zum Aufgeben ihrer bisherigen Halfung nicht veranlassen, so wird der Generalftreit auf ganz polen ausgedehnt werden. Entsprechende Berhandlungen wereon bereits in der Warschauer Zentralverbandskommiffion geführt.
Die völlig unnachgiebige Haltung der Industriellen, denen der Streif angesichts der ungünftigen Konjunktur nicht unwillkommen ist, lift den Streit immer mehr den Charakter eines Codouts annehmen. Die Erregung unter der Arbeiferschaft ist sehr groß
In Lodz ist es gestern zu mehreren Zusammenstößen zwischen leinen Gruppen Streitender, die unter tommunistischem Einfluß Straßendemonftrationen veranstalteten, gefommen. Die om muniften haben sämtliche verfügbaren Sejmabgeordneten und Agita foren in Cody tonzentriert und versuchen, dem Streit eine politifge Wendung zu geben, was' hnen bisher aber airgends gelungen ist und nur zur Folge hatte, daß Lei den Zusammenffößen mit der Polizei mehrere Arbeiler verleht wurden.
Barum ftreifen die Textilarbeiter?
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in der fombinierten Baumwollindustrie 1.099 3loty in Gold reinen Baumwollindustrie. 1.190 tombinierten Wollindustrie 1.314 reinen Wollindustrie. 996
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( 131oty: Im Durchschnitt sind das also weniger als 100 31oty 48 Pfennig) monatlicher Berdienst. Ein Bergleich des staatlichen Statistischen Amtes zeigt, daß die Real löhne in der Textilindustrie im Laufe der letzten drei Jahre um 7,6 bis 18 Pro3. gefunten find.
Die Forderung einer 25prozentigen Lohnerhöhung ist daher durchaus berechtigt.
Ganz besonders schlecht ist die Frauenarbeit in der Textilindustrie bezahlt. Eine Spinnerin oder Beberin erhält im besten Hall taum über 2 m. pro Tag, bei Nachtarbeit fast alle Fabriken in Lodz arbeiten in drei Schichten. das Verbot der
Nachtarbeit für Frauen und Kinder
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scheint für die polnischen Textilindustriellen nicht zu egiftieren nur wenige Prozent mehr. Entschließt sich einmal ein Arbeits inspettor, die größeren Betriebe zu revidieren, so wird ihm der Zutritt zu den Arbeitsräumen verweigert In einer Großfabrit in Lodz wurde bei Erscheinen einer ministeriellen Rontrollfommission das Zeichen des Feueralarms gegeben, alle Säle waren im Nu leer- und die Kommission hatte bann gut zu inspektieren.
Der gegenwärtige Streit der Textilarbeiter ist nicht nur aus ökonomischen Gründen ausgebrochen. Die Arbeiter haben auch allem wird bie Anerkennung der Fabritbelegierten eine Reihe von sozialen Forderungen aufgestellt. Bor verlangt. Bisher war es nämlich so, daß die zu Delegierten gemählten Arbeiter nicht nur nicht anerkannt wurden, sondern regel mäßig wegen irgendwelchen formellen Berfehlungen einfach entlaffen murben
Die Industriellen haben einen Borschlag der Regierung, ben Konflikt auf der Basis einer 5prozentigen Erhöhung beizulegen, der für die Arbeiter übrigens undistutabel mar, völlig ignoriert und Berharren nach wie vor auf dem Standpunkt der volligen Innachgiebigteit Die Tertilarbeiter sind entschlossen, den Kampf diesmal mit allen Mitteln und bis zum äußersten zu führen und find der Unterstügung der übrigen Arbeiterverbände und Gemert90dfchaften ficher
Th. L. Warschau, 12. Oktober.
Der gegenwärtige polnische Textilarbeiterstreit ist der größte fich geht. Nahezu 140000 Arbeiter, die in den Textilfabriken it Lodz , Bielig, Bialystot, 3giers. 3nrardom, Kalisch, Pabianice beschäftigt find, haben vor einer Woche die Arbeit niedergelegt, da die Industriellen ihren wirtschaftlichen und sozialen Forderungen gegenüber eine völlig ablehnende Haltung eingenommen haben Dabei hat fogar der Ministerpräsident Bartel felbft in einer Breffeunterredung erklärt, daß die Arbeiterlöhne in her Zertil induftrie nicht anders als hungerlohne bezeichnet werden fönnen.
In der Tat werben die Tertilarbeiter in Bolen am schlechte. ffen bezahlt. Für den achtstündigen Arbeitstag erhalten: Beber etima 3,60 M., Spinner etwa 3,95 m., Hofarbeiter etwa 2 M. Dbwohl die Lebensmittel in Polen im allgemeinen billiger find als in Deutschland , reichen die vorstehenden Löhne felbstverständlich nicht im entferntesten zur Bestreitung auch nur des bescheidensten Arbeiterhaushalts ans,
Hungerlöhne im wahrsten Sinne des Wortes!
Dabei ist zu bemerken, daß obige Zähne vertraglich festgesetzt find. Aber nicht weniger als 80 Broz der polnischen Zertilarbeiter verbienen noch weniger und erreichen
fomit nicht einmal das amtlich ermittelte Existenzminimum.
Das Durchschnittseinkommen eines polnischen Textilarbeiters beträgt, berechnet auf Grund des mehr als 50 000 Arbeiter umfassenden
Materials,
Sonntag, 14. Oftober 1928
ganisationsverhältnisses ber Kraftbroschtenführer nicht möglich, die aufgestellten Forderungen im Kampf durchzusetzen.
In der legten Beit hat sich aber das Intereffe der Fahrer gehoben, und vor allem ist das Organisationsverhältnis bedeutend besser geworden. Der Berkehrsbund hat die Frage von neuem aufgegriffen. Er berief die Hauptfunktionäre der Kraftbroschtenführer am Freitag zusammen, um mit ihnen über die Einleitung einer neuen Lohnbeweging zu beraten. Nach einem furzen Situationsbericht des Sektionsleiters Genossen Heyl über bie Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Fahrer und einer eingehenden und überaus fachlichen Diskussion beschlossen die Funktionäre einstim mig, den Unternehmern neue Lohnforderungen zu unterbreiten.
Die Forderungen lehnen sich an die Larife an, die der Berkehrsbund bereits in anderen Städten für die Kraftdroschtenführer abgeschlossen hat. Die Funktionäre gaben aber auch der Erwartung Ausdruck, daß sich nun endlich die der Organisation noch Fernstehen den dem Berkehrsbund anschließen, damit im Berliner Kraftbroschtengewerbe die gleichen Lohnverhältniffe geschaffen werden tönnen, wie sie in anderen Städten teilweise schon seit vielen Jahren bestehen.
Reichstagung der Rechtsanwaltsangestellten.
Die im Zentralverband der Angestellten vereinigten Rechtsanwalts und Notariatsangestellten halten am 14. Ottober 1928 in Hannover ihre Reichskonferenz ab. Die Anwalts- und Notariatsangestellten gehören zu den Arbeitnehmergruppen, beren Rechtsverhältnisse am unbefriedigendsten geregelt find. Nur wenige und zum größten Teil unzeitgemäß gewordene gesetzliche Bestimmungen finden auf ihre Dienstverhältnisse Anwendung. Das Betriebsrätegefeß tommt für sie nicht in Betracht, weil die Anwalts- und Notariatsbureaus regelmäßig 3mergbetriebe find. Auch die Tarifbiefe Angestellten erlangt, weil die überwiegende Mehrheit der Un gefeßgebung hat mir eine verhältnismäßig geringe Bedeutung für wälte zu den leidenschaftlichsten Gegnern des Tarif. pertragsgedantens gehört.
e Der Deutsche Anwaltverein ist in dieser Bewegung gegen Abschluß von Tarifverträgen für Anwaltsangeftellte führend. In neuester Zeit ist diese Spikenorganisation der Rechtsanwälte sogar zu einem Angriff auf ben achtstundentag übergegangen. Obwohl fie fich nur als reine„ Standesorgani fation" betrachtet und es ablehnt, als Arbeitgeberverband bezeichnet zu werden, fordert sie vom Reichstag die Beseitigung des Achtſtundentages für die Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten.
Der gewerkschaftliche Kampf um eine Verbesserung der Arbeitsund Gehaltsbedingungen ist darum in faum einer Arbeitnehmergruppe dringender; aber er ist auch gegen feine Arbeitgeberschicht schwieriger als gegen die deutschen Rechtsanwälte.
Die Kommunist en versuchen, wie immer, im trüben zu fischen und den Streit zu politischen Zmeden auszuschlachten. Es ist hervorzuheben und zeugt von der Aufgeflärtheit der polnischen Die Tagung in Hannover wird die Wege weisen, auf denen eine Arbetter, daß diese Versuche nirgends Erfolg hatten und über. Berbefferung der wirtschaftlichen Lage der Anwaltsangestellten erall flöglich versagten. Die Führung des Streits ruht fest in hen reicht merden fann. Die großen Biderstände werden nur überHänden der sozialistischen Gewerkschaften, die beschloffen haben, fich munden werden, wenn die Angestellten einmütig auf der freigemertan die Textilarbeiterinternationale mit der Bitte um materielle Hilfe schaftlichen Grundlage des Zentralverbandes der Ange31 menben. Diefe ist um so dringender geboten, als auf ber einen menden. Diese ist um so dringender geboten, als auf der einen Seite die Arbeiter teinerlei Ersparnisse besigen und fich die Lohnellten für ihre rechtlichen und wirtschaftlichen Forderungen erhöhung tatsächlich erhungern müssen und andererseits die Romanu fämpfen. nisten über bedeutende Beträge man spricht von 30 000 Dollar perfügen.
Lohnbewegung der Kraftdroschfenführer.
Einheitstage und Löhne.
Die Direktion der Jutespinneret und Weberei in Bremen hat ihre 1600 2rbeiter und Arbeiterinnen ausgesperrt Der Grund zur Aussperrung ist die Forderung der Arbeiterschaft auf Abschluß eines Manteltarifs und Erhöhung
ontaubat- ubiele
Der Berkehrsbund bemüht sich schon seit einem halben Jahre, der Löhne. In den Berhandlungen konnte eine Einigung über beide für die Berliner Kraftbroschfenführer eine Aufbesserung der Forderungen nicht erzielt werden. völlig unzulänglichen Löhne durchzusehen. Im April hatte die Organisation den Unternehmern die Lohnforderungen der Fahrer unterbreitet, über die es aber trog langwieriger Berhandlungen an AfA- Funktionäre der Metallindustrie! teiner Berständigung fam. stal oladigan,
Der Kampf um die Einführung der Einheitstage spielte damals bei den Verhandlungen eine entscheidende Rolle. Die Unter nehmer ertlärten, daß zunächst die Tarenfrage erledigt fein müffe, bevor sie den Kraftdroschfenfahrern höhere Löhne bewilligen fönnten. Trotzdem die Organisationsvertreter gegenteiliger Ansicht maren, mar es infolge der Intereffelosigkeit und des schlechten Dr.
band Berliner Metallindustrieller ben Schiedsspruch über den neuen Auf Grund zahlreicher Anfragen teilen wir mit, daß der Bere Manteltarifvertrag abgelehnt hat. Entsprechend unserem Antrage auf Berbindlichkeitserklärung erfolgten nunmehr am Mittwoch, dem 17. Oktober 1928, die Verhandlungen beim Schlichter. Sobald ein Resultat vorliegt, erfolgen weitere Nachrichten. 2f2- Metallfartell. Günther, Jäger, Lange.
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