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Oeu Sohn uiedergeschosseu. Folgen eines Streites Z« fmk Preuhenstraße 17 ja Ehsrlalkea- bürg fpicUe sich gestern abend um 20�0 Uhr eine blutige Aawilienleagödi« ob. Im dritten Stockwerk wohnt dort der KZjährige Kousmann !>? einhold Reiner». R. erhielt gestern abend den Besuch seines .'Sjährigen verheirateten Sohnes Werner, der in der See- seoer Straft« ,vj Wilwersdors wohnt. Di« beiden Männer, die in leftter Zeit tn einem sehr gespannten Verhältnis zueinander standen, geriete« im Lause ihrer Unterhaltung in einen hesti�en W o r t w e ch s« l, der in einen Streit und schlieftlich sogar in l a t- l i ch k« i t e n ausartete. Der Voter«Ute aus eine Schublade zu, entnahm ihr einen Revolver und feuert« auf seinen Sohn einen Schuft ab, der ihn in den Kops traf. Der jung« Reinere brach schwer v«rl«ftt und blutiiber strömt zusammen. Di« Volizet, die von dem blutigen Vorfall Isfort in Kenntnis ge­letzt worden war, entsandte mehrere Beamte an de» Tatort, die den Rcoolverschützen festnahmen und der Kriminalpolizei vor, tührten. Der schwerverletzte Werner R. wurde in bedenklichem Zu- stände in da» Westend - Krankenhaus übergeführt. Der Boter behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben, dach bedürfen seine Angaben noch einer eingehenden Nachprüfung.

Knedhofsrosen. Gin« ganz moderne Gespenflergeschichie. Wer ist schon mal nachts ganz allein auf einem entlegenen Friedhof gewesen? Wer möchte nachts solo einen Friedhof de- suchen? ,5a, worum denn nicht?" fragt der Mann der Vernunft. Was fürchten Sie? Was kann vossteren? Sind die Toten nicht wt? Was kann denn auf dem nächtlichen Friedhof lebendig sein? Der Wind. Mäuse. Ratten und wilde Kaninchen und natürlich Menschen. Jetzt denken Sie sofort wieder an ausgefallen« Sachen. An den Mann, der seine Geliebte oder seine Frau nicht vergessen kann und nachts auf den Friedhof geht, um sie auszuscharren. Das soll ja gelegentlich auch mal vorkommen. Aber die Dinge liegen, wie das meiste im Leben, viel realer und leider sind st« auch recht kriminell." Die Hauptstadt Pommerns, Stettin , ist geradezu berühmt geworden durch ihren Parkfriedhof. der«ine Sehenswürdig, keit ist. Tausend« und aber Tausend« von flachen Gräbern sind in ungewöhnlich geschickter Weis« dem oberflächlichen Beschauer durch Dusche und Bäume und Blumenbosketts entzogen. Und über dieser unterirdischen Totenstadt blühen, duften und glutcn zauberhaft Taufende von Rosen. Und dennoch, der Gedanke, eine Nacht mit den Tausenden von Toten allein zu sein, im Dunkel und im Brausen des Winde», hat nichts Verlockende». Eines Abend» im Sommer aber finden stch vier Mann, von Hunden begleitet, an einem rückwärtigen Tor de» Friedhofe » ein, öffnen und gehen lautlos durch die einsamen breiten Straften. Das Ziel stnd die Quartier«, in denen die schönsten und prachtvollsten Rosen stehen. Di« Männer verteilen stch und warten. Wer. um seinen Wut zu beweisen, einsam und ahnungslos jetzt an ihnen vorbeiginge und sie plötzlich gewahr würde, der kämst« unter Um- ständin vor Schreck dach einen Herzschlag bekomme«. Die Nacht stnkt rnnner tiefer herab. Die Männer warten noch immer. C? ist schon zwölf vorbei. also b'e rechte Geisterstunde. Da.., schleichen dort nicht Ge- stalte«?... Man hört ein seltsames metallische« Kloppen. Plötz- lkch«in schorfer Polizeipfiff,«in durchaus menschlicher Schrei:Hast! Stehen! Hönde hoch! Di» beiden Schatten hoben ober keine Ge- ft'enstrrongst. Si, entfliehen in wilder Hast über die friedlichen Gräber hinweg. Hundegebell hinter ihnen her. Und jetzt ei« seh? realer Revoloerfchuft und noch einer. Da, endlich steht der«ine. Der ander« ist verschwunden. Man untersucht den Geschnappten. Er hat einen Korb bei stch, in dem stch etwa 300 abgefchnit- tene Rosen befanden. Was bedeutet diese fürchterliche Störung der Friedhofsstille? Seit Wochen waren Klagen über Klagen gekommen, dost von den Gräbern und Anlagen Rosen gestohlen waren. Endlich muhte die Kriminalpoli.zei eingreifen und wie man sieht mit Erfolg. In diesen Togen war die Gerichtsverhandlung In Stestin. Der Hauvtangekloot« war ei» Amol oorbeftrafter Mensch Er bekam ZIahre Zuchthaus , sein Komplice 2 Jahr« Zuchthau». ®» stellt« stch heraus, daft die beiden ihre unheimlichen nächtlichen Fcigdhossbesuche vier Monate hindurch, vom April bis zum Zuli, ausgeführt hatten und am Tage die erbeuteten Rosen verkauften. Wer also möchte wobl des Nachts allein auf einen Friedhof etften? Da, Berlangen danach wird nicht sehr groß fem. Die Toten ton einem zwar nicht», aber diesen nnd ähnliche» L«b«»d-n mochte man doch niäst gern begegnen. Behandlung vonTeufelsgisten�. Vermieilong ei« es Llugendiagoostilers. O,.5" Potsdam hatte der Bwloge und Heilkundige R. s. an de» stnzchlagsaulen ein Plakat anbringen lassen, in welchem er sein« nugeninagnose anpries und betont«, durch die Augendiagnose könne « nicht nur die verschiedensten Krankheiten, sondern muh die s ch ä d- lichen allopathischen Teusel»gtft« feststellen, die Menschen m sich trogen. Er behandelt« Personen, die an Rheuma - Asthma, Katarrhen, an, Herzen. Frost. Fettsucht, Blutarmut. Vleichsucht, Wostersucht, Epilepsie und Mcdizinvergiftuna leide». Gallenstein«, Blasenstelne und Nierenstein« bis zur Grefte eines Hühnereies gehen durch seine BeHandlungsweise wie Butter in 8 vi» ,2n®tuj£tn of>ne daft eine Beruisstörung stattfinde. Von if> 000 Fällen brauchten nur etwa 5 Fälle operiert zu werden. Auf »in« Anzeige hin oerurteilte das Amtsgericht den Hellkundigen zu einer Geldstrafe und machte u. a. geltend, die Polizeiverordnung v»m 10. April 1907 betreffe Personen, die ohne Approbation ge- «erbsmäftia die Hellkunde ausüben. Die öffentlich« Ankündigung von Methoden, Vorrichtungen usw. solcher Personen sei oerbotei-, wenn die betrcsseiiden Methoden bzw. Mittel zur Verhütung, Linde- ning oder Hellung von Krankheiten bestimmt seien und wen» diesen Methoden, Mitteln usw. besondere über ihren wahren Wert hinausgehende Wirkungen beigelegt werden oder das Pu« blikum durch die Art der Anpreisung irregeführt werde. Ein« solche irreführend« Anpreisung liege nach dem Gutachten des Msöi.zinolrat« Dr. G. aber vor. wenn K. Gallen- und Llasensteine von Hühnereigröft« in fe bit 16 Stunden zum Abgang bringen

Die unsterblichen Kronen.

Wann werden sie fallen?

Wir sind yewiy kein« Brlderstürmer» und wir sind sogar da- für. daft wirklich hstiorisch Wertvolle», auch wenn«» an dt« Monarchie erinnert, erhalten bleibt. Aber wir haben uns kwch ge- freut, als wir hörten, daft auf Anordnung de» preuftifche« Innen- Ministers im Potsdam des Herrn Rauscher, wo sogar die Müll- eimer die Inschrift �Residenzstadt" tragen, am Regierungs- gcbäude die Infignien des letzten Königs von Preuften, ein großes W. R. II." mit der Krone, oerschwinden müsten. Auch in 2« r 1 i n sind manch« Kronen entbehrlich. Au der Fastade der Kaserne Karlstrofte. Eck« Friedrich strafte. in der beute friedlich« republikaniiche Behörden beheimatet stnd. rahmen den Stern des Pour 1c rnirite zwei Adler ein. die mit goldener Königskrvne geschmückt sind. Niemond wird etwas gegen die angepoppten biederen Adleroögel haben, und die goldigen Srönlein, die auch erst vor«in paar Jahren ganz neu bronziert wurden, mögen zwar da» Herz des Spiefter« höher schlagen lasten, werden ober die Republik nicht gefährden. Gleichwohl wenn das Gebäude mal auf neu lackiert wird, nehm« man eine Zange und entfern« die Hoheitszeichen einer mit und ohne Krone tief versunkenen Vergangenheit. Gehen wir weiter, so begegne» wir auf der Weiden » dnmmer Brück« wiederum zwei Adlern, die außer der König »- kröne noch ein Schild tragen, das Lortzings Weis« verkörpert: Einst spielt' ich mit Szepter, mst Krone und Stern! ER hat freilich ausgespielt.(Es stnd übrsoen« harmlos» Biecher, diese Adler, vor denen selbst die Möwen der Spree kein« Angst haben!) Aber immer« hin auch hier wird bei gelegentlicher neuer Lackierung eine k, ästige Zange genügen, um die doch wirklich nicht zeitgemäßen Königskrone« zu entfernen. Warum diese Mahnungen? Run. dem Fiskus gehört noch den Angaben des Berliner Adreßbuches da« Gebäude Linden- strafte 14. Hier wohnt allerdings ein treu wilhelminischer Ler- ein: Da, Konsistorium der evangelischen Landeskirch«.

Jetzt ist die fyoifat* auf neu lackiert, und nichts ist«rgrst-n: In prunkendem Gold strchlt. so wie es einstmals war. über dem F. W. R."(Friedrich Wilhelm Rex) dl« Königskron«. munter und aufgefrischt leuchtend. Die allerdings nicht hohe Sunnne für die Reunumtierung blecht der Steuerzahler! Für die Entfernung solcher sinnwidriger und in diesem Aull auch historisch und künstlerisch wertloser Kinkerlitzchen würde er lieber zahlen. Moral von der Geschichte: Wir verlangen von den republiko- Nischen Behörden keine Bllderstürmerei, ober wir wollen nicht, daft monarchistische Embleme ohne Grund gepflegt und erhalten werden!_ Garnisonwechsel und Oen�malsumzuq. Man schreibt uns: Prenzlau , die dekonnie Hochburg der Reaktion, hat seine Garnison verloren. Kürzlich stnd die 7. und 8. Kompagnie de» IL Batl. Inf.-Regts. 5 nach Reu-Rupp n übergesiedelt,«o st« bereit» zwei Kompagnien voriinden. Do der Kommandeur Major v. Bredow bei dem Einzug dieser Kompagnien den Stadtbehörden zu verstehen gab, daft er nur unter schwarzrotgolh und nicht unter dem bisher in Reu-Ruppin allein herrschenden schwarzweißrot einziehen würde, flatterten die Reichsfarben an den Masten de» Straftenlchmu'es. Auch diesmal waren vor dem Lahnhof zw«! mit Reichs'ohnen ver­sehene Mosten ausgestellt, denen dann allerdings nur schwarzweift« und weiftroi«(Stadtsarbe) Fahnen folorcn. Die Persönlichkeit des Masar» dürft« dafür bürgen, daß etwaig« Stahlheimträumereien. die der Truppe in Prenzlau zugeflogen sein könnten, stch bald ocr> flüchtigen. In Neu-Ruppin war es spaftbast zu schen, wie die Gast- stätten stch mit der Flaggenfrag« abfanden: sie hißten eine breite Hotelflagge: links grüner, rechts blauer Streifen, in der Mitte weift mit grünem Kranz. Mit den Soldaten ist auch da» Brczyni- Denkmal(Durchbrach bei Br., November 1916) noch Neu-Ruppin gekommen: es dürste wohl für die Bevölkerung unsichibor blechen.

Gestörtes Idyll. Ztatrnt ist in der kleinsten Hütte. Und �ern glücklich liebend Paar' waren sie ohne Zwestel. die 17 Jahre alt« Stütze Ida W. und der um«in Jahr ältere Arbeiter Wichebn Eck». In Wittenberg « a. Elb« lernten si« sich kennen und lieben. Bach gaben sie Stellung und Arbeit auf, schnürten ihr« kleinen Bündel und wanderte» gen Berlin . Si« waren so glücklich, daft st« lange Zeit sogar auf die klein« Hütt«»«rzichteten. Stall in der Steinwüste der Großstadt lebten sie unbekümmert an den Havels««« und anderen Stellen der schönen Umgebung. Ale Raturmenschen begnügten st« stch im wesentlichen mit der Rohkost. So reichten die Ersparniste lange Zeit, zumal da auch die Miete bei �Müller Grün" nichts kostete. Seit Ende Februar wohnt« dos Pärchen Tag und Rächt im Freien. Allwählich aber wurden die Rächt« kühler. Dem, auch die Lieb« nicht erkaltet«, so fanden die Glückliche» e» jetzt doch geraten, stch wenigstens für die Nachtzell. nach einer Blchausimg umzusehen. Da kamen ihnen die Lauben im Tempelhofer Gebiet in der Gegend dss Tektowtanals zustatten. Hier fanden st« auch hin und wieder etwas zur Atzung und auch wähl ein Keidunzsstück und ein Paar Stiefel. Das kam ihnen um so gelegener, als sie. wie sie setzt behaupten,«inen Teil ihrer Garderobe in einem Gebüsch an einem Havelse« niedergelegt hatten und nicht wiederfinden konnten. In einer Kolonie am Willelsbacher Korso hallen sie endlich eine schön« Laube herausgefunden und stch darin häuslich niedergelastcn. Schon glaubten sie sich jetzt für den Winter geborgen. Da kam jetzt der De- fitzer. um einmal nach dem Rechten zusehen, überrascht« da, Pärchen und übergab es der Polizei. Das jung« Mädchen wurde der Für- sorge übergeben, der jung« Mann non seinen Angehörigen noch Haus« abgeholt. Mii dem Revolver gegen die Meister. Weil er in der Meisterprüfung durchgefallen war. Köslln, 17. Oktober. Gia EchornstekAfegergelell« als Kolberg hat heute, nachdem er»um drittenmal ohne Erfolg versucht hall», die Scharnsteivsegerweisterprüfuna abzulegen, nach Ber - lasse» de» Prüjunaszimmers im hiesigen Regierung saebäud« auf Mitglieder der Prüfungskommission, den Obermeister Will« F a b r i e i u» au» Stolp und de» Bezirksschornsteinfegennaister Steckmetz aus Köslm, mehrere Schüsse au,' einem Revvlner abgegeben, die den Obermeister Fabrieiu» schwer am Kaps und den Dezirksscharnsteinfegermeister S t« ck in« tz leichter nerletzten. Der Gesell« hat stch alsdann salbst einen Schuß w den linke» Ann beigebracht. Di« Verletzten wurden nach Anlegung von Notverbänden in da» Krankenhaus abtransportiert.

Reue» Kurbad im tunapark. An Stell« des früheren H-ppo- ms im Lunapark ist, in Ergänzung des Hallen- und Schwimmbades, auf einem tzOO Quadratmeter großen Ter- rain ein Kurbad entstanden, das sämtliche Behanbl'.! ngsmethoden «ts dem Gebiet« moderner medizinisch-kosmetischor Heilkunde er-, möglicht. Neben den verschiedenen Bäder» gibt es Mastag« und Lichtbestrahlung In hellen geräumigen Hallen stnd die dn.', einen Akueiümaen untergebracht, Ozonlüfte, durch Swrtstrommoschinen erzeugt, sorgen für ständige Luslerneuenmg, bequeme Liegehallen bieten noch dem Bade ein angenehme» Ruhepkätzcheit Spezialisten aus dem Gebiete der elektro-medizinischen Heilkunde, schivodische Maffeuve und geschultes Personal stehen dem Publikum zur Per-! füguug. I

Gchönhettsfehser öer Zufiltia. E» macht wohl niemand Freud«, stch mll der Justiz zu befchäs- tigen. Aus welche Art von manchen Richtern in gewöhnlichen und politischen Strafprozesten mll Zeugenaussagen und Beweise» umge- sprungen wirb, ist schon oft Gegenstand einer recht scharfen Kritik gewesen. Mit dem Zivilprozeft hat man stch in der Öffentlichkeit weniger beschästigt: daß ober mich hier manchmal in einer Weste Recht" gesprochen wird, die mll einer wirklichen Rehtsprechung wenig mein zu tun hat, soll hier an einem kleine» Beil pi es de- wtesen werden. Dies ist die Vorgeschichte: Eine Mieterin klagt gegen ihren Hauswirt, der durch bauliche Veränderungen in seiner Wohnung und durch Vernachlässigung notwendiger Sichermigsmaftnohmen (stehe über den Abfluftröhren d«r Balkons).zwei Decken ihrer Woh- ming stark beschädigt hat. I» der ersten Instanz erzielt sie ein »bstegendes Urietl. Beide Zeuginnen bekunden, daft gleich.zeUiq mit diesen baußchen Veränderungen Riste in der Decke ausgetreten sind, die die Klägerin ihnen gezeigt Hai, starke Rist«, die das An- sehen der Deck« sehr beeinträchtigen. Die andere Deck«(eine neu« D««k«, wie im Pratokdll steht) wurde durch durchlaulends? Waster so stark bschädigt,daß man jeden Augenblick befürchten mußte, der Verputz würde herunterfallen". Di« Mieterin mußt« sogar«In« Badewanne unterstellen, damit das Waster niht dos Zimmer üb«-. ichwsnnnie! Auch das wurde von einer Zeugin bekundet. Jedoch der Hauswirt legt« Verufunz ein. Er versuchte, die Klageberechii- gung der Klägerin anzuzweisdn. Im Prozeß vor dem Land- gericht III erzielt« nun er ein obsiegendes Urteil Die Legitimation ler Klägerin wurde In der Urteilsbegründung zwar ausdrücklich be- stätigt. auch die Richtigkeit der Klage. Dem Nichter war mir ein kleines Malheur passiert: Er hall« nicht nur Namen und Airs- sagen der Zeuge» verwechselt, er halle auch gleichsaÄs übersehen, daß sogar im Protokoll niedergelegt war, daft es stch um «ne neue, d. h. vor kurzer Zeit renoviert« Deck« handelt« und er

hatte ist« Aussagen der Zeuginnen anscheinend überhaupt nicht richtig gelesen! Der Streitwert des Obiekt» liegt unter der Grenz«, die ein« Berufung an das Kammcrgericht möglich macht. Hier würden die Fehler de» Urteils zur Begründung der Beufung genügen: da es sich aber um ein Objekt von nur 200 M. handelt: ist die Sache endgültig erledigt, d. h. durch dos fahrläistge Lorgehen des Richers stnd der Mieterin mm an Gerichts- und Reparawrkostsn ungefähr ISO M. entstanden Der Herr Hauswirt lacht sich in« Fäustchen und seinem tüchtigem Anwall gelingt«» sogar, die Heraufseftuna des Streitwert«« auf 400 M. zu erwirken. Selbst wenn die inzwischen bei lern Prästdenlen des Kammer­gerichts«ingereiibte Beschwerde den Erfolg bat. Haft gegen den Rich� ter auf dem Disziplinarwege vorgegangen wird, wer ersetzt der Meterin den Schaden, der ihr durch solcheRechtsprechung" zu- gefügt wurde? Wenn sich solck« Schönheitsfehler der Iusti., nicht besoiügon lasten, dann hätte der Kläger so fast dieselbe Ehanc?. wenn jeder Rechtsstreit durchAusknobeln" entschieden würde?

Die Reparaturen am //Graf Zeppelin". tafehursi, 17. Oktober. Di« Reparatur der S ta b iki s i er u n g ss l o s s«. die sofort in Angriff genommen wurde, dürste in etwa vier Tagen beendet sein. Die Besucher, die zu vielen Tausenden zur Besichtigung de» Luftschifte» eingetroffen sind, sahen in den Abfällen des von der Stabilifierungsfwffe abgenommenen beschä- digten Ueberzug» willkommene Erinnerung» stücke. deren sie sich eifrig zu bemächtigen suchten. Das Marineami über die Zwischenfälle in takefarfl. Das Marineamt erklärte, es feien ihm keine Klage« über da» Benehmen der zum Hilfsdienst bei der Landung tomman- dierten Watrosen oder Marincsoldaten zugegangen. Der Unter- fekretür Im Marineamt, Warner, der bei der Landung zugegen war. mies darauf hin. daß die Augebörigrn der Marin« mst den Pasti- gieren des Zeppelin nicht tu Berührung askomme» seien. Die Kritik der Press« könne sich also nicht g eg« n die Mo- rine richten. Die Verzögerung der Zollinspekticm erkläre sich aus dem Umstand, daß in ßakehurfi keine dasup geeigneten Räum« vom gesehen ieien, und daß es sich überhaupt um ganz neu« BerhAt- nisie Handel«._ Die kinderreiche Kamille." ltmmgenehme Wahrheiten für die Kommunisten. Di» Notiz de»Vorwärts" über die Siedlung» grnosteuschnft Die kinderreiche Familie' hat es den Kommunisten angetan. Zwei Genosten verteilten am Frestogaberü» in der Siedlung die Nummern desvorwärts", in denen die betreffend« Notiz gestanden hatte. Als die Kommunisten dos merkten, verfolgten sie die Genosien nnd fielen über sie her. Der«Ine von ihnen wurde sa schwer ver- letzt, daß er fest Freitag bettlägerig und in ärztlicher Behandlung ist. Als durch diese Terrorakte der Versuch, die Verbreitung der Notiz zu unterbinden, nicht gelang, wurde in derRoien Fabne" eine knallige Sensaiionsmekdimg veröfsentlicht. Ein früherer SPD . Mann, der eine Zeitlang Geichäftsjuhrer der HieUungsgenm-en- fchoft war, soll angeblich 26000 M. unterschlagen hoben. Die Parteigenossen, die in der Siedlung wohnen, erfuhren von diesem Gerücht schon vor einem halben Jahr und stellten Strafantrag, um Aufklärung zu haben, ob tatsächlich Nnierschkrigungen begangen worden find. Da« Ermittlungsverfahren in dieser Sache ist noch nicht abgeschlossen. Auffällig ist nur, daß die Kommunisten, obwohl ste in derRoten Fahne" von Unterschlagungen schreiben, diesem Geschäftsführer bei seinem Austritt ein sehr gutes Zeugnis gaben. Die SiedkungsgenossenschaftKinderreiche Familie" be­hauptet in einer Berichtigung an uns, daft noch keine Exmissionen «rfosgt wären. Wir stellen ausdrücklich fest, daß erst in den letzte« Togen wieder drei Mieter zum ZI. V«zem. ber gekündigt worden sind. Exmittiert sind dies« und ein« Reih« anderer Mitglieder bisher nur darum nicht, weil dl« bürgerlichen Gerichte, die von den Kommunlstsn angerufen wurden, sozialer denken als dic Herren Kommunisten selbst. Freie Gozialist�fche Hochschule. Das Winterhalbjahr der Freien Sozialistischen Hochschule Hill am Montag mit dem Seminar von Fritz RaphtaliDie Wand­lungen des Kapitalismus von der freien Konkurrenz zur orgoni- sterten Wirtschaft" und am Mittwoch mit dem Seminar von Dr. Fritz Baad» überSozialistische Agrarpolitik" begonnen._23on den weiteren Seminaren beginnt das von Dr. Albert Solomon überDie Weimarer Bcrsaflunz und das Lerfastungsrecht der deutschen Länder" am Dienstag, dem 6. No-