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iganten der Landstraße

Ein Rennfahrer- Roman von André Reuze. Übersetzt von F. A.   Angermayer

Die Tour de France  " ist in vollem Gange. Die be­rühmtesten Rennfahrer Frankreichs  , Italiens   und Spaniens  sind an dem großen Rennen, das rings um Frankreich   führt, beteiligt. Eine Etappe nach der anderen wird zurückgelegt Der Sportberichterstatter Ravenelle und der Maler Mainguy begleiten die Meute im Auto. Hinter den Rennfahrern kommen die Touristen, die aus Liebe zum Sport die Tour mitmachen. Es ist ein harter Kampf, bei dem nicht nur die Energie und die Kraft den Ausschlaggeben, sondern der auch beeinflußt wird von den Konkrrenzmanövern der großen Fahrradfabriken. Das Kapital hat seine Ställe" an den Start geschickt, und nun versucht man, sich mit den unlauter sten Mitteln den Sieg streitig zu machen. ( 20. Fortschung.)

Stommt ja gar nicht in Frage, Herr Ravenelle!" Berflucht!" sagte Ravenelle. Haben Sie nicht gestern auch Riffin mit Lola gesehen?"

Ja."

,, Dann ist nicht mehr doran zu zweifeln, daß die ganze Ge fchichte von Ripo" eingefädelt worden ist Donnermetter, die

gehen aufs Ganze!

Weil sie mit Yvette nichts erreichten, haben sie im richtigen Moment 2ofa getauft!..

JA

Los!

,, Achtung!" schrie eine Stimme. Das Rennen ging weiter. Chevillard legte sich an die Spitze. Salunken!" jagte er zu sich. So wirds gemacht! Er versuchte an Tampier heranzukommen, um ihm die Sache zu erzählen. Ravenelle machte sich mun große Vorwürfe, daß er unbewußt zum Gelingen dieses Bubenstreiches beigetragen hatte, tröstete sich aber mit dem Gedanken, daß Riffin eine andere Dame" engangiert hätte, wenn es mit Lola nicht zum Klappen gekommen wäre. Es war flar, daß ,, Ripa" um jeden Preis das Rennen ge­winnen wollte. Seit Le Bozec nicht mehr im Rennen war, fetzte bie Fabrit alle Hoffnungen auf Vorbist, der sehr gut lag, und auf Mirralès, deffen fleiner Rückstand vor den Bergen nichts zu be­Deuten hatte.

,, lind das nennen die Sport?" fragte Maingun.

,, Wir werden noch ganz andere Dinge erleben. Ich mette, baß Riffin längst jemand aus dem gegnerischen Lager zum Auf­geben beftochen hätte, menn nicht zufälligerweise mit Borbist ehr­liche Leute wie Tampier, Chevillard, Blanc- Mesnil, Argentero und Bouarre an der Spize liegen würden. Bei denen verfängt das nicht. Die sind unbestechlich!.. Dabei fällt mir ein, daß mir seit der ersten Etappe feine Nägel mehr auf der Straße gefunden haben. Mein Pressefeldzug hat also doch genügt...

Das Felb hatte das Dorf Herrère burdfahren, die Landstraße nach Bau, hinter sich gelassen und war nun auf dem Weg nach Gaur- Bonnes. Bor dem Partgitter eines Schlosses wintten Kinder mit den Händen. Ein fleines Mädchen reichte einem der Fahrer artig einen Blunnenstrauß. Gambardella haschte das Bufett im Flug.

,, Laß die Finger davon!... Laß die Finger dovon!" riefen ihm die Kollegen zu.

Sie ladyten. Da warf Gambardella die Blumen Bouft zu. Das Mädchen staunte mit offenem Mund.

,, Das ist doch die Göre vom Vorjahr! Kennen Sie sie wieder, Herr Ravenelle?"

Ja, fie ist gewachsen!" ,, Barum haben denn die Fahrer die Blumen nicht nehmen wollen?" fragte Mainguy.

,, Ach, das ist ein ganzer Roman, lieber Freund! Bor zwei Jahren hat dieselbe Meine Mojotte einen Blarmenstrauß dargeboten. Majotte bat mich, die Blumen der Kleinen für ihn aufzubewahren, und da tam mir der Gedanke, ihm einen Streich zu spielen. Ich gab einer Schar Kinder zwei Franken und sagte ihnen: Wenn nachher die Fahrer antommen, rennt eines von euch hin und ruft laut: Diese Blumen find für Majotte!". Gewissenhaft erledigten die Kleinen ihren Auftrag. Sie tönnten sich denken, wie stola Majotte über seine Popularität gewefen ist. Später fam er aller bings hinter meinen Trick und fachte fich hafbtot über die Geschichte. Allerdings hatte er noch am gleichen Tag in den Pyrenäen Pedal bruch und fiel sehr zurück. Vergangenes Jahr gab dasselbe fleine Mädchen ihre Blumen Demoulder, und er hatte von dieser Stunde an großes Bech. Zum Schluß bilbete er sich ein, daß ihm das Blumengewinde der Kleinen das ganze Unglück eingebracht habe." ,, Dann ist es vielleicht besser, wir werfen die Blumen fort," fagte Boust, denn ich möchte Sie gern lebendig vom Aubisque herunterbringen!"

Ein üppig grünes Tal, das von hohen Bergen umschloffen war, tat sich gerade vor ihnen auf. Kleine Bergdörfer waren auf gigantische Felsblöde hingefauert und sahen aus wie wie im Film. Ueberall rauschten flare Gebirgsbäche nieder. Der Weg führte liber die Offauschlucht, deren bläuliche Wasser phantastische Schaum fronen trugen. Dann stieg die Straße nach Eaux- Barnes hinauf. Die Fahrer stiegen ab. Wie inumer, wenn sie am Fuße eines jehr steilen Berges angefominen waren, wechselten sie den Gang", änderten die llebersetzung. Rasch wurden die Flügelmuttern des Hinterrades gelöst, die Kette abgenommen und das Rad umgedreht. Die Hinterradnabe hatte zwei verschieden große Zahnkränze. Die Fahrer legten bie Sette auf den höheren Zahnkranz und erzielten baburch im Handumdrehen eine niedrigere Uebersetzung. Samba­Tatoré, der auf die Bace drückte, übernahm die Führung und lag halb zehn Meter vor dem Feld. Majotte zuckte die Achseln und fagte:

..ozu in die Hänbe fpuden, menn man somieso ins Schwimm­bab geht?"

Die beginnende letterfour belebte bie ganze Staromane, Die Fahrer aßen. In den Autos ftredten sich die schläfrigen Begleiter und wurden lebendig.

Gehen Sie, dort liegt schon Eaux- Bonnes!... Jekt müssen mir vorfahren, Boust, sonst tommen wir nicht mehr durch!"

Das Kurhaus von Caur- Bonnes, das malerisch neben der Kirche und gerade an einer scharfen Kurve gelegen ist, mimmelte von Menschen, die in heller Begeisterung die Rennfahrer begrüßten, die fidh muin mit den gigantischen Bergen messen wollten. Die Straße flieg hier mauerfteil empor, daß die Autos mie störrische Pferde stockten, die sich jede Setunde aufzubäumen drohten, weil die Benzin zufuhr nur mehr unregelmäßig vor sich ging. Die Fahrer aber, von der Menge angefeuert, standen in den Bedalen, daß die Räder in ihrem ganzen Getriebe tnirschten, und begannen, als wollten sie sich vor dem Zurüdgleiten retten, mit übermenschlicher Anstrengung zu flettern.

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Gutenberg, Berlin  

Unter tausend Krümmungen wand sich der Weg, als fürchtete er sich vor diesen titanischen Festungsmauern, zog sich dann sammen, um nur nod) steiler emporzuführen und sich hartuädig zum Sturmangriff auf die Gipfel aufzuraffen. Die Gipfel aber thronten mit tragischer Nadtheit im Blauen. Tampier fletterte noch immer mit demselben gleichmäßigen Tritt und war in dieser troft­losen Landschaft wie ein feiner duftiger Fleck von erstaunlicher Farbkraft.

Wenn er manchmal die Aluminiumflasche an die Lippen führte, um feinen verzehrenden Durst zu löschen, feuchtete fie wie eine stumme Fanfare des Siegs. Dann beugte er sich wieder tief über den Lenfer und Metterte weiter. Bei jedem Zickzack der serpentinen artigen Straße hatte er ein neues Stück Höhe erobert und jah aus wie ein winziges Beberschiffchen, das längst der Borte des Weges Wie ein Taucher, der langsam an die Oberfläche stößt, stieg er auf dem dunklen Plüsch der Berge dahinglitt.

,, Tampier!... Tampier!"

Kleine Steine, die seine Reifen vom Beg stießen, fauften wie Gewehr fugeln durch die Luft. Schweiß rant ihm in breiten Strömen über das fdmerzverzerrte Geficht, über die ange spannten Oberarmmuskeln und über feine von der gewaltigen Anstrengung zufammengeframpften Schentel Er trat in die Pedale, als wollte er sie zer malmen. Die ausgeglichene Elastizität feines Körpers schien sich auf sein Rad übertragen zu haben. Er sah aus, als mollte er ein moderner Zentaur, der fich über alle Menschenkraft hinaus fte gerte über die Gipfel jenseits der Berge ins Land der Legende zurüd

fehren.

Schon lange hatte er die legten Tannen und wild wuchernden Blume hinter sich gelassen. Breite Schnee pfügen blendeten sein Auge. Lints gähnte der violettschimmernde Abgrund Tief unter ihm auf den Flanten des Berges frochen nibe, von Schildkröten gehegte Ameisen: die Trünmmer des zer riffenen Feldes.

Nach einer Weile annfumente ih wieber Motorgetmatter, ba ingmifche Gut im Sattel sitzend, kletterte er in gleichmäßigem Tempo... einzelne Wagen näher getommen wares unn den Bezminger des Ausbisque 3 allmählich über die anderen empor. Seine Trifotjade feuchtete in| begleiten. Die anderen Bagen waren schon zum Gipfel voraus 1 der schmalen Straße wie eine Sonne. Gut im Sattel fitzend, fletterte geeilt. Bon allen Seiten zielten Photographen noch ihm und suchten er in gleichmäßigem Tempo, die Ellbogen an den Leib gepreßt und rasch nach einer wirksamen Ummahmung, in der sich sein helden die Wucht der Knie mit dem Drud der Schultern unterstützend. haftes Bild am farften abbob. Siebzehn Kilometer trennten thu noch vom Gipfel.. Etwa fünfzig Schritte hinter ihm Argentera. Sein Abstand von Mirrafès wurde mit jedem Tritt größer. Hundert Meter zurüd frochen, Rab   an Rad, Laboureur und Majotte den Berg hinauf. Einzeln traten, weit hinter ihnen, Bouarre, Borbist, Chevillard und Samba- Tatoré mütend in die Bedale, und noch eine erhebliche Strede weiter fah man Gerardot, Blanc- Mesnil und Crousse, wie Glieder eines vielfarbigen Rosenkranzes, der abgerissen mar.

Die spärlichen Zuschauer, die den Fahrern bis hierher gefolgt waren, hatten die Röcke ausgezogen und feuchten mit heißgeröteten Gefichtern den Weg empor.

Die Straße murde mun immer schlechter, steiniger, zerflüfteter, und war stredenweise von herabstürzenden Gebirgsbächen überspült.

Trog der strengen Renbestimmungen hatte ihn jensant set ftohlen sieben Finger gezeigt und angecounte

Argentero!"

Mit unmertfichem Augenzwinkern bantte er für die Nachricht denn nun wußte er, daß er sieben Minuten Vorsprung nor de gefürchteten Staftener hatte. Bet ber Talfahrt gedachte er dieje Borsprung noch erheblich auszudehnen.

Schon sah er den Berglanun

Hunderte, im Bind hin mb her schmontende Antoonsfinger die ihn mit ihren Gläsern seit einer Stunde beim Riettern benb achtet hatten, erwarteten ihn. Zu seinen Häupten vernahan brausendes Gemurmel, das bald zum Lärm amwuchs.

WAS DER TAG BRINGT.

Der Seckelkratzer. Schillers Räuber" im Stadttheater zu Schönebed an d. Elbe  . Ein prominenter Gast spielt den Karl Mohr. Er erzählt vor der Vorstellung dem Darsteller des alten Mohr, daß diesem an seiner Heimatbühne einmal ein unangenehmer Schnitzer unterlaufen fei. Der alte Mohr hat die Worte 3 zu sprechen: Ich fragte am Deckel meines Garges." Er versprach sich jedoch und sagte: Ich fragte am Sarge meines Deckels." Bor diesem Sprachfehler" foll er fich, der alte Mohr, ja hüten.

Was geschieht? Als Karl Mohr bei der Erzählung des Alten vor Schmerzen fich windet, ertönt es aus dessen Munde: Ich tratte am... Sedel meines Darges."

Karl Mohr soll sich bei diesen Worten nicht mehr mir vor Schmerzen gewunden haben!

Der Darsteller des alten Mohr aber hieß von jetzt an nur der Sedelfrager.

Das gab's schon früher.

Es ist alles schon mal dagewesen, sagte der weise Ben Ariba. Man häre nur: Der pneumatische Gummireifen wurde schon 1845 erfunden.

Der Füllfederhalter wurde uni 1600 zuerst verfertigt und im Jahre 1809 in England patentiert.

Rollschlittschuhe gab es schon im Jahre 1823, jedoch maren bamals bie Straßen nody zu schlecht.

Schreibtische mit nerfoließbarer Rollbede murden 1772 eingeführt, Sicherheitsrasiermesser 1762, ein 2autfprecher 1671, bie Taucherglode 1664 und bas Beristop im Jahre 1702. Damals fannte man allerdings noch feine Unterseeboote.

Zehn Jahre ohne Gedächtnis.

,, Wie lange ist es noch bis Luchon  ?" fragte Mainguy. ,, Noch hundertfünfzig Kilometer," entgegnete Ravenelle. lub auf dieser Strede find noch vier gigantische Hindernisse zu über­minben, die man auch die Rennrichter" nennt. Bier gewaltige Berge, deren Höhe zwischen 1600 und 2128 Meter schwankt: der Der englische   Solbat Henry Peacey hatte im Jahre 1917 Aubisque, der Tourmalet, der Aspin und der Benrejoued. Alles, eine schmere Stopfpermundung erlitten und war 1918 mit einer was die Fahrer seit Paris   geleistet haben mögen, ist nichts! Benfion entlassen worden. Er hatte sich dann als Heizer auf einem Erst hier fängt das Rennen richtig an!... Jetzt beträgt der Bor- Schiff Flavia" anheuern lassen, in Maine  ( Portland  ) verschwand sprung der Spitzenreiter nur wenige Minuten vor dem übrigen er plöglich, und seitdem war seine Frau und seine Verwandtschaft Feld, doch heute abend in Luchon   führt vielleicht der Spizenreiter ohne jede Nachricht von ihm. Bor sechs Wochen flapfte es plöglich mit anderthalb Stunden. Diese gewaltige Umwälzung im Stande bes Stannene pflegen bis hoben Berge immer mit ich an bringen.

en die Tür von Frau Beacen, die inzwischen Frau Jones geworden mar- bir erter Mann farb gor i in jurbares Bieber

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TAURA  

( Fortsetzung folgt.)

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sehen! Sechs Jahre lang hatte Frau Peacey feine Nachricht vo ihrem Manne, und endlich entschloß sie sich, wieder zu heiraten. Dieje Ehe ist inzwischen auch ein Kind entsproffen, und Jones forgt aud für die drei anderen Kinder seiner Frau, wie es ein leibliche Bater nicht beffer tun könnte. Es ftellte fich heraus, daß Beace fommen verloren hatte und zehn Jahre in einem Hospital in New durch Nachwirkungen feiner Kopfperlegungen das Gebächtnis vol Orleans   in Amerita lag, bis ihm durch eine Operation die Erinnerung plöglich wiedergefehrt war. Beacen war schmerzlich berührt von be zweiten Ehe seiner Frau, erklärte aber, daß er ihr Glüd nicht störe wolle. Zu allem Ueberfluß fagte man ihm, er habe infolge feine langen Abwesenheit feinen Anspruch mehr auf Striegsbeschädigten penfion. Jegt will Peacey die Hilfe der Gerichte in Anspruch nehmen Denn die Alimente hassen...

Robert Reith ist ein amerikanischer Schauspieler, der gu zeit in einem Stück von O'Neill großen Erfolg in New Yort ha Eines Abends erschien er nicht und der Direttor war in groß Bergmeiflung. Er telephonierte alle möglichen und unmögliche Stellen an und erfuhr schließlich, daß sein Hauptdarsteller i Gefängnis fei. Bon seiner Frau geschieden, hatte er vergeffen ihr die monatlichen Unterhaltungskosten zuzusenden, zu denen gerichtlich nerurteilt mor. Die energische Frau erhob fofort Slas und man hatte den Schauspieler arreffert. Man behielt ihn Lange in Haft, bis seine Freunde bie schuldige Summe an fein Frau abgeführt hatten.

Amerikanische   Großstädte.

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Die neuesten amerikanischen   Statistiken befagen, daß Rem Yo mit 6 957 500 Einwohnern die größte Stadt Ameritas ist. folgen dann Chicago   mit 3 157 400, Bhiladelphia mit 2064 200 un Detroit   mit 1 378 900. Cleveland   ist die jüngste Millionenstadt zählt 1013 000 Einwohner. Die Hauptstadt Bashington hat 552 000 Orchesterstreik?

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A.: Denten Sie sich, neulich bei der Fidelio"-Aufführun legten die Orchestermitglieder nach dem zweiten Aft ihre Inftrumen hin und spielten nicht mehr!"

B. Ja, aber marum denn nicht?" Meil bis Open zu Ende wor

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